[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen metallischer überzüge auf metallische
Werkstücke durch Behandeln der Werkstücke in einem inerte Prallkörper enthaltenen
Bad, indem die Werkstücke in das Bad getaucht werden und eine Relativbewegung zwischen
Werkstücken und Prallkörpern bzw. Bad erzeugt wird, wobei dem Bad anfangs eine Säure
zur Einstellung eines niedrigen pH-Wertes sowie ggf. waschaktive Substanzen und/oder
Tenside sowie nach dem Reinigen der Werkstücke ein Promotor und das den Überzug bildende
Metall beigegeben werden.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist in der DE-PS 17 71 816 beschrieben. Dabei wird das Bad
mit einer starken Mineralsäure oder deren sauren Salzen auf einen pH-Wert von weniger
als 2,5 eingestellt. Als Oberzugsmaterial wird Zinkpulver und als Promotor eine Zinn-11-Verbindung
eingesetzt. Bei Durchführung dieses Verfahrens läßt sich bei der Promotorzugabe eine
starke Reaktion feststellen, die im wesentlichen Wasserstoff freisetzt. Diese Reaktion
wird im allgemeinen so verstanden, daß die im sauren Medium vorliegenden Zinkpartikel
unter Bildung von Wasserstoff angelöst werden und die Zinn-II-Ionen zu Zinn reduziert
werden, welches sich an den Zinkpartikeln abscheidet, wobei die Zinkpartikel durch
die Relativbewegung des Mediums aufgrund eines Kaltlöteffektes auf der Oberfläche
der Werkstücke haften bleiben.
[0003] Um korrosionsschutzaktive Schichtdicken von ca. 6 - 8p zu erhalten, sind größere
Zinkpulvermengen und auch ein hoher Säureüberschuß notwendig. Um die hierbei auftretende
starke Reaktion zwischen Zinkpulver und Säure abzuschwächen, setzt man Korrosionsinhibitoren
ein und versucht außerdem durch entsprechende Zusätze die Mineralsäuren auf einen
pH-Wert von 2,5 abzupuffern. Da die Korrosionsinhibitoren aber nur so weit zugesetzt
werden können, daß eine Restreaktion verbleibt, wird bei dem niedrigen pH-Wert aktiver
Wasserstoff frei, der in das Metallgefüge der Werkstücke eindringt und zur Wasserstoffversprödung
führt. Zwar kann nach Auslagerung der Werkstücke ein Teil des Wasserstoffes durch
die relativ poröse Metallschicht des Überzuges entweichen, es bleibt jedoch eine Restsprödbruchgefahr,
die bei Stahlwerkstücken, welche auf eine Härte von über 55 Rockwell gehärtet sind,
immer wieder zu Ausfällen durch Sprödbruch führt.
[0004] Auch ist es bei der Verwendung von Bädern mit einem pH-Wert von weniger als 2,5 nachteilig,
daß beachtliche Mengen von Metallen, insbesondere Eisen, in Lösung gehen, wodurch
sich große Abwasserprobleme bei der Entsorgung der Bäder ergeben.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, das Verfahren der eingangs beschriebenen Gattung so
zu verbessern, daß bei weiterhin guter Reinigungswirkung des Bades zwar die Oxyde
und Hydroxyde der Metallpulverteilchen entfernt werden und dementsprechend Oberzüge
gebildet werden können, aber möglichst vermieden wird, daß Metalle, insbesondere Eisen,
in Lösung gehen und damit auch eine Wasserstoffentwicklung und die Gefahr von Sprödbrüchen
bei Werkstücken verhindert wird.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß spätestens vor und/oder während
der Zugabe des den Oberzug bildenden Metalls eine Säurezugabe unter Verwendung mindestens
einer wasserlöslichen organischen Carbonsäure oder unter Verwendung einer Kombination
aus mindestens einer wasserlöslichen organischen Carbonsäure und/oder deren Salze
mit mindestens einer Mineralsäure in einer solchen Menge erfolgt, daß der pH-Wert
des Bades zu Beginn der Metallaufbringung et wa im Bereich größer 2,5 - 4,5 und an
ihrem Ende etwa im Bereich von 3 - 7 liegt.
[0007] Unter der Bezeichnung Carbonsäure werden hier Carbonsäuren und Hydroxycarbonsäuren
verstanden, die eine oder mehrere Carboxylgruppen enthalten; d.h. Mono-, Di-, Tricarbonsäuren,
Polycarbonsäuren usw. oder die entsprechenden Hydroxycarbonsäuren. Die Carboxylgruppen
können dabei an Alkyl- oder Cycloalkylresten oder an aromatischen Resten gebunden
sein.
[0008] Überraschenderweise werden die eingangs erläuterten Nachteile des bekannten Verfahrens
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht mehr beobachtet. Trotz des höheren pH-Wertes
haftet das Oberzugsmetall fest an den Werkstücken. Ein Abplatzen des Überzuges kann
nicht festgestellt werden. Der Oberzug bildet eine feste Schicht mit glatter Oberfläche,
auf die auch weitere Oberzüge aufgebracht werden können. Prüft man die derart behandelten
Werkstücke sofort nach der Plattierung auf Bruchfestigkeit, so läßt sich kein durch
Wasserstoff induzierter Sprödbruch nachweisen.
[0009] Darüberhinaus hat das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil, daß weniger Metalle
und beim Plattieren von Werkstücken aus Eisen weniger Eisen in Lösung gehen und der
pH-Wert des Bades am Ende der Metallaufbringung relativ hoch und im allgemeinen höher
als bei den bekannten Bädern ist, wodurch die Abwasserbeseitigung wesentlich erleichtert
wird.
[0010] Erfindungsgemäß ist die Verwendung einer wasserlöslichen organischen Fettsäure der
allgemeinen Formel C
nCH
2n+1COOH, vorzugsweise Essigsäure, Ameisensäure oder Propionsäure zur Einstellung des
Bades besonders vorteilhaft. Fettsäuren haben eine gute puffernde Wirkung. Deshalb
kann auch mit Überschüssen gearbeitet werden, ohne daß sich der pH-Wert des Bades
wesentlich verändert. Vorzugsweise soll das Bad mit Essigsäure auf den pH-Wert eingestellt
werden. Man kann aber auch Mineralsäure verwenden, die mit einem Salz einer organischen
Carbonsäure soweit abgepuffert sind, daß das Bad auf den gewünschten pH-Wert eingestellt
ist. Hierbei kann jedoch ein Kationenanteil von Alkali- oder Erdalkalimetallen zu
Störungen bei der quantitativen Ausbeute des den Oberzug bildenden Metallpulvers führen.
[0011] Als besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung einer Hydroxycarbonsäure, insbesondere
die Verwendung von Citronensäure, vorzugsweise in Kombination mit Mineralsäuren zur
Einstellung des Bades ergeben. Die hierbei erhaltenen metallischen Oberzüge zeichnen
sich durch gutes Haftvermögen, geringe Porosität und hohe Dichte aus.
[0012] Erfindungsgemäß kann es vorteilhaft sein, wenn dem Bad zusätzlich Sulfaminsäure beigegeben
wird.
[0013] Die Reinigungswirkung des. Bades beruht auf den beigerugten waschaktiven Substanzen
und Tensiden zur Absenkung der Oberflächenspannung. Die Reinigungswirkung kann durch
den Zusatz von Phosphaten und/oder Natriumfluoriden noch verbessert werden.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zur Bildung von Überzügen aus verschiedensten
Metallen, so können als Metallpulver u.a. Zink, Zinn, Kadmium, Blei, Silber, Gold,
Aluminium, Kupfer beigegeben werden. Bei Verwendung von Zink als Überzugsmaterial
sollten Zinn-II-Verbindungen, vorzugsweise Zinn-II-Sulfat, als Promotor zugegeben
werden. Dabei kann der Gewichtsanteil der Zinn-II-Verbindungen weniger als 1/10 des
Zinkpulvergewichtes betragen.
[0015] Als vorteilhafter hat es sich erwiesen, wenn die Säurezugabe nicht unter Verwendung
organischer Fettsäuren, sondern unter Verwendung mindestens einer wasserlöslichen
Carbonsäure und/oder Hydroxycarbonsäure mit einer oder mehreren Carboxylgruppen, die
an Alkyl- oder Cycloalkylresten oder an aromatischen Resten gebunden sind, erfolgt.
Erfindungsgemäß kann hierbei die Verwendung mindestens einer aromatischen und/oder
aliphatischen Dicarbonsäure, insbesondere Oxal-, Malon-, Bernstein-, Glutar-, Adipin-,
Pimelin- und/oder Maleinsäure, und/oder mindestens einer Hydroxycarbonsäure, insbesondere
Glykol-, Milch-, Tartron-, Apfel-, Wein-, Glucar- (D-Zucker-), Glucon- und/oder Citronensäure
und/oder deren Salze, vorzugsweise in Kombination mit mindestens einer Mineralsäure,
insbesondere Schwefelsäure, besonders vorteilhaft sein.
[0016] Erfindungsgemäß ist es insbesondere im Hinblick auf die Abwasserbeseitigung vorteilhaft,
wenn die Säurezugabe unter Verwendung einer solchen Menge von Glutarsäure oder von
einer Mischung aus Glutarsäure und mindestens einer weiteren Carbonsäure oder Hydroxycarbonsäure,
insbesondere Citronensäure, sowie von mindestens einer Mineralsäure, insbesondere
Schwefelsäure, erfolgt, daß der pH-Wert des Bades zu Beginn der Metallaufbringung
bei etwa 3,5 oder höher und an ihrem Ende bei etwa 5 oder höher liegt.
[0017] Erfindungsgemäß kann man auch ein Entzunderungsbad und/oder ein Bad zur Unterkupferung
des aufzuplattierenden überzuges verwenden, das unter Verwendung mindestens einer
wasserlöslichen organischen Carbonsäure oder unter Verwendung einer Mischung aus mindestens
einer wasserlöslichen organischen Carbonsäure und/oder deren Salze und mindestens
einer Mineralsäure auf einen pH-Wert etwa im Bereich größer 2,5 - 4,5 eingestellt
werden.
[0018] Wenn die verwendeten wasserlöslichen organischen Carbonsäuren und/oder deren Salze
in Wasser hinreichend leicht löslich sind, kann die Säurezugabe in Form einer Lösung
erfolgen, in der die verwendeten Carbonsäuren und/oder deren Salze und gegebenenfalls
eine oder mehrere Mineralsäuren gelöst sind. In diesem Fall kann auch die Zugabe des
Promotors zusammen mit der Säurezugabe in Form einer die Säuren und den Promotor enthaltenden
Lösung erfolgen.
[0019] Wenn die verwendeten Carbonsäuren bzw. deren Salze in Wasser wenig oder schlecht
löslich sind, können diese dem Entzunderungsbad und/oder dem Plattierungsbad direkt
zugegeben werden, wobei es zur Erhöhung der Löslichkeit der verwendeten Carbonsäure
bzw. deren Salze zweckmäßig sein kann, das erfindungsgemäße Verfahren bei erhöhter
Temperatur durchzuführen und das Bad für die Plattierung bzw. die Entzunderung auf
eine höhere Temperatur, insbesondere auf eine Temperatur oberhalb 30
0, vorzugsweise oberhalb 60°, insbesondere auf etwa 65 bis 75°, zu erhitzen. In diesem
Fall kann der Promotor direkt dem Plattierungsbad zugegeben werden.
[0020] Insbesondere zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit der Werkstücke gegen Kontaktkorrosion
mit Magnesium hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn nach Aufbringung einer Unterkupferung
und/oder mindestens eines Zinküberzuges mindestens ein Uberzug aus Zinn und Aluminium
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren aufgebracht wird.
[0021] Im folgenden werden einige Versuchsergebnisse wiedergegeben:
Versuch 1
[0022] In eine achteckige säurefeste Trommel mit einem Nutzvolumen von 5 Litern wurden 246
Stahlnägel der Härteklasse 60 Rockwell mit einer Abmessung von 9 cm Länge und 4,7
mm Durchmesser gefüllt. Hierzu wurden 2,5 Liter einer Glaskugelmischung mit einem
Durchmesser von 0,2 - 6 mm gegeben. Die Trommel wurde soweit mit Wasser gefüllt, daß
die Stahlnägel und die Glaskugeln mit Wasser bedeckt waren und bei der Drehung der
Trommel ein leichter Wasserschwall vor den Stahlnägeln und Glaskugeln zu beobachten
war. Anschließend wurde das Bad in der Trommel auf einen pH-Wert von 3,4 eingestellt
mit

Um die Stahlnägel zu reinigen, wurde die Trommel 10 Minuten lang bei 15 - 20 U/min
gedreht. Nach erfolgter Reinigung der Stahlnägel wurde 30 g Zinkpulver gemischt mit
0,6 g Zinn-II-Sulfat zugesetzt.
[0023] Die Trommel wurde dann 10 - 15 Minuten bei 15 - 20 U/min gedreht. Dabei wurde das
Zinkpulver auf die Werkstück- oberfläche aufplattiert. Während dieser Zeit stieg der
pH-Wert auf 5-6 an. Die Werkstücke besaßen einen durchgehenden Überzug aus Zink.
[0024] Bei einer um 5-10 Minuten verlängerten Laufzeit der Trommel stieg der pH-Wert auf
6-7 an und die Stahlnägel besaßen anschließend einen hochglänzenden Zinküberzug einer
Dicke von ca. 10µ. Die plattierten Stahlnägel wurden sofort in eine Versuchsvorrichtung
mit 6 Nn eingespannt und belastet. Dabei wurde kein Ausfall durch wasserstoffinduzierten
Sprödbruch beobachtet.
[0025] Der Versuch wurde auch mit anderen Metallpulvern durchgeführt und führte zu den gleichen
Ergebnissen.
Versuch 2
[0026] Auf Stahlnägel, die gemäß Versuch 1 mit einem Zinküberzug plattiert worden waren,
wurde ein weiteres Metall aufplattiert, wobei ohne Zwischenspülung das vorhandene
Bad erneut mit Essigsäure auf einen pH-Wert von 3,4 eingestellt wurde und das andere
Metallpulver sowie 2% Zinn-II-Sulfat beigegeben wurde. Auch diese so behandelten Stahlnägel
wurden anschließend sofort in eine Versuchsvorrichtung mit 6 Nn eingespannt und belastet,
wobei kein Ausfall durch wasserstoffinduzierten Sprödbruch zu verzeichnen war.
Versuch 3
[0027] In eine achteckige säurefeste Trommel mit einem Nutzvolumen von 5 Litern wurden 246
Stahlnägel der Härte- klasse 60 Rockwell mit einer Abmessung von 9 cm Länge und 4,7
mm Durchmesser gefüllt. Hierzu wurden 2,5 Liter einer Glaskugelmischung mit einem
Durchmesser von 0,2 - 6 mm gegeben. In die Trommel wurde Wasser gefüllt, bis die Stahlnägel
und die Glaskugeln mit einer Wasserschicht überdeckt waren und bei Drehung der Trommel
ein leichter Wasserschwall vor den Stahlnägeln und Glaskugeln zu beobachten war. Dann
wurde das Bad auf einen pH-Wert von

Die Trommel wurde dann 10 Minuten lang bei 15 -20 U/min zur Reinigung der Stahlnägel
gedreht. Dann wurde 1 g Zinn-II-Sulfat zugesetzt, welches sich innerhalb von einer
Minute löste. Anschließend wurden in jeweils drei Teildosierungen insgesamt 30 g Zinkpulver
zugesetzt. Nach jeder Zugabe einer Teilmenge des Zinkpulvers wurde die Trommel jeweils
5 - 7 Minuten lang bei 15 - 20 U/min gedreht. Danach besaßen die Stahlnägel einen
gleichmäßigen Zinküberzug mit einer Schichtdicke von ca. 10µ. Der pH-Wert des Bades
stieg während der Behandlungszeit auf 5 - 6 an.
Versuch 4
[0028] In eine achteckige säurefeste Trommel mit einem Nutzvolumen von 5 Litern wurden 246
Stahlnägel der Härteklasse 60 Rockwell mit einer Abmessung von 9 cm Länge und 4,7
mm Durchmesser gefüllt. Hierzu wurden 2,5 Liter einer Glaskugelmischung mit einem
Durchmesser von 0,2 - 6 mm gegeben. Die Trommel wurde soweit mit Wasser gefüllt, daß
die Stahlnägel und die Glaskugeln mit Wasser bedeckt waren und bei der Drehung der
Trommel ein leichter Wasserschwall vor den Stahlnägeln und Glaskugeln zu beobachten
war. Anschließend wurde das Bad in der Trommel auf einen pH-Wert im Bereich von 2,8
- 3,2 eingestellt mit

Gegebenenfalls kann je 100 ml der Lösung A 3 g Natriumhydrogenfluorid zugegeben werden.
[0029] Um die Stahlnägel zu reinigen, wurde die Trommel 10 Minuten lang bei 15 - 20 U/min
gedreht. Nach erfolgter Reinigung der Stahlnägel wurde

[0030] Die Trommel wurde dann 15 - 20 Minuten bei 15 - 20 U/min gedreht. Dabei wurde auf
die Werkstückoberfläche ein Zinküberzug mit einer Dicke von ca. 10µ in Form einer
wenig porösen, dichten und festen Schicht aufplattiert, die fest an den Werkstücken
haftete. Auch zeigten die Werkstücke nach dem Plattieren keinen durch Wasserstoff
induzierten Sprödbruch. Der pH-Wert des Bades stieg während der Behandlung auf 4,0
- 4,6 an.
[0031] Insbesondere bei verschmutzten Werkstücken mit verzunderter Oberfläche kann es zweckmäßig
sein, dem Plattierbad ein Entzunderungsbad vorzuschalten, das anfangs ebenfalls unter
Verwendung mindestens einer wasserlöslichen organischen Carbonsäure oder unter Verwendung
einer Mischung aus mindestens einer wasserlöslichen organischen Carbonsäure und/oder
deren Salze und mindestens einer Mineralsäure auf einen pH-Wert etwa im Bereich oberhalb
2,5 - 4,5 eingestellt wird. In diesem Fall werden anstelle der vorgenannten Lösung
A zwei Lösungen I und II verwendet, wobei die Lösung I als Entzunderungsbad dient.
Bei der Verwendung von zwei Lösungen I und II kann die Zugabe von Stahlnägeln, Glaskugeln
und Wasser in die Trommel in der gleichen Weise und Menge, wie vorstehend bei Versuch
4 beschrieben, erfolgen. Anschließend wurde dann das Bad in der Trommel auf einen
pH-Wert im Bereich von 2,8 - 3,5 eingestellt mit 20 - 40 ml der Lösung I, wobei 100
ml der Lösung I

Um die Stahlnägel zu reinigen, wurde die Trommel 10 Minuten lang bei 15 -20 U/min
gedreht. Nach erfolgter Reinigung der Stahlnägel wurden 20 - 25 ml einer Lösung II
und 25 g Zinkpulver zugegeben. Der pH-Wert des Bades lag im Bereich von 3,0 zu Beginn
der Plattierung. 100 ml der Lösung II enthielten:

Die Trommel wurde dann 10 - 15 Minuten bei 15 - 20 U/min gedreht. Dabei wurde auf
die Werkstückoberfläche ein Zinküberzug mit einer Dicke von ca. 10p in Form einer
wenig porösen, dichten und festen Schicht aufplattiert, die fest an den Werkstücken
haftete. Nach dem Plattieren zeigten die Werkstücke keinen durch Wasserstoff induzierten
Sprödbruch. Der pH-Wert des Bades stieg während des Plattierens auf 4,4 an.
[0032] Um insbesondere bei Werkstücken aus schwer plattierbaren Werkstoffen die Haftung
eines Zinküberzuges zu erhöhen, kann es zweckmäßig sein,vor dem Aufplattieren des
Zinkpulvers eine Unterkupferung vorzunehmen. Dabei kann das Bad zur Unterkupferung
erfindungsgemäß anfangs unter Verwendung mindestens einer wasserlöslichen organischen
Carbonsäure oder unter Verwendung einer Mischung aus mindestens einer wasserlöslichen
organischen Carbonsäure und/oder deren Salze und mindestens einer Mineralsäure auf
einen pH-Wert etwa im Bereich größer 2,5 - 4,5 eingestellt werden.
[0033] Zur Unterkupferung kann man eine Lösung III verwenden, wobei 100 ml der Lösung III

Gegebenenfalls kann je 100 ml der Lösung III 0,2 g eines Korrosionsinhibitors zugegeben
werden.
[0034] Bei einer Unterkupferung kann die Zugabe von Stahlnägeln, Glaskugeln und Wasser in
die Trommel in der gleichen Weise und Menge wie vorstehend beschrieben erfolgen. Zunächst
erfolgt eine Reinigung der Stahlnägel in einem Entzunderungsbad. Hierzu wird das Bad
in der Trommel durch Zugabe von 20 - 40 ml der vorgenannten Lösung I auf einen pH-Wert
im Bereich von 3,0 - 3,2 eingestellt.
[0035] Die Trommel wird dann 10 Minuten lang bei 15 - 20 U/min zur Reinigung der Stahlnägel
gedreht. Falls das Entzunderungsbad stark verschmutzt ist, kann ein Teil abdekantiert
werden. Dann werden 20 - 40 ml der Lösung III zugesetzt und dadurch das Bad anfangs
auf einen pH-Wert im Bereich von 2,7 - 3,0 eingestellt.
[0036] Die Trommel wird dann 5 Minuten lang bei 15 - 20 U/min gedreht. Danach weisen die
Stahlnägel einen gleichmäßigen Kupferüberzug auf.
[0037] Nach erfolgter Unterkupferung der Stahlnägel werden zur Aufbringung eines Zinküberzuges
von 10 p Dicke 20 ml der Lösung II zugegeben, wodurch sich der pH-Wert des Bades auf
3,0 einstellte. Nachfolgend werden 25 g Zinkpulver zugegeben.
[0038] Die Trommel wird dann 10 - 15 Minuten bei 15 - 20 U/min gedreht. Dabei erhalten die
Werkstückoberflächen einen gut haftenden 10 p dicken Zinküberzug. Der pH-Wert des
Bades stieg bis zum Ende des Plattiervorganges auf 4,3 an.
[0039] Um anstelle eines Zinküberzuges von 10 µ einen solchen von 20 p Dicke auf die Stahlnägel
aufzubringen, wurden 40 ml der Lösung II zugegeben, wodurch sich der pH-Wert des Bades
auf 2,7 einstellte. Nachfolgend wurden 50 g Zinkpulver zugegeben. Am Ende der Plattierung
stieg der pH-Wert des Bades auf 4,0. Die Dicke der aufplattierten Schicht betrug 20,5
p.
Versuche 5 bis 9
[0041] Bei den Versuchen 5 bis 9 wurden in eine achteckige säure- feste Trommel mit einem
Nutzvolumen von 5 Litern jeweils 1,35 kg Stahlnägel der Härteklasse 60 Rockwell mit
einer Abmessung von 7,5 cm Länge und 4,7 mm Durchmesser gefüllt, wobei die gesamte
zu plattierende Oberfläche der Stahlnägel jeweils etwa 0,2 m
2 betrug. Dann wurden jeweils 1 Liter einer Glaskugelmischung mit einem Durchmesser
von 0,2 - 2 mm und 300 ml Wasser in die Trommel gegeben. Anschließend wurden zur Vorreinigung
der Nägel 10 ml jeweils einer der Lösungen B bis F in das Bad gegeben. Die Trommel
wurde anschließend 15 Minuten lang mit 20 U/min gedreht, wobei der pH-Wert des Bades
jeweils nach 2, 5, 10 und 15 Minuten Trommellauf gemessen wurde.
[0042] Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Nach der Vorreinigung wurden jeweils
erneut 10 ml der Lösung zugegeben und nach 2 Minuten Trommellauf mit 20 U/min wurde
der pH-Wert des Bades gemessen. Dann wurde das als Oberzugsmaterial dienende Zinkpulver
in vier Teilmengen von 1,6 g, 4 g, 6 g und nochmals 6 g zugegeben, wobei die Trommel
nach jeder Zugabe 5 Minuten lang mit 20 U/min ge
- dreht und dann jeweils der pH-Wert des Bades gemessen wurde. Nach dem letzten Trommellauf
war der Plattiervorgang abgeschlossen, und es wurde die Dicke des Zinküberzuges gemessen.
Die Ergebnisse sind aus Tabelle 1 ersichtlich.

[0043] Die bei den Versuchen 5 bis 9 erhaltenen metallischen Oberzüge zeigten gute Hafteigenschaften,
geringe Porosität und hohen Glanz. Eine Wasserstoffversprödung der plattierten Nägel
wurde nicht festgestellt.
[0044] Die bei den Versuchen 5 bis 9 durchgeführte Vorreinigung kann bei geringer Verschmutzung
der zu plattierenden Werkstücke gegebenenfalls entfallen. Diese Vorreinigung kann
auch mittels besonderer Reinigungsbäder vorgenommen werden. Eine Verwendung der Lösungen
B bis F zur Vorreinigung ist nicht erforderlich, aber vorteilhaft.
[0045] Die dem Plattierungsbad zuzuführende Menge der jeweiligen Lösungen A bis F richtet
sich nach der zu plattierenden Gesamtoberfläche der zu plattierenden Werkstücke und
der gewünschten Schichtdicke. Im allgemeinen werden 3 bis 8 m1, vorzugsweise etwa
5 ml, jeweils einer der Lösungen A bis F pro qm zu plattierender Oberfläche und pro
p der gewünschten Schichtdicke zugegeben. Die pro qm und pro p Schichtdicke zuzugebende
Zinkpulvermenge beträgt etwa 7 bis 12 g, vorzugsweise etwa 8 g, Zinkpulver pro qm
und pro p.
[0046] Vorzugsweise wird der Zusatz von Carbonsäuren zum Plattierungsbad so bemessen, daß
deren Konzentration etwa 5 bis 50 g pro Liter, insbesondere etwa 10 bis 30 g pro Liter,
beträgt, wobei vorzugsweise gleichzeitig Schwefelsäure in einer Menge zugegeben wird,
daß ihre Konzentration im Plattierungsbad 0,1 bis 0,6 %, vorzugsweise 0,2 bis 0,4
%, beträgt. Zusätzlich kann Salzsäure in einer Menge zugegeben werden, daß deren Konzentration
im Plattierungsbad etwa 0,02 bis 0,2 %, vorzugsweise etwa 0,04 bis 0,08 %, beträgt.
[0047] Um die Korrosionsbeständigkeit der plattierten Werkstücke insbesondere hinsichtlich
einer Kontaktkorrosion mit Magnesium zu verbessern, kann es erfindungsgemäß vorteilhaft
sein, Werkstücke, die gemäß einem der vorbeschriebenen Versuche 1 bis 9 mit einem
Zinküberzug versehen sind, insbesondere Werkstücke, die gemäß Versuch 4 nach Unterkupferung
mit der Lösung III mit einem Zinküberzug versehen sind, zusätzlich mit einem Überzug
aus Zinn und Aluminium zu versehen. Soll z.B. ein Zinn-Aluminium-Oberzug von etwa
6 p Dicke aufgebracht werden, so werden in das Plattierungsbad pro qm zu plattierender
Oberfläche etwa 36 ml einer der Lösungen II oder B bis F gegeben, so daß sich der
pH-Wert des Bades erfindungsgemäß etwa im Bereich größer 2,5 - 4.,5 einstellt.
[0048] Anschließend wurde eine Mischung aus

in das Bad gegeben.
[0049] Die Trommel wurde dann 10 - 15 Minuten bei 15 U/min gedreht. Dabei wurde ein Überzug
aus Zinn und Aluminium von 6,2 µ aufplattiert.
1. Verfahren zum Aufbringen metallischer Überzüge auf metallische Werkstücke durch
mechanisch-chemisches Behandeln der Werkstücke in einem inerte Prallkörper enthaltenen
Bad, indem die Werkstücke in das Bad getaucht werden und eine Relativbewegung zwischen
Werkstücken und Prallkörpern-bzw. Bad erzeugt wird, wobei das Bad durch Säurezugabe
auf einen niedrigen pH-Wert eingestellt wird und dem Bad gegebenenfalls zur Reinigung
der Werkstücke waschaktive Substanzen und/oder Tenside sowie nach dem Reinigen ein
Promotor und das den Überzug bildende Metall beigegeben werden, dadurch gekennzeichnet
, daß spätestens vor und/oder während der Zugabe des den Überzug bildenden Metalls
eine Säurezugabe unter Verwendung mindestens einer wasserlöslichen organischen Carbonsäure
oder unter Verwendung einer Kombination aus mindestens einer wasserlöslichen organischen
Carbonsäure und/oder deren Salze mit mindestens einer Mineralsäure in einer solchen
Menge erfolgt, daß der pH-Wert des Bades zu Beginn der Metallaufbringung etwa im Bereich
größer 2,5 - 4,5 und an ihrem Ende etwa im Bereich von 3 - 7 liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Säurezugabe unter Verwendung
mindestens einer wasserlöslichen organischen Fettsäure der allgemeinen Formel CnCH2n+1COOH erfolgt, wobei n eine ganze Zahl, vorzugsweise von 0 bis 5, insbesondere von
0 bis 2, ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Säurezugabe unter Verwendung
mindestens einer wasserlöslichen Carbonsäure und/oder Hydroxycarbonsäure mit einer
oder mehreren Carboxylgruppen, die an Alkyl- oder Cycloalkylresten oder an aromatischen
Resten gebunden sind, ausgenommen organische Fettsäuren, erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch die Verwendung mindestens einer
aromatischen und/oder aliphatischen Dicarbonsäure, insbesondere Oxal-, Malon-, Bernstein-,
Glutar-, Adipin-, Pimelin- und/oder Maleinsäure, und/oder mindestens einer Hydroxycarbonsäure,
insbesondere Glykol-, Milch-, Tartron-, Apfel-, Wein-, Glucar- (D-Zucker-), Glucon-
und/oder Citronensäure und/oder deren Salze, vorzugsweise in Kombination mit mindestens
einer Mineralsäure, insbesondere Schwefelsäure.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß die Säurezugabe
unter Verwendung einer solchen Menge von Glutarsäure oder von einer Mischung aus Glutarsäure
und mindestens einer weiteren Carbonsäure oder Hydroxycarbonsäure, insbesondere Citronensäure,
sowie von mindestens einer Mineralsäure, insbesondere Schwefelsäure, erfolgt, daß
der pH-Wert des Bades zu Beginn der Metallaufbringung bei etwa 3,5 oder höher und
an ihrem Ende bei etwa 5 oder höher liegt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet
, daß die Zugabe des Promotors zusammen mit der Säurezugabe vorzugsweise in Form einer
die Säuren und den Promotor enthaltenden Lösung erfolgt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet
, daß dem Bad zusätzlich Sulfaminsäure und/oder Puffersubstanzen und/oder Phosphate
beigegeben werden.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet
, daß als Oberzugsmaterial Zink, Zinn, Kadmium, Blei, Silber, Gold, Aluminium und/oder
Kupfer, vorzugsweise in Form von Metallpulver, beigegeben werden.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet
, daß nach Aufbringung einer Unterkupferung und/oder mindestens eines Zinküberzuges
mindestens ein Überzug aus Zinn und Aluminium aufgebracht wird.
10. Metallischer Überzug, insbesondere korrosionsbeständiger metallischer Überzug,
auf Werkstücken, insbesondere Nägeln, Schrauben oder dgl., hergestellt nach dem Verfahren
gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9.