[0001] Die Erfindung betrifft einen Spender für haarkosmetische Produkte, insbesondere
ein Haarfärbegerät, in der Form eines Kamms oder einer Bürste mit einem hohlen, ein
Behandlungsmittel aufnehmenden Rücken und darin eingesetzten, mit dem flüssigen Behandlungsmittel
versorgten Zinken.
[0002] Ein als Haarfärbegerät ausgebildeter Spender dieser Art wird in der DE-OS 27 49 074
beschrieben. Das bekannte Haarfärbegerät besitzt ein hohles Kammelement, welches aus
einem Rohr mit darin etwa radial eingesetzten hohlen Zinken besteht und mit einem
ein Haarfärbemittel enthaltenden Behälter verbunden ist. Das Färbemittel wird aus
dem Behälter mit Hilfe eines Druckerzeugers über ein Druckreduzierventil in das die
Zinken aufnehmende Rohr gefördert. Da die Menge des zu den Zinken geförderten Behandlungsmittels
vor allem von der Förderleistung des Druckerzeugers am Behälter und weniger von der
an das Haar abgegebenen Behandlungsmittelmenge abhängt, kann es leicht zu einem zu
starken oder zu schwachen Behandlungsergebnis kommen. Die Zinken des bekannten Haarfärbegerätes
werden von einem Borstenbündel umgeben, dessen Spitzen das jeweilige freie Ende der
zugehörigen Zinke überragt und das dazu dient, das abgegebene Behandlungsmittel gleichmäßig
auf dem Haar zu verteilen. Dagegen kann die Zuflußgeschwindigkeit des Behandlungsmittels
durch die Borstenbüschel nur unwesentlich beeinflußt werden. Bei Anwendung des bekannten
Haarfärbegerätes ist ein Kontakt des Behandlungsmittels mit der Kopfhaut praktisch
unvermeidlich, wenn die Haare bis zur Wurzel gefärbt werden sollen.
[0003] In einer weiteren, aus dem DE-GM 79 32 856 bekannten, Kammzinken aufweisenden Haarfärbevorrichtung
wird nahe dem hohlen, ein Behandlungsmittel aufnehmenden Kammrücken zwischen je zwei
Zinken eine mit dem Behandlungsmittelreservoir in Verbindung stehende Öffnung vorgesehen,
so daß es möglich ist, einzelne Haarsträhnen zwischen den Kammzinken an der Öffnung
vorbei zu ziehen und dabei von der Basis bis zur Spitze gleichmäßig mit Behandlungsmittel
zu beaufschlagen. Auf diese Weise kann zwar ein Einfärben oder dergleichen der Kopfhaut
im wesentlichen vermieden werden, es ist aber sehr zeitaufwendig, größere Teile des
Haars oder alle Haare Strähne für Strähne zu behandeln.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Spender für haarkosmetische Zwecke
zu schaffen, bei dem die Zufuhr von flüssigem Behandlungsmittel im wesentlichen unmittelbar
von der an das Haar abgegebenen Behandlungsmittelmenge abhängt. Eine weitere Aufgabe
besteht darin, den Spender so zu konstruieren, daß es bei normaler Handhabung gelingt,
die jeweiligen Produkte auf das Haar aufzubringen, ohne die Kopfhaut zu beeinflußen.
[0005] Die erfindungsgemäße Lösung besteht für den Spender eingangs genannter Art mit einem
hohlen, ein flüssiges Behandlungsmittel aufnehmenden Rücken und darin eingesetzten
Zinken darin, daß die Zinken aus saugfähigem Material großer innerer und äußerer Oberfläche,
z. B. verfestigtem Fasermaterial oder porösem Polymermaterial bestehen und daß dieses
saugfähige Material mit in dem Rücken befindlichem Behandlungsmittel in Kapillarleitverbindung
steht. In dem Rücken kann ebenfalls ein mehr oder weniger verdichtetes Fasermaterial
oder ein anderes poröses Material als Füllmaterial vorhanden sein.
[0006] Durch die Erfindung wird ein Spender für haarkosmetische Produkte in Form eines Kamms
oder einer Bürste geschaffen, dessen Zinken bzw. Borsten nach dem Prinzip von Faserfarbstiften
Behandlungsmittel in dem Maße abgeben, in dem es von der behandelten Fläche der Summe
der einzelnen behandelten Haare abgenommen wird. Das flüssige kosmetische Haarbehandlungsmittel
kann dabei z. B. ein Konditioniermittel, ein Festigungsmittel, ein Verformungsmittel,
ein Bleichmittel, ein Haartönungsmittel oder ein Haarfärbemittel sein. Mit einem Faserfarbstift
kann an sich ein homogener Farbauftrag im Haar nicht erzeugt werden. Überraschenderweise
gelingt es aber durch einen Aufbau nach Art einer Parallelschaltung einer größeren
Anzahl von Faserfarbstiften in Form eines Kamms oder einer Bürste das Kopfhaar homogen
mit Behandlungsprodukt, z. B. Haarfarbe, zu beaufschlagen.
[0007] Da die Haarfarbe aus der Gesamtoberfläche der Zinken durch Kapillarkräfte abgezogen
wird, ist an sich ein Auftrag des Behandlungsmittels auf die Kopfhaut nicht zu vermeiden,
wenn die Zinken bzw. Faserspitzen die Kopfhaut streifen. Gemäß weiterer Erfindung
kann auch dieses Problem überwunden werden, wenn an dem Spender Distanzhalter vorgesehen
werden, die ein Inberührungbringen der freien Enden der Zinken mit Haarbasis bzw.
Kopfhaut ausschließen. Vorzugsweise werden die Distanzhalter als im wesentlichen parallel
zu den Zinken im Rücken gelagerte, die freien Enden der Zinken überragende Distanzstifte
ausgebildet. Die Distanzstifte können zwischen und mit Abstand von den Zinken angeordnet
werden, sie können aber auch in einzelnen, vielen oder allen Zinken integriert sein.
Die Distanzhalter sollen die freien Zinken- bzw. Faserenden um so viel überragen,
daß beim Streichen des Spenders durch das Haar ein Berühren der Kopfhaut durch die
das Behandlungsmittel übertragenden Faserenden an den Zinkenspitzen gerade vermieden
wird. In diesem Sinne soll die Längendifferenz aber so klein wie möglich sein, damit
die einzelnen Haare bis möglichst nahe an die Kopfhaut heran mit dem Behandlungsmittel
beaufschlagt werden können.
[0008] Der Kamm- bzw. Bürstenrücken oder -stiel können zur auswechselbaren Patrone ausgebildet
sein, welche das Haarkosmetikum enthalten. Der erfindungsgemäße Spender kann einteilig
hergestellt sein.
[0009] Schließlich kann es vorteilhaft sein, zwei parallel an einem Stiel befestigte Kamm-
bzw. Bürstenrücken, welche unterschiedliche Behandlungsmittel enthalten können, vorzusehen.
[0010] Anhand der schematischen Zeichnung eines Ausführungsbeispiels werden weitere Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Spenderbürste im Schnitt parallel zu dessen Zinken;
Fig. 2 die Spenderbürste gemäß Fig. 1 im Schnitt längs der Linie II - II;
Fig. 3 eine Spenderbürste mit zwei parallelen Füllfasermaterialkammern für verschiedene
Behandlungsmittel;
Fig. 4 einen Schnitt durch die Spenderbürste gemäß Fig. 3 längs der Linie IV - IV;
Fig. 5 eine vergrößerte Darstellung eines Zinkens.
[0011] Der Spender für haarkosmetische Produkte nach Fig. 1 und Fig. 3 besitzt im wesentlichen
die Form einer Stielbürste.
[0012] Die Stielbürste nach Fig. 1 besteht aus einem hohlen Rücken 1 mit daran anschließendem
hohlen Stiel 2. In den Rücken 1 werden zu dessen hohlem Innnraum Zinken 3 angesetzt.
Die Zinken 3 be stehen aus Material großer innerer und äußerer Oberfläche, z. B.
verfestigtem Fasermaterial 5. Dieses Fasermaterial 5 steht mit in dem Kammrücken 1
befindlichen, das Behandlungsmittel aufnehmendem Füllfasermaterial 6 in Kapillarleitverbindung.
Das Füllfasermaterial 6 kann auch den gegebenenfalls hohlen Stiel 2 ausfüllen, so
daß auch der Stiel zur Größe des Reservoirs an Behandlungsmittel beiträgt.
[0013] Mit dem Begriff "Kapillarleitverbindung" wird ausgedrückt, daß von den freien Faserenden
4 (siehe Fig. 2) längs des Füllfasermaterials 5 der Zinken 3 bis zum hohlen Innenraum
des Rückens 1 durchgehende Kapillaren - bei Auffüllung mit Behandlungsmittel - entstehen
sollen, die einen Behandlungsmittelfluß aus dem Rücken 1 durch die Zinken 3 zum freien
Ende 4 mit der Geschwindigkeit sicherstellen, mit der das Behandlungsmittel von der
zu beaufschlagenden Haarfläche abgenommen wird.
[0014] Um zu erreichen, daß bei Anwendung die freien Faserenden 4 nicht mit der Haarbasis
bzw. der Kopfhaut in Berührung kommen und Behandlungsmittel unmittelbar auf der Kopfhaut
verteilen, kann es zweckmäßig sein, im Bereich zwischen jeweils zwei Zinken 3 Distanzhalter
in Form von Distanzstiften 7 vorzusehen, die die freien Faserenden 4 - in Bezug auf
den Rücken 1 - überragen und dadurch einen Kontakt der freien Faserenden 4 der Zinken
3 unmittelbar mit der Kopfhaut verhindert.
[0015] Der als Bürste ausgebildete Spender nach Fig. 3 besitzt Borsten, die im Prinzip ebenso
wie die Zinken 3 nach Fig. 1 ausgebildet sind und daher mit derselben Bezugsziffer
bezeichnet werden. In ähnlicher Weise werden Rücken, Stiel, Fasermaterial und Füllfasermaterial
mit denselben Bezugsziffern wie in Fig. 1 gekennzeichnet. Grundsätzlich könnten auch
bei der Bürste nach Fig. 3 die Distanzstifte 7 zwischen und mit Abstand von den Borsten
3 im Rücken 1 verankert werden. Im Ausführungsbeispiel werden jedoch Distanzstücke
8 vorgesehen, die auf den freien Enden der Borsten befestigt sind. Selbstverständlich
können auch bei der Bürste nach Fig. 1 innerhalb der Zinken 3 angeordnete Distanzstifte
vorgesehen werden. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß der Längenunterschied von
Langfasern und Distanzstift minimal sein kann, weil auch beim Aufdrücken und Biegen
der freien Faserenden 4 die Distanzstifte 8 mitgebogen und daher ein Kontakt der
Kopfhaut durch die Faserspitzen in einem weiten Schwenkbereich des letzteren ausgeschlossen
wird.
[0016] Der Spender nach Fig. 3 besitzt zwei parallele Rücken 1 zur Aufnahme unterschiedlicher
Behandlungsmittel. Die Behandlungsmittel können in auswechselbaren Patronen enthalten
sein.
Bezugszeichenliste
[0017]
1 = Rücken
2 = Stiel
3 = Zinken
4 = freies Faserende
5 = Fasermaterial
6 = Füllfasermaterial
7 = Distanzstift (Fig. 1 + 2)
8 = Distanzstift (Fig. 5)
1. Spender für haarkosmetische Produkte, insbesondere Haarfärbegerät, in der Form
eines Kammes oder einer Bürste mit einem hohlen, ein Behandlungsmittel aufnehmenden
Rücken (1) und darin eingesetzten, mit dem flüssigen Behandlungsmittel versorgten
Zinken (3), dadurch gekennzeichnet, daß die Zinken (3) aus saugfähigem Material (5)
großer innerer und äußerer Oberfläche bestehen und daß dieses Material (5) mit in
dem Rücken (1) befindlichem Behandlungsmittel in Kapillarleitverbindung steht.
2. Spender nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Inberührungkommen der freien
Enden (4) der Zinken (3) mit der Haarbasis bzw. Kopfhaut ausschließende Distanzhalter
(7, 8).
3. Spender nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzhalter als im wesentlichen
parallel zu den Zinken (3) im Rücken (1) gelagerte, die freien Enden (4) der Zinken
(3) überragende Distanzstifte (7, 8) ausgebildet sind.
4. Spender nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstifte (7) zwischen
und mit Abstand von den Zinken (3) angeordnet sind.
5. Spender nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstifte (8) auf
den freien Enden der Borsten (3) befestigt sind.
6. Spender nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei mit Abstand
voneinander angeordnete Zinken (3) einen Distanzstift (8) enthalten.
7. Spender nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kamm- bzw. Bürstenrücken
(1) oder der -stiel (2) auswechselbare Patronen mit dem Haarkosmetikum in Ein- oder
Mehrzahl enthält.
8. Spender nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Rücken (1) und Zinken (3)
einteilig hergestellt sind.
9. Spender nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwei parallel an einem Stiel
(2) befestigte Kamm- bzw. Bürstenrücken (1), welche unterschiedliche Behandlungsmittel
enthalten können, vorgesehen sind.