(19)
(11) EP 0 251 272 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.01.1988  Patentblatt  1988/01

(21) Anmeldenummer: 87109321.7

(22) Anmeldetag:  29.06.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C25D 3/44, C25D 17/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 04.07.1986 DE 3622554

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Birkle, Siegfried, Dr.
    D-8552 Höchstadt/Aisch (DE)
  • Gehring, Joahnn
    D-8521 Spardorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Galvanisiereinrichtung, insbesondere zum galvanischen Abscheiden von Aluminium


    (57) Die Galvanisiereinrichtung umfaßt eine luftdicht ver­schließbare und oberhalb des Elektrolyten (E) mit einem Inertgas (Ig) beaufschlagbare Galvanisierwanne (Gw) und mindestens eine Vakuumschleuse (Vs) zum Ein- und/oder Ausbringen der zu galvanisierenden Waren (W). Die Schleu­senkammer (Sk) der Vakuumschleuse (Vs) ist mit einer inneren Schleusentür (Sti) und einer äußeren Schleusen­tür (Sta) ausgerüstet und vorzugsweise mit Hilfe einer Vakuumpumpe (Vp) evakuierbar, wobei Lösungsmitteldämpfe in einer Kondensationseinrichtung (Ke) kondensiert wer­den. Beim galvanischen Aluminieren kann durch die Ver­wendung der Vakuumschleuse (Vs) die Lebensdauer des ap­rotischen, aluminiumorganischen Elektrolyten gegenüber Einrichtungen mit Gasschleusen und Flüssigkeitsschleusen beträchtlich erhöht werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Galvanisiereinrichtung, insbesondere zum galvanischen Abscheiden von Aluminium aus aprotischen, sauerstoff- und wasserfreien aluminium­organischen Elektrolyten, mit
    - einer luftdicht verschließbaren und oberhalb des Elektrolyten mit einem Inertgas beaufschlagbaren Galvanisierwanne,
    - mindestens einer Schleuse zum Ein- und/oder Ausbringen der zu galvanisierenden Waren und
    - mindestens einer mit einer inneren Schleusentür und einer äußeren Schleusentür ausgerüsteten und mit einem Inertgas flutbaren Schleusenkammer der Schleuse.

    [0002] Aus aprotischen, sauerstoff- und wasserfreien aluminium­organischen Elektrolyten abgeschiedenes Aluminium zeich­net sich durch seine Duktilität, Porenarmut, Korrosions­festigkeit und Eloxierfähigkeit aus. Da der Zutritt von Luft durch Reaktion mit Luftsauerstoff und Luftfeuchtig­keit eine erhebliche Verringerung der Leitfähigkeit und der Lebensdauer dieser Elektrolyte bewirkt, muß das Gal­vanisieren in einer unter Luftabschluß arbeitenden Be­handlungseinrichtung vorgenommen werden. Damit auch beim Einbringen und Ausbringen der Waren der Zutritt von Luft verhindert werden kann, sind Chargier- und Dechargier­schleusen erforderlich, die als Gasschleusen, als Flüs­sigkeitsschleusen und als kombinierte Gas-Flüssigkeits­schleusen ausgebildet und mit Fördermitteln zum Durch­schleusen der Waren ausgerüstet sind. Aus der DE-A- 2 719 680 ist eine Galvanisiereinrichtung zum Gal­vanischen Abscheiden von Aluminium aus aprotischen, sauerstoff- und wasserfreien aluminiumorganischen Elek­trolyten bekannt, bei welcher zum Ein- und Ausbringen der zu galvanisierenden Waren eine mit Inertgas flutbare Schleusenkammer und eine ebenfalls mit Inertgas flutbare Vorkammer vorgesehen sind. Die als Gasschleuse ausge­bildete Schleuse ist dabei aufgrund der Aufteilung in die eigentliche Schleusenkammer und eine Vorkammer mit insgesamt drei Schleusentüren ausgerüstet. Damit in die inerte Atmosphäre von außerhalb keine störenden Gase oder Luftfeuchtigkeit eindringen können, wird die eigentliche Schleusenkammer vorzugsweise mit Überdruck gefahren.

    [0003] Die vorstehend geschilderte Schleusenkonzeption ist nicht dazu geeignet, Luft und Feuchtigkeit in einem aus­reichenden Maße vom Elektrolyten fern zu halten und somit die langsame Zerstörung desselben auszuschließen.

    [0004] Aus der EP-A- 0 013 874 ist eine Einrichtung zum gal­vanischen Abscheiden von Aluminium bekanntgeworden, bei der zum Ein- und Ausbringen der zu galvanisierenden Waren ein Schleusensystem mit einer Flüssigkeitsschleuse verwendet wird. Dieser Flüssigkeitsschleuse ist eine mit einer äußeren Schleusentür versehene und mit Inertgas flutbare Vorkammer vorgeschaltet. Mit einem solchen Schleusensystem kann gegenüber reinen Gasschleusen ein Eindringen von Luftsauerstoff und Luftfeuchtigkeit er­heblich verringert werden.

    [0005] Bei der vorstehend geschilderten Galvanisiereinrichtung werden die zu galvanisierenden Waren auf Warengestellen mit Hilfe eines endlosen Transportbandes von der mit Inertgas flutbaren Vorkammer, durch die Flüssigkeits­schleuse in die Galvanisierwanne eingeführt und nach dem Galvanisieren mit Hilfe desselben Transportbandes in umgekehrter Richtung wieder herausgeschleust. Dabei er­ gibt sich jedoch eine erhebliche Verschleppung des Elek­troylten aus der Galvanisierwanne in die Flüssigkeits­schleuse. Durch die fortlaufende Kontamination der Schleusenflüssigkeit mit dem Elektrolyten und der nicht zu vermeidenden Reaktion mit Luft- und Feuchtigkeits­spuren in der mit Inertgas gefluteten Vorkammer läßt sich nicht verhindern, daß sich beim Chargieren Reak­tionsprodukte auf den gereinigten Waren absetzen und die nachfolgende Abscheidung technisch brauchbarer Aluminium­überzüge verhindern.

    [0006] Bei einer aus der EP-B- 0 053 676 bekannten Einrichtung zum galvanischen Abscheiden von Aluminium wird eine Kontamination der vorbehandelten und zu galvanisierenden Waren in der Flüssigkeitsschleuse dadurch verhindert, daß an der Galvanisierwanne eine aus Vorkammer, Flüssig­keitsschleuse und Hauptkammer bestehende Chargier­schleuse und eine separate, ebenfalls aus Vorkammer, Flüssigkeitsschleuse und Hauptkammer bestehende Dechar­gierschleuse angeordnet sind.

    [0007] Es hat sich in der Praxis herausgestellt, daß selbst bei aus Vorkammer, Flüssigkeitsschleuse und Hauptkammer be­stehenden Schleusen gewisse Mengen an Luftsauerstoff und Luftfeuchtigkeit insbesondere mit den Waren in den Elek­trolyten eingeschleppt werden und zum Teil auch durch das stetige Öffnen der Schleusentüren in die Galvani­sierwanne gelangen. Als Folge ergibt sich dann auch hier eine gewisse Verringerung der Leitfähigkeit und der Lebensdauer des Elektrolyten.

    [0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Galva­nisiereinrichtung zu schaffen, die für das galvanische Abscheiden von Aluminium aus aprotischen, aluminiumorga­nischen Elektrolyten geeignet ist und zur weiteren Stei­gerung der Lebensdauer des Elektrolyten einen praktisch sauerstoff- und wasserfreien Betrieb gewährleistet.

    [0009] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Galvani­siereinrichtung dadurch gelöst, daß die Schleuse als Vakuumschleuse mit einer evakuierbaren Schleusenkammer ausgebildet ist.

    [0010] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß in der durch die innere Schleusentür und die äußere Schleusen­tür geschlossenen Schleusenkammer kleine Gasdrücke er­zeugt werden können, die wesentlich geringer sind als der Atmosphärendruck und insbesondere eine Trocknung und Entgasung der eingebrachten Waren bewirken. Wasser und Sauerstoff werden also nicht wie bei den bisher verwen­deten Schleusensystemen durch ein Inertgas oder eine Inertflüssigkeit teilweise verdrängt, sondern durch die Erzeugung eines Vakuums aktiv entfernt, wobei die Menge an Restwasser und Restsauerstoff durch die Wahl eines entsprechend niedrigen Gasdruckes auf extrem niedrige Werte reduziert werden kann. Neben einer beträchtlichen Erhöhung der Lebensdauer des verwendeten Elektrolyten und der Wirtschaftlichkeit der galvanischen Metallab­scheidung können durch den Einsatz von Vakuumschleusen auch eine Reihe weiterer Vorteile erzielt werden. So können wesentliche Schritte der Vorbehandlung oder auch der Nachbehandlung der Waren, wie beispielsweise eine Entwässerung, Trocknung oder Spülung in die evakuierbare Schleusenkammer der Vakuumschleuse verlegt werden. Eine einzige Vakuumschleuse kann dann auch als Chargier- und Dechargierschleuse eingesetzt werden, da die Gefahr einer Kontamination der vorbehandelten Waren beim Char­gieren ausgeschlossen werden kann. Schließlich ist auch noch hervorzuheben, daß durch den hermetischen Abschluß des Elektrolyten eine Abgabe schädlicher Lösungsmittel­dämpfe, wie z. B. Toluoldämpfe, an die Umwelt voll­ständig ausgeschlossen werden kann.

    [0011] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Vakuumschleuse ausschließlich durch die evakuierbare Schleusenkammer gebildet. Durch die extrem hohe Dich­tungswirkung einer Vakuumschleuse kann also auf vor-­oder nachgeschaltete Schleusenkammern verzichtet werden.

    [0012] Wie bereits erwähnt wurde, kann die Vakuumschleuse auch als Chargier- und Dechargierschleuse dienen, wobei hier im Gegensatz zu den bekannten Flüssigkeitsschleusen die Gefahr einer Kontamination der einzubringenden Waren nicht besteht.

    [0013] Gegenüber anderen Verfahren der Vakuumerzeugung ist es besonders zweckmäßig, wenn die Schleusenkammer mit Hilfe einer Vakuumpumpe evakuierbar ist. Zwischen der Vakuum- pumpe und der Schleusenkammer ist dann vorzugsweise eine Kondensationseinrichtung angeordnet. In dieser Konden­sationseinrichtung können dann aus der Schleusenkammer abgezogene Lösungsmitteldämpfe kondensiert, im flüssigen Zustand gesammelt und wieder verwendet werden. Dabei ist es besonders zweckmäßig, wenn das in der Kondensations­einrichtung anfallende Kondensat mit Hilfe einer Flüs­sigkeitspumpe in die Galvanisierwanne oder einen ande­ren mit Inertgas beaufschlagbaren Badbehälter der Gal­vanisiereinrichtung beförderbar ist.

    [0014] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausgestal­tung der Erfindung ist in der Schleusenkammer eine Sprüheinrichtung zum Versprühen einer Spülflüssigkeit angeordnet. Hierdurch können sowohl vor als auch nach dem Galvanisieren innerhalb der Schleusenkammer Reini­gungsmaßnahmen durchgeführt werden. Wird dabei die Spül­flüssigkeit vor dem Evakuieren der Schleusenkammer ver­sprüht, so wird durch die nachfolgende Erzeugung des Vakuums auch gleichzeitig eine Trocknung der Waren be­wirkt.

    [0015] Schließlich ist es besonders vorteilhaft, wenn die Schleusenkammer auch mit Umgebungsluft flutbar ist. In diesem Fall wird dann zur Reduzierung des Inertgasver­brauchs beim Dechargieren die evakuierte Schleusenkammer vor dem Öffnen der äußeren Schleusentür mit Umgebungs­luft geflutet.

    [0016] Die Erfindung gibt auch ein zweckmäßiges Verfahren zum Betrieb einer mit einer Vakuumschleuse ausgerüsteten Galvanisiereinrichtung an. Dabei ist vorgesehen, daß zum Chargieren die zu galvanisierenden Waren zunächst in die Schleusenkammer eingebracht werden, daß dann die äußere Schleusentür geschlossen und in der Schleusenkammer ein Vakuum erzeugt wird und daß nach dem Erzeugen des Vakuums die Schleusenkammer mit einem Inertgas geflutet wird, worauf die innere Schleusentür geöffnet wird und die zu galvanisierenden Waren in die Galvanisierwanne befördert werden. Durch die Erzeugung eines Vakuums und die nachfolgende Flutung mit einem Inertgas kann ein Eindringen von Luftsauerstoff und Luftfeuchtigkeit in die Galvanisierwanne auf extrem kleine und für den Elektrolyten absolut unschädliche Mengen reduziert werden.

    [0017] Nach dem Galvanisieren wird dann vorteilhafterweise so vorgegangen, daß zum Dechargieren die fertig galvani­sierten Waren zunächst in die Schleusenkammer einge­bracht werden, daß dann die innere Schleusentür ge­schlossen und in der Schleusenkammer ein Vakuum er­zeugt wird, und daß nach dem Erzeugen des Vakuums die Schleusenkammer mit Umgebungsluft geflutet wird, worauf die äußere Schleusentür geöffnet wird und die Waren entnommen werden. Bei einem derartigen Vorgehen kann eine Abgabe schädlicher Lösungsmitteldämpfe an die Um­welt ausgeschlossen werden.

    [0018] Werden die galvanisierten Waren vor dem Erzeugen des Vakuums mit einer Spülflüssigkeit besprüht, so wird durch das nachfolgende Evakuieren eine Trocknung der gereinigten Waren bewirkt. Auch hier kann dann eine Abgabe von Dämpfen der Spülflüssigkeit an die Umwelt ausgeschlossen werden.

    [0019] Beim Betrieb der Galvanisiereinrichtung hat es sich als besonders zweckmäßig erwiesen, wenn in der Schleusen­kammer ein Vakuum mit einem Gasdruck zwischen 1 und 10⁻² Torr erzeugt wird. Bei dem genannten Bereich des Gasdruckes wird einerseits bereits ein praktisch her­metischer Abschluß des Elektrolyten bewirkt, während andererseits der bauliche Aufwand zur Versteifung der durch den Atmosphärendruck beanspruchten Schleusenkam­mer noch relativ gering ist.

    [0020] Die erfindungsgemäß mit mindestens einer Vakuumschleuse ausgestattete Galvanisiereinrichtung wurde für den Ein­satz beim galvanischen Abscheiden von Aluminium aus aprotischen, sauerstoff- und wasserfreien aluminiumor­ganischen Elektrolyten entwickelt. Eine Anwendung ist jedoch grundsätzlich in sämtlichen Fällen zu empfehlen, in denen eine galvanische Abscheidung organophiler Metalle aus nichtwässrigen und vor dem Zutritt von Luft und Feuchtigkeit zu schützenden Elektrolyten vorgenom­men wird. Durch den hermetischen Abschluß des Elektro­lyten ergibt sich auch für die Auswahl der entsprechen­den Lösungsmittel eine größere Flexibilität als bisher. So können ohne Risiko auch toxische Lösungsmittel wie z. B. Benzol eingesetzt werden.

    [0021] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeich­nung dargestellt und wird im folgenden näher beschrie­ben.

    [0022] Es zeigen

    Fig. 1 in stark vereinfachter schematischer Darstellung das Funktionsprinzip einer mit einer Vakuum­schleuse ausgerüsteten Galvanisiereinrichtung und

    Fig. 2 eine Draufsicht auf die Vakuumschleuse der in Fig. 1 dargestellten Galvanisiereinrichtung.



    [0023] Fig. 1 zeigt in stark vereinfachter schematischer Dar­stellung eine Galvanisierwanne Gw, in welcher sich ein aprotischer, sauerstoff- und wasserfreier aluminiumor­ganischer Elektrolyt E befindet. Die oben durch eine Haube H luftdicht verschlossene Galvanisierwanne Gw ist oberhalb des Elektrolyten E mit einem Inertgas Ig, bei welchem es sich beispielsweise um Stickstoff handelt, beaufschlagt. Zwischen dem Elektrolytspiegel und der Haube H ist somit ein mit Ir bezeichneter Inertgasraum gebildet. Die Haube H und der Inertgasraum Ir erstrecken sich auch über die Schleusenkammer Sk einer Vakuum­schleuse Vs. Wie auch aus Fig. 2 zu ersehen ist, besitzt die Schleusenkammer Sk eine horizontale, innerhalb des Inertgasraums Ir angeordnete, innere Schleusentür Sti und eine vertikale, unterhalb des Inertgasraumes Ir an­geordnete, äußere Schleusentür Sta. Die geöffneten Stel­lungen der Schleusentüren Sti und Sta sind in Fig. 1 bzw. Fig. 2 strichpunktiert dargestellt.

    [0024] Unterhalb der Haube H erstrecken sich im Inertgasraum Ir horizontal ausgerichtete Laufschienen Ls, auf welchen ein mit Laufrollen Lr versehener Transportwagen Tw in den Richtungen des Doppelpfeiles Dpf1 verfahren werden kann. An dem Transportwagen Tw befindet sich ein gemäß dem Doppelpfeil Dpf2 höhenverstellbarer Haken Hk, an welchem ein Warengestell Wg mit den daran befestigten, zu aluminierenden Waren W aufgehängt ist.

    [0025] Die Schleusenkammer Sk kann mit Hilfe einer Vakuumpumpe Vp auf einen Gasdruck von beispielsweise 10⁻¹ Torr eva­kuiert werden. Dabei befindet sich in der Saugleitung zwischen der Vakuumpumpe Vp und der Schleusenkammer Sk ein Ventil V1, welches nach dem Evakuieren der Schleu­senkammmer Sk wieder geschlossen wird. Aus der Schleu­senkammer Sk abgezogene Lösungsmitteldämpfe, insbeson­dere Toluoldämpfe, werden in einer zwischen dem Ventil V1 und der Vakuumpumpe Vp angeordneten Kondensations­einrichtung Ke kondensiert, wobei das entsprechende Kühlsystem in der Zeichnung nicht näher dargestellt ist. Das anfallende Kondensat Ko wird dann mit Hilfe einer Flüssigkeitspumpe Fp in die Galvanisierwanne Gw beför­dert. Das von den Lösungsmitteldämpfen befreite und somit vollkommen unschädliche Gas aus der Schleusenkam­mer Sk wird an die Umwelt abgegeben, wie es durch den druckseitigen Pfeil Pf der Vakuumpumpe Vp angedeutet ist.

    [0026] Die evakuierte Schleusenkammer Sk kann entweder durch Öffnen eines Ventils V2 mit Inertgas Ig oder durch Öff­nen eines Ventils V3 mit Umgebungsluft Ul geflutet werden. Das Ventil V2 ist dabei an die Inertgas-Ver­sorgungsleitung des Inertgasraumes Ir angeschlossen, wobei durch die Verbindung mit dem Inertgasraum Ir nach dem Fluten zu beiden Seiten der inneren Schleusentür Sti der gleiche Druck herrscht und die innere Schleusentür Sti leicht geöffnet werden kann.

    [0027] In der Schleusenkammer Sk ist eine in Fig. 2 nur rein schematisch angedeutete Sprüheinrichtung Se angeordnet, über welche eine Spülflüssigkeit Sf versprüht werden kann. Die Zufuhr der Spülflüssigkeit Sf und ihr Ablauf können durch Ventile V4 bzw. V5 abgesperrt werden.

    [0028] Die Galvanisierwanne Gw enthält eine in der Zeichnung nicht näher dargestellte Ausstattung zum Galvanisieren der Waren W. So ist beispielsweise entsprechend der EP-B- 0 056 844 eine ringförmige Ausbildung der Galvani­sierwanne Gw mit einer drehbaren Kontaktier- und Halte­vorrichtung für die Warengestelle Wg möglich. Ent­sprechend der EP-B- 0 072 969 können unter der Haube H aber auch mehrere Einzelzellen und ggf. auch aprotische Vor- und Nachbehandlungsbäder angeordnet sein. In diesem Fall kann anstelle von zwei Vakuumschleusen auch nur eine Vakuumschleuse zum Chargieren und Dechargieren ein­gesetzt werden. Anstelle der in den Warengestellen Wg angeordneten Waren W kann mit der erfindungsgemäßen Gal­vanisiereinrichtung selbstverständlich auch Schüttgut aluminiert werden, welches dann beispielsweise in per­forierten Trommeln durch die Vakuumschleuse Vs in die Galvanisierwanne Gw eingebracht und in umgekehrter Rich­tung wieder entnommen wird. Schwingförderer, Wendel­förderer, Förderbänder und dergl. können ebenfalls als Transportmittel für schüttfähiges Aluminiergut einge­setzt werden.

    [0029] Eine bevorzugte Betriebsweise der vorstehend anhand der Fig. 1 und 2 erläuterten Galvanisiereinrichtung umfaßt folgende Schritte:

    a. Öffnen der äußeren Schleusentür Sta.

    b. Einbringen der an einem Warengestell Wg befestigten Waren W in die Schleusenkammer Sk.

    c. Öffnen des Ventils V1 und Einschalten der Vakuumpumpe Vp.

    d. Nach dem Erreichen eines Vakuums von 10⁻¹ Torr Schließen des Ventils V1 und Ausschalten der Vakuum­pumpe Vp.

    e. Öffnen des Ventils V2 und Fluten der Schleusenkammer Sk mit Inertgas Ig.

    f. Öffnen der inneren Schleusentür Sti.

    g. Warengestell Wg an Haken Hk anhängen und mit Trans­portwagen Tw in Galvanisierwanne Gw einbringen.

    h. Aluminieren der Waren W.

    i. Warengestell Wg aus Galvanisierwanne Gw entnehmen und mit Transportwagen Tw in Schleusenkammer Sk einbrin­gen.

    j. Schließen der inneren Schleusentür Sti und des Ven­tils V2.

    k. Öffnen des Ventils V1 und Einschalten der Vakuum­pumpe Vp.

    1. Nach dem Erreichen eines Vakuums von 10⁻¹ Torr Schließen des Ventils V1 und Ausschalten der Vakuum­pumpe Vp.

    m. Öffnen des Ventils V3 und Fluten der Schleusenkammer Sk mit Umgebungsluft Ul.

    n. Öffnen der äußeren Schleusentür Sta.

    o. Entnehmen des Warengestells Wg mit den aluminierten Waren W.



    [0030] Bei der vorstehend geschilderten Verfahrensweise kann je nach Bedarf zur Vorbehandlung oder Nachbehandlung auch die Sprüheinrichtung Se eingesetzt werden. Als Spülflüs-­sigkeit Sf wird hierbei vorzugsweise das ohnehin im Elektrolyten E enthaltene Toluol verwendet.


    Ansprüche

    1. Galvanisiereinrichtung, insbesondere zum galva­nischen Abscheiden von Aluminium aus aprotischen, sauerstoff- und wasserfreien aluminiumorganischen Elektrolyten (E), mit
    - einer luftdicht verschließbaren und oberhalb des Elektrolyten (E) mit einem Inertgas (Ig) beauf­schlagbaren Galvanisierwanne (Gw),
    - mindestens einer Schleuse zum Ein- und/oder Aus­bringen der zu galvanisierenden Waren (W) und
    - mindestens einer mit einer inneren Schleusentür (Sti) und einer äußeren Schleusentür (Sta) ausge­rüsteten und mit einem Inertgas (Ig) flutbaren Schleusenkammer (Sk) der Schleuse,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Schleuse als Vakuumschleuse (Vs) mit einer evakuier­baren Schleusenkammer (Sk) ausgebildet ist.
     
    2. Galvanisiereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vakuum­schleuse (Vs) ausschließlich durch die evakuierbare Schleusenkammer (Sk) gebildet ist.
     
    3. Galvanisiereinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, da­durch gekennzeichnet, daß die Vakuumschleuse (Vs) als Chargier- und Dechargier­schleuse dient.
     
    4. Galvanisiereinrichtung nach einem der vorhergehen­den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleusenkammer (Sk) mit Hilfe einer Va­kuumpumpe (Vp) evakuierbar ist.
     
    5. Galvanisiereinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Vakuumpumpe (Vp) und der Schleusenkammer (Sk) eine Kondensationseinrichtung (Ke) angeordnet ist.
     
    6. Galvanisiereinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das in der Kondensationseinrichtung (Ke) anfallende Kondensat (Ko) mit Hilfe einer Flüssigkeitspumpe (Fp) in die Galvanisierwanne (Gw) oder einen anderen mit Inert­gas (Ig) beaufschlagbaren Badbehälter der Galvani­siereinrichtung beförderbar ist.
     
    7. Galvanisiereinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Schleusenkammer (Sk) eine Sprüheinrich­tung (Se) zum Versprühen einer Spülflüssigkeit (Sf) angeordnet ist.
     
    8. Galvanisiereinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleusenkammer (Sk) auch mit Umgebungsluft (Ul) flutbar ist.
     
    9. Verfahren zum Betrieb einer Galvanisiereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge­kennzeichnet, daß zum Chargieren die zu galvanisierenden Waren (W) zunächst in die Schleusenkammer (Sk) eingebracht werden, daß dann die äußere Schleusentür (Sta) geschlossen und in der Schleusenkammer (Sk) ein Vakuum erzeugt wird und daß nach dem Erzeugen des Vakuums die Schleu­senkammer (Sk) mit einem Inertgas (Ig) geflutet wird, worauf die innere Schleusentür (Sti) geöffnet wird und die zu galvanisierenden Waren (W) in die Galva­nisierwanne (Gw) befördert werden.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekenn­ zeichnet, daß zum Dechargieren die fer­tig galvanisierten Waren (W) zunächst in die Schleu­senkammer (Sk) eingebracht werden, daß dann die innere Schleusentür (Sti) geschlossen und in der Schleusenkammer (Sk) ein Vakuum erzeugt wird und daß nach dem Erzeugen des Vakuums die Schleusen­kammer (Sk) mit Umgebungsluft (Ul) geflutet wird, worauf die äußere Schleusentür (Sta) geöffnet wird und die Waren (W) entnommen werden.
     
    11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß die galvanisierten Waren (W) in der Schleusenkammer (Sk) vor dem Erzeugen des Vakuums mit einer Spülflüssigkeit (Sf) besprüht werden.
     
    12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, da­durch gekennzeichnet, daß in der Schleusenkammer (Sk) ein Vakuum mit einem Gasdruck zwischen 1 und 10⁻² Torr erzeugt wird.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht