(19)
(11) EP 0 251 988 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.01.1988  Patentblatt  1988/01

(21) Anmeldenummer: 87730066.5

(22) Anmeldetag:  16.06.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 27/00, B41J 11/04, D21H 15/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 25.06.1986 DE 3621512

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Armbruster, Frank, Ing. (grad.)
    D-1000 Berlin 19 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung einer Papiertransportwalze und deren Verwendung in einer Druckvorrichtung


    (57) Bei einem Verfahren zur Herstellung einer Papiertransportwalze (3), deren Walzenoberfläche (5) durch Abschleifen eines Schaumstoffkörpers (4) gebildet wird, wird eine Verringerung des Reibwertes auf einen langzeitstabilen Wert dadurch erreicht, daß nach dem Abschleifen ein aus einem Papierfüllstoff bestehendes Pulver auf die Walzenoberfläche (5) aufgebracht wird. Das Pulver besteht vorzugsweise aus Magnesiumsilikat (Talkum).
    Die Papiertransportwalze (3) findet ihre bevorzugte Verwendung in einer Druckvorrichtung zusammen mit einem Traktor (6) zur Förderung randgelochten Endlospapiers (7), wobei ein Ausreißen der Randlochung des Papiers (7) durch Schlupf zwischen Papier (7) und Papiertransportwalze (3) verhindert wird.







    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Papiertransportwalze mit einem Schaumstoffkörper, der unter Bildung einer zylindrischen Walzenoberfläche abgeschliffen wird.

    [0002] Ein derartiges Verfahren ist Gegenstand der älteren deutschen Patentanmeldung mit dem amtlichen Aktenzeichen P 36 12 631.4. Eine nach diesem Verfahren hergestellte Papiertransportwalze weist nach dem Abschleifen des Schaumstoffkörpers eine poröse Walzenoberfläche auf, deren Reibwert durch äußere Beanspruchungen und Verschmutzungen verhältnismäßig unbeein­flußbar ist. Allerdings ist der Reibwert dieser Papiertransport­walze verhältnismäßig hoch und läßt kaum einen Schlupf zwischen dem zu transportierenden Papier und der Papiertransportwalze zu. Ein derartiger Schlupf kann jedoch bei bestimmten Papiertransportarten und bei Unregelmäßigkeiten, wie z.B. Konizität der Papiertransportwalze erforderlich sein.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs ange­gebene Verfahren zur Herstellung einer Papiertransportwalze im Hinblick auf eine Verringerung des Reibwertes weiterzubilden, der auch bei längerer Beanspruchung der Walze im wesentlichen unverändert bleibt.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß nach dem Abschleifen ein aus einem Papierfüllstoff bestehendes Pulver auf die Walzenoberfläche aufgebracht wird.

    [0005] Unter Papierfüllstoff sind Zusatzstoffe zu verstehen, die üblicherweise bei der Papierherstellung dem Faserbrei zuge­setzt werden, um das Papier weich, geschmeidig und glatt zu machen. Zu diesen Zusatzstoffen zählen u. a. Aluminium­silikat (Kaolin), Titanoxid, Kalziumoxid, Magnesiumoxid und Gipse. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird bevor­zugt Pulver aus Magnesiumsilikat aufgebracht. Magnesiumsilikat ist auch unter der Bezeichnung "Talkum" bekannt.

    [0006] Während in der Regel auf eine Vermeidung jeglicher Verschmutzun­gen einer Papiertransportwalze geachtet wird und vorhandene Ver­schmutzungen Qualitätsminderungen der Papiertransportwalze dar­stellen, wird gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren in über­raschender Weise ausgerechnet durch eine gezielte Verschmutzung der Walzenoberfläche deren Reibwert auf einen besonders langzeit­stabilen Wert verringert. Obwohl es zwar beispielsweise aus "Ullmann", Band 13, 1962, Seite 820, bekannt ist, insbesondere Talkum (Magnesiumsilikat) als Glättungs- und Schlüpfmittel für klebende oder rauhe Oberflächen zu verwenden, war daher nicht vorauszusehen, daß durch das Aufbringen des Pulvers auf die Walzenoberfläche die Qualität der Papiertransportwalze hinsichtlich der Langzeitstabilität des Reibwertes erheblich verbessert wird. Versuche zeigten jedoch, daß sich nach dem Aufbringen und Abstreifen überschüssiger Mengen des Pulvers der Reibwert auf einen um etwa 50 Prozent niedrigeren Wert verringert und diesen Wert auch noch nach langem Dauerbetrieb der Papiertransportwalze aufweist. Da es sich bei dem das Pulver bildenden Papierfüllstoff um einen papierverträglichen Stoff handelt, ist eine Beeinträchtigung der Eigenschaften des über die Papiertransportwalze laufenden Papieres ausgeschlossen.

    [0007] Schließlich ist ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Ver­fahrens in dem Fehlen jeglichen zusätzlichen konstruktiven Auf­wandes und in dem extrem geringen verfahrenstechnischen Aufwand zur Erzielung der langzeitstabilen Reibwertverringerung zu sehen.

    [0008] Aufgrund der Verringerung des Reibwertes auf einen langzeit­stabilen Wert ist im Rahmen der Erfindung eine Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Papier­transportwalze in einer Druckvorrichtung vorgesehen, wobei die Papiertransportwalze als Druckwalze zusammen mit einem Traktor zur Förderung von randgelochtem Endlospapier in einer Druckvorrichtung angeordnet ist. Der verringerte Reibwert der Walzenoberfläche ermöglicht dabei in vorteil­hafter Weise einen Schlupf zwischen dem Endlospapier und der Papiertransportwalze, so daß ein Ausreißen der Randlochung des Papiers aufgrund unterschiedlicher Fördergeschwindigkeiten des Traktors und der Papiertransportwalze verhindert wird.

    [0009] Im folgenden wird die Herstellung einer Papiertransportwalze gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren und ihre Verwendung anhand eines Beispiels unter Bezugnahme auf die Figur erläutert.

    [0010] Zunächst wird auf einem zylinderförmigen Tragkörper 1, der an beiden Stirnseiten Achsansätze 2 zum Einbau der Papiertrans­portwalze 3 in einen Drucker oder eine Schreibmaschine aufweist, ein hohlzylindrischer Schaumstoffkörper 4 aufgebracht. Dieser besteht vorzugsweise aus einem porösen Material mit geringer Restverformbarkeit und weist einen Außendurchmesser auf, der größer als der Solldurchmesser der fertigen Papiertransport­walze 3 ist. Nach dem Aufbringen des Schaumstoffkörpers 4 wird dieser unter Bildung einer zylindrischen Walzenoberfläche 5 bis auf den Solldurchmesser abgeschliffen. In einem folgenden Verfahrensschritt wird auf die geschliffene poröse Walzenober­fläche 5 ein Pulver, vorzugsweise aus dem Papierfüllstoff Talkum bestehend aufgebracht und überschüssige Mengen des Pulvers von der Walzenoberfläche 5 abgestreift.

    [0011] Die Figur zeigt weiterhin eine bevorzugte Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Papier­transportwalze 3 als Druckwalze, die zusammen mit einem Traktor 6 zur Förderung von randgelochtem Endlospapier 7 in einer Druckvorrichtung angeordnet ist. Das Endlospapier 7 ist von einem hier nicht dargestellten Papiervorrat kommend über den Traktor 6 geführt, der einen eigenen Antrieb 8 auf­weist. Endlosketten 9 des Traktors 6 greifen mittels Zähne 10 in die Randlochung des Papiers 7 und fördern dieses mit vorgegebener Papiervorschubgeschwindigkeit zu der Druckwalze 3. Eine Andrückrolle 11 drückt das Papier 7 gegen die Walzenober­fläche 5, so daß es an dieser eng anliegend mittels eines Druckkopfes 12 bedruckt werden kann. Die Druckwalze 3 weist ebenfalls einen eigenen Antrieb 13 auf. Die nach dem erfindungs­gemäßen Verfahren hergestellte Druckwalze 3 ermöglicht einen Schlupf zwischen der Walzenoberfläche 5 und dem Endlospapier 7, so daß ein Ausreißen der Randlochung aufgrund unterschiedlicher Fördergeschwindigkeiten des Traktors 6 und der Druckwalze 3 vermieden wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung einer Papiertransportwalze mit einem Schaumstoffkörper, der unter Bildung einer zylindrischen Walzenoberfläche abgeschliffen wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß nach dem Abschleifen ein aus einem Papierfüllstoff be­stehendes Pulver auf die Walzenoberfläche (5) aufgebracht wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß Pulver aus Magnesiumsilikat aufgebracht wird.
     
    3. Verwendung einer nach einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 oder 2 hergestellten Papiertransportwalze in einer Druckvorrichtung,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Papiertransportwalze (3) als Druckwalze zusammen mit einem Traktor (6) zur Förderung von randgelochtem Endlospapier (7) in der Druckvorrichtung angeordnet ist.
     




    Zeichnung