[0001] Die Erfindung betrifft eine Fachbildevorrichtung für eine Webmaschine mit einer Anzahl
auf einer Welle befestigter Kurvenscheiben, von welchen schwenkbar angeordnete Rollenhebel,
daran angeschlossene Schubstangen und mit ihnen verbundene schwenkbar gelagerte Umlenkhebel
mit einem zentralen Lager und mit je einem Schenkel auf der An- bzw. Abtriebsseite
eines Umlenkhebels antreibbar sind, wobei mindestens ein Schenkel jeweils vom Lager
des Umlenkhebels aus abgekröpft ist und an den Enden der Schenkel Gelenkpunkte zur
Bewegungsübertragung sitzen.
[0002] Bei modernen Fachbildevorrichtungen werden für den Antrieb eines Rollenhebels in
der Regel zwei Kurvenscheiben vorgesehen, wodurch ein vollkommen formschlüssiger
Antrieb der Organe für die Fachbildung in der Webmaschine gewährleistet ist. Der
Platzbedarf für ein Paar von Kurvenscheiben und einen Rollenhebel in axialer Richtung
der Antriebswelle für die Kurvenscheiben ist grösser als der Platzbedarf an den Gelenkpunkten
am Abtrieb der Umlenkhebel in Richtung der Gelenkachsen. In den Gelenkpunkten sind
relativ schlanke Uebertragungsglieder für die Bewegung zu den Schäften der Webmaschine
angeordnet. Die Schaftteilung, d.h. der Abstand von einer Mittelebene eines Schaftes
zur Mittelebene des benachbarten Schaftes, ist normalerweise ebenso gross wie die
Teilung der Gelenkpunkte am Abtrieb der Umlenkhebel. Da die Teilung zwischen den
Rollenhebeln in der Fachbildevorrichtung grösser ist als jene der Umlenkhebel auf
ihrer Abtriebsseite, werden die Umlenkhebel von Fachbildevorrichtungen nach dem Stand
der Technik im Bereich ihres Schenkels zwischen dem Lager des Umlenkhebels und dem
Gelenkpunkt am Abtrieb gekröpft ausgeführt. Die Abkröpfung ist umso stärker ausgeprägt,
je weiter sich der Umlenkhebel ausserhalb der Mitte eines Verbandes von nebeneinanderliegenden
Hebeln einer Fachbildevorrichtung befindet. Eine derartige Anordnung ist beispielsweise
aus der deutschen Patentschrift 24 4l 353 bekannt. Dort ergibt sich bei den aussen
in einem Paket von Umlenkhebeln befindlichen Schenkeln zwischen Lagerstelle und Gelenkpunkt
am Abtrieb ein beträchtlicher axialer Versatz zwischen Lager und Gelenkpunkt, während
in den gegenüberliegenden Schenkeln der Umlenkhebel auf ihrer Antriebsseite der axiale
Versatz zwischen den Gelenkpunkten, an welchen die Schubstangen angelenkt sind, und
den Lagern der Umlenkhebel vernachlässigbar klein ist. Aufgrund der relativ starken
Kröpfung der Schenkel der Umlenkhebel auf der Abtriebsseite ergeben sich infolge der
Reaktionskräfte von den Uebertragungsgliedern der Fachbildevorrichtung Biegemomente,
die in den Lagern der Umlenkhebel zu einer Verkantung und damit zu Ueberbeanspruchung
an der Umlenkhebelachse oder in den Lagern der Umlenkhebel führen können.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Fachbildevorrichtung zu schaffen, in der eine
Verkantung in den Lagern der Umlenkhebel vermieden wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Abkröpfung der Schenkel
so ausgeführt ist, dass die Umlenkhebel im Paket in ihrer Ansicht senkrecht zu ihrer
Achse einen Fächer darstellen, in dem die Teilung der Gelenkpunkte auf der Abtriebsseite
kleiner ist als der Abstand von einem Lagermittelpunkt zum anderen und in dem der
Abstand kleiner als die Teilung der Gelenkpunkte auf der Antriebsseite ist, derart,
dass die Verbindungslinien zwischen den Zentren der Gelenkpunkte eines Hebels und
dem Mittelpunkt des Hebellagers mit der Lagerachse Winkel einschliessen, die um maximal
8° differieren. Im Idealfall bilden diese Verbindungslinien eine Gerade. In diesem
Fall ergeben sich jeweils gleiche Teilungen zwischen benachbarten Gelenkpunkten auf
der Antriebsseite der Umlenkhebel, zwischen ihren Lagern und zwischen benachbarten
Gelenkpunkten auf der Abtriebsseite. Die Verbindungslinien bilden mit der Achse der
Umlenkhebel einen Winkel von ≦ 9O°. Von der Mitte eines Paketes von Umlenkhebeln nach
aussen nehmen diese jeweils um einen kleinen Winkelbetrag zwischen l° und 5° ab.
[0005] Die Gestaltung der Umlenkhebel gemäss der Erfindung erlaubt einen verschleissfreien
Betrieb besonders dieser Teile der Fachbildevorrichtung bei geringem Bedarf an Schmiermittel.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren näher beschrieben.
Fig. l zeigt einen Strang der Fachbildevorrichtung mit den Uebertragungsgliedern zum
Schaft einer Webmaschine,
Fig. 2 zeigt einen Schnitt nach Linie II - II durch die Umlenkhebel der Fachbildevorrichtung.
[0007] In Gehäuse la der Fachbildevorrichtung l sind die Welle lla, die Achse 6 der Rollenhebel
7 sowie die Achse ll der Umlenkhebel 9 gelagert. Die Welle lla, auf der eine Anzahl
Kurvenscheiben 2,3 für die Umlenkhebel 9 sitzen, wird vom nicht dargestellten Hauptantrieb
der Webmaschine 3O aus angetrieben. Die Rollen 4 und 5 eines einzelnen Umlenkhebels
9 laufen auf der Kurvenscheibe 2 bzw. der komplementären Kurvenscheibe 3. Durch die
Drehung der Antriebswelle lla werden die in einer Reihe nebeneinanderliegenden Umlenkhebel
7 in eine Schwenkbewegung um die Achse 6 gemäss Pfeil bei 6 versetzt. Die Bewegung
wird durch Schubstangen 8 auf die Umlenkhebel 9 übertragen, an welchen von einem
Hebelauge lO aus jeweils ein Schenkel l2 bzw. l3 zu den Gelenkpunkten l4a auf der
Antriebsseite des Umlenkhebels 9 und l4b auf der Abtriebsseite verlaufen. Im Gelenkpunkt
l4b ist eine Schubstange l5 angelenkt, welche über eine Kupplung l6 starr mit einer
Schwinge l7 verbunden ist. Deren Schwingbewegung wird über einen Umlenkhebel 2O mittels
der Schenkel l9a und l9b auf die Hubstange 24 in der Platine 2l übertragen. Die Umlenkhebel
2O sind auf einer Achse l8 innerhalb der Webmaschine gelagert. Mit den Hubplatinen
2l sind die Schäfte 22 starr gekoppelt, in welchen Litzen 23 zur Fachbildung der Kettfäden
der Webmaschine l7 hängen.
[0008] Im Querschnitt durch die Fachbildevorrichtung l in Fig. 2 ist die Achse ll für die
Umlenkhebel 9 in ihrer ganzen Länge dargestellt. Sie wird im Gehäuse la abgestützt.
Zwischen Gehäuse la und den Umlenkhebeln 9a,9b....9k sind Anlaufscheiben 26 bzw. 27
montiert. Die Achse ll wird durch das Zwischenlager 25 im Gehäuse la abgestützt. Durch
die Lage des Schnittes II - II sind die Schenkel l2,l3 der Umlenkhebel so um die Achse
llb geschwenkt dargestellt, dass die Achsen der Gelenkpunkte l4a,l4b zusammen mit
der Lagerachse llb der Umlenkhebel 9 in der Zeichenebene liegen. Die Verbindungslinien
zwischen den Zentren M₂ und M₃ der Gelenkpunkte l4a,l4b mit dem Mittelpunkt M₁ eines
Hebelauges lO des Umlenkhebels 9b bilden hier eine Gerade. Die Winkel der Verbindungslinien
c,d zwischen den Zentren M₂,M₃ der Gelenkpunkte l4a,l4b und den Mittelpunkten M₁ der
Hebelaugen weichen durch die gewählte Geometrie nur wenig von 9O° ab, weshalb die
Schenkel der Umlenkhebel relativ schlank ausgeführt werden können. Wegen des geringen
Abstandes zwischen den Schenkeln der Umlenkhebel ist es zweckmässg, dass ihre Begrenzungsflächen
in Achsrichtung Teile von Kegelmänteln bilden, deren Erzeugende jeweils als Begrenzungslinien
im Schnitt eines Hebelschenkels l2 bzw. l3 im Schnitt in Fig. 2 sichtbar sind.
l Fachbildevorrichtung
la Gehäuse
2 Kurvenscheibe
3 Kurvenscheibe (komplementär)
4 Rolle
5 Rolle
6 Achse
7 Rollenhebel
8 Schubstange
9 Umlenkhebel
lO Hebelauge
lOa Lager des Umlenkhebels
ll Achse
lla Welle llb Lagerachse
l2 Schenkel
l3 Schenkel
l4a Gelenkpunkt (Antriebsseite)
l4b Gelenkpunkt (Abtriebsseite)
l5 Schubstange
l6 Kupplung
l7 Schwinge
l8 Achse
l9a Schenkel
l9b Schenkel
2O Umlenkhebel
2l Hubplatine
22 Schaft
23 Litzen
24 Hubstange
25 Zwischenlager
26 Anlaufscheibe
27 Anlaufscheibe
3O Webmaschine
M₁ Mittelpunkt
M₂ Mittelpunkt
M₃ Mittelpunkt
a Teilung
b Teilung
c Verbindungslinie
d Verbindungslinie
4 Dicke
1. Fachbildevorrichtung für eine Webmaschine mit einer Anzahl auf einer Welle (lla)
befestigter Kurvenscheiben (2,3), von welchen schwenkbar angeordnete Rollenhebel (7),
daran angeschlossene Schubstangen (8) und mit ihnen verbundene schwenkbar gelagerte
Umlenkhebel (9) mit einem zentralen Lager (lOa) und mit je einem Schenkel (l2) bzw.
(l3) auf der An- bzw. Abtriebsseite eines Umlenkhebels antreibbar sind, wobei mindestens
ein Schenkel (l2) jeweils vom Lager (lOa) des Umlenkhebels (9) aus abgekröpft ist
und an den Enden der Schenkel (l2,l3) Gelenkpunkte (l4a,l4b) zur Bewegungsübertragung
sitzen, dadurch gekennzeichnet, dass die Abkröpfung der Schenkel (l2,l3) so ausgeführt ist, dass die Umlenkhebel
(9a,b...k) im Paket in ihrer Ansicht senkrecht zu ihrer Achse (llb) einen Fächer darstellen,
in dem die Teilung (b) der Gelenkpunkte (l4b) auf der Abtriebsseite kleiner ist als
der Abstand von einem Lagermittelpunkt (M₁) zum anderen und in dem der Abstand kleiner
als die Teilung (a) der Gelenkpunkte (M₂) auf der Antriebsseite ist, derart, dass
die Verbindungslinien (c,d) zwischen den Zentren (M₂,M₃) der Gelenkpunkte (l4a,l4b)
eines Hebels und dem Mittelpunkt (Ml) des Hebellagers (lOa) mit der Lagerachse (llb)
Winkel einschliessen, die um maximal 8° differieren.
2. Vorrichtung nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilungen (a,b) zwischen
den Gelenkpunkten (l4a, l4b) der Umlenkhebel sowie die Breiten (e) der Lager (lOa)
der Umlenkhebel (9) jeweils gleich gross sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass von der Mitte eines Paketes
von Umlenkhebeln (9) nach aussen die Winkel zwischen den Verbindungslinien (c,d) und
der Achse (ll) von einem Hebel zum anderen um jeweils einen kleinen Winkelbetrag zwischen
l° und 5° abnehmen.