[0001] Die Anmeldung betrifft wässrige Kupferätzlösungen enthaltend übliche saure Ätzmedien
auf Basis von Eisenchlorid, Kupferchlorid oder Peroxidverbindungen gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren gemäß Oberbegriff des Anspruchs 7 zur Ätzung von
Kupfer auf Leiterplatten und durchkontaktierten Schaltungen.
[0002] Es ist bekannt,bei der Herstellung von Leiterplatten saure Ätzmedien zur Ätzung von
Kupfer zu verwenden.
[0003] Ein Nachteil dieser Methode besteht darin, daß es insbesondere bei Leiterplatten
mit ein oder mehreren Metallkernen, wie zum Beispiel Eisen-Nickel- oder Eisen-Kobaltkernen,
bedingt durch den unedlen Charakter der verwendeten Metalle zur Zementation von Kupfer
kommt, was zur ungenügenden Haftung des anschließend zum Zwecke der Durchkontaktierung
des chemisch abgeschiedenen Kupfers führt.
[0004] Außerdem weisen die derart geätzten Metallkerne den Nachteil einer starken Rückätzung
auf.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Zurverfügungstellung einer Kupferätzlösung,
welche eine Zementation von Kupfer auf unedlen Metallen und deren Legierungen verhindert
und damit eine anschließende Haftfeste Abscheidung von Kupfer sogar bei Leiterplatten
mit ein oder mehreren Metallkern-Lagern ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die wässrige Kupferätzlösung der eingangs
beschriebenen Art gelöst, die dadurch gekennzeichnet ist, daß zusätzlich Halogenverbindungen
enthalten sind.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0008] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist außerdem ein Verfahren unter Verwendung
der erfindungsgemäßen Kupferätzlösungen zur direkten, haftfesten Durchkontaktierung
von Leiterplatten mit ein oder mehreren Metallkernen, insbesondere Eisen-Nickel-oder
Eisen-Kobaltkern.
[0009] Die erfindungsgemäße Ätzlösung verhindert überraschenderweise eine Zementation von
Kufper und führt hierdurch bei der anschließenden chemischen Metallisierung zu einer
außerordentlichen großen Kupfer-Metallkern-Haftung.
[0010] Als einwertige Metalläquivalente A der allgemeinen Formel AX sollen verstanden werden
solche der Alkalimetalle, wie zum Beispiel Natrium oder Kalium, der Erdalkalimetalle,
wie zum Beispiel Magnesium und Calzium und der Übergangsmetalle, wie Eisen, Kupfer
u.a.
[0011] Als Halogenverbindungen sind zum Beispiel Fluor, Chlor und Brom zu nennen.
[0012] Halogenverbindungen mit herausragender Wirksamkeit sind zum Beispiel Natriumchlorid,
Kaliumchlorid, Kaliumfluorid und Salzsäure.
[0013] Die gekennzeichneten Halogenverbindungen können jeweils für sich oder in Mischung
miteinander in Konzentrationen von o,5 bis 5o g/Liter, vorzugsweise von 5 bis 2o g/Liter,
in sauren Kupferätzlösungen erfindungsgemäß verwendet werden.
[0014] Es hat sich gezeigt, daß eine Ätzung ohne sudige, nicht haftende Abscheidung von
Kupfer auf den Metallkernen von Leiterplatten im Falle peroxidhaltiger Ätzlösungen
dann erreicht werden kann, wenn ein Zusatz von Halogenidionen zur Ätzlösung in der
Weise erfolgt, daß das Konzentrationsverhältnis von Halogenid zu Kupfer (in g/Liter
berechnet) im Bereich von 0,1 : 1 bis 100 : 1, vorzugsweise zwischen 0,5 : 1 und 1,0
: 1,liegt.
[0015] Als saure Kupferätzlösung kommen alle üblich sauren Ätzmedien, wie solche auf Basis
von Eisenchlorid, Kupferchlorid oder Peroxidverbindung,in Betracht.
[0016] Zu den Peroxidverbindungen gehören zum Beispiel Wasserstoffperoxid, Amoniumpersulfat,
Natriumperoxodiaulfat u.a.
[0017] In der Regel werden je nach dem beabsichtigten Zweck schwefelsaure oder salzsaure
Ätzlösungen verwendet.
[0018] Die Dauer der Behandlung beträgt zweckmäßigerweise etwa 1 bis 2 Min. bei Raumtemperatur,
kann jedoch je nach gewünachtem Effekt auch bei kürzeren oder längeren Behandlungszeiten
beziehungsweise niedrigeren oder höheren Temperaturen durchgeführt werden.
[0019] Anschließend werden die derart behandelten Platten gespült und dann in üblicher Weise
aktiviert und chemisch metallisiert.
[0020] Es wurde weiterhin gefunden, daß die erfindungsgemäßen Kupferätzlösungen den Angriff
des Ätzmediums auf den Metallkern der Leiterplatten dann vermeiden, wenn sie außerdem
organische Verbindungen auf Basis von aliphatischen Aminen oder Alkoholen, Thioharnstoffen,
aromatisvhen Thioverbindungen, Pyridiniumverbindungen, PynmidJLniumverbindungen, alkoxylierten
Alkoholen oder Phenolen in Konzentrationen von o,oo5 bis 15 g/Liter, vorzugsweise
von o,ol bis 5 g/Liter enthalten.
[0021] Als solche Verbindungen sind zum Beispiel zu nennen: Triamylamin, Dicyclohexylamin,
o-Tolylharnstoff, Thioharnstoff, o-Thiokresol, N-Laurylpyridiniumchlorid, N-Ethylpyridinium-Ethylsulfat,
äthoxyliertes Nonylphenol, äthoxylierter Monylalkohol, N-Haptadecan-Trimethylendiamin
(N; N-triäthaxylie N-Lauryl-Trimethyldiamin (N; N; N-triäthoxyliert), Vinylpyridinchlorid,
Polyvinylpyrinium-Methylsulfat und Butindiol.
[0022] Die erfindungsgemäßen Kupferätzlösungen finden Verwendung zur Herstellung von Leiterplatten,
insbesondere durchkontaktierten Leiterplatten , für die Elektrotechnik und Elektronik,
zum Beispiel zur haftfesten Durchkontaktierung von sogenannten Metal-Core-Multilager
Boards.
[0023] Die erfindungsgemäß behandelten durchkontaktierten Leiterplatten weisen ausgezeichnete
Haftung des Kupfers auf dem Metallkern bei gleichzeitiger reduzierter Rückätzung der
unedlen Metallkern-Innenlager auf und überstehen bis zu 5mal den sogenannten Ölschock-Test,
was einen großen technischen Fortschritt bedeutet.
[0024] Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung.
Beispiel 1:
[0025] Zusammensetzung einer erfindungagemäßen Kupferetzlösungg

[0026] Behandlungsdauer: 1,5 ± 0,5 Min.
[0027] Temperatur : 25 ± 2 °C.
Beispiel 2:
[0028] Zusammensetzung einer erfindungagemaßen Kupferatzloaung

[0029] Behandlungsdauer: 1,5 ± 0,5 Min.
[0030] Temperatur : 25 ± 2 °C.
Beispiel 3:
[0031] Zusammensetzung einer erfindungsgemäßen Kupferätzlösung:

[0032] Behandlungsdauer: 1 ± o,5 Min.
[0033] Temperatur : 25 ± 2 °C.
[0035] Zusammensetzung einer erfindungsgemäßen Kupferätzlösung:

[0036] Behandlungsdauer: 2 ± 0,5 Min.
[0037] Temperatur : 25 ± 2 °C.
Beispiel 5:
[0038] In einem 30 Liter Ätzbad folgender Zusammensetzung:

Aliphatischer Alkohol,
[0039] äthoxiliert x 14 Laurylpyridinium Chlorid
[0040] werden 10 qm Zuschnitt eines kupferkaschierten Invar-Kernleiterplattenmaterials für
jeweils 1,5 Minuten Behandlungsdauer bei ca. 25° C geätzt.
[0041] Hierbei lösen sich ca. 10 g/Liter Kupfer von der Kupferkaschierung in das Ätzbad
ab. Das anfänglich hohe Halogenid Kupfer-Konzentrationsverhältnis sinkt auf 0,6 :
1 ab und wird durch Zugabe von Salzsäure konstant gehalten.
l. Wässrige Kupferätzlösungen enthaltend übliche saure Ätzmedien auf Basis von Eisenchlorid,
Kupferchlorid oder Peroxid-Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß zusatzlich Halogenverbindungen
enthalten sind.
2. Wässrige Kupferätzlösungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Halogenverbindungen
der allgemeinen Formel

enthalten sind, worin A Wasserstoff, Ammonium oder ein einwertiges Metalläquivalent
und X ein Halogenatom darstellen.
3. Wässrige Kupferätzlösungen gemäß Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß die Halogenverbindungen
in Konzentrationen von o,5 bis 5o g/Liter, vorzugsweise von 5 bis 2o g/Liter, enthalten
sind.
4. Wässrige Kupferätzlösungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Konzentrationsverhältnis
von Halogenid zu Kupfer (in g/1 berechnet) im Bereich von 0,1 : 1 bis 100 : 1, vorzugsweise
zwischen 0,5 : 1 und 1,0 : 1, liegt .
5. Wässrige Kupferätzlösungen gemäß Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß außerdem
organische Verbindungen auf Basis von aliphatischen Aminen oder Alkoholen, Thioharnstoffen,
aromatischen Thioverbindungen, Pyridiniumverbindungen, Pyrimidiniumverbindungen, alkoxylierten
Alkoholen oder Phenolen enthalten sind.
6. Wässrige Kupferätzlösungen gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die organischen
Verbindungen in Konzentrationen von o,oo5 bis 15 g/Liter, vorzugsweise von o,o1 bis
5 g/Liter, enthalten sind.
7. Verfahren zur Ätzung von Kupfer auf Leiterplatten und durchkontaktierten Schaltungen
unter Verwendung von wässrigen Kupferätzlösungen gemäß Anspruch 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlung bei Raumtemperatur durchgeführt wird.
8.Verfahren zur direkten, haftfesten Durchkontaktierung von Leiterplatten mit ein
oder mehreren Metallkernen, insbesondere Eisen-Nickel- oder Eisen-Kobaltkernen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Leiterplatten mit wässrigen Kupferätzlösungen enthaltend übliche
saure Ätzmedien auf Basis von Eisenchlorid, Kupferchlorid oder Peroxidverbindungen
sowie zusätzlich Halogenverbindungen und gegebenenfalls organischen Verbindungen auf
Basis von aliphatischen Aminen oder Alkoholen, Thioharnstoffen, aromatischen Thioverbindungen,
Pyridiniumverbindungen, Pyrimidiniumverbindungen, alkoxylierten Alkoholen oder Phenolen
bei Raumtemperatur behandelt und dann in üblicher Weise gespült, aktiviert und chemisch
metallisiert werden.
9.Verfahren gemäß Anspruch 8 zur Herstellung von Leiterplatten für die Elektrotechnik
und Elektronik.
10.Durchkontaktierte Leiterplatten, hergestellt nach Verfahren gemäß Anspruch F und
9.