[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Schaltung einer mit einem Druckwellenlader
aufgeladenen Brennkraftmaschine gemäss Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zur Verbesserung des Abgasverhaltens von Brennkraftmaschinen sieht man zunehmend
den Einbau von Abgaspartikelfiltern vor. Vordringliche Aufgabe dieser Filter ist
es, die für die Umwelt schädigenden Russpartikeln einzufangen. Neueste Vorschläge
gehen dahin, die Filterungskanäle dieser Abgaspartikelfilter katalytisch zu beschichten,
wodurch weitere Schadstoffe aus der Verbrennung neutralisiert werden können. Es ist
offensichtlich, dass die eingefangenen Russpartikeln mit der Zeit unweigerlich den
Filter verstopfen werden: Der Strömungswiderstand des Abgasstromes steigt dannzumal
extrem an, was sich auf den Wirkungsgrad der Brennkraftmaschine negativ auswirkt.
Massnahmen hiergegen verfolgen das Ziel, durch dauernde oder kurzzeitige Erhöhung
der Filtertemperatur die Russbelegung durch Verbrennung zu beseitigen.
[0003] Damit aber diese Verbrennung auch stattfinden kann, muss sichergestellt werden, dass
die Abgase während der Verbrennung der Russbelegung im Filter genügend Sauerstoff
heranführen.
[0004] Grundsätzlich geht es also immer darum, einerseits zur Erhöhung der Abgastemperatur
und somit der Filtertemperatur zwecks Regenerierung des Abgaspartikelfilters Abgas
in die Verbrennungsluft des Motors rezirkulieren zu lassen, und andererseits die minimal
erforderliche bzw. die optimal gewünschte Sauerstoffalimentation zu gewährleisten.
[0005] Zur Regelung des Sauerstoffgehaltes bei der Regenerierung des Abgaspartikelfilters,
und infolgedessen zur Steuerung der Drosselklappe, wird zwischen Motor und Abgaspartikelfilter
als Sauerstoffsensor eine "Lambda-Sonde" eingebaut, deren Messignal einem Regelsystem
der Brennkraftmaschine zugeführt wird, das in geeigneter Weise auf die Frischluftzufuhr
und/oder die Treibstoffmenge einwirkt.
[0006] Eine zur Messung des Sauerstoffgehaltes im Abgas von Brennkraftmaschinen relativ
zum Sauerstoffgehalt der Luft geeignete "Lambda-Sonde" mit einer ZRO₂-Keramik ist
beispielsweise aus dem Artikel von Hans-Martin Wiedenmann et al., "Heated Zirconia
Oxygen Sensor for Stoichiometric and Lean Air-Fuel Ratios", SAE-Paper 840141, SAE-Congres,
Detroit, Febr.-März 1984, bekannt geworden.
[0007] Grundsätzlich ist zu sagen, dass der Sauerstoff-Partialdruck im Abgas sich jedoch
mit dem Abgasdruck ändert. Nun ist der Druck des Abgases im Abgassystem einer Brennkraftmaschine
keineswegs konstant, sondern hängt stark vom Grad der Verstopfung des Abgaspartikelfilters
und der Motordrehzahl ab. Bei aufgeladenen Brennkraftmaschinen sind die Druckschwankungen
im Abgassystem noch viel grösser, da sich zu den genannten Einflüssen Motordrehzahl
und Verstopfungsgrad des Abgaspartikelfilters noch der jeweilige Aufladegrad addiert.
[0008] Bezüglich einer Schaltung einer aufgeladenen Brennkraftmaschine bedeutet dies, dass
wenn die Lambda-Sonde im Hochdruck-Abgasstrom eingebaut ist, der dort herrschende
Druck sich als unzulässige Störgrösse erweist, weil das Ausgangssignal der Lambda-Sonde
druckabhängig ist: Insgesamt kann der Druck des Abgases im Abgassystem um ein Mehrfaches
des Luftdruckes schwanken. Es versteht sich von selbst, dass unter solchen Bedingungen
die Messung des prozentualen Sauerstoffgehaltes im Abgas mittels der bekannten, direkt
in eine Wand des Abgassystems eingeschraubten Lambda-Sonde keine brauchbaren Ergebnisse
liefert. Will man hiergegen Abhilfe schaffen, so erfordert dies eine Druckkorrektur
oder den Einbau der Lambda-Sonde in einem Bypass-Teilstrom des Abgassystems, die letztgenannte
Abhilfe vorzugsweise vor dem Abgaspartikelfilter, wenn die Schaltung mit einem solchen
versehen ist.
[0009] Indessen, die Druckkorrektur, welche den Einfluss des Abgasdruckes auf das Messignal
der Lambda-Sonde eliminieren könnte, setzt die Verwendung eines Drucksensors und
einer elektronischen Rechnereinheit voraus. Dies ist jedoch eine aufwendige Lösung,
da der Drucksensor im Abgassystem extrem korrosionsbeständig sein muss.
[0010] Auch die andere Vorkehrung, nämlich der Einbau der Lambda-Sonde in einem Bypass-Teilstrom
im Abgassystem, erweist sich als aufwendige Lösung, sei es im schaltungsgerechten
Einbau der Hilfsmassnahme als auch bezüglich der eingesetzten Mittel.
[0011] Die Erfindung, wie sie im Anspruch 1 gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, den direkten
Einbau der Lambda-Sonde an einem Ort der Schaltung vorzusehen, wo der zu messende
Sauerstoffgehalt unmittelbar informationsecht vorliegt.
[0012] Die Vorteile der erfindungsgemässen Plazierung der LambdaSonde sind im wesentlichen
darin zu sehen, dass im Vollstrom der Niederdruckabgase eine schnellere Ansprechzeit
der Lamda-Sonde erreicht wird, weil dort mehr Menge als in einem Bypass-Teilstrom
strömt. Auch kann bei Messungen im Vollstrom der Niederdruckabgase auf eine Druckkorrektur
verzichtet werden, weil dort keine Druckschwankungen vorhanden sind.
[0013] Im folgenden wird anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung erläutert.
Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht erforderlichen Elemente
sind fortgelassen.
[0014] Es zeigen:
Fig. 1 die Schaltung einer mit einem Druckwellenlader aufgeladenen Brennkraftmaschine
mit eingebauter Lambda-Sonde,
Fig. 2 die Anordnung der Lambda-Sonde im Druckwellenlader.
[0015] Die in Figur 1 gezeigte Schaltung besteht aus einem Motor 1, einem Druckwellenlader
2, einem Abgaspartikelfilter 3. In der Luftansaugleitung 111 zum Druckwellenlader
ist eine Drosselklappe 4 plaziert, welche von einem Stellmotor 5 verstellt wird. In
der Leitung für die Frischluftzufuhr 222 zum Motor 1 ist ein Startventil bzw. eine
Ladeluftklappenautomatik 6 plaziert. Der Abgaspartikelfilter 3 ist in der Hochdruckabgasleitung
333 eingebaut, also zwischen Motor 1 und Druckwellenlader 2. In der Niederdruckabgasleitung
444 wirkt eine Lambda-Sonde 7, deren Anordnung getrennt von einem möglichen Spülstrom,
vorzugsweise im Oeffnungsbereich des Niederdruckgas-Abströmkanals 26 (Fig. 2) vorgesehen
ist. Die Lambda-Sonde 7 ermittelt den Sauerstoffgehalt im Abgas, nachdem dieses im
Druckwellenlader 2 Aufladungsarbeit verrichtet hat. Die Messung des Sauerstoffgehaltes
geschieht daher unter gleichbleibenden Druckverhältnissen. Im Falle einer mit einem
Druckwellenlader 2 aufgeladenen Brennkraftmaschine würde der Fachmann die Sauerstoffkonzentration
nicht im Niederdruckabgas 444 messen, weil dieses mit Spülluft vermischt ist und das
gemessene λ deshalb nicht mit der wirklichen Luftüberschusszahl im Hochdruckabgas
333 übereinstimmt. Die Lambda-Sonde 7 im Vollstrom des Niederdruckabgases 444 funktioniert
demnach nur dann richtig, wenn der Spülgrad des Druckwellenladers 2 η sp ≦ 0 bzw.,
wenn die Abgasrezirkulation Rz > 0 ist. Nun ist im normalen Betriebsbereich eines
Druckwellenladers 2, trotz der Spülfunktion in der Niederdruckzone, der Einbau der
Lambda-Sonde 7 im Vollstrom des Niederdruckabgases 444 möglich, denn im Regelbereich
der Drosselklappe 4 ist η sp immer kleiner als Null, bzw. die Rezirkulation immer
grösser als Null. Die verblüffende Möglichkeit, in einer Schaltung einer mit einem
Druckwellenlader 2 aufgeladenen Brennkraftmaschine die Lambda-Sonde 7 im Vollstrom
des Niederdruckabgases 444 plazieren zu können, setzt demgemäss also voraus, dass
das Abgas nicht mit zusätzlicher Spülluft vermischt wird, d.h., dass die Sauerstoffkonzentration
des Motorabgases nicht verfälscht wird. Dies ist wie gesagt, innerhalb des Regelbereichs
der Drosselklappe 4, stets der Fall. Der von der Lambda-Sonde 7 im Vollstrom des
Niederdruckabgases 444 gemessene Sauerstoffgehalt, welcher beispielsweise anhand der
Diffusion des Sauerstoffes durch einen Festkörperelektrolyten zustande kommt, schafft
ein Messignal 9 für die Rechnereinheit 8: Die entsprechenden Regelinformationen wirken
dann auf die Drosselklappe 4 und/oder das Startventil 6. Weist eine Schaltung keine
Filterung der Abgase auf, so wird die Lambda-Sonde 7 zur Verminderung der NO
X-Werte herangezogen. Durch die Verwendung eines schlecht wärmeleitenden Materials
bei der Verbindung der Lambda-Sonde 7 mit dem Abgassystem lässt sich mit besonderem
Vorteil zusätzlich noch der Einfluss der Temperaturschwankungen des Abgases auf das
Messignal 9 der Lambda-Sonde 7 reduzieren.
[0016] Dies ist vor allem bei Brennkraftmaschinen, die mit einem hohen Sauerstoffgehalt
im Abgas gefahren werden, insbesondere bei Dieselmotoren, von ganz erheblicher Bedeutung.
[0017] In Fig. 2 ist eine vorteilhafte Einbauvariante innerhalb der gasdynamischen Druckwellenmaschinen
gezeigt.
[0018] Der grundsätzliche Aufbau einer solchen Druckwellenmaschine und deren genaue Struktur
kann der Druckschrift CH-T 123 143 der Anmelderin oder der CH-PS 378 595 entnommen
werden. In der Figur 2 ist sie als Abwicklung eines Zylinderschnittes in halber Höhe
der Zellen durch den Rotor und durch die daran anschliessenden Partien der Seitenteile
des Gehäuses gezeigt. Der Einfachheit halber ist sie als Einzyklus-Maschine dargestellt,
was sich dadurch ausdrückt, dass das Gasgehäuse 22 und das Luftgehäuse 23 an ihren
dem Rotor 21 zugekehrten Seiten mit nur je einer Hochdruck- und einer Niederdrucköffnung
versehen sind. Um die Funktion des Systems übersichtlicher zu erläutern, sind die
Strömungsrichtungen der Arbeitsmedien und die Drehrichtung der Druckwellenmaschine
mit Pfeilen bezeichnet.
[0019] Die heissen Abgase des hier nicht gezeigten Verbrennungsmotors treten durch den
Hochdruckgas-Zuströmkanal 24 in den mit axialgeraden, beidseitig offenen Zellen 25
versehenen Rotor 21 ein, expandieren darin und verlassen ihn über den Niederdruckgas-Abströmkanal
26 in den nicht gezeigten Auspuff. Auf der Luftseite wird atmosphärische Frischluft
angesaugt, strömt über den Niederdruckluft-Eintrittskanal 27 axial in den Rotor 21
ein, wird darin verdichtet und verlässt ihn als Ladeluft über den Hochdruckluft-Austrittskanal
28 über einen nicht gezeigten Ladeluftkühler zum Motor hin.
[0020] Zum Verständnis des eigentlichen, äusserst komplexen gasdynamischen Druckwellenprozesses,
welcher nicht Erfindungsgegenstand ist, wird auf die schon genannte Druckschrift
CH-T 123 143 verwiesen. Der für das Verständnis der Erfindung notwendige Prozessablauf
wird nachstehend kurz erläutert: Das aus den Zellen 25 bestehende Zellenband ist
die Abwicklung eines Zylinderschnittes des Rotors 21, welche sich bei Drehung des
letzteren in Pfeilrichtung nach rechts bewegt. Die Druckwellenvorgänge laufen im
Innern des Rotors 21 ab und bewirken im wesentlichen, dass sich ein gasgefüllter Raum
und ein luftgefüllter Raum bilden. Im ersteren entspannt sich das Abgas und entweicht
dann in den Niederdruckgas-Abströmkanal 26, während im zweiten ein Teil der angesaugten
Frischluft verdichtet und in den Hochdruckluft-Austrittskanal 28 ausgeschoben wird.
Der verbleibende Frischluftanteil wird durch den Rotor in den Niederdruckgas-Abströmkanal
26 überspült und bewirkt damit den vollständigen Austritt der Abgase. Diese Spülung
ist für den Prozessablauf wesentlich und muss unter allen Umständen aufrechterhalten
bleiben. Es soll auf jeden Fall vermieden werden, dass Abgas im Rotor 21 verbleibt
und bei einem nachfolgenden Zyklus mit der Ladeluft dem Motor zugeführt wird.
[0021] Je nach Maschinenauslegung und Betriebsbedingungen findet ein Rezirkulieren einer
bestimmten Abgasmenge statt; aus Umweltschutzgründen ist dies sogar erwünscht. Dies
wird dadurch erreicht, dass ein gewisser Gasanteil auf die Luftseite hinübertritt
und im Bereich der Schliesskante 29 in den Hochdruck-Austrittskanal 28 überspült
wird. Dieser Sachverhalt ist in der Prinzipskizze durch die Trennfront 30 zwischen
Luft und Gas dargestellt. Diese Trennfront ist nicht eine scharfe Begrenzung, sondern
vielmehr eine relativ breite Mischzone. Die solchermassen mt Abgas belastete Ladeluft
bewirkt erwünschte Erhöhung der Abgastemperatur.
[0022] Wie bereits anlässlich der Beschreibung der Fig. 1 erwähnt, verfälscht der Anteil
Spülluft je nach Lage der Lambda-Sonde die Messung insofern, als ein gegenüber dem
Echt-λ grösserer Wert gemessen würde. Dies wäre dann z.B. der Fall, wenn sich die
Sonde im Bereich der Schliesskante 31 des Niederdruckgas-Abströmkanals 26 befinden
würde. Mit Vorteil wird deshalb die Lambda-Sonde 7 im Bereich der Oeffnungskante 32
des Niederdruckgas-Abströmkanals 26 angeordnet, dort also, wo bei allen Bedingungen
eine reine Abgasströmung vorherrscht.
1. Schaltung einer mit einem Druckwellenlader aufgeladenen Brennkraftmaschine, im
wesentlichen bestehend aus einem Motor (1), einem Druckwellenlader (2), einem Abgaspartikelfilter
(3), einer Drosselklappe (4) und einem Startventil (6), dadurch gekennzeichnet, dass
in der Niederdruckabgasleitung (444) eine Lambda-Sonde (7) eingebaut ist, deren Messignal
(9) über eine Rechnereinheit (8) auf die Drosselklappe (4) und/oder das Startventil
(6) einwirkt.
2. Schaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lambda-Sonde (7) im
Vollstrom der durch die Niederdruckabgasleitung (444) strömenden Abgase misst.
3. Schaltung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Lambda-Sonde (7) im
Oeffnungsbereich des Niederdruckgas-Abströmkanals (26) angeordnet ist.