(19) |
 |
|
(11) |
EP 0 252 341 A2 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
|
13.01.1988 Patentblatt 1988/02 |
(22) |
Anmeldetag: 16.06.1987 |
|
(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)4: B04B 3/00 |
|
(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
|
AT BE CH FR IT LI NL SE |
(30) |
Priorität: |
09.07.1986 DE 3622959
|
(71) |
Anmelder: Dorr-Oliver Deutschland GmbH |
|
D-41488 Grevenbroich (DE) |
|
(72) |
Erfinder: |
|
- Fiedler, Bernhard
D-4048 Grevenbroich 1 (DE)
|
(74) |
Vertreter: Weber, Dieter, Dr. et al |
|
Weber, Dieter, Dr.,
Seiffert, Klaus, Dipl.-Phys.,
Lieke, Winfried, Dr.
Postfach 61 45 65051 Wiesbaden 65051 Wiesbaden (DE) |
(56) |
Entgegenhaltungen: :
|
|
|
|
|
|
|
|
(54) |
Kontinuierlich arbeitende Siebzentrifuge mit obenliegendem Antrieb |
(57) Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Siebzentrifuge, insbesondere
Zuckerzentrifuge mit zwei übereinander angeordneten Schleudertrommeln (15, 26). Dabei
sind die Schleudertrommeln mit dazwischenliegendem Distanzrohr (30) auf einer Zentrifugenwelle
(9) befestigt, die von oben angetrieben wird. Für die Überleitung des aus der oberen
Schleudertrommel (15) ausgetragenen und eingemaischten Zuckers ist ein Kanal (4)
mit Leitung (6) vorgesehen, mit dem die eingemaischte Füllmasse in die Beschleunigungsvorrichtung
der unteren Trommel (26) eingeführt wird. Mit der erfindungsgemäßen doppelten Schleuderung
ist auf engstem Grundflächenplatzbedarf eine doppelte Zentrifugenleistung gegeben.
|
|
[0001] Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Siebzentrifuge, insbesondere
Zuckerzentrifuge mit zwei übereinander angeordneten und miteinander verbundenen Schleudertrommeln,
von denen jede mit einer um eine vertikale Achse umlaufenden und angetriebenen Zentrifugenwelle
verbunden ist und beide Schleudertrommeln in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht
sind.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Zentrifuge der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit der bei geringstem Grundplatzbedarf die Vorschleuderung gegenüber
der Nachschleuderung einem größeren oder einem gleichgroßen Trenneffekt unterliegt
und in beiden Schleuderstufen das Schleudergut getrennt gewaschen und abgeführt,
sowie zwischen der ersten und zweiten Schleuderung ein Einmaischen vorgesehen werden
kann. Des weiteren soll erreicht werden, die Unwuchten, die sich aus der unvermeidbaren
ungleichen Verteilung der Füllmassen ergeben, soweit wie möglich zu vermeiden und
eine Trennung von Grünablauf und Weißablauf zu erreichen.
[0003] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruchs 1 aufgezeigten Merkmale
gelöst.
[0004] In einem Zentrifugengehäuse 1 mit einem Zentrifugendeckel 2 und einem Zentrifugenboden
3 ist eine Zylinderwand 5 vorgesehen zum vom Grünablauf getrennten Auffangen des Weißablaufes.
Des weiteren ist am Zentrifugenboden 3 eine Anschlagbuchse 13 vorgesehen, in der die
Zentrifugenwelle 9 ohne Führung frei rotiert, die jedoch den Ausschlag der Welle begrenzt,
um ein Anschlagen der Trommel zu vermeiden. Am Zentrifugendeckel 2 ist eine bewegliche
Luftabdichtung 13 vorgesehen, die den Eintritt von Fremdluft verhindert, jedoch die
freie Bewegung der Zentrifugenwelle 9 im Hinblick auf die Selbstzentrierung nicht
behindert. Am oberen Ende der Zentrifugenwelle 9 befindet sich ein Pendellager 14
mit darüber angeordnetem Motor 12. An der Zentrifugenwelle 9 ist die obere Schleudertrommel
15 mittels einer Nabe 16 befestigt, an der sich ein Trommelboden 17 mit nach oben
konisch erweitertem Trommelmantel 18 befindet. Innerhalb des Trommelmantels 18 ist
ein Beschleunigerkegel 19 mit der Nabe 16 verbunden, wobei ein Beschleunigertopf
36 des Beschleunigerkegels 19 von einer Füllvorrichtung 20 aus gefüllt wird. Die Füllmasse
gelangt in den unteren Bereich des Trommelmantels 18 und wandert über dessen Innenseite
bis zum Ausfallflansch 21, wo der trockengeschleuderte Zucker ausgetragen wird. Eine
Waschvorrichtung 22 mit Düsen sprüht eine Waschflüssigkeit auf die wandernde Zuckerschicht,
wodurch der Reinheitsgrad des Zuckers erhöht wird. Der abgeschleuderte Muttersirup
gelangt in eine Auffangrinne 24 und wird über eine Abführleitung 25 abgeführt. Der
abgeschleuderte Zucker gelangt in den Kanal 4.
[0005] Die untere Schleudertrommel 26 ist mittels einer Nabe 39 an der Zentrifugenwelle
befestigt, wobei zwischen den beiden Schleudertrommeln ein Distanzrohr 30 vorgesehen
ist. An den mit der Nabe 39 verbundenen Boden 27 schließt sich ein ebenfalls konischer
Trommelmantel 28 mit einem Ausfallflansch 29 an. Auch in die untere Schleudertrommel
ist eine Waschvorrichtung 31 eingeführt. Der aus der oberen Schleudertrommel 15 ausgeschleuderte
Zucker wird über eine Vorrichtung 23 im Bereich des Ausfallflansches 21 mit einer
Einmaischflüssigkeit, beispielsweise einem Sirup mit höherer Reinheit beaufschlagt
und eingemaischt. Die so im Kanal 4 eingemaischte Zuckermasse gelangt über eine Leitung
6 in die Beschleunigervorrichtung 34 der unteren Schleudertrommel 26. Auch hier wandert
die Zuckerschicht über die Innenseite des Trommelmantels 28 und wird dabei mittels
der Waschvorrichtung 31 gewaschen. Der ausgeschleuderte Zucker gelangt somit über
den Ausfallflansch 29 in den Ringraum 35. Der abgeschleuderte Sirup wird an der Innenseite
des Zylinderbleches 5 aufgefangen und in einem von einem weiteren Ringblech 8 gebildeten
Ringraum 7 gesammelt und über die Öffnung 37 und die Leitung 32 und/oder 10 abgeführt.
Der aus der unteren Schleudertrommel 26 ausgetragene Zucker kann trocken ausgetragen
werden und wird in diesem Falle von der Innenwand des Gehäuses 1 aufgefangen und einem
Zuckerausfallkanal 33 zugeführt. Der aus der unteren Schleudertrommel 26 ausgetragene
Zukker kann auch eingemaischt werden. Die zum Einmaischen und Auflösen erforderlichen
Leitungen zum Zuführen der entsprechenden Flüssigkeiten sind nicht dargestellt, weil
diese Einrichtungen an sich bekannt sind. Sowohl der eingemaischte als auch der aufgelöste
Zucker werden über entsprechende, nicht dargestellte Einrichtungen über den Kanal
33 abgezogen.
[0006] Das Wesen der Erfindung ist darin zu sehen, daß auf kleinstem Grundflächenraum eine
Füllmasse zweimal geschleudert und zwischen den einzelnen Schleudervorgängen eingemaischt
werden kann, wobei die Überleitung des vorgeschleuderten und eingemaischten Zuckers
automatisch über mechanische Einrichtungen erfolgt. Aufgabengemäß werden bei der vorgeschlagenen
Lösung Unwuchten mit all ihren nachteiligen Folgen durch die neuartige Anordnung von
Antrieb, Trommeln und Lager vermieden. Die pendelnd aufgehängten Doppeltrommeln arbeiten
als sich selbst stabilisierender Kreisel. Unwuchten durch ungleich verteiltes Schleudergut
(Füllmasse) werden durch Auswandern der Zentrifugenachse kompensiert. Die Zentrifuge
läuft ruhiger als Zentrifugen mit Schleudertrommeln, die zwangsgeführt sind.
[0007] Die Zuführung der in der oberen Trommel abgeschleuderten und mit Flüssigkeit eingemaischten
Kristalle über einen ein- oder mehrgängigen geraden oder spiralförmigen Kanal zum
Beschleunigertopf der unteren Trommel gewährleistet eine Siebschleuderkontrolle mittels
Stroboskop während der Produktion. Dies ist besonders vorteilhaft, da hierdurch das
Fließverhalten beobachtet und durch eine entsprechende Regelung der Zugabe von Sirup
günstig beeinflußt werden kann. Damit wird eine gleichmäßige und bessere Qualität
des Endproduktes erreicht.
[0008] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der Austausch von beschädigten
Decksieben in der unteren Trommel bei dieser Ausführung ohne Demontage der Zentrifuge
möglich ist. Die Stillstandzeiten und damit verbundener Produktionsausfall werden
auf ein Minimum reduziert.
[0009] Ein weiter nicht zu übersehender Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß durch
den freien Austausch der rotierenden Luftmassen von der oberen und unteren Trommel
und umgekehrt Energie eingespart werden kann gegenüber einer Anordnung der Trommeln
in getrennten Räumen.
1. Kontinuierlich arbeitende Siebzentrifuge, insbesondere Zuckerzentrifuge mit zwei
übereinander angeordneten und miteinander verbundenen Schleudertrommeln, von denen
jede mit einer um eine vertikale Achse umlaufenden und angetriebenen Zentrifugenwelle
verbunden ist und beide Schleudertrommeln in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht
sind, wobei die beiden Schleudertrommeln mit Abstand übereinander angeordnet und
über ein zentrales Distanzrohr miteinander verbunden sind, das mit seinem oberen
Ende an der Unterseite des Trommelbodens der oberen Trommel und mit seinem unteren
Ende am Trommelboden der unteren Trommel befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schleudertrommeln von oben angetrieben sind und daß der oberen Trommel
(15) im äußeren Bereich ein ein- oder mehrgängiger, koaxial angeordneter Kanal zugeordnet
ist, von dem eine Abführleitung (6) in eine Beschleunigungsvorrichtung (34) der unteren
Schleudertrommel (26) hinreinreicht und daß dem Ausfallflansch (21) der oberen Schleudertrommel
(15) eine Vorrichtung (23) zum Zuführen einer Einmaischflüssigkeit zugeordnet ist.
2. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanal (4) gerade oder
spiralförmig ausgebildet ist.
3. Zentrifuge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Trommelmantel
(28) der unteren Schleudertrommel (26) und der Zylinderwand (5) eine weitere, einen
Ringraum (7) bildende Ringwand (8) vorgesehen ist und der Ringraum (7) mit der Leitung
(32) und/oder einer Leitung (10) in Verbindung steht.
4. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abführleitung
(6) mit einer lotrechten, in die Beschleunigervorrichtung (34) hineingeführte Leitung
(11) verbunden ist.
