[0001] Die Erfindung betrifft ein elektromagnetisches Relais mit einer von einem Kern durchsetzten,
mit ihrer Achse parallel zu einer Grundebene angeordneten Spule, einem parallel
zur Spulenachse neben der Wicklung angeordneten Joch, mit einem flachen Anker, der
an dem freien Jochende gelagert ist und mit dem freien Kernende einen Arbeitsluftspalt
bildet und mit einer stirnseitig an der der Spule entgegengesetzten Seite des Ankers
angeordneten Kontaktanordnung mit mindestens einem feststehenden Gegenkontaktelement
und einer mit dem Anker in Wirkverbindung stehenden Kontaktfeder, deren Anschlußelemente
in einem Grundkörper verankert sind.
[0002] Ein derartiger Relaisaufbau ist beispielsweise Gegenstand der älteren Anmeldung P
35 38 613.4. Diese Konstruktion wird namentlich für Relais mit kompaktem Aufbau, jedoch
einem Starkstromkontakt, gewählt. Um mit dem Gesamtaufbau eine vorgegebene Breite
nicht zu überschreiten, die bereits durch die Spule und das nebenliegende Joch ausgefüllt
wird, wird die eigentliche Kontakteinheit stirnseitig vor der Spule und vor dem Anker
angeordnet. Ein Problem bei einem derartigen Relaisaufbau besteht darin, die Kontaktfeder,
die einen hohen Strom führen soll und deshalb einen entsprechend großen Querschnitt,
d. h., eine entsprechend große Federbreite aufweisen muß, mit einer möglichst kleinen
Federrate herzustellen, damit die vom Anker aufzubringende Kraft und entsprechend
die Schaltleistung des Relais möglichst gering gehalten werden können. Die Forderung
besteht also darin, zur Erzielung einer geringen Federrate die Kontaktfeder möglichst
lang auszuführen. Aus diesem Grunde ist bei dem Relais gemäß der oben erwähnten älteren
Anmeldung die Kontaktfeder in einem vom Joch gebildeten Kanal eingelegt, so daß sie
sich mit einem Abschnitt parallel zur Spulenachse erstrecken kann. Allerdings vergrößert
der für die Bewegung erforderliche Freiraum die Breite des Relaisaufbaus.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Relais der eingangs genannten Art so weiterzubilden,
daß die Kontaktfeder eine möglichst kleine Federrate erhalten kann, jedoch die Breite
des Relaisaufbaus nicht vergrößert.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Kontaktfeder im Bereich
der einen, der Ankerlagerung benachbarten Seite des Grundkörpers verankert ist, sich
mit einem ersten Schenkel im wesentlichen über die gesamte Breite des Relaisinnenraums
erstreckt und im Bereich der entgegengesetzten Seite des Grundkörpers mit dem freien
Ankerende gekoppelt ist, daß die Kontaktstellen in der Nähe der zweiten Seite des
Grundkörpers liegen und daß ein zweiter Schenkel der Kontaktfeder U-förmig vom freien
Ankerende zur Kontaktstelle verläuft.
[0005] Durch die Befestigung des ersten Federschenkels an der einen Längsseite des Relais
und ihre Ankoppelung an den Anker an der gegenüberliegenden Längsseite wird die zur
Verfügung stehende Breite des Relais für die Feder voll ausgenutzt, wobei mit dem
U-förmig angesetzten zweiten Federschenkel die Ankerbewegung zu der Kontaktstelle
übertragen wird. Die Feder erhält also mit ihrem L-förmigen oder Z-förmigen ersten
Federabschnitt und dem daran angesetzten U-förmigen zweiten Federabschnitt insgesamt
eine Y-Form, die den zur Verfügung stehenden Kontaktraum optimal ausnutzt, um bei
geringstem Platzbedarf eine möglichst geringe Federrate zu erreichen, andererseits
aber auch die erforderlichen Kriech- und Luftstrecken zwischen der Kontaktstelle und
dem Anker des Relais für das Schal ten von Starkstrom bzw. von hohen Spannungen zu
gewährleisten. Durch den U-förmigen zweiten Federschenkel wird die Kontaktstelle
aus der Lagerebene des Ankers heraus verlegt, so daß sich eine verhältnismäßig große
Reibung zur Selbstreinigung und Prelldämpfung der Kontakte ergibt.
[0006] Der erste und der zweite Schenkel der Kontaktfeder können beispielsweise einstückig
aus einem Federmaterial mit gleichbleibender Dicke gebogen werden. Da für den U-förmigen
zweiten Federschenkel eine größere Federrate als für den ersten Schenkel erwünscht
ist, kann dieser zweite Federschenkel beispielsweise durch Sicken oder ähnliche Ausformungen
etwas versteift werden.
[0007] Andererseits wäre es aber auch möglich, die beiden Federschenkel aus unterschiedlichem
Blattfedermaterial vorzufertigen und miteinander durch Schweißen oder ähnliche Maßnahmen
zu verbinden. Dabei können die beiden Federschenkel entweder aus unterschiedlichem
Material mit unterschiedlichen Federeigenschaften oder auch aus Federblechen mit
unterschiedlicher Dicke hergestellt werden. So ist es auch möglich, den zweiten Federschenkel
im Querschnitt so auszulegen, daß er die (durch den Schaltlichtbogen) entstehende
Wärme vom Kontakt gut ableitet; diese Wärme kann vom zweiten Federschenkel teilweise
zum Anker abgeleitet werden, so daß der erste Federschenkel thermisch nicht belastet
wird.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 ein erfindungsgemäß gestaltetes Relais in einer Seitenansicht, wobei das Gehäuse
teilweise aufgeschnitten ist,
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Relais von Fig. 1 mit aufgeschnittener Gehäusekappe.
[0009] Das in den Fig. 1 und 2 dargestellte Relais besitzt ein Gehäuse, bestehend aus einem
Sockel 1 und einer Kappe 2, in welcher ein Spulenkörper 3 mit Wicklung 4 und einem
winkelförmigen Joch 5 angeordnet sind. Ein Spulenkern 6 ist einerseits an das Joch
5 angekoppelt und besitzt an seinem anderen Ende eine Polplatte 7, welche mit einem
plattenförmigen Anker 8 einen Arbeitsluftspalt bildet. Dieser Anker 8 ist am freien
Ende des Joches 5 gelagert, wobei eine auf das Joch aufgesetzte Lagerplatte 9 mit
dem Joch eine Lagerkerbe bildet. Die Lagerplatte 9 ist mit seitlich angeformten Rastlappen
9a an Nasen 5a des Joches eingehängt. Am freien Ende der aus ferromagnetischem Federmaterial
bestehenden Lagerplatte 9 ist eine Lagerfeder 10 angeformt, welche mit einem nach
oben gebogenen Federabschnitt 10a in eine Kerbe 11 des Ankers eingreift und diesen
in die Lagerung drückt.
[0010] Die Breite des Relais wird durch den Durchmesser der Spule 3, 4 und die Dicke des
Joches 5 bestimmt, welche nebeneinander liegend die gesamte Breite zwischen den beiden
Seitenwänden der Gehäusekappe 2 einnehmen. Stirnseitig vor der Polplatte 7 und dem
Anker 8 ist ein Kontaktraum 12 vorgesehen, in welchem zwei Gegenkontaktelemente 13
und 14 sowie ein Anschlußelement 15 für eine Mittel-Kontaktfeder 16 angeordnet und
im Sockel, beispielsweise durch Steckbefestigung, verankert sind. Diese Mittelkontaktfeder
besteht aus zwei Federschenkeln, einem im wesentlichen langgestreckten und an den
Enden Z-förmig abgebogenen ersten Federschenkel 16a sowie einem im wesentlichen
U-förmig geformten zweiten Federschenkel 16b. Das Anschlußelement 15 für die Kontaktfeder
ist so weit wie möglich an die eine Seitenwand 2a der Kappe 2 gerückt und im Sockel
1 etwa parallel zu dieser Seitenwand angeordnet. Der Federabschnitt 16a ist mit einem
abgebogenen Befestigungsabschnitt 16c an der Außenseite des Anschlußelementes 15
befestigt, so daß von diesem Befestigungsabschnitt 16c bis zum freien Ankerende mit
dem Mitnehmer zahn 17 eine möglichst große Federlänge entsteht. Damit wird die Breite
des Relais weitgehend für die Kontaktfeder ausgenutzt. Das Ende 16d des Federschenkels
16a ist in der Nähe des freien Ankerendes mit dem U-förmigen Federschenkel 16b verbunden,
beispielsweise verschweißt. Dieser U-förmige Federschenkel 16b besitzt an einem Ende
einen abgebogenen Mitnehmerlappen 16e, mit dem er in den Mitnehmerzahn 17 des Ankers
8 eingehängt ist. Das andere Ende des U-förmigen Kontaktfederschenkels 16b trägt den
Mittelkontakt 18, der mit den Gegenkontakten 19 und 20 zusammenwirkt.
[0011] Die Kontaktfeder 16 muß zur Führung großer Ströme einen großen Querschnitt besitzen,
was durch eine große Breite senkrecht zur Bildebene der Fig. 2 erreicht wird. Soweit
die beiden Federschenkel 16a und 16b getrennt gefertigt und dann verbunden werden,
können sie auch aus Federmaterial unterschiedlicher Dicke oder auch aus Materialien
unterschiedlicher Federeigenschaften bestehen. Wichtig ist, daß der Federschenkel
16a eine geringe Federrate besitzt, während die Federrate des Schenkels 16b größer
sein sollte. Dies kann unter Umständen auch durch zusätzliche Sicken oder sonstige
Anformungen erreicht werden, insbesondere dann, wenn die beiden Federschenkel 16a
und 16b aus demselben Material geformt bzw. einstückig hergestellt werden. Zum Schalten
großer Ströme kann es darüber hinaus auch zweckmäßig sein, das Anschlußelement 15
zusätzlich über eine Litze unmittelbar mit dem beweglichen Mittelkontakt 18 zu verbinden,
um die Kontaktfeder 16 nicht übermäßig zu belasten.
[0012] Zur Erzielung der erforderlichen Kriech- und Luftstrecken zwischen dem Gegenkontakt
20 und dem Anker ist im Gehäuse eine Trennwand vorgesehen, welche im gezeigten Ausführungsbeispiel
an der Kappe angeformt ist, in einer anderen Ausführungsform aber auch am Sockel vorgesehen
sein könnte.
1. Elektromagnetisches Relais mit einer von einem Kern (6) durchsetzten, mit ihrer
Achse parallel zu einer Grundebene angeordneten Spule (3, 4), einem parallel zur Spulenachse
neben der Wicklung (4) angeordneten Joch (5), mit einem flachen Anker (8), der an
dem freien Jochende gelagert ist und mit dem freien Kernende (7) einen Arbeitsluftspalt
bildet und mit einer stirnseitig an der der Spule (4) entgegengesetzten Seite des
Ankers (8) angeordneten Kontaktanordnung mit mindestens einem feststehenden Gegenkontaktelement
(13, 14) und einer mit dem Anker (8) in Wirkverbindung stehenden Kontaktfeder (16),
deren Anschlußelemente (13, 14, 15) in einem Grundkörper (1) verankert sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktfeder (16) im Bereich der einen, der Ankerlagerung benachbarten Seite
des Grundkörpers (1) verankert ist, sich mit einem ersten Schenkel (16a) im wesentlichen
über die gesamte Breite des Relaisinnenraums erstreckt und im Bereich der entgegengesetzten
Seite des Grundkörpers (1) mit dem freien Ankerende (17) gekoppelt ist, daß die Kontaktstellen
(18, 19, 20) in der Nähe der zweiten Seite des Grundkörpers (1) liegen und daß ein
zweiter Schenkel (16b) der Kontaktfeder U-förmig vom freien Ankerende (17) zur Kontaktstelle
(18) verläuft.
2. Relais nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste und der zweite Schenkel der Kontaktfeder (16) einstückig ausgebildet
sind.
3. Relais nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Schenkel (16a) der Kontaktfeder aus weichem und der zweite Schenkel
(16b) aus hartem Federmaterial bestehen.
4. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Federrate des ersten Schenkels (16a) der Kontaktfeder (16) durch unterschiedliche
Querschnittsgestaltung kleiner ist als die des zweiten Schenkels (16b).
5. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Federschenkel (16b) durch Ausbildung von Sicken versteift ist.
6. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Anschlußelement (15) für die Kontaktfeder mit seiner Hauptebene parallel
zur Längsseite des Sockels (1) in diesem verankert ist und daß die Kontaktfeder (16)
an der Außenseite des Anschlußelementes (15) befestigt ist.
7. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktfeder (16) von ihrem kontaktgebenden Ende (18) über ein flexibles
Leiterelement zusätzlich mit ihrem Anschlußelement (15) verbunden ist.