[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine zylindrische Hohlladung mit einer tulpenförmigen
Einlage nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Aus der DE-OS 15 71 283 ist eine zylindrische Hohlladung mit einer einstückigen,
tulpenförmigen Einlage aus Metall bekannt.
[0003] Die FR-PS 13 27 804 zeigt eine Schneidladung mit einer leistungsfördernden zweiteiligen
Einlage. Der kopfseitige Einlagenabschnitt besteht aus einem Edelmetall, während der
basisseitige Einlagenabschnitt aus Kupfer besteht.
[0004] Sämtliche Ladungen erzeugen einen geschlossenen Partikelstrahl. Ein geschlossener
Partikelstrahl wird jedoch bei aktiven Panzerungen eliminiert. Die durch Sprengstoff
beschleunigten Panzerplatten vernichten den einfallenden Partikelstrahl.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine zylindrische Hohlladung zu
schaffen, die die aktive Panzerung überwindet und die Hauptpanzerung durchschlägt.
[0006] Der Erfindung löst diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches
1.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0007] Vorteile der Erfindung gehen aus der anschließenden Beschreibung zweier Ausführungsbeispiele
hervor.
Es zeigt:
Fig. 1 eine bekannte Hohlladung nach der DE-OS 15 71 283;
Fig. 2 und 3 mit der Fig. 1 kalibergleiche Hohlladungen nach der Erfindung;
Fig. 4 die von den erfindungsgemäßen Hohlladungen nach den Figuren 2 und 3 erzeugten
Strahlen.
[0008] Nach Fig. 1 weist eine Einlage 1 einer zylindrischen Hohlladung 2 eine durch Kreisabschnitte
3 und 4 und einen Geradabschnitt 5 gebildete Tulpenform auf. Eine Hülle 6 verdämmt
einen Sprengstoff 7. Ein Körper 8 dient zur Detonationswellen-Lenkung Eine Zündkapsel
ist mit 9 und die Länge der Hohlladung 2 mit 12 bezeichnet. Die Basis 10 der Einlage
1 ist kleiner als der Innendurchmesser 11 des Gehäuses 6. Damit ist auch die Basis
10 mit dem Sprengstoff 7 bewegt. Mit dieser Einlage 1 wird eine geschlossener Partikelstrahl
mit gestreckter Strahlspitze erreicht. Bei aktiven Panzerungen zerstört dieser Partikelstrahl
nur den Schutzmechanismus nicht jedoch die Haputpanzerung.
[0009] Dagegen liegt nach den Figuren 2 und 3 mit den zylindrischen Hohlladungen 20 und
30 gemäß Fig. 4 ein schneller, massearmer Vorstrahl 40 und im Abstand 41 ein massereicher
Hauptstrahl 41 vor. Dies wird erreicht durch zwei Einlagenabschnitte 21, 22 und 31,
32.
[0010] Nach Fig. 2 sind beide Einlagenabschnitte 21 und 22 einer Einlage 24 konvex ausgebildet.
[0011] Eine Stufe bzw. eine Einschnürung 23 entsteht durch den wesentlich dünner Werkstoff
des Einlagenabschnittes 21 und durch die aneinanderstossenden konvexen Einlagenabschnitte
21 und 22. Der Einlagenabschnitt 22 besteht z.B. aus Kupfer und/oder Tental. Der Einlagenabschnitt
21 besteht z.B. aus Nickel oder Aluminium. Die Hohlladung 20 weist die Länge 28 auf.
Im übrigen besteht sie aus der Hülle 6, dem Sprengstoff 7, einem Konus 24, einem Verschlußdeckel
25, einer Verstärkerladung 26 und einem Körper 27 zur Detonationswellen-Lenkung.
[0012] Der initiierte Sprengstoff 7 formt den Einlagenabschnitt 21 zu dem Vorstrahl 40 um,
siehe Fig. 4. Zeitverzögert, dargestellt durch den Abstand 41, wird dann der Hauptstrahl
42 aus dem Einlagenabschnitt 22 gebildet. Der Vorstrahl 40 löst dann die Sperrwirkung
einer nicht dargestellten aktiven Panzerung aus und eliminiert sie. Der Abstand 41
ist so bemessen, daß der Hauptstrahl 42 dann auf die Panzerung auftrifft, wenn ein
Geschoßteil der Panzerplatten der aktiven Panzerung zur Ruhe gekommen ist. Der Hauptstrahl
42 durchschlägt dann sowohl die Panzerplatten der aktiven Panzerung als auch die Hauptpanzerung.
[0013] Nach Fig. 3 ist die zylindrische Hohlladun 30 mit einer einstückigen Einlage 33 z.B.
aus Nickel mit den Einlageabschnitten 31 und 32, jedoch ohne Detonationswellen-Lenkung,
ausgestattet.
Die Einschnürung 23 ist gebildet durch den wesentlich dünneren Einlagenabschnitt
31 und durch die unterschiedlichen Winkel 34 und 35. Die Hohlladung 30 weist die Länge
36 auf.
Die Wirkung der Hohlladung 30 entspricht der der Hohlladung 20.
[0014] Wesentlich für die Erfindung ist die Erkenntnis, die Einlagen 24 und 33 absichtlich
inhomogen und mit einer Trennstelle in Form einer Einschnürung 23 auszubilden.
Vorteilhaft ist die kurze und einfache Bauweise der Hohlladung, vor allem die Funktionssicherheit
aufgrund einer einzigen Zündstelle und daß Vor- und Hauptstrahl sich auf der Ladungsachse
bewegen, so daß bei einer geeigneten Auskleidung in Massivzielen der von der Vorladung
erzeugte Krater von dem Hauptstrahl ohne nennenswerte Kraterwandverluste vertieft
wird.
[0015] Bisher wurden für die beiden Hohlladungs-Strahlen bzw. Partikel-Strahlen in konventioneller
Technik zwei Hohlladungen in Tandemanordnung innerhalb eines Geschosses vorgesehen.
Es ist klar, daß nicht nur der konstruktive Aufwand groß ist, sondern auch die Maßnahmen
zur Koordination der beiden Zündstellen und die Maßnahmen zur gegenseitigen Verdämmung
sehr aufwendig sind. Ein derart komplexer Aufwand beinhaltet auch relativ viele Fehlerquellen.
Wesentlich ist auch die gegenüber der Hohlladung 2 wenigstens um 15% bis 35% kürzere
Länge 28 bzw. 36 der erfindungsgemäßen Hohlladungen 20 und 30 bei wesentlich geringeren
Mengen an Sprenstoff 7.
1. Zylindrische Hohlladung mit einer tulpenförmigen Einlage aus Metall,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einlage (19,33) einen relativ schnellen Vorstrahl (40) zur Auslösung einer
aktiven Panzerung über einen kopfseitigen, relativ kurzen und spitzwinkligen ersten
Einlagenabschnitt (21;31) und zeitlich versetzt (Abstand 41) einen massereichen Hauptstrahl
(42) zum Durchschlag der Hauptpanzerung über einen direkt daran anschließenden, basisseitigen,
relativ langen, etwa rechtwinkligen und massereichen Einlagenabschnitt (22;32) erzeugt,
wobei der Übergang zwischen den Einlageabschnitten (21,22) bzw. (31,32) kurz und durch
eine Einschnürung (23) nahezu stufenförmig ist.
2. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der die beiden Einlagenabschnitte (21,22) bzw. (31,32) einschließende Öffnungswinkel
(29) etwa 90° beträgt.
3. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der basisseitige Einlagenabschnitt (22;32) einen größeren Öffnungswinkel (34)
aufweist als der Winkel (33) des kopfseitigen Einlagenabschnittes (21;31).
4. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der basisseitige Einlagenabschnitt (22;32) eine wesentlich größere Werkstoffdicke
aufweist als der kopfseitige Einlagenabschnitt (21;31).
5. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einlage (33) einstückig ausgebildet ist.
6. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einlage (19) zweistückig ausgebildet ist.
7. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die kopfseitige Einlage (21) aus einem Werkstoff besteht, der wie Nickel grundsätzlich
einen schnelleren Strahl (40) bildet als der von dem basisseitigen Einlagenabschnitt
(33) erzeugte Hauptstrahl (41).
8. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der basisseitige Einlagenabschnitt (22;32) eine 10- bis 12-fache Masse des kopfseitigen
Einlagenabschnittes (21;31) aufweist.