(19)
(11) EP 0 252 385 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.01.1988  Patentblatt  1988/02

(21) Anmeldenummer: 87109222.7

(22) Anmeldetag:  26.06.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 05.07.1986 DE 3622680

(71) Anmelder: DIEHL GMBH & CO.
D-90478 Nürnberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Rudolf, Karl
    D-8898 Schrobenhausen (DE)

(74) Vertreter: Braun, Werner et al
Firma Diehl GmbH & Co. Patentabteilung Stephanstrasse 49
D-8500 Nürnberg
D-8500 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zylindrische Hohlladung mit einer tulpenförmigen Einlage


    (57) Panzerungen, die durch sogenannte aktive Panzerung zusätzlich geschützt sind, sind durch eine Hohlladung (30) erfolgreich zu bekämpfen. Die Hohlladung (30) weist eine Einlage (32) mit einer Einschnürung (23) zwischen zwei Einlagenabschnitten (31,32) auf. Dadurch erzeugt die Hohl­ladung (3) einen aus dem kopseitigen Einlagenabschnitt (31) gebildeten, schnellen, jedoch massearmen Vorstrahl (40) und danach in einem Abstand (41) einen von dem basisseitigen Einlagenabschnitt (32) erzeugten masse­reichen Hauptstrahl (41). Die Einschnürung (23) ist so gewählt, daß beim Auftreffen des Hauptstrahles (42) die von dem Vorstrahl (4) ausgelöste aktive Panzerung bereits zur Ruhe gekommen ist. Der Hauptstrahl (42) durchschlägt dann die Panzerplatten der aktiven Panzerung als auch die Hauptpanzerung.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine zylindrische Hohlladung mit einer tulpenförmigen Einlage nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Aus der DE-OS 15 71 283 ist eine zylindrische Hohlladung mit einer ein­stückigen, tulpenförmigen Einlage aus Metall bekannt.

    [0003] Die FR-PS 13 27 804 zeigt eine Schneidladung mit einer leistungsfördern­den zweiteiligen Einlage. Der kopfseitige Einlagenabschnitt besteht aus einem Edelmetall, während der basisseitige Einlagenabschnitt aus Kupfer besteht.

    [0004] Sämtliche Ladungen erzeugen einen geschlossenen Partikelstrahl. Ein geschlossener Partikelstrahl wird jedoch bei aktiven Panzerungen eliminiert. Die durch Sprengstoff beschleunigten Panzerplatten vernichten den einfallenden Partikelstrahl.

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine zylindrische Hohl­ladung zu schaffen, die die aktive Panzerung überwindet und die Haupt­panzerung durchschlägt.

    [0006] Der Erfindung löst diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1.
    Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

    [0007] Vorteile der Erfindung gehen aus der anschließenden Beschreibung zweier Ausführungsbeispiele hervor.
    Es zeigt:

    Fig. 1 eine bekannte Hohlladung nach der DE-OS 15 71 283;

    Fig. 2 und 3 mit der Fig. 1 kalibergleiche Hohlladungen nach der Erfindung;

    Fig. 4 die von den erfindungsgemäßen Hohlladungen nach den Figuren 2 und 3 erzeugten Strahlen.



    [0008] Nach Fig. 1 weist eine Einlage 1 einer zylindrischen Hohlladung 2 eine durch Kreisabschnitte 3 und 4 und einen Geradabschnitt 5 gebildete Tulpenform auf. Eine Hülle 6 verdämmt einen Sprengstoff 7. Ein Körper 8 dient zur Detonationswellen-Lenkung Eine Zündkapsel ist mit 9 und die Länge der Hohlladung 2 mit 12 bezeichnet. Die Basis 10 der Einlage 1 ist kleiner als der Innendurchmesser 11 des Gehäuses 6. Damit ist auch die Basis 10 mit dem Sprengstoff 7 bewegt. Mit dieser Einlage 1 wird eine geschlossener Partikelstrahl mit gestreckter Strahlspitze erreicht. Bei aktiven Panzerungen zerstört dieser Partikelstrahl nur den Schutzmechanismus nicht jedoch die Haputpanzerung.

    [0009] Dagegen liegt nach den Figuren 2 und 3 mit den zylindrischen Hohl­ladungen 20 und 30 gemäß Fig. 4 ein schneller, massearmer Vorstrahl 40 und im Abstand 41 ein massereicher Hauptstrahl 41 vor. Dies wird erreicht durch zwei Einlagenabschnitte 21, 22 und 31, 32.

    [0010] Nach Fig. 2 sind beide Einlagenabschnitte 21 und 22 einer Einlage 24 konvex ausgebildet.

    [0011] Eine Stufe bzw. eine Einschnürung 23 entsteht durch den wesentlich dünner Werkstoff des Einlagenabschnittes 21 und durch die aneinander­stossenden konvexen Einlagenabschnitte 21 und 22. Der Einlagenabschnitt 22 besteht z.B. aus Kupfer und/oder Tental. Der Einlagenabschnitt 21 besteht z.B. aus Nickel oder Aluminium. Die Hohlladung 20 weist die Länge 28 auf. Im übrigen besteht sie aus der Hülle 6, dem Sprengstoff 7, einem Konus 24, einem Verschluß­deckel 25, einer Verstärkerladung 26 und einem Körper 27 zur Deto­nationswellen-Lenkung.

    [0012] Der initiierte Sprengstoff 7 formt den Einlagenabschnitt 21 zu dem Vorstrahl 40 um, siehe Fig. 4. Zeitverzögert, dargestellt durch den Abstand 41, wird dann der Hauptstrahl 42 aus dem Einlagenab­schnitt 22 gebildet. Der Vorstrahl 40 löst dann die Sperrwirkung einer nicht dargestellten aktiven Panzerung aus und eliminiert sie. Der Abstand 41 ist so bemessen, daß der Hauptstrahl 42 dann auf die Panzerung auftrifft, wenn ein Geschoßteil der Panzerplatten der aktiven Panzerung zur Ruhe gekommen ist. Der Hauptstrahl 42 durchschlägt dann sowohl die Panzerplatten der aktiven Panzerung als auch die Hauptpanzerung.

    [0013] Nach Fig. 3 ist die zylindrische Hohlladun 30 mit einer einstückigen Einlage 33 z.B. aus Nickel mit den Einlageabschnitten 31 und 32, jedoch ohne Detonationswellen-Lenkung, ausgestattet.
    Die Einschnürung 23 ist gebildet durch den wesentlich dünneren Ein­lagenabschnitt 31 und durch die unterschiedlichen Winkel 34 und 35. Die Hohlladung 30 weist die Länge 36 auf.
    Die Wirkung der Hohlladung 30 entspricht der der Hohlladung 20.

    [0014] Wesentlich für die Erfindung ist die Erkenntnis, die Einlagen 24 und 33 absichtlich inhomogen und mit einer Trennstelle in Form einer Einschnürung 23 auszubilden.
    Vorteilhaft ist die kurze und einfache Bauweise der Hohlladung, vor allem die Funktionssicherheit aufgrund einer einzigen Zündstelle und daß Vor- und Hauptstrahl sich auf der Ladungsachse bewegen, so daß bei einer geeigneten Auskleidung in Massivzielen der von der Vorladung erzeugte Krater von dem Hauptstrahl ohne nennenswerte Kraterwandverluste vertieft wird.

    [0015] Bisher wurden für die beiden Hohlladungs-Strahlen bzw. Partikel-­Strahlen in konventioneller Technik zwei Hohlladungen in Tandeman­ordnung innerhalb eines Geschosses vorgesehen. Es ist klar, daß nicht nur der konstruktive Aufwand groß ist, sondern auch die Maß­nahmen zur Koordination der beiden Zündstellen und die Maßnahmen zur gegenseitigen Verdämmung sehr aufwendig sind. Ein derart kom­plexer Aufwand beinhaltet auch relativ viele Fehlerquellen. Wesentlich ist auch die gegenüber der Hohlladung 2 wenigstens um 15% bis 35% kürzere Länge 28 bzw. 36 der erfindungsgemäßen Hohl­ladungen 20 und 30 bei wesentlich geringeren Mengen an Sprenstoff 7.


    Ansprüche

    1. Zylindrische Hohlladung mit einer tulpenförmigen Einlage aus Metall,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Einlage (19,33) einen relativ schnellen Vorstrahl (40) zur Auslösung einer aktiven Panzerung über einen kopfseitigen, relativ kurzen und spitzwinkligen ersten Einlagenabschnitt (21;31) und zeit­lich versetzt (Abstand 41) einen massereichen Hauptstrahl (42) zum Durchschlag der Hauptpanzerung über einen direkt daran anschließenden, basisseitigen, relativ langen, etwa rechtwinkligen und massereichen Einlagenabschnitt (22;32) erzeugt,
    wobei der Übergang zwischen den Einlageabschnitten (21,22) bzw. (31,32) kurz und durch eine Einschnürung (23) nahezu stufenförmig ist.
     
    2. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der die beiden Einlagenabschnitte (21,22) bzw. (31,32) einschließende Öffnungswinkel (29) etwa 90° beträgt.
     
    3. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der basisseitige Einlagenabschnitt (22;32) einen größeren Öffnungs­winkel (34) aufweist als der Winkel (33) des kopfseitigen Einlagen­abschnittes (21;31).
     
    4. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der basisseitige Einlagenabschnitt (22;32) eine wesentlich größere Werkstoffdicke aufweist als der kopfseitige Einlagen­abschnitt (21;31).
     
    5. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Einlage (33) einstückig ausgebildet ist.
     
    6. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Einlage (19) zweistückig ausgebildet ist.
     
    7. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die kopfseitige Einlage (21) aus einem Werkstoff besteht, der wie Nickel grundsätzlich einen schnelleren Strahl (40) bildet als der von dem basisseitigen Einlagenabschnitt (33) erzeugte Hauptstrahl (41).
     
    8. Zylindrische Hohlladung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der basisseitige Einlagenabschnitt (22;32) eine 10- bis 12-fache Masse des kopfseitigen Einlagenabschnittes (21;31) aufweist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht