[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzielen hoher Auflösung bei
Druckverfahren, bei denen die Abbildung mittels einzelner Punkte erfolgt. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Verhindern der lateralen Diffusion der punktförmigen
Druckmedien auf den zu bedruckenden Substraten.
[0002] Mit Ausnahme von Thermo- oder Laserdruck oder von photographischen Druckverfahren,
bei denen die Abbildungen in hitze- oder lichtempfindlichen Schichten erzeugt werden
und von ähnlichen Druckverfahren, bei denen homogene Medien- und Substratelemente
verwendet werden, wird bei den übrigen Druckverfahren das Druckmedium in Form von
Tröpfchen oder tropfenähnlichen Elementen auf das Substrat aufgebracht. Tinten, Farbstoffe,
Tuschen und ähnliche Medien werden mit den zu bedruckenden Substraten in Kontakt gebracht,
um eine Abbildung herzustellen. Die verschiedenen Medien können schwarz oder gefärbt
sein. Ausserdem können sie auf Oel-, Wasser- oder Lösungsmittelgrundlage aufgebaut
sein.
[0003] Bei dem Substrat kann es sich entweder um zusammenhängende Filme oder um Vliese aus
gewobenem oder nicht gewobenem fasrigem Material handeln oder um Bögen aus zusammengebackenen,
zerriebenen Hohlkugeln oder Schuppen. Bei den zusammenhängenden Filmen kann es sich
beispielsweise um Polymerfilme handeln oder um Bögen mit einem hautähnlichen Gefüge,
wie beispielsweise um Pergament. Die Vliese bestehen in der Regel aus gewobenen oder
nicht gewobenen Textilfasern oder es handelt sich um filzartige Materialien, wie beispielsweise
Papier.
[0004] Die gedruckte Abbildung entsteht durch das Aufbringen des Druckmediums entweder durch
direkte Kontaktübertragung, wie beispielsweise bei der Lithographie, beim Offsetdruck,
beim Siebdruck, bei der Elektrophotographie oder beim Hochdruck; oder durch Absorptionsübertragung,
wie beispielsweise beim Tiefdruck; oder durch Sprühübertragung, wobei das feinverteilte
Medium auf das Substrat gesprüht wird. Dabei erfolgt die Steuerung beispielsweise
durch elektrostatisches Aufladen, wie im Continuous-jet Verfahren oder durch gezieltes
Ausüben von Druckstössen auf das Medium, wie im Impuls-jet Verfahren (drop-on-demand
Verfahren) oder durch Ausüben von Druck auf das Medium, wie beim Versprühen von Farben
bei der Herstellung von Anschlagtafeln oder grossflächigen Reklamebildern.
[0005] Bei der Verwendung von Farben in der Lithographie kann die Bildauflösung auch von
den Pigmenten und deren Korngrössenverteilung in der jeweiligen Farbe oder dem Zeichenmedium,
welche(s) von der Druckform auf das zu bedruckende Papier übertragen werden soll,
abhängen.
[0006] Beim Triefdruck wird die Auflösung des Halbtonbildes durch die Auflösung der Tiefdruckform
begrenzt, die zum Auflösen des Bildes in seine einzelnen Rasterpunkte verwendet wird.
[0007] Bei hochauflösenden Verfahren dieses Typs werden in der Regel 8 bis 16 Einzelpunkte
pro Millimeter aufgebracht.
[0008] Bei Tintenstrahldruckverfahren wird ein solcher Standard angestrebt. Neuere und verbesserte
Tintenstrahldrucker sind in der Lage, ebenfalls eine solche Auflösung zu erzielen.
[0009] Gegenwärtig ist die Diffusion der Tinte auf und/oder in das Substrat der limitierende
Faktor bei den Gravur-und/oder Tintenstrahldruckverfahren, obgleich mit der Tiefdruckform
und/oder dem Tintenstrahl ein hoher Standard bei der Auflösung erzielt werden könnte.
[0010] Bislang stellte man fest, dass der Tropfendruchmesser sich infolge Diffusion der
Tinte um 100 bis 300 %, bezogen auf den Durchmesser des ursprünglich aufgebrachten
Tropfens, vergrösserte.
[0011] Es ist relativ einfach, die in dem Tintenstrahl und die auf dem bedruckten Substrat
erzeugten Tröpfchen zu messen; ein Vergleich der Tropfengrösse auf der Druckplatte
mit der Tropfengrösse auf dem Substrat zeigt, dass die Diffusion des Tropfens etwa
in der gleichen Grössenordnung der Tropfengrösse liegt, also etwa + 100
% bis +300
0/
0 ausmacht.
[0012] Es wäre deshalb wünschenswert, diese Diffusion zu kontrollieren und herabzusetzen,
um eine grössere Auflösung bei besagten Druckverfahren zu erreichen.
[0013] Bislang wird das Problem der Diffusion der Drucktinte durch Modifikation derselben
angegangen, d.h. es werden beispielsweise viskositätsregelnde Additive eingesetzt
oder es wurden der Tinte rasch trocknende Lösungsmittel zugesetzt.
[0014] Ferner werden verschiedene oberflächenaktive Mittel der Tinte zugesetzt; dies erfolgt
hauptsächlich zur Herabsetzung der Oberflächenspannung der Drucktinte, um eine Benetzung
des Substrates herbeizuführen, so dass die Tinte rasch vom Papier absorbiert wird
und somit rasch trocknet.
[0015] Mit einer raschen Absorption der Drucktinte in die Substratoberfläche ist jedoch
ein vertikales und laterales Spreiten der Tinte verbunden; dieses ist in der Regel
unerwünscht, wenn beispielsweise eine hohe Farbdichte gewünscht wird.
[0016] Das laterale Spreiten des Tintenpunktes führt darüber hinaus zu einer Verringerung
der Bildauflösung, da der Punkt vergrössert wird und somit die Trennung zwischen einem
Einzelpunkt und seinen Nachbarn heruntergesetzt wird.
[0017] Das laterale Spreiten ist in der Technik auch als Tintenverlauf (feathering) oder
als Punktvergrösserung (dot-gain) bekannt.
[0018] Der gegenwärtige Stand der Technik des Tintenstrahldruckens mit gefärbten Drucktinten
wird von Bjorkengreen et al. in Journal of Imaging Technology, 11, 1 - 3 (1985) diskutiert.
Darin werden Tintenstrahlen in der Grössenordnung von 5 - 10 j.Lm und Systeme, die
Tropfen dieser Grössenordnung aus grösseren Strahlöffnungen erzeugen, beschrieben.
[0019] Im US-Patent 4,419,388 wird ein Verfahren beschrieben, das das Verschmelzen der Tintenpunkte
nach dem Druck verhindert. Dabei wird das Bild nach Aufbringen der Tintehstrahlen
auf das Papier und nach dem Trocknen der Tinte mit einer wasserabstossenden Zusammensetzung
beschichtet; diese ZusammensetZung enthält gewisse Alauhe, die als wasserabweisende
Papierbeschlbhtungsmittel bekannt sind. Dieses Verfahren kann allerdings die Punktvergrösserung
oder den Tintenverlauf während der Bildherstellung nicht verhindern. Guenthner und
Putnam et al. beschreiben in Kirk-Othmer Encyclopedia of Chemical Technology, 3. Auflage,
10, 897 (1980) und 16, 803 - 825 (1980) weitere Ansätze zur Kontrolle des Trocknens
oder der Absorption der Tinte. In diesen Artikeln werden Additive für die Papierherstellung
und insbesondere Papierleime beschrieben, die dem "Firnis" bei der Papierherstellung
zugesetzt werden.
[0020] Solche Techniken beschreibt auch das kürzlich erschienene US-Patent 4,426,466 von
Schwartz, worin Papierleime beschrieben werden, die sowohl öl- als auch wasserabweisende
Eigenschaften verleihen. Diese Leime Werden dem Firnis zugegeben oder werden auf das
fertige Papier appliziert; dabei verwendet man solche Mengen und solche Medien, so
dass besagte Leime in die Cellulosefasern eindringen können. Im US-Patent 4,442,172
von Oshima et al. wird eine Oberfiächehbeschichtung für den Tintenstrahldruck vorgeschlagen.
Dabei handelt es sich im wesentlichen um Gemische aus synthetischen Zeolithen und
Glasfasern, wobei die Zeolithteilchen zu einer guten Tintenabsorption führen und die
Glasfasern die laterale Ausbreitung der Tinte vermindern.
[0021] Es bleibt jedoch festzustellen, dass sich die Grösse der auf dem behandelten Papier
aufgebrachten Tintenstrahltropfen um ±2,7- 5,5 % von der Grösse der Tropfen auf entsprechend
unbehandeltem Papier unterscheidet.
[0022] Schliesslich wird in der JP-OS 60-260,376 ein Aufzeichnungsmaterial beschrieben,
das eine äussere und eine innere Tintenabsorptionsschicht enthält, wobei letztere
Wasser und ein fluorhaltiges oelabstossendes Mittel enthält.
[0023] Das Aufzeichnugsmaterial erlaubt eine verbesserte Reproduktion der Tröpfchendichte,
des Farbtons und der Fähigkeit zur Absorption der Tinte.
[0024] Bei den bisherigen Ansätzen zum Verhindern des Tintenverlaufs und des Spreitens der
übertragenen Tintentröpfchen werden also wasserabstossende Papierleime oder Beschichtungen
oder wasserabweisende Zusätze in den Drucktinten verwendet.
[0025] Solche Verfahren sind teilweise wirksam, wenn man Drucktinten auf Wasserbasis verwendet;
sie sind jedoch nur von begrenztem Wert, wenn Drucktinten auf Oelbasis oder auf Basis
von Oel und anderen organischen Lösungsmitteln eingesetzt werden.
[0026] Bei der Anwendung in Tintenstrahldruckern ist sogar die mit Tinten auf Wasserbasis
erzielbare Punktgrösse etwa fünfmal so gross wie die Oeffnung der Strahlmündung. Die
Grösse dieser Mündung wird durch die Diffusionscharakteristik auf dem Papier und durch
die zur Verfügung stehende Ausrüstung begrenzt, und die Auflösung bei Verfahren aus
dem Stand der Technik wird durch die Grösse des aufgespritzten Tintenpunktes begrenzt.
[0027] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Druckverfahren zum Bedrucken von Papier,
wobei die Grösse der durch das Druckverfahren zu übertragenden Tropfen verringert
wird und wobei auch die Unabhängigkeit der einzelnen übertragenen Tropfen verminderter
Grösse nach der Bildherstellung erhalten bleibt.
[0028] Ferner kann im Fadeometertest festgestellt werden, dass durch das Verfahren der vorliegenden
Erfindung die Farbdichte von Farbbildern und die Lebensdauer solcher Farbbilder in
der Regel um bis zu 200 o/o vergrössert werden.
[0029] Solche und andere Ziele und Vorteile können durch die vorliegende Erfindung erreicht
werden, die ein Verfahren zur Verbesserung der Auflösung und der Bildqualität von
Druckverfahren darstellt, bei denen Tintentropfen übertragen werden oder bei denen
Kontaktdruck ausgeübt wird.
[0030] Das Verfahren umfasst den Schritt des Kontaktierens der Tinte, welche in solchen
Verfahren übliche Farbstoffe, Pigmente oder Farbstoff-Vorläufer enthält, mit einer
zu bedruckenden Oberfläche; dabei ist besagte Oberfläche vor dem Bedrucken mit einer
zusammenhängenden Beschichtung aus einer Zusammensetzung vorbehandelt, so dass besagte
Oberfläche In einem solchen Ausmass öl- und wasserabweisende Eigenschaften besitzt,
dass die Grenzflächenspannung zwischen Beschichtung und Tinte zur Ausbildung von einzelnen
auf besagtem beschichtetem Substrat haftenden kugelförmigen Tröpfchen mit begrenzter
Kontaktfläche zu besagtem Substrat führt.
[0031] In der Regel sind diese Tintentropfen halbkugelförmig und trocknen innerhalb der
von der Grenzflächenspannung vorgegebenen Dimension auf dem beschichteten Substrat.
[0032] Ein weiteres Ergebnis des erfindungsgemässen Verfahrens ist die Reduktion der Grösse
der gedruckten Punkte um mehr als die Hälfte, verglichen mit einem Kontrollexperiment
(gleiche Tinte und gleicher Tintenstrahlschreiber). Ferner besteht ein Zusammenhang
zwischen dem Durchmesser eines Tintenpunktes und der Lebensdauer der Farbdichte. Bei
Reduktion der Dimension des Tintentropfens steigt die Lebensdauer der Farbdichte logarithmisch
an.
[0033] Die Kombination von verringerter Punktgrösse und damit verbundener Farbdichts führt
zu einer höheren Auflösung bei üblichen Tintenstrahldruckverfahren.
[0034] Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Verbesserung der Qualität von Abbildungen,
die durch Druckverfahren, bei denen einzelne Punkte übertragen werden, erhältlich
sind umfassend die Schritte.
[0035]
i) Aufbringen einer Beschichtung einer öl- und wasserabweisenden Zusammensetzung auf
die zu bedruckende Oberfläche und
ii) Kontaktieren der Drucktinte in Form diskreter Bereiche oder in Tropfenform mit
der beschichteten Oberfläche.
[0036] Die Zusammensetzung zum Erzielen der öl- und wasserabweisenden Eigenschaften auf
der zu bedruckenden Oberfläche enthält eine wirksame Menge eines fluoraliphatischen
öl- und wasserabweisenden Netzmittels oder Derivates der allgemeinen Formel R
f-Q-X, worin R
f ein fluoraliphatischer Rest ist,
Q eine mehrwertige Brückengruppe ist, die wenigstens eine Kohlenstoff-Kohlenstoff
Doppelbindung oder eine cyclische oder nicht cyclische Gruppe mit wenigstens einem
Heteroatom aufweist oder ein Rest -CnH zn- ist, worin n 1 bis 20 bedeutet, oder ein mehrwertiger cycloaliphatischer oder
polycycloaliphatischer Rest ist, und
X eine löslichkeits- oder emulgierbarkeitsvermittelnde Gruppe ist, die wenigstens
eine ionisierbare Funktion im Molekül bereitstellt.
[0037] Bevorzugt liegen ein bis drei Gruppen R
f vor, die entweder identisch oder voneinander verschieden sein können.
[0038] R
f ist in der Regel eine ein- oder zweiwertige Gruppe enthaltend wenigstens drei vollständig
fluorierte Kohlenstoffatome.
[0039] Die aliphatische Kette besitzt in der Regel eine Länge von 3 - 20 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise von 6 -16 Kohlenstoffatomen und besonders bevorzugt von 8 Kohlenstoffatomen.
[0040] Die Hauptkette des Restes R
f kann geradkettig oder verzweigt sein oder es können Verzweigungen auftreten, so dass
sich alicyclische Gruppen bilden, von denen jede fluoriert ist.
[0041] Q ist vorzugsweise eine mehrwertige Brückengruppe mit wenigstens einer Kohlenstoff-Kohlenstoff
Doppelbindung oder eine cyclische oder nicht cyclische Gruppe mit wenigstens einem
Heteroatom.
[0042] Die mehrwertige Brückengruppe Q umfasst beispielsweise die Reste, -O-, -S-, -N

, -CO-, -NR'-, -CONR'-, -CON

, -S0
2 N

, -SO
z NR'-, -SOz -, -C
nH
2n-,- CH=CH-, -O-C
z H
4 -, -C
6 H
4 -, -C
6 H3

,

C
6 H
2
, -C
3 H
3 Cl-, -C
6 CI4 -, heteroaromatische Reste, cycloaliphatische Reste und polycyclische aliphatische
Reste, worin R' Wasserstoff oder C
1 -C
4 -Alkyl ist und n 1 - 20 bedeutet.
[0043] Bevorzugte Brückengruppen sind die oben erwähnten schwefelhaltige Einheiten und -O-.
[0044] Als Gruppe X liegt wenigstens eine löslichkeits- oder emulgierbarkeitsvermittelnde
Gruppe vor, die eine ionisierbare Einheit bereitstellt, so dass das gesamte Molekül
im Anwendungsmedium löslich oder emulgierbar ist.
[0045] Das bevorzugte Anwendungsmedium ist Wasser.
[0046] Löslichkeitsvermittelnde Gruppen, die für Wasser die oben gekennzeichneten Kriterien
erfüllen, sind beispielweise Carbonsäuren, deren Salze, Ester oder Anhydride; Amidsäuren;
Urethane; Amine; Amide; Carbamate; lösliche Metallsalze, quaternäre Ammoniumsalze
oder Ammoniumphosphate.
[0047] Besonders bevorzugt im Rahmen dieser Erfindung werden Ammoniumphosphate und Carbonsäuresalze.
Ganz besonders bevorzugte Gruppen X sind -(COOo)m Rm⊕ und

, worin m 1, 2 oder 3 ist, o 1 oder 2 bedeutet und Rm⊕ ein ein- bis dreiwertiges Metal
ist oder, falls m = 1, zusätzlich NH⊕
4 oder hydroxyalkyl-substituiertes Ammonium sein kann.
[0048] Die oben gekennzeichneten Fluorverbindungen können durch an sich bekannte Verfahren
hergestellt werden. Dazu zählen besipieisweise die elektrochemische Fluorierung und
Telomerisation, wobei Zwischenprodukte entstehen, die mittels bekannter Verfahren
in die gewünschten Fluorverbindungen übergeführt werden können. Bei solchen Verfahren
handelt es sich beispielsweise um Hydrolyse, Kondensationsreaktionen oder Additionsreaktionen.
Geeignete präparative Verfahren zur Herstellung solcher Fluorverbindungen und Zwischenprodukte
werden beispielsweise im oben erwähnten Artikel von Guenthner et al. beschrieben.
Repräsentative Beispiele für fluoraliphatische Verbindungen werden beispielsweise
in den US-Patenten 3,989,725, 4,239,915, 4,267,087, 4,419,298, 4,426,666 und 4,515,640
erwähnt.
[0049] Die Herstellung und Identifizierung dieser Verbindungen ist in diesen US-Patenten
beschrieben und der Inhalt dieser Patente ist ebenfalls Gegenstand der vorliegenden
Beschreibung.
[0050] Im allgemeinen verleihen die bevorzugten Verbindungen, welche zur Beschichtung verwendet
werden, dem Substrat eine ausreichende Oberflächenenergie, so dass die Dimensionen
des Tintentröpfchens oder -punktes auf der Oberfläche eingeschränkt werden und ein
möglichst geringer Umfang erzielt wird, während die Tinte trocknet oder rasch in das
Substrat oder die Beschichtung absorbiert wird.
[0051] Die im Einzelfall benötigte Grössenordnung der Oberflächenspannung wird durch die
spezifische Geschwindigkeit der Tröpfchen im Tintenstrahl und durch Kenngrössen der
Tinte, wie Viskosität, Grösse und Gehalt an Tintenzusätzen, bestimmt. Art und Menge
der im Einzelfall ausgewählten oberflächenaktiven Komponente sollten daher sicherstellen,
dass die fertiggestellte beschichtete Oberfläche nach dem Trocknen sowohl öl- als
auch wasserabweisend ist, und dass dann flüssige Tropfen bei Kontakt Sphäroide minimalen
Durchmessers bilden und rasch trocknen.
[0052] Infolge der verkleinernden Einflüsse diffundiert der Tintentropfen nicht lateral
und kann deshalb nur innerhalb der Kontaktfläche in die Beschichtung und das darunterliegende
Substrat eindringen. Die netzmittelhaltigen Zusammensetzungen, welche für die Beschichtung
verwendet werden, können ferner ein Applikationsmedium enthalten, beispielsweise Wasser,
organische Lösungsmittel oder Gemische davon. Es können auch übliche Zusätze und Hilfsmittel
in diesen Beschichtungsmitteln enthalten sein. Beispiele dafür sind Verlaufmittel,
Pigmente, UV-Absorber, Lichtstabilisatoren, Füllstoffe, Aufrauhmittel, Weichmacher,
Streckmittel, wasserabstossende Zusätze und andere Additive, die man üblicherweise
zur Herstellung von Oberflächenbeschichtungen für Papier oder für zu bedruckende Filme
einsetzt.
[0053] Im Falle des Tintenstrahldruckes sollte das Beschichtungsmittel in einer Menge von
0,05 - 1,0 g/m
2, vorzugsweise 0,05 - 0,10 g/m
2, auf das Substrat appliziert werden und das Beschichtungsmittel sollte 0,005 - 10
Gew.0/o, vorzugsweise 0,005 - 2 Gew.0/o, bezogen auf die Zusammensetzung, an oberflächenaktiver
Komponente enthalten, damit man die gewünschte Kontrolle der Punktdichte und des Punktdurchmessers
erzielt.
[0054] Zum Beschichten des Substrates kann jedes übliche Beschichtungsverfahren verwendet
werden.
[0055] Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung kann jedes Substrat als Druckoberfläche
verwendet werden, das mit einer Zusammensetzung beschichtet werden kann, welche nach
dem Trocknen einen zusammenhängenden Film von Beschichtungsmittel ergibt, der die
weiter oben definierte Oberflächenspannung und öl- und wasserabweisende Eigenschaften
besitzt.
[0056] So eignen sich beispielsweise geleimte und ungeleimte Feinpapiere zur Beschichtung,
in der oben beschriebenen Weise und ergeben hochaufgelöste Abbildungen gemäss der
vorliegenden Erfindung. Die Papiere können Cellulosefasern oder andere Fasern oder
Gemische solcher Fasern enthalten.
[0057] Neben den üblicherweise verwendeten filzartigen Papieren lässt sich das erfindungsgemässe
Verfahren auch auf neuerdings eingesetzte Papiere, welche aus Polymerschuppen hergestellt
werden, oder auf Druckoberflächen aus Polymerfilmen ausführen. All diese Substrate
lassen sich mit öl- und wasserabweisenden Beschichtungen versehen und im Verfahren
dieser Erfindung verwenden.
[0058] Bevorzugt eingesetzte Druckoberflächen sind Oberflächen von Substraten ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus zusammenhängenden Filmen und Schichten aus gewobenen
oder nicht gewobenen synthetischen oder polymeren Fasern oder Teilchen oder aus Cellulosefasern
oder -teilchen.
[0059] Die oben gekennzeichnete Erfindung eignet sich für den Einsatz bei einer Vielzahl
von Druckverfahren. Sie ist in der vorliegenden Beschreibung und in den gegebenen
Beispielen jedoch anhand des Tintenstrahldruckverfahrens erläutert, da die einzelnen
und getrennten Tintenstrahltropfen einer direkten Messung zugänglich sind, wenn sie
die Schreiberöffnungen verlassen, sich durch den Luftspalt bewegen, auf die zu bedruckende
Oberfläche auftreffen und auf der Oberfläche eintrocknen. Man kann also anhand dieses
Verfahrens die Erfindung genauer untersuchen, sowie ihre Wirkung und die Gründe für
die erzielten Ergebnisse erklären. Tintenstrahldrucker sind in der Regel kleine Tischgeräte
mit denen sich im allgemeinen vergleichbare Ergebnisse erzielen lassen wie mit einer
grossen Offset-Druckpresse. Sie eignen sich insbesondere zur Reproduktion von Texten,
Zeichnungen oder Farbbild-Photographien. Solche Drucker werden üblicherweise als "berührungslos
arbeitend" bezeichnet, da keine Druckplatte oder -rolle benötigt wird, die mit dem
zu bedruckenden Material in Kontakt kommt.
[0060] Ein Tintenstrahldrucker sprüht in der Regel eine Folge von mikroskopisch kleinen
Tintentröpfchen auf das Papier, so dass ein Bild entsteht.
[0061] Bei diesen Druckverfahren bestehen bislang noch einige Probleme hinsichtlich der
Bildauflösung und der Lichtstabilität der Abbildungen.
[0062] Die vorliegende Erfindung führt zu einer Verbesserung dieser Bildeigenschaften.
[0063] Drucktinten für Tintenstrahldruck die auf Wasserbasis aufgebaut sind, enthalten in
der Regel Feuchthaltemittel, um das Verdampfen aus dem Tintenvorratsgefäss und somit
das Verstopfen der Schreiberöffnung zu verhindern. Wenn die Tinte allerdings die Schreiberöffnung
verlassen hat und auf dem Papier aufgetroffen ist, wird ein möglichst rasches Trocknen
des Tropfens gefordert.
[0064] Hersteller von Druckpapieren für den Tintenstrahldruck haben dieses Problem durch
Herstellung von relativ absorbierenden Papieren zu lössen versucht (mit PVA- und Silikatgehalt).
Die Absorptionsfähigkeit des Papiers verhindert das Verlaufen der Tinte teilweise.
Beim Auftreffen auf die Papieroberfläche vergrössert sich der Tintentropfen jedoch
um ein Mehrfaches der Ausmasse des ursprünglichen Tropfens.
[0065] Zur Verbesserung der Bildqualität ist es daher nützlich, wenn man die Grösse der
Tintentropfen auf dem Papier kontrollieren kann und die Auflösung von Tintenstrahldruck-Farbbildern
durch Zusatz von öl-und wasserabweisenden Netzmitteln zu Beschichtungen von Tintenstrahlschreiber
Papieren vergrössert.
[0066] Diese Art der Kontrolle bietet mehrere Vorteile:
a) Verbesserte Auflösung der Tintenstrahlabbildungen,
b) vergrösserte Lebensdauer der Farbdichte und
c) erhöhte Farbdichte.
[0067] Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
[0068] Beispiel 1: Eine Reihe von öl- und wasserabweisenden Beschichtungszusätzen werden
auf ihre Verwendbarkeit untersucht, die Tropfendichte und die Trofendurchmesser von
durch Tintenstrahldruck erzeugten Abbildungen zu kontrollieren.
[0069] Man stellt Testbeschichtungen auf nicht geleimten Papier (Schoeller C-15 Papier)
her und verwendet oine Auftragsmenge von 0,1 g/m
2 (bezogen auf die Menge an nichtflüchtigen Bestandteilen). Die Basisformulierung für
die Beschichtungsmittel besteht aus: 13,01 g Polyvinylalkoholspänen (M.G. 22,000),
1,00 g Netzmittel (Nical BX, (8 % w/v) und bis zu einer Gesamtmenge von 100,00 g deionisiertem
Wasser.
[0070] Die gebrauchsfertigen öl- und wasserabweisenden Beschichtungsmittel werden durch
Vermischen der Suspensionen A und B hergestellt:
A. 0,73 g des jeweiligen Additivs
15,00 g deionisiertes Wasser
B. 12,60 g der oben definierten Basisformulierung
2,00 g kollodialer Kieselsäure.
[0071] Die Suspensionen A und B werden vermischt und dann in einem Ultraschallbad dispergiert.
Der pH Wert wird mit Natronlauge auf 7,0 eingestellt. Mit der erhaltenen Beschichtungslösung
wird das ungeleimte Papier behandelt. Man verwendet dabei eine Rakel (Meyer # 2) und
beschichtet mit einer Geschwindigkeit von etwa 11,4 cm/min. Die Auftragsmenge beträgt
etwa 0,1 g/m
2. Nach dem Beschichten wird das Papier zwei Minuten bei 50°C getrocknet.
[0072] Auf diesem beschichteten Papier werden Tintenstrahlabbildungen erzeugt. Im Vergleichsversuch
wird ähnliches Papier verwendet, das jedoch nicht beschichtet ist.
[0073] Die Dichte einzelner ausgewählter Tropfen in den Testbildern wird mit einem Mikrodensitometer
bestimmt, dessen Spaltlänge 63 µm und dessen Spaltbreite 0,8 µm beträgt. Bei der Aufzeichnung
entspricht 1 Millimeter auf dem Schreibermasstab 1,99 µm.
[0074] In Tabelle I sind die der unterschiedlichen öl- und wasserabweisenden Zusätze aufgeführt,
die in den Beschichtungszusammensetzungen verwendet werden. Ferner enthält diese Tabelle
die Mikrodichte der gedruckten Tintenpunkte und den Durchmesser dieser Punkte.
[0075] Bei den Zahlenangaben handelt es sich um Mittelwerte, die von repräsentativen Tintenpunkten
der Probe aus unterschiedlichen Durchläufen des Mikrodensitometers erhalten werden.

[0076] Verbindungen A und E: R
f ist ein Gemisch aus -C
6 F
13 , -C
8 F
17 und - C
10 F
21 Verbindungen F, G und H: R
f ist -C
8 H
17 Verbindungen B und D: R
f ist ein Gemisch aus -C
6 F
13 , -C
8 F
17 ,-C
10 F
21 und -C
12 F
25 . Verbindung C: R
f ist ein Gemisch aus -C
8 F
17, -C
10 F
21 und -C
12 F
25 .
[0077] Aus den Werten der Tabelle I ist ersichtlich, dass das erfindungsgemässe Verfahren
in der Regel zu einer Verringerung der Tropfengrösse um mehr als die Hälfte des Kontrollversuchs
führt.
[0079] Aus den Tabellen II, III und IV ist ersichtlich, dass die Lebensdauer der Farbdichte
in einer Vielzahl von Fällen durch den Einsatz der Additive erhöht wird.
[0080] Ferner kann durch statistische Analyse gezeigt werden, dass eine 820/oige Korrelation
zwischen dem Durchmesser des Tintentropfens und der Lebensdauer der Farbdichte besteht.
[0081] Dieser Zusammenhang wird in Abbildung 1 dargestellt, worin diese Korrelation für
den magentaroten Farbstoff angegeben wird.
[0082] Dieser Farbstoff wird ausgewählt, da er von den in Farbtinten für den Tintenstrahldruck
verwendeten Farbstoffen die geringste Lichtechtheit aufweist.
[0083] Die Farbdichte nach dem Belichten ist eine wichtige Eigenschaft auf dem Gebiet des
Tintenstrahldruckverfahrens, da für diese Methode weitere Anwendungsgebiete erschlossen
werden sollen. Beispielsweise sollen Gravurverfahren bei der Herstellung grossflächiger
Anschlagtafeln für die Werbung durch solche Verfahren ersetzt werden.
[0084] Solche Werbetafeln sind extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Fadeometertests
sind nützliche Hilfsmittel zur Abschätzung der Lebensdauer bei Langzeitbelastung.
[0085] Man erkennt also, dass die Beschichtungen, die im Druckverfahren der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, eine höhere Bildauflösung gestatten, da die Unabhängigkeit
der einzelnen gedruckten Punkte gewahrt bleibt. Die Punkte verlaufen nicht ineinander
durch Verschmieren und laterale Diffusion der Tinte und somit wird das verschwommene
Aussehen vermieden, das häufig auf Druckerzeugnissen des Tintenstrahldrucks, des Hochdrucks
oder des Gravurdrucks zu erkennen ist, bei denen unbeschichtete Papiere oder geleimte
oder beschichtete Papiere verwendet werden, welche nur wasserabstossende oder nur
ölabstossende Eigenschaften besitzen.
[0086] Beim erfindungsgemässen Druckverfahren werden spezifisch beschichtete Papiere verwendet,
wodurch die Tintentröpfchen sich perlartig anordnen und somit kleinere Tröpfchen auf
dem Papier ergeben, wodurch die Fläche, innerhalb derer die Farbstoffe absorbiert
werden, begrenzt wird. Ferner nimmt mit dem abnehmenden Tropfendurchmesser die Lebensdauer
der Farbdichte logarithmisch zu (vgl. Abbildung 1 und die durch die erfindungsgemässe
Methode erhältliche Bildauflösung wird auch nach langer Belastung der Abbildung gegeben
sein.
[0087] Die vorliegende Erfindung stellt also einen neuen Ansatz zur Verbesserung von durch
Einzelpunktdruckverfahren erhältliche Abbildungen dar. Dabei wird die zu bedruckende
Oberfläche in der oben gekennzeichneten Weise beschichtet.
[0088] Variationen der Verfahrensschritte, Mengenverhältnisse und Materialien sind selbstverständlich
möglich und sind von der in den nachfolgenden Ansprüchen definierten Erfindung ebenfalls
umfasst.
Patentansprüche
[0089]
1. Verfahren zur Verbesserung der Qualität von Abbildungen, die durch Druckverfahren,
bei denen einzelne Punkte übertragen werden, erhältlich sind umfassend die Schritte.
i) Aufbringen einer Beschichtung eines öl- und wasserabweisenden Netzmittels der allgemeinen
Formel Rf-Q-X auf die zu bedruckende Oberfläche, worin Rf ein fluoraliphatischer Rest ist, Q eine mehrwertige Brückengruppe ist, die wenigstens
eine Kohlenstoff-Kohlenstoff Doppelbindung oder eine cyclische oder nicht cyclische
Gruppe mit wenigstens einem Heteroatom aufweist, oder ein Rest -CnH 2 n- ist, worin n 1 bis 20 bedeutet, oder ein mehrwertiger cycloaliphatischer oder polycycloaliphatischer
Rest ist, und X eine löslichkeits- oder dispergierbarkeitsvermittelnde Gruppe ist,
die wenigstens eine ionisierbare Funktion im Molekül bereitstellt, und
ii) Kontaktieren der Drucktinte in Form diskreter Bereiche oder in Tropfenform mit
der beschichteten Oberfläche.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin ein bis drei Reste Rf vorliegen und Rf eine ein- oder zweiwertige fluoraliphatische Gruppe ist, die wenigstens drei vollständig
fluoriete C-Atome und eine geradkettige, verzweigte oder cycloaliphatische C3 -C20 Gruppe aufweist.
3. Verfahren gemäss Anspruch 2, worin besagte aliphatische Gruppe 8 C-Atome aufweist.
4. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin Q eine mehrwertige Brückengruppe ist, die wenigstens
eine Kohlenstoff-Kohlenstoff Doppelbindung oder eine cyclische oder nicht cyclische
Gruppe mit wenigstens einem Heteroatom aufweist.
5. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin Q ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus


, heteroaromatischen Resten, cycloalipatischen Resten und polycycloaliphatischen Resten,
worin R' Wasserstoff oder C1 -C4 Alkyl ist und n 1 bis 20 bedeutet.
6. Verfahren gemäss Anspruch 5, worin Q ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus

7. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin X ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus
Carbonsäuren, Salzen von Carbonsäuren, Estern und Anhydriden, Amidsäuren, Urethane,
Aminen, Amiden, Carbamaten, löslichen Metallsalzen, quaternären Ammoniumsalzen oder
Ammoniumphosphaten.
8. Verfahren gemäss Anspruch 7, worin X ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus
-(COO ) Rrne und

worin m 1,2 oder 3 ist, o 1 oder 2 bedeutet und Rm⊕ ein ein- bis dreiwertiges Metall
ist oder, falls m = 1, zusätzlich NHe oder ein hydroxyalkylsubstituiertes Ammonium
sein kann.
9. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin besagtes Netzmittel in einem wässrigen Medium
aufgebracht wird.
10. Verfahren gemäss Anspruch 9, worin besagte wässrige Zusammensetzung 0,005 bis
10 Gew.%, bezogen auf die Zusammensetzung, des Netzmittels enthält und in einer Menge
von 0,05 bis 1,0 g/m2 aufgebracht wird.
11. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin besagte Oberfläche die Oberfläche eines Substrates
ist, das ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus zusammenhängenden Filmen und
Schichten aus gewobenen oder nicht gewobenen synthetischen oder polymeren Fasern oder
Teilchen oder aus Cellulosefasern oder -teilchen.
12. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin eine Tinte auf Wasserbasis verwendet wird.
13. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin eine Tinte auf Oelbasis verwendet wird.