[0001] Die Erfindung betrifft einen Stoßwellengenerator für eine Einrichtung zum berührungslosen
Zertrümmern von Konkrementen im Körper eines Lebewesens, welcher eine einen mit einer
Flüssigkeit gefüllten Raum abschließende, aus einem elektrisch leitenden Werkstoff
gebildete Membran und eine Spule aufweist, deren Windungen in einer der Membran gegenüberliegenden
Fläche angeordnet sind, wobei die Spule mittels zweier Anschlüsse an eine Hochspannungsversorgung
anschließbar ist.
[0002] Ein solcher Stoßwellengenerator mit einer parallel zu der Spule angeordneten Membran
ist in der DE-OS 33 28 051 beschrieben. Dabei werden die Stoßwellen dadurch erzeugt,
daß die Spule an die Hochspannungsversorgung angeschlossen wird, die einen auf mehrere
kV, z.B. 20 kV, aufgeladenen Kondensator enthält. Die in dem Kondensator gespeicherte
Energie entlädt sich dann schlagartig in die Spule, was zur Folge hat, daß die Spule
äußerst schnell ein magnetisches Feld aufbaut. Gleichzeitig wird in der Membran ein
Strom induziert, der dem in der Spule fliessenden Strom entgegengesetzt ist und demzufolge
ein magnetisches Gegenfeld erzeugt, unter dessen Wirkung die Membran schlagartig
von der Spule wegbewegt wird. Die so in dem mit Flüssigkeit, z.B. Wasser, gefüllten
Raum erzeugte Stoßwelle wird durch geeignete Maßnahmen auf die im Körper des Lebewesens
befindlichen Konkremente, z.B. Nierensteine, fokussiert und bewirkt deren Zertrümmerung.
[0003] Um eine möglichst weitgehende Wandlung der von der Hoch spannungsversorgung abgegebenen
elektrischen Energie in Stoßenergie zu erreichen, ist es bei dem bekannten Stoßwellengenerator
erforderlich, die Membran möglichst nahe an der Spule anzubringen. Dies ist jedoch
wegen der zwischen der Spule und der Membran zwangsläufig vorliegenden Potentialdifferenz,
die wegen des Umstandes, daß die Membran gemeinsam mit einem Anschluß der Spule und
einem Pol der Hochspannungsversorgung auf Erdpotential liegt, dem Betrag der Hochspannung
entspricht, nur bedingt möglich, da zur Vermeidung von Spannungsüberschlägen zwischen
Membran und Spule ein Mindestabstand eingehalten werden muß. Spannungsüberschläge
würden die Wirkung des Stoßwellengenerators beeinträchtigen und zu Beschädigungen
der Membran führen, die deren Lebensdauer nachteilig beeinflussen. Bei dem bekannten
Stoßwellengenerator muß daher im Interesse einer ausreichenden Lebensdauer der Membran
der Abstand zwischen der Membran und der Spule so gewählt werden, daß sich bei der
Wandlung der elektrischen Energie in Stoßenergie nur ein unbefriedigender Wirkungsgrad
einstellt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Stoßwellengenerator
so auszubilden, daß dessen Membran eine hohe Lebensdauer aufweist, ohne daß damit
eine nennenswerte Minderung des Wirkungsgrades der Energiewandlung verbunden ist.
[0005] Nach der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Spule auf einem solchen
Potential liegt, daß zwischen einem Anschluß der Spule und der Membran eine positive
und zwischen dem anderen Anschluß der Spule und der Membran eine negative Potentialdifferenz
vorliegt. Bei dem erfindungsgemäßen Stoßwellengenerator ist somit die Potentialdifferenz,
die zwischen den Windungen der Spule und der Membran höchstens auftreten kann, geringer
als der Betrag der Hochspannung. Demzufolge kann die Spule, ohne daß die Gefahr von
Spannungsüberschlägen zwischen der Membran und der Spule besteht, näher bei der Membran
angeordnet werden, so daß der erfindungsgemäße Stoßwellengenerator bei gleicher Hochspannungsfestigkeit
bei der Wandlung der elektrischen Energie in Stoßenergie einen höheren Wirkungsgrad
als der bekannte Stoßwellengenerator aufweist.
[0006] Optimale Verhältnisse liegen vor, wenn die Spule relativ zur Membran so angeordnet
ist, daß die zwischen den einzelnen Windungen der Spule und der Membran vorliegenden
Potentialdifferenzen ihrem Betrag nach an keiner Stelle den Betrag der größeren zwischen
den Anschlüssen der Spule und der Membran vorliegenden Potentialdifferenz überschreiten.
Dabei wird davon ausgegangen, daß die Spannungsabfälle über den Anschlüssen der Spule
vernachlässigbar sind, d.h., daß die zwischen den den Anschlüssen unmittelbar benachbarten
Windungen der Spule und der Membran vorliegenden Potentialdifferenzen denen zwischen
den Anschlüssen und der Membran entsprechen.
[0007] Insbesondere dann, wenn die Spule in einer parallel zur Membran verlaufenden Fläche
angeordnet ist, ist es vorteilhaft, wenn nach einer Variante der Erfindung die zwischen
der Membran und den Anschlüssen der Spule jeweils vorliegenden Potentialdifferenzen
ihrem Betrag nach gleich sind, da die dann zwischen der Membran und der Spule maximal
auftretende Potentialdifferenz nur dem halben Betrag der Hochspannung entspricht.
[0008] Nach einer weiteren Variante der Erfindung liegt die Membran auf Erdpotential. Es
ist so sichergestellt, daß an der in dem Raum befindlichen Flüssigkeit, die unter
Umständen mit dem Lebewesen bzw. dem Bedienungspersonal in Berührung kommen kann,
keine Hochspannung anliegt.
[0009] Es sei erwähnt, daß es die Erfindung - allerdings unter teilweisem oder vollständigem
Verzicht auf eine verbes serte Hochspannungsfestigkeit - erlaubt, eine größere elektrische
Energie in Stoßenergie umzuwandeln, bzw. bei gleicher elektrischer Energie geringere
Anstiegszeiten der Stoßwelle zu realisieren, da der in der Hochspannungsversorgung
befindliche Kondensator auf eine gegenüber dem bekannten Stoßwellengenerator höhere
Ladespannung aufgeladen werden kann. Somit kann der Kondensator entweder eine größere,
mit dem Quadrat der Ladespannung wachsende Energie abgeben oder seine Kapazität kann
bei gleicher zur Verfügung stehender Energie verkleinert werden, wodurch der durch
die Spule und den Kondensator gebildete Schwingkreis eine höhere Eigenfrequenz aufweist,
was zu einer kürzeren Anstiegszeit des durch die Spule fließenden Stromes und damit
zu einer kürzeren Anstiegszeit der Stoßwelle führt, was beim Zertrümmern von Konkrementen
durchaus wünschenswert ist.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt, deren einzige
Figur einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Stoßwellengenerator zeigt.
[0011] Der erfindungsgemäße Stoßwellengenerator weist ein Gehäuse 1 auf, das einen mit
einer Flüssigkeit gefüllten, durch eine Membran 2 abgeschlossenen Raum 3 enthält.
Der aus einem elektrisch leitenden Werkstoff gebildeten Membran 2 gegenüberliegend
ist eine Spule 4 mit spiralförmig angeordneten Windungen vorgesehen, wobei zwischen
der Membran 2 und der Spule 4 eine Isolierfolie 5 angeordnet ist. Die Windungen der
Spule 4 sind auf einer Auflagefläche 6 eines Isolators 7 angeordnet, der in einer
Kappe 8 aufgenommen ist. Die Membran 2, die Isolierfolie 5 und die den Isolator 7
mit der Spule 4 enthaltende Kappe 8 sind mittels Schrauben 9 an dem Gehäuse 1 befestigt.
Zur Fixierung der Spule 4 an der Auflagefläche 6 des Isolators 7 ist der zwischen
der Isolierfolie 5 und der Auflagefläche 6 des Isolators 7 befindliche Raum mit einem
der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellten elek trisch isolierenden Gießharz
ausgefüllt. Die Spule 4 ist über Anschlüsse 10 und 11, die durch Bohrungen in dem
Isolator 7 und der Kappe 8 nach außen treten, mittels eines geeigneten Schaltmittels
12 an eine schematisch dargestellte Hochspannungsversorgung 13 anschließbar, die
einen Stromstoß an die Spule 4 abgibt, wodurch die Membran 2 schlagartig von der
Spule 4 abgestoßen wird, was zur Ausbildung einer Stoßwelle in der Flüssigkeit im
Raum 3 führt. Infolge der an der Spule 4 anliegenden Hochspannung treten zwischen
der Membran 2 und den einzelnen Windungen der Spule 4 Potentialdifferenzen auf.
[0012] Dabei ist vorgesehen, daß die Membran 2 auf Erdpotential 14 liegt, während der Anschluß
11 auf einem positiven Potential +U und der Anschluß 10 auf einem negativen Potential
-U liegt. Zwischen dem Anschluß 11 der Spule 4 und der Membran 2 liegt somit eine
positive Potentialdifferenz vor. Dagegen liegt zwischen dem Anschluß 10 der Spule
4 und der Membran eine negative Potentialdifferenz vor. Beide Potentialdifferenzen
sind aufgrund des Umstandes, daß sich die Potentiale +U und -U, bezogen auf das Erdpotential
14, nur durch ihre Vorzeichen unterscheiden, dem Betrag nach gleich.
[0013] Da bei dem in der Figur dargestellten Stoßwellengenerator die Windungen der Spule
4 einen konstanten Abstand zu der Membran 2 aufweisen, tritt zwischen den Windungen
der Spule 4 und der Membran 2 höchstens eine Potentialdifferenz auf, die dem halben
Betrag der von der Hochspannungsversorgung 13 abgegebenen Hochspannung entspricht.
Gegenüber dem bekannten Stoßwellengenerator, bei dem die zwischen den Windungen der
Spule 4 und der Membran 2 maximal vorliegende Potentialdifferenz dem Betrag der Hochspannung
entsprechen würde, kann bei dem erfindungsgemäßen Stoßwellengenerator die Spule 4
somit näher an der Membran 2 angebracht werden, ohne daß die Gefahr von Spannungsüberschlägen
besteht.
[0014] In dem Ausführungsbeispiel ist ein Stoßwellengenerator mit einer ebenen Membran 2
dargestellt. Es ist aber auch möglich, Stoßwellengeneratoren mit andersartig, z.B.
sphärisch geformter Membran erfindungsgemäß auszubilden.
1. Stoßwellengenerator für eine Einrichtung zum berührungslosen Zertrümmern von im
Körper eines Lebewesens befindlichen Konkrementen, welcher eine einen mit einer Flüssigkeit
gefüllten Raum (3) abschließende, aus einem elektrisch leitenden Werkstoff gebildete
Membran (2) und eine Spule (4) aufweist, deren Windungen in einer der Membran (2)
gegenüberliegenden Fläche (6) angeordnet sind, wobei die Spule (4) mittels zweier
Anschlüsse (10, 11) an eine Hochspannungsversorgung (13) anschließbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (2) auf einem solchen Potential (14) liegt, daß zwischen einem Anschluß
(11) der Spule (4) und der Membran (2) eine positive und zwischen dem anderen Anschluß
(10) der Spule (4) und der Membran (2) eine negative Potentialdifferenz vorliegt.
2. Stoßwellengenerator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen der Membran (2) und den Anschlüssen (10, 11) der Spule (4) jeweils
vorliegenden Potentialdifferenzen ihrem Betrag nach gleich sind.
3. Stoßwellengenerator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (2) auf Erdpotential (14) liegt.