[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Fräsen von Werkstücken aus Stein oder
steinähnlichem Werkstoff, insbesondere zum Planfräsen der Tritt- und Setzstufenflächen
von Treppenstufen bei der automatisierten Oberflächenbearbeitung solcher Werkstücke
aus Stein oder steinähnlichem Material, vorzugsweise in der industriellen Vorfertigung
von Bauelementen.
[0002] Nach der DE-OS 3 319 893 ist eine Fräsmaschine mit einem gegen ein Maschinengestell
längs, quer und in der Höhe verfahrbaren Frässupport bekannt, welcher einen Fräsmotor
trägt und in dem eine erste Frässpindel, die von der Motorwelle angetrieben wird und
zu ihr achsparallel angeordnet ist sowie eine zweite, durch Verlängerung der Motorwelle
gebildete Frässpindel gelagert wird.
[0003] Bei dieser Fräsmaschine werden die Werkstücke auf den Werkstückträger aufgelegt und
festgespannt, so daß eine kontinuierliche Bearbeitung ohne Leertakte nicht möglich
ist. Desweiteren werden die Fräswerkzeuge von einem Fräsmotor angetrieben. Dieser
Motor muß zur Übertragung der für eine Oberflächenbearbeitung wie das Planfräsen mehrerer
Flächen erforderlichen Kräfte sehr groß dimensioniert sein.
[0004] Bekannt ist auch eine Vorrichtung zum Fräsen von Bausteinen nach der DE-OS 3 009
615. Diese Vorrichtung ist insbesondere geeignet zum Planfräsen von zwei sich gegenüberliegenden
Seiten von Hohlblocksteinen. Sie weist ein Transportband für die zu fräsenden Werkstücke
und eine an einem Gestell über dem Transportband befestigte verstellbare Fräswelle
mit Fräsern auf. Diese Vorrichtung ist zwar für einen kontinuierlichen Werkstückdurchlauf
geeignet, sie ermöglicht aber nur die Oberflächenbearbeitung sich gegenüberliegender
Seiten von Werkstücken, wobei eine materialsparende Oberflächenbearbeitung nicht durchführbar
ist, da die Werkstücke auf dem Transportband mit den unbearbeiteten Flächen aufgelegt
und gespannt werden.
[0005] In der DE-OS 3 012 913 wird eine schablonensteuerbare Steinbearbeitungsmaschine beschrieben.
Sie weist einen Werkstücktisch, auf Schienenfundamenten angeordnete Laufschienen,
eine darauf verfahrbare horizontale Brücke, einen längs der Brücke verfahrbaren Support
und einen daran vertikal verfahrbaren Werkzeugzustelltransport auf, Mit dieser Maschine
ist keine Beeinflussung des Material-abtrages möglich, da die Werkstücke nach der
unbearbeiteten Oberfläche ausgerichtet werden. Da die Werkstücke einzeln gespannt
werden müssen, ist kein kontinuierlicher Werkstückdurchlauf möglich.
[0006] Mit der Anordnung entsprechend der DE-OS 3 012 913 ist die Bearbeitung nur einer
Fläche möglich, so daß die Werkstücke zur Bearbeitung weiterer Flächen stets umgespannt
werden müssen.
[0007] Ein Verfahren zur Bearbeitung der Sichtflächen von Betonplatten, bei dem auch bei
unterschiedlichen Plattenstärken eine gleichmäßige Materialabnahme an der Sichtseite
erfolgt, wird in der DE-OS 3 219 883 beschrieben. Hierbei werden Platten auf der
Sichtfläche aufliegend an das materialabnehmende Werkzeug herangeführt. Die Material-abnahme
erfolgt von unten. Auch mit dieser technischen Lösung ist eine Bearbeitung mehrerer
Sichtflächen eines Werkstückes ohne Leertakte und Lageveränderungen in der Spanneinrichtung
nicht realisierbar.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Fräsen der Sichtflächen
von Werkstücken aus Stein oder steinähnlichem Material zu schaffen, die es gestattet,
mehrere verschiedenartige Bearbeitungsvorgänge gleichzeitig vorzunehmen, wobei der
Werkstückrücklauf kontinuierlich ohne Leerrückwege erfolgt und die Werkstücke den
Werkzeugen so zugeführt werden, daß ein geringer Materialabtrag bei Einhaltung einer
hohen Oberflächenqualität sowie eine allgemeine Senkung des Bearbeitungsaufwandes
erfolgt, wobei der Standflächenbedarf der Vorrichtung klein gehalten ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Werkstückaufnahme mehrere
diametral um eine gemeinsame horizontale Achse angeordnete Klemmarmpaare, vorzugsweise
in doppelter Ausführung, aufweist, die gemeinsam taktweise drehbar gelagert sind
und in Verbindung mit einem Schrittschaltwerk stehen, wobei den Klemmarmpaaren jeweils
Spanneinrichtungen zugeordnet sind. Die Werkzeugaufnahme ist als zwischen zwei Endpunkten
horizontal bewegliche Fräsbrücke ausgebildet, an der in einer ersten Ebene eine über
die Motorwelle des ihr zugeordneten Fräsmotors angetriebene Trittstufenfräse und
in einer zweiten Ebene eine über die Motorwelle des ihr zugeordneten Fräsmotors angetriebene
Setzstufenfräse und eine über die Motorwelle des ihr zugeordneten Fräsmotors angetriebene
Fasenfräse angeordnet sind.
[0010] Den Ebenen der Trittstufenfräse und der Setzstufen- und Fasenfräse sind jeweils zwei
benachbarte Klemmarmpaare taktweise derart zugeordnet, daß ein Klemmarmpaar in der
Ebene der Trittstufenfräse und das andere Klemmarmpaar in der Ebene der Setzstufen-und
Fasenfräse angeordnet ist.
[0011] Der Werkstückaufnahme ist eine Zuführeinrichtung zugeordnet, die eine dem Negativ
des Werkstückprofils ent sprechend ausgebildete Aufnahme, vorzugsweise Gabeln, aufweist.
[0012] Die den Klemmarmen zugeordneten Spanneinrichtungen bestehen aus Spannfedern, vorzugsweise
Druckfedern, welche mit einem Stößel und einem zweiseitigen Hebel verbunden sind und
stehen taktweise mit einem, eine auf den Stößel wirkende Druckkraft erzeugenden Arbeitszylinder,
im Eingriff.
[0013] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert
werden. Hierbei zeigen
Fig. 1: eine schematische Darstellung der Werkstückaufnahme;
Fig. 2: eine schematische Darstellung der Vorrichtung in einer Seitenansicht.
[0014] In einem Grundgestell sind eine Werkstückaufnahme 1 und eine Werkzeugaufnahme angeordnet.
[0015] Die Werkstückaufnahme 1 weist mehrere diametral um eine gemeinsame horizontale Achse
angeordnete Klemmarmpaare 2 auf. Die Anzahl der Klemmarmpaare 2 entspricht der Anzahl
der Arbeitstakte der Vorrichtung. Die Klemmarmpaare 2 sind gemeinsam taktweise drehbar
gelagert und stehen in Verbindung mit einem Schrittschaltwerk 3. Den Klemmarmpaaren
2 sind desweiteren Spanneinrichtungen 5 zugeordnet.
[0016] Die Werkzeugaufnahme ist als zwischen zwei Endpunkten horizontal bewegliche Fräsbrücke
6 ausgebildet, an der in einer ersten Ebene eine über die Motorwelle des ihr zugeordneten
Fräsmotors 7 angetriebene Trittstufenfräse 8 in einer zweiten Ebene eine über die
Motorwelle des ihr zugeordneten Fräsmotors 7 angetriebene Setzstufenfräse 9 und eine
in gleicher Art und Weise angetriebene Fasenfräse 10 angeordnet sind.
[0017] Die Werkstückaufnahme 1 und die Fräsbrücke 6 sind zueinander derart angeordnet,
daß der Werkzeugebene der Trittstufenfräse 8 die Werkstückebene eines von einem Klemmarmpaar
2 gehaltenen Werkstückes und die Werkstückebene eines weiteren, von einem benachbarten
Klemmarmpaar 2 gehaltenen der Werkzeugebene der Setzstufen- und Fasenfräse 9;10 zugeordnet
sind, während ein drittes Klemmarmpaar 2 in Ablagestellung und ein viertes Klemmarmpaar
2 über der Zuführeinrichtung 11 steht. Der Werkstückaufnahme 1 ist eine Zuführeinrichtung
11 zugeordnet, die eine dem Negativ des Stufenprofils entsprechend ausgebildete Aufnahme
12, die gabelförmig gestaltet ist, aufweist.
[0018] Die Spanneinrichtung 5 der Werkstückaufnahme ist derart ausgebildet, daß die den
Klemmarmpaaren 2 zugeordneten Druckfedern 4 mit einem Stößel 13 und einem zweiseitigen
Hebel 14 verbunden sind und taktweise mit einem, eine auf den Stößel 13 wirkende Druckkraft
erzeugenden Arbeitszylinder 15 im Eingriff stehen.
[0019] Mittels eines Palettenwagens werden die zu bearbeitenden Stufen über der Zuführeinrichtung
11 positioniert. Nach Stillstand des Palettenwagens hebt die Zuführeinrichtung 11,
die beispielsweise aus vier Hydraulikzylindern und dem Stufenprofil entsprechenden
Gabeln 12 besteht, ein Stufenpaar zwischen die über der Zuführeinrichtung 11 stehenden
Klemmarmpaare 2 der Werkstückaufnahme 1, wobei der Hub der Hydraulikzylinder zwischen
den beiden Endlagen genau begrenzt ist und somit das Stufenpaar bei jedem Hub bezüglich
der Tritt- und Setzstufenfläche ausgerichtet ist. Gleichzeitig wird der eine auf
den Stößel 13 wirkende Druckkraft erzeugende Arbeitszylinder 15 betätigt, so daß über
die zweiseitigen Hebel 14 die Druckfedern 4 vorgespannt werden. Nach Erreichen der
oberen Endlage erfolgt die Stufenvorspannung durch Entspannen der Druckfedern 4.
[0020] Während das erste von vier Klemmarmpaaren 2 die vorstehend beschriebene erste Stellung
1 einnimmt, erfolgt an dem in der zweiten Stellung befindlichen, in einem zweiten
Klemmarmpaar 2 eingespannten Stufenpaar die Trittstufenbearbeitung (in Fertigungsrichtung
hinten), an dem in der dritten Stellung befindlichen, in einem dritten Klemmarmpaar
2 eingespannten Stufenpaar die Setzstufen- und Fasenbearbeitung (oben) und bei dem
in der vierten Stellung befindlichen, im vierten Klemmarmpaar 2 eingespannten Stufenpaar
(in Fertigungsrichtung vorn) erfolgt die Entspannung der Klemmarme und die Ablage
dieses Stufenpaares zur weiteren Bearbeitung. In dieser Stellung erfolgt gleichzeitig
nach der taktzeitgebundenen Drehung der Werkstückaufnahme 1 um 90° deren Verriegelung
mit einem Hydraulikzylinder an der Mittelsternkonstruktion. Nach Beendigung des Fräsvorganges
an den in der zweiten und dritten Stellung befindlichen Stufenpaaren wird die Werkstückaufnahme
1 entriegelt und in einem weiteren Takt um 90° gedreht, wobei die vorstehend beschriebenen
Vorgänge in den vier Stellungen ablaufen.
1. Vorrichtung zum Fräsen der Sichtflächen von Werkstükken aus Stein oder steinähnlichem
Werkstoff, insbesondere zum Planfräsen der Tritt- und Setzstufenflächen von Treppenstufen,
bestehend aus einem Grundgestell mit darin angeordneter Werkstück- und Werkzeugaufnahme,
dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstückaufnahme (1) mehrere diametral um eine gemeinsame
horizontale Achse angeordnete Klemmarmpaare (2), vorzugsweise in doppelter Ausführung,
aufweist, die gemeinsam taktweise drehbar gelagert sind und in Verbindung mit einem
Schrittschaltwerk (3) stehen, wobei den Klemmarmpaaren (2) jeweils Spanneinrichtungen
(5) zugeordnet sind und die Werkzeugaufnahme als zwischen zwei Endpunkten horizontal
bewegliche Fräsbrücke (6) ausgebildet ist, an der in einer ersten Ebene eine über
die Motorwelle des ihr zugeordneten Fräsmotors (7) angetriebene Trittstufenfräse (8)
und in einer zweiten Ebene eine über die Motorwelle des ihr zugeordneten Fräsmotors
(7) angetriebene Setzstufenfräse und eine über die Motorwelle des ihr zugeordneten
Fräsmotors (7) angetriebene Fasenfräse (10) angeordnet sind und daß den Ebenen der
Trittstufenfräse (8) und der Setzstufenfräse (9) und Fasenfräse (10) jeweils zwei
benachbarte Klemmarmpaare (2) taktweise derart zugeordnet sind, daß ein Klemmarmpaar
(2) in der Ebene der Trittstufenfräse (8) und das andere in der Ebene der Setzstufen
(9)- und Fasenfräse (10) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstückaufnahme
(1) eine Zuführeinrichtung (11) zugeordnet ist, die eine dem Negativ des Werkstückprofils
entsprechend ausgebildete Aufnahme, vorzugsweise Gabeln (12), aufweist.
3. Vorrichtung nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die den
Klemmarmpaaren (2) zugeordneten Spannvorrichtungen (5) aus Druckfedern (4) bestehen,
die mit einem Stößel (13) und einem zweiseitigen Hebel (14) verbunden sind und taktweise
mit einem, eine auf den Stößel (13) wirkende Druckkraft erzeugenden Arbeitszylinder
(15) im Eingriff stehen.