[0001] Die Erfindung betrifft eine Verstellvorrichtung für schwenkbare Leitschaufeln von
Turbotriebwerken mit einem außerhalb des Turbinengehäuses befindlichen Verstellring,
der über Lager an einem koaxialen Trägerring drehbar gelagert ist und an dem schaufelseitig
senkrecht zur Schwenkebene biegsame Schwenkhebel der Leitschaufeln in vier Freiheitsgraden
beweglich angeordnet sind.
[0002] Eine derartige Verstellvorrichtung ist aus der US-PS 29 33 234 bekannt. Hierbei ist
der Verstellring über Gleitglieder an konzentrisch innen liegenden Trägerringsegmenten
gelagert, welche wiederum am Gehäuse des Turbotriebwerkes befestigt sind. Die biegsamen
Schwenkhebel der Leitschaufeln sind über Kugelgelenke im Verstellring gelagert. Diese
Anordnung hat zur Folge, daß sich die Triebwerkwärme ungehindert auf die Verstellvorrichtung
übertragen kann, wodurch sich große Temperaturunterschiede zwischen der Start- und
Betriebsphase des Triebwerkes mit entsprechend hohen Wärmedehnungen der Verstellvorrichtung
ergeben. Um diese aufnehmen zu können, müssen ausreichende Elastizitäten oder Spiele
in der Verstellvorrichtung vorgesehen sein. Dies wiederum führt wegen den großen zu
übertragenden Betätigungskräften zu Ungenauigkeiten der Leitschaufelverstellungen,
welche mit Wirkungsgradverlusten verbunden sind. Es kann z. B. durch Vibrationen
sogar zu mechanischen Schäden führen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und eine exakte Einstellung
der Leitschaufeln unabhängig von den durch unterschiedliche Betriebszustände hervorgerufenen
Temperaturschwankungen zu gewährleisten.
[0004] Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß der Trägerring wärmedämmend
über mehrere am Umfang verteilte Verbindungslaschen mit dem Turbinengehäuse verbunden
ist.
[0005] Durch diese Anordnung wird erreicht, daß der Wärmefluß vom Turbinengehäuse auf Träger-
und Verstellring unabhängig vom Betriebszustand des Triebwerkes relativ gering bleibt
und dieser eine in etwa konstante Temperatur beibehält. Da das Turbinengehäuse im
allgemeinen von einem Kühlluftstrom umgeben ist, wird die Wärmeleitung über die Verbindungslaschen
weiter eingeschränkt.
[0006] Geringe Wärmedehnungen in triebwerksaxialer Richtung können ohne Fehler für die Schaufeleinstellung
von den Laschen aufgenommen werden, während die Koaxialität von Trägerring und Triebwerk
gewährleistet bleibt.
[0007] Vorzugsweise sind die Verbindungslaschen flache Abschnitte eines Ringbandes. Dadurch
läßt sich ein für reduzierte Wärmeleitung günstiges Oberflächen-/Querschnittsverhältnis
erzielen. Außerdem weisen die Verbindungslaschen in radialer Richtung eine gewisse
Elastizität auf, wodurch die unterschiedlichen Wärmedehnungen des im Betrieb heiß
werdenden Turbinengehäuses und des kühl bleibenden Verstell- und Trägerrings ausgeglichen
wird.
[0008] In einer besonderen Ausführungform sind die Verbindungslaschen mit einem am Turbinengehäuse
befestigten Befestigungsring verbunden. Dadurch läßt sich eine einfache und exakte
Montage der Verstellvorrichtung erzielen.
[0009] In einer weiteren Ausführungsform sind Trägerring, Befestigungsring und Verbindungslaschen
zu einem Lagerring zusammengefaßt, der als ein integrales Bauteil ausgeführt ist,
welches zu einer Vereinfachung der Herstellung führt.
[0010] Der Lagerring kann in einer weiteren Ausführungsform aus zwei oder mehreren miteinander
verbunden Ringsegmenten bestehen, wodurch die Befestigung der Verstellvorrichtung
erleichtert wird.
[0011] In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung ist der Trägerring über mehrere
am Umfang verteilte Gleitsteinführungen mit dem Turbinengehäuse verbunden. Dadurch
ist der Trägerring in triebwerksaxialer Richtung beweglich und kann so vorteilhafterweise
unterschiedliche Wärmedehnungen von Trägerring und Gehäuse aufnehmen. Außerdem ist
der Wärmefluß vom Gehäuse in den Ring reduziert.
[0012] Anhand der Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel weiter beschrieben. Dabei zeigt:
Fig. l einen Längsschnitt durch einen Leitschaufelkranz,
Fig. 2 ein Schrägbild des Träger- und Befestigungsringes,
Fig. 3 ein Längsschnitt durch einen alternativen Leitschaufelkranz,
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Gleitsteinführungen.
[0013] Nach Fig. l ist ein Befestigungsring 2 am Turbinengehäuse 9 verschraubt. Uber flache
Verbindungslaschen 8 ist dieser mit dem U-förmigen Trägerring 7 verbunden (Fig. 2).
Uber gleichmäßig über dem Umfang verteilte Führungsrollen 5, die durch Bolzen 6 im
Trägerring 7 montiert sind, ist der Verstellring 4 in Umfangsrichtung drehbar gelagert,
wobei dessen genaue Führung durch die Schultern ll des Verstellringes 4 gewährleistet
wird.
[0014] Der Verstellring 4 ist mit axialen Bohrungen l0 versehen, in denen die kugelförmigen
Enden der Schwenkhebel 3 geführt werden. Schaufelseitig sind die Schwenkhebel 3 fest
mit den schwenkbaren Leitschaufeln l verbunden. Zur Verstellung der Leitschaufeln
l wird der Verstellring 4 durch eine nicht dargestellte Vorrichtung in Umfangsrichtung
verdreht, wodurch die in den Bohrungen l0 befindlichen kugelförmigen Enden der Schwenkhebel
3 mitbewegt werden und auf diese Weise die Leitschaufeln l schwenken. Dabei werden
die Schwenkhebel 3 elastisch verbogen.
[0015] Die Verbindungslaschen 8 und die Schwenkhebel 3 sind als flache Zungen ausgeführt,
wodurch der Wärmefluß vom heißen Turbinengehäuse 9 auf die Verstellvorrichtung gering
bleibt.
[0016] Bei der in Fig. 3 gezeigten Ausführung ist der Trägerring 7 über Gleitsteinführungen
l2 mit dem Turbinengehäuse 9 verbunden.
[0017] Die über den Umfang verteilten Gleitsteinführungen l2 bestehen - wie in Fig. 4 zu
sehen - aus einem trägerringseitig angebrachten Stift l3, welcher zwischen Führungsschultern
l4 eines am Turbinengehäuse 9 angeschraubten Befestigungsprofils l5 beweglich angeordnet
ist. Der Schwenkhebel 3 ist in der gezeigten Ausführungsform in einer Kugelpfanne
l6 des Trägerringes 4 gelagert, wodurch vorteilhafterweise eine Flächenberührung zwischen
Schwenkhebel 3 und Trägerring 4 erreicht wird.
1. Verstellvorrichtung für schwenkbare Leitschaufeln von Turbotriebwerken mit einem
außerhalb des Turbinengehäuses befindlichen Verstellring, der über Lager an einem
koaxialen Trägerring drehbar gelagert ist und an dem schaufelseitig senkrecht zur
Schwenkebene biegsame Schwenkhebel der Leitschaufeln in vier Freiheitsgraden beweglich
angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerring (7) wärmedämmend über
mehrere am Umfang verteilte Verbindungslaschen (8) mit dem Turbinengehäuse (9) verbunden
ist.
2. Verstellvorrichtung nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungslaschen
(8) flache Abschnitte eines Ringbandes sind.
3. Verstellvorrichtung nach Anspruch l und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungslaschen
(8) mit einem am Turbinengehäuse (9) befestigten Befestigungsring (2) verbunden sind.
4. Verstellvorrichtung nach den Ansprüchen l - 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Trägerring (7), der Befestigungsring (2) und die Verbindungslaschen (8) als ein integrales
Bauteil ausgeführt sind.
5. Verstellvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil aus
zwei oder mehreren miteinander verbundenen Ringsegmenten besteht.
6. Verstellvorrichtung für schwenkbare Leitschaufeln von Turbotriebwerken mit einem
außerhalb des Turbinengehäuses befindlichen Verstellring, der über Lager an einem
koaxialen Trägerring drehbar gelagert ist und an dem schaufelseitig senkrecht zur
Schwenkebene biegsame Schwenkhebel der Leitschaufeln beweglich angebracht sind, dadurch
gekennzeichnet, daß der Trägerring (7) über mehrere am Umfang verteilte Gleitsteinführungen
(l2) mit dem Turbinengehäuse (9) verbunden ist.
7. Verstellvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitsteinführungen
(l2, l3, l4) jeweils radial ausgerichtet sind.