(19)
(11) EP 0 253 323 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.01.1988  Patentblatt  1988/03

(21) Anmeldenummer: 87109974.3

(22) Anmeldetag:  10.07.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 17/06, C11D 3/08, C11D 3/06, C11D 3/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 18.07.1986 DE 3624336

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Jacobs, Jochen, Dr.
    D-5600 Wuppertal 1 (DE)
  • Witthaus, Martin, Dr.
    D-4000 Düsseldorf (DE)
  • Altenschöpfer, Theodor, Dr.
    D-4000 Düsseldorf 13 (DE)
  • Jeschke, Peter, Dr.
    D-4040 Neuss 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von rieselfähigen alkalischen Reinigungsmitteln durch kompaktierende Granulation


    (57) Zur Herstellung körniger, rieselfähiger Reinigungsmittel wurde pulverförmiges Natriummetasilikat mit Pentanatriumtriphosphat oder Zeolith NaA oder einem Triphosphat-Zeolith-Gemisch in Pulverform vermischt und mittels Walzen kompaktiert, wobei man den Grenz­druck, bei dem keine weitere Verdichtung mehr auftritt, nicht wesentlich überschreitet. Das Kompaktat wird anschließend auf die gewünschte Korngröße zerkleinert.


    Beschreibung


    [0001] Wesentlicher Bestandteil handelsüblicher Reiniger für den Einsatz in maschinellen Reinigungsprozessen - beispielsweise in den be­kannten, im Haushalt eingesetzten Geschirrspülmaschinen - sind bis heute im allgemeinen Natriummetasilikat in Abmischung mit Na­triumtripolyphosphat (auch als Pentanatriumtriphosphat und im folgenden mit STP bezeichnet). Als weitere Komponenten werden insbesondere Soda und Wasserglas sowie weitere Komponenten zur Verstärkung der Granulier- und/oder Reinigungswirkung einge­setzt. Die Stoffgemische liegen als rieselfähige Agglomerate vor, wobei eine Reihe von Anforderungen an die Produkteigenschaften gestellt werden.

    [0002] Die Stoffgemische sind im allgemeinen stark alkalisch und damit atemwegreizend. Dementsprechend ist das Auftreten von Stauban­teilen im Produkt, wie es beim Einsatz pulverförmiger Rohstoffe zu erwarten wäre, unbedingt zu vermeiden. Weiterhin neigen Pro­dukte dieser Art mit hohen Feinanteilen im Einspülkästchen der Geschirrspülmaschine bei Wasserzutritt zum Verklumpen, so daß eine ausreichend kurze Einspülzeit nicht mehr gewährleistet ist.

    [0003] Neben Einspülbarkeit und Staubfreiheit sind weitere wichtige Be­urteilungskriterien das Schüttgewicht und die Lagerstabilität der Reiniger. Das Schüttgewicht sollte oberhalb von 900 g/l liegen, um eine problemlose Einfüllung der für den Reinigungsgang er­forderlichen Produktmenge in das Einspülkästchen zu ermöglichen. Da die rieselfähigen Agglomerate wasserhaltig sind, muß bei der Verarbeitung der Rezeptur sichergestellt werden, daß das Wasser weitgehend kristallin gebunden bleibt, um einem Verbacken der Granulate bei Lagerung vorzubeugen.

    [0004] Marktübliche Reiniger werden heute nach zwei Verfahrensvarian­ten hergestellt, nämlich entweder durch Mischgranulation oder durch Aufmischung gekörnter staubfreier Rohstoffe.

    [0005] Die Mischgranulation in Gegenwart von Wasser weist eine Reihe von Erschwernissen auf, die eine sorgfältige Steuerung des Ver­fahrens erforderlich machen. Bei der wasserfeuchten Granulation konkurrieren verschiedene Komponenten des Stoffgemisches (ins­besondere STP, wasserfreies Metasilikat und Soda) um die Bin­dung des vorhandenen freien Wassers. Die thermodynamisch sta­bilste Zusammensetzung wird unter Umständen bei nicht konstan­ten Rohstoffeigenschaften oder nicht exakt eingehaltenen Ver­fahrensbedingungen erst bei Lagerung der Produkte erreicht. Die hierzu erforderliche Wanderung des Wassers ist im allgemeinen von einer Verklumpung des Produktes begleitet.

    [0006] Auch die Rezepturflexibilität des Mischgranulierverfahrens ist relativ gering, und zwar insbesondere in einer ganz bestimmten Richtung: Der Ersatz größerer Anteile des STP durch den aus Gründen des Umweltschutzes erwünschten feinkristallinen Zeolith NaA macht Schwierigkeiten. Es werden hier insbesondere häufig zu leichte Produkte mit nicht zufriedenstellenden Einspüleigen­schaften erhalten. Bei der Mischgranulation in entsprechenden Vorrichtungen mit hohem Energieeintrag, beispielsweise im be­kannten Lödige-Mischer, treten Anklebungen an den Mischerwän­den auf, die eine regelmäßige Reinigung des Mischers erforderlich machen. Der Einsatz von Soda und Wasserglas als Granulierhilfs­mittel ist erforderlich, ohne daß diese Komponenten einen we­sentlichen Beitrag zur Wirksamkeit der Reinigerrezeptur leisten.

    [0007] Die Herstellung von Mischprodukten nach den Angaben des Stan­des der Technik vermeidet zwar zum Teil die zuvor aufgeführten Nachteile der Mischgranulation, es ist aber bis heute erforderlich, vorgranulierte und damit sehr teure Rohstoffe einzusetzen, um letztlich staubfreie Mischprodukte herzustellen.

    [0008] Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, unter Verwendung ko­stengünstiger Rohstoffe bei gleichzeitiger Verminderung der Nachteile der wasserfeuchten Mischgranulation eine granulierte Reinigerrezeptur mit guter Rieselfähigkeit, guter Einspülbarkeit und guter Lagerstabilität herzustellen. Neben der Verarbeitbarkeit bisher üblicher Rezepturen für Mittel der hier angegebenen Art will die Erfindung auch die Verwendung von feinkristallinem Zeolith NaA neben oder anstelle von STP sowie die Mitverwendung weiterer Komponenten - z. B. von Reinigungsverstärkern - ermög­lichen.

    [0009] Die Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabenstellung wurde durch den Einsatz einer bevorzugt kontinuierlich geführten Verdichtung eines pulverförmigen Vorgemisches der gewünschten Bestandteile im Walzenspalt eines Paares zweier gegensinnig laufender Preß­walzen mit anschließender Zerkleinerung des dabei anfallenden plattenförmigen verdichteten Gutes gefunden.

    [0010] Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend in einer ersten Ausführungsform ein Verfahren zur Herstellung von körnigen, rieselfähigen alkalischen Reinigungsmitteln auf Basis von Na­triummetasilikat in inniger Abmischung mit STP und/oder fein­kristallinem Zeolith NaA als verstärkend wirkenden Gerüststoffen sowie gewünschtenfalls weiteren Hilfsstoffen für eine verbesserte Granulier- und/oder Reinigungswirkung mittels eines Mischverfah­rens, wobei das Kennzeichen des neuen Verfahrens darin liegt, daß man die Ausgangskomponenten des Stoffgemisches in Pulver­ form miteinander vermischt, dieses Stoffgemisch im Walzenspalt unter erhöhten Drucken kompaktiert und das angefallene Kompak­tat zur gewünschten Korngröße zerkleinert.

    [0011] Die Erfindung betrifft in einer weiteren Ausführungsform körnige, insbesondere freifließende alkalische Reinigungsmittel der ge­nannten Art, die durch das hier beschriebene Verfahren herge­stellt worden sind.

    [0012] Im erfindungsgemäßen Verfahren wird insbesondere das zu granu­lierende Gut unter Preßdruck durch den Spalt eines Paares zweier mit etwa gleicher Umfanggeschwindigkeit gegensinnig laufender Walzen geführt und dabei zu einem plattenförmigen Preßgut ver­dichtet. Dieses platten- bzw. bandförmige Preßgut, das auch als "Schülpenband" bezeichnet wird, wird anschließend einem Zerklei­nerungsverfahren unterworfen und dabei gekörntes Gut der ge­wünschten Korngröße und Kornverteilung gewonnen. Die Zerkleine­rung des platten- bzw. bandförmigen Gutes kann in einer Mühle erfolgen. Zweckmäßigerweise wird das zerkleinerte Material an­schließend einem Sichtungsprozeß zugeführt. Zu grobes Material wird abgetrennt und in die Zerkleinerungsvorrichtung rückge­führt, während zu feines Material dem Ansatz des pulverförmigen Mischgutes beigegeben und erneut der Kompaktierung im Walzen­spalt zugeführt wird.

    [0013] Die Walzenverpressung kann dabei ohne oder mit einer Vorver­dichtung des vorgemischten pulverförmigen Gutes erfolgen. Das Walzenpaar kann dabei in jeder beliebigen Raumrichtung, insbe­sondere also vertikal oder horizontal zueinander angeordnet sein. Das pulverförmige Gut wird dann entweder durch Schwerkraftfül­lung oder mittels einer geeigneten Einrichtung, z. B. mittels einer Stopfschnecke dem Walzenspalt zugeführt.

    [0014] Der Preßdruck im Walzenspalt und die Verweildauer des Materials in dem Bereich des Preßdruckes sind so hoch einzustellen, daß ein gut ausgebildetes hartes Schülpenband mit hoher Dichte er­zeugt wird. Der hohe Verdichtungsgrad ist dabei anzustreben, um die gewünschten Schüttgewichte des letztlich gewonnenen riesel­fähigen Gutes einzustellen, die oberhalb von 900 g/l liegen sollen. Auch die Abriebsstabilität der Granulate wird durch den Ver­dichtungsgrad beeinflußt, hohe Verdichtungsgrade führen zu ab­riebsstabilen Granulaten, die wiederum erwünscht sind. Dabei muß allerdings beachtet werden, daß zu hohe Preßdrucke die Verfah­renssicherheit beeinträchtigen, da bei ihrem Einsatz das Material auf den Walzen plastifiziert wird und zu Anklebungen führt. Dieser unerwünschte Effekt tritt dann auf, wenn eine Erhöhung des Preßdruckes keine weitere Verdichtung des Materials mehr bewirkt und die jetzt zusätzlich eingetragene Preßkraft vor­wiegend die Erwärmung und Plastifizierung des Materials - bei­spielsweise durch partielles Aufschmelzen wasserhaltiger Be­standteile, insbesondere wasserhaltigen Metasilikats - verursacht.

    [0015] Die jeweils anzuwendende optimale Preßkraft ist dabei rezeptur­abhängig. Üblicherweise wird erfindungsgemäß im Walzenspalt mit einer spezifischen Preßkraft im Bereich von etwa 15 bis 30 kN/cm Walzenlänge gearbeitet, wobei besonders bevorzugt der Bereich von etwa 20 bis 25 kN/cm Walzenlänge sein kann.

    [0016] Die dabei eingestellten Feststoffdichten im Kompaktat liegen bevorzugt bei wenigstens etwa 1,7 g/cm³. Besonders geeignet sind entsprechende Feststoffdichten von wenigstens etwa 1,8 bis über 2 g/cm³. Auch hier ist der jeweils einzustellende optimale Dichtewert in gewissem Maße rezepturabhängig.

    [0017] Entgegen den Erwartungen wird die Einspülbarkeit der Granulate - bestimmt als die Einspülzeit einer vorgegebenen Materialmenge in einer Testapparatur - durch höhere Preßdrucke und damit durch höhere Feststoffdichten begünstigt und nicht etwa verschlechtert. Offenbar neigen Schüttungen aus härteren Partikeln weniger zum Verklumpen und bilden auch während des Einspülvorganges weni­ger Feinanteile, so daß hier ein ungehinderter Wasserdurchfluß durch die Schüttung begünstigt wird.

    [0018] Neben der Einstellung optimaler Preßdrucke im Walzenspalt ist zur Erreichung der erwünschten hohen Schüttgewichte der schließlich granulierten rieselfähigen Reinigungsmittel die Einstellung der Dicke des platten- bzw. bandförmigen Kompaktates von Bedeu­tung. Ist die gewählte Schülpendicke deutlich kleiner als die gewünschte Kornobergrenze des herzustellenden granulierten Produktes, so werden bei der Zerkleinerung des zunächst anfal­lenden plattenförmigen Kompaktats plättchenförmige Partikel erhalten, die zu Schüttungen mit hohem Leerraumvolumen und daher vergleichsweise geringem Schüttgewicht führen. Bei höheren Kompaktatdicken werden in der anschließenden Zerklei­nerung dagegen Partikel erhalten, deren Abmessungen sich dem an sich gewünschten Verhältnis von 1 : 1 : 1 annähern können. Eine solche Kornform führt zu dichteren Schüttungen, deren Leerraumvolumen maximal etwa 50 % beträgt. Zwar ist dieser Wert im Vergleich zu Schüttungen aus kugelähnlichen Teilchen noch immer relativ hoch - dort liegen übliche entsprechende Werte bei etwa 35 bis 45 % - jedoch kann ein etwas höheres Leerraumvolu­men im Sinne des erfindungsgemäßen Handelns auch Vorteile mit sich bringen. Hierdurch wird nämlich offenbar der Einspülvorgang begünstigt im Sinne eines ungehinderten Wasserflusses durch die Schüttung.

    [0019] Das im erfindungsgemäßen Verfahren nach der Zerkleinerung des Schülpenbandes anfallende Splittergranulat kann allerdings in einer besonderen Ausführungsform der Erfindung auch noch weiter verformt werden. Hier wird das primär anfallende Splittergranulat einem oberflächlichen Abrieb von Ecken und Kanten unterworfen und damit insbesondere auch das Schüttgewicht des gekörnten Gutes nochmals erhöht bzw. das Leerraumvolumen entsprechend verringert. Zum Zwecke einer sol­chen Nachbehandlung kann beispielsweise das primär anfallende Splittergranulat auf rotierenden Scheiben gerollt werden, die auf ihrer Oberseite eine Riffelung aufweisen. Falls erforderlich wird anschließend ein unerwünschter Feinanteil nochmal abgetrennt und wiederum der Kompaktierung im Walzenspalt zugeführt.

    [0020] Die im fertigen rieselfähigen Agglomerat angestrebte Kornober­grenze liegt im Bereich von etwa 1,6 bis 2 mm, während anderer­seits Feinanteile unterhalb etwa 0,2 mm unerwünscht sind. Die bevorzugten rieselfähigen Agglomerate zeigen dementsprechend ein breites Korngrößenspektrum im Bereich von etwa 0,2 bis 2 mm. Das Leerraumvolumen soll in der bevorzugten Ausführungsform nicht wesentlich mehr als etwa 50 % ausmachen, kann aber unter 50 % liegen. Wegen der zuvor angegebenen Abhängigkeit insbe­sondere des Leerraumvolumens von der Dicke des in der Kompak­tierungsstufe hergestellten Vorprodukts wird es bevorzugt, plat­ten- bzw. bandförmige Kompaktate mit einer Schichtdicke von wenigstens etwa 1,5 mm nach dem Walzenspalt herzustellen. Be­vorzugt beträgt die Schichtdicke hier wenigstens etwa 2 mm. Schichtdicken des Kompaktats im Bereich von etwa 4 bis 8 mm und insbesondere im Bereich von etwa 5 bis 6 mm können beson­ders bevorzugt sein.

    [0021] Die im erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Reinigergemi­sche enthalten als wesentliche Komponenten Natriummetasilikat in inniger Abmischung mit dem gerüstbildenden STP und /oder Zeolith NaA. Das Stoffgemisch weist einen gewissen Wassergehalt auf, der überwiegend oder ausschließlich in Form von Hydrat- ­bzw. Kristallwasser vorliegen kann. Zusätzlich können in Ab­mischung damit Hilfsstoffe von der Art Soda und/oder Wasserglas bzw. reinigungsverstärkende Hilfsstoffe zugegen sein.

    [0022] Als Rahmenrezepturen sind die folgenden Angaben zu sehen:

    [0023] Metasilikat liegt im allgemeinen in Mengen von 20 bis 75 Gew.-% und vorzugsweise von etwa 35 bis 65 Gew.-% des Gesamtgemisches vor. Besonders geeignet können Metasilikatmengen im Bereich von etwa 40 bis 60 Gew.-% sein. Das Metasilikat kann dabei im pul­verförmigen Einsatzmaterial als wasserfreies Produkt und/oder in Form hydratisierter Phasen mit bestimmt vorgegebenen und/oder wechselnden Mengen an Hydratwassergehalten Verwendung finden. Geeignete Hydratwasser enthaltende Metasilikatphasen sind be­kanntlich entsprechende Produkte mit 5 bzw. 9 Kristallwasser, wobei besondere Bedeutung dem entsprechenden Metasilikat mit 5 Kristallwassern zukommt. Wasserfreies Metasilikat (KO) und Kri­stallwasserhaltiges Metasilikat, insbesondere entsprechendes Produkt mit 5 Kristallwasser (K5) kann in bevorzugten Ausfüh­rungsformen der Erfindung im Einsatzmaterial in Mischungsver­hältnissen von 5 : 1 bis 1 : 5 und insbesondere in Mischungs­verhältnissen von 3 : 1 bis 1 : 3 verwendet werden.

    [0024] In inniger Abmischung mit dem Metasilikat liegen als Gerüstsub­stanzen STP und/oder Zeolith NaA vor. Die Menge dieser Gerüst­substanzen (wasserfrei) liegt üblicherweise im Bereich von etwa 20 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von etwa 35 bis 40 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgemisch. STP kann dabei aus­schließlich - d. h. in Abwesenheit von Zeolith NaA - Verwendung finden, es ist aber auch möglich, den STP-Anteil in beliebigen Mischungsverhältnissen durch Einsatz von feinkristallinem Zeolith-NaA - insbesondere entsprechendes Material von Wasch­mittelqualität - zu ersetzen, wobei in einer Ausführungsform der Erfindung der vollständige Ersatz von STP durch Zeolith NaA vorgesehen ist.

    [0025] Der Wassergehalt des fertigen Granulates beträgt im allgemeinen 8 bis 25 Gew.-% und liegt insbesondere im Bereich von etwa 10 bis 20 Gew.-%. Das Gesamtwasser kann dabei von vorneherein im Rahmen der Vormischung als gebundenes Wasser zugeführt wer­ den, möglich ist aber auch die Zugabe von wäßriger Phase zum pulverförmigen Ausgangsgemisch bzw. zu einzelnen Komponenten dieses Ausgangsgemisches zur Einstellung der insgesamt er­wünschten Endwassergehalte im Produkt.

    [0026] Insbesondere als Agglomerierhilfsmittel und/oder als zusätzliche Alkalisierungsmittel können Soda und/oder Wasserglas mitver­wendet werden. Die Sodamenge beträgt im allgemeinen nicht mehr als 20 Gew.-% und insbesondere nicht mehr als 15 Gew.-%, be­zogen auf Gesamtmischung. Die Menge an mitverwendetem Wasser­glas macht in der Regel nicht mehr als 10 Gew.-% aus. In Be­tracht kommt hier insbesondere die Verwendung von Wasserglas N mit einem Na₂O/SiO₂-Verhältnis von 1 : 3,35 bzw. Wasserglas A mit einem entsprechenden Verhältnis von 1 : 2.

    [0027] Als sonstige Hilfsmittel, die insbesondere zum Zwecke der Rei­nigungsverstärkung mitverwendet werden können, sind beispiels­weise zu nennen löslichkeitsverbessernde Substanzen wie Natrium­acetat oder Natriumcitrat, Schauminhibitoren, z. B. die aus der Wasch- bzw. Reinigungsmittelchemie bekannten Paraffinschaum­bremsen, Tenside mit Wasch- bzw.Reinigungsaktivität, Chlorträger wie Trichlorisocyanursäure, Reinigungsverstärker, z. B. n-­Octanol Komponenten mit Komplexbindungsfähigkeit wie Phospho­nobutantricarbonsäure und dergleichen. Die Summe aller dieser zusätzlichen Hilfsstoffe macht in der Regel nicht mehr als etwa 10 Gew.-% und bevorzugt nicht mehr als etwa 5 bis 7 Gew.-% aus. Empfindliche Substanzen, beispielsweise die erwähnten Chlorträger können in einer bevorzugten Ausführungsform allerdings auch dem Fertigprodukt erst nach der Kompaktierung und anschließen­den zerkleinernden Körnung zugesetzt werden.

    [0028] Der STP-Anteil der Rezeptur kann als STP-Prähydrat mit unter­schiedlichen Wassergehalten oder als nichthydratisiertes STP eingesetzt werden. Überraschenderweise zeigen Produkte, bei denen nichthydratisiertes STP eingesetzt wurde im Vergleich zu Granulaten auf Basis von STP-Prähydraten bei vergleichbaren Ge­samt-Wassergehalten der Rezeptur bessere Einspülbarkeit. Bisher marktübliche Reiniger enthalten STP als Teilhydrat oder als Hexahydrat.

    [0029] Wird STP teilweise oder vollständig durch Zeolith NaA ersetzt, wird in einer Ausführungsform dieses feinkristalline Material als Bestandteil eines STP-Prähydrates zugegeben, das durch Hydra­tation von STP mit einer Zeolith NaA enthaltenden wäßrigen Sus­pension erhalten worden ist. Feinkristalliner Zeolith NaA kann aber auch als solcher bzw. als sprühgetrocknetes Material Ver­wendung finden.

    [0030] Vergleichsweise höhere Gehalte an Zeolith NaA können die Ein­spülbarkeit des erfindungsgemäßen Agglomerats beeinträchtigen. Hier kann dann aber wieder das Einspülverhalten durch die Ver­wendung wasserhaltiger Metasilikate verbessert werden. Das er­findungsgemäße Verfahren ist damit der vorbekannten wasser­feuchten Granulierung überlegen, in der wasserhaltige Metasilikate nicht ohne weiteres einsetzbar sind. Auf die angegebene Weise können auch bei hohen Gehalten an Zeolith NaA Produkte mit zu­friedenstellenden Einspüleigenschaften erhalten werden.

    [0031] Im Zusammenhang mit den hier geschilderten Möglichkeiten der Einflußnahme auf die verbesserte Einspülbarkeit ist die eingangs genannte Maßnahme zu sehen, durch Anwendung der höheren Preß­drucke im erfindungsgemäß erwünschten Rahmen die Einspülbar­keit zu fördern. Insgesamt gelingt es durch diese große Breite an Arbeits- und Variationsmöglichkeiten Reinigungsmittel der hier betroffenen Art herzustellen, die sich durch eine optimale Kom­bination von Parametern in allen erwünschten Produktbeschaffen­heiten auszeichnen. Gleichzeitig ist dabei die einfache und sichere Herstellung derart optimaler Produkte durch das erfindungsge­ mäße Verfahren gewährleistet und leicht zugänglich. Insgesamt wird damit eine substantielle Verbesserung im Vergleich mit den bisher gegebenen technischen Möglichkeiten erreicht.

    Beispiele



    [0032] 

    1. Ein Vorgemisch bestehend aus 47,5 % STP-Hydrat (17 % H₂O), 30,1 % KO und 22,4 % K5 wurde bei einer spezifischen Preßkraft von 16 kN/cm auf einer Walzenpresse des Typs WP 50 N/75 (Herst. Fa. Alexanderwerk/Remscheid) bei einer Walzendrehzahl von 16 Upm (Walzendurchmesser 15 cm) zu Schülpen von ca. 1 mm Stärke verpreßt. Die Dichte der Schülpen wurde zu 1,81 g/cm³ ermittelt. Nach Zerkleinerung zu einem Granulat mit einem mittleren Korndurchmesser von 1,2 mm (Kornspektrum auf 0,2 bis 1,6 mm abgesiebt) wurde ein Produkt mit einem Schüttgewicht von 880 g/l erhalten, das in einer Einspültestapparatur, in der die Verhältnisse in einer Haushaltsgeschirrspülmaschine (HGSM) simuliert wer­den, in ca. 7,5 Min. einspülbar war (45 g Produkt werden in einem mit einem Gitter verschlossenen Einspülkästchen einer HGSM vorgelegt und bei in 10 Min. von 15 °C auf 53 °C steigender Temperatur mit ca. 230 ml/Min. H₂O be­sprüht). Eine Wiederholung des Versuchs bei einer spezi­fischen Preßkraft von 6,4 kN/cm führte zu Schülpen mit einer Dichte von 1,48 g/cm³. Das entsprechend zerkleinerte und abgesiebte Produkt hatte ein Schüttgewicht von 840 g/l und wurde in 10,5 Min. eingespült.

    2. Ein Vorgemisch bestehend aus 47,5 % eines STP-Hydrates, das 10 % Zeolith NaA (H₂O-frei berechnet) und 13,8 % H₂O enthält, 30,1 % KO und 22,4 % K5 wurde bei einer spezi­fischen Preßkraft von 16 kN/cm kompaktiert. Nach Zerkleine­rung der Schülpen und Absiebung auf das Kornspektrum 0,2 bis 1,6 mm wurde ein Produkt mit einem Schüttgewicht von 910 g/l erhalten, das in der Testapparatur in 6,9 Min. ein­spülbar war.

    3. Ein Vorgemisch aus 17,5 % H₂O-freiem STP, 46,4 % K5, 18,1 % KO und 18 % sprühgetrocknetem Zeolith NaA 20 % H₂O wurde bei 16 kN/cm spezifischem Preßdruck kompaktiert und dann zerkleinert. Das abgesiebte Produkt (0,2 bis 1,6 mm) mit einem Schüttgewicht von 920 g/l wurde mit 1 % Trichlorisocyanursäure aufgemischt und mit 45 g im Dosier­kästchen einer handelsüblichen HGSM (Miele G 503 S) ein­gesetzt. Das Produkt war nach ca. 19 Min. eingespült. Rückstände in der Maschine wurden nicht festgestellt.

    4. Ein Vorgemisch aus 33,7 % K5, 26,3 % KO, 22,2 % Zeolith NaA (80 % Trockensubstanz, 20 % H₂O) und 17,8 % H₂O-­freiem STP wurde bei 16 kN/cm kompaktiert und dann zer­kleinert. Das Splittergranulat mit dem Kornspektrum 0,2 bis 1,6 mm hatte ein Schüttgewicht von 950 g/l. Eine Nachbe­handlung des Materials in einem Marumerizer für 5, 10 bzw. 20 S führte nach Absiebung der zusätzlich gebildeten Fein­anteile 0,2 mm zu Schüttgewichten von 988 g/l, 996 g/l bzw. 1004 g/l.




    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von körnigen, rieselfähigen al­kalischen Reinigungsmitteln auf Basis von Natriummetasilikat in inniger Abmischung mit Pentanatriumtriphosphat (STP) und/oder feinkristallinem Zeolith-NaA als verstärkend wir­kenden Gerüststoffen sowie gewünschtenfalls weiteren Hilfs­stoffen für eine verbesserte Granulier- und/oder Reini­gungswirkung mittels eines Mischverfahrens, dadurch ge­kennzeichnet, daß man die Ausgangskomponenten des Stoff­gemisches in Pulverform miteinander vermischt, dieses Stoffgemisch im Walzenspalt unter erhöhten Drucken kompak­tiert und das angefallene Kompaktat zur gewünschten Korn­größe zerkleinert.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man im Walzenspalt die Grenzdrucke nicht wesentlich über­schreitet, von denen ab eine weitere Verdichtung nicht mehr auftritt.
     
    3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß man im Walzenspalt mit einer spezifischen Preßkraft im Bereich von etwa 15 bis 30 kN/cm Walzenlänge - ­bevorzugt im Bereich von etwa 20 bis 25 kN/cm Walzenlänge - arbeitet.
     
    4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß man das zu granulierende Gut unter Preßdruck im Spalt eines Walzenpaares zweier mit etwa gleicher Um­fangsgeschwindigkeit gegensinnig laufender Walzen zu einem plattenförmigen Preßgut umwandelt, das anschließend zur gewünschten Kornform verkleinert wird.
     
    5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß man das vorgemischte Gut auf Schichtdicken von wenigstens etwa 1,5 mm nach dem Walzenspalt kompak­tiert, wobei bevorzugt Schichtdicken des Kompaktates von wenigstens 2 mm und insbesondere solche im Bereich von etwa 4 bis 8 mm eingestellt werden.
     
    6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß man das Ausgangsgemisch im Walzenspalt zu Kompaktaten mit Feststoffdichten von wenigstens etwa 1,7 g/cm³, vorzugsweise im Bereich von etwa 1,8 bis über 2 g/cm³ verdichtet.
     
    7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekenn­zeichnet, daß man das nach der Körnung - vorzugsweise durch Zerkleinerung in einer Mühle - anfallende Gut sichtet, zu grobes Gut in die Körnung und zu feines Gut in die Kom­paktierung zurückführt.
     
    8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß man im Fertigprodukt ein Kornspektrum von etwa 0,2 bis 2 mm einstellt.
     
    9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß man das bei der Körnung primär anfallende Splittergranulat einem oberflächlichen Abrieb von Ecken und Kanten unterwirft und damit insbesondere auch das Schütt­gewicht des gekörnten Gutes nochmals erhöht.
     
    10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekenn­zeichnet, daß man Mischungsverhältnisse innerhalb der fol­genden Bereiche einstellt:
    20 bis 75 Gew.-% Metasilikat
    20 bis 50 Gew.-% STP und/oder Zeolith NaA
    nicht mehr als 20 Gew.-% Soda
    nicht mehr als 10 Gew.-% Wasserglas
    nicht mehr als 10 Gew.-% sonstige Zusatzstoffe bei 8 bis 25 Gew.-% Gesamtwasser.;
     
    11. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß man Mischungsverhältnisse innerhalb der fol­genden Bereiche einstellt:
    35 bis 65 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 60 Gew.-% Metasilikat, das wenigstens anteilsweise als hydrati­siertes Metasilikat eingesetzt wird
    25 bis 40 Gew.-% STP und/oder Zeolith NaA (als wasserfreie Substanz berechnet)
    nicht mehr als 10 Gew.-% Soda
    nicht mehr als 7 Gew.-% Wasserglas
    nicht mehr als 7 Gew.-% sonstige Bestandteile bei etwa 10 bis 20 Gew.-% Gesamtwasser.
     
    12. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekenn­zeichnet, daß man zur Verbesserung der Einspülbarkeit im pulverförmigen Ansatz nicht-hydratisiertes STP und im Fall der Verwendung größerer Mengen an Zeolith NaA dieses zu­sammen mit wasserhaltigem Metasilikat einsetzt, wobei auch durch Anwendung höherer Preßdrucke im angegebenen Be­reich die Einspülbarkeit gefördert werden kann.
     
    13. Rieselfähige alkalische Reinigungsmittel insbesondere für den Einsatz in Geschirrspülmaschinen auf Basis von wasserhal­tigen Agglomeraten des Natriummetasilikates in inniger Ab­mischung mit STP und/oder feinkristallinem Zeolith NaA als verstärkend wirkenden Gerüststoffen, hergestellt nach dem Verfahren der Ansprüche 1 bis 12.