[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Walzen von mindestens eine Querbohrung aufweisende
Zapfen im Einstickverfahren mit mindestens einer Walzrolle und mindestens einer Stützrolle,
wobei jede Walzrolle unter einer durch eine gewählte Walzkraft erzeugten und gewünschten
spezifischen Walzkraft auf die Zapfenoberfläche während des Umlaufes einwirkt.
[0002] Zapfen mit Querbohrungen können beispielsweise Lagerzapfen von Kurbelwellen sein.
Um ganz allgemein solche Zapfen, insbesondere von Kurbelwellen, zu walzen, sind bereits
Einrichtungen und Verfahren beispielsweise mit der DE-PS 2146994 bekannt geworden.
Soweit es sich um geschlossene, also ununterbrochene Zapfenflächen handelt, haben
sich diese Einrichtungen und die mit solchen Einrichtungen durchgeführte Verfahrensweise
durchaus bewährt. Die zu solchen Einrichtungen gehörigen Werkzeuge arbeiten üblicherweise
im sogen. Einstichverfahren. Werden mit solchen Einrichtungen und den dazu gehörigen
Werkzeugen Querbohrungen überwalzt, so kommt es zu unerwünschten und in der Regel
unzulässigen Formabweichungen.
[0003] Eine weitere Einrichtung dieser Art ist bekannt geworden durch die SU-PS 521122.
Dort ist in Figur 2 bereits ein Lagerzapfen mit Querbohrung gezeigt, der von den Walzrollen
11 gewalzt wird, wobei die genannte Querbohrung von diesen Walzrollen 11 überrollt
wird. Irgendwelche Maßnahmen zur Verhinderung der unerwünschten und unzulässigen Formabweichung
im Bereich der Querbohrung, verursacht durch die Überwalzung, sind nicht zu erkennen.
[0004] Ausgehend vom beschriebenen Stand der Technik liegt der Erfindung somit die Aufgabe
zugrunde ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art vorzuschlagen, mit welchem die
Überwalzung von Querbohrungen möglich wird, ohne daß hierbei unzulässige Formtoleranzen
am Werkstück auftreten
[0005] Ausgehend von dem eingangs beschriebenen Verfahren ist diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß in Umfangsrichtung gesehen im Bereich des Durchmessers einer Querbohrung
die Walzkraft einer die Bohrung überwalzenden Walzrolle abgesenkt wird, wobei die
Walzkraft, die auf den Zapfen im Bereich einer Querbohrung einwirkt, spätestens im
Bereich des Durchmessers der Bohrung ein Minimum erreicht. Das Walzen solcher Zapfen
im Einstichverfahren erfolgt kraftschlüssig, damit eine bestimmte Krafteinwirkung
der Walzrollen auf das Werkstück auch tatsächlich erreicht wird. Bei formschlüssiger
Arbeitsweise bestünde das Risiko, daß auf Grund von Maß- und Formtoleranzen des Werkstückes
die am Werstück tatsächlich auftretende Walzkraft unzulässig klein oder groß würde.
Bei kraftschlüssigem Walzen aber wird nach der Erfindung eine Walzkraftsteuerung vorgenommen
derart, daß im Bereich der Bohrung, also dann, wenn die jeweilige Walzrolle den Bohrungsbereich
überrollt, eine kleinere Walzkraft vorliegt. Dies ist auch unschädlich, da es nicht
primär auf die Walzkraft sondern vielmehr auf die spezifische Walzkraft ankommt. Dadurch,
daß die Walzrolle in den Bohrungsbereich eintritt, wird die Fläche, mit der die Walzrolle
am Werkstück anliegt, zunächst kleiner, wodurch bei konstanter Walzkraft die Flächenpressung
und damit die Verformung des Werkstückes größer wird. Es muß nun das Bestreben sein,
die Veränderungen der spezifischen Walzkraft während der Überwalzung des Bohrungsquerschnittes
so zu begrenzen, daß unerwünschte Formabweichungen nicht mehr auftreten. Da von den
Werkstücken die notwendigen Walzparameter bekannt sind oder durch Versuche ermittelt
werden können, ist es auch möglich eine Aussage über die notwendige Walzkraft im Bohrungsbereich
zu machen oder ggfls. die richtige Walzkraft für den Bohrungsbereich durch Versuche
zu ermitteln. Es muß also während einer Umdrehung des Werkstückes eine Walzkraftsteuerung
derart erfolgen, daß im Bohrungsbereich die Walzkraft gegenüber der Walzkraft im anderen
Bereich niedriger liegt. Sie soll dort ein Minimum erreichen. Hierdurch kann ein unzulässiger
Anstieg der spezifischen Walzkraft am Werkstück im Bereich neben der Querbohrung verhindert
werden.
[0006] Zwar ist mit der DE-PS 3037688 bereits eine Walzmaschine für Kurbelwellenlagerzapfen
bekannt geworden, bei der eine Walzkraftsteuerung während der Umdrehung des jeweiligen
Kurbelwellenlagerzapfens vorgenommen wird. Mit dieser Walzkraftsteuerung wird jedoch
die Abbiegung der Kurbelwellenspiegel beeinflußst. Irgendein Hinweis eines Zusammenhanges
zwischen der nach dieser Patentschrift vorgenommenen Walzkraftsteuerung und der Überwalzung
von Querbohrungen an solchen Lagerzapfen kann dieser Schrift nicht entnommen werden.
[0007] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Absenkung der Walzkraft
nur soweit erfolgt, bis die spezifische Walzkraft der spezifischen Walzkraft, die
für das Erreichen der geforderten Oberflächenrauhigkeit erforderlich ist, entspricht.
Hierdurch wird eine gute Anpassung an den übrigen zu walzenden Bereich erricht und
es ist daher auch -wenn überhaupt- eine nur geringe Formabweichung im Bereich der
Querbohrung zu erwarten.
[0008] Es ist weiterhin vorgesehen, daß die minimale Walzkraft im gesamten Bohrungsbereich
des Zapfens angewendet wird. Hierdurch kann die notwendige Walzkraftsteuerung sehr
vereinfacht werden und es kann dennoch insbesondere dann, wenn es sich um Querbohrungen
kleinen Durchmessers handelt, ein befriedigendes Ergebnis erzielt werden. Eine unzulässige
Formabweichung kann trotz der Vereinfachung bei Querbohrungen genügend kleinen Durchmessers
vermieden werden. Um festzustellen, ob der Durchmesser einer Querbohrung genügend
klein für die Durchführung des vereinfachten Verfahrens ist, genügt ein einfacher
Versuch. Ein solcher Versuch ist auch möglich und zumutbar, da es sich bei solchen
zu walzenden Werkstücken um Massenartikel handelt.
[0009] Ausgestaltend ist nach der Erfindung vorgeschlagen, daß spätestens dann, wenn eine
Walzrolle den Bereich einer Querbohrung erreicht, die Walzkraft soweit abgesenkt ist,
daß sie mindestens im Bereich des größten Bohrungsquerschnittes die spezifische Walzkraft
an der Zapfenoberfläche erzeugt, die der spezifischen Walzkraft, die für den übrigen
Bereich der Zapfenoberfläche angewendet wird, entspricht. Auch hierdurch wird eine
weitere Vereinfachung der Kraftsteuerung erreicht. Es kann die Kraftsteuerung auf
eine einfache Kraftumschaltung reduziert werden, was beispielsweise über eine Hydraulik
besonders einfach möglich ist.
[0010] Weiterhin ist nach der Erfindung vorgesehen, daß mindestens der Beginn der Walzkraftabsenkung
innerhalb einer Umfangslänge von 0 bis 3 mm vor dem Bohrungsanfang liegt. Durch einen
solchen Vorlauf kann erreicht werden, daß am gewünschten Ort eine gewünschte Absenkung
tatsächlich erreicht ist. Weiterhin kann hierdurch eine unerwünschte Formabweichung
infolge zu rascher Walzkraftabsenkung verhindert werden.
[0011] Es ist dann ergänzend noch vorgeschlagen, daß spätestens 3 mm in Umfangsrichtung
hinter der Bohrung die maximale Walzkraft wieder erreicht ist. Auch hierdurch werden
unerwünschte Formunregelmäßigkeiten aufgrund eines zu schnellen Anstiegs der Walzkraft
verhindert. Gleichzeitig ist sichergestellt, daß dann, wenn die Walzrolle den Einflußbereich
der Querbohrung verlassen hat, wieder die für den übrigen Bereich notwendige Walzkraft
mit der dieser Walzkraft zugeordneten spezifischen Walzkraft erreicht ist.
[0012] Weiterhin ist nach der Erfindung vorgesehen, daß eine Änderung der Walzkraft nur
in solcher Größe und mit solcher Geschwindigkeit erfolgt, daß einerseits im Bereich
der sich ändernden Walzkraft die geforderten Formtoleranzen und andererseits die geforderten
Oberflächenkennwerte eingehalten werden. Die Grenzen in denen solche Änderungen vorgenommen
werden können, können durch einfache Versuche ermittelt werden. Geforderte Formtoleranzen
und Oberflächenkennwerte sind Vorgaben die einzuhalten sind. Da für die Überwalzung
von Querbohrungen eine Walzkraftänderung erforderlich ist und diese Walzkraftän
derung nur mit einer endlichen Geschwindigkeit erfolgen kann, müssen auch die zugeordneten
Maschinenelemente von einer solchen Leistungsfähigkeit sein, daß die Kraftänderung
ihrer Größe und ihrer Geschwindigkeit nach so vorgenommen werden kann, daß die notwendigen
Formtoleranzen und Oberflächenkennwerte erreicht werden.
[0013] Es ist weiterhin nach der Erfindung vorgeschlagen, daß sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt
des Walzvorganges höchstens eine Walzrolle im Bereich einer Querbohrung befindet.
Hierdurch können unkontrollierte Reaktionen und Kraftabläufe vermieden werden.
[0014] Auch ist nach der Erfindung noch vorgesehen, daß in Umfangsrichtung mindestens in
einem Bereich der vom Bohrungsdurchmesser überdeckt wird mit einer pulsierenden Walzkraft
ungleich Null gewalzt wird, während im übrigen Bereich mit einer nicht pulsierenden
Walzkraft gewalzt wird, wobei die Walzkraft mit einer Frequenz von 30 - 300 Hz und
einer Amplitude von 10 - 100% ihres örtlichen Minimalwertes pulsiert, wobei die Walzgeschwindigkeit
so abgestimmt ist, daß die tiefsten Stellen der aus dem Maximalwert herrührenden Eindrücke
der Walzrollen, soweit sie bei statischer Belastung entstehen würden, in einem Abstand
aufeinander folgen, der nicht größer als die doppelte Eindruckbreite selbst ist. Da
die pulsierende Walzkraft immer ungleich Null ist, liegt damit bei der pulsierenden
Walzkraft eine Überlagerung einer statischen Grundwalzkraft mit einer pulsierenden
Walzkraft der angegebenen Frequenz und Amplitude vor, die gegenüber einer statischen
Festwalzkraft vom Maximalwert der Amplitude eine bedeutende Steigerung der Verfestigungstiefe
und Mikrohärte bewirkt. Die Werkstückverformung die von dem pulsierend belasteten
Werkzeug hervorgerufen wird liegt, soweit sie durch die Pulsierung verursacht wird,
im wesentlichen im elastischen Bereich. Meßbare Oberflächenwelligkeiten entstehen
hierdurch nicht. Es können vielmehr die mit bekannten Glattwalzverfahren erzielbaren
Oberflächenqualitäten erreicht werden. Gleichzeitig gelingt es die statische Walzkraft
bei einem mit dem übrigen Bereich des statisch gewalzten Zapfens vergleichbaren Ergebnis
zurückzunehmen, so daß im Bereich der Querbohrung wieder unzulässige Formabweichungen
vermieden werden können.
[0015] Schließlich ist nach der Erfindung noch vorgeschlagen, daß der Minimalwert der pulsierenden
Walzkraft dem Wert zur Erzielung eines gewünschten Glattwalzergebnisses entspricht
und der Maximalwert der pulsierenden Walzkraft dem Wert zur Erzielung einer gewünschten
Verfestigungstiefe und/oder dem Wert der gewünschten Mikrohärtesteigerung entspricht.
Hierdurch sind Grenzdaten angegeben, die die Erreichung eines gewünschten Walzergebnisses
ermöglichen.
[0016] Es ist zwar aus der DE-PS 2920889 ein Walzverfahren unter Anwendung einer in der
beschriebenen Weise pulsierenden Walzkraft bekannt geworden. Es wird hierbei jedoch
diese pulsierende Walzkraft während des gesamten Walzvorganges angewendet und es ist
dieser Schrift kein Hinweis dahingehend zu entnehmen, daß es vorteilhaft sein könnte,
im Bereich eines Umfanges eines zu walzenden Zapfens einen bestimmten Winkelbereich
pulsierend und mindestens einen anderen Winkelbereich statisch zu walzen.
[0017] In den beigefügten Zeichnungen ist in einem kartesischen Koordinatensystem der Verlauf
der Walzkraft F über dem Drehwinkel phi als Funktikon F (phi) aufgetragen. In den
Figuren 1 a bis d ist hierbei ein Drehwinkelbereich phi von 360°aufgetragen. Der dort
angegebene Kraftverlauf entspricht also dem Kraftverlauf über eine Werkstückumdrehung.
In den genannten Darstellungen ist gleichzeitig ein Bereich B gekennzeichnet, in dem
sich eine Querbohrung befinden soll. Nach Figur 1 a ist während einer Werkstückumdrehung
von 360°die Walzkraft F im wesentlichen konstant. Lediglich im Bereich B, der dem
Querschnittsbereich der Querbohrung entspricht, erfolgt eine Absenkung der Walzkraft
F. Die Absenkung erfolgt nach einer Sinusfunktion bis auf einen Minimalwert Fmin.
Der Minimalwert liegt hierbei mindestens angenähert im Bereich des größten Durchmessers
der Bohrung. Er kann z.B. so bemessen sein, daß sich seitlich neben der Bohrung eine
spezifischeWalzkraft einstellt, die der spezifischen Walzkraft entspricht, die am
Zapfen außerhalb des Bohrungsbereiches B auftritt oder von dieser höchsten nur so
weit abweicht, daß sich am Werkstück keine unzulässigen Formabweichungen einstellen.
Die Reduzierung der Kraft nach einer Sinusfunktion sorgt dabei dafür, daß entsprechend
der Lage der Walzrolle über dem Bohrungsquerschnitt die spezifische Walzkraft im augenblicklich
gewalzten Bereich seitlich neben der Bohrung über den gesamten Bohrungsbereich wenigstens
angenähert konstant bleibt.
[0018] Es kann aber auch eine Annäherung an die Funktion der Kraft F (phi) nach Figur 1
a bereits ausreichend sein, um den gewünschten Zweck zu erzielen. Eine solche Annäherung
ist dargestellt in Figur 1 b. Dort ist der Kraftverlauf der Kraft F (phi) im Bereich
B der Bohrung als lineare Abname bis auf einen Minimalwert Fmin und linearer Zunahme
dargestellt. Fmin liegt hierbei im Bereich des größten Durchmessers der Querbohrung.
Ein solcher Verlauf der Kraft F über den Drehwinkel phi kann durchaus ausreichend
sein, daß gewünschte Glattwalzergebnis zu erzielen, ohne unzulässige Formtoleranzen
am Werkstück zu erzeugen.
[0019] Insbesondere bei Querbohrungen kleineren Durchmessers kann eine weitere Vereinfachung
des Verlaufs der Kraft F (phi) zu befriedigenden Ergebnissen führen. Ein solcher Verlauf
ist dargestellt in Figur 1 c. Dort wird mit Beginn der Bereichs B der Querbohrung
die Kraft F stufenartig auf den Wert Fmin abgesenkt, der bis zum Ende des Bereiches
B beibehalten wird und dort wieder stufenartig auf den ursprünglichen Wert angehoben
wird.
[0020] Verschiedene äußere Randbedingungen, wie z.B. Duktilitätsgrad des zu walzenden Werkstoffes,
Trägheitsgrad der Walzmaschine und der Walzmaschinensteuerung, können dazu führen,
daß ein Kraftverlauf F (phi) nach Figur 1 c nicht zweckmäßig ist. Dieser Kraftverlauf
kann dann vielmehr ersetzt werden durch einen Verlauf F (phi) nach Figur 1 d. Auch
dort wird im Bereich B der Querbohrung die Kraft F auf den Betrag Fmin abgesenkt.
Die Absenkung geschieht jedoch mit einem gewissen Vorlauf und kann hierbei auch langsamer
erfolgen. Natürlich ist es auch möglich hierbei die Kraft Fmin bereits vor dem Bereich
B zu erreichen. Nachdem der Bereich B mit der Kraft Fmin durchwalzt ist, kann diese
Kraft mit einer gewünschten Anstiegsgeschwindigkeit wieder angehoben werden auf den
ursprünglichen Betrag.
[0021] Figur 2 zeigt im wesentlichen ein kartesisches Koordinatenkreuz wie die Figuren 1a
- d. Es ist jedoch Bei Figur 2 der Bereich B der Querbohrung vergrößert dargestgellt.
Gleichhzeitig ist bei Figur 2 eine Kraft Fʹ(phi) dargestellt, die in ihrem Verlauf
so sein kann, wie die Kraft F(phi) nach den Figuren 1a - d. In Figur 2 ist als Beispiel
ausgewählt der Kraftverlauf nach Figur 1 d. Im Bereich B und diesem Bereich benachbart
als Ein- und Auslauf, ist die Kraft Fʹ(phi) überlagert von einer pulsierenden Walzkraft
Fp von der Amplitude A. Diese Amplitude kann 10 - 100% des jeweils örtlichen Minimalwertes
Fʹ(phi) betragen. Hierbei können Spitzenwerte Fʹp durchaus höher liegen als die maximale
Walzkraft Fʹ(phi) im statischen Bereich. Unzulässige Formabweichungen können dennoch
vermieden werden, weil die Werkstückverformung, die durch die Pulsation ausgelöst
wird, im wesentlichen im elastischen Bereich erfolgt.
Da hinsichtlich eines Verfestigungsgrades die Wirkung der pulsierenden Kraft aber
größer ist als die Wirkung einer statischen Walzkraft von der Größe des Maximalwertes
der Amplitude, ist es durchaus möglich, im Bereich B mit dem Maximalwert der pulsierenden
Walzkraft um einen Betrag C unterhalb der statischen Walzkraft zu bleiben.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren kann durchaus mit den zum Stand der Technik beschriebenen
Einrichtungen durchgeführt werden. Hierzu ist erforderlich, daß die Steuereinrichtungen,
die den Kraftverlauf der Walzkraft während einer Umdrehung des Werkstückes steuern,
hinsichtlich ihrer Impulse so eingestellt werden, daß sie eine Kraftsteuerung entsprechend
der Lage der Querbohrung zu den Walzrollen der Walzwerkzeuge durchführen. Vorteilhaft
ist es darauf zu achten, daß der Walzvorgang nicht begonnen wird in einer Drehwinkellage
des Werkstückes, in der die Walzrolle auf der Querbohrung liegt. Wird dieser Zustand
für den Beginn des Walzprozesses vermieden, so verbessert dies die Formgenauigkeit
des Werkstückes und vereinfacht die Steuerung für die Walzkraft.
[0023] Es sollte weiterhin unbedingt darauf geachtet werden, daß immer nur eine einzige
Walzrolle jeweils den Bereich einer Querbohrung überwalzt. Sind in einem Walzwerkzeug
mehrere Walzrollen vorhanden, so hat demzufolge deren Winkelanordnung die Winkellage
der Querbohrungen des zu walzenden Werkstückes zu berücksichtigen.
Weiterhin muß bei den Walzwerkzeugen darauf geachtet werden, daß das Durchmesserverhältnis
von Walzrollen einerseits und am Werkstück anliegender Stützrollen andererseits, derart
ist, daß eine plastische Umformung des Werkstückes ausschließlich von den Walzrollen,
nicht aber von den am Werkstück anliegenden Stützrollen ausgeht.
[0024] Praktische Versuche mit dem erfindungsgemäßen Verfahren haben gezeigt, daß es nunmehr
insbesondere an Kurbelwellen gelingt, die mit Querbohrungen versehenen Lagerzapfen
der Kurbelwelle mit befriedigendem Ergebnis glattzuwalzen, ohne gleichzeitig hierbei
unzulässige Formabweichungen der Lagerzapfen im Bereich der Querbohrungen hinnehmen
zu müssen.
1. Verfahren zum Walzen von mindestens eine Querbohrung aufweisende Zapfen im Einstichverfahren
mit mindestens einer Walzrolle und mindestens einer Stützrolle, wobei jede Walzrolle
unter einer durch eine gewählte Walzkraft erzeugten und gewünschten spezifischen Walzkraft
auf die Zapfenoberfläche während des Umlaufes einwirkt, dadurch gekennzeichnet, daß
in Umfangsrichtung gesehen im Bereich des Durchmessers einer Querbohrung die Walzkraft
einer die Bohrung überwalzenden Walzrolle abgesenkt wird, wobei die Walzkraft, die
auf den Zapfen im Bereich einer Querbohrung einwirkt, spätestens im Bereich des Durchmessers
der Bohrung ein Minimum erreicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Absenkung der Walzkraft
nur soweit erfolgt, bis die spezifische Walzkraft der spezifischen Walzkraft, die
für das Erreichen der geforderten Oberflächenrauheit erforderlich ist, entspricht.
3. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die minimale Walzkraft im gesamten Bohrungsbereich des Zapfens angewendet wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß spätestens dann, wenn eine Walzrolle den Bereich einer Querbohrung erreicht, die
Walzkraft so weit abgesenkt ist, daß sie mindestens im Bereich des größten Bohrungsquerschnittes
die spezifische Walzkraft an der Zapfenoberfläche erzeugt, die der spezifischen Walzkraft,
die für den übrigen Bereich der Zapfenoberfläche angewendet wird, entspricht.
5. Einrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens der Beginn der Walzkraftabsenkung innerhalb einer Umfangslänge von
0 - 3 mm vor dem Bohrungsanfang liegt.
6. Einrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß spätestens 3 mm in Umfangsrichtung hinter der Bohrung die maximale Walzkraft wieder
erreicht ist.
Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Änderung der Walzkraft nur in solcher Größe und mit solcher Geschwindigkeit erfolgt,
daß einerseits im Bereich der sich ändernden Walzkraft die geforderten Formtoleranzen
und andererseits die geforderten Oberflächenkennwerte eingehalten werden.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt des Walzvorganges höchstens eine Walzrolle
im Bereich einer Querbohrung befindet.
9. Verfahren nach mindesstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß in Umfangsrichtung mindestens in einem Bereich, der vom Bohrungsdurchmesser überdeckt
wird, mit einer pulsierenden Walzkraft ungleich Null gewalzt wird, während im übrigen
Bereich mit einer nicht pulsierenden Walzkraft gewalzt wird, wobei die Walzkraft mit
einer Frequenz von 30 bis 300 Hz und einer Amplitude von 10-100% ihres örtlichen Minimalwertes
pulsiert, wobei die Walzgeschwindigkeit so abgestimmt ist, daß die tiefsten Stellen
der aus dem Maximalwert herrührenden Eindrücke der Walzrollen, soweit sie bei statischer
Belastung entstehen würden, in einem Abstand aufeinander folgen, der nicht größer
als die doppelte Eindruckbreite selbst ist.
10. Verfahren mindestens nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Minimalwert
der pulsierenden Walzkraft dem Wert zur Erzielung eines gewünschten Glattwalzergebnisses
entspricht und der Maximalwert der pulsierenden Walzkraft dem Wert zur Erzielung
einer gewünschten Verfestigungstiefe und/oder dem Wert der gewünschten Mikrohärtesteigerung
entspricht.