(19)
(11) EP 0 253 911 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.01.1988  Patentblatt  1988/04

(21) Anmeldenummer: 86110061.8

(22) Anmeldetag:  22.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G03C 1/79, D21H 19/56, D21H 19/60
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: Felix Schoeller jr Foto- und Spezialpapiere GmbH & Co. KG
49086 Osnabrück (DE)

(72) Erfinder:
  • Wysk, Wolfram, Chem.-Ing. (grad.)
    D-4513 Belm (DE)
  • Scholz, Bernd, Dipl.-Ing.
    D-4500 Osnabrück (DE)
  • Dethlefs, Ralf-Burckhard, Dr. Dipl.-Chem.
    D-4500 Osnabrück (DE)

(74) Vertreter: Rücker, Wolfgang (DE) 
Cohausz & Florack Patentanwälte Postfach 33 02 29
D-40335 Düsseldorf
D-40335 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fotografischer Papierträger und Verfahren zu seiner Herstellung


    (57) Beschrieben wird ein Trägermaterial für fotografische Schichten aus Papier sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Trägermaterials, das mindestens auf einer Seite mit einer Polyole­finschicht überzogen ist, wobei das zur Herstellung der Polyole­finschicht erforderliche Material mit einem Polyetherglykol ver­setzt ist, vorzugsweise mit einem Polyethylenglykol oder Polypro­pylenglykol, in einer Menge zwischen 40 ppm und 1 % bezogen auf die Gesamtmenge des Polyolefins. Das Molekulargewicht des Poly­ethylenglykols kann zwischen 100 und 35 000, vorzugsweise 400 bis 6 000, das des Polypropylenglykols zwischen 400 und 4 000, vorzugs­weise zwischen 2 000 und 3 000, betragen. Vorteilhafterweise ent­hält die Polyolefinschicht zusätzlich zum Polyalkylenglykol ein Fettsäurederivat aus der Gruppe der Seifen und der Fettsäure­amide.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen fotografischen Papierträger, der mit einer wasserfesten pigmenthaltigen Polyolefinschicht überzogen ist.

    [0002] Wasserfeste fotografische Papierträger bestehen bekanntlich aus einem Basispapier mit auf beiden Seiten aufgebrachten Kunstharz­überzügen. Die auf dem Basispapier befindlichen Kunstharzüberzüge können aus Polyolefin, z.B. Polyethylen, bestehen und mittels Extrusionsbeschichtung auf das Papier aufgebracht worden sein, sie können aber auch aus organischen Lackmischungen zusammengesetzt sein, die mittels Tauch- oder Sprühverfahren auf das Papier geschichtet und mittels energiereicher Strahlung verfestigt werden.

    [0003] Auf einer der Kunstharzschichten sind eine oder mehrere auf Silberhalogenid basierende lichtempfindliche Überzüge angebracht. Bei den lichtempfindlichen Schichten kann es sich sowohl um schwarz/weiß- als auch um farbfotografische Schichten handeln.

    [0004] Der unter der bzw. den lichtempfindlichen Schichten angeordnete Kunstharzüberzug (Vorderseitenbeschichtung) enthält üblicherweise lichtreflektierendes Weißpigment sowie gegebenenfalls Farbpigmente, optische Aufheller und/oder andere Zusätze wie antistatisch wirkende Verbindungen, Dispergierhilfsmittel für das Weißpigment und Anti­oxidantien.

    [0005] Der auf der den lichtempfindlichen Schichten entgegengesetzten Papierseite angeordnete Kunstharzfilm (Rückseitenbeschichtung) kann pigmentiert oder unpigmentiert sein und/oder andere Zusätze enthalten, die sich aus der jeweiligen Verwendung des Laminates als fotografischer Träger ergeben. Diese Schicht kann außerdem mit weiteren funktionellen Schichten (z.B. Schichten für die Beschreibbarkeit, antistatische Schichten, Gleitschichten, Kleberschichten oder Lichthofschutzschichten sowie Schichten für die Planlage) überzogen sein.

    [0006] Die Beschichtung eines fotografischen Basispapiers mit Polyolefin mittels Extrusion durch eine Breitschlitzdüse ist ein an sich bekanntes Verfahren. Die Polyolefinextrusionsbeschichtung erfolgt an einer Stelle, wo die Papierbahn in den Spalt zwischen einer Kühlwalze und einer Gummiwalze eintritt, durch die die Polyolefinschicht zur Haftung auf die Papierbahn gebracht wird. Die Kühlwalze dient außerdem der Gestaltung der Oberflächen­struktur der Polyolefinschicht. Entsprechend der Beschaffenheit der Kühlwalzenoberfläche können glänzende, matte oder strukturierte, z.B. seidenartige, Polyolefinoberflächen erzeugt werden.

    [0007] Die Erzeugung von hochglänzenden Oberflächen ist bislang mit Mängeln behaftet. Das betrifft in besonderem Maße hochglänzende Oberflächen von pigmenthaltigen Polyolefinüberzügen, die nach oxidierender Vorbehandlung direkt oder mit einer dünnen haftvermittelnden Schicht überzogen die fotografischen Schichten tragen und daher bestimmend für das Erscheinungsbild des endgültigen fotografischen Materials sind.

    [0008] Aufgrund der hochglänzenden Oberfläche der Kühlwalze kommt es, verglichen mit matten und strukturierten Kühlwalzenoberflächen, zu größeren Haftkräften zwischen der Polyolefinoberfläche und der Kühlwalzenoberfläche. Daraus kann, selbst bei konstanter, gleichmäßiger Papierbahnbewegung, eine rhythmische Ablösung des Polyethylenfilms von der Kühlwalze resultieren. In extremen Fällen erfolgt sogar eine Ablagerung kurzkettiger Polyolefin­bestandteile an der Kühlwalze, die zu einer starken Beeinträch­tigung der Oberflächengüte des Polyolefinfilms führen kann, indem sie eine leichte Mattierung vortäuscht.

    [0009] Auch die nicht ganz gleichförmige, sondern rhythmische Ablösung des Polyolefinfilms bewirkt eine Verschlechterung der ange­strebten gleichmäßig hochglänzenden Oberflächenbeschaffenheit des Polyolefinfilms. Es entstehen quer zum Papierbahnverlauf haarfeine Erhebungen, die unter Lichteinfall im Grenzbereich der Totalreflexion sichtbar, durch Oberflächenmessungen jedoch nicht erfaßbar sind, und die in einem Abstand zueinander von ungefähr 1 mm auftreten.

    [0010] Diese Erhebungen bleiben auch nach der Beschichtung mit einer fotografischen Emulsion erkennbar und werden nach bildmäßiger Belichtung und anschließender Entwicklung besonders in dunklen Bildbereichen als störend empfunden.

    [0011] Um die Entstehung der fehlerhaften Markierungen zu unterbinden, mußte bislang die Extrusionsgeschwindigkeit drastisch verringert werden. Wegen des Auftretens von Ablagerungen mußte außerdem die glänzende Kühlwalze häufiger gereinigt werden.

    [0012] Eine weitere Maßnahme zur Verhinderung der querverlaufenden Markierungen besteht darin, dem Polyolefin ein Trennmittel zuzusetzen, um dadurch die Haftung der Polyolefinschicht an der Kühlwalze zu verringern und eine gleichmäßig leichte Abtrennung des extrudierten Films zu erreichen. Zu diesen Trennmitteln sind die in den japanischen Offenlegungsschriften JP 32 442/1982, JP 46 818/1982 und JP 46 819/1982 genannten Metallsalze von Fettsäuren, z.B. Zink- oder Magnesiumstearat, zu zählen. Es ist außerdem bekannt, Amide, wie z.B. Oleamid und Erucasäureamid, aber auch Polyolefinwachse und Stearin als Trennmittel zu verwenden.

    [0013] Diese bereits für die Verwendung bei der Herstellung foto­grafischer Träger beschriebenen Trennmittel weisen jedoch gravierende Nachteile auf.

    [0014] Zum einen müssen diese Trennmittel bei den üblichen pigment­haltigen Polyolefinmischungen in relativ hohen Konzentrationen (0,5 - 2%) eingesetzt werden, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Durch diese hohen Konzentrationen wird aber nicht nur die Haftung des Polyolefins an der Kühlwalze in an sich erwünschter Weise verringert, sondern es wird auch die Haftung des Polyolefins am Papierträger merklich geschwächt. Dadurch ergeben sich Nachteile bei der weiteren Verarbeitung des fotografischen Trägers, z.B. in Form des Ablösens der Poly­olefinschicht vom Papier bei der Beanspruchung in den fotografischen Prozeßlösungen oder sogar während der Beschichtung mit den fotografischen Schichten. Darüber hinaus schwitzen diese Trennmittel, z.B. Stearinsäure, Stearate oder Stearinsäureamid, bei den Extrusionstemperaturen stark aus der Polyolefinschmelze aus, so daß es zur Tropfenbildung und anschließend sichtbaren, fettfleckartigen Ablagerungen auf der Polyolefinschicht kommt.

    [0015] In US 37 78 404 ist ferner beschrieben, daß Polyethylen­glykole mit dem Molekulargewicht 400 bis 4000 geeignete Trennmittel sein können, um die Ablösung von nicht pigmen­tierten Polyethylen-Typen mit niedriger Dichte von der Kühlwalze einer Extrusionsbeschichtungsanlage zu erleichtern. Dabei werden als Zusatzmengen 500 - 600 ppm Polyethylenglykol bei Polyethylen der Dichte 0,924 und 900 bis 1200 ppm Poly­ethylenglykol bei Polyethylen der Dichte 0,915 genannt.

    [0016] Eine Übertragung des Zusatzes von Polyethylenglykol auf pigmentierte Polyolefinmischungen für fotografische Träger­papiere war jedoch aus verschiedenen Gründen keineswegs naheliegend. Polyalkylenoxide sind dem Fachmann einerseits als Stoffe bekannt, die fotografische Silbersalzschichten sensibi­lisieren. (Neblette's Handbook of Photography and Reprography, 1977). Infolgedessen erschien ihre Verwendung im Trägermaterial grundsätzlich unerwünscht, weil die Migration von dort in die fotografischen Schichten nicht kontrollierbar ist. Andererseits ist bekannt, daß Polyalkylenoxide sich an der Pigmentoberfläche anlagern und diese hydrophilieren. Diese Anlagerung führt nicht nur zu einer festen Bindung an der Pigmentoberfläche sondern auch zu einer Verstärkung der Feuchtezurückhaltung in der Polyethylen/Pigment-Mischung, und es war eine Verstärkung des bekannten "lacing"-Effekts bei Extrusionsbeschichtung von Mischungen mit mehr als 10 % Pigment zu befürchten. Schließlich hatte eine Nacharbeitung der US 37 78 404 ergeben, daß die Polyolefinhaftung am Basispapier durch den Zusatz von z.B. 600 ppm Polyethylenglykol 600 zum Polyethylen meßbar verschlechtert wird.

    [0017] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Polyolefin-beschichtetes Trägermaterial mit hochglänzender Oberfläche des pigmenthaltigen Polyolefinüberzugs zu schaffen, bei dem sich die pigmenthaltige Polyolefinschicht leicht und gleichmäßig von der hochglänzenden Kühlwalze löst und trotzdem gut auf dem Basispapier haftet und keine die Empfindlichkeit aufliegender fotografischer Schichten verändernde Wirkungen hat.

    [0018] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß ein fotografisches Basispapier auf der den fotografischen Schichten zunächst liegenden Seite mit einer Polyolefinmischung überzogen wird, die neben Polyolefin und Weißpigment mindestens ein Polyoxyalkylenglykol enthält. In einer besonderen Ausführungs­form enthält die pigmentierte Polyolefinmischung neben Polyalkylenoxid noch eine Fettsäureseife eines mehrwertigen Metalls oder ein Fettsäureamid.

    [0019] Zur Beschichtung eines fotografischen Basispapieres kommen verschiedene Polyolefine, z.B. Polyethylen, Polypropylen oder ein Olefincopolymer einzeln oder in Mischung in Frage. Das bevorzugte Beschichtungsharz ist jedoch Polyethylen, das sowohl mit hoher als auch mit niedriger Dichte, sowie als Abmischung beider Typen verwendet werden kann.

    [0020] In fotografischen Trägermaterialien ist bevorzugtes Weißpigment ein Titandioxid oder eine Mischung von Titandioxid mit einem anderen Weißpigment oder Füllstoff. Außerdem können kleine Mengen farbiger Pigmente, Farbstoffe, optischer Aufheller oder andere bekannte Zusätze enthalten sein.

    [0021] Die Polyolefinbeschichtungsmasse kann auf einer oder beiden Papierseiten aufgetragen sein. Der Auftrag erfolgt mittels Extrusionsbeschichtung unter Verwendung einer Breitschlitzdüse bei Temperaturen von 270 bis 330°C.

    [0022] Die mit einer erfindungsgemäßen Pigment enthaltenden Polyethylen-­Mischung zu beschichtende Papierunterlage kann ein beliebiges fotografisches Basispapier sein, das entweder unter Verwendung von Alkylketendimer neutral geleimt ist oder eine bekannte saure Leimung auf der Basis von gefällten Harz- oder Fettsäure­seifen hat. Das Basispapier kann ausschließlich aus Zellstoff­fasern oder aus Mischungen von Zellstofffasern mit synthetischen Fasern hergestellt sein. Es kann ein Flächengewicht von 60 bis 300 g/m² (vorzugsweise 70 bis 200 g/m²) haben und zusätzlich zur Innenleimung eine Oberflächenleimung enthalten. Allgemein wird unter einem fotografischen Basispapier ein hochweißes Papier mit gleichmäßiger Durchsicht verstanden, das durch eine spezielle starke Leimung gegen ein Eindringen der fotografischen Behandlungslösungen gesichert ist und trotzdem keine fotochemischen Wirkungen auf fotografische Schichten zeigt.

    [0023] Bei dem der Polyolefin/Pigment-Mischung zugesetzten Polyoxyalkylenglykol handelt es sich vorzugsweise um ein Polyethylenglykol mit einem Molekulargewicht zwischen 100 und 35 000, bevorzugt zwischen 400 und 20 000, oder um ein Polypropylenglykol mit einem Molekulargewicht zwischen 400 und 10 000, bevorzugt zwischen 2 000 und 10 000.

    [0024] Das als Trennmittel verwendete Polyoxyalkylenglykol kann der Polyethylenmischung auf jede bekannte Weise zugesetzt werden, bevorzugt ist jedoch die Einbringung des Polyoxyal­kylenglykols über eine Vormischung (Masterbatch).

    [0025] Die verwendete Menge des Polyoxyalkylenglykols liegt zwischen 40 ppm und 1% bezogen auf die Gesamtmenge des Polyethylens, vorzugsweise jedoch zwischen 100 ppa und 0,5 %.

    [0026] In dem angegebenen Mengenbereich wird die Entstehung der querverlaufenden Markierungen vollständig vermieden, die Haftung des Polyolefinfilms auf dem Basispapier jedoch nicht nachteilig beeinflußt.

    [0027] Dieses Ergebnis ist in mehrfacher Hinsicht überraschend.

    [0028] Erstens wird der erfindungsgemäße Effekt schon bei der sehr geringen Trennmittelkonzentration von 40 ppm Polyoxyalkylen­glykol bezogen auf die Gesamtmenge der Polyethylen/Pigment-­Mischung erreicht. Die für die Verwendung in fotografischen Trägern bereits beschriebenen Trennmittel entfalten ihre Wirkung erst bei wesentlich höheren Konzentrationen.

    [0029] Zweitens bleibt der erfindungsgemäße Effekt ohne sichtbare Ausschwitzungen über einen großen Konzentrationsbereich erhalten. Im gesamten Bereich, d.h. auch bei Konzentrationen von 0,5 bis 1%, in denen die üblicherweise verwendeten Trennmittel eingebracht werden, löst sich bei der Verwendung von Polyether­glykolen gemäß der Erfindung der Polyethylenfilm leicht von der Kühlwalze und die Haftung des Polyethylenfilms auf dem Papier­träger bleibt gut bis befriedigend, während bei den bislang bekannten Trennmitteln die bereits beschriebenen Mängel auftreten.

    [0030] Darüber hinaus tritt bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Trennmittel weder eine Verschmutzung der Kühlwalze durch Ankleben kurzkettiger Polyolefinbestandteile auf, noch ist eine Tropfenbildung und die damit verbundene Verunreinigung des extrudierten Polyolefinfilms durch übermäßig stark ausgeschwitztes Trennmittel zu beachten, noch werden Empfindlichkeitsänderungen in aufliegenden fotografischen Schichten beobachtet.

    [0031] Bei der Verwendung von Polyoxyalkylenglykolmengen geringer als 40 ppm bezogen auf die Gesamtmenge der Polyethylenmischung wird jedoch die Ablösung des Polyethylenfilms von der Kühlwalze eindeutig schlechter als erfindungsgemäß beschrieben und es zeigen sich die beschriebenen Markierungen in der Oberfläche des fotografischen Trägermaterials.

    [0032] Bei einem Polyoxyalkylenglykolgehalt größer als 1% bezogen auf die Polyethylenmischung erfolgt zwar die Abtrennung des Polyethylenfilms von der Kühlwalze leicht und gleichmäßig, eine ausreichende Haftung auf dem Papierträger ist jedoch im allgemeinen nicht mehr gegeben.

    [0033] In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird das fotografische Basispapier mit einer Weißpigment enthaltenden Polyolefinmischung überzogen, die neben einem Polyoxyalkylen­glykol noch ein Fettsäuresalz eines mehrwertigen Metalls, z.B. Al-Stearat, Mg-Stearat, Zn-Stearat o.a., oder ein Fettsäureamid enthält. Diese kombinierte Verwendung von Polyglykol mit einem an sich als Trennmittel bekannten Fettsäurederivat zeigte in Pigment enthaltenden Polyolefin­mischungen überraschenderweise einen synergistischen Effekt.

    [0034] Dieser drückt sich darin aus, daß die Trennung vom Kühlzylinder bei kombiniertem Einsatz von Polyglykol und Fettsäurederivat leichter und sauberer geschieht als bei Einzeleinsatz der Komponenten. Sonst übliche Ablagerungen auf der Walze unter­bleiben und die Haftung der Schicht am Basispapier ist überraschend gut.

    [0035] Der erfinderische Gedanke wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.

    Beispiel 1



    [0036] Ein ca. 160 g/m² schweres unter Verwendung von Alkylketendimer gleimtes fotografisches Basispapier wurde mittels Extrusions­beschichtung mit einer Polyethylenmischung folgender Zusammensetzung überzogen:
    50 Gew.-% Niederdruckpolyethylen (Dichte 0,963, Schmelzindex 10)
    40 Gew.-% Hochdruckpolyethylen (Dichte 0,918, Schmelzindex 7)
    10 Gew.-% TiO₂ (Rutil-Typ)

    [0037] Der Mischung wurden vor der Extrusion Polyethylenglykole folgender Molekulargewichte in Form einer Vormischung (Masterbatch) zugesetzt


    Beispiel 2



    [0038] Ein ca. 160 g/m² schweres unter Verwendung von Alkylketendimer geleimtes fotografisches Basispapier wurde mittels Extrusions­beschichtung mit einer Polyethylenmischung folgender Zusammensetzung überzogen:
    50 Gew.-% Niederdruckpolyethylen (Dichte 0,963, Schmelzbinder 10)
    40 Gew.-% Hochdruckpolyethylen (Dichte 0,918, Schmelzindex 7)
    10 Gew.-% TiO₂ (Rutil-Typ)

    [0039] Der Mischung wurden vor der Extrusion Polypropylenglykole folgender Molekulargewichte in Form einer Vormischung (Masterbatch) zugesetzt:


    Beispiel 3



    [0040] Ein ca. 160 g/m² schweres unter Verwendung von Alkylketendimer geleimtes fotografisches Basispapier wurde mittels Extrusions­beschichtung mit einer Polyethylenmischung folgender Zusammensetzung überzogen:
    50 Gew.-% Niederdruckpolyethylen (Dichte 0,963, Schmelzindex 10)
    40 Gew.-% Hochdruckpolyethylen (Dichte 0,918, Schmelzindex 7)
    10 Gew.-% TiO₂ (Anatas-Typ)

    [0041] Der Mischung wurden vor der Extrusion Polypropylenglykole in folgenden Mengen in Form einer Vormischung (Masterbatch) zugesetzt:


    Beispiel 4



    [0042] Ein ca. 160 g/m² schweres unter Verwendung von Alkylketendimer geleimtes fotografisches Basispapier wurde mittels Extrusions­beschichtung mit einer Polyethylenmischung folgender Zusammensetzung überzogen:
    50 Gew.-% Niederdruckpolyethylen (Dichte 0,963, Schmelzindex 10)
    40 Gew.-% Hochdruckpolyethylen (Dichte 0,918, Schmelzindex 7)
    10 Gew.-% TiO₂ (Anatas-Typ)

    [0043] Der Mischung wurden vor der Extrusion Polypropylenglykole in folgenden Mengen in Form einer Vormischung (Masterbatch) zugesetzt:


    Beispiel 5



    [0044] Ein ca. 100 g/m² schweres unter Verwendung von Fettsäureseifen sauer geleimtes fotografisches Basispapier wurde mittels Extrusionsbeschichtung mit einer Polyethylenmischung folgender Zusammensetzung:
    25 Gew.-% Niederdruckpolyethylen (Dichte 0,963, Schmelzindex 10)
    63 Gew.-% Hochdruckpolyethylen (Dichte 0,918, Schmelzindex 7)
    versetzt mit den Zusätzen gemäß der Zusammenstellung in Tabelle 1, überzogen.


    Beispiel 6



    [0045] Ein ca. 200 g/m² schweres unter Verwendung von Alkylketendimer geleimtes fotografisches Basispapier mit einer Oberflächen­leimung aus Stärke und Natriumsulfat wurde mittels Extrusions­beschichtung mit einer Polyethylenmischung folgender Zusammensetzung überzogen:
    20 Gew.-% Niederdruckpolyethylen (Dichte 0,963, Schmelzindex 10)
    70 Gew.-% Hochdruckpolyethylen (Dichte 0,918, Schmelzindex 7)
    9,8 Gew.-% TiO₂
    0,1 Gew.-% optischer Aufheller
    0,1 Gew.-% Stabilisator
    300 ppm Polyoxyalkylenglykol

    6a: Das Polyoxyalkylenglykol ist ein Polyethylenglykol (MW 600) und wird in Form einer Vormischung zugesetzt.

    6b: Das Polyoxyalkylenglykol ist ein Polyethylenglykol (MW 600) und wird in die Extrusionsschmelze mittels einer Dosierpumpe eingebracht.

    6c: Das Polyoxyalkylenglykol ist ein Polypropylenglykol (MW 2000) und wird in Form einer Vormischung zugesetzt.

    6d: Das Polyoxyalkylenglykol ist ein Polypropylenglykol (MW 2000) und wird in die Extrusionsschmelze mittels einer Dosierpumpe eingebracht.


    Beispiel 7



    [0046] Ein ca. 160 g/m² schweres unter Verwendung von Alkylketendimer Natriumstearat, Aluminiumsalz und epoxidiertem Fettsäureamid geleimtes und mit carboxiliertem Polyvinylalkohol oberflächen­geleimtes fotografisches Basispapier wurde mittels Extrusions­beschichtung mit einer Polyethylenmischung folgender Zusammensetzung überzogen:
    30 Gew.-% Niederdruckpolyethylen (Dichte 0,963, Schmelzindex 9)
    57 Gew.-% Hochdruckpolyethylen (Dichte 0,915, Schmelzindex 7)
    12,9 Gew.-% Titandioxid (Rutiltyp)
    0,03 Gew.-% Ultramarinblau
    0,01 Gew.-% phenolisches Antioxidans
    0,06 Gew.-% sterisch gehindertes polymeres Amin (M = ca. 2500)

    [0047] Der Mischung wurden vor der Extrusion die folgenden Kombinationen von Trennmitteln in Form von Vormischungen mit Polyethylen (Masterbatch) zugesetzt:

    7a: 200 ppm Polyethylenglykol 600
    0,4 % Magnesiumstearat

    7b: 100 ppm Polyethylenglykol 600
    0,4 % Aluminumstearat

    7c: 200 ppm Polyethylenglykol 600
    0,1 % Erucasäureamid

    7d: 200 ppm Polyethylenglykol 600
    0,3 % Aluminiumstearat
    100 ppm Erucasäureamid

    7e: 400 ppm Polyethylenglykol 600
    0,2 % Aluminiumstearat

    7f: 400 ppm Polyethylenglykol 1000
    0,1 % Magnesiumstearat
    300 ppm Erucasäureamid

    7g: 300 ppm Polyethylenglykol 10000
    0,2 % Zinkstearat
    300 ppm Erucasäureamid

    7h: 500 ppm Polyethylenglykol 10000
    0,1 % Aluminiumstearat
    500 ppm Behensäureamid


    Vergleichsbeispiel 1V



    [0048] Ein ca. 160 g/m² schweres unter Verwendung von Alkylketendimer geleimtes fotografisches Basispapier wurde mittels Extrusions­beschichtung mit einer Polyethylenmischung folgender Zusammensetzung überzogen:
    50 Gew.-% Niederdruckpolyethylen (Dichte 0,963, Schmelzindex 10)
    40 Gew.-% Hochdruckpolyethylen (Dichte 0,918, Schmelzindex 7)
    10 Gew.-% TiO₂ (Anatastyp)

    [0049] Der Mischung wurde vor der Extrusion Zinkstearat, Magnesium­stearat, Aluminiumstearat oder Erucasäureamid in folgenden Mengen in Form einer Vormischung (Masterbatch) zugesetzt:


    Vergleichsbeispiel 2V



    [0050] Ein ca. 100 g/m² schweres unter Verwendung von Fettsäureseifen sauer geleimtes fotografisches Basispapier wird mit Polyethylen­mischungen folgender Zusammensetzungen überzogen:
    25 Gew.-% Niederdruckpolyethylen (Dichte 0,963, Schmelzindex 10)
    63 Gew.-% Hochdruckpolyethylen (Dichte 0,918, Schmelzindex 7)
    10 Gew.-% TiO₂ (Rutiltyp)
    0,60 Gew.-% Kobaltblau
    0,78 Gew.-% Kobaltviolett
    0,05 Gew.-% optischer Aufheller
    0,01 Gew.-% phenolisches Antioxidans
    0,06 Gew.-% sterisch gehindertes Amin (M = ca. 2500)
    sowie

    2V/a 0,5 Gew.-% Zinkstearat

    2V7b 0,5 Gew.-% Magnesiumstearat

    2V/c 0,5 Gew.-% Erucasäureamid


    Prüfung der Trägermaterialien



    [0051] Für die Prüfung der Trägermaterialien wurden drei Kriterien herangezogen:

    1.) das Ablösen des Polyethylenfilms von der Kühlwalze.
    Das Ablösen läßt sich visuell beurteilen und mit den drei Noten leichtes Ablösen ("leicht"), befriedigendes Ablösen ("mittel") oder schlechtes Ablösen ("schlecht") beschreiben.

    2.) das Auftreten der fehlerhaften Markierungen auf den Oberflächen bei Beschichtungs­geschwindigkeiten von 100 und 150 m/min. Diese Markierungen können stark ("++") oder vereinzelt ("+") oder gar nicht ("0") auftreten.

    3.) die Haftung des Polyethylenfilms am Papierträger bei der Beschichtungs­geschwindigkeit von 100 m/min. Zur Bestimmung der Haftung wird der Poly­ethylenfilm von dem Papierträger in einem Winkel von 180° abgezogen.
    Läßt sich der Polyethylenfilm ohne Beschädigung des Faserfilzes des Papierträgers abziehen, so wird die Haftung mit "5" benotet. Je nach Ausmaß der Schädigung des Faserfilzes erhält man Haftungsnoten von "4" (ausreichende Haftung), "3" (befriedigende Haftung) oder "2"(gute Haftung).




















    Ansprüche

    1. Fotografisches Trägermaterial bestehend aus fotografischem Basispapier und mindestens einer auf dem Papier angeordneten Weißpigment enthaltenden Polyolefinschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyolefinschicht zusätzlich ein Polyalkylenglykol enthält und daß das Polyalkylenglykol in der Menge zwischen 40 ppm und 1% bezogen auf die Gesamt­menge der Polyolefinmischung enthalten ist.
     
    2. Fotografisches Trägermaterial gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyalkylenglykol Polyethylenglykol ist.
     
    3. Fotografisches Trägermaterial gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyalkylenglykol Polypropylenglykol ist.
     
    4. Fotografisches Trägermaterial gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polethylenglykol ein Molekulargewicht von 100 bis 35 000, vorzugsweise von 400 bis 20 000, besitzt.
     
    5. Fotografisches Trägermaterial gemäß Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polypropylenglykol ein Molekulargewicht von 400 bis 10 000, vorzugsweise 2000 bis 4000, besitzt.
     
    6. Fotografisches Trägermaterial gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyalkylenglykol vorzugsweise in einer Menge von 100 ppa bis 0,5% bezogen auf die Gesamtmenge der Polyolefinmischung enthalten ist.
     
    7. Fotografisches Trägermaterial bestehend aus einem fotografischen Basispapier und mindestens einer auf dem Papier angeordneten Weißpigment enthaltenden Polyolefinschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyolefinschicht zusätzlich wenigstens ein Polyalkylen­glykol und wenigstens ein Fettsäurederivat aus der Gruppe der Seifen und der Fettsäureamide enthält.
     
    8. Fotografisches Trägermaterial gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettsäureseife eine Seife eines mehrwertigen Metalles ist.
     
    9. Fotografisches Trägermaterial gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Fettsäurederivat von einer C₁₄- bis C₂₄-Fettsäure abgeleitet ist.
     
    10. Fotografisches Trägermaterial bestehend aus einem fotografischen Basispapier und mindestens einer auf dem Papier angeordneten Weißpigment enthaltenden Polyolefinschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyolefinschicht zusätzlich ein Polyalkylenglykol, eine Fettsäureseife und ein Fettsäureamid enthält.
     
    11. Fotografisches Trägermaterial gemäß Anspruch 1, 7 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenseite ebenfalls mit Polyolefin beschichtet ist.
     
    12. Fotografisches Trägermaterial gemäß Anspruch 1, 7 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die vorder­seitige Schicht durch physikalische oder chemische Vorbehandlung für die Aufnahme einer fotografischen Schicht vorbereitet ist.
     
    13. Verfahren zur Herstellung eines fotografischen Trägermaterials gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Basispapier mittels Extrusionsbeschichtung mit einer Weißpigment enthaltenden Polyolefinmischung beschichtet wird, die ein Polyalkylenglykol enthält.
     
    14. Verfahren zur Herstellung eines fotografischen Träger­materials gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Basispapier mittels Extrusionsbeschichtung mit einer Weißpigment enthaltenden Polyolefinmischung beschichtet wird, die wenigstens ein Polyalkylenglykol und wenigstens ein Fettsäurederivat aus der Gruppe der Seifen und der Fettsäureamide enthält.
     





    Recherchenbericht