[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Fenster oder eine Tür mit einer Scheibe und Aluminiumrahmen
in beschußhemmender Ausführung, wobei der Flügel- und der Blendrahmen an der Außen-
oder/und Innenseite mit beschußhemmenden Platten oder beschußhemmenden Profilschienen
aus einer Aluminiumlegierung versehen sind und der Spalt zwischen dem Blend- und dem
Flügelrahmen im Bereich der beschußhemmenden Bauteile labyrinthartig mit einer parallel
oder angenähert parallel zur Fenster- oder Türebene verlaufenden Stufe ausgebildet
ist.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine mit einem Aluminiumrahmen in beschußhemmender
Ausführung versehene Festverglasung.
[0003] Es ist ein Fenster oder eine Tür der eingangs genannten Art bekannt (DE-PS 28 18
745), bei dem bzw. bei der der Flügel- und der Blendrahmen aus Aluminiumprofilschienen
gefertigt sind und an die Außenseite oder Innenseite der Aluminiumprofile des Flügelrahmens
und des Blendrahmens jeweils beschußhemmende Platten aus einer Aluminiumlegierung
angeklebt oder angeschweißt sind. Die beschußhemmenden Platten im Bereich des Spaltes
zwischen dem Flügelrahmen und dem Blendrahmen sind derart ausgebildet, daß in der
Breite des Spaltes ein Falz entsteht, der in der Höhe der Mitte der beschußhemmenden
Platten eine Stufe aufweist, die parallel zur Fenster- oder Türebene verläuft.
[0004] Es ist ferner bekannt, die Rahmen eines Fensters, einer Tür und einer Festverglasung
aus wärmegedämmten Verbundprofilen zu fertigen, bei denen ein Aluminiumprofil als
beschußhemmendes Bauteil ausgebildet ist, eine größere Wanddicke als das zweite Metallprofil
aufweist und aus einer Spezialaluminiumlegierung besteht. Die zwischen den beiden
Metallprofilschienen angeordneten Isolierstäbe werden durch Aufpressen von Metallstegen
der Metallprofilschienen auf die Längsränder der Isolierstäbe mit den Metallprofilschienen
verbunden. Im Bereich des Spaltes zwischen dem Blend- und dem Flügelrahmen bilden
die beschußhemmenden Metallprofilschienen einen Anschlag in der Form einer Stufe,
die parallel zur Fenster- oder Türebene verläuft.
[0005] Bei einem direkten Beschuß des einstufigen Labyrinthspalts zwischen dem Blend- und
dem Flügelrahmen der bekannten Ausführungen stehen maximal 50 Prozent der wirksamen
Dicke der beschußhemmenden Bauteile in diesem Bereich zur Verfügung.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit einfachen konstruktiven Maßnahmen ohne
eine Änderung der Gesamtdicke der beschußhemmenden Bauteile die Beschußhemmung zu
verbessern.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Fenster oder bei einer Tür der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß der zwischen dem Blend- und Flügelrahmen vorgesehene, durch beschußhemmende
Bauteile gebildete Labyrinthspalt mehrere Stufen aufweist.
[0008] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Breite des Labyrinthspaltes
zwischen den einzelnen Stufen unterschiedlich. Die Spaltbreite kann auch von der Beschußseite
zur gegenüberliegenden Seite kleiner werden. Ferner können die zwischen zwei Stufen
liegenden Spaltteile unter einem vom rechten Winkel zur Fenster- oder Türebene abweichenden
Winkel verlaufen.
[0009] Durch die Anordnung mehrerer Stufen im Bereich des Labyrinthspaltes steht dem auftreffenden
Projektil, das bis zur ersten Stufe vordringt, eine größere wirksame Materialdicke
des beschußhemmenden Bauteils entgegen. Ein senkrecht auftreffendes Projektil muß
im Bereich des Labyrinthspalts mehrere Außenkonturen, die z.T. unter einem Winkel
verlaufen, durchdringen, wobei jeweils eine Ablenkung des Projektils erfolgt. Mit
jeder Ablenkung vergrößert sich die projizierte Fläche des Projektils in bezug auf
seine Bewegungsrichtung, was andererseits dazu führt, daß durch die Vergrößerung der
Fläche mehr Energie des Projektils im beschußhemmenden Bauteil vernichtet werden kann.
[0010] Außerhalb des Bereichs des Labyrinthspaltes zwischen dem Blend- und dem Flügelrahmen
kann die Beschußhemmung dadurch intensiviert werden, daß die beschußhemmenden Bauteile
Innenkammern mit unter einem spitzen Winkel zur Fenster - oder Türebene verlaufenden
Begrenzungsflächen aufweisen oder die beschußhemmenden Bauteile mehrteilig ausgebildet
sind und Teilfächen der Verbindungsflächen unter einem spitzen Winkel zur Fenster-
oder Türebene verlaufen. Diese Maßnahmen zur Verbesserung der beschußhemmenden Wirkung
können auch im Rahmenwerk einer Festverglasung verwendet werden.
[0011] Die Innenkammern können mit Einschüben aus geschichteten Lamellen versehen werden.
[0012] Auch durch diese Maßnahmen wird das Projektil gezwungen seine achsgerichtete Lage
innerhalb der beschußhemmenden Bauteile zu verändern. Auch eine Änderung der achsgerichteten
Lage in kleinen Schritten bringt eine wesentliche Verbesserung der Beschußhemmung.
[0013] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden
Beschreibung von vorteilhaften, beispielsweisen Ausführungsformen. Es zeigen:
Fig. 1 einen Teilschnitt durch ein beschußhemmendes Fenster, bei dem der Blendrahmen
und der Flügelrahmen aus wärmegedämmten Verbundprofilen hergestellt sind, und die
Fig. 2 bis 5 Abwandlungsformen zu der Konstruktion nach der Fig. 1.
[0014] In sämtlichen Ausführungsbeispielen ist die Scheibe 1 beschußhemmend ausgebildet.
Sie wird von einem Flügelrahmen 2 umschlossen, der aus wärmegedämmten Verbundprofilen
besteht.
[0015] Auch der Blendrahmen 3 wird von wärmegedämmten Verbundprofilen gebildet. Der Blendrahmen
und der Flügelrahmen weisen an der Fensterinnenseite übliche Aluminiumprofile 4 bzw.
5 auf, die mit Aufnahmenuten 6,7 für Randleisten 8,9 von Isolierstäben 10,11,12,13
versehen sind. Die außenliegenden Metallstege 14,15 werden zur Verbindung der Isolierstäbe
mit den Aluminiumprofilen 4 und 5 auf die Randleisten der Isolierstäbe gepreßt.
[0016] Auch die Randleisten 16,17 der Isolierstäbe werden durch Anformen der Metallstege
18 in den Aufnahmenuten der beschußhemmend ausgebildeten Metallprofile 19,20 festgelegt.
[0017] Die beschußhemmend ausgebildeten Metallprofile 19 und 20 des Blendrahmens und des
Flügelrahmens begrenzen einen Labyrinthspalt 21, der mit drei Stufen 22,23,24 versehen
ist, die parallel zur Türebene 25 verlaufen.
[0018] Die Breite des Labyrinthspaltes zwischen den einzelnen Stufen ist unterschiedlich.
In dem Ausführungsbeispiel nach der Fig. 1 nimmt die Breite des Spaltes zwischen den
einzelnen Stufen von außen nach innen hin ab. Die unterschiedlichen Spaltbreiten a,
b, c und d, die sich von a bis d verringern, sind in die Fig. 1 eingetragen.
[0019] Aus der Fig. 1 ergibt sich ferner, daß die Teile des Labyrinthspaltes, die zwischen
zwei Stufen liegen, unter einem Winkel α in Richtung auf den Blendrahmen geneigt verlaufen
können.
[0020] Das Ausführungsbeispiel nach der Fig. 2 unterscheidet sich von dem nach der Fig.
1 im wesentlichen dadurch, daß die beschußhemmenden Metallprofile 26 des Blendrahmens
3 und 27 des Flügelrahmens 2 mit Innenkammern 28,29 ausgerüstet sind. Diese Innenkammern
weisen mit einem spitzen Winkel β zur Fensterebene 25 verlaufende Begrenzungsflächen
30 auf. Diese Innenkammern haben in der Darstellung nach der Fig. 2 relativ große
Abmessungen. Sie können auch spaltförmig ausgebildet und in größerer Anzahl vorgesehen
sein.
[0021] Auch bei dieser Ausführung wird das in eine derartige Innenkammer eindringende Projektil
beim Auftreffen auf eine schrägverlaufende Begrenzungsfläche aus der bisherigen Bewegungsrichtung
abgelenkt, mit dem Vorteil, daß die beschußhemmende Wirkung der Metallprofile 26,
27 erhöht wird.
[0022] Bei dem Ausführungsbeispiel nach der Fig. 3 sind die Innenkammern durch Einschübe
31,32 ausgefüllt. Diese Einschübe setzen sich aus einzelnen Blechschichten zusammen,
die damit eine Vielzahl von Trennflächen bilden, die zur Ablenkung eines Geschosses
beitragen können.
[0023] Die Trennflächen der die Einschübe bildenden Bleche können zu den Begrenzungsflächen
30 der Innenkammern im rechten Winkel oder parallel zu den Begrenzungsflächen verlaufen.
Die erstgenannte Ausführungsform ist in der Fig. 3, die zweite Ausführungsform in
der Fig. 4 aufgezeigt.
[0024] Anstelle der aus Blechen oder Lamellen bestehenden Einschübe 31,32 können die Innenkammern
auch mit Bauteilen ausgefüllt werden, die aus einer Aluminiumspeziallegierung oder
aus Stahl, Keramik oder Glas bestehen.
[0025] Die Fig. 5 zweigt ein beschußhemmendes Fenster, bei dem die an der Außenseite vorgesehenen,
beschußhemmenden Profile 33 und 34 des Blendrahmens 3 und des Flügelrahmens 2 mehrteilig,
und zwar im dargestellten Ausführungsbeispiel zweiteilig ausgebildet sind. Die Verbindungsfläche
der ein beschußhemmendes Profil bildenden Teile 35,36 bzw. 37,38 verläuft sägezahnartig.
Die Teile 35,36 bzw. 37,38 werden mittels Schrauben, durch Kleben oder durch Schweißen
verbunden.
[0026] Aus der Darstellung nach der Fig. 5 ergibt sich, daß die Sägezahnflächen Spalte
41,42 bzw. 39,40 begrenzen.
[0027] In diese Spalte können auch Bleche oder Lamellen eingelegt werden, die aus einem
anderen beschußhemmenden Material bestehen als die genannten Profilteile.
[0028] Stranggepreßte oder gewalzte Profilteile weisen an der Oberfläche eine andere Dichte
und Beschaffenheit auf die zu einer größeren Härte und Zähigkeit führen. Sind diese
Oberflächen im Innern der Beschußhemmung unter einem Winkel schrägverlaufend angeordnet,
so wird ein auf diese Oberflächenbereiche auftreffendes Projektil zunächst stärker
abgebremst und ferner aus seiner Bewegungsrichtung abgelenkt, so daß in zweifacher
Hinsicht die Beschußhemmung verbessert wird.
[0029] Mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen wird eine höhere Beschußsicherheitsklasse erreicht,
ohne daß die Dicke der beschußhemmenden Bauteile erhöht wird.
[0030] Die in den Ausführungsbeispielen aufgrund von Fensterdarstellungen beschriebenen
Maßnahmen sind bei Türen und Festverglasungen einzusetzen. Die beschußhemmenden Bauteile
können auch ein-oder mehrteilige Platten sein, die mit Profilschienen aus Aluminium,
einem sonstigen Metall, aus Holz, aus Kunststoff oder aus Kombinationen dieser Werkstoffe
verbunden und ggf. verkapselt werden.
Bezugszeichen
[0031]
1 Scheibe
2 Flügelrahmen
3 Blendrahmen
4 Aluminiumprofil
5 Aluminiumprofil
6 Aufnahmenut
7 Aufnahmenut
8 Randleiste
9 Randleiste
10 Isolierstab
11 Isolierstab
12 Isolierstab
13 Isolierstab
14 Metallsteg
15 Metallsteg
16 Randleiste
17 Randleiste
18 Metallsteg
19 Metallprofil
20 Metallprofil
21 Labyrinthspalt
22 Stufe
23 Stufe
24 Stufe
25 Türebene
26 Metallprofil
27 Blendrahmen
28 Innenkammer
29 Innenkammer
30 Begrenzungsfläche
31 Einschub
32 Einschub
33 Profil
34 Profil
35 Teil
36 Teil
37 Teil
38 Teil
39 Spalt
40 Spalt
41 Spalt
42 Spalt
1. Fenster oder Tür einer Scheibe und Rahmen in beschußhemmender Ausführung, wobei
der Flügel- und der Blendrahmen an der Außen- oder/und Innenseite mit beschußhemmenden
Platten oder beschußhemmenden Profilschienen aus einer Aluminiumlegierung versehen
sind under der Spalt zwischen dem Blend- und dem Flügelrahmen im Bereich der beschußhemmenden
Bauteile labyrinthartig mit einer parallel oder angenähert parallel zur Fenster- oder
Türebene verlaufenden Stufe ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Labyrinthspalt (21) mehrere Stufen (22,23,24) aufweist.
2. Fenster oder Tür nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite des Labyrinthspaltes
(21) zwischen den einzelnen Stufen (22,23, 24) unterschiedlich ist.
3. Fenster oder Tür nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spaltbreite von
der Beschußseite zur gegenüberliegenden Seite kleiner wird.
4. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die zwischen zwei Stufen liegenden Spaltteile unter einem vom rechten Winkel zur Fenster-
oder Türebene (25) abweichenden Winkel verlaufen.
5. Fenster oder Tür, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 4, oder Festverglasung
mit einem Rahmen in beschußhemmender Ausführung, dadurch gekennzeichnet, daß die beschußhemmenden
Bauteile Innenkammern (28,29) mit unter einem spitzen Winkel zur Fenster-, Tür- oder
Festverglasungsebene verlaufenden Begrenzungsflächen (30) aufweisen oder die beschußhemmenden
Bauteile mehrteilig ausgebildet und Teilflächen der Verbindungsflächen unter einem
spitzen Winkel zur Fenster-, Tür- oder Festverglasungsebene verlaufen.
6. Fenster oder Tür oder Festverglasung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß in die schräg zur Fenster-, Tür- oder Festverglasungsebene verlaufenden Innenkammern
beschußhemmende Bauteile aus einer Aluminiumlegierung oder aus Stahl, Keramik oder
Glas eingesetzt sind.
7. Fenster oder Tür oder Festverglasung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenkammern Einschübe (31,32) aus geschichteten Blechen aufweisen.
8. Fenster oder Tür oder Festverglasung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennflächen der die Einschübe (31,32) bildenden Bleche zu den Begrenzungsflächen
(30) der Innenkammern im rechten Winkel oder parallel zu den Begrenzungsflächen verlaufen.
9. Fenster oder Tür oder Festverglasung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Verbindungsflächen der mehrteiligen, beschußhemmenden Bauteile mindestens
ein Blech aus einem von dem Material der Bauteile sich unterscheidenden Material angeordnet
ist.
10. Fenster oder Tür oder Festverglasung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungsflächen als Sägezahnflächen ausgebildet sind.
11. Fenster oder Tür oder Festverglasung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungs- oder Trennflächen der mehrteiligen beschußhemmenden Bauteile
Spalte (37,38;41,42) begrenzen.