[0001] Die Erfindung betrifft ein vorgefertigtes pfahl- oder rohrartiges Betonteil sowie
ein Verfahren zum Einbringen eines solchen in das Erdreich.
[0002] In "Baumaschine und Technik", 9. Jahrgang, 1962, Seiten 253ff. ist ein Betonpfahl
angegeben, welcher auf seiner Außenseite mit einer wendelförmigen Rippenanordnung
versehen ist. Auf diese Weise kann der Betonpfahl ähnlich wie eine Schraube rasch
und ohne große Geräuschbelästigung ins Erdreich eingebracht werden.
[0003] Damit der Betonpfahl die zu seinem Einbringen aufzuwendenden Drehmomente sicher
vom getriebenen Pfahlende zum vorderen Pfahlende übertragen kann, wird in der Hauptanmeldung
eine speziell ausgebildete Armierung vorgeschlagen. Diese Armierung kann bei gesetztem
Pfahl zugleich statische Aufgaben übernehmen.
[0004] Für manche Anwendungsfälle ist es jedoch nicht notwendig, daß ein Betonteil nach
dem Eindringen ins Erdreich noch hohen Belastungen standhalten muß, so z.B. dann,
wenn es sich um einen hohlen Betonpfahl handelt, der im wesentlichen nur als verlorene
Schalung dient, in welche Ortsbeton und die jeweils notwendige Armierung eingebracht
wird, oder auch dann, wenn ein hohles Betonteil als Teilstück einer Rohrleitung dienen
soll. In diesem Falle müßte das Betonteil dann eine teure Armierung erhalten, die
nur während des Eindrehens ins Erdreich benötigt wird, für den in Aussicht genommenen
Dauereinsatz des Pfahles aber überdimensioniert oder gar ganz entbehrlich ist.
[0005] Durch die vorliegende Erfindung soll ein vorgefertigtes Betonteil gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1 so weitergebildet werden, daß es ohne aufwendige Armierung ins Erd
reich eingeschraubt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch ein Betonteil gemäß Anspruch 1.
[0007] Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Betonteiles wird in die unrunden Querschnitt
aufweisende mittige axiale Ausnehmung ein Eindrehwerkzeug eingesetzt, welches auf
hohe Torsion belastbar ist. Da dieses Werkzeug wiederholt eingesetzt wird, können
höhere Werkzeugkosten in Kauf genommen werden.
[0008] Über die Formschlußverbindung zwischen der Umfangsfläche des Eindrehwerkzeuges und
der Umfangswand der axialen Ausnehmung des Betonteiles werden die notwendigen Eindrehmomente
ohne grössere Belastung des Materiales des Betonteiles übertragen: Die Drehmomentübertragung
erfolgt weitaus überwiegend oder ausschließlich über das Eindrehwerkzeug.
[0009] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 2 ist im Hinblick auf das Vermeiden
linienhaften Kontaktes zwischen Eindrehwerkzeug und Betonteil, im Hinblick auf eine
kantenfreie Innenfläche des Betonteiles und im Hinblick auf eine gute Aufnahme von
Ringspannungen von Vorteil.
[0010] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 5 ist im Hinblick auf ein niederes
Gewicht, leichte Handhabbarkeit und geringe Herstellungskosten des Eindrehwerkzeuges
von Vorteil.
[0011] Bringt man ein Betonteil gemäß Anspruch 6 ins Erdreich ein, so kann über den Innenraum
des Eindrehwerkzeuges ein Teil des verdrängten Erdreiches aufgenommen werden.
[0012] Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
Figur 1: Eine seitliche Ansicht eines Betonrohres sowie eines mit ihm zusammenarbeitenden
Eindrehwerkzeuges, teilweise axial geschnitten;
Figur 2: Einen transversalen Schnitt durch das Betonrohr nach Figur 1 in vergrößertem
Maßstab; und
Figur 3: Einen transversalen Schnitt, ähnlich zu Figur 2, durch ein abgewandeltes
Betonrohr.
[0013] In Figur 1 ist ein Damm 10 angedeutet, durch welchen hindurch eine großen Durchmesser
aufweisende Rohrleitung verlegt werden soll. Dies erfolgt unter Verwendung eines
vorgefertigten, insgesamt mit 12 bezeichneten Betonrohres, das formschlüssig ein
insgesamt mit 14 bezeichnetes Eindrehwerkzeug aufnimmt, welches unter Verwendung
eines nur schematisch angedeuteten Antriebskopfes 16 um seine Achse gedreht (Pfeil
18) und längs seiner Achse vorgeschoben (Pfeil 20) wird.
[0014] Wie aus Figur 1 ersichtlich, hat das Betonrohr 12 eine im wesentlichen zylindrische
Außenfläche 22, an welche eine wendelförmige Rippe 24 angeformt ist. Letztere hat
im wesentlichen dreieckigen Querschnitt und gibt dem Betonrohr 12 die Eigenschaft
einer selbstschneidenden Schraube im Erdreich. Bei seinem vorderen, in Figur 1 rechts
gelegenen Ende hat das Betonrohr eine das Erdreich verdrängende Spitze 26, die - wie
dargestellt - mit einer Schneidkante 28 versehen sein kann.
[0015] Wie insbesondere aus Figur 2 ersichtlich, hat das Betonrohr 12 eine innenliegende
axiale Ausnehmung 30, welche sich vom hinteren, in Figur 1 links gelegenen Ende des
Betonrohres 12 bis zu dessen Spitze 26 hin erstreckt. Die Ausnehmung 30 hat eine
Querschnittsfläche, die durch eine Ellipse begrenzt ist. Das Verhältnis der Ellipsenhalbachsen
liegt in der Praxis zwischen 0,7 und 0,9.
[0016] Die Außenkontur der transversalen Querschnittsfläche des Eindrehwerkzeuges 14 entspricht
unter Berücksichtigung der üblichen Oberflächenrauhigkeit vorgefertigter Betonteile
und der in der Praxis nicht vermeidbaren Verschmutzungen auf der Oberfläche des Eindrehwerkzeuges
14 einer kleinen Spielpassung. Dies bedeutet, daß die Außenfläche des Eindrehwerkzeuges
14 nach Drehung um einen kleinen Winkel in im wesentlichen flächige Anlage an die
Innenwand der Ausnehmung 30 kommt. Auf diese Weise erfolgt die Kraftübertragung
zwischen dem Eindrehwerkzeug 14 und dem Betonpfahl 12 in Umfangsrichtung verteilt,
und im Material des Betonrohres 12 werden überwiegend Ringspannungen und radiale
Belastungen erzeugt, welche das Betonrohr 12 auf Grund seiner Formgebung gut aufnehmen
kann.
[0017] Das Eindrehwerkzeug 14 ist seinerseits ein Hohlzylinder mit elliptischem Querschnitt,
wobei die Wandstärke des Eindrehwerkzeuges 14 so groß gewählt ist, daß die Drehmomentübertragung
zur Spitze des Betonrohres 12 hin weitaus überwiegend oder ausschließlich über das
Eindrehwerkzeug erfolgt. Die verschiedenen axial hintereinander liegenden Abschnitte
des Betonrohres 12 sind auf diese Weise gleichermaßen weitestgehend von der Aufgabe
der Drehmomentübertragung befreit.
[0018] Dadurch, daß das Eindrehwerkzeug 14 hohl ist, wird nicht nur sein Gewicht klein gehalten,
was sowohl im Hinblick auf eine einfache Handhabung als auch im Hinblick auf geringe
Herstellungskosten von Vorteil ist, man kann auch durch das Innere des Eindrehwerkzeuges
14 von der Spitze des Betonrohres 12 her anfallendes Erdreich aufnehmen, wenn das
Betonrohr 12 in Abwandlung des in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispieles mit einem
offenen Ende ausgebildet wird.
[0019] Obwohl dies in der Zeichnung nicht näher dargestellt ist, versteht sich, daß der
Antriebskopf 16 durch einen entsprechenden Schlitten längs der gewünschten Rohrachse
verfahrbar ist. Beim Eindrehen des Betonrohres 12 ins Erdreich, beim hier betrachteten
Ausführungsbeispiel also den Damm 10, werden die Winkelgeschwindigkeit und die Vorschubgeschwindigkeit
des Antriebskopfes 16 so aufeinander abgestimmt, wie dies der Steigung der Rippe
24 entspricht. Ist das Betonrohr 12 auf die gewünschte Länge ins Erdreich eingedreht
worden, beim hier betrachteten Ausführungsbeispiel vollständig durch den Damm 10 hindurchgedreht
worden, so wird die Drehbewegung des Antriebskopfes 16 beendet und das Eindrehwerkzeug
14 wird durch reine Translationsbewegung in dem Pfeile 20 entgegengesetzter Richtung
aus dem Betonrohr 12 herausgezogen. Nach Entfernen der Spitze 26 hat man dann ein
den Damm 10 durchquerendes Rohrleitungsstück, welches an herkömmliche externe Leitungen
angeschlossen werden kann. Wie aus Figur 2 ersichtlich, hat dieses Rohrleitungsstück
dann einen glatten Innenquerschnitt, der sich gut für die Führung auch verunreinigter
Flüssigkeiten eignet.
[0020] Figur 3 zeigt einen transversalen Schnitt durch ein abgewandeltes Betonrohr, bei
welchem die innenliegende axiale Ausnehmung 30 sechseckigen Querschnitt aufweist.
Dieses abgewandelte Betonrohr wird zusammen mit einem entsprechend abgewandelten
Eindrehwerkzeug verwendet, welches zur Ausnehmung 30 passenden sechseckigen Querschnitt
hat.
[0021] Es versteht sich, daß man analog wie oben für Betonrohre beschrieben, auch vertikale
oder schräg geneigte Betonpfähle setzen kann, wobei man nach dem Herausziehen des
Eindrehwerkzeuges in die Ausnehmung 30 eine Armierung einsetzen kann und anschließend
die gesamte Ausnehmung mit Ortsbeton verfüllen kann, um so einen Verbundpfahl mit
hoher statischer Belastbarkeit zu erzeugen, bei welchem der ursprüngliche, vorgefertigte
Betonpfahl die Funktion einer verlorenen Schalung und einer Verankerung im Erdreich
erfüllt.
[0022] Es versteht sich ferner, daß man an Stelle eines einzigen pfahl- oder rohrartigen
Betonteiles auch mehrere axial hintereinander gesetzte Pfahl- oder Rohrsegmente verwenden
kann, wobei die einzelnen Segmente in an sich von Bohrlochauskleidungen her bekannter
Weise durch Gewindeverbindungen oder Bajonettverbindungen miteinander verbunden sein
können. In diesem Falle wird dann das Eindrehwerkzeug zweckmäßig aus gleich langen
Segmenten zusammengesetzt, die ihrerseits über drehmomentübertragende lösbare Verbindungen
zusammengehalten sind und jeweils gemäß dem Fortschreiten des Einbringens der Segmente
angesetzt werden. In diesem Falle werden zwischen die einzelnen Pfahl- oder Rohrsegmente
vorzugsweise axial etwas verformbare Ausgleichselemente eingefügt, während durch
zusammenarbeitende Anschläge auf den aufeinander folgenden Werkzeugsegmenten gewährleistet
ist, daß die aufeinanderfolgenden Segmentaußenflächen exakt aufeinander ausgerichtet
sind, so daß das gesamte Eindrehwerkzeug unbehindert aus dem aus mehreren Segmenten
zusammengesetzten Gesamtpfahl oder Gesamtrohr herausgezogen werden kann.
1. Vorgefertigtes pfahl- oder rohrartiges Betonteil zum Einbringen ins Erdreich, welches
zumindest auf einem Teil seiner Außenfläche mit einer wendelförmigen Rippenanordnung
versehen ist und gegebenenfalls eine Armierung aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß es eine sich über einen großen Teil seiner Axialerstreckung, vorzugsweise über
seine ganze Länge verlaufende mittige axiale Ausnehmung (30) aufweist, die unrunden
Querschnitt hat.
2. Betonteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausnehmungsquerschnitt
eine glatt durchgehende geschlossene Begrenzungslinie hat, vorzugsweise ein Oval,
eine Ellipse oder Eiform.
3. Betonteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausnehmungsquerschnitt
durch ein Polygon, insbesondere ein Sechseck begrenzt ist.
4. Verfahren zum Einbringen eines Betonteiles nach einem der Ansprüche 1-3 in das
Erdreich, bei welchem das Betonteil am Einbringungsort in gewünschter Weise ausgerichtet
wird und anschließend um seine Längsachse unter gleichzeitiger Ausübung einer axialen
Vorschubbewegung in das Erdreich gedreht wird, dadurch gekennzeichnet, daß in die
axiale Ausnehmung (30) ein auf hohe Torsion belastbares, vorzugsweise aus Stahl gefertigtes
Eindrehwerkzeug (14) gesteckt wird, welches sich im wesentlichen über die Gesamtlänge
der Ausnehmung (30) erstreckt und mit einem die Dreh- und Vorschubbewegung erzeugenden
Antrieb (16) gekoppelt ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein hohles Eindrehwerkzeug
(14) verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Betonteil (12) mit offenem
vorderem Ende verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4-6, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Eindrehen
eines ersten Segmentes des Betonteiles unter Verwendung eines entsprechend langen
Werkzeugsegmentes weitere Betonteilsegmente und Werkzeugsegmente gleicher Länge angesetzt
und eingedreht werden, derart, daß die Werkzeugsegmente insgesamt eine fluchtend
durchgehende Außenfläche haben und die Stoßfugen zwischen Betonteilsegmenten und Werkzeugsegmenten
in gemeinsamen Ebenen liegen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeugsegmente zusammenarbeitende
Anschläge aufweisen, bei deren Ineingriffkommen das Fluchten der Segmentaußenflächen
gewährleistet ist, und zwischen die Betonteilsegmente axial verformbare Ausgleichsstücke
eingefügt werden.