[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verbessern des Gleichlaufs
einer Hubkolbenbrennkraftmaschine mit volumetrischer Brennstoffzufuhr, im stationären
Betriebszustand,mit drei oder mehr Zylindern, sowie einer Hubkolbenbrennkraftmaschine
zum Ausüben des Verfahrens.
[0002] Die Steuerung und Ueberwachung des Gleichlaufs derartiger Hubkolbenbrennkraftmaschinen,
wie beispielsweise Dieselmotoren, erfolgt bisher mit der Ueberwachung der Drehzahl
der Abtriebswelle oder der Welle einer vom Motor angetriebenen Maschine. Die Regelung
selbst erfolgt über die Aenderung der Einspritzmenge aller Einspritzpumpen, welche
in enem bestimmten Zyklus den einzelnen Zylindern zugeschaltet werden.
[0003] Diese bekannte Art der Regelung berücksichtigt und regelt die Konstanz der Drehzahl
in dem Sinne, dass mit der Veränderung der Einspritzmenge diese für sämtliche Zylinder
in gleicher Weise verändert wird, wenn man davon aus geht, dass die Einspritzmenge
in jedem Zylinder gleich gross ist.
[0004] Eine derartige Regelung nimmt keinerlei Rücksicht auf Torsionsschwingungen der Wellen,
die somit bei bisher bekannten Drehzahlregelungen unberücksichtigt bleiben.
[0005] Es gibt Fälle, wo diese Art der Regelung nicht ausreichend ist und bei denen die
durch Torsionsschwingungen der Wellen entstehenden Drehzahlunterschiede oder dadurch
entstehende Aenderungen der Winkelgeschwindigkeit innerhalb einer Umdrehung schon
störend sein können. Beispielsweise kann dieser durch Torsionsschwingungen erzeugte
Ungleichlauf in dieselgetriebenen elektrischen Maschinen wie Generatoren sich störend
auswirken. Bei derartigen Anlagen, die etwa mit langsamlaufenden Zweitakt-Dieselmotoren,
(z.B. 80 bis l20/Min.) angetrieben werden, liegt in vielen Fällen die Erregungsfrequenz
für Torsionsschwingungen erster und zweiter Ordnung der Welle (einfache oder doppelte
Drehfrequenz) in der Nähe der elektrischen Eigenfrequenz des Generators. Dabei kann
der Fall eintreten, dass die Amplituden der Torsionsschwingungen dieser Ordnungen
dynamisch mehrfach vergrössert werden, wobei im Verbundbetrieb das mechanische Wellensystem
als Ganzes gegen das starre Verbundnetz schwingt, was beispielsweise zu Leistungspendelungen
führen kann. In einem selbständigen Netz (Inselbetrieb) wiederum kann dies Lichtflimmern
zur Folge haben. Die Erfindung schafft hier Abhilfe und gewährleistet ein in dieser
Hinsicht wesentlich verbessertes Gleichlaufverhalten der Hubkolbenbrennkraftmaschine.
Erfindungsgemäss ist ein derartiges Verfahren zum Verbessern des Gleich laufs einer
drei- oder mehrzylindrigen Hubkolbenbrennkraftmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass
die Torsionsschwingungen wenigstens einer Ordnung der Antriebswelle minimiert werden,
indem der indizierte Zylindermitteldruck wenigstens eines Zylinders verändert wird.
Die Erfindung betrifft ferner eine Hubkolbenbrennkraftmaschine zur Ausführung des
Verfahrens sowie vorteilhafte besondere Ausführungsformen des Verfahrens bzw. der
Hubkolbenbrennkraftmaschine.
[0006] Die Erfindung wird am Beispiel der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. l schematisch einen sechszylindrigen Dieselmotor mit Generator und erfindungsgemässer
Anlage für die Verbesserung des Gleichlaufs des Dieselmotors,
Fig. 2, 2A, 2B und 2C je schematisch einen sechszylindrigen Schiffsdieselmotor mit
nebengeschaltetem Bordnetz-Generator und erfindungsgemässer Anlage für die Verbesserung
des Gleichlaufs des Dieselmotors,
Fig. 3 das Poldiagramm der Torsionsschwingungen erster Ordnung der Welle eines Sechszylinder-Dieselmotors
bzw. einer vom Dieselmotor angetriebenen Welle.
[0007] Der sechszylindrige Zweitakt-Dieselmotor l mit Aufladegruppe ll und mit der Welle
l2 treibt einen Generator 2, wobei der Rotor des Generators, wie gezeichnet, direkt
auf der Verlängerung der Welle l2 montiert oder die Rotorwelle mit der Welle l2 des
Dieselmotors l gekuppelt sein kann. Die Torsionsschwingungen bzw. deren Amplituden
und Winkellage werden mit dem Torsionsschwingungsmesser 3 am Wellenende l23 laufend
gemessen und dem Fourier-Analysator 4 zugeführt. Im Fourier-Analysator 4 wird die
Fourierzerlegung der Torsionsschwingungen in die Glieder verschiedener Ordnung durchgeführt.
[0008] Vorerst spritzen die Einspritzpumpen 6l, 62, 63, 64, 65, 66, von denen je eine einem
Zylinder l6l, l62, l63, l64, l65, l66 zugeordnet ist, vorbestimmte, unter sich gleiche
Mengen Brennstoff in die Zylinder. Sobald der Dieselmotor den stationären Betriebszustand
erreicht hat, wird der Schalter 45 geschlossen, und die Fouriersignale des Fourier-Analysators
gelangen nun zur Einspritzpumpen-Steuerung 5, welche einen Rechner umfasst, der aufgrund
beispielsweise der Glieder erster und zweiter Ordnung nach z.B. der Kurbelsternmethode,
die anhand von Fig. 3 erklärt wird, bestimmt:
1. welcher oder welche der Zylinder l6l, l62, l63, l64, l65, l66, die Anregung der
Torsionsschwingungen dieser Ordnung verursachen,
und
2. welche Korrektur der Einspritzmenge in welchen Zylindern erforderlich ist, um die
Torsionsschwingungen dieser Ordnung zu minimieren.
[0009] Da es sich bei der Kurbelsternmethode beispielsweise um ein einfaches Näherungsverfahren
handelt, erfolgt die Minimierung der Torsionsschwingungen iterativ, d.h. in mehreren
Zyklen oder Schritten. Bei jedem Schritt werden Korrektursignale erzeugt, die den
betreffenden Einspritzpumpen 6l, 62, 63, 64, 65, 66 zugeführt werden. Aufgrund der
Korrekturen stellt sich im Lauf des Dieselmotors l ein neuer stationärer Zustand
ein. Nachdem dieser erreicht ist, werden in einem weiteren Regelzyklus wieder die
Torsionsschwingungen gemessen und analysiert und aufgrund der Analyseergebnisse andere
Korrektursignale erzeugt und die Torsionsschwingungen weiter minimiert.
[0010] In der Regel wird ein günstiger stationärer Betriebszustand mit minimalen, nicht
mehr störenden Torsionsschwingungen z.B. erster und zweiter Ordnung der Welle l2
oder auch höherer Ordnungen, nach einigen Regelzyklen der beschriebenen Art erreicht.
[0011] Der Regelzyklus erstreckt sich dabei mit Vorteil über die Zeit mehrerer Arbeitszyklen
(Umdrehungen) des Dieselmotors l. Damit wird erreicht, dass die stochastischen Aenderungen
des indizierten Zylindermitteldrucks von Zündung zu Zündung der einzelnen Zylinder
l6l, l62, l63, l64, l65, l66, das auszuwertende Torsionsschwingungssignal nur in vernachlässigbarer
Weise beeinträchtigen.
[0012] Für die Erfassung der Torsionsschwingungen eignet sich z.B. eine unter der Bezeichnung
Winkelkodierer (optical incremental encoder, Typ G 70 der Firma Litton) im Markt erhältliche
Vorrichtung. Eine Einspritzpumpe, die sich für die Aenderung der Einspritzmenge eignet,
ist z.B. in der DE-OS 3l 00 725.2-l3 beschrieben. Fourier-Analysatoren sind ebenfalls
bekannt und im Handel erhältlich (z.B. CAT 25l5 der Firma Genrad).
[0013] Der Zweitakt-Dieselmotor l von Fig. 2 mit den sechs Zylindern l6l bis l66 treibt
über die Welle 22 den Schiffsantriebspropeller 7. Das andere Ende der Kurbelwelle
22 des Dieselmotors ist über eine Kupplung l8 mit einem Uebersetzungsgetriebe 8 verbunden,
welches eine hydraulische Pumpe 8l antreibt. Diese Pumpe 8l ist ein Teil eines hydrostatischen
Getriebes, das zusammen mit dem hydrostatischen Motor 82 einen geschlossenen hydraulischen
Druckmittelkreislauf bildet. Die Versorgung dieses Kreislaufs mit hydrostatischem
Druckmittel, z.B. Oel erfolgt durch die Niederdruckstation 83, die ein Druckmittelreservoir,
eine Zubringerpumpe, eine Ueberströmleitung mit Ueberströmventil, Filter usw. enthält.
Der hydrostatische Motor 82 treibt über eine Welle 89 den elektrischen Generator
9. Die Drehzahl der Welle 89 und damit des Generators 9, wird mit dem Messfühler 84
überwacht, von welchem der gemessene Ist-Wert dem Drehzahl-Regler 85 zugeführt, und
in welchem der Ist-Wert mit dem vorgegebenen Soll-Wert verglichen wird. Der Generator
9 gibt die elektrische Energie an das Bordnetz l00 ab. Bei Abweichungen von Ist-
und Soll-Wert wird die Menge des den hydrostatischen Motor 82 durchströmenden Druckmittels
verändert, indem die Reglersignale über die Signalleitung 86, einem Stellorgan im
Motor 82 zugeführt werden. In diesem Beispiel misst der Torsionsschwingungsmesser
3 die Torsionsschwingungen der Welle des Generators 9. Die Bestimmung der Korrektursignale,
welche den Einspritzpumpen 6l, 62, 63, 64, 65, 66 zugeführt werden, werden in gleicher
Weise, wie oben für die Anlage von Fig. l beschrieben, bestimmt. Die vom Dieselmotor
l erzeugten Torsionsschwingungen, werden über den hydrostatischen Kreislauf auf den
Motor 82 und die Welle des Generators teilweise übertragen.
[0014] Bei der in Fig. 2A dargestellten Schiffsdieselanlage,treibt die Welle l7 des Dieselmotors
l,über die Kupplung 7l und Welle 73 den verstellbaren Schiffsantriebspropeller 72.
Die Welle l7ʹ des Dieselmotors l, auf der anderen Seite des Dieselmotors, treibt über
ein Getriebe 9l den Generator 9, der den elektrischen Strom an das Bordnetz l00 abgibt.
Die Torsionsschwingungen bzw. deren Amplituden und Winkellage werden mit dem Torsionsschwingungsmesser
3, an der Welle des Generators 9 gemessen und laufend dem Fourier-Analysator 4 zugeführt.
Im Fourier-Analysator 4 wird die Fourier-Zerlegung der Torsionsschwingungen in die
Glieder verschiedener Ordnung durchgeführt. Die Korrektursignale für die Veränderung
der Einspritzmenge der Einspritzpumpen 6l, 62, 63, 64, 65, 66, werden in der Einspritzpumpen-Steuerung
5, welche einen Rechner umfasst, aufgrund beispielsweise der Glieder erster und zweiter
Ordnung z.B. nach der Kurbelsternmethode, die anhand von Fig. 3 erklärt wird, bestimmt.
[0015] Bei der in Fig. 2B dargestellten Schiffsdieselanlage,treibt die Welle l7 des Dieselmotors,
über die Kupplung 7l die Welle 73 mit dem verstellbaren Schiffsantriebspropeller 72.
Das Getriebe 92 ist als Nebengetriebe an der Welle des Dieselmotors l angeschlossen
und treibt über eine Kupplung 94 den Generator 9. Der Generator 9 liefert elektrische
Energie an das Bordnetz l00. Auch hier werden die Torsionsschwingungen der Welle
des Generators 9 mit dem Torsionsschwingungsmesser 3 nach Amplitude und Winkellage
dauernd bestimmt und dem Fourier-Analysator 4 zugeführt. Auch hier erfolgt im Fourier-Analysator
4 die Zerlegung der Torsionsschwingungen in die Glieder verschiedener Ordnung.
[0016] Bei der in Fig. 2C dargestellten Schiffsdieselanlage, treibt die Welle l7 des Dieselmotors
l, über die Kupplung 7l die Welle 73 mit den verstellbaren Schiffsantriebspropeller
72. In dieser Anlage wird das Getriebe 93 direkt von der Welle 73 angetrieben und
treibt seinerseits, über die Kupplung 94, den Generator 9. Der Generator 9 liefert
elektrische Energie an das Bordnetz l00. Wiederum werden an der Welle des Generators
9 Amplitude und Winkellage der Torsionsschwingungen laufend gemessen und dem Fourier-Analysator
4 zugeführt. Im Fourier-Analysator 4 erfolgt die Fourier-Zerlegung der Torsionsschwingungen
in die Glieder verschiedener Ordnung. Die Bestimmung der Korrektursignale für die
Einspritzpumpen 6l, 62, 63, 64, 65 und 66 kann bei den Anlagen von Fig. 2A, 2B und
2C in gleicher Weise, wie zu Fig. l beschrieben, erfolgen.
[0017] Die Verbesserung des Gleichlaufs des Dieselmotors l und auch der vom Dieselmotor
angetriebenen Generatoren 9 erfordert, dass sich der Dieselmotor im wesentlichen
in einem stationären Betriebszustand befindet. Dies ist bei Schiffsdieselanlagen
allgemein, und vermehrt noch bei Schiffsdieselanlagen mit verstellbaren Schiffsantriebspropeller,
im Fahrbetrieb über grössere Zeiträume der Fall. Die hydraulischen oder mechanischen
Getriebe 9l, 92, 93 vermögen beispielsweise die Drehzahl des Rotors 9 innerhalb gewisser
Grenzen von Drehzahländerungen, wie dies bei Schiffsantrieben mit nichtverstellbarem
Schiffsantriebspropeller der Fall sein kann, konstant zu halten. Da ein Schiff über
mehrere Bordgeneratoren verfügt, wird häufig die vom Antriebsdieselmotor getriebene
Gruppe dem Bordnetz nur im Fahrbetrieb auf offener See, wo der Antriebsmotor mit konstanter
Drehzahl läuft, zugeschaltet.
[0018] Es ist auch möglich, den Rotor des Generators 9 direkt auf die Welle 73 zu setzen
und den Generator für eine bestimmte Drehzahl auszulegen, die der Drehzahl des Dieselmotors
bei Dauerbetrieb entspricht. Damit würde dann beispielsweise in einer Anlage, wie
in Fig. 2C dargestellt, das Getriebe 93 und die Kupplung 94 entfallen. Die Torsionsschwingungen
würden in diesem Falle mit dem Torsionsschwingungsmesser 3 an der Welle 73, oder an
der Welle l7 gemessen.
[0019] Anhand von Fig. 3 wird die Kurbelsternmethode für die Bestimmung der Korrekturfaktoren
zur Korrektur der Einspritzmenge für die Minimierung der Torsionsschwingungen erster
Ordnung erläutert. Im Kurbelsternverfahren geht man beispielsweise von den vereinfachenden
Annahmen aus, dass
- der mittlere indizierte Zylinderdruck eines Zylinders nicht mehr als 5 % vom Soll-Wert
abweicht.
- sich die Störamplitude linear mit der Störung ändert und die Phase gleich bleibt.
- die gemessene Störung, d.h. eine gemessene Torsionsschwingung durch Korrektur des
mittleren indizierten Zylinderdrucks von zwei oder in Sonderfällen einem Zylinder
minimiert werden kann, d.h. die Störung durch die entsprechenden Zylinder erzeugt
wird.
[0020] Die Zündfolge des Motors sei l, 6, 2, 4, 3, 5. Im Poldiagramm l9 sind die berechneten
Torsionsschwingungsvektoren l9l bis l96, erster Ordnung der Welle eines sechszylindrigen
Motors für alle sechs Fälle, dass einer der Zylinder eine 5 %ige Reduktion des mittleren
indizierten Zylinderdrucks erbringt, gestrichelt eingezeichnet. Diese Vektoren l9l
bis l96 bilden den sogenannten Korrekturkurbelstern erster Ordnung. Die Enden dieser
Vektoren l9l bis l96 liegen auf einem Kreis, dessen Mittelpunkt M nicht im Nullpunkt
P des Poldiagramms liegt, sondern um einen Vektor l90 verschoben ist. Dieser Vektor
l90 entspricht dem Torsionsschwingungsvektor des idealen, d.h. vollständig ausgeglichenen
Motors.
[0021] Subtrahiert man von den einzelnen Vektoren l9l bis l96 je diesen Vektor l90, so erhält
man den verschobenen Korrekturkurbelstern l9lʹ bis l96ʹ.
[0022] Dieser berechnete Kurbelstern l9lʹ bis l96ʹ dient nun für die Bestimmung der Korrekturen
des mittleren indizierten Zylinderdrucks in einem oder zwei Zylindern.
[0023] Wird nun beispielsweise an der Welle eine Torsionschwingung S (Amplitude und Phase)
gemessen und der Vektor in den verschobenen Korrekturkurbelstern eingezeichnet, so
liegt S zwischen zwei Vektoren des verschobenen Korrekturkurbelsterns, in unserem
Beispiel zwischen den Vektoren l9lʹ und l96ʹ, oder fällt in die Richtung eines der
Vektoren l9lʹ bis l96ʹ. Die Zerlegung des Amplituden-Vektors S in die beiden Vektoren
S₁ und S₆ in Richtung der beiden Vektoren des Korrekturkurbelsterns, wird also als
Störung der beiden Zylinder l und 2 interpretiert. Da der Korrekturkurbelstern auf
der Annahme von Minderleistungen der gestörten Zylinder basiert, aber die Zylinder
auch zuviel leisten könnten, muss diese Zerlegung in der richtigen Vektorbasis gerechnet
werden. Diese Basis ist ein Paar aus den Vektoren Z₁, Z₆, Z₃ und Z₄. Der Korrekturfaktor
für die zwei Zylinder einer Paarkombination ergibt sich somit direkt aus dem Korrekturkurbelstern.
[0024] In Wirklichkeit können einer, oder mehrere Zylinder gestört sein. Die vereinfachte
Annahme, jede Störung auf beispielsweise zwei gestörte Zylinder zurückzuführen, macht
es in der Regel notwendig, die Minimierung iterativ, d.h. in mehreren Schritten durchzuführen.
Ein einziger Korrekturfaktor für nur einen Zylinder ergibt sich dann, wenn der Vektor
der gemessenen Störung mit einem der Vektoren l9lʹ bis l96ʹ zusammenfällt.
[0025] Obschon die Berechnung der Korrekturfaktoren für die Störungen erster Ordnung hier
aus Gründen der Anschaulichkeit an einem graphischen Beispiel erläutert wurde, ist
es zwecksmässig, die Korrekturfaktoren in der Einspritzpumpensteuerung 5 rechnerisch,
d.h. numerisch zu ermitteln. In analoger Weise können auch die Korrekturfaktoren für
die Minimierung der Torsionsschwingungen zweiter Ordnung bestimmt werden.
[0026] Die beschriebene Art der Minimierung der Torsionsschwingungen hat sich in der Praxis
als sehr günstig erwiesen. Die Erfindung ist keineswegs auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt, sondern umfasst irgendwelche Verfahren zur Verbesserung des Gleichlaufs
von Hubkolbenbrennkraftmaschinen, bei denen auf den indizierten Mitteldruck einwirkende
Korrekturfaktoren in anderer Weise ermittelt werden.
[0027] Die Erfindung wurde anhand von Beispielen, die sich auf Dieselmotoren beziehen erläutert.
Prinzipiell ist das Verfahren aber für jede Hubkolbenbrennkraftmaschine mit volumetrischer
Brennstoffzufuhr zu den Zylindern anwendbar.
1. Verfahren zum Verbessern des Gleichlaufs einer drei- oder mehrzylindrigen Hubkolbenbrennkraftmaschine
im stationären Betriebszustand, dadurch gekennzeichnett, dass die Torsionsschwingungen wenigstens einer Ordnung der Antriebswelle (l2, 22)
minimiert werden, indem der indizierte Zylindermitteldruck und damit die anregenden
Momente wenigstens eines Zylinders (l6l, l62, l63, l64, l65, l66) verändert werden.
2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass der indizierte Zylindermitteldruck
durch Verändern der Einspritzmenge verändert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Torsionsschwingungen
der Antriebswelle oder einer mit ihr gekoppelten weiteren Welle (l2, 22) mit einer
Torsionsschwingungs-Messvorrichtung (3) laufend gemessen wird, dass die Fourier-Analyse
der Torsionsschwingungen ermittelt wird, und dass in einem Rechner (5) aus Betrag
und Phase der Torsionsschwingungsamplitude verschiedener Ordnung Korrekturfaktoren
für die Veränderung des indizierten Zylindermitteldrucks mindestens zweier Zylinder
bestimmt werden, und dass diese Korrekturfaktoren die Einspritzmenge pro Einspritzvorgang
der Einspritzpumpe (6l, 62, 63, 64, 65, 66) mindestens einer dieser zwei Zylinder
ändert.
4. Verfahren nach Anspruch l, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Torsionsschwingungen
erster und zweiter Ordnung minimiert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Minimierung
der Torsionsschwingungen iterativ, in mehreren Schritten erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Torsionsschwingungen
an der Welle (l23) eines elektrischen Generators (2, 9; 9l, 92, 93), welche von der
Welle (l2) der Hubkolbenbrennkraftmaschine (l) direkt oder über ein Getriebe (8,
8l, 82, 83) angetrieben ist, oder welche eine Verlängerung (l23) der Welle (l2) der
Hubkolbenbrennkraftmaschine ist, gemessen wird, und dass mit der Minimierung der
Torsionsschwingungen der Generatorwelle (l23, 89) auch die Torsionsschwingungen
der Welle (l2) der Hubkolbenbrennkraftmaschine minimiert werden.
7. Hubkolbenbrennkraftmaschine zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch l, gekennzeichnet
durch eine Vorrichtung (3) zum Messen der Torsionsschwingungen der Antriebswelle
oder einer mit dieser gekoppelten weiteren Welle, durch einen Fourier-Analysator (4),
dem die Torsionsschwingungs-Messwerte zugeführt werden, durch einen Rechner (5),
der aus Phase und Amplitude von Gliedern der Fourier-Analyse, Korrektursignale für
die Kraftstoff-Einspritzmenge wenigstens eines Zylinders bestimmt und einer Einspritzvorrichtung
(6l, 62, 63, 64, 65, 66), welcher die Korrektursignale zugeführt werden, und welche
die aufgrund der Korrektursignale veränderte Kraftstoffmenge in die Zylinder eingespritzt
und damit den indizierten Zylindermitteldruck dieser Zylinder ändert.
8. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass diese
3 bis l2 Zylinder aufweist.
9. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass
diese ein langsamlaufender Zweitakt-Dieselmotor ist.
l0. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass eine axiale Verlängerung der Welle der Hubkolbenbrennkraftmaschine als Welle
eines elektrischen Generators ausgebildet ist und die Vorrichtung (3) zum Messen der
Torsionsschwingungen derart angeordnet ist, dass die Torsionsschwingungen der Generatorwelle
(l23) misst.
11. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis l0, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der Hauptwelle (l2) der Hubkolbenbrennkraftmaschine (l) und einer Nebenwelle
(89) ein Getriebe (8, 8l, 82, 83; 9l, 92, 93) angeordnet ist, und dass die Vorrichtung
(3) zum Messen der Torsionsschwingungen derart angeordnet ist, dass die Torsonsschwingungen
der Nebenwelle (9, 89) misst.
12. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis ll, dadurch gekennzeichnet,
dass ein gemeinsamer Rechner für die Fourier-Analyse der Torsionsschwingungen und
die Bestimmung des Korrektursignals für die Veränderung des Einspritzvorgangs der
Einspritzvorrichtung (6l, 62, 63, 64, 65, 66) vorhanden ist.
13. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis l2, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der Hauptwelle (l2) der Hubkolbenbrennkraftmaschine (l) und einer Nebenwelle
ein Getriebe angeordnet ist, und dass die Vorrichtung zum Messen der Torsionsschwingungen
derart angeordnet ist, dass sie die Torsionsschwingungen der Nebenwelle (9, 89) misst.