(19)
(11) EP 0 254 005 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.01.1988  Patentblatt  1988/04

(21) Anmeldenummer: 87108248.3

(22) Anmeldetag:  06.06.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F02D 31/00, F02D 41/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 23.06.1986 CH 2524/86

(71) Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT
CH-8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Jenzer, Jean
    Ch-8304 Dietlikon (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Verbessern des Gleichlaufs mit einer Hubkolbenbrennkraftmaschine und Hubkolbenbrennkraftmaschine zum Ausüben des Verfahrens


    (57) Bei diesem Verfahren wird der Gleichlauf der Motorwelle (l2, 22) verbessert, indem die Torsionsschwingungen der Motorwelle minimiert werden, wobei der indizierte Zylinder­mitteldruck und damit die anregenden Momente eines oder mehrerer Zylinder verändert werden. Diese Veränderung er­folgt durch Verändern der Brennstoff-Einspritzmenge eines oder mehrerer Zylinder mit Hilfe von Korrektursignalen, die aus der Fourier-Analyse der Torsionsschwingungen be­stimmt werden. Das Verfahren ist besonders wirksam bei dieselgetriebenen elektrischen Generatoren, wo die Er­regungsfrequenz für Torsionsschwingungen erster und zweiter Ordnung in der Nähe der elektrischen Eigenfrequenz des Generators liegen. Im Verbundnetz kann damit vermieden werden, dass das mechanische Wellensystem gegen das starre Netz schwingt. Es treten keine Leistungspendelungen auf.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verbessern des Gleichlaufs einer Hubkolbenbrennkraft­maschine mit volumetrischer Brennstoffzufuhr, im stationä­ren Betriebszustand,mit drei oder mehr Zylindern, sowie einer Hubkolbenbrennkraftmaschine zum Ausüben des Ver­fahrens.

    [0002] Die Steuerung und Ueberwachung des Gleichlaufs derartiger Hubkolbenbrennkraftmaschinen, wie beispielsweise Dieselmo­toren, erfolgt bisher mit der Ueberwachung der Drehzahl der Abtriebswelle oder der Welle einer vom Motor ange­triebenen Maschine. Die Regelung selbst erfolgt über die Aenderung der Einspritzmenge aller Einspritzpumpen, wel­che in enem bestimmten Zyklus den einzelnen Zylindern zugeschaltet werden.

    [0003] Diese bekannte Art der Regelung berücksichtigt und regelt die Konstanz der Drehzahl in dem Sinne, dass mit der Ver­änderung der Einspritzmenge diese für sämtliche Zylinder in gleicher Weise verändert wird, wenn man davon aus geht, dass die Einspritzmenge in jedem Zylinder gleich gross ist.

    [0004] Eine derartige Regelung nimmt keinerlei Rücksicht auf Torsionsschwingungen der Wellen, die somit bei bisher be­kannten Drehzahlregelungen unberücksichtigt bleiben.

    [0005] Es gibt Fälle, wo diese Art der Regelung nicht ausreichend ist und bei denen die durch Torsionsschwingungen der Wellen entstehenden Drehzahlunterschiede oder dadurch entstehende Aenderungen der Winkelgeschwindigkeit innerhalb einer Um­drehung schon störend sein können. Beispielsweise kann dieser durch Torsionsschwingungen erzeugte Ungleichlauf in dieselgetriebenen elektrischen Maschinen wie Generato­ren sich störend auswirken. Bei derartigen Anlagen, die etwa mit langsamlaufenden Zweitakt-Dieselmotoren, (z.B. 80 bis l20/Min.) angetrieben werden, liegt in vielen Fällen die Erregungsfrequenz für Torsionsschwingungen erster und zweiter Ordnung der Welle (einfache oder doppel­te Drehfrequenz) in der Nähe der elektrischen Eigenfrequenz des Generators. Dabei kann der Fall eintreten, dass die Amplituden der Torsionsschwingungen dieser Ordnungen dynamisch mehrfach vergrössert werden, wobei im Verbundbe­trieb das mechanische Wellensystem als Ganzes gegen das starre Verbundnetz schwingt, was beispielsweise zu Lei­stungspendelungen führen kann. In einem selbständigen Netz (Inselbetrieb) wiederum kann dies Lichtflimmern zur Folge haben. Die Erfindung schafft hier Abhilfe und gewährleistet ein in dieser Hinsicht wesentlich verbessertes Gleichlaufver­halten der Hubkolbenbrennkraftmaschine. Erfindungsgemäss ist ein derartiges Verfahren zum Verbessern des Gleich­ laufs einer drei- oder mehrzylindrigen Hubkolbenbrenn­kraftmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass die Torsions­schwingungen wenigstens einer Ordnung der Antriebswelle minimiert werden, indem der indizierte Zylindermittel­druck wenigstens eines Zylinders verändert wird. Die Er­findung betrifft ferner eine Hubkolbenbrennkraftmaschine zur Ausführung des Verfahrens sowie vorteilhafte besondere Ausführungsformen des Verfahrens bzw. der Hubkolbenbrenn­kraftmaschine.

    [0006] Die Erfindung wird am Beispiel der Zeichnungen näher er­läutert. Es zeigen:

    Fig. l schematisch einen sechszylindrigen Die­selmotor mit Generator und erfindungsge­mässer Anlage für die Verbesserung des Gleichlaufs des Dieselmotors,

    Fig. 2, 2A, 2B und 2C je schematisch einen sechszylindrigen Schiffsdieselmotor mit nebengeschaltetem Bordnetz-Generator und erfindungsgemässer Anlage für die Verbesserung des Gleich­laufs des Dieselmotors,

    Fig. 3 das Poldiagramm der Torsionsschwingungen erster Ordnung der Welle eines Sechszy­linder-Dieselmotors bzw. einer vom Die­selmotor angetriebenen Welle.



    [0007] Der sechszylindrige Zweitakt-Dieselmotor l mit Auflade­gruppe ll und mit der Welle l2 treibt einen Generator 2, wobei der Rotor des Generators, wie gezeichnet, direkt auf der Verlängerung der Welle l2 montiert oder die Rotorwelle mit der Welle l2 des Dieselmotors l gekuppelt sein kann. Die Torsionsschwingungen bzw. deren Amplituden und Winkellage werden mit dem Torsionsschwingungsmesser 3 am Wellenende l23 laufend gemessen und dem Fourier-­Analysator 4 zugeführt. Im Fourier-Analysator 4 wird die Fourierzerlegung der Torsionsschwingungen in die Glieder verschiedener Ordnung durchgeführt.

    [0008] Vorerst spritzen die Einspritzpumpen 6l, 62, 63, 64, 65, 66, von denen je eine einem Zylinder l6l, l62, l63, l64, l65, l66 zugeordnet ist, vorbestimmte, unter sich glei­che Mengen Brennstoff in die Zylinder. Sobald der Diesel­motor den stationären Betriebszustand erreicht hat, wird der Schalter 45 geschlossen, und die Fouriersignale des Fourier-Analysators gelangen nun zur Einspritzpumpen-­Steuerung 5, welche einen Rechner umfasst, der aufgrund beispielsweise der Glieder erster und zweiter Ordnung nach z.B. der Kurbelsternmethode, die anhand von Fig. 3 erklärt wird, bestimmt:

    1. welcher oder welche der Zylinder l6l, l62, l63, l64, l65, l66, die Anregung der Torsionsschwingungen dieser Ordnung verursachen,
    und

    2. welche Korrektur der Einspritzmenge in welchen Zylindern erforderlich ist, um die Torsionsschwingungen dieser Ordnung zu minimieren.



    [0009] Da es sich bei der Kurbelsternmethode beispielsweise um ein einfaches Näherungsverfahren handelt, erfolgt die Mini­mierung der Torsionsschwingungen iterativ, d.h. in mehreren Zyklen oder Schritten. Bei jedem Schritt werden Korrektur­signale erzeugt, die den betreffenden Einspritzpumpen 6l, 62, 63, 64, 65, 66 zugeführt werden. Aufgrund der Korrek­turen stellt sich im Lauf des Dieselmotors l ein neuer stationärer Zustand ein. Nachdem dieser erreicht ist, werden in einem weiteren Regelzyklus wieder die Torsions­schwingungen gemessen und analysiert und aufgrund der Analyseergebnisse andere Korrektursignale erzeugt und die Torsionsschwingungen weiter minimiert.

    [0010] In der Regel wird ein günstiger stationärer Betriebszu­stand mit minimalen, nicht mehr störenden Torsionsschwin­gungen z.B. erster und zweiter Ordnung der Welle l2 oder auch höherer Ordnungen, nach einigen Regelzyklen der be­schriebenen Art erreicht.

    [0011] Der Regelzyklus erstreckt sich dabei mit Vorteil über die Zeit mehrerer Arbeitszyklen (Umdrehungen) des Dieselmotors l. Damit wird erreicht, dass die stochastischen Aenderungen des indizierten Zylindermitteldrucks von Zündung zu Zün­dung der einzelnen Zylinder l6l, l62, l63, l64, l65, l66, das auszuwertende Torsionsschwingungssignal nur in ver­nachlässigbarer Weise beeinträchtigen.

    [0012] Für die Erfassung der Torsionsschwingungen eignet sich z.B. eine unter der Bezeichnung Winkelkodierer (optical incremental encoder, Typ G 70 der Firma Litton) im Markt erhältliche Vorrichtung. Eine Einspritzpumpe, die sich für die Aenderung der Einspritzmenge eignet, ist z.B. in der DE-OS 3l 00 725.2-l3 beschrieben. Fourier-Analysa­toren sind ebenfalls bekannt und im Handel erhältlich (z.B. CAT 25l5 der Firma Genrad).

    [0013] Der Zweitakt-Dieselmotor l von Fig. 2 mit den sechs Zylin­dern l6l bis l66 treibt über die Welle 22 den Schiffsan­triebspropeller 7. Das andere Ende der Kurbelwelle 22 des Dieselmotors ist über eine Kupplung l8 mit einem Ueber­setzungsgetriebe 8 verbunden, welches eine hydraulische Pumpe 8l antreibt. Diese Pumpe 8l ist ein Teil eines hydrostatischen Getriebes, das zusammen mit dem hydro­statischen Motor 82 einen geschlossenen hydraulischen Druckmittelkreislauf bildet. Die Versorgung dieses Kreis­laufs mit hydrostatischem Druckmittel, z.B. Oel erfolgt durch die Niederdruckstation 83, die ein Druckmittel­reservoir, eine Zubringerpumpe, eine Ueberströmleitung mit Ueberströmventil, Filter usw. enthält. Der hydrosta­tische Motor 82 treibt über eine Welle 89 den elektri­schen Generator 9. Die Drehzahl der Welle 89 und damit des Generators 9, wird mit dem Messfühler 84 überwacht, von welchem der gemessene Ist-Wert dem Drehzahl-Regler 85 zugeführt, und in welchem der Ist-Wert mit dem vorgegebenen Soll-Wert verglichen wird. Der Generator 9 gibt die elek­trische Energie an das Bordnetz l00 ab. Bei Abweichungen von Ist- und Soll-Wert wird die Menge des den hydrostati­schen Motor 82 durchströmenden Druckmittels verändert, indem die Reglersignale über die Signalleitung 86, einem Stellorgan im Motor 82 zugeführt werden. In diesem Beispiel misst der Torsionsschwingungsmesser 3 die Torsions­schwingungen der Welle des Generators 9. Die Bestimmung der Korrektursignale, welche den Einspritzpumpen 6l, 62, 63, 64, 65, 66 zugeführt werden, werden in gleicher Weise, wie oben für die Anlage von Fig. l beschrieben, bestimmt. Die vom Dieselmotor l erzeugten Torsionsschwingungen, werden über den hydrostatischen Kreislauf auf den Motor 82 und die Welle des Generators teilweise übertragen.

    [0014] Bei der in Fig. 2A dargestellten Schiffsdieselanlage,treibt die Welle l7 des Dieselmotors l,über die Kupplung 7l und Welle 73 den verstellbaren Schiffsantriebspropeller 72. Die Welle l7ʹ des Dieselmotors l, auf der anderen Seite des Dieselmotors, treibt über ein Getriebe 9l den Genera­tor 9, der den elektrischen Strom an das Bordnetz l00 ab­gibt. Die Torsionsschwingungen bzw. deren Amplituden und Winkellage werden mit dem Torsionsschwingungsmesser 3, an der Welle des Generators 9 gemessen und laufend dem Fourier-Analysator 4 zugeführt. Im Fourier-Analysator 4 wird die Fourier-Zerlegung der Torsionsschwingungen in die Glieder verschiedener Ordnung durchgeführt. Die Korrek­tursignale für die Veränderung der Einspritzmenge der Ein­spritzpumpen 6l, 62, 63, 64, 65, 66, werden in der Ein­spritzpumpen-Steuerung 5, welche einen Rechner umfasst, aufgrund beispielsweise der Glieder erster und zweiter Ordnung z.B. nach der Kurbelsternmethode, die anhand von Fig. 3 erklärt wird, bestimmt.

    [0015] Bei der in Fig. 2B dargestellten Schiffsdieselanlage,treibt die Welle l7 des Dieselmotors, über die Kupplung 7l die Welle 73 mit dem verstellbaren Schiffsantriebspropeller 72. Das Getriebe 92 ist als Nebengetriebe an der Welle des Dieselmotors l angeschlossen und treibt über eine Kupplung 94 den Generator 9. Der Generator 9 liefert elektrische Energie an das Bordnetz l00. Auch hier werden die Torsions­schwingungen der Welle des Generators 9 mit dem Torsions­schwingungsmesser 3 nach Amplitude und Winkellage dauernd bestimmt und dem Fourier-Analysator 4 zugeführt. Auch hier erfolgt im Fourier-Analysator 4 die Zerlegung der Torsions­schwingungen in die Glieder verschiedener Ordnung.

    [0016] Bei der in Fig. 2C dargestellten Schiffsdieselanlage, treibt die Welle l7 des Dieselmotors l, über die Kupplung 7l die Welle 73 mit den verstellbaren Schiffsantriebspropeller 72. In dieser Anlage wird das Getriebe 93 direkt von der Welle 73 angetrieben und treibt seinerseits, über die Kupplung 94, den Generator 9. Der Generator 9 liefert elektrische Ener­gie an das Bordnetz l00. Wiederum werden an der Welle des Generators 9 Amplitude und Winkellage der Torsions­schwingungen laufend gemessen und dem Fourier-Analysator 4 zugeführt. Im Fourier-Analysator 4 erfolgt die Fourier-­Zerlegung der Torsionsschwingungen in die Glieder ver­schiedener Ordnung. Die Bestimmung der Korrektursignale für die Einspritzpumpen 6l, 62, 63, 64, 65 und 66 kann bei den Anlagen von Fig. 2A, 2B und 2C in gleicher Weise, wie zu Fig. l beschrieben, erfolgen.

    [0017] Die Verbesserung des Gleichlaufs des Dieselmotors l und auch der vom Dieselmotor angetriebenen Generatoren 9 er­fordert, dass sich der Dieselmotor im wesentlichen in einem stationären Betriebszustand befindet. Dies ist bei Schiffsdieselan­lagen allgemein, und vermehrt noch bei Schiffsdieselan­lagen mit verstellbaren Schiffsantriebspropeller, im Fahr­betrieb über grössere Zeiträume der Fall. Die hydraulischen oder mechanischen Getriebe 9l, 92, 93 vermögen beispiels­weise die Drehzahl des Rotors 9 innerhalb gewisser Grenzen von Drehzahländerungen, wie dies bei Schiffsantrieben mit nichtverstellbarem Schiffsantriebspropeller der Fall sein kann, konstant zu halten. Da ein Schiff über mehrere Bord­generatoren verfügt, wird häufig die vom Antriebsdiesel­motor getriebene Gruppe dem Bordnetz nur im Fahrbetrieb auf offener See, wo der Antriebsmotor mit konstanter Dreh­zahl läuft, zugeschaltet.

    [0018] Es ist auch möglich, den Rotor des Generators 9 direkt auf die Welle 73 zu setzen und den Generator für eine bestimmte Drehzahl auszulegen, die der Drehzahl des Dieselmotors bei Dauerbetrieb entspricht. Damit würde dann beispielsweise in einer Anlage, wie in Fig. 2C dargestellt, das Getriebe 93 und die Kupplung 94 entfallen. Die Torsionsschwingungen würden in diesem Falle mit dem Torsionsschwingungsmesser 3 an der Welle 73, oder an der Welle l7 gemessen.

    [0019] Anhand von Fig. 3 wird die Kurbelsternmethode für die Be­stimmung der Korrekturfaktoren zur Korrektur der Ein­spritzmenge für die Minimierung der Torsionsschwingungen erster Ordnung erläutert. Im Kurbelsternverfahren geht man beispielsweise von den vereinfachenden Annahmen aus, dass
    - der mittlere indizierte Zylinderdruck eines Zylinders nicht mehr als 5 % vom Soll-Wert abweicht.

    - sich die Störamplitude linear mit der Störung ändert und die Phase gleich bleibt.

    - die gemessene Störung, d.h. eine gemessene Torsions­schwingung durch Korrektur des mittleren indizierten Zylinderdrucks von zwei oder in Sonderfällen einem Zylinder minimiert werden kann, d.h. die Störung durch die entsprechenden Zylinder erzeugt wird.

    [0020] Die Zündfolge des Motors sei l, 6, 2, 4, 3, 5. Im Pol­diagramm l9 sind die berechneten Torsionsschwingungsvekto­ren l9l bis l96, erster Ordnung der Welle eines sechszylindri­gen Motors für alle sechs Fälle, dass einer der Zylinder eine 5 %ige Reduktion des mittleren indizierten Zylinder­drucks erbringt, gestrichelt eingezeichnet. Diese Vektoren l9l bis l96 bilden den sogenannten Korrekturkurbelstern erster Ordnung. Die Enden dieser Vektoren l9l bis l96 liegen auf einem Kreis, dessen Mittelpunkt M nicht im Nullpunkt P des Poldiagramms liegt, sondern um einen Vektor l90 ver­schoben ist. Dieser Vektor l90 entspricht dem Torsions­schwingungsvektor des idealen, d.h. vollständig ausge­glichenen Motors.

    [0021] Subtrahiert man von den einzelnen Vektoren l9l bis l96 je diesen Vektor l90, so erhält man den verschobenen Korrektur­kurbelstern l9lʹ bis l96ʹ.

    [0022] Dieser berechnete Kurbelstern l9lʹ bis l96ʹ dient nun für die Bestimmung der Korrekturen des mittleren indizierten Zylinderdrucks in einem oder zwei Zylindern.

    [0023] Wird nun beispielsweise an der Welle eine Torsionschwingung S (Amplitude und Phase) gemessen und der Vektor in den ver­schobenen Korrekturkurbelstern eingezeichnet, so liegt S zwischen zwei Vektoren des verschobenen Korrekturkurbel­sterns, in unserem Beispiel zwischen den Vektoren l9lʹ und l96ʹ, oder fällt in die Richtung eines der Vektoren l9lʹ bis l96ʹ. Die Zerlegung des Amplituden-Vektors S in die beiden Vektoren S₁ und S₆ in Richtung der beiden Vektoren des Korrekturkurbelsterns, wird also als Störung der beiden Zylinder l und 2 interpretiert. Da der Korrek­turkurbelstern auf der Annahme von Minderleistungen der gestörten Zylinder basiert, aber die Zylinder auch zuviel leisten könnten, muss diese Zerlegung in der richtigen Vektorbasis gerechnet werden. Diese Basis ist ein Paar aus den Vektoren Z₁, Z₆, Z₃ und Z₄. Der Korrekturfaktor für die zwei Zylinder einer Paarkombination ergibt sich somit direkt aus dem Korrekturkurbelstern.

    [0024] In Wirklichkeit können einer, oder mehrere Zylinder ge­stört sein. Die vereinfachte Annahme, jede Störung auf beispielsweise zwei gestörte Zylinder zurückzuführen, macht es in der Regel notwendig, die Minimierung iterativ, d.h. in mehreren Schritten durchzuführen. Ein einziger Korrekturfaktor für nur einen Zylinder ergibt sich dann, wenn der Vektor der gemessenen Störung mit einem der Vektoren l9lʹ bis l96ʹ zusammenfällt.

    [0025] Obschon die Berechnung der Korrekturfaktoren für die Stö­rungen erster Ordnung hier aus Gründen der Anschaulichkeit an einem graphischen Beispiel erläutert wurde, ist es zwecksmässig, die Korrekturfaktoren in der Einspritzpumpen­steuerung 5 rechnerisch, d.h. numerisch zu ermitteln. In analoger Weise können auch die Korrekturfaktoren für die Minimierung der Torsionsschwingungen zweiter Ordnung be­stimmt werden.

    [0026] Die beschriebene Art der Minimierung der Torsionsschwin­gungen hat sich in der Praxis als sehr günstig erwiesen. Die Erfindung ist keineswegs auf die beschriebenen Aus­führungsbeispiele beschränkt, sondern umfasst irgend­welche Verfahren zur Verbesserung des Gleichlaufs von Hubkolbenbrennkraftmaschinen, bei denen auf den indizier­ten Mitteldruck einwirkende Korrekturfaktoren in anderer Weise ermittelt werden.

    [0027] Die Erfindung wurde anhand von Beispielen, die sich auf Dieselmotoren beziehen erläutert. Prinzipiell ist das Verfahren aber für jede Hubkolbenbrennkraftmaschine mit volumetrischer Brennstoffzufuhr zu den Zylindern anwendbar.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Verbessern des Gleichlaufs einer drei- ­oder mehrzylindrigen Hubkolbenbrennkraftmaschine im stationären Betriebszustand, dadurch gekenn­zeichnett, dass die Torsionsschwingungen wenigstens einer Ordnung der Antriebswelle (l2, 22) minimiert werden, indem der indizierte Zylindermittel­druck und damit die anregenden Momente wenigstens eines Zylinders (l6l, l62, l63, l64, l65, l66) verändert werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass der indizierte Zylindermitteldruck durch Verändern der Einspritzmenge verändert wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Torsionsschwingungen der Antriebswelle oder einer mit ihr gekoppelten weiteren Welle (l2, 22) mit einer Torsionsschwingungs-Messvorrichtung (3) laufend ge­messen wird, dass die Fourier-Analyse der Torsions­schwingungen ermittelt wird, und dass in einem Rechner (5) aus Betrag und Phase der Torsionsschwingungsampli­tude verschiedener Ordnung Korrekturfaktoren für die Veränderung des indizierten Zylindermitteldrucks minde­stens zweier Zylinder bestimmt werden, und dass diese Korrekturfaktoren die Einspritzmenge pro Einspritzvor­gang der Einspritzpumpe (6l, 62, 63, 64, 65, 66) mindestens einer dieser zwei Zylinder ändert.
     
    4. Verfahren nach Anspruch l, 2 oder 3, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Torsionsschwingungen erster und zweiter Ordnung minimiert werden.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 4, dadurch ge­kennzeichnet, dass die Minimierung der Torsionsschwin­gungen iterativ, in mehreren Schritten erfolgt.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 5, dadurch ge­kennzeichnet, dass die Torsionsschwingungen an der Welle (l23) eines elektrischen Generators (2, 9; 9l, 92, 93), welche von der Welle (l2) der Hubkolbenbrennkraft­maschine (l) direkt oder über ein Getriebe (8, 8l, 82, 83) angetrieben ist, oder welche eine Verlängerung (l23) der Welle (l2) der Hubkolbenbrennkraftmaschine ist, ge­messen wird, und dass mit der Minimierung der Torsions­schwingungen der Generatorwelle (l23, 89) auch die Tor­sionsschwingungen der Welle (l2) der Hubkolbenbrenn­kraftmaschine minimiert werden.
     
    7. Hubkolbenbrennkraftmaschine zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch l, gekennzeichnet durch eine Vorrichtung (3) zum Messen der Torsionsschwingungen der Antriebs­welle oder einer mit dieser gekoppelten weiteren Welle, durch einen Fourier-Analysator (4), dem die Torsions­schwingungs-Messwerte zugeführt werden, durch einen Rechner (5), der aus Phase und Amplitude von Gliedern der Fourier-Analyse, Korrektursignale für die Kraft­stoff-Einspritzmenge wenigstens eines Zylinders bestimmt und einer Einspritzvorrichtung (6l, 62, 63, 64, 65, 66), welcher die Korrektursignale zugeführt werden, und wel­che die aufgrund der Korrektursignale veränderte Kraft­stoffmenge in die Zylinder eingespritzt und damit den indizierten Zylindermitteldruck dieser Zylinder ändert.
     
    8. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass diese 3 bis l2 Zylinder aufweist.
     
    9. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass diese ein langsamlaufen­der Zweitakt-Dieselmotor ist.
     
    l0. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine axiale Verlängerung der Welle der Hubkolbenbrennkraftmaschi­ne als Welle eines elektrischen Generators ausgebildet ist und die Vorrichtung (3) zum Messen der Torsions­schwingungen derart angeordnet ist, dass die Torsions­schwingungen der Generatorwelle (l23) misst.
     
    11. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis l0, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Hauptwelle (l2) der Hubkolbenbrennkraftmaschine (l) und einer Nebenwelle (89) ein Getriebe (8, 8l, 82, 83; 9l, 92, 93) angeordnet ist, und dass die Vorrichtung (3) zum Messen der Torsionsschwingungen derart angeordnet ist, dass die Torsonsschwingungen der Nebenwelle (9, 89) misst.
     
    12. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis ll, dadurch gekennzeichnet, dass ein gemeinsamer Rechner für die Fourier-Analyse der Torsionsschwingungen und die Bestimmung des Korrektursignals für die Ver­änderung des Einspritzvorgangs der Einspritzvorrich­tung (6l, 62, 63, 64, 65, 66) vorhanden ist.
     
    13. Hubkolbenbrennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis l2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Hauptwelle (l2) der Hubkolbenbrennkraftmaschine (l) und einer Nebenwelle ein Getriebe angeordnet ist, und dass die Vor­richtung zum Messen der Torsionsschwingungen derart angeordnet ist, dass sie die Torsionsschwingungen der Nebenwelle (9, 89) misst.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht