[0001] Die Erfindung betrifft eine Verstelleinrichtung für eine Nockenwelle zum Steuern
der Gasein- und Außlaßventile von Verbrennungsmotoren mit veränderbaren Steuerzeiten
für das Öffnen und Schließen der Ventile.
[0002] Aus der Veröffentlichung mit dem Titel die "Variable Ventilsteuerung von Fiat" von
Andrea Titolo in der Zeitschrift MTZ 47 (1986) Heft 5, Seiten 185 - 188 ist eine lagemäßig
verstellbare Nockenwelle bekannt, mit der die Steuerzeiten für das Öffnen und Schließen
der Ventile veränderbar sind. Bei dieser Nockenwelle werden die Steuerzeiten durch
ein axiales Verschieben verändert, wobei die einzelnen Steuernocken einen konischen
Außenmantel besitzen müssen. Um die Steuerkräfte von diesen konischen Steuernocken
auf die Ventilstößel übertragen zu können, müssen zwischen Stößel und Steuernocken
als Wippen ausgebildete Gleitstücke eingesetzt werden. Gerade durch die Verwendung
derartiger Gleitstücke ergibt sich eine komplizierte und verschleißanfällige Verbindung
zwischen Steuernocken und Ventilstößel. Außerdem erfordert die axiale Verschiebbarkeit
der Nockenwelle einen komplizierten Verstellmechanismus.
[0003] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Veränderung der
Steuerzeiten der Gasein- und Auslaßventile durch eine andersartig aufgebaute mit einem
ebenfalls andersartigen Verstellmechanismus versehene Nockenwelle zu erreichen.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine nach den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
1 ausgebildete Nockenwelle.
[0005] Bei der mit der erfindungsgemäßen Verstelleinrichtung betätigten Nockenwelle wird
auf dem Nockenwellenbauprinzip nach der DE-OS 32 27 693 aufgebaut. In jener Offenlegungsschrift
ist bereits eine Nockenwelle beschrieben, bei der die einzelnen Nocken auf eine fertig
bearbeitete Hohlwelle aufgezogen und in einem Schrumpfsitz gehalten werden.
[0006] Zweckmäßige Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Verstelleinrichtung sind Gegenstand
der Unteransprüche. Auf diese einzelnen Ausführungsformen wird bei der Beschreibung
des Ausführungsbeispieles noch im einzelnen näher eingegangen werden.
[0007] Gemeinsam ist jedoch allen Ausführungsformen, daß die Winkellage der die Auslaßventile
einerseits und die Einlaßventile andererseits steuernden Steuernocken auf einfache
Weise zueinander verändert werden kann. Die Veränderung kann zum einen dadurch erreicht
werden, daß die Winkellage bei ruhendem Motor auf unterschiedliche Werte fest eingestellt
werden kann oder auch dadurch, daß die Verstelleinrichtung Teil eines Regelkreises
ist, durch den die Winkellage zwischen den gegeneinander beweglichen Steuernocken
in Abhängigkeit der jeweils herrschenden Motorbetriebsdaten auf bestimmte vorgebbare
Werte geregelt wird.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 einen Schnitt durch eine Nockenwelle mit einer Verstelleinrichtung
Fig. 2 einen Schnitt durch die Nockenwelle nach Linie II - II in Fig. 1
Fig. 3 einen Schnitt durch die Nockenwelle nach Linie III - III in Fig. 1
Fig. 4 einen Schnitt durch die Nockenwelle nach Linie IV - IV in Fig. 1
Fig. 5 einen Schnitt durch eine alternative Verstelleinrichtung
Fig. 6 einen Schnitt durch eine weitere Variante einer Verstelleinrichtung
Fig. 7 einen Schnitt durch noch eine weitere Ausführungsform der Verstelleinrichtung
Fig. 8 eine Ansicht nach Pfeil VIII in Fig. 7 auf nur einen Ausschnitt aus dem mit
der äußeren Welle verbundenen Flansch
Fig. 9 eine Ansicht nach dem Pfeil IX in Fig. 7 auf einen Ausschnitt nur der mit der
inneren Welle verbundenen Scheibe
[0009] Die Nockenwelle besteht aus einer hohlen Außenwelle 1 und einer darin über Lager
2 gelagerten hohlen Innenwelle 3. Auf der Außenwelle 1 sind Steuernocken 5 für entweder
die Ein- oder Auslaßventile fest aufgeschrumpft. Die Steuernocken 4 für die Ein- bzw.
Auslaßventile, die nicht von den Steuenocken 5 betätigt werden, sind auf der Außenwelle
1 drehbar gelagert und über einen durch einen Schlitz 6 in der Außenwelle ragenden
Stift 7 fest mit der Innenwelle 3 verbunden. Zur Schmierung der Lager 2 im Ringraum
zwischen Außenwelle 1 und Innenwelle 3 sind in der Außenwelle 1 radiale Bohrungen
8 und 9 vorgesehen. Die Bohrungen 9 liegen jeweils in Bereichen, in denen die Nockenwelle
über die Außenwelle 1 an dem Verbrennungsmotor, von dem sie jeweils ein Bestandteil
ist, gelagert ist und dienen dazu, Schmieröl in den Ringraum einzulassen. Durch die
Bohrungen 8, die außerhalb der Lagerbereiche liegen, kann das Schmieröl den Ringraum
wieder verlassen.
[0010] An einem Ende der Nockenwelle ist eine Verstelleinrichtung 10 vorgesehen, mit der
die Außen- und Innenwelle 1, 3 gegeneinander verdrehbar sind.
[0011] Bei der Ausführung nach den Fig. 1 und 2 ist die Verstelleinrichtung folgendermaßen
aufgebaut:
[0012] Auf das Ende der Außenwelle ist ein Flansch 11 fest aufgebracht. Die Innenwelle 3
ragt über das Ende der Außenwelle und den mit ihr verbundenen Flansch 11 hinaus. Im
Endbereich der Innenwelle 3 ist auf diese drehbar eine Scheibe 12 aufgebracht, die
axial Abstand gegenüber dem Flansch 11 aufweist. Zwischen dem Flansch 11 und der Scheibe
12 ist auf der Innenwelle ein außen verzahntes Zahnrad 13 drehbar gelagert. Über dieses
Zahnrad 13 wird die Nockenwelle mittels eines Zahnriemens von der Kurbelwelle angetrieben.
In dem Zahnrad 13 sind auf einem gleichen Kreisumfang drei in Umfangsrichtung verlaufende
Schlitze 14 vorgesehen. Durch diese Schlitze 14 greifen Bolzen 15, durch die der
Flansch 11 und die Scheibe 12 unverdrehbar miteinander verbunden sind. Das Zahnrad
13 dient als Umlaufträger für Planetenzahnräder 16 eines Planetengetriebes. Die an
Lagerzapfen 17 in dem Zahnrad 13 gelagerten Planetenräder 16 befinden sich axial
zwischen dem Zahnrad 13 und der Scheibe 12. Die Planetenzahnräder 16 werden von einem
Sonnenrad 18 angetrieben, das fest mit der Innenwelle 3 verbunden ist. Radial außen
kämmen die Planetenzahnräder 16 in einem fest mit der Scheibe 12 verbundenen Hohlrad
19. Über eine an dem Ende der Innenwelle 3 angreifende Mutter 20 sind der Flansch
11, das Zahnrad 13 und die Scheibe 12 mit dem fest daran angebundenen Hohlrad 19
kraftschlüssig verbindbar. Bei durch die angezogene Mutter 20 gegebener kraftschlüssiger
Verbindung der vorgenannten Teile treibt der von der Kurbelwelle kommende Zahnriemen
die Nockenwelle über das Zahnrad 13 an und zwar die Außen- und Innenwelle 1, 3 mit
starrer Verbindung zueinander.
[0013] Um die fest mit der Außenwelle 1 verbundenen Steuernocken 5 in ihrer umfangsmäßigen
Winkellage gegenüber den fest auf der Innenwelle 3 gelagerten Steuernocken 4 zu verändern,
ist die Einstellvorrichtung 10 wie folgt zu betätigen.
[0014] Bei in seiner Umfangsstellung arretiertem Zahnrad 13 wird bei in Umfangsrichtung
ebenfalls arretierter Stellung der Innenwelle 3 die Mutter 20 gelöst, so daß die kraftschlüssige
Verbindung zwischen der Scheibe 12 mit dem Hohlrad 19, dem Zahnrad 13 und dem Flansch
11 aufgehoben ist. Bei weiterhin arretierter Umfangsstellung des Zahnrades 13 wird
die Innenwelle 3 verdreht. Um die Innenwelle 3 in Umfangsrichtung verdrehen bzw.
arretieren zu können, ist sie an ihrem Ende mit einem Greifnocken 21 zum Ansetzen
eines Werkzeugschlüssels versehen.
[0015] Durch ein Verdrehen der Innenwelle 3 bei gleichzeitig arretiertem Zahnrad 13 bewirkt
das fest mit der Innenwelle 3 verbundene Sonnenrad 18 eine Drehung der Planetenzahnräder
16, die wiederum über das Hohlrad 19 die fest mit dem Hohlrad 19 verbundene Scheibe
12 verdrehen. Mit der Scheibe 12 ist jedoch wiederum der fest auf die Außenwelle
1 aufgebrachte Flansch 11 unverdrehbar verbunden. Damit wird also die Außenwelle
in gleichem Maße verdreht wie die Scheibe 12.
[0016] Durch die Wahl des Übersetzungsverhältnisses in dem Planetengetriebe läßt sich bestimmen,
in welchem Maße bei einer Verdrehung der Innenwelle in eine Richtung die Außenwelle
in die entgegengesetzte Richtung verdreht wird. Dabei läßt sich das Übersetzungsverhältnis
so einstellen, daß Innen- und Außenwelle 3, 1 um jeweils einen gleichen Drehwinkel
in entgegengesetzte Richtungen verstellt wird. Nach erfolgter gegenseitiger Verdrehung
von Innen- und Außen welle 3, 1 wird die Mutter 20 bei arretierter Innenwelle 3 und
arretiertem Zahnrad 13 wieder fest zur Erzeugung einer kraftschlüssigen Verbindung
zwischen den Teilen 11, 13 und 12 angezogen.
[0017] An dem der Verstelleinrichtung 10 entgegengesetzten Ende ist die Innenwelle 3 über
eine an ihr angeschraubte Ringscheibe 22 gegen ein Hineingleiten in die Außenwelle
1 gesichert.
[0018] Bei einer Ausführungsform der Verstelleinrichtung 10 nach Fig. 5 ist es möglich,
die Winkellage der Steuernocken 4 und 5 während des Betriebs des Verbrennungsmotors
zu verändern. Zu diesem Zweck ist ein elektrischer Schrittmotor 23 an der Scheibe
12 angeflanscht. Die Abtriebswelle 24 dieses Schrittmotors ist starr mit der Innenwelle
3 der Nockenwelle verbunden. Soll die Winkellage zwischen den Steuernocken 4 und
5 während des Motorbetriebes unverändert bleiben, so wird der Schrittmotor elektrisch
so gesteuert, daß er abwechselnd drehrichtungsmäßig entgegengerichtete Stellimpulse
auf die Innenwelle 3 ausübt mit der Folge, daß bei ausreichend hoher Impulsfrequenz
praktisch eine starre Verbindung zwischen Außen- und Innenwelle 1, 3 gegeben ist.
Zur Winkellageveränderung muß der Schrittmotor 23 lediglich so gesteuert werden, daß
eine Verdrehung der Abtriebswelle 24 erfolgt. Durch das Planetengetriebe, das mit
demjenigen der Verstelleinrichtung nach den Fig. 1 und 2 übereinstimmt, kann durch
das festgelegte Übersetzungsverhältnis bestimmt werden, in welchem Maße die Steuernocken
4, 5 gegeneinander verdreht werden. Dabei kann das Übersetzungsver hältnis insbesondere
derart gewählt werden, daß beide Arten von Steuernocken um das gleiche Maß in entgegengesetze
Richtungen verstellt werden. Der Steuerstrom für den Schrittmotor wird diesem über
Schleifkontakte zugeführt. Der Schrittmotor kann über von bestimmten Motorbetriebszuständen
abhängige Kenngrößen gesteuert werden, wodurch zu bestimmten Motorbetriebsverhältnissen
bestimmte Winkellagen der Steuernocken 4, 5 einstell- bzw. regelbar sind.
[0019] Eine motorbetriebsabhängige Veränderung der Winkellage der Steuernocken 4, 5 ist
auch mit den nachfolgend noch zu beschreibenden Verstelleinrichtungen möglich.
[0020] Bei der Verstelleinrichtung nach Fig. 6 entspricht der Aufbau mit einem Planetengetriebe
demjenigen der Ausführungsformen nach den Figuren 1 und 2 sowie 5. Lediglich der Verstellmotor
und dessen Anlenkung an die Verstelleinrichtung unterscheidet sich gegenüber der Ausführungsform
nach Fig. 5.
[0021] Bei der Verstelleinrichtung nach Fig. 6 wird ein ortsfest an dem Verbrennungsmotor
angebrachter Hydraulikmotor 25 verwendet. In einem längs der Nockenwellenachse verschiebbaren
Stempel 26 des Hydraulikmotors 25 ist ein Bolzen 27 drehbar axial fixiert. Dieser
Bolzen 27 ragt axial in die Innenwelle 3 hinein, wobei die Innenwelle 3 und der Bolzen
27 relativ zueinander verdreh- und verschiebbar sind. Der Bolzen 27 ist gleichzeitig
in einem fest mit der Scheibe 12 verbundenen Flansch 28 ge lagert, in dem er längsverschiebbar
aber nicht drehbar ist. Gegen Verdrehung ist der Bolzen 27 durch eine Nut-Feder-Verbindung
29 zwischen dem Bolzen 27 und dem Flansch 28 gesichert. In dem Bolzen 27 ist eine
Spindelnut 30 eingeformt, in die eine ortsfest in der Innenwelle 3 gelagerte Kugel
31 eingreift. Zwischen dem Flansch 28 und dem Stempel 26 greift eine Druckfeder 32
an, die den Stempel 26 in Richtung von dem Flansch 28 entfernt belastet. Bei einer
Längsverschiebung des Bolzens 27 wird über die in der Spindelnut 30 gleitende Kugel
31 die Innenwelle 3 verdreht. Damit läßt sich mit dem Hydraulikmotor 25 die gleiche
Winkellageverstellung der Steuernocken 4, 5 während des Motorbetriebes erreichen wie
mit dem Schrittmotor 23 bei der Verstelleinrichtung nach Fig. 5. Insbesondere können
dem Hydraulikmotor 25 die gleichen Steuerimpulse zugeführt werden wie dem Schrittmotor.
[0022] Bei der Verstelleinrichtung nach Fig. 7 ist die Winkellageveränderung zwischen den
Steuernocken 4, 5 ebenfalls während des Motorbetriebes in Abhängigkeit der Motorbetriebsdaten
verstellbar. Bei dieser Ausführungsform findet im Gegensatz zu den zuvor beschriebenen
jedoch kein Planetengetriebe Verwendung. Aufgebaut ist die Verstelleinrichtung nach
Fig. 7 im einzelnen wie folgt.
[0023] Wie bei den vorhergehenden Ausführungsformen ist ein Flansch 11 fest an der Außenwelle
1 montiert. Mit der Innenwelle 3 ist in axialem Abstand zu dem Flansch 11 eine Scheibe
12 starr verbunden. Die starre Verbindung der Scheibe 12 mit der Innenwelle 3 erfolgt
über einen fest an das Ende der Innenwelle 3 montierten Wellenstumpf 33.Zwischen dem
Flansch 11 und der Scheibe 12 ist eine Führungsscheibe 34 drehbar auf dem Wellenstumpf
33 gelagert und zwar verdrehbar gegen den Flansch 11 und die Scheibe 12. An der Führungsscheibe
34 ist ein außen verzahntes Zahnrad 35 über Schrauben 36 befestigt.
[0024] Um die Außenwelle 1 gegen die Innenwelle 3 verdrehen zu können, ist es notwendig,
den Flansch 11 und die Scheibe 12, wobei diese Teile jeweils mit einer der beiden
Wellen fest verbunden sind, gegeneinander zu verdrehen. Hierzu dienen in der FÜhrungsscheibe
34 radial beweglich angeordnete Führungsstücke 37. Diese Führungsstücke 37 sind zylindrische
in jeweils einer radialen Bohrung 38 verschiebbare Körper. Die Bohrungen 38 sind radial
außen verschlossen. Radial innen sind die Bohrungen 38 von Hydrauliköl beaufschlagbar,
das von einer Druckquelle über einen fest an dem Verbrennungsmotor montierten Ringanschluß
39 durch den Wellenstumpf 33, der in dem Ringanschluß 39 drehbar gelagert, ist in
die Bohrungen 38 gelangt.
[0025] An den Führungsstücken 37 sind achsparallel zu Nockenwelle verlaufende Mitnehmerstifte
angebracht, die in radial in der Führungsscheibe 34 vorgesehenen Schlitzen bewegbar
sind und durch diese Schlitze axial aus der Führungsscheibe 34 herausragen. Die axial
aus der Führungsscheibe herausragenden Enden der Mitnehmerstifte 40 ragen auf der
einen Seite der Führungsscheibe in je einen Führungsschlitz 41 in dem Flansch 11 und
auf der anderen Seite der Führungsscheibe 34 ebenfalls in je einen Führungsschlitz
42 in der Scheibe 12.
[0026] Die Führungsschlitze 41,42 müssen in einer Richtung verlaufen, die zwischen einer
diametralen Ausrichtung einerseits und einer Ausrichtung in Umfangsrichtung andererseits
liegt. Nur dadurch ist eine Verdrehung des Flansches 11 oder der Scheibe 12, in der
sie angeordnet sind,möglich. Sollen nicht beide Wellen gleichzeitig verdreht werden,
sondern nur eine bzw. soll eine Welle zuerst und die andere erst nachfolgend verstellt
werden, kann in dem Flansch 11 oder der Scheibe 12, insbesondere in der Scheibe 12,
der Führungsschlitz zumindest teilweise auch diametral ausgerichtet sein.
[0027] Für eine radiale Hin- und Herbewegung der Führungsstücke im Motorbetrieb reicht
eine Beaufschlagung mit Hydraulikflüssigkeit von nur einer Seite aus. Dabei ist es
besonders günstig, die Führungskörper von radial innen hydraulisch zu beaufschlagen.
Die Gegenbewegung, d.h. die Bewegung nach radial innen, wird durch das Übertragungssystem
bei richtig ausgerichteten Führungsschlitzen 41, 42 selbsttätig erzeugt.
[0028] Die vorgenannte selbsttätige Rückführung läßt sich wie folgt erklären.
[0029] Das Zahnrad 35, über das die Nockenwelle mit Hilfe eines Zahriemens von der Kurbelwelle
angetrieben wird, überträgt die Antriebskräfte über die Mitnehmerstifte 40 an den
Flansch 11 sowie die Scheibe 12. Da die Nockenwelle über die Außenwelle 1 gelagert
ist, muß über die an dem Flansch 11 angreifenden Mitnehmerstifte 40 ein größeres
Antriebsmoment übertragen werden als durch die in die Scheibe 12 eingreifenden Mitnehmerstifte
40. Damit ist die radiale Stellung, die die Führungsstücke 37 durch die Mitnehmerstifte
40 und die Hydraulikbeaufschlagung von radial innen einnimmt, durch die Führung des
Mitnehmerstiftes 40 in dem Flansch 11 bestimmt.
[0030] Ein in Fig. 8 bezüglich der Kraftübertragung in dem Führungsschlitz 41 eingetragener
Kräfteplan läßt deutlich die radial nach innen wirkende Rückstellkraft auf die Führungsstücke
37 erkennen. In dem Kräfteplan stellt F
U die von dem Mitnehmer auf den Flansch 11 ausgehende Umfangskraft dar. Innerhalb des
Schlitzes teilt sich diese Umfangskraft auf in zwei Komponenten, nämlich eine auf
die Schlitzbahn wirkende Normalkraft F
N und eine in Schlitzlängsrichtung wirkende Kraft F
S. Die Kraft F
S bewirkt, daß das Führungsstück 37 sich bei der in Fig. 8 angegebenen Drehrichtung
des Flansches 12 nach radial innen bewegt, wenn eine hydraulische Gegenkraft fehlt.
Bei dieser Betrachtung ist zunächst unberücksichtigt geblieben, daß auf die Führungsstücke
37 auch noch eine der Kraft F
S entgegengerichtete Zentrifugalkraft wirkt. Ebenso unberücksichtigt sind Reibungskräft
zwischen dem Mitnehmer und der Führungsschlitzbahn geblieben. Werden diese Gegenkräfte
berücksichtigt, muß, um eine nach radial innen gerichtete Bewegung der Führungsstücke
zu gewärleisten, lediglich die Kraft F
S größer als die genannten Gegenkräfte sein, was in der Praxis bei Nockenwellen für
Verbrennungsmotoren regelmäßig der Fall ist.
[0031] Fig. 9 zeigt die Anordnung des Führungsschlitzes 42 in der Scheibe 12. Berücksichtigt
man die in der Fig. 9 angegebene Umlaufrichtung der Scheibe 12, so erkennt man, daß
der Führungsschlitz 42 in bezug auf die Drehrichtung der Nockenwelle eine gegenüber
dem Fürungsschlitz 41 entgegengesetzte Neigung aufweist.
[0032] Sind die Neigungen der Führungsschlitze 41 und 42 exakt entgegengerichtet, so werden
die Steuernocken 4 und 5 um jeweils den gleichen Betrag in entgegengesetzte Richtungen
verdreht. Durch abweichende Lagen und Formgebungen der Führungsschlitze läßt sich
der Verlauf und die gegenseitige Abhängigkeit der Steuerzeiten der Nocken 4 und 5
beliebig variieren.
[0033] Der Hydralikdruck zur Verstellung und Steuerung der Führungskörper 37 wird durch
einen Prozessor anhand gemessener Motorbetriebsdaten ermittelt. Über einen Leistungsteil
gibt der Prozessor eine proportionale Stromstärke ab, mit der mit Hilfe eines Proportionalmagneten
ein regelbares Druckbegrenzungsventil gesteuert wird. Der von dem Druckbegrenzungsventil
auf die Hydralikflüssigkeit freigegebene Druck wirkt sodann auf die Führungsstücke
37. Zwischen dem Ringanschluß 39, in den die Hydraulikflüssigkeit über die Öffnung
43 gelangt und den Führungsstücken 37 durchläuft die Hydraulikflüssigkeit einen Ringkanal
44 in einer auf dem Wellenstumpf 33 aufgebrachten Kappe 45, eine Sacklochbohrung 46
in dem Wellenstumpf 33, eine Durchgangsbohrung 47 ebenfalls in dem Wellenstumpf 33,
einen weiteren Ringkanal 48 und eine in die Bohrung 38 führende Zulaufbohrung 49.
1. Verstelleinrichtung für eine Nockenwelle zum Steuern der Gasein- und Auslaßventile
von Verbrennungsmotoren mit veränderbaren Steuerzeiten für das Öffnen und Schließen
der Ventile, bei der die Nockenwelle folgende Merkmale aufweist
- zwei Wellen sind gegeneinander drehbar konzentrisch ineinander gelagert,
- die äußere der zwei Wellen (Außenwelle) ist in an dem Verbrennungsmotor ortsfest
angeordneten Lagern axial fixiert drehbar gelagert,
- an der sich axial erstreckenden Außenfläche weist die Außenwelle fest mit dieser
verbundene Steuernocken zum Betätigen entweder nur der Ein- oder der Auslaßventile
auf,
- die für die Steuerung der nicht von den fest mit der Außenwelle verbundenen Steuernocke
betätigten Ventile erforderlichen Steuernocken sind auf der Außenwelle achsgleich
mit dieser drehbar gelagert,
- die Außenwelle weist in Unfangsrichtung Schlitze auf, durch die in Umfangsrichtung
über einen vorgebbaren Winkel verschiebbare Paßstücke radial hindurchragen,
- die Paßstücke verbinden die drehbar auf der Außenwelle gelagerten Steuernocken mit
der Innenwelle,
- Außen- und Innenwelle sind über einen durch den in Umfangsrichtung vorgegebenen
Verschiebeweg der Paßstücke entsprechenden Drehwinkel gegeneinander verstell- und
in jeder dadurch erzielbaren Lage fixierbar,
gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum gegenseitigen Verdrehen der beiden Wellen mit folgenden
Merkmalen:
(a) ein auf der Innen- oder Außenwelle (3, 1) drehbar gelagertes Antriebsrad (13)
ist als Umlaufträger eines Planetengetriebes umfangsmäßig gegenüber beiden Wellen
(1, 3) arretierbar,
(b) die in dem Umlaufträger gelagerten Planetenräder (16) stehen einerseits mit einem
an einer ersten der beiden Wellen (1, 3) starr angebrachten Sonnenrad (18) und andererseits
mit einem mit der zweiten Welle starr verbundenen Hohlrad (19) in Eingriff.
2. Verstelleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Antriebsrad (13) zwischen zwei kraftschlüssig an dieses anlegbaren Stegen
(11, 12) liegt, von denen einer mit der Innen- und einer mit der Außenwelle (3, 1)
starr verbindbar ist.
3. Verstelleinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Flansch (11) starr mit der Außenwelle (1) und mit axial mit Spiel in Umfangsrichtung
durch das Antriebsrad (13) hindurchragenden Bolzen verdrehungsfrei mit einer auf
der Innenwelle (3) gelagerten das Hohlrad (19) des Planetengetriebes tragenden Scheibe
(12) verbunden ist, die über ein an der Innenwelle (3) angreifendes Befestigungsmittel
(20) kraftschlüssig mit letzterer verbindbar ist.
4. Verstelleinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Befestigungsmittel eine Mutter (20) ist.
5. Verstelleinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Befestigungsmittel ein elektrischer Schrittmotor (23) ist, von dem gas Gehäuse
mit der Scheibe (12) und die Antriebswelle (24) mit der Innenwelle (3) starr verbunden
sind.
6. Verstelleinrichtung nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch ein Befestigungsmittel mit folgenden Merkmalen:
(a) ein mit einer Spindelnut 30 versehener Bolzen (27) ragt in die Innenwelle (3),
(b) der Bolzen (27) ist gegenüber der Scheibe (12) unverdrehbar jedoch axial verschiebbar
gelagert,
(c) Innenwelle (3) und Bolzen (27) sind relativ zueinander verdreh- und längsverschiebbar,
(d) in die Spindelnut (30) des Bolzen (27) greift eine in der Innenwelle (3) ortsfest
gelagerte Kugel (31) ein,
(e) der Bolzen (27) ist an einem längs der Nockenwellenachse verschiebbaren Stempel
(26) eines ortsfest an dem Verbrennungsmotor angebrachten Hydraulikmotors axial fixiert
und drehbar gelagert,
(f) zwischen dem Stempel (26) und der Scheibe (12) wirkt eine Druckfeder (32),
(g) durch Druckbeaufschlagung des Hydraulikmotors (25) ist die axiale Lage des Stempels
(26) einstellbar.
7. Verstelleinrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schrittmotor (23) bzw. der Stempel (26) des Hydraulikmotors (25) in Abhängigkeit
von Motorbetriebsdaten, wie insbesondere der Ansaugluftmenge, steuerbar ist.
8. Verstelleinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1,
gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum gegenseitigen Verdrehen der beiden Wellen mit folgenden
Merkmalen:
(a) auf der Innen- oder Außenwelle (3, 1) ist ein aus einer Führungsscheibe (34) und
einem fest damit verbundenen Zahnrad (35) bestehendes Antriebsrad drehbar gelagert,
(b) an einer ersten Stirnseite der Führungsscheibe (34) liegt ein starr an der Außenwelle
(1) montierter Flansch (11) und an der zweiten Stirnseite eine starr mit der Innenwelle
(3) verbundene Scheibe (12) an,
(c) gegenüberdem Flansch (22) und der Scheibe (12) ist die Führungsscheibe (34) über
einen vorgebbaren Weg verdrehbar,
(d) in der Führungsscheibe (34) sind radial gleichmäßig verschiebbare Führungsstücke
(37) gelagert,
(e) die Führungsstücke (37) besitzen in Führungsschlitze (41, 42) des Flansches (11)
und der Scheibe (12) eingreifende Mitnehmer (40),
(f) die Führungsschlitze (41, 42) verlaufen in zwischen diametraler und Umfangsrichtung
des Flansches (11) bzw. der Scheibe (12) liegender Richtung,
(g) die Lage der Führungsstücke (37) ist einstellbar.
9. Verstelleinrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsstücke (37) hydraulisch verstellbare Stempel sind, wobei zur Hydraulikbeaufschlagung
ein ortsfest an dem Verbrennungsmotor angebrachter Hydraulikmotor vorgesehen ist.
10. Verstelleinrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsschlitze (41, 42) auf dem mit der Außenwelle (1) starr verbundenen
Flansch (11) so geneigt sind, daß bezüglich einer gedachten Verbindungslinie zwischen
dem radial außen liegenden Ende des Führungsschlitzes (41) mit dem jeweiligen Achsmittelpunkt
des Flansches (11) das radial innen liegende Ende des Führungsschlitzes (41) in Flansch
(11)-Umlaufrichtung jeweils vor dieser gedachten Linie liegt und daß die Führungsstücke
(37) lediglich von radial innen hydraulisch beaufschlagt sind.
11. Verstelleinrichtung nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsschlitze (41, 42) in dem Flansch (11) und der Scheibe (12) in bezug
auf die Umlaufrichtung unterschiedlich geneigt sind.
Verstelleinrichtung nach einem der Ansprüche 8 - 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydraulikmotor zur Beaufschlagung der Führungsstücke (37) in Abhängigkeit
von Motorbetriebsdaten, wie insbesondere der Ansaugluftmenge, steuerbar ist.