[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Gefahrenmeldeanlage gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
[0002] Bei Gefahrenmeldeanlagen, insbesondere bei Einbruch- oder Brandmeldeanlagen mit manuell
betätigbaren Meldern, beispielsweise Druckknopfmeldern, ist es notwendig, eine Alarmierung
möglichst rasch zu erkennen. In Gefahrenmeldeanlagen, die nach dem sogenannten Puls-Melde-Prinzip
arbeiten (DE-PS 25 33 382), senden bei der Linienabfrage alle an eine Meldeleitung
angeschlossenen Melder in bekannter Weise nacheinander Meßstromimpulse an die Zentrale.
Üblicherweise sind an einer zentralen Baugruppe mehrere Linien angeschaltet, die nacheinander
abgefragt werden. Die Abfragezeit eines Melders hängt somit von der Linienanzahl und
der Anzahl der Melder pro Linie ab. Normalerweise kann frühestens nach dieser Zeit
die Zustandsänderung des betreffenden Melders, d.h. des alarmauslösenden Melders,
erkannt werden. Mit der Alarmgabe dieses Melders erfolgt gleichzeitig die Adressenangabe,
die Auswertung für beide Meldergrößen wird in der Zentrale vorgenommen und angezeigt.
Das heißt, eine Auswertung und Aussage über eine Melderzustandsänderung erfolgt erst
nach einem vollständigen Abfragezyklus. Wenn auch die einzelnen Abfragezyklen verhältnismäßig
kurz sind, kann es dennoch notwendig sein, möglichst schnell eine Brandmeldung oder
eine Überfallmeldung im Falle einer Intrusionsschutzanlage sofort zu erkennen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, bei einer eingangs geschilderten Gefahrenmeldeanlage
die Alarmerkennungszeit zu verkürzen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer nach dem Puls-Melde-Prinzip arbeitenden
Gefahrenmeldeanlage mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Mit der Erfindung ist es möglich, innerhalb wesentlich kürzerer Zeit festzustellen,
ob auf einer Linie ein Melder seinen Zustand verändert hat, also von Ruhe in Alarm
oder Störung geschaltet hat. In diesen Fall ist die Ermittlung des Melderortes zweitrangig,
so daß hierfür eine längere Zeit benötigt werden darf. Die schnelle Alarmerkennung
wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß von der Zentrale aus rasch aufeinander
folgende Zustandsabfragezyklen und im Falle einer Zustandsänderung oder bei einem
anderweitigen Bedarf reguläre Abfragezyklen durchgeführt werden. Wird auf einer Linie
eine Melderzustandsänderung erkannt, so wird anschließend für diese Linie ein regulärer
Abfragezyklus durchgeführt, bei dem auch die Melderadresse ermittelt wird. Man kann
ihn in diesem Zusammenhang auch als Adressabfragezyklus bezeichnen, obwohl dieser
ein herkömmlicher Pulsmelderabfragezyklus ist, bei dem sowohl der analoge Meldermeßwert
und die Melderadresse erfaßt werden. Dabei erfolgt die Zustandsabfrage mit einer Abfragespannung,
die von der Abfragespannung beim regulären Abfragezyklus abweicht. Dementsprechend
ist erfindungsgemäß zusätzlich jeder Melder mit einer Vergleichseinrichtung versehen,
welche bei der Zustandsabfrage den nachfolgenden Melder unverzögert, d.h. unmittelbar,
anschaltet.
[0006] Da bei Gefahrenmeldeanlagen die Melder die meiste Zeit im Ruhezustand sind, hat die
erfindungsgemäße Zustandsabfrage den Vorteil, daß die Alarmerkennungszeit erheblich
verkürzt wird, weil nur auf eine Zustandsänderung geprüft wird. Die Abfragezeit ist
somit unabhängig von der Anzahl der Melder pro Linie. Der längerdauernde reguläre
Abfragezyklus (Adressabfragezyklus) wird entweder durchgeführt, wenn eine Zustandsänderung
auf der Meldelinie erkannt wurde, oder wenn ein sonstiger Bedarf vorliegt, beispielsweise
um die Funktion der angeschlossenen Melder zu prüfen. Ferner ist der reguläre Abfragezyklus
erforderlich, wenn Steuerbefehle an bestimmte Melder oder Steuerorgane, die bestimmten
Meldern zugeordnet sind, übertragen werden, wie bereits aus der DE-PS 25 33 354 bekannt.
[0007] Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Im folgenden wird anhand der Zeichnung die Erfindung im einzelnen beschrieben. Dabei
zeigen
Fig. 1 die bekannte Anschaltung der Melder an einer Zentrale,
Fig. 2 eine Prinzipschaltung eines erfindungsgemäßen Melders,
Fig. 3a und 3b Spannungs- und Stromdiagramme und
Fig. 4 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Melders.
[0009] In Fig. 1 ist die bekannte Anschaltung der einzelnen Melder M1 bis Mn an einer Meldelinie
ML mit dem Leitungsadernpaar a,b an der Zentrale Z dargestellt. Die Melder sind kettenförmig
angeschlossen und weisen jeweils in der b-Ader einen ansteuerbaren Schalter ST1, ST2,
usw. auf. Mit dem Anlegen der Abfragespannung werden der Reihe nach im regulären Betrieb
jeweils zeitverzögert die jeweils nachfolgenden Melder an die Meldeleitung angeschaltet.
Dies ist bekannt und muß nicht im einzelnen erläutert werden.
[0010] In Fig.2 ist an einem Blockschaltbild ein erfindungsgemäßer Melder für die Zustandsabfrage
dargestellt. Die Schaltung ist teilweise vom herkömmlichen Pulsmelder bekannt. An
der Meldelinie, d.h. an der Leitungsader a und an der Leitungsader b, ist ein Zeitglied
ZG angeschlossen, dessen Laufzeit vom Meldermeßwert bestimmt ist. Bei automatischen
Brandmeldern bestimmt der analoge Meldermeßwert die Laufzeit. Diesem Schaltbeispiel
liegt ein manuell betätigbarer Melder zugrunde. Der Melderzustand ist hier von der
Stellung des Schalters S1 abhängig, R entspricht der Ruhestellung, A der Alarmstellung
und S einer Störung, die jeweils unterschiedliche Verzögerungszeiten bewirken. Der
Ausgang vom Zeitglied ZG verursacht über den Impulsgeber IG einen Stromimpuls über
den Quertransistor TQ und den Querwiderstand RQ. Dieser Stromimpuls wird in bekannter
Weise in der Zentrale gemessen und ausgewertet. Des weiteren steuert der Ausgang des
Zeitgliedes ZG über die Oder-Verknüpfung OR den Schalter ST, der nach Ablauf des
Zeitgliedes ZG geschlossen wird und die Meldelinie b in bekannter Weise zum nächsten
Melder (b) durchschaltet. Normale Pulsmelder werden so der Reihe nach an die Linie
angeschaltet und senden nacheinander ihre Meßstromimpulse IL über die Meldelinie a,b
zur Zentrale Z.
[0011] Erfindungsgemäß ist in jedem Melder Mi ein Komparator K vorgesehen, der für die Zustandsabfrage
den Schalter ST sofort schließt, wenn die Abfragespannung für die Zustandsabfrage
an der Meldeleitung ML liegt. Dazu liegt am Komparator K eine Referenzspannung Uref
die kleiner ist als die Abfragespannung für die Zustandsabfrage. Die Abfragespannung
UL gelangt an den zweiten Eingang des Komparators K über die Meldeleitung ML. Wenn
die Spannung an der Meldeleitung den am Komparatoreingang vorgegebenen Uref überschreitet,
gibt der Ausgang des Komparators K ein Signal über das Oder-Glied OR ab, so daß der
Schalter ST geschlossen wird und eine Weiterschaltung an den nächsten Melder unabhängig
von der Laufzeit des Zeitgliedes ZG erfolgt.
[0012] Die Figuren 3a und 3b zeigen ein Spannungs- und ein Stromdiagramm. In Fig.3a ist
die Linienspannung UL in Abhängigkeit der Zeit t aufgetragen. Entsprechend darunter
ist der in der Zentrale gemessene Linienstrom IL über der Zeit t aufgetragen. Jeder
Abfragezyklus beginnt mit dem Startsignal U0, d.h. die Linienspannung UL wird auf
den Wert 0 abgesenkt. Mit diesem kurzen Startsignal wird erreicht, daß sämtliche Melder
von der Meldeleitung abgeschaltet werden. Zum Zeitpunkt t0 wird die Abfragespannung
an die Meldeleitung geschaltet. Für den Zustandsabfragezyklus ZAZ wird beispielsweise
eine Abfragespannung U3 angelegt. Diese Abfragespannung ist gegenüber der Abfragespannung
U2 für den regulären Abfragezyklus RAZ höher. Der Referenzeingang Uref des Komparators
K im jeweiligen Melder (Mi) kann dabei auf den Wert

eingestellt sein. Damit schalten mit der Abfragespannung U3, die am zweiten Eingang
aller Komparatoren anliegt, über die Oder-Verknüpfung OR die Schalter ST sofort durch.
Damit ist die b-Ader bis zum letzten Melder Mn durchverbunden. Alle Melder hängen
parallel an der Meldeleitung und alle Zeitglieder ZG starten gleichzeitig. Sind alle
Melder im Ruhezustand, so senden sie ihre Meßstromimpulse Ii bis In gleichzeitig zum
Zeitpunkt tR, wie dies in Fig.3b gezeigt ist.
[0013] Im zweiten Zustandsabfragezyklus ZAZ2 sendet beispielsweise ein Melder Alarm, ein
anderer Melder eine Störung, d.h. ein Meßstromimpuls I2 kommt bereits zum Zeitpunkt
tA, ein anderer Meßstromimpuls I3 erst später, zum Zeitpunkt tS. Die übrigen Melder
geben gleichzeitig ihre Ruhe-Stromimpulse zum Zeitpunkt tR ab. Dies ist in Fig.3b
dargestellt. Die Auswerteeinrichtung in der Zentrale kann zwischen den Alarm-, Störungs-
und Ruheimpulsen unterscheiden, sie kann jedoch nicht die Nummer des Melders (Melderadresse)
erkennen.
[0014] Dazu werden im nachfolgenden regulären Abfragezyklus RAZ1 die betreffenden Melderadressen
ermittelt. Dieser reguläre Abfragezyklus ist ein ganz normaler Pulsmelderabfragezyklus
mit der regulären Abfragespannung U2, die gegenüber der Abfragespannung U3 für die
Zustandsänderung niedriger ist. Mit dieser Spannung an der Meldeleitung schalten
die jeweiligen Komparatoren nicht, d.h. die einzelnen Schalter STi werden erst nach
Ablauf der zugehörigen Zeitglieder ZGi geschlossen. Die Melder senden somit in bekannter
Weise ihre Meßstromimpulse nacheinander. Bei dieser Abfrage können auch, z.B. zum
Melder M2, Steuerbefehle übertragen werden, wie dies in bekannter Weise durch eine
Spannungsabsenkung auf U1 geschieht.
[0015] Die Ruhespannung UR wird in bekannter Weise nach der Abfragezeit AZ an die Linie
geschaltet. Diese (UR) ist größer als die Abfragespannung U3 und dient der Energieversorgung
der Melder, insbesondere auch der Aufladung der dort vorgesehenen Energiepufferkondensatoren.
[0016] Die Figur 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Melders. Während
der kurzen Startzeit SZ mit dem Startsignal U0 = 0 entladen sich die Kondensatoren
C1 und C2, der Transistor T3 ist gesperrt. Es werden also alle Melder von der Meldeleitung
abgeschaltet.
[0017] Das Zeitglied ZG besteht aus den Widerständen R1,R2,R3, dem Kondensator C1 und dem
Transistor T1. Nach Anlegen der Abfragespannung beispielsweise U2 für den regulären
Abfragezyklus RAZ an die Melderklemmen a,b lädt sich der Kondensator C1 im Ruhezustand
des Melders über R3, im Alarmzustand AL, also wenn der Schalter S2 geschlossen ist,
über die Parallelschaltung aus R3 und R2 auf. Der Transistor T1 wird verzögert leitend.
Über den Impulsgeber IG, der aus dem Kondensator C2 und den Widerständen R4,R5 und
dem Transistor T2 besteht, wird über den Widerstand R6 der Meßstromimpuls Ii erzeugt.
Über die Diode D1 und den Widerstand R7 wird der (Durchschalte)Transistor T3 leitend,
der die Leitung b nach bzum nächsten Melder weiterschaltet. Bei der regulären Abfrage
mit der niedrigeren Abfragespannung U2 bleibt die Zenerdiode ZD1 wirkungslos. Beim
Anliegen der höheren Abfragespannung U3 für die Zustandsabfrage wird dagegen der Transistor
T3 über die Zenerdiode ZD1 sofort nach Anliegen der Spannung leitend, also unabhängig
von der Laufzeit des Zeitgliedes.
[0018] Die Erfindung hat darüberhinaus auch noch den Vorteil, daß bei herkömmlichen Pulsmeldeleitungen
bei Ausfall der zentralen Auswerteeinrichtung auf einfache Weise noch eine Alarmerkennung
sichergestellt werden kann. Es kann dabei lediglich auf Leitungsalarm erkannt werden,
jedoch der alarmauslösende Melder nicht identifiziert werden. Mit dieser erfindungsgemäßen
Zustandsabfrage kann auch ein Alarm erkannt werden, wenn einer der Durchschaltetransistoren
T3 bzw. der Schalter ST beispielsweise aufgrund einer Blitzeinwirkung ständig geschlossen
bliebe. Auch in diesem Fall ist eine Alarmerkennung der betreffenden Meldeleitung
möglich.
1. Gefahrenmeldeanlage mit folgenden Merkmalen:
a) an einer Zentrale (Z) mit einer Auswerteeinrichtung sind mehrere Meldeleitungen
(ML) angeschlossen, die jeweils eine Zwei-Draht-Leitung (a,b) aufweisen;
b) an jeder Meldeleitung (ML) liegen kettenförmig eine Vielzahl (i) von einzeln identifizierbaren
Meldern (Mi), die jeweils einen steuerbaren Schalter (STi) in einer der beiden Drahtleitungen
(b) aufweisen;
c) die Melder (Mi) jeder Meldeleitung (ML) werden von der Zentrale aus zyklisch auf
ihren jeweiligen Melderzustand abgefragt, wobei jeder Melder (Mi) den nachfolgenden
Melder (Mi+1) entsprechend seinem Meßwert zeitverzögert (ZG) an die Meldeleitung (ML)
anschaltet und einen Stromimpuls (Ii) auf der Meldeleitung bewirkt;
d) jeder Abfragezyklus (AZi) besteht aus einer kurzen Startzeit (SZ) mit einer Abfragespannung
(U0), die annähernd den Wert 0 hat, aus einer Abfragezeit (AZ) mit einer bestimmten
Abfragespannung (U2) und aus einer Ruhezeit (RZ) mit einer Ruhespannung (UR);
e) in der Zentrale (Z) wird in der Auswerteeinrichtung der jeweilige Linienstrom (IL)
gemessen, wobei aus dem jeweiligen Zeitpunkt des Stromimpulses (Ii) die Melderadresse
und der Meldermeßwert ermittelt wird und daraus Alarm- bzw. Störungsmeldungen abgeleitet
werden, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
f) von der Zentrale (Z) aus werden mehrere, aufeinanderfolgende Zustandsabfragezyklen
(ZAZ) und im Falle einer Zustandsänderung oder bei sonstigem Bedarf reguläre Abfragezyklen
(RAZ), bei denen auch die Melderadresse ermittelbar ist, durchgeführt;
g) beim Zustandsabfragezyklus ist eine Abfragespannung (U3) vorgesehen, die von der
Abfragespannung (U2) beim regulären Abfragezyklus (RAZ) abweicht;
h) jeder Melder (Mi) weist für die Zustandsabfrage (ZAZ) zusätzlich ein Vergleichsglied
(K) auf, welches den nachfolgenden Melder (Mi+1) unverzögert anschaltet.
2. Gefahrenmeldeanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß im Melder (Mi) neben dem Zeitglied (ZG) und dem Impulsgeber (IG) ein Komparator
(K) angeordnet ist, an dessen ersten Eingang eine Referenzspannung (Uref) und an dessen
zweiten Eingang die Linienspannung (UL) anliegt und dessen Ausgang über ein Oder-Glied
(OR) den Schalter (ST) steuert.
3. Gefahrenmeldeanlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abfragespannung (U3) für die Zustandsabfrage (ZAZ) größer als die Abfragespannung
(U2) für die reguläre Abfrage (RAZ) ist, und daß der Wert der Referenzspannung (Uref)
zwischen den beiden Abfragespannungen (U2 und U3) liegt.