[0001] Die Erfindung betrifft eine Maschine zum beiderseitigen Bördeln und Einziehen zylindrischer
Dosenrümpfe gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruches 1.
[0002] Es sind vorgenannte Maschinen bekannt (Prospekt Lanico "Bördel- und Einziehautomat
BEA 6-325"), welche als Vollautomaten ausgebildet sind und bei denen die Dosenrümpfe
die Maschine in horizontaler Lage durchlaufen. Dabei sind mehrere planetenartig kreisende
Stationen mit den im Gattungsbegriff genannten Bördel- und Einziehköpfen sowie zugeordneten
Schwenkarmen und Steuerkurven vorgesehen.
[0003] Derartige Maschinen haben sich in der Praxis außerordentlich bewährt für die Bearbeitung
von zylindrischen Dosenrümpfen mit geschweißter Längsnaht, wie sie insbesondere für
Aerosol- oder Getränkedosen verwendet werden.
[0004] Die bekannten Maschinen sind nur zur Bearbeitung von Blechen geeignet, die eine hinreichende
Elastizität aufweisen. Bei Dosenrümpfen aus Blechen größerer Härte bzw. aus doppeltreduzierten
Blechen läßt sich der Bördel- und Einziehvorgang nicht in einem Arbeitsgang vollziehen.
Selbst bei Anwendung mehrerer Arbeitsgänge neigen derartige Bleche zu Rißbildungen
bei ihrer Deformierung. Andererseits besteht ein erhebliches Interesse daran, harte
bzw. doppeltreduzierte Bleche bearbeiten zu können, da diese wesentlich preisgünstiger
herstellbar sind und Dosenrümpfe aus wesentlich dünnerwandigen Blechen als nach herkömmlicher
Art gefertigt werden können.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Maschine der einleitend genannten
Art so weiterzubilden, daß diese sowohl für die Bearbeitung relativ weicher als auch
harter Bleche geeignet ist.
[0006] Zur Lösung vorstehender Aufgabe kennzeichnet sich die genannte Maschine dadurch,
daß zur Verformung von Dosenrümpfen aus doppeltreduziertem Blech oder anderem Blech
mit einer Rockwellhärte von mindestens 60 HR 30T jeder Taumelscheibe zwei auf parallelen
Achsen angeordnete Bördel- und Einziehrollen zugeordnet und so gehalten sind, daß
sie jeweils gleichzeitig an den zu behandelnden Dosenrumpf angreifen und diesen in
dessen Rotationsrichtung gesehen graduell zunehmend verformen.
[0007] Überraschenderweise wurde festgestellt, daß durch die Vor- bzw. Nachformung des jeweiligen
Randes des Dosenrumpfes mittels der gleichzeitig auf den Dosenrumpf einwirkenden
Bördel- und Einziehrollen Dosenrümpfe aus den genannten Blechen bearbeitet werden
können, und zwar innerhalb von Bearbeitungszeiten, wie sie auch für bisher bearbeitbare
Bleche notwendig sind, ohne daß jedoch bei den harten bzw. doppeltreduzierten Blechen
Rißbildungen in Erscheinung traten.
[0008] Die beiden Bördel- und Einziehrollen sollten zweckmäßigerweise in Rotationsrichtung
des Dosenrumpfes gesehen möglichst dicht hintereinander auf dem Umfang des Dosenrumpfes
angeordnet sein, so daß die von der einen Rolle bewirkte Vorverformung bereits nach
kurzem Weg der Einwirkung der zweiten Rolle zur Nachverformung unterworfen wird.
Zu diesem Zweck ist es günstig, wenn die jeder Taumelscheibe zugeordneten beiden Bördel-
und Einziehrollen gemeinsam an dem freien Ende des Schwenkhebels angeordnet sind und
wenigstens eine der Rollen in bezug auf die andere Rolle in und gegen die Taumelscheibe
verstellbar gehalten ist. Durch die verstellbare Halterung der Rollen zueinander kann
der Grad zwischen der jeweiligen Vor- und Nachverformung während einer jeden Drehung
des Dosenrumpfes eingestellt werden.
[0009] Als besonders günstig hat es sich erwiesen, wenn die am freien Ende des Schwenkarmes
weiter außen angeordnete Rolle um die Drehachse der anderen Rolle schwenkbar in dem
Schwenkarm gehalten ist. Auf diese Weise kann eine feinfühlige Verstellung der einen
Rolle gegenüber der anderen vorgenommen werden.
[0010] Bei praktischen Versuchen hat es sich erwiesen, daß es besonders vorteilhaft ist,
wenn die am freien Ende des Schwenkarmes weiter außen angeordnete Rolle im Durchmesser
kleiner als die andere Rolle ausgebildet ist.
[0011] Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung ergibt sich dadurch, daß die am freien Ende
des Schwenkarmes weiter außen angeordnete Rolle wenigstens in dem Umfangsbereich,
mit dem sie in den Dosenrumpf eingreift, schmaler als die andere Rolle ausgebildet
ist.
[0012] Durch die im Durchmesser kleinere und/oder schmalere Rolle am freien Ende des Schwenkarmes
erfolgt eine Verformung des Rumpfrandes, ehe dieser nachfolgend der Einwirkung der
größeren Rolle ausgesetzt wird. Dabei erfolgt eine Rückfederung des Rumpfmaterials
nach der Verformung durch die erste Rolle, die jedoch durch die zweite Rolle weitgehend
kompensiert wird.
[0013] Die Zeichnung gibt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wieder.
[0014] Es zeigen:
Fig. 1 den Grundaufbau einer Maschine mit sechs planetenartig kreisenden Stationen
zum Bördeln und Einziehen der Dosenrümpfe in Seitenansicht,
Fig. 2 die Maschine nach Fig. 1 in der Draufsicht,
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Schnittlinie A-A der Fig. 1 mit einer schematisch
dargestellten Zuführeinrichtung,
Fig. 4 eine teilweise Stirnansicht gegen den einen Teil der Maschine nach den Figuren
1 bis 3 in der erfindungsgemäß vorgesehenen Ausführung,
Fig. 5 einen Schnitt durch die Anordnung nach Fig.4 entlang der Schnittlinie B-B,
Fig. 6 in vergrößerter Darstellung die in Fig. 5 mit Z bezeichnete Einzelheit.
[0015] Die in den Figuren 1 bis 3 wiedergegebenen Maschinen bestehen aus zwei Antriebsaggregaten
1 und 2, die auf einem Untergestell gehalten sind und über eine Gleichlaufeinrichtung
so gesteuert werden, daß sie gemeinsam die zentrische Welle 3 antreiben. Auf der zentrischen
Welle 3 sind zwei im Abstand gehaltene Führungsscheiben 4 vorgesehen, zwischen denen
die Dosenrümpfe Aufnahme finden. Die Führungsscheiben 4 weisen Ausnehmungen für die
in den Figuren 1 bis 3 im einzelnen nicht wiedergegebenen Werkzeuge zum Einziehen
und Bördeln der Enden der Dosenrümpfe auf.
[0016] Die in den Figuren 1 und 2 wiedergegebene Maschine ist gemäß Fig. 3 mit sechs planetenartig
kreisenden Stationen 5 ausgerüstet, denen die Dosenrümpfe 7 über eine Zuführrinne
6 zugeleitet werden. Für den Fall einer Unterbrechung der Zufuhr der Dosen 7 durch
die Rinne 6 ist eine zusätzliche Zuführrinne 6ʹ vorgesehen, um nach Möglichkeit die
kontinuierliche Arbeitsweise der dargestellten Maschine zu gewährleisten.
[0017] Während der kreisenden Bewegung der Stationen 5 erfolgt die Bearbeitung der Dosenrümpfe,
die nach Fertigstellung mittels eines Abweisers 10 in einen Ausfallschacht 11 überführt
werden, von dem sie in nicht dargestellter Weise abtransportiert werden können.
[0018] Der Aufbau der Bördelwerkzeuge der einzelnen Stationen 5 und ihre Arbeitsweise sind
aus den Figuren 4 bis 6 ersichtlich.
[0019] Aus den Figuren 4 bis 6 erkennt man, daß in den einzelnen Stationen 5 die Dosenrümpfe
7 von gegensinnig axial einschiebbaren Bördel- und Einziehköpfen 8 und 9 gehalten
sind. In der Fig.5 ist nur eines der Aggregate 1 bzw. 2 in teilweisem Schnitt wiedergegeben,
da das andere Antriebsaggregat mit in diesem gehaltenen Werkzeugen den gleichen Aufbau
wie das in Fig. 5 wiedergegebene Aggregat aufweist.
[0020] Man erkennt aus den Figuren 5 und 6, daß der Bördel- und Einziehkopf 9 mit einer
rotierend antreibbaren Spindel 11 verbunden ist. Die Spindel 11 ist ihrerseits in
einer Schubhülse 12 gehalten bzw. gelagert. Mit der Schubhülse 12 sind drehsicher
Vorschubrollen 13 verbunden, die in einer Nut 14 eines ortsfest in dem Gehäuse 15
gehaltenen Ringteiles 16 eingreifen. Ferner ist eine mit der Schubhülse 12 verbundene
Führungsrolle 17 fest verbunden, die ihrerseits auf einer mit der zentrischen Welle
3 umlaufenden Führungsbahn 18 zusammenwirkt.
[0021] Die Schubhülse 12 ist in einem mit der zentrischen Welle 3 verbundenen ringförmigen
Lagerteil 19 gehalten.
[0022] Der Aufbau des Bördel- und Einziehkopfes 9 ist in der vergrößerten Darstellung der
Fig. 6 im einzelnen wiedergegeben.
[0023] Man erkennt, daß auf der Spindel 11 an ihrem freien Ende eine mit der Bördel- bzw.
Einziehrolle zusammenwirkende Gegenscheibe 20 drehsicher befestigt ist. Auf der Gegenscheibe
20 stützt sich ein Taumelring 21 ab, welcher mit geringem Spiel zwischen der Gegenscheibe
20 und einer mit der Spindel 11 mitrotierenden Hülse 22 gehalten ist. Der Taumelring
21 wirkt mit einem gegen eine Feder 23 axial auf der Spindel 11 verschiebbar gehaltenen
Konusteil 24 zusammen. Auf der Hülse 22 ist ferner eine Widerlagerglocke 25 in Form
eines Ringbauelementes gehalten.
[0024] Während des Bördelvorganges wird das jeweilige Ende des Dosenrumpfes 7 durch die
noch zu beschreibende Bördelrolle gegen die Taumelscheibe 21 gedrückt und verformt,
wobei die Öffnungskante des Dosenrumpfes mit der Widerlagerglocke 25 zusammenwirkt,
die den frei zwischen den beiden Bördel- und Einziehköpfen 8 und 9 gehaltenen Dosenrumpf
in seiner Lage stabilisiert. Die Taumelscheibe 21 wird unter der Einwirkung der Bördelrolle
radial verschoben und bewirkt ihrerseits eine axiale Verschiebung des unter dem Druck
der Feder 23 stehenden Konusteils 24. Die Verschiebung der Taumelscheibe 21 erfolgt
dabei so weit, daß in dem Bereich zwischen der Gegenscheibe 20 und der Hülse 21 der
eingezogene Bördelrand entsteht. Bei Rückbewegung der Bördelrolle wird die Taumelscheibe
21 durch die Wirkung der Feder 23 und das Konusteil 24 wieder in die in Fig. 6 wiedergegebene
Stellung überführt, ehe die Freigabe des auf diese Weise gebördelten Dosenrumpfes
7 erfolgt.
[0025] Jedem Bördel- und Einziehkopf 8 bzw. 9 ist ein in dem ringförmigen Lagerteil 19 gehaltener
Schwenkarm 26 zugeordnet, welcher drehsicher mit einer Schwenkachse 27 verbindbar
ist, die ihrerseits über einen Auslegerarm 28 und an diesem drehbar gehaltenen Kurvenrollen
29 und 30 mit einer Steuerkurve 31 zusammenwirkt. Die Steuerkurve 31 ist drehsicher
in dem ringförmigen Bauteil 16 gehalten.
[0026] An dem freien Ende des Schwenkarmes 26 sind erfindungsgemäß zwei auf parallelen
Achsen angeordnete Bördel- und Einziehrollen 32 und 33 vorgesehen. Dabei ist die Bördel-
und Einziehrolle 33 gegenüber der Bördel- und Einziehrolle 32 verschwenkbar gehalten.
Zu diesem Zweck ist die Bördel- und Einziehrolle 33 in einem Auslegerarm 34 gelagert,
der seinerseits gelenkig, jedoch in jeder Winkelposition feststellbar mit dem Schwenkarm
26 verbunden ist.
[0027] Besonders deutlich geht aus der Fig. 5 der parallele Verlauf der Drehachsen 32a und
33a der Bördel- und Einziehrollen hervor. Fig. 5 läßt auch die Feststellschraube
35 für den Auslegerarm 34 erkennen.
[0028] Die an dem Schwenkarm 26 weiter außen angeordnete Rolle 33 ist in dem Ausführungsbeispiel
im Durchmesser kleiner gehalten als die Rolle 32. Sie weist außerdem gegenüber der
Rolle 32 eine geringere Dicke auf.
[0029] Aus der Fig. 4 erkennt man, daß die Rollen 32 und 33 gleichzeitig an dem jeweiligen
Dosenrumpf 7 angreifen, und daß bei der eingezeichneten Rotationsbewegung des Dosenrumpfes
7 in Bewegungsrichtung des Dosenrumpfes 7 zunächst die schmalere und kleinere Rolle
33 und dann die im Durchmesser größere und auch breiter ausgebildete Rolle 32 in
den Dosenrumpf eingreift.
[0030] Die für eine Station beschriebene Ausgestaltung der Bördel- und Einziehköpfe 8 und
9 mit zugehörigen Betätigungseinrichtungen und die damit zusammenwirkenden Bördel-
und Einziehrollen 32 und 33 mit dem zugeordneten Schwenkarm 26 sind in allen Stationen
der wiedergegebenen Maschine identisch ausgebildet.
[0031] Mit derartigen Bördeleinrichtungen ist es erstmalig möglich, in einem Arbeitsgang
Dosenrümpfe aus doppeltreduziertem Blech oder anderem Blech mit einer Rockwellhärte
von 60 HR 30T und härter zu bearbeiten, um die Ränder der Dosenrümpfe einzuziehen
und zu bördeln, ohne daß dabei Rißbildungen zu befürchten sind.
[0032] Statt des die Bördel- und Einziehrollen tragenden Schwenkarmes kann auch eine andere
die genannten Rollen in der beschriebenen Weise in Richtung zur Taumelscheibe bewegende
Zustellvorrichtung vorgesehen sein.
1. Maschine zum beiderseitigen Bördeln und Einziehen zylindrischer Dosenrümpfe, insbesondere
für Aerosol- oder Getränkedosen, mit der das Bördeln und Einziehen in einem Arbeitsgang
erfolgt und bei der für die Aufnahme der Dosenrümpfe wenigstens zwei gegensinnig axial
in den jeweiligen Dosenrumpf einschiebbare sowie rotierend antreibbare Bördel- und
Einziehköpfe mit je einer radial verschiebbaren und zentrisch auf einem axial gegen
eine Feder verschiebbaren Konusteil abgestützte Taumelscheiben vorgesehen sind, und
bei der jedem Bördel- und Einziehkopf ein mit einer Bördel- und Einziehrolle ausgerüsteter
Schwenkarm zugeordnet ist, der um eine parallel zur Drehachse der Bördel- und Einziehrolle
verlaufende Achse mittels wenigstens einer Steuerkurve so verschwenkbar ist, daß die
Bördel- und Einziehrolle mit der Taumelscheibe unter Bildung des Bördel- und Einziehrandes
des Dosenrumpfes in und außer Eingriff gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verformung von Dosenrümpfen (7) aus doppeltreduziertem Blech oder anderem
Blech mit einer Rockwellhärte von mindestens 60 HR30T jeder Taumelscheibe (21) zwei
auf parallelen Achsen (32a; 33a) angeordnete Bördel- und Einziehrollen (32; 33) zugeordnet
und so gehalten sind, daß sie jeweils gleichzeitig an den zu behandelnden Dosenrumpf
angreifen und diesen in dessen Rotationsrichtung gesehen graduell zunehmend verformen.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die jeder Taumelscheibe (21) zugeordneten beiden Bördel- und Einziehrollen (32;
33) gemeinsam an dem freien Ende des Schwenkarmes (26) angeordnet sind und wenigstens
eine der Rollen in bezug auf die andere Rolle in und gegen die Taumelscheibe verstellbar
gehalten ist.
3. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die am freien Ende des Schwenkarmes (26) weiter außen angeordnete Rolle (33)
um die Drehachse (32a) der anderen Rolle (32) schwenkbar in dem Schwenkarm gehalten
ist.
4. Maschine nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die am freien Ende des Schwenkarmes (26) weiter außen angeordnete Rolle (33)
im Durchmesser kleiner als die andere Rolle (32) ausgebildet ist.
5. Maschine nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die am freien Ende des Schwenkarmes (26) weiter außen angeordnete Rolle (33)
wenigstens in dem Umfangsbereich, mit dem sie in den Dosenrumpf (7) eingreift, schmaler
als die andere Rolle (32) ausgebildet ist.