[0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Material mit einemulgierten phenolischen
Blaugrünkupplern mit Phenylureidostruktur.
[0002] Es ist bekannt, farbige fotografische Bilder durch chromogene Entwicklung herzustellen,
d. h. dadurch, daß man bildmäßig belichtete Silberhalogenidemulsionsschichten in
Gegenwart geeigneter Farbkuppler mittels geeigneter Farbbildender Entwicklersubstanzen
- sogenannter Farbentwickler - entwickelt, wobei das in Übereinstimmung mit dem Silberbild
entstehende Oxidationsprodukt der Entwicklersubstanzen mit dem Farbkuppler unter Bildung
eines Farbstoffbildes reagiert. Als Farbkuppler werden gewöhnlich aromatische, primäre
Aminogruppen enthaltende Verbindungen, insbesondere solche vom p-Phenylendiamintyp,
verwendet.
[0003] Für die Herstellung des blaugrünen Teilbildes werden üblicherweise naphtholische
oder phenolische Blaugrünkuppler verwendet. In farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien
gab man bisher den ersteren den Vorzug wegen der günstigeren Absorption (bei ca. 700
nm) der aus ihnen bei der chromogenen Entwicklung erzeugten Bildfarbstoffe. Die phenolischen
Blaugrünkuppler liefern demgegenüber in der Regel Farbstoffe mit einem Absorptionsmaximum
bei kürzeren Wellenlängen.
[0004] Obwohl die naphtholischen Blaugrünkuppler besonders bei Anwendung in Farbnegativfilmen
in spektraler Hinsicht ideal sind, besteht ein gravierender Nachteil in den unzureichenden
Stabilitätseigenschaften der Farbstoffe, insbesondere in der mangelhaften Stabilität
gegenüber Feuchtigkeit und Wärme. In dieser Hinsicht sind den naphtholischen Blaugrünkupplern
die phenolischen vorzuziehen; die aus ihnen hergestellten Farbstoffe absorbieren
aber, wie bereits erwähnt, zu kurzwellig und haben dadurch eine zu hohe unerwünschte
Nebendichte im grünen Spektralbereich. Dies führt zu einer entsättigten Farbwiedergabe
im Kopiermaterial, falls nicht die zu hohe Nebendichte im grünen Spektralbereich im
Farbnegativfilm durch ergänzende Maßnahmen, beispielsweise Verwendung erhöhter Mengen
an Maskenkuppler kompensiert wird.
[0005] In EP-A-O 028 099 und EP-A-0 067 689 sind phenolische Blaugrünkuppler beschrieben,
die in der 2-Stellung des Phenolringes eine im Benzolring substituierte Phenylureidogruppe
enthalten. Diese Kuppler liefern bei Farbentwicklung zwar Farbstoffe mit guter Stabilität
und vergleichsweise langwelligem Absorptionsmaximum; doch liegt auch bei diesen Farbstoffen
das Absorptionsmaximum in der Regel deutlich unterhalb von 700 nm, so daß sie in
dieser Hinsicht nicht mit den aus naphtholischen Blaugrünkupplern erhaltenen Farbstoffen
vergleichbar sind. Vielmehr weisen auch diese Farbstoffe immer noch eine zu hohe Nebenabsorption
im grünen Spektralbereich auf. In EP-A-0 184 057 sind weiterhin Blaugrünkuppler vom
Typ des 2-Phenylureidophenol beschrieben, die in der Phenylureidogruppe eine Fluorsulfonylgruppe
enthalten. Obwohl diese Farbkuppler hinsichtlich der langwelligen Absorption der aus
ihnen hergestellten Farbstoffe ein Optimum darstellen, besteht ein Nachteil darin,
daß offenbar die Fluorsulfonylgruppe unter bestimmten klimatischen Bedingungen mit
unvernetzten Aminogruppen der Gelatine reagieren kann, was eine Verflachung der Gradation
zur Folge haben kann.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein farbfotografische Aufzeichnungsmaterial
anzugeben, das Farbkuppler enthält, die bei der chromogenen Entwicklung ein stabiles
blaugrünes Teilfarbenbild mit einem Absorptionsmaximum bei ca. 700 nm und geringer
Nebendichte liefern.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit mindestens
einer für den roten Spektralbereich sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschicht,
dem ein Blaugrünkuppler vom Typ des 2-Phenylureidophenols zugeordnet ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der für den roten Spektralbereich sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschicht
mindestens ein Blaugrünkuppler der Formel I und mindestens ein Blaugrünkuppler der
Formel II zugeordnet sind

worin bedeuten
R¹ eine Ballastgruppe
X H oder eine von Wasserstoff verschiedene, bei Farbkupplung freisetzbare Gruppe
R², R³ H, F, Cl, -CN, -CF₃ oder -SO₂-R⁴, worin R⁴ für F, Alkyl oder Alkylamino steht,
wobei aber R² und R³ nicht beide gleichzeitig H oder -CN sind.
[0008] Eine durch X dargestellte freisetzbare Gruppe ist beispielsweise ein Halogenatom
wie F, Cl oder Br, oder eine über ein Sauerstoffatom, ein Schwefelatom oder ein Stickstoffatom
angeknüpfte organische Gruppe.
[0009] Eine in R² oder R³ enthaltene Alkylgruppe kann geradkettig oder verzweigt sein und
beispielsweise 1 - 18 C-Atome enthalten.
[0010] Die durch R¹ dargestellte Ballastgruppe entspricht vorzugsweise der Formel III

worin bedeuten:
Z O oder S;
R⁵ eine Methylengruppe oder eine Alkylidengruppe mit 2 bis 20 C-Atomen der Formel

, wobei R⁷ H oder Alkyl bedeutet und wobei Alkyl geradkettig oder verzweigt sein
kann;
R⁶ Halogen, Hydroxy, Carboxy, Alkyl, Cycloalkyl, Aryl, Aralkyl, Alkoxy, Aryloxy, Alkylsulfamoyl,
Arylsulfamoyl, Alkylsulfonamido, Arylsulfonamide, Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl, Alkoxycarbonyl
oder Acyloxy, worin Alkyl 1 bis 20 C-Atome enthält, worin Aryl vorzugsweise eine
gegebebenenfalls substituierte Phenylgruppe ist und worin Alkyl, Aryl und Aralkyl
auch beliebig mit Alkyl, Hydroxy, Carboxy, Alkoxycarbonyl oder Acyloxy substituiert
sein können; und
m 1 - 3.
R¹ kann auch ein Segment aus dem Gerüst eines Polymers sein, das entstanden ist durch
Polymerisation eines monomeren Kupplers einer der Formeln I und II, worin R¹ für
einen Rest steht, der eine polymerisierbare Gruppe enthält. R¹ muß nicht notwendigerweise
in beiden Blaugrünkupplern einer bestimmten Kombination von Blaugrünkupplern der
Formel I und II identisch sein.
[0012] Kuppler der allgemeinen Formel I können hergestellt werden nach Methoden, die im
Prinzip bekannt sind, z. B. durch Umsetzung von 3,4-Dicyanophenylisocyanat oder Phenyl-3,4-dicyanophenylcarbamat
mit einem geeigneten 2-Aminophenol; derartige Methoden sind beispielsweise beschrieben
in EP-A-0 028 099, EP-A-0 067 689, EP-A-0 175 573 und EP-A-0 184 057. Das als Zwischenprodukt
benötigte 3,4-Dicyanophenylisocyanat kann beispielsweise wie folgt hergestellt werden:
[0013] In eine Vorlage aus 150 g Phosgen in 750 ml Toluol tropft man unter Kühlung bei 0-5°C
eine 30-40°C warme Lösung aus 143 g (1 mol) 3,4-Dicyanoanilin in 800 ml Acetonitril.
Unter weiterer Phosgeneinleitung und successiver Temperatursteigerung bis 95°C bei
gleichzeitigem Abdestillieren des Acetonitrils wird das zunächst gebildete 3,4-Dicyanophenylcarbamidchlorid
unter Chlorwasserstoffabspaltung in das 3,4-Dicyanophenylisocyanat umgewandelt.
Nach beendeter Chlorwasserstoffentwicklung destilliert man das Toluol im Vakuum ab
und ersetzt es durch 750 ml wasserfreies Ethylacetat.
[0014] Die Ausbeute, über volumetrische NCO-Bestimmung ermittelt, beträgt 93-94 % der Theorie.
[0015] Kuppler der allgemeinen Formel II sind beispielsweise beschrieben in EP-A-0 028 099,
EP-A-0 067 689, EP-A-O 175 573 und EP-A-0 184 057.
[0016] Brauchbare Ergebnisse werden erhalten, wenn die Kuppler der allgemeinen Formeln I
und II kombiniert im Mengenverhältnis zwischen 1:4 und 4:1 eingesetzt werden.
[0017] Bei der Herstellung des lichtempfindlichen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials
kann die Kombination der diffusionsfesten Blaugrünkuppler der vorliegenden Erfindung
in bekannter Weise in die Gießlösung der Silberhalogenidemulsionsschichten oder anderer
Kolloidschichten eingearbeitet werden. Beispielsweise können die bevorzugt öllöslichen
oder hydrophoben Kuppler aus einer Lösung in einem geeigneten Kupplerlösungsmittel
(Ölbildner) gegebenenfalls in Anwesenheit eines Netz- oder Dispergiermittels zu einer
hydrophilen Kolloidlösung zugefügt werden. Die hydrophile Gießlösung kann selbstverständlich
neben dem Bindemittel andere übliche Zusätze enthalten. Die Lösung der Kuppler braucht
nicht direkt in die Gießlösung für die Silberhalogenidemulsionsschicht oder eine andere
wasserdurchlässige Schicht dispergiert zu werden; sie kann vielmehr auch vorteilhaft
zuerst in einer wäßrigen nichtlichtempfindlichen Lösung eines hydrophilen Kolloids
dispergiert werden, worauf das erhaltene Gemisch gegebenenfalls nach Entfernung der
verwendeten niedrig siedenden organischen Lösungsmittel mit der Gießlösung für die
lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht oder einer anderen wasserdurchlässigen
Schicht vor dem Auftragen vermischt wird.
[0018] Als lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionen eignen sich Emulsionen von Silberchlorid,
Silberbromid oder Gemischen davon, evtl. mit einem geringen Gehalt an Silberiodid
bis zu 10 mol-% in einem der üblicherweise verwendeten hydrophilen Bindmittel. Als
Bindemittel für die fotografischen Schichten wird vorzugsweise Gelatine verwendet.
Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere natürliche oder synthetische Bindemittel
ersetzt werden.
[0019] Die Emulsionen können in der üblichen Weise chemisch und spektral sensibilisiert
sein, und die Emulsionsschichten wie auch andere nicht-lichtempfindliche Schichten
können in der üblichen Weise mit bekannten Härtungsmitteln gehärtet sein.
[0020] Üblicherweise enthalten farbfotografische Aufzeichnungsmaterialen mindestens je
eine Silberhalogenidemulsionsschicht für die Aufzeichnung von Licht der drei Spektralbereiche
Rot, Grün und Blau. Zu diesem Zweck sind die lichtempfindlichen Schichten in bekannter
Weise durch geeignete Sensibilisierungsfarbstoffe spektral sensibilisiert. Blauempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschichten müssen nicht notwendigerweise einen Spektralsensibilisator
enthalten, da für die Aufzeichnung von blauem Licht in vielen Fällen die Eigenempfindlichkeit
des Silberhalogenids ausreicht.
[0021] Jede der genannten lichtempfindlichen Schichten kann aus einer einzigen Schicht bestehen
oder in bekannter Weise, z.B. bei der sogenannten Doppelschichtanordnung, auch zwei
oder mehr Silberhalogenidemulsionsteilschichten umfassen (DE-C-1 121 470). Üblicherweise
sind rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten dem Schichtträger näher angeordnet
als grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten und diese wiederum näher als
blauempfindliche, wobei sich im allgemeinen zwischen grünempfindlichen Schichten und
blauempfindlichen Schichten eine nicht lichtemfindliche gelbe Filterschicht befindet.
Es sind aber auch andere Anordnungen denkbar. Zwischen Schichten unterschiedlicher
Spektralempfindlichkeit ist in der Regel eine nicht lichtempfindliche Zwischenschicht
angeordnet, die Mittel zur Unterbindung der Fehldiffusion von Entwickleroxidationsprodukten
enthalten kann. Falls mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten gleicher Spektralempfindlichkeit
vorhanden sind, können diese einander unmittelbar benachbart sein oder so angeordnet
sein, daß sich zwischen ihnen eine lichtempfindliche Schicht mit anderer Spektralempfindlichkeit
befindet (DE-A-1 958 709, DE-A-2 530 645, DE-A-2 622 922).
[0022] Farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien zur Herstellung mehrfarbiger Bilder enthalten
üblicherweise in räumlicher und spektraler Zuordnung zu den Silberhalogenidemulsionsschichten
unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit farbgebende Verbindungen, hier besonders
Farbkuppler, zur Erzeugung der unterschiedlichen Teilfarbenbilder Blaugrün, Purpur
und Gelb.
[0023] Unter räumlicher Zuordnung ist dabei zu verstehen, daß der Farbkuppler sich in einer
solchen räumlichen Beziehung zu der Silberhalogenidemulsionsschicht befindet, daß
eine Wechselwirkung zwischen ihnen möglich ist, die eine bildgemäße Übereinstimmung
zwischen dem bei der Entwicklung gebildeten Silberbild und dem aus dem Farbkuppler
erzeugten Farbbild zuläßt. Dies wird in der Regel dadurch erreicht, daß der Farbkuppler
in der Silberhalogenidemulsionsschicht selbst enthalten ist oder in einer hierzu
benachbarten gegebenenfalls nichtlichtempfindlichen Bindemittelschicht.
[0024] Unter spektraler Zuordnung ist zu verstehen, daß die Spektralempfindlichkeit jeder
der lichtempfindlichen Silberhalogendemulsionsschichten und die Farbe des aus dem
jeweils räumlich zugeordneten Farbkuppler erzeugten Teilfarbenbildes in einer bestimmten
Beziehung zueinander stehen, wobei jeder der Spektralempfindlichkeiten (Rot, Grün,
Blau) eine andere Farbe des betreffenden Teilfarbenbildes (z.B. Blaugrün, Purpur,
Gelb) zugeordnet ist.
[0025] Jeder der unterschiedlich spektral sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschichten
kann ein oder können auch mehrere Farbkuppler zugeordnet sein. Wenn mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten
gleicher Spektralempfindlichkeit vorhanden sind, kann jede von ihnen einen Farbkuppler
enthalten, wobei diese Farbkuppler nicht notwendigerweise identisch zu sein brauchen.
Sie sollen lediglich bei der Farbentwicklung wenigstens annähernd die gleiche Farbe
ergeben, normalerweise eine Farbe, die komplementär ist zu der Farbe des Lichtes,
für das die betreffenden Silberhalogenidemulsionsschichten überwiegend empfindlich
sind.
[0026] Rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten ist folglich bei bevorzugten Ausführungsformen
mindestens ein nichtdiffundierender Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes
zugeordnet, im vorliegenden Fall mindestens je Kuppler der Formeln I und II. Grünempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten ist mindestens ein nichtdiffundierender Farbkuppler
zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes zugeordnet, wobei üblicherweise Farbkuppler
vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder des Pyrazoloazols Verwendung finden.
Blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten schließlich ist mindestens ein
nichtdiffundierender Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes zugeordnet,
in der Regel ein Farbkuppler mit einer offenkettigen Ketomethylengruppierung. Farbkuppler
dieser Art sind in großer Zahl bekannt und in einer Vielzahl von Patentschriften beschrieben.
Beispielhaft sei hier auf die Veröffentlichungen "Farbkuppler" von W. PELZ in "Mitteilungen
aus den Forschungslaboratorien der Agfa, Leverkusen/München", Band III, Seite 111
(1961) und von K. VENKATARAMAN in "The Chemistry of Synthetic Dyes", Vol. 4, 341 bis
387, Academic Press (1971), verwiesen.
[0027] Bei den Farbkupplern kann es sich sowohl um übliche 4-Äquivalentkuppler handeln
als auch um 2-Äquivalentkuppler, bei denen zur Farberzeugung eine geringere Menge
Silberhalogenid erforderlich ist. 2-Äquivalentkuppler leiten sich bekanntlich von
den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in der Kupplungsstelle einen Substituenten
enthalten, der bei der Kupplung abgespalten wird. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind
sowohl solche zu rechnen, die praktisch farblos sind, als auch solche, die eine intensive
Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung verschwindet bzw. durch die Farbe
des erzeugten Bildfarbstoffes ersetzt wird. Letztere Kuppler können ebenfalls zusätzlich
in den lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten vorhanden sein und dort
als Maskenkuppler zur Kompensierung der unerwünschten Nebendichten der Bildfarbstoffe
dienen. Zu den 2-Äquivalenkupplern sind aber auch die bekannten Weißkuppler zu rechnen,
die jedoch bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten keinen Farbstoff ergeben.
Zu den 2-Äquivalentkupplern sind ferner die bekannten DIR-Kuppler zu rechnen, bei
denen es sich um Kuppler handelt, die in der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Rest
enthalten, der bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten als diffundierender
Entwicklungsinhibitor in Freiheit gesetzt wird. Auch andere fotografisch wirksame
Verbindungen, z.B. Entwicklungsbeschleuniger oder Schleiermittel, können bei der
Entwicklung aus solchen Kupplern freigesetzt werden.
[0028] Über die genannten Bestandteile hinaus kann das farbfotografische Aufzeichnungsmaterial
der vorliegenden Erfindung weitere Zusätze enthalten, zum Beispiel Antioxidantien,
farbstoffstabilisierende Mittel und Mittel zur Beeinflussung der mechanischen und
elektrostatischen Eigenschaften. Um die nachteilige Einwirkung von UV-Light auf die
mit dem erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterial hergestellten
Farbbilder zu vermindern oder zu vermeiden, ist es vorteilhaft, in einer oder mehreren
der in dem Aufzeichnungsmaterial enthaltenen Schichten, vorzugsweise in einer der
oberen Schichten, UV-ab sorbierende Verbindungen zu verwenden. Geeignete UV-Absorber
sind beispielsweise in US-A-3 253 921, DE-C-2 036 719 und EP-A-1 057 160 beschrieben.
[0029] Für die erfindungsgemäßen Materialien können die üblichen Schichtträger verwendet
werden, siehe Research Disclosure Nr. 17 643, Abschnitt XVII.
[0030] Als Schutzkolloid bzw. Bindemittel für die Schichten des Aufzeichnungsmaterials sind
die üblichen hydrophilen filmbildenden Mittel geeignet, z.B. Proteine, insbesondere
Gelatine. Begußhilfsmittel und Weichmacher können verwendet werden. Verwiesen wird
auf die in der oben angegebenen Research Disclosure 17 643 in Abschnitt IX, XI und
XII angegebenen Verbindungen.
[0031] Die Schichten des fotografischen Materials können in der üblichen Weise gehärtet
sein, beispielsweise mit Härtern des Epoxidtyps, des heterocyclischen Ethylenimins
und des Acryloyltyps. Weiterhin ist es auch möglich, die Schichten gemäß dem Verfahren
der deutschen Offenlegungsschrift 2 218 009 zu härten, um farbfotografische Materialien
zu erzielen, die für eine Hochtemperaturverarbeitung geeignet sind. Es ist ferner
möglich, die fotografischen Schichten mit Härtern der Diazin-, Triazin- oder 1,2-Dihydrochinolin-Reihe
zu härten oder mit Härtern vom Vinylsulfon-Typ. Weitere geeignete Härtungsmittel sind
aus den deutschen Offenlegungsschriften 2 439 551, 2 225 230, 2 317 672 und aus der
oben angegebenen Research Disclosure 17 643, Abschnitt XI bekannt.
[0032] Weitere geeignete Zusätze werden in der Research Disclosure 17 643 und in "Product
Licensing Index" von Dezember 1971, Seiten 107-110, angegeben.
[0033] Zur Herstellung farbfotografischer Bilder wird das erfindungsgemäße farbfotografische
Aufzeichnungsmaterial, mit einer Farbentwicklerverbindung entwickelt. Als Farbentwicklerverbindung
lassen sich sämtliche Entwicklerverbindungen verwenden, die die Fähigkeit besitzen
in Form ihres Oxidationsproduktes mit Farbkupplern zu Azomethinfarbstoffen zu reagieren.
Geeignete Farbentwicklerverbindungen sind aromatische mindestens eine primäre Aminogruppe
enthaltende Verbindungen vom p-Phenylendiamintyp, beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine,
wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin, 1-(N-ethyl-N-methylsulfonamidoethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin,
1-(N-ethyl-N-hydroxyethyl-3-methyl-p-phenylendiamin und 1-(N-ethyl-N-methoxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin.
[0034] Weitere brauchbare Farbentwickler sind beispielsweise beschrieben in J. Amer. Chem.
Soc.
73, 3100 (1951) und in G. Haist, Modern Photographic Processing, 1979, John Wiley and
Sons, New York, Seiten 545 ff.
[0035] Nach der Farbentwicklung wird das Material üblicherweise gebleicht und fixiert. Bleichung
und Fixierung können getrennt voneinander oder auch zusammen durchgeführt werden.
Als Bleichmittel können die üblichen Verbindungen verwendet werden, z.B. Fe³⁺-Salze
und Fe³⁺-Komplexsalze wie Ferricyanide, Dichromate, wasserlösliche Kobaltkomplexe
usw. Besonders bevorzugt sind Eisen-III-Komplexe von Aminopolycarbonsäuren insbesondere
z.B. Ethylendiamintetraessigsäure, N-Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure, Alkyliminodicarbonsäuren
und von entsprechenden Phosphonsäuren. Geeignet als Bleichmittel sind weiterhin Persulfate.
Beispiel 1
[0036] 0,045 mol Farbkuppler, wie angegeben in Tabelle 1, wurden mit 16 g Dibutylphthalat
in 200 ml 10 %iger Gelatinelösung dispergiert und mit 1 kg einer rotsensibilisierten
Silberbromidiodidemulsion (5 mol-% Iodid) aus 129 g AgNO₃ und 45 g Gelatine vermischt.
Das Gemisch wurde anschließend auf eine Cellulosetriacetatfolie vergossen mit einem
Silberauftrag (AgNO₃/m²) von 3,2 g. Nach Härtung mit einem Carbamoylpyridiniumsalz
(CAS Reg.-No. 65411-60-1) über eine zusätzliche Schutzschicht wurde das so hergestellte
Material hinter einem Graukeil belichtet und wie in Brit. J. of Photographie, 1974,
S. 597 beschrieben, verarbeitet. Es wurden nun bei D = 1,0 (Rot-Filter Status M) die
prozentuale Magentanebendichte (Grün-Filter Status M) und die Wellenlänge des Absorptionsmaximums
bestimmt (Tabelle 1).

[0037] Die Tabelle 1 läßt erkennen, daß mit der erfindungsgemäßen Kombination nicht nur
das gewünschte Absorptionsmaximum von 700 ± 2 nm ziemlich genau eingestellt werden
kann, sondern auch viel geringere Nebendichten erhalten werden.
Beispiel 2
[0038] Es wurden Schichten wie im Beispiel 1 hergestellt. Anstelle der dort genannen Vergleichskuppler
wurden die in Tabelle 2 zu ersehenden Vergleichskuppler im Vergleich zur erfindungsgemäßen
Kombination eingesetzt. Von den so hergestellten Materialien wurde ein Teil 7 Tage
lang bei 60°C und 35 % r. F. gelagert. Der andere Teil wurde bei üblicher Zimmertemperatur
aufgehoben. Danach wurden die Materialien wie üblich graduell belichtet und verarbeitet.
Aus der Tabelle 2 ist zu ersehen, daß die Vergleichskuppler zwar im gewünschten Absorptionsbereich
liegen, daß sie aber nach Lagerung bei erhöhter Temperatur - als Simulation für eine
Langzeitlagerung bei Zimmertemperatur - im Vergleich zu den erfindungsgemäßen Kombinationen
einen hohen Verlust an Maximaldichte zeigen.

Beispiel 3
[0039] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial für die Color-Negativentwicklung wurde
hergestellt, indem auf einen transparenten Schichtträger aus Cellulosetriacetat die
folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge aufgetragen wurden. Die Mengenangaben
beziehen sich jeweils auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag werden die entsprechenden
Mengen AgNO₃ angegeben. Alle Silberhalogenidemulsionen waren pro 100 g AgNO₃ mit
0,5 g 4-Hydroxy-6-methyl-1,3,3a,7-tetraazainden stabilisiert.
Schicht 1 (Antihaloschicht)
[0040] Schwarzes kolloidales Silbersol mit 0,32 g Ag und 2,2 g Gelatine.
Schicht 2 (Zwischenschicht)
Schicht 3 (1. rotsensibilisierte Schicht)
[0042] rotsensibilisierte Silberchloridbromidiodidemulsion (5 mol-% Iodid; 2 mol-% Chlorid;
mittlerer Korndurchmesser 0,5 µm) aus
2,4 g AgNO₃,
0,9 mmol Blaugrünkuppler (Tabelle 3)
0,06 g Rotmaske MR-1
0,025 g DIR-Kuppler DC-1
1,2 g Gelatine
Schicht 4 (2. rotsensibilisierte Schicht)
[0043] rotsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (10 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser
0,8 µm) aus
2,9 g AgNO₃,
0,25 mmol Blaugrünkuppler
0,02 g der Rotmaske MR-1
0,04 g der DIR-Verbindung DC-2
Schicht 5 (Zwischenschicht)
Schicht 6 (1. grünsensibilisierte Schicht)
[0045] grünsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (5 mol.-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser
0,4 µm) aus
2,2 g AgNO₃,
0,65 g Purpurkuppler M-1
0,04 g DIR-Kuppler DC-3
0,02 g Gelbmaske MY-1
1,4 g Gelatine
Schicht 7 (2. grünsensibilisierte Schicht)
[0046] grünsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (10 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser
0,8 µm) aus
2,7 g AgNO₃,
0,17 g Purpurkuppler M-1
0,04 g Gelbmaske MY-1
1,6 g Gelatine
Schicht 8 (Gelbfilterschicht)
[0047] gelbes kolloidales Silbersol mit 0,07 g Ag und 0,32 g Gelatine
Schicht 9 (1. blauempfindliche Schicht)
[0048] Silberbromidiodidemulsion (3 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser 0,3 µm) aus
0,95 g AgNO₃,
0,96 g Gelbkuppler Y-1
1,4 g Gelatine
Schicht 10 (2. blauempfindliche Schicht)
[0049] Silberbromidiodidemulsion (8 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser 0,8 µm) aus
1,0 g AgNO₃,
0,22 g Gelbkuppler Y-1
1,6 g Gelatine
Schicht 11 (Schutzschicht)
[0050] 1,1 g Gelatine und
0,8 g des UV-Absorbers UV-1
Schicht 12 (Schutzschicht)
Schicht 13 (Härtungsschicht)
[0052] 0,3 g Gelatine und
0,9 g Härtungsmittel [CAS Reg.-No. 65411-60-1]
[0054] Von dem Aufzeichnungsmaterial des beschriebenen Aufbaus wurden verschiedene Versionen
hergestellt, die sich ausschließlich durch den in Schicht 3 und Schicht 4 eingebrachten
Blaugrünkuppler unterscheiden.
[0055] Allgemeine Dispergiervorschrift für die Blaugrünkuppler.
[0056] 100 g Kuppler wurden zusammen mit 80 g Dibutylphthalat in 300 ml Essigester gelöst
und bei 50°C in 1,3 l ebenfalls auf 50°C erhitzte 7,5 %ige Gelatine, die zusätzlich
mit 10 g Natrium-dodecylbenzol-sulfonat versetzt war, einemulgiert. Das niedrigsiedende
Lösungsmittel wurde anschließend im Vakuum entfernt und die zurückbleibende Dispersion
bei 6°C erstarrt.
[0057] Die bei U. Vielmuth, Fernseh- und Kino-Technik 1/1979, S. 21, beschriebene Farbtafel
wurde auf die verschiedenen Materialien aufbelichtet. Nach Verarbeitung wie in Beispiel
1 beschrieben, wurden die entsprechenden Negative auf Agfacolor Papier Typ 8 (Technische
Daten A 81 der Agfa Gevaert AG) kopiert. Anschließend wurde die Grün- und Magentawiedergabe
farbmetrisch nach DIN 6174 im System CJELAB 1976 ausgewertet. Aus der Tabelle 3 ist
deutlich zu ersehen, daß die Sättigung von Grün und Magenta bei den erfindungsgemäßen
Kombinationen deutlich höher ist als bei den Vergleichsbeispielen.
[0058] Die Sättigung der erfindungsgemäßen Kombinationen ist teilweise sogar höher als in
dem Versuch, in dem der naphtholische Blaugrünkuppler der Formel V-1 mit idealen Absorptionseigenschaften,
aber sehr schlechter Dunkelstabilität des entw. Farbstoffes, als Vergleichskuppler
eingesetzt wurde.
