[0001] Die Erfindung betrifft ein Leitwerk mit entfaltbaren Flügeln für Geschosse und Flugkörper,
wie es durch die Merkmale des Oberbegriffs des Anspruchs 1 definiert wird.
[0002] Derartige Leitwerke sind beispielsweise aus der WO 86/02154 (internationales Aktenzeichen
PCT/EPO 85/00452) bekannt. Diese bekannten Leitwerke besitzen den Nachteil, daß bei
starken Luftdruckkräften auf die Faltflügel letztere nahe der Flügelwurzel umknicken
bzw. ausbeulen können. Dabei ist insbesondere das dem Luftangriff abgewandte Flügelblatt
gefährdet.
[0003] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Leitwerk der eingangs erwähnten Art so
weiterzuentwickeln, daß auf einfache Weise ein Umknicken bzw. Ausbeulen der Flügelblätter
vermieden wird.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1
gelöst. Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
[0005] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezug
auf Zeichnungen näher erläutert.
[0006] Dabei zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische und stark schematisierte Darstellung eines Flugkörpers
mit einem entfaltbare Flügel umfassenden Leitwerk;
Fig. 2 und 3 jeweils einen Querschnitt durch einen Teil des Flugkörpers nach Fig.
1, wobei das den Luftdruckkräften abgewandte Flügelblatt umzuknicken beginnt;
Fig. 4 den Querschnitt durch einen Teil des Flugkörpers nach Fig. 1, wobei zwischen
den Flügelblättern Knicksicherungen angeordnet sind;
Fig. 5 einen Querschnitt durch den Flugkörper nach Fig. 4 im Bereich des Leitwerkes
mit eingefaltetem Flügel und zwischen den Flügelblättern eingefalteter Ausknicksicherung;
Fig. 6 die Seitenansicht eines Flügels (6a), den Querschnitt dieses Flügels entlang
der Schnittlinie A - B (6c) und Ansicht des Flügels in Richtung der Längsachse des
Geschosses (6b) eines einzelnen Flügelblattes.
[0007] Fig. 1 zeigt in schematisierter, perspektivischer Darstellung einen Flugkörper 10
mit einem im Heckbereich angeordneten, entfaltbare Flügel 11 umfassenden Leitwerk.
[0008] Flugkörper dieser Art und auch Geschosse werden insbesondere als Submunitionskörper
in Trägergeschoßhüllen verpackt, von Startgeräten oder aus großkalibrigen Rohrwaffen
abgefeuert und sollen in großer Entfernung Punktziele mit möglichst hoher Präzision
erreichen.
[0009] Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch einen Teil des Flugkörpers 10 nach Fig. 1 mit
Blick auf die Seitenkanten eines Flügels 11 des Leitwerks, z. B. nach dem Ausstoß
aus der Trägergeschoßhülle im Zielgebiet. Der Flügel 11 besteht aus zwei Flügelblättern
12, 12a, die spitzenseitig miteinander verbunden, beispielsweise vernietet oder elektronenstrahlgeschweißt
sind, und die wurzelseitig an getrennten, hinsichtlich ihres umfangseitigen Abstands
veränderbaren Lagern 13, 13a derart befestigt sind, daß die Flügelblätter 12 und 12a
im entfalteten Zustand des Flügels 11, der in Fig. 2 dargestellt ist, dachartig aufgestellt
sind. Obgleich die Flügelblätter 12, 12a selbst aus einem elastischen und flexiblen
Material, wie z. B. Federstahl, einer hochfesten Leichtmetallegierung oder aus einem
faserverstärkten Kunststoff hergestellt sind, was ihre Einfaltung und Unterbringung
im Volumen des Flugkörpers 10 erleichtert, bilden sie im entfalteten Zustand nach
Fig. 2 eine sehr stabile Anordnung mit hervorragenden aerodynamischen Eigenschaften.
Bei einem der Lager 13, 13a handelt es sich um ein gelenkiges Festlager 13a, während
das andere Lager 13 ein gelenkiges Gleitführungslager ist, das in einer Nut 14 geführt
wird.
[0010] Die Stellung der Flügelblätter bei nomalen Luftdruckverhältnissen zeigt die strichlierte
Darstellung. Bei sehr starken Luftdruckkräften, wie sie z. B. kurzzeitig beim Verschießen
drallstabilisierter Geschosse auftreten können, kann ein Verbiegen bzw. Ausbeulen
der Flügelblätter 12, 12a (durchgezogene Linie in Fig. 2) auftreten.
[0011] Besonders knick- bzw. ausbeulgefährdet ist dabei das den Luftdruckkräften abgewandte
Flügelblatt, welches in Fig. 2 mit 12 bezeichnet ist. Die Luftdruckkräfte wurden mit
einem Pfeil 16 angedeutet.
[0012] Je nach konstruktiver Ausgestaltung der Flügelblätter 12, 12a erfolgt ein Umknicken
bzw. Ausbeulen nach außen oder nach innen. In Fig. 2 ist ein Beispiel dargestellt,
bei dem das Flügelblatt 12 nach außen umzuknicken beginnt, während in Fig. 3 der Beginn
des Umknickens des Flügelblattes 12 nach innen wiedergegeben ist.
[0013] Erfindungsgemäß wird das Umknicken bzw. Ausbeulen der Flügelblätter verhindert,
wenn am wurzelseitigen Ende, d. h. innerhalb der unteren Hälfte der Flügelblätter
12, 12a zwischen diesen eine Ausknicksicherung angeordnet ist.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel einer derartigen Ausknicksicherungen zeigt die Fig. 4. Sie
besteht im wesentlichen aus mindestens einem Draht 125, der an den Flügelblättern
12 und 12a befestigt (z. B. durch in die Flügelblätter eingebrachte Bohrungen gesteckt
und verlötet) ist. Die Lötstellen sind mit 126 und 126a bezeichnet.
[0015] In Fig. 5 sind die entsprechenden Flügelblätter im eingefalteten Zustand dargestellt,
wobei mit 15 der Mantel des Trägergeschosses gekennzeichnet ist.
[0016] Voraussetzung für die Wirksamkeit der in Fig. 4 und 5 dargestellten Knicksicherung
ist allerdings, daß die Flügelblätter im Belastungsfall ohne Knicksicherung nach außen
zu knicken bzw. auszubeulen tendieren. Denn die Drähte wirken lediglich als Zugelemente
und nicht als Druckelemente, wie dieses erforderlich wäre, wenn die Flügelblätter
nach innen einknicken (Fig. 3).
[0017] Das Beispiel eines Flügels, bei dem das Unknicken des Flügelblattes ohne Knicksicherung
nach außen gewährleistet ist, zeigen die Fig. 6a bis 6c.
[0018] Fig. 6a gibt die Seitenansicht des entsprechenden Flügelblattes 12a wieder, wobei
aus Gründen der besseren Übersicht die sonstigen Teile des Geschosses weggelassen
wurden. Der mittlere Bereich 127 ist nach außen gewölbt, während die Randbereiche
128 nach innen abgeknickt sind. Durch diese Maßnahme wird sowohl erreicht, daß ein
Umknicken bzw. Ausbeulen ohne Knicksicherung nach außen erfolgt, und daß die Knickstabilität
ohne Knicksicherung außerordentlich hoch ist. Die entsprechenden Lötstellen der Drähte
sind wiederum mit 126 bezeichnet. Die Knicksicherung besteht in dem dargestellten
Beispiel aus vier parallel angeordneten Drähten.
[0019] Fig. 6c zeigt eine Schnittdarstellung des Flügelblattes 12a entlang der Linie A -
B. Deutlich sind hierbei der gewölbte Bereich 127, der Randbereich 118 und die aus
vier Drähten bestehende Knicksicherung 125 zu sehen.
[0020] Eine Ansicht des Flügels 11 in Richtung der Geschoßachse vom heckseitigen Teil des
Geschosses aus gesehen Zeigt Fig. 6b.
1. Leitwerk mit entfaltbaren Flügeln für Geschosse und Flugkörper, wobei jeder Flügel
zwei Flügelblätter umfaßt, die spitzenseitig miteinander verbunden und wurzelseitig
in getrennten, hinsichtlich ihres umfangsseitigen Abstands veränderbaren Lagern derart
befestigt sind, daß die Flügelblätter im entfalteten Zustand der Flügel dachartig
aufgestellt sind, und daß die Lager aus einem gelenkigen Festlager und einem gelenkigen
Gleitführungslager bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß in der Nähe der wurzelseitigen Enden (13, 13a) der Flugblätter (12, 12a) zwischen
diesen mindestens eine Ausknicksicherung (122, 125) angeordnet ist.
2. Leitwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Flügelblättern (12, 12a) die ohne Ausknicksicherung (122, 125) nach außen
knicken, als Ausknicksicherung Zugelement (125) verwendet werden.
3. Leitwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Zugelemente Drähte, Blechstreifen oder Ketten (125) dienen.