[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrostatischen Staubabscheider mit einem oder mehreren
elektrischen Feldern in einem Gehäuse, das an einem Ende mit einer Rohgashaube und
am anderen Ende mit einer sich im Querschnitt verkleinernden Reingashaube mit nachfolgender
Reingasleitung versehen ist, wobei der untere Teil der Reingashaube einen zusätzlichen
Abzugstutzen aufweist, dem eine öffnung im Boden der Reingashaube zugeordnet ist.
[0002] Derartige Abscheider werden zur Entfernung von Staubteilchen aus Gasen, insbesondere
aus industriellen Gasen verwendet. Dabei bestehen die, die Abscheidezone bildenden
elektrischen Felder, aus gassenförmig angeordneten Niederschlagselektroden mit dazwischenliegenden
Hochspannungselektroden. Werden die Gase durch die Abscheidezone geleitet, teilen
sich die Gase in einen staubarmen und einen mit Staubteilchen angereicherten Teilstrom.
Die Gasgeschwindigkeiten innerhalb der Staubabscheider führen dazu, daß sich der mit
Staubteilchen angereicherte Teilstrom in dem unteren Bereich des Gasstromes absetzt
und dort zum Auslaß transportiert wird.
[0003] Um den unteren Teil des Gasstromes mit den Staubteilchen gesondert zu erfasssen ist
es bekannt (EP 0162826 Al), die Reingashaube mit einer Öffnung zu versehen und hier
einen Teil des Gasstromes abzuziehen. Dieser Teilstrom wird entweder in einem nachgeschalteten
Entstauber entstaubt und das zusätzlich entstaubte Gas wieder in den Reingasstrom
zurückgeführt oder aber der abgesaugte Teilstrom wird direkt in das Rohgas zurückgeführt.
Bei dieser Ausgestaltung wird nur ein Teil des gewünschten Gasstromes erfaßt und abgesaugt.
Der überaus größere Teil strömt über die Öffnung hinweg und kann bei der Absaugung
nicht erfaßt werden.
[0004] Nach der DE-PS 314171 ist es bekannt, seitliche Teilkanäle vorzusehen, um die mit
Staubteilchen beladenen Randschichten der Gase gesondert abzuführen. Wie vorstehend
dargelegt, sind die unteren Gasschichten stärker mit Staubteilchen beladen, so daß
die seitlichen Kanäle keine wirksame Verbesserung der Staubabscheidung bewirken.
[0005] Auch ist es bekannt (DE-OS 1457095), die Reingasleitung in Teilleitungen zu unterteilen.
Die zwischen der Abscheiderzone und der Reingasleitung befindliche Reingashaube hat
in Strömungsrichtung der Gase gesehen, einen verjüngten Querschnitt. Dies bedeutet,
daß das Bodenblech schräg nach oben geführt ist. Auf diesem Blech sammeln sich die
Staubteile, die bei Erreichen der Verbindungskante zwischen Boden und Reingaskanal
verwirbelt werden und sich mit dem übrigen Gasstrom vermischen. Die untere Teilleitung
der Reingasleitung kann folglich nicht alle Staubteilchen erfassen, denn ein Großteil
der aufgewirbelten Staubteilchen gelangt in den oberen Leitungsbereich.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die im Reingasstrom befindlichen Staubanteile
ohne Verwirbelung aufzufangen und gemeinsam mit dem Gasanteil weiterzuleiten.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die öffnung im Boden der Reingashaube mit
einem diese überdeckenden Schälblech abgedeckt ist, das mit den Seitenwänden und dem
Boden einen gasdichten Hohlraum mit Eintrittsöffnung bildet.
[0008] Mit dieser Maßnahme kann eine gezielte Absaugung eines geringfügigen aber verhältnismäßig
hoch mit Staub beladenen Gasstromes ermöglicht werden. Diese gezielte Absaugung ist
insbesondere dann sehr wirkungsvoll, wenn die öffnung unmittelbar vor dem Anschluß
der Reingasleitung vorgesehen ist. D.h., die öffnung befindet sich im oberen Bereich
des Bodenbleches.
[0009] Die sich im Bereich des Bodenbleches befindlichen Staubteilchen innerhalb des Gasstromes
wandern ungestört, d.h. ohne Verwirbelung in den durch das Schälblech gebildeten Hohlraum.
Von hier kann der Teilstrom des Gases in bekannter Weise über eine mehr oder minder
intensive Teilstromentstaubung auf einen gewünschten Reinheitsgrad gebracht werden
und ins Reingas abgeführt werden. Auch ist eine Rezyklierung des nicht entstaubten
Anteiles in das Rohgas denkbar.
[0010] Die abzusaugende Teilstrommenge kann aufgrund der erfindungsgemäßen Anordnung des
Schälbleches verhältnismäßig klein gewählt werden. Sie muß z.B. nicht der mittleren
Geschwindigkeit entsprechen, die der öffnung unterhalb der Kante des Schälbleches
entsprechen würden, weil in diesem Bereich auch die Trägheitskräfte der einzufangenden
Staubteilchen ausgenutzt werden können.
[0011] Eine Verbesserung der Absaugung der Teilstrommenge kann dadurch erreicht werden,
daß das Schälblech zur Veränderung der Eintrittsöffnung beweglich angeordnet ist.
Damit sich ein nahezu gasdichter Hohlraum bildet, muß das Schälblech über geeignete
Mittel mit den Seitenwänden verbunden und in Arretierungen gehalten sein. Damit ist
die abzusaugende Menge variierbar.
[0012] Weitere Ausführungsbeispiele sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0013] Mehrere Ausführungsbeispiele sind in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend
näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1, den Querschnitt eines elektrostatischen Staubabscheiders,
Fig. 2, eine vergrößerte Darstellung der Reingashaube,
Fig. 3, eine Seitenansicht zu Fig. 2,
Fig. 4, eine Draufsicht zu Fig. 2,
Fig. 5, eine weitere Darstellung der vergrößerten Reingashaube,
Fig. 6, eine Seitenansicht zu Fig. 5,
Fig. 7, eine Draufsicht zu Fig 5,
Fig. 8 und 9, weitere Ausgestaltungen.
[0014] Ein elektrostatischer Staubabscheider 1 besteht aus einem Gehäuse 2 mit seitlich
angeordneten Hauben, die gaseintrittsseitig als Rohgashaube 4 und gasaustrittsseitig
als Reingashaube 5 ausgebildet sind. Mit der Rohgashaube 4 ist eine Rohgasleitung
3 und mit der Reingashaube 5 eine Reingasleitung 6 verbunden. Unterhalb des Gehäuses
2 befinden sich Staubsammelbunker 7, aus denen der abgeschiedene Staub abgezogen wird.
Innerhalb des Gehäuses 2 sind mehrere elektrische Felder 8-10 vorgesehen, die jeweils
aus nicht näher bezeichneten Niederschlags- und Hochspannungselektroden gebildet sind.
Nach den Figuren 2 - 4 ist die Reinhashaube 5 aus dem Boden 11, den beiden Seitenwänden
12 und 13 und der Decke 14 gebildet. An die Haube 5 schließt sich eine rechteckige
Reingasleitung 6 an. Nahezu an der obersten Stelle des Bodenbleches 11 befindet sich
eine Schlitzöffnung 15, an die sich ein Austrittsstutzen 16 anschließt. Von hier kann
der abgesaugte Teilstrom weitergeführt werden. Die Öffnung 15 ist von einem Schälblech
17 abgedeckt, wodurch sich in Verbindung mit den Seitenwänden 12 und 13 und dem Bodenblech
11 ein Hohlraum 19 bildet, der lediglich eine Öffnung 20 zum Eintritt des Teilgasstromes
freiläßt. Das Schälblech 17 kann höhenverstellbar angeordnet sein. Zu diesem Zweck
sind Scharniere 23 und Arretierungen 18 vorgesehen. Damit auch bei einer Beweglichkeit
des Schälbleches 17 ein weitgehend dichter Abschluß mit den Seitenwänden 12 und 13
gewährleistet ist, können die Seitenflächen des Schälbleches mit elastischen Mitteln,
beispielsweise Dichtungsstreifen, versehen sein. Im Ausführungsbeispiel nach den Figuren
5 bis 7 ist das Schälblech 17 in den Seitenbereichen mit abgeknickten Blechen 21,
22 versehen, so daß der Hohlraum 19 unterhalb des Schälbleches vergrößert ist. Die
Figuren 8 und 9 zeigen zwei weitere Ausgestaltungen, wobei nach Figur 8 die Reingashaube
konisch angeordnet und in eine runde Reingasleitung 6 übergeht. Bei einem rechteckigen
oder quadratischen Querschnitt der Reingasleitung 6 ist das Schälblech 17 im Bereich
der unteren Kante 6a des Kanales 6 vorgesehen. Bei einem runden Reingaskanal ist das
Schälblech 17 bis etwa auf Mitte 6b des Rohres 6 hochgezogen und dem Kanalquerschnitt
angepaßt. Nach Figur 9 hat die Reingashaube 5 einen rechteckigen Eintrittsquerschnitt
und einen runden Austrittsquerschnitt. Auch hier ist ein segmentförmiges Schälblech
17 vorgesehen. Mit den gestrichelten Flächen 24 ist der Einlaßbereich für den Teilgasstrom
dargestellt. Durch Verstellung des Schälbleches 17 können diese Bereiche: den jeweiligen
Strömungs- oder Staubverteilungserfordemissen angepaßt werden.
[0015] Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Abschäleinrichtung in Verbindung
mit einer Steuerung kann die Abscheideleistung neuer und existierender Elektrofilter
entscheidend verbessert werden. Die Steuerung kann beispielsweise derart ausgebildet
sein, daß der untere, mit Staubteilchen beladene Gasstrom gemessen und anhand der
Staubbeladung die Stellung des Schälbleches eingestellt wird.
1. Elektrostatischer Staubabscheider mit einem oder mehreren elektrischen Feldern
in einem Gehäuse, das an einem Ende mit einer Rohgashaube und an dem anderen Ende
mit einer sich im Querschnitt verkleinernden Reingashaube mit nachfolgender Reingasleitung
versehen ist, wobei der untere Teil der Reingashaube einen zusätzlichen Abzugsstutzen
aufweist, dem eine (oder mehrere) öffnung (en) im Boden der Reingashaube zugeordnet
ist (sind), dadurch gekennzeichnet, daß die öffnung (15) mit einem diese überdeckenden
Schälblech (17) abgedeckt ist, das mit den Seitenwänden (12,13) und dem Boden (11)
einen weitgehend gasdichten Hohlraum (19) mit Eintrittsöffnung (20) bildet.
2. Elektrostatischer Staubabscheider nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die öffnung (15) nahe vor dem Anschluß der Reingasleitung (6), d.h. im Engbereich
des durch das Schälblech (17) gebildeten Hohlraumes (19) vor gesehen ist.
3. Elektrostatischer Staubabscheider nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schälblech (17) zur Veränderung der Eintrittsöffnung (20) beweglich angeordnet,
über elastische Mittel mit den Seitenwänden weitgehend dicht verbunden und in Arretierungen
gehalten ist.
4. Elektrostatischer Staubabscheider nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schälblech (17) zur Vergrößerung der Eintrittsöffnung (20) in den Seitenbereichen
nach oben abgeknickte Teile (21,22) aufweist.
5. Elektrostatischer Staubabscheider nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schälblech (17) bei einem rechteckigen oder quadratischen Querschnitt der
Reingasleitung (6) mit der Unterkante (6a) dieser Leitung abschließt.
6. Elektrostatischer Staubabscheider nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schälblech (17) bei einer konischen Reingashaube (5) oder einer runden Reingasleitung
(6) bis zur Leitungsmitte (6b) hochgezogen und dieser angepaßt ist.