[0001] Die Erfindung betrifft einen Hinterkantenanschlag bei Boqenauslegern an bogenverarbeitenden
Maschinen nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
[0002] Es ist bekannt, daß bei Druckmaschinen mit einer hohen Bogenleistung, insbesondere
dann, wenn relativ dicke Materialien wie Karton verarbeitet werden, ein schnelles
Anwachsen des Auslegerstapels zu beobachten ist. Da jedoch das Fassungsvermögen des
Auslegerstapels begrenzt ist, ist es erforderlich, während des Auflagendruckes den
Auslegerstapel mehrmals zu wechseln. Um trotz dieser anfallenden Arbeit eine möglichst
hohe Leistung mit der Druckmaschine erreichen zu können, wurden für den Stapelwechsel
während des Maschinenlaufs geeignete Zwischenstapeleinrichtungen entwickelt, auf denen
dann während des Stapelwechsels die bedruckten Bogen hilfsweise abgelegt werden. Bei
einer aus DE-PS 3 112 672 bekannten Vorrichtung wird bei Ablage der Bogen auf einer
in der Höhe absteuerbaren Zwischenstapeleinrichtung die Bogenhinterkante so ausgerichtet,
daß bei der Stapelübergabe auf den Hauptstapel kein Kantenversatz auftreten kann.
Ein Bogenanschlag ist als Traverse ausgebildet und durch eine Stützschere an der Bogenbremse
angelenkt, wodurch eine größere Hubstrecke der
Zwischenstapeleinrichtung ermöglicht wird.
[0003] Von Nachteil ist, daß bei Vorliegen unterschiedlicher Bogengrößen eine kantengerechte
Stapelausbildung erschwert ist. Wird der als Traverse ausgebildete und durch eine
Stützschere an der Bogenbremse angelenkte Anschlag auf den kürzesten Bogen eingestellt,
besteht die Gefahr, daß längere Bogen hängenbleiben. Dadurch können Störungen im Nonstop-Betrieb
auftreten. Wird der Anschlag auf den längsten, z.B. 3 mm längeren Bogen eingestellt,
ergeben sich unsaubere und unbestimmte Stapelkanten. Dies kann bei nachfolgender Weiterbearbeitung
in Stanzautomaten oder dgl. zu störenden Differenzen an der Anlage führen.
[0004] Aus der
DE-
OS 3 127 540 ist es bekannt, in Ausrichteeinrichtungen für Bogenauslagen von Druckmaschinen
mit festen und bewegbaren Bogenanschläge die bewegbaren Bogenanschläge als mit weichen
Borsten ausgestattete Bürsten auszubilden. Der Druckschrift ist jedoch keine zur Bildung
eines größeren Bogenstapels auf- und absteuerbare Zwischenstapeleinrichtung, insbesondere
für Kartonverarbeitung zu entnehmen. Von Nachteil ist ferner, daß durch die Anordnung
der Bürsten an beiden Seiten der Bogenauslage die Ausrichtung zur Vorderkante infolge
von seitlichen Rückfederungen der von abzulegenden Bogen zuvor mitgenommenen Borsten
zwangsläufig unbestimmt ist. Außerdem besteht die Gefahr, daß Bogen beidseitig am
freien Durchfallen gehindert werden. Von Nachteil ist ferner der aufwendige Antrieb
für eine Rotationsbewegung der seitlich angebrachten Bürsten.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung genannter Gattung
zu schaffen, mit der exakt bestimmte Stapelvorderkanten ermöglicht werden, ohne bei
Nonstop-Betrieb der Zwischenstapeleinrichtung vergrößerter Hubstrecke die Bogen am
freien Durchfallen zu hindern.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch das Kennzeichen entsprechend dem Patentanspruch 1.
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der Beschreibung.
[0007] Der Vorteil der Vorrichtung besteht in einer Verbesserung der Stapelausbildung zur
Anlagenseite in der Bogenauslage bei Nonstop-Betrieb mit vergrößerter Hubstrecke der
Zwischenstapeleinrichtung.
[0008] Nachfolgend soll die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
[0009]
Es zeigt: Fig. 1 den Bogenausleger einer Bogenrotationsdruckmaschine mit integrierter
Zwischenstapeleinrichtung für Nonstop-Betrieb,
Fig. 2 eine Seitenansicht nach Fig. 1,
Fig. 3 Einzelheiten von zwei beim Zwischenstapel vorkommenden Phasen in vergrößertem
Maßstab, im Schnitt A-A nach Fig. 1.
[0010] Im Bereich der Bogenführungsbahn 1 ist zwischen den Gestellwänden 2, 3 des Bogenauslegers
4 im Bereich der Bogenhinterkante 5 eines Bogenstapels 6 eine Bogenbremse 7 vorgesehen,
welche die von einem Kettensystem 8 angelieferten Bogen 9 so abbremst, daß diese sich
exakt auf einem Stapel 6 ablegen. Um verschiedene Bogenformate so ablegen zu können,
daß diese Kanten genau aufeinander liegen, ist die Bogenbremse 7 formateinstellbar
angeordnet. Zu diesem Zweck sind an den Gestellwänden 2, 3 Zahnschienen 10 vorgesehen,
auf denen die Bogenbremse 7 geführt und mittels eines Zahntriebs verschiebbar ist.
Weiterhin ist zwischen den Gestellwänden 2, 3 des Bogenauslegers 4 eine bekannte und
daher nicht näher beschriebene Zwischenstapeleinrichtung 12 angeordnet. Diese ist
so vorgesehen, daß sie zur Bildung eines größeren Bogenstapels auf- und absteuerbar
ist. Das ist insbesondere von Vorteil, wenn dicker Karton verarbeitet werden soll.
An der
Bogenbremse 7 sind in einem definierten Abstand zueinander zwei Stützscheren 13 angelenkt,
an denen wiederum eine Traverse 14 angeordnet ist, deren Länge größer ist als die
Breite des Bogenstapels 6, 6'.
[0011] Quer zur Bogenlaufrichtung sind an der Bogenbremse 7 neben festen Bogenanschlägen
39 eine oder mehrere mit Ausnehmungen versehene feste Bogenanschläge 28 befestigt.
In den Ausnehmungen werden Bürsten 31 um eine horizontale Achse 33 quer zur Bogenlaufrichtung
schwenkbar in einem Lagerbock 36 gelagert, der auf einer Traverse 41 der Bogenbremse
7 befestigt ist. Der Lagerbock 36 weist eine Bohrung für einen Gelenkbolzen 37 auf,
der mittels Vierkant an einer Bürstenhalterung 35 der Bürste 31 befestigt ist. Die
Bürste 31 weist nach unten schräggestellte Borsten 30 mit einem Schrägungswinkel von
mindestens 30
0 auf, die in die größte Stapelfläche hineinragen (s. Figur 3).
[0012] Beim Absteuern der Zwischenstapeleinrichtung 12 wird der Bürste 31 eine Schwenkbewegung
aus der in Fig. 3 links dargestellten Grundposition in eine rechts dargestellte Position
erteilt. Zur kraftschlüssigen Auflage einer Steuerkurve 34 der Bürste 31 auf einer
schiefen Ebene 32 der Traverse 14 wird die Bürste 31 durch eine Feder 38 beaufschlagt,
die auf einem Federbolzen 42 geführt ist und sich mit einer Seite auf der Traverse
41 und mit der anderen Seite an der Bürstenhalterung 35 abstützt.
[0013] Beim Aufsteuern der Zwischenstapeleinrichtung 12 wird die Bürste 31 wieder in die
Grundposition zurück geschwenkt.
[0014] Die Schwenkbewegung ist mittels Anschlag 29 im Weg einstellbar.
[0015] Da bei Kartondruck praktisch nach jedem Bogen 9 der Stapel 6 abgesenkt wird, wird
durch Steuerung der einstellbaren Bürste 31 mit den in die größte Stapelfläche hineinragenden,
nach unten schräggestellten Borsten 30 erreicht, daß im Nonstop-Betrieb saubere und
bestimmte Stapelkanten bei einer Zwischenstapeleinrichtung 12 genannte Art entstehen,
auch wenn aus Kostengründen Bogen 9 verarbeitet werden müssen, die in unterschiedlichen
Größen, z.B. mit Unterschieden von 3 und mehr Millimetern angeliefert werden. Mittels
der auf die Hinterkante der Bogen 9 gleichmäßig einwirkenden,- schräggestellten Borsten
30 erhalten diese eine sanfte elastische Ausrichtung zum vorderen festen Bogenanschlag
11.
[0016] Dabei fallen die kürzeren Bogen 9 frei durch, während die längeren Bogen erst den
elastischen Widerstand der Borsten 30 der Bürste 31 überwinden müssen. Durch gesteuertes
stetiges Abschwenken der Bürste 31 mit der Auf- und Absteuerung der Zwischenstapeleinrichtung
12 erfolgt zugleich ein zunehmendes Schrägstellen der Borsten 30, um den elastischen
Widerstand der Bürste 31 allmählich zu verringern. Dadurch fallen bei Nonstop-Betrieb
die Bogen 9 auch bei rasch anwachsendem Stapel 6 ungehindert durch. Länge und Stärke
der Borsten 30 sowie deren steuerbare Schrägstellung sind so zu wählen, daß eine ausreichende
Schiebekraft erhalten bleibt.
[0017] Bei der Übergabe des Bogenstapels 6 von der Zwischenstapeleinrichtung 12 auf den
Hauptstapel 6'wird die Bogenhinterkante 5 des Bogenstapels 6 ferner so abgestützt,
daß auch nach der Stapelübergabe ein exakt gestapelter Bogenstapel vorhanden ist.
[0018] Die Traverse 14 ist auf dem Rahmen 15 der Zwischenstapeleinrichtung 12 aufgelegt
und besitzt Verriegelungselemente 16, 17, mit denen die Traverse 14 mit dem Rahmen
15 verriegelbar ist.
[0019] Die Verriegelungselemente 16, 17 der Traverse 14 befinden sich jeweils an deren Stirnseiten
und sind auf der Bedienungsseite als federnde, mit einer Verzahnung versehene Bolzen
18 ausgebildet. Auf der gegenüberliegenden Seite ist zur Verriegelung ein schwenkbarer
verzahnter Hebel 19 vorgesehen. Die Betätigung der Verriegelungselemente 16, 17 geschieht
über eine Stellschraube 20, welche in eine Halteplatte 21 einschraubbar ist und sich
an der Traverse 14 abstützt. Der Bolzen 18 ist an der Halteplatte 21 befestigt und
in der Stirnseite der Traverse geführt. Die beiden Verriegelungselemente 16, 17 können
z.B. über ein Stahlband 22 miteinander verbunden sein und gemeinsam über die Stellschraube
20 betätigt werden. Durch Eindrehen der Stellschraube 20 wird die Halteplatte 21 entgegen
der Kraft der Feder 23 von der Traverse 14 wegbewegt und der Bolzen 18 aus einer an
dem Rahmen befestigten Zahnleiste 24 ausgeklinkt. Gleichzeitig wird über das Stahlband
22 der verzahnte Hebel 19 auf der gegenüberliegenden Seite entgegen der Kraft der
Feder 25 abgeschwenkt und ebenfalls aus der Verzahnung einer Zahnleiste 26 ausgeklinkt.
Durch verstellen der Bogenbremse 7 auf ein beliebiges Format einstellbar.
[0020] Durch die in vertikaler Achse freibewegliche Aufhängung der Traverse 14 und deren
Auflage auf dem Rahmen 15 ist es möglich, über den gesamten Hubbereich der Zwischenstapeleinrichtung
12 die Stapelhinterkante 5 abzustützen. Außerdem ergibt sich eine saubere Stapelausbildung
bei unterschiedlichen Bogengrößen durch die Verwendung gesteuerter Bürsten 31 zur
Kompensierung von Bogendifferenzen.
[0021] Um ein leichtes Einstellen der Abstützung der Bremseinrichtungen zu ermöglichen,
ist die Traverse 14 mit Rollen 27 versehen, die auf dem Rahmen 15 der Zwischenstapeleinrichtung
12 geführt sind. Die Oberkante der Zwischenstapeleinrichtung ist mit 40 bezeichnet.
Bezugszeichenliste
[0022]
1 Bogenführungsbahn
2 Gestellwand des Bogenauslegers
3 Gestellwand des Bogenauslegers
4 Bogenausleger
5 Bogenhinterkante
6 Bogenstapel
7 Bogenbremse
8 Kettensystem
9 Bogen
10 Zahnschienen
11 fester vorderer Bogenanschlag
12 Zwischenstapeleinrichtung
13 Stützschere
14 Traverse
15 Rahmen
16 Verriegelungselement
17 Verriegelungselement
18 Bolzen
19 Hebel
20 Stellschraube
21 Halteplatte
22 Stahlband
23 Feder
24 Zahnleiste
25 Feder
26 Zahnleiste
27 Rollen
28 fester Bogenanschlag
29 verstellbarer Anschlag
30 Borsten
31 verstellbare Bürsten
32 schiefe Ebene
33 Achse
34 Steuerkante
35 Bürstenhalterung
36 Lagerbock
37 Gelenkbolzen
38 Feder
39 fester Bogenanschlag
40 Oberkante Hilfsstapeleinrichtung
41 Traverse
42 Federbolzen
1.) Hinterkantenanschlag bei Bogenauslegern an.bogenverarbeitenden Maschinen, bei
denen zur Erzeugung von Zwischenstapeln eine, in den Bereich der abzulegenden Bogen
einschieb- bzw. einfahrbare Zwischenstapeleinrichtung vorgesehen ist, welche für die
Zeit des Stapelwechsels die abzulegenden Bogen aufnimmt, ferner im Bereich der Stapelhinterkante
eine Bogenbremse vorgesehen ist, die zusammen mit dem Anschlag auf das entsprechende
Bogenformat einstellbar ist und der Hinterkantenanschlag eine Traverse aufweist, die
mittels einer Stützschere an der Bogenbremse angelenkt ist, sowie auf dem Rahmen der
Zwischenstapeleinrichtung verschiebbar aufliegt und mit dieser auf- und absteuerbar
ist, sowie mit dem Rahmen verriegelbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß quer zur Bogenlaufrichtung
an der Bogenbremse (7) neben festen Bogenanschlägen (39) mindestens ein weiterer fester
Bogenanschlag (29) vorgesehen ist, bei dem in einer Ausnehmung eine nicht zu weiche
Borsten (30) aufweisende, zur Anlagenseite des Bogens (9) einstellbare Bürste (31)
mit annähernd um den Differenzbetrag der Bogengräße in die größte Stapelfläche hineinragenden
und nach unten schräggestellten Borsten (30) angeordnet ist, daß die Bürste (31) mit
Bürstenhalterung (35) um eine horizontale Achse (33) quer zur Bogenlaufrichtung schwenkbar
gelagert ist und daß zur Steuerung der Schwenkbewegung der Bürste (31) eine schiefe
Ebene (32) an der mit der Zwischenstapeleinrichtung (12) auf- und absteuerbaren Traverse
(14) sowie eine Steuerkante (34) an der Bürste (31) vorgesehen sind, die kraftschlüssig
über eine Feder (38) gekoppelt sind, die sich mit einer Seite auf einer Traverse (41)
und mit der anderen Seite an der Bürstenhalterung (35) abstützt.
2.) Hinterkantenanschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schrägstellung
(alpha) der Borsten (30) mindestens 30° beträgt (Fig. 3).
3.) Hinterkantenanschlag nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkweg
der Bürsten (31) durch einen einstellbaren Anschlag (29) begrenzt ist.