(19)
(11) EP 0 255 058 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.02.1988  Patentblatt  1988/05

(21) Anmeldenummer: 87110728.0

(22) Anmeldetag:  24.07.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A63G 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES IT LI

(30) Priorität: 30.07.1986 DE 8620395 U

(71) Anmelder: Eichinger, Hartmut
D-97285 Röttingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Eichinger, Hartmut
    D-97285 Röttingen (DE)

(74) Vertreter: Pöhner, Wilfried Anton, Dr. 
Kaiserstrasse 27 Postfach 63 23
97013 Würzburg
97013 Würzburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wippe für Spielplätze


    (57) Die Erfindung betrifft eine Wippe für Spielplätze die aus einem Träger (1) besteht, an dem ein Balken (3) schwenkbar gelagert ist und endseitig mit verschieb­baren Sitzen (6) versehen sein kann und/oder der Balken (3) in seinem Lager (2) axial verschiebbar angeordnet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Wippe für Spiel­plätze mit einem Träger, an dem ein Balken schwenkbar gelagert ist, wobei der Balken end­seitig mit Sitzen versehen sein kann.

    [0002] Im Stande der Technik sind derartige Wippen all­gemein bekannt und sie sind auf nahezu allen Kin­derspielplätzen anzutreffen. Die Ingebrauchnahme erfolgt dadurch, daß sich ein oder mehrere der Benutzer auf dem schwenkbar gelagerten Balken, evtl. auf hierfür besonders angebrachten Sitzen, aufsetzen, und zwar so, daß die durch das Gewicht der Personen an beiden Enden erzeugten und ein­ander entgegengesetzt gerichteten Drehmomente größenordnungsmäßig in etwa gleich sind. Der Aus­gleich geringer Gewichts- und damit Drehmomentun­terschiede sowie die Bewegung der Wippe selbst er­folgt durch wechselseitiges Abstoßen der jeweils an einem Ende aufsitzenden Benutzer. Ist die Dif­ferenz der erzeugten Drehmomente erheblich, kann nicht mehr ohne weiteres ein Ausgleich durch Ab­stoßen der daruaf sitzenden Personen erfolgen. Die­se Schwierigkeiten treten grundsätzlich dann auf, wenn die Wippe durch einen Erwachsenen und ein Kind benutzt werden soll. Darüber hinaus ist es grund­sätzlich unmöglich, daß eine Person, z. B. ein Kind, allein die Wippe benutzt.

    [0003] Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Wei­terentwicklung derartiger Wippen zur Aufgabe ge­macht, um auch bei größeren Unterschieden in den ausgeübten Momenten die Benutzung des Spielgerätes möglich zu machen.

    [0004] Gelöst wird dieser Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß am Balken ein oder mehrere Sitze auf dem Balken verschiebbar befestigt sind und/oder der Balken in seinem Lager axial verschiebbar ist. Durch die Er­findung werden zwei Maßnahmen vorgeschlagen, die gleichzeitig oder aber völlig unabhängig vonein­ander realisiert werden können. Für den Fall der axialen Verschiebung des Balkens in seinem Lager folgt, daß sich der durch den Träger definierte Unterstützungspunkt des Balkens verschiebt, so daß sich der nach jeder Seite erstreckende He­belarm, ausgehend vom Unterstützungspunkt, ver­ändert. Durch unterschiedliche Längen des Hebel­armes ist auch die Größe des entstehenden Dreh­momentes verschieden, auch dann, wenn die end­seitig einwirkenden Kräfte in Form der Gewichte der Benutzer gleich bleiben. Andererseits lassen sich durch Verschieben des Balkens in axialer Richtung trotz an den Enden einwirkender, unter­schiedlicher Kräfte die in etwa gleichen Dreh­momente erzeugen, wenn die Hebelarme entspre­chend unterschiedlich gewählt werden oder wähl­bar sind. Auf diese Weise läßt sich erreichen, daß auch bei sehr unterschiedlichen Gewich­ten der endseitig auf dem Balken aufsitzenden Benutzer (z.B. Erwachsener + Kind) das von bei­den Seiten betragsmäßig in etwa gleiche (je­doch mit entgegengesetztem Vorzeichen) Dreh­moment erzeugt wird, so daß in etwa die Gleich­gewichtslage entsteht. Das Benutzen der Wippe durch einen Erwachsenen oder ein Kind ist dann ohne weiteres möglich. Der Ausgleich wesentlich unterschiedlicher Drehmomente durch axiales Ver­schieben des Balkens kann soweit gehen, daß die Benutzung der Wippe nurmehr durch eine einzige Person möglich wird, nämlich dann, wenn der Bal­ken in seinem Lager soweit verschoben wird, daß er überwiegend auf der der Benutzer gegenüber­liegenden Seite des Trägers zu liegen kommt, durch das Eigengewicht ein Drehmoment erzeugt wird, daß in etwa das durch den Benutzer her­vorgerufende kompensiert. Dann wird eine Be­nutzung durch eine Einzelperson möglich.

    [0005] Unabhängig oder gleichzeitig von der soeben beschriebenen Maßnahme sind ein oder mehrere Sitze auf dem Balken verschiebbar befestigt. Durch eine Veränderung der Position des Sitzes auf dem Balken läßt sich ebenfalls erreichen, daß sich die effektive Länge des Hebelarmes und demzufolge auch das Drehmoment ändert. Auch durch diese Maßnahme ist eine Verände­rung oder gar ein Ausgleich des Drehmomentes bei start unterschiedlichen Gewichten und evtl. eine Benutzung allein durch eine Per­son möglich. Grundsätzlich können beide so­eben beschriebene Maßnahmen, das Verschie­ben einerseits des Balkens und andererseits des Sitzes, gleichzeitig realisiert werden und eine gegenseitige Verstärkung erreichen.

    [0006] Die durch die Erfindung im wesentlichen er­reichbaren Vorteile sind darin zu sehen, daß die durch verschiedene und auf die Wippe ein­wirkenden Gewichte ausgelösten Drehmomente, die dann in ihrem Betrag sehr unterschied­ lich sein können, verändert und gänzlich oder weitgehend ausgeglichen werden können. Dies erlaubt, daß leichte mit schweren Personen (Erwachsene und Kinder) gemeinsam die Wippe be­nutzen können. Durch entsprechende Dimensionie­rung wird im Extremfall eine Benutzung durch eine Einzelperson möglich.

    [0007] Aus Sicherheitsgründen ist es empfehlenswert, den Balken und/oder die Sitze mit lösbaren Arretiervorrichtungen auszurüsten, damit wäh­rend der Schaukelbewegung ein unbeabsichtigtes und ungewolltes Bewegen von Sitz und/oder Balken ausgeschloßen ist, was andernfalls zu Unfällen und Verletzungen führen könnte. Grund­sätzlich steht hierbei im Rahmen der Erfindung frei, welche Art von Arretiervorrichtungen eingesetzt werden, insbesondere, wie der Sperr- oder Lösvorgang realisiert ist. Eine im funktio­nellen Sinne naheliegende Lösung besteht darin, daß durch die Gewichtsbelastung von Balken und/­oder Sitz der Sperrvorgang eingeleitet und bei­behalten wird und erst mit Entlastung öffnet. Andere Arretiervorrichtungen in Form von me­chanischen durch einen Hebel betätigbare Ge­stänge sind selbstverständlich ebenfalls grund­sätzlich denkbar.

    [0008] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung wird vor­geschlagen, auf dem Balken Anschlagsflächen vorzusehen, die einerseits die Verschiebbar­keit des Balkens in eine oder beide Richtungen begrenzen und hierdurch sicherstellen, daß er nicht gänzlich aus der Lagerung herausgezogen werden kann oder andererseits die Verschiebung des Sitzes auf dem Balken nur in bestimmten Be­ reichen möglich und beispielsweise nach außen zu begrenzt ist, so daß ein Herabziehen des Sitzes vom Balken grundsätzlich unmöglich ist. Die Realisierung der Anschlagsflächen kann durch radial überstehende Stifte oder durch umlaufend angebrachter Ringe erzeugt sein.

    [0009] In einer besonderen Ausführungsform erfolgt die verschiebbare Anbringung des Balkens in seinem Lager dadurch, daß der Balken einen Hohlmantel durchgreift, der seinerseits im Träger drehbar gelagert ist. Unter dem Begriff "Hohlmantel" ist hierbei jedes Gebilde zu verstehen, daß den Balken von mehreren oder allen Seiten mantel­förmig umgibt und diesen beim Verschieben führt und festhält. Der Querschnitt des Hohlmantels ent­spricht dann in etwa oder weitgehend dem des Balkens. Bei Belastung des Balkens durch das Gewicht der Benutzer entsteht ein Kraft­schluß, der ein Verschieben unmöglich macht. Im entlasteten Zustand hingegen läßt sich der Balken relativ zum Hohlmantel verschieben und das entstehende Drehmoment hierdurch verän­dern und beeinflußen.

    [0010] Die Sitze können, ähnlich wie das vorbeschrie­bene Lager des Balkens, ebenso als Hohlmantel ausgebildet sein. Hierbei ist grundsätzlich unerheblich, welche Form der Querschnitt des Balkens besitzt, insbesondere ob es sich um einen runden oder eckigen Querschnitt handelt. Bei rundem Querschnitt können sie koaxial zu den Balken drehbar ausgebildet sein, so daß dann von Vorteil ist, die Haltegriffe als konzen­trisch den Balken umgebende Ringe zu gestal­ten. Andernfalls können die Sitze nicht um ihre Achse gedreht werden, so daß dann die Anbringung eines Bügels von üblicher Form von Vorteil ist.

    [0011] Weiter Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden Beschreibungsteil entnehmen, in dem an Hand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert wird. Sie zeigt in schematisch gehaltener Seitenansicht eine erfindungsgemäße Wippe von insgesamt zwei Sitzen.

    [0012] An einem vertikal verlaufenden Träger 1 ist über ein Lager 2 ein Balken 3 schwenkbar an­gebracht. Gegenüber den vorbekannten Wippen besteht der entscheidende Unterschied darin, daß der Balken 3 axial verschieblich und dadurch der Unterstützungspunkt durch den Träger 1 und folglich auch die Länge der bei­den Hebelarme veränderbar ist. Rechts und links vom Lager 2 befinden sich Anschlags­flächen 4, welche die axiale Verschiebung des Balkens 3 in beiden Richtungen begrenzen. Am linken Ende des Balkens 3 ist ein Sitz 5 starr befestigt und an seinem rechten Ende ein weiterer Sitz 6 angebracht, der in axialer Richtung des Balkens 3 verschiebbar ist. Zur Begrenzung der Bewegung nach außen und zur Sicherung gegen Abziehen des Sitzes 6 vom Balken 3 ist am äußeren End desselben eine weitere Anschlagsfläche 7 befestigt.
    Der Sitz 6 besteht im gezeigten Fall aus einem die eigentliche Sitzfläche ergebenden Hohlman­tel 8 und einem als Haltegriff dienenden kon­zentrisch den Balken 3 umgebenden Ring 9. Ist der Balken von kreisförmigen Querschnitt, so ist der Hohlmantel 8 ein Zylindermantel und der Sitz 6 auf dem Balken 3 nicht nur ver­schieb- sondern auch in seiner Längsachse drehbar. Nicht gezeigt sind Arretiervorrich­tungen, die ein Verschieben des Sitzens 6 in axialer Richtung des Balkens 3 sowie die Rota­tion um die eigene Achse sperren und unter­binden.
    Das Lager 2 ist ebenfalls als den Balken 3 ko­axial umgebender Hohlmantel ausgebildet, die relativ gegeneinander verschiebbar sind und das Lager 2 im Träger 1 drehbar befestigt ist.

    [0013] Wenn nun die durch Belasten mit Gewichten auf den Sitzen 5, 6 erzeugten Drehmomente grund­legend voneinander abweichen, läßt sich durch axiales Verschieben des Balkens 3 und/oder des Sitzes 6 erreichen, daß der Hebelarm verändert wird und zwar in dem Sinne, daß die durch Be­lasten der Sitze 5, 6 erzeugten Drehmomente betragsmäßig in etwa gleich groß werden. Erst mit Erreichen dieser Gleichgewichtslage läßt sich durch Abstoßen dur Füße problemlos die Wippbewegung durchführen. Die schwerere Per­son wird sich dann auf den auf dem kürzeren Arm des Balkens 3 befindlichen Sitz und die leichtere auf den auf dem längeren Arm des Balkens befindlichen niederlassen. Neben dem axialen Verschieben des Balkens 3 selbst er­reicht man das gleiche Ziel durch Verschie­ben des hier rechten Sitzes 6. Auch hier­aus ergibt sich ein Verkürzen oder Verlän­ gern des rechten Hebelarmes des Balkens 3 und des dadurch erzeugten Drehmoments. Die Be­einflußung der erzeugten Drehmomente kann soweit gehen, daß im Prinzip die Wippbewegung durch eine Einzelperson durchführbar wird, nämlich dann, wenn der dem Benutzer gegen­überliegende Arm des Balkens 3 durch sein Eigengewicht ein Drehmoment liefert, das betragsmäßig gleich dem des durch den Be­nutzer erzeugten ist. Die angestrebte Gleich­gewichtslage zur Durchführung der Wippbewe­gung ist dann hergestellt.

    [0014] Im Ergebnis erhält man durch den erfindungs­gemäßen Vorschlag eine Wippe, die in weiten Grenzen eine Veränderung und Beeinflußung der erzeugten Drehmomente gestattet bis hin zur Benutzung durch eine Einzelperson.


    Ansprüche

    1. Wippe für Spielplätze mit einem Träger, an dem ein Balken schwenkbar gelagert ist, wobei der Balken endseitig mit Sitzen versehen sein kann, dadurch gekennzeich­net, daß am Balken 3 ein oder mehrere Sitze 6 verschiebbar befestigt sind und/oder der Balken 3 in seinem Lager 2 axial verschiebbar ist.
     
    2. Wippe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Balken 3 und/oder Sitze 6 in lösbaren Arretiervorrich­tungen befestigt sind.
     
    3. Wippe nach Anspruch 1 oder 2, ge­kennzeichnet durch An­schlagsflächen 4, 7 auf dem Balken 3.
     
    4. Wippe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich­net, daß der Balken 3 einen Hohlmantel durchgreift, der im Träger 1 drehbar gela­gert ist.
     
    5. Wippe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich­net, daß die Sitze 5, 6 als Hohl­mantel 8 ausgebildet sind und/oder die Halte­griffe in Form von Bügeln oder den Balken 3 konzentrisch umgebende Ringe geformt sind.
     




    Zeichnung