[0001] Die Erfindung betrifft einen Meßbecherverschluß für eine auf ihrer Außenseite ein
Schraubgewinde aufweisende Behälteröffnung, insbesondere für einen Flaschenhals,
a) mit in die Behälteröffnung eingesetzter, gegebenenfalls in Richtung auf das Behälterinnere
abtropfender Ausgießtülle mit an deren Wurzel umlaufend angeformtem Außenring, der
die Ausgießtülle mit Abstand umgibt und den Rand der Behälteröffnung umlaufend von
innen nach außen übergreift, und
b) mit einem auf die Behälteröffnung über dem aus Ausgießtülle und Aussenring bestehenden
Tüllenteil aufzuschraubenden Meßbecher mit in der Schließstellung in den einen Abfluß
zum Behälterinnern aufweisenden Bereich zwischen Ausgießtülle und deren Außenring
ablaufendem Becherrand.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Montieren des Meßbecherverschlusses.
[0002] Ein Verschluß dieser Art wird in der EP-OS 109 704 beschrieben. Hierbei wird das
die Ausgießtülle enthaltende Tüllenteil als Zwischenstück auf das Schraubgewinde der
Behältermündung aufgeschraubt. Das Tüllenteil besitzt außerdem ein Innengewinde, in
das der Dosierbecher mit einem an seiner Außenfläche vorhandenen Gewinde einzuschrauben
ist. Das Tüllenteil muß also so stabil sein, daß es die beim Festschrauben oderLosschrauben
sowie Orientieren von Tüllenteil und Meß- bzw. Dosierbecher auftretenden Drehmomente
aufnehmen kann. Der hierzu erforderliche Materialaufwand an Behälter und Tülle ist
erheblich.
[0003] Ein weiterer Meßbecherverschluß wird in der DE-OS 32 07 223 beschrieben. Dieser
Schraubverschluß ist vorgesehen für eine Behälteröffnung, insbesondere für einen Flaschenhals,
mit innen liegendem Schraubgewinde sowie in der Schließstellung oberhalb der Behälteröffnung
befindlichem Meßbecher. Um zu erreichen, daß Behälterhals bzw. -schulter beim Aufsetzen
des Meßbechers auf die Behälteröffnung mit restlichem im Meßbecher befindlichem Produkt
nicht benetzt werden, wird der Meßbecher an seinem offenen Ende um einen in der Schließstellung
in die Behälteröffnung hineinragenden Produktablaufring verlängert, und das Schraubgewinde
wird als umlaufender Ring außen an den Meßbecher angesetzt. Dieser bekannte Meßbecherverschluß
besitzt jedoch keine Ausgießtülle, so daß nach dem Ausgießen von Produkt aus dem Behälter
stets die Gefahr besteht, daß wenigstens einige Tropfen des Produkts am Behälterhals
außen ablaufen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den für die Stabilität des Systems erforderlichen
Materialaufwand auf ein Mindestmaß zu beschränken. Die erfindungsgemäße Lösung besteht
für den eingangs genannten Meßbecherverschluß darin, daß der den Rand der Behälteröffnung
von innen nach außen übergreifende Außenring des Tüllenteils eine das Schraubgewinde
der Behälteröffnung fortführende Peripherie mit Gewindelinie besitzt und daß an die
Außenfläche des Meßbechers ein umlaufender Ring mit einem auf das durch die Peripherie
des Tüllenteils fortgesetzte Schraubgewinde der Behälteröffnung passenden Innengewinde
angeformt ist.
[0005] Durch die Erfindung wird erreicht, daß das Tüllenteil lediglich mit dem die Behälteröffnung
übergreifenden Teil des Außenrings etwa nach Art eines Zwischenlagerings zwischen
die Stirnfläche der Behältermündung und die zugeordnete Klemmfläche des umlaufenden
Gewinde-Innenrings des Meßbechers einzufügen ist. Ein solcher Zwischenlagering kann
ohne nennenswerten Materialaufwand größte Kräfte übertragen. Das erfindungs gemäße
Tüllenteil kann daher ausschließlich unter Berücksichtigung seiner eigentlichen Aufgabe,
als Ausgießtülle zu dienen, ausgelegt werden. Das Tüllenteil nimmt keine vom Meßbecher
auf den Behälter (oder umgekehrt) übertragenen Kräfte auf, es wird vielmehr durch
seinen den Rand der Behälteröffnung übergreifenden Ring lediglich in der gewünschten
Weise innerhalb der Behälteröffnung, vorzugsweise in das Behälterinnere hineinragend,
orientiert.
[0006] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verschlusses besteht darin, daß das Tüllenteil
an seiner Peripherie eine Fortsetzung des Schraubgewindes der Behälteröffnung aufweist,
derart, daß das Tüllenteil bereits vor dem Aufsetzen des Verschlusses auf die Behälteröffnung
in das Innengewinde des Meßbechers einzuschrauben ist. Nach diesem Vorkonfektionieren
kann der Verschluß in der üblichen Abfüll-Linie ohne zusätzliche Vorrichtungen auf
den Behälter aufgeschraubt werden.
[0007] Nach Vorstehendem wird die Ausgießtülle beim Aufschrauben durch die das Schraubgewinde
der Behälteröffnung fortführende Peripherie des Außenrings der Ausgießtülle orientiert.
Gemäß weiterer Erfindung erfolgt die Orientierung zusätzlich dadurch, daß die Trennebene
zwischen Mündung der Behälteröffnung und Ausgießtülle längs des Schraubgewindes der
Behälteröffnung verläuft und daß ein Gewindesprung am äußeren Ende des Schraubgewindes
einen Anschlag zum Ausrichten der Ausgießtülle bildet. Zum gegenseitigen Orientieren
der verschiedenen Bauteile werden also gesonderte (z.B. ratschenartige) Formteile
nicht benötigt, weil ohnehin vorhandene Formen und Funktionen zum Festklemmen, Ausrichten
und Orientieren ausgenutzt werden.
[0008] Um ein Verklemmen des Tüllenteils im Meßbecher zu verhindern, besitzt der Rand der
Behälteröffnung einen zum Gewindeanschlag gegenläufigen Nocken, gegen den eine scharfkantige
Aussparung des Tüllenteils bei einer Drehung in Abschraubrichtung läuft. Beim Aufschrauben
wird der Nocken über eine Anlaufschräge ohne großen Kraftaufwand überfahren.
[0009] Zusätzlich ist der Gewindeabstand Ausgießtülle - Behälter so gewählt, daß beim Anziehen
des Verschlusses eine Pressung zwischen dem Gewinde des Behälters und der Dichtfläche
der Ausgießtülle sichergestellt ist, d. h. die Teilung im Übergangsbereich ist 0,2
bis 1 mm größer als beim übrigen Gewinde. Außerdem differieren die Winkel der Gewindeflanken
vom Meßbecher und Tüllenteil um ca. 5° voneinander, um die Reibungskräfte gering zu
halten.
[0010] Wenn die Ausgießtülle in bevorzugter Weise in den Behälter hineinragt, wird gegenüber
der Ausgießseite der Tülle ein im wesentlichen parallel zur Achse der Behälteröffnung
verlaufender Schlitz im Außenring des Tüllenteils vogesehen. Über diesen Schlitz läßt
sich jeweils die Restmenge bei Über-Kopf-Haltung des Behälters ausgießen.
[0011] Selbstverständlich ist der Meßbecher bei entsprechend ausgeführter Mündung des Behälters
auch geeignet, ohne die Außgießtülle als Verschluß des Behälters verwendet zu werden.
[0012] Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels werden Einzelheiten
der Erfindung erläutert.
[0013] Der in der beiliegenden Zeichnung im Schnitt parallel zur Achse 1 einer Behälteröffnung
2 dargestellte Meßbecherverschluß besteht im wesentlichen aus einem in die Behälteröffnung
2 einzusetzenden Tüllenteil 3 und einem darüber zu stülpenden und auf ein äußeres
Schraubgewinde 4 mit einem Innengewinde 5 aufzuschraubenden Meßbecher 6. Die eigentliche,
in die Behälteröffnung 2 einzusetzende, gegebenenfalls in Richtung auf das Behälterinnere
abtropfende Ausgießtülle 7 besitzt einen an ihrer Wurzel, das Heißt an ihrem dem Behälterinnern
zugewandten Ende, bzw. Boden, umlaufend angeformten Außenring 8, der die Ausgießtülle
7 mit Abstand umgibt und den Rand 9 der Behälteröffnung umlaufend von innen nach außen
übergreift.
[0014] Der den Rand 9 der Behälteröffnung 2 von innen nach außen übergreifende Außenring
8 besitzt eine das Schraubgewinde 4 der Behälteröffnung 2 fortführende Peripherie
10 mit mindestens einer Gewindelinie 11. Auf das so ergänzte Schraubgewinde 4 der
Behälteröffnung 2 wird bei Anwendung ein an die Außenfläche 12 des Dosierbechers 6
umlaufend angeformter Ring 13 mit seinem auf das durch die Peripherie 10 der Ausgießtülle
7 fortgesetzte Schraubgewinde 4 der Behälteröffnung 2 passenden Innengewinde 5 aufgeschraubt.
[0015] Der auf die Behälteröffnung 2 über der Ausgießtülle 7 aufzuschraubende Meßbecher
6 besitzt einen in der Schließstellung in den Bereich zwischen Tülle 7 und deren Außenring
8 gerichteten Ablaufrand 14. Dieser wird vorzugsweise als annähernd zylinderartige
bzw. leicht kegelförmige Verlängerung des Meßbechers 6 ausgebildet. Um zu erreichen,
daß aus dem Meßbecher 6 - nach dessen Gebrauch - ablaufendes Produkt in das Behälterinnere
zurückfließen kann, wird am Boden 15 bzw. an der tiefsten Stelle des Bereichs 16 zwischen
Ausgießtülle 7 und deren Außenring 8 ein Abfluß vorgesehen, der vorzugsweise als
im wesentlichen parallel zur Achse 1 der Behälteröffnung 2 verlaufender Schlitz 17
des Außenrings 8 ausgebildet wird.
[0016] Die Ausgießtülle 7 kann bei kreisförmigem oder ovalem Querschnitt - gesehen senkrecht
zur Zeichnungsebene - in der Ebene des schräg in Bezug auf die Achse 1 verlaufenden
Bodens 15 eine Öffnung 18 sowie dem Boden 15 gegenüber eine Öffnung 19 besitzen, derart,
daß beim Kippen des sich an die Öffnung 2 anschließenden Behälters Produkt über die
Öffnungen 18 und 19 der Ausgießtülle 7 nach außen fließen kann.
[0017] Der Außenring 8 des Tüllenteils 3 wird mit seinem über den Rand der Behälteröffnung
2 übergreifenden Außenrand 20 zweckmäßig auf den Rand 9 aufgeklemmt bzw. aufgeprellt,
derart, daß nach einmaligem Befestigen des Tüllenteils 3 dieses kraft- oder formschlüssig
praktisch ein Bestandteil der Behälteröffnung 2 wird.
[0018] Da das Tüllenteil 3 nur mit der schmalen Peripherie 10 bzw. mit der Gewindelinie
11 als Bestandteil des Schraubgewindes 4 nach außen tritt, der aufgesetzte Meßbecher
6 das Schraubgewinde und damit das Tüllenteil 3 aber ganz mit dem umlaufenden Ring
13 verdeckt, kann das Tüllenteil 3 von außen nicht wahrgenommen werden.
[0019] Weiterhin soll bei längs des Schraubgewindes 4 der Behälteröffnung 2 verlaufender
Trennebene 21 zwischen Behälteröffnung 2 und Ausgießtülle 7 ein Gewindesprung 22 am
äußeren Ende des Schraubgewindes 4 einen Anschlag zum Ausrichten des Tüllenteils 3
bilden. Ferner soll auf dem Rand 9 der Behälteröffnung 2 ein zum Gewinde 4 gegenläufiger
Nocken 23 zugeordnet werden, der ein ungewolltes Zurückdrehen des Tüllenteiles 3 beim
Abschrauben des Meßbechers 6 verhindert.
[0020] Die Peripherie 10 des Tüllenteiles 3 besitzt eine entsprechende Aussparung 24 zum
Nocken 23. Der Orientierungsanschlag 22 und die Rücklaufsicherung 23 sind jeweils
so ausgelegt, daß das Tüllenteil in eine "Tasche" läuft, um so ein Überklettern der
Anschläge bei großen Aufschraubkräften zu verhindern.
[0021] Beim Montieren braucht lediglich das Tüllenteil 3 mit dessen Gewindelinie 11 in das
Innengewinde 5 des umlaufenden Rings 13 des Meßbechers 6 eingeschraubt zu werden.
Das so vorkonfektionierte Bauteil ist geeignet, als Ganzes auf das Außengewinde 4
der Behälteröffnung 2, insbesondere in der normalen Abfüll-Linie, aufgeschraubt zu
werden.
Bezugszeichenliste
[0022]
1 = Achse
2 = Behälteröffnung
3 = Tüllenteil
4 = Schraubgewinde
5 = Innengewinde
6 = Meßbecher
7 = Ausgießtülle (3)
8 = Außenring (3)
9 = Rand (2)
10 = Peripherie
11 = Gewindelinie
12 = Außenfläche (6)
13 = Ring
14 = Ablaufrand
15 = Boden
16 = Bereich (7/8)
17 = Schlitz
18 = Öffnung
19 = Öffnung
20 = Außenrand
21 = Trennebene
22 = Gewindesprung
23 = Nocken
24 = Nockenaussparung
1. Meßbecherverschluß für eine auf ihrer Außenseite ein Schraubgewinde (4) aufweisende
Behälteröffnung (2), insbesondere für einen Flaschenhals,
a) mit in die Behälteröffnung (2) eingesetzter, gegebenenfalls in Richtung auf das
Behälterinnere abtropfender Ausgießtülle (7) mit an deren Wurzel (15) umlaufend angeformtem
Außenring (8), der die Ausgießtülle (7) mit Abstand umgibt und den Rand (9) der Behälteröffnung(2)
umlaufend von innen nach außen übergreift, und
b) mit einem auf die Behälteröffnung (2) über dem aus Ausgießtülle (7) und Außenring
(8) bestehenden Tüllenteil (3) aufzuschraubenden Meßbecher (6) mit in der Schließstellung
in den einen Abfluß (17) zum Behälterinnern aufweisenden Bereich (16) zwischen Ausgießtülle
(7) und deren Außenring (8) ablaufendem Rand (14),
dadurch gekennzeichnet, daß der den Rand (9) der Behälteröffnung (2) von innen nach außen übergreifende Außenring
(8) des Tüllenteils (3) eine das Schraubgewinde (4) der Behälteröffnung (2) fortführende
Peripherie (10) mit Gewindelinie (11) besitzt und daß an die Außenfläche (12) des
Meßbechers (6) ein umlaufender Ring (13) mit einem auf das durch die Peripherie (10)
des Tüllenteils (7) fortgesetzte Schraubgewinde (4) der Behälteröffnung (2) passenden
Innengewinde (5) angeformt ist.
2. Verschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei längs des Schraubgewindes
(4) der Behälteröffnung (2) verlaufender Trennebene (21) zwischen Behälteröffnung
(2) und Tüllenteil (3) ein Gewindesprung (22) am äußeren Ende des Schraubgewindes
(4) einen Anschlag zum Ausrichten des Tüllenteils (3) bildet.
3. Verschluß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Rand (9) der
Behälteröffnung (2) ein zum Gewinde (4) gegenläufiger Nocken (23) zugeordnet ist,
der ein ungewolltes Zurückdrehen des Tüllenteils (3) auf dem Rand (9) verhindert.
4. Verschluß nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abfluß im Bereich (16) zwischen Ausgießtülle (7) und deren Außenring (8) als
im wesentlichen parallel zur Achse (1) der Behälteröffnung (2) verlaufender Schlitz
(17) im Außenring (8) ausgebildet ist.
5. Verschluß nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Außenring (8) des Tüllenteils (3) auf den Rand (9) der Behälteröffnung (2)
aufgeklemmt ist.
6. Verschluß nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Tüllenteil (3) durch den aufgeschraubten Meßbecher (6) ganz verdeckt ist.
7. Verschluß nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Meßbecher (6) mit seinem offenen Ende in der Schließstellung in den Bereich
(16) zwischen Ausgießtülle (7) und deren Außenring (8) hineinragt.
8. Verfahren zum Montieren des Verschlusses nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Tüllenteil (3) mit der Gewindelinie (11) der Peripherie (10) seines Außenrings
(8) in das Innengewinde (5) des umlaufenden Rings (13) des Meßbechers (6) eingeschraubt
wird und daß das aus Meßbecher (6) und Tüllenteil (3) bestehende Gebilde als Ganzes
auf das Schraubgewinde (4) der Behälteröffnung (2), insbesondere in der normalen Abfüll-Linie,
aufgeschraubt wird.