[0001] Die Erfindung betrifft einen Schalungsträger aus Holz mit einem Ober- und einem Untergurt
und einem diese verbindenden Vollwand- oder Gittersteg, der mit den Gurten über mehrere
in diese eingreifende Zinken zum Verleimen verbunden ist, wobei der Ober- und der
Untergurt aus je einem unverleimten Holzbalken bestehen, dessen Enden jeweils mit
einer Schutzanordnung versehen sind.
[0002] Im rauhen Baustellenbetrieb sind Schalungsträger nicht nur der Witterung, sondern
auch zum Teil erheblichen mechanischen Belastungen (in starkem Maße stoß- oder Schlagbeanspruchungen)
ausgesetzt. Besonders gefährdet sind dabei die Enden der Gurte, welche im ungeschützten
Zustand erfahrungsgemäß zum Einreißen neigen, wodurch die Maßhaltigkeit der Schalungsträger
beeinflußt wird. Um dieses Einreißen zu vermeiden, werden Schalungsträger im Bereich
der Gurtenden mit Schutzanordnungen ausgestattet.
[0003] Derartige Schutzanordnungen werden beispielsweise in Form von Wellenblechen ausgebildet,
die in das Stirnholz der Gurte eingeschlagen werden (vgl. beispielsweise CH-PS 52
213). Eine sehr wirksame Schutzanordnung stellen auch die gesamte Trägerstirnfläche
überspannende Stahlkappen (vgl. beispielsweise Prospekt "Peri-Programmübersicht")
oder Kunststoffkappen (vgl. Prospekt "Steidle-Gesamtprogramm", Seite 1, Punkt 2) dar.
[0004] Bewährt haben sich auch Schutzanordnungen, welche aus einer die Stirnfläche der Gurte
jeweils lediglich in ihrem mittleren Bereich überdeckenden Stahlkappe bestehen; und
die sich an die Stahlkappe anschließenden, unüberdeckten Bereiche der Gurtenden sind
dabei abgeschrägt (vgl. Prospekt PERI, Gitterträger T 7O V).
[0005] Bei den beschriebenen Schutzanordnungen besteht jedoch das Problem, daß sich die
Wellenbleche bzw. die Kappen durch Schlagbeanspruchung oder stärkere Belastung, durch
Quellen bzw. Schwinden des Holzes o.dgl. Einflüsse lockern und lösen können, wodurch
in der Folge die Gefahr besteht, daß sie beim weiteren Einsatz der Träger verloren
gehen und deshalb keine Schutzwirkung mehr gegeben ist. Da sie den äußeren Kräften
zudem direkt ausgesetzt sind, treten bei Schlagbeanspruchungen häufig auch Deformationen
oder Beschädigungen auf. Beschädigte oder abstehende Kappen aus Metall stellen jedoch
erfahrungsgemäß eine erhebliche Verletzungsgefahr für die Arbeiter dar.
[0006] Es ist auch bereits bekannt, die Enden der Gurte durch an das Vollholz angeschlossene
separate Abschnitte zu armieren, die aus mehreren miteinander verleimten, sich kreuzenden
Holzschichten bestehen (vgl. beispielsweise DE-OS 34 32 654). Von Vorteil ist bei
derartigen Schutzanordnungen, daß kein zusätzlicher Montageaufwand für spezielle Teile
der Schutzanordnung, wie Wellenblechen, Kappen oder dergleichen erforderlich ist,
da die Armierungsmaßnahmen für die Trägerenden voll in den Herstellungsprozeß des
Holzträgers mit eingebunden werden können, d.h. ausschließlich Holz und kein "artfremdes"
Material verarbeitet werden muß. Für diese Einbindung in den Herstellungsprozeß ist
jedoch ebenso ein gewisser zusätzlicher Aufwand erforderlich, der sich auf die Herstellungskosten
auswirkt.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Schalungsträger der eingangs beschriebenen
Art derart weiterzubilden, daß zum einen die Nachteile der Wellenblech- oder Kappenanordnungen
vermieden werden und zum anderen der für die Ausbildung der Schutzanordnungen erforderliche
Aufwand reduziert wird.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schutzanordnung aus mindestens
einem stab- oder bolzenartigen Verstärkungselement besteht, das die Enden der Gurte
senkrecht zur Ebene des Steges durchsetzt. Der Begriff "Enden der Gurte" umfaßt dabei
nicht allein den unmittelbar an die Stirnfläche anschließenden Gurtbereich, sondern
den gesamten endseitigen Abschnitt bzw. Teil jedes Gurtes.
[0009] Durch die erfindungsgemäßen Merkmale ist eine vollkommen neuartige Schutzanordnung
geschaffen, mit der mit geringem technischem Aufwand einem Einreißen bzw. Spalten,
insbesondere unverleimter Gurte mit überraschend guten Ergebnissen entgegengewirkt
wird. Dabei ergibt diese Schutzanordnung eine lange Standzeit trotz des harten Baubetriebs.
[0010] Weiterverbesserte Ergebnisse werden erzielt, wenn die Schutzanordnung an jedem Gurtende
zwei stab- oder bolzenartige Verstärkungselemente umfaßt. Für spezielle Fälle kann
es jedoch auch zweckmäßig sein, drei oder mehrere stab- oder bolzenartige Verstärkungselemente
pro Gurtende vorzusehen.
[0011] Für den Fall, daß zwei oder mehrere stab- oder bolzenartige Verstärkungselemente
je Gurtende vorgesehen sind, können diese entweder mittig und - in Gurtlängsrichtung
gesehen - nebeneinander oder außermittig und - in Gurtlängsrichtung gesehen - gegeneinander
versetzt angeordnet werden.
[0012] Besonders vorteilhafte Ergebnisse werden erzielt, wenn die Verstärkungselemente in
Form von Dübeln ausgebildet sind. Für die Fertigung ist es zweckmäßig, wenn der Querschnitt
der Dübel rund ist. Im Bedarfsfalle können jedoch auch Dübel mit quadratischem, rechteckigen,
viereckigem oder langlochartigen Querschnitt eingesetzt werden.
[0013] Um zu verhindern, daß Veränderungen im Holz der Gurte durch Quellen bzw. Schwinden
die Haltekraft der Verstärkungselemente, insbesondere der Dübel beeinträchtigen, ist
es vorteilhaft, die Verstärkungselemente in den Gurten formschlüssig zu verankern.
Eine besonders vorteilhafte formschlüssige Verankerung ergibt sich, wenn die Verstärkungselemente
im Bereich ihrer Enden mit formschlüssigen Verankerungselementen ausgestattet sind.
Derartige Verankerungselemente sind zweckmäßigerweise als Verbreiterung oder Kopf
ausgestaltet. Im Falle einer kopfartigen Ausgestaltung ist es vorteilhaft, einen Senk-,
Zylinder-, Linsenkopf o.dgl. vorzusehen.
[0014] Versuche haben ergeben, daß sich als Werkstoff für die stab- oder bolzenartigen Verstärkungselemente,
insbesondere dann, wenn sie als Dübel mit rundem Querschnitt ausgebildet sind, Kunststoff
als besonders geeignet und vorteilhaft erweist. Aufgrund der Elastizität des Kunststoffes
können die Verankerungselemente im beschränkten Umfang Quell- und Schwindvorgänge
des Holzes mitmachen, wodurch eine besonders wirksame Vorsorge gegenüber einem Einreißen
der Gurtenden getroffen ist. Im Falle des Einsatzes von Kunststoff können die stab-
oder bolzenartigen Verankerugselemente entweder vorgefertigt sein oder durch Eingießen
in bereits im Gurt vorgesehene Bohrlöcher hergestellt werden. Im Falle der Herstellung
durch Eingießen werden besonders gute Armierungsergebnisse erzielt, da sich die Verstärkungselemente
in den Unebenheiten des Bohrloches selbsttätig verankern.
[0015] Ein weiterer Vorteil von stab- oder bolzenartigen Verstärkungselementen aus Kunststoff
besteht darin, daß Stöße, wie sie im rauhen Baustellenbetrieb unvermeidbar sind, in
besonders vorteilhafter Weise aufgefangen werden können, da die Elastizität des Kunststoffes
mit der Elastizität des Holzes gut zusammenwirkt. Von Vorteil ist ferner, daß die
Ausbildung der Verbreiterungen bzw. der Kopfform im Falle des Einsatzes von Kunststoff
frei gewählt werden und damit an die jeweiligen Gegebenheiten speziell angepaßt werden
kann.
[0016] Stab- oder bolzenartige Verstärkungselemente, insbesondere in Form von Dübeln, können
jedoch nicht nur aus Kunststoff, sondern auch aus Metall, Holz oder aus Verbundmaterialien
bestehen. Ferner können die stab- oder bolzenartigen Verstärkungselemente ein- oder
zweistückig sein. Im Falle der Verwendung von Kunststoff kann der Kopf am einen Ende
der stab- oder bolzenartigen Verstärkungselemente vorgefertigt und der Kopf am anderen
Ende nach dem Einsetzen in das Bohrloch durch Wärmeeinwirkung oder Ultraschall gebildet
werden. Darüber hinaus ist es möglich, aus zwei Stücken bestehende stab- oder bolzenartige
Verstärkungselemente nach dem Anordnen im Bereich der Gurtenden miteinander zu verschweißen
oder zu verpressen. Eine derartige Verbindung kann jedoch auch durch Verleimen, Verschrauben
oder durch jede andere Verschlußart hergestellt werden.
[0017] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die Verstärkungselemente
jeweils in Form von Hohlnieten ausgebildet. Diese Hohlnieten bestehen vorzugsweise
aus Aluminium.
[0018] Im folgenden wird zur weiteren Erläuterung und zum besseren Verständnis ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt in einer perspektivischen Ansicht ein Stirnende eines aus Obergurt-,
Vollwandsteg und Untergurt bestehenden Schalungsträgers, und
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch den Obergurt und einen Teil des Vollwandsteges
in der Ebene II-II der Fig. 1.
[0019] Bei dem in den Fig. 1 und 2 dargestellten Schalungsträger sind der Obergurt 1 und
der Untergurt 2 mit dem Vollwandsteg 3 über mehrere in die Gurte eingreifende Zinken
4 des Stegs durch Verleimen verbunden. Der Ober- und der Untergurt 1, 2 bestehen dabei
jeweils aus einem unverleimten Holzbalken, während der Steg 3 aus drei miteinander
verleimten Holzschichten aufgebaut ist.
[0020] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Enden sowohl des Obergurtes 1
als auch des Untergurtes 2 sowohl zu den Seitenflächen als auch zur Ober- bzw. Unterseite
hin stark abgeschrägt.
[0021] In unmittelbarer Nähe dieser Abschrägungen sind in die Enden der Gurte 1 und 2 jeweils
stab- oder bolzenartige Verstärkungselemente 5 eingesetzt (vgl. Fig. 2). Diese stab-
oder bolzenartigen Verstärkungselemente 5 sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel
jeweils in Form einer Hohlniet ausgebildet, welche jeweils mit ihrem Schaft in einer
Bohrung 7 sitzt, die senkrecht zur Mittenlängsebene des Steges 3 jeweils mittig im
Gurtende angeordnet ist. Die Bohrung 7 ist im Bereich ihrer Mündungsränder jeweils
mit einer kegelförmigen Einsenkung 8 versehen, wie dies insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich
ist. Der Schaft der Hohlniet 5 wiederum ist im Bereich der Enden mit formschlüssig
in den Einsenkungen 8 der Bohrung 7 liegenden Verankerungselementen 6 ausgestattet,
welche von kegelig aufgeweiteten Bereichen des Schaftes gebildet sind. Durch diese
kegelig aufgeweiteten Bereiche wird eine Art Senkkopf an beiden Enden des Schaftes
der Hohlniet 5 gebildet.
[0022] Durch diese Ausgestaltung wird eine Spannkraft in den Gurten ausgebildet, die einer
Rißbildung entgegenwirkt. In Kombination mit den abgeschrägten Kanten der Gurte im
Bereich der Stirnflächen wird auf diese Weise eine vollkommen neuartige Schutzanordnung
geschaffen, mit der mit geringem technischen Aufwand einem Einreißen des Holzes mit
überraschend guten Ergebnissen entgegengewirkt wird.
1. Schalungsträger aus Holz mit eiem Ober- und einem Untergurt (1, 2) und einem diese
verbindenden Vollwand- oder Gittersteg (3), der mit den Gurten (1, 2) über mehrere
in diese eingreifende Zinken (4) zum Verleimen verbunden ist, wobei der Ober- und
der Untergurt (1, 2) aus je einem Holzbalken bestehen, dessen Enden jeweils mit einer
Schutzanordnung versehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzanordnung aus
mindestens einem stab- oder bolzenartigen Verstärkungselement (5) besteht, das die
Enden der Gurte (1, 2) senkrecht zur Ebene des Steges (3) durchsetzt.
2. Schalungsträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzanordnung
an jedem Gurtende zwei stab- oder bolzenartige Verstärkungselemente (5) umfaßt.
3. Schalungsträger nach Anspruch 1 oder 2, mit mindestens zwei stab- oder bolzenartigen
Verstärkugselementen je Gurtende, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkungselemente
(5) im Gurtende mittig und nebeneinander angeordnet sind.
4. Schalungsträger nach Anspruch 1 oder 2, mit mindestens zwei stab- oder bolzenartigen
Verstärkungselementen je Gurtende, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkungselemente
(5) im Gurtende außermittig und gegeneinander versetzt angeordnet sind.
5. Schalungsträger nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstärkungselemente (5) in Form von Dübeln ausgebildet sind.
6. Schalungsträger nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt der
Dübel rund ist.
7. Schalungsträger nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt der
Dübel quadratisch, rechteckig, viereckig oder langlochartig hergestellt ist.
8. Schalungsträger nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die stab- oder bolzenartigen Verstärkungselemente (5) in den Gurten formschlüssig
verankert sind.
9. Schalungsträger nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die stab- oder bolzenartigen Verstärkunselemente (5) im Bereich ihrer Enden mit
formschlüssigen Verankerungselementen (6)ausgestattet sind.
1O. Schalungsträger nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Verankerungselemente
(6) als Verbreiterungen oder Kopf ausgebildet sind.
11. Schalungsträger nach Anspruch 1O, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf als Senkkopf,
Zylinderkopf, Linsenkopf o.dgl. ausgebildet ist.
12. Schalungsträger nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die stab- oder bolzenartigen Verstärkungselemente (5) aus Kunststoff bestehen.
13. Schalungsträger nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die stab- oder bolzenartigen Verstärkunselemente aus Holz oder Metall bestehen.
14. Schalungsträger nach den Ansprüchen 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
stab- oder bolzenartigen Verstärkungselemente (5) und die Verankerungselemente (6)
einstückig ausgebildet sind.
15. Schalungsträger nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkungselemente
(5) jeweils in Form einer Hohlniet ausgebildet sind.
16. Schalungsträger nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlniet aus
Aluminium besteht.
17. Schalungsträger nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kanten der Gurte (1,2) im Bereich der Stirnflächen
abgeschrägt sind.