(19)
(11) EP 0 255 130 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.02.1988  Patentblatt  1988/05

(21) Anmeldenummer: 87111017.7

(22) Anmeldetag:  30.07.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42C 19/08, F42B 1/02, F42C 15/184
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 31.07.1986 DE 3625967

(71) Anmelder: DIEHL GMBH & CO.
D-90478 Nürnberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Rudolf, Karl
    D-8898 Schrobenhausen (DE)
  • Lindstädt, Klaus
    D-8501 Schwaig (DE)

(74) Vertreter: Hofmann, Gerhard, Dipl.-Ing. Patentassessor et al
Stephanstrasse 49
D-90478 Nürnberg
D-90478 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zünder für eine projektilbildende Ladung


    (57) Für eine Projektilladung mit zwei Wirkungsmechanismen, nämlich Projektil­bildung gegen stark gepanzerte Ziele oder Splitterbildung gegen schwach gepanzerte Ziele, wird ein Zünder vorgeschlagen, der bei der Splitter­bildung gewährleistet, daß die beiden notwendigen, räumlich voneinander getrennten Verstärkungsladungen (16, 17) ohne Zeitverzug gezündet werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Zünder für eine projektilbildende Ladung nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Für eine Ladung mit der entweder ein panzerbrechendes Projektil oder mehrere Splitter erzeugbar sind benötigt für die Projektilbildung einen zentralen bzw. axialen Zündort und für die Splitterbildung zwei einan­der diametral gegenüberliegende Zündorte im Bereich des Umfanges der Sprengladung.

    [0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, einen einfachen Zünder für eine projektil- oder splitterbildende bzw. stachelbildende Ladung vorzuschlagen, der gewährleistet, daß die beiden, für die Splitterbildung notwendigen Zündorte, im Bereich des Umfanges der Ladung gleichzeitig gezündet werden.
    Die Erfindung löst diese Aufgabe gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1.
    Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

    [0004] Nach der Erfindung ist im Mikrosekundenbereich die Auswahl der Zündorte - also nahezu verzugslos - erreichbar. Daher eignet sich der erfindungs­gemäße Zünder für sämtliche Munitionen, bei denen eine Wechselwirkung vorgesehen ist und bei denen innerhalb kürzester Zeit die Auswahl für die spezielle Munitionswirkung getroffen sein muß. Eine derartige Munitions­art ist eine sensorgezündete Projektilladung, die in der Regel keine Vorkenntnis über die Art des zu bekämpfenden Zieles hat und nach Auffassen des Zieles die Bekämpfungsart innerhalb Mikrosekunden entschieden sein muß.

    [0005] Erkennt nun die Bedienungsmannschaft oder der Aquisitionssensor des Flugkörpers einer Drohne, eines Stand-Off-Trägers, oder der Munition daß es sich um schwach gepanzerte Ziele handelt, wird der für die Splitterbildung notwendige Detonator gezündet. Das Zündrohr leitet dann die gleichzeitige Zündung der beiden, im Bereich des Umfanges der Ladung angeordneten Verstärkungsladungen ein. Andererseits erfolgt bei einem stark gepanzerten Ziel, wie Kampf­panzer, die Zündung des für die projektilbildende Ladung maßgebenden Detonators.

    [0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung darge­stellt.
    Es zeigt:

    Fig. 1 eine projektilbildende Hohlladung;

    Fig. 2 einen Schnitt II-II nach Fig. 1.



    [0007] In einer Hülle 1 ist eine projektilbildende Einlage 2, eine Spreng­ladung 3, eine Abdeckplatte 4 und ein Schieber 5 mit zwei elektrisch zündbaren Detonatoren 6,7 in einem Abstand 9 bzw. in einem Radius 25 angeordnet.

    [0008] In der Abdeckplatte 4 sind Bohrungen 11-13 mit darin angeordneten Verstärkungsladungen 15-17 und ein in einem seitlichen Sicherheits­abstand 10 von der Verstärkungsladung 15 V-förmiger Zündkanal 18 mit schnell reagierenden Übertragungsladung 19, wie Sprengstoff, angeordnet. Der Zündkanal 18 ist in der Abdeckplatte 4 eingearbeitet und mit einer Schicht 20 aus einem stoßwellenreduzierenden, porösen Kunststoff, wie Polytetraflourätylen, ausgekleidet. Damit ist der Zündkanal 18 so aufgebaut, daß einerseits die Durchzündung gewähr­leistet ist, andererseits die Stoßenergie innerhalb des durch den Kunststoff gebildeten Zündrohres soweit abgebaut wird, daß weder die vorzeitige Zündung der zentralen Verstärkungsladung 15 noch die der Sprengladung 3 unter dem Zündkanal erfolgt. Nur in Scharf­stellung nimmt der Schieber 5 die gezeichnete Position ein. Ansonsten ist der Schieber 5 in der Sicherstellung in einer nicht wirksamen Position 8.

    [0009] Bei einem stark gepanzerten Ziel zündet der elektrisch ausgelöste Detonator 6 die Verstärkungsladung 15 und diese die Sprengladung 3. Diese formt - in an sich bekannter Weise - aus der Einlage 2 ein panzerbrechendes Projektil.

    [0010] Bei einem schwach gepanzerten Ziel zündet der elektrisch ausgelöste Detonator 7 die Übertragungsladung 19 und diese über die Bohrun­gen 12 und 13 die Sprengladung 3 zur bekannten Umformung der Ein­lage 2 in durchschlagsrelevante Splitter. Die einander gegenüber­liegenden Zündorte 23 und 24 ergeben im Sprengstoff sich überschnei­dende Stoßwellen und damit an der Einlage 2 stark unterschiedliche Energieumsetzungspotentiale pro Flächeneinheit und Geschwindigkeits­vaktoren. Dadurch entstehen Splitter.


    Ansprüche

    1. Zünder für eine projektilbildende Ladung oder für eine stachelbildende Hohlladung
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in einer zündseitigen Abdeckplatte (4) der Ladung in durchgehenden Bohrungen (11-13) eine zentrisch angeordnete Verstärkungsladung (15) und davon durch seitliche Sicherheitsabstände (25) räumlich getrennt zwei weitere diametral einander gegenüberliegende Verstärkungsla­dungen (16, 17) angeordnet sind, wobei die letzteren über einen mit einer schnell reagierenden Übertragungsladung (19) versehenen V-förmigen Zündkanal (18) miteinander verbunden sind, zwei Detonatoren (6, 7) in einem Abstand (9) in einem Schieber (5) angeordnet sind und die Detonatoren (6, 7) in Scharfstellung jeweils mit der zentrischen Verstärkungsladung (15) bzw. mit dem Zündort (22) der Übertragungs­ladung (19) korrespondieren.
     
    2. Zünder nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in dem Zündkanal (18) eine Schicht (20) aus stoßwellenreduzieren­dem Werkstoff, wie Tetraflourätylen, porösem Metall oder ein Stahl­wollekissen, angeordnet ist.
     
    3. Zünder nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in Scharfstellung des Schiebers (5), ausgehend von der zentrischen Verstärkungsladung (15) mit Detonator (6) der Detonator (7), die Verstärkungsladungen (15, 16) und die Zündorte (22-24) auf einem ein­heitlichen Radius (25) liegen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht