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EP 0 255 130 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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03.02.1988 Patentblatt 1988/05 |
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Anmeldetag: 30.07.1987 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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CH DE FR GB IT LI SE |
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Priorität: |
31.07.1986 DE 3625967
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Anmelder: DIEHL GMBH & CO. |
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D-90478 Nürnberg (DE) |
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Erfinder: |
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- Rudolf, Karl
D-8898 Schrobenhausen (DE)
- Lindstädt, Klaus
D-8501 Schwaig (DE)
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Vertreter: Hofmann, Gerhard, Dipl.-Ing.
Patentassessor et al |
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Stephanstrasse 49 D-90478 Nürnberg D-90478 Nürnberg (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Zünder für eine projektilbildende Ladung |
(57) Für eine Projektilladung mit zwei Wirkungsmechanismen, nämlich Projektilbildung
gegen stark gepanzerte Ziele oder Splitterbildung gegen schwach gepanzerte Ziele,
wird ein Zünder vorgeschlagen, der bei der Splitterbildung gewährleistet, daß die
beiden notwendigen, räumlich voneinander getrennten Verstärkungsladungen (16, 17)
ohne Zeitverzug gezündet werden.
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[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Zünder für eine projektilbildende Ladung nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Für eine Ladung mit der entweder ein panzerbrechendes Projektil oder mehrere Splitter
erzeugbar sind benötigt für die Projektilbildung einen zentralen bzw. axialen Zündort
und für die Splitterbildung zwei einander diametral gegenüberliegende Zündorte im
Bereich des Umfanges der Sprengladung.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, einen einfachen Zünder für eine projektil-
oder splitterbildende bzw. stachelbildende Ladung vorzuschlagen, der gewährleistet,
daß die beiden, für die Splitterbildung notwendigen Zündorte, im Bereich des Umfanges
der Ladung gleichzeitig gezündet werden.
Die Erfindung löst diese Aufgabe gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches
1.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0004] Nach der Erfindung ist im Mikrosekundenbereich die Auswahl der Zündorte - also nahezu
verzugslos - erreichbar. Daher eignet sich der erfindungsgemäße Zünder für sämtliche
Munitionen, bei denen eine Wechselwirkung vorgesehen ist und bei denen innerhalb kürzester
Zeit die Auswahl für die spezielle Munitionswirkung getroffen sein muß. Eine derartige
Munitionsart ist eine sensorgezündete Projektilladung, die in der Regel keine Vorkenntnis
über die Art des zu bekämpfenden Zieles hat und nach Auffassen des Zieles die Bekämpfungsart
innerhalb Mikrosekunden entschieden sein muß.
[0005] Erkennt nun die Bedienungsmannschaft oder der Aquisitionssensor des Flugkörpers einer
Drohne, eines Stand-Off-Trägers, oder der Munition daß es sich um schwach gepanzerte
Ziele handelt, wird der für die Splitterbildung notwendige Detonator gezündet. Das
Zündrohr leitet dann die gleichzeitige Zündung der beiden, im Bereich des Umfanges
der Ladung angeordneten Verstärkungsladungen ein. Andererseits erfolgt bei einem stark
gepanzerten Ziel, wie Kampfpanzer, die Zündung des für die projektilbildende Ladung
maßgebenden Detonators.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
Es zeigt:
Fig. 1 eine projektilbildende Hohlladung;
Fig. 2 einen Schnitt II-II nach Fig. 1.
[0007] In einer Hülle 1 ist eine projektilbildende Einlage 2, eine Sprengladung 3, eine
Abdeckplatte 4 und ein Schieber 5 mit zwei elektrisch zündbaren Detonatoren 6,7 in
einem Abstand 9 bzw. in einem Radius 25 angeordnet.
[0008] In der Abdeckplatte 4 sind Bohrungen 11-13 mit darin angeordneten Verstärkungsladungen
15-17 und ein in einem seitlichen Sicherheitsabstand 10 von der Verstärkungsladung
15 V-förmiger Zündkanal 18 mit schnell reagierenden Übertragungsladung 19, wie Sprengstoff,
angeordnet. Der Zündkanal 18 ist in der Abdeckplatte 4 eingearbeitet und mit einer
Schicht 20 aus einem stoßwellenreduzierenden, porösen Kunststoff, wie Polytetraflourätylen,
ausgekleidet. Damit ist der Zündkanal 18 so aufgebaut, daß einerseits die Durchzündung
gewährleistet ist, andererseits die Stoßenergie innerhalb des durch den Kunststoff
gebildeten Zündrohres soweit abgebaut wird, daß weder die vorzeitige Zündung der zentralen
Verstärkungsladung 15 noch die der Sprengladung 3 unter dem Zündkanal erfolgt. Nur
in Scharfstellung nimmt der Schieber 5 die gezeichnete Position ein. Ansonsten ist
der Schieber 5 in der Sicherstellung in einer nicht wirksamen Position 8.
[0009] Bei einem stark gepanzerten Ziel zündet der elektrisch ausgelöste Detonator 6 die
Verstärkungsladung 15 und diese die Sprengladung 3. Diese formt - in an sich bekannter
Weise - aus der Einlage 2 ein panzerbrechendes Projektil.
[0010] Bei einem schwach gepanzerten Ziel zündet der elektrisch ausgelöste Detonator 7 die
Übertragungsladung 19 und diese über die Bohrungen 12 und 13 die Sprengladung 3 zur
bekannten Umformung der Einlage 2 in durchschlagsrelevante Splitter. Die einander
gegenüberliegenden Zündorte 23 und 24 ergeben im Sprengstoff sich überschneidende
Stoßwellen und damit an der Einlage 2 stark unterschiedliche Energieumsetzungspotentiale
pro Flächeneinheit und Geschwindigkeitsvaktoren. Dadurch entstehen Splitter.
1. Zünder für eine projektilbildende Ladung oder für eine stachelbildende Hohlladung
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer zündseitigen Abdeckplatte (4) der Ladung in durchgehenden Bohrungen (11-13)
eine zentrisch angeordnete Verstärkungsladung (15) und davon durch seitliche Sicherheitsabstände
(25) räumlich getrennt zwei weitere diametral einander gegenüberliegende Verstärkungsladungen
(16, 17) angeordnet sind, wobei die letzteren über einen mit einer schnell reagierenden
Übertragungsladung (19) versehenen V-förmigen Zündkanal (18) miteinander verbunden
sind, zwei Detonatoren (6, 7) in einem Abstand (9) in einem Schieber (5) angeordnet
sind und die Detonatoren (6, 7) in Scharfstellung jeweils mit der zentrischen Verstärkungsladung
(15) bzw. mit dem Zündort (22) der Übertragungsladung (19) korrespondieren.
2. Zünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Zündkanal (18) eine Schicht (20) aus stoßwellenreduzierendem Werkstoff,
wie Tetraflourätylen, porösem Metall oder ein Stahlwollekissen, angeordnet ist.
3. Zünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Scharfstellung des Schiebers (5), ausgehend von der zentrischen Verstärkungsladung
(15) mit Detonator (6) der Detonator (7), die Verstärkungsladungen (15, 16) und die
Zündorte (22-24) auf einem einheitlichen Radius (25) liegen.
