[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Dichtungsprofil gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Derartige Dichtungsprofile sind bekannt (DE-PS 28 33 345, DE-GM 85 02 036, DE-GM
85 21 068, DE-GM 85 32 264) und haben sich für den Tunnelbau bei der Anwendung von
Segmenten (Tübbings) aus Beton, Gußeisen, Stahl oder Stahlbeton bewährt.
[0003] Die wesentlichen Anforderungen an ein solches Profil sind:
1. Möglichst geringe zu überwindende Kräfte beim Zusammenschrauben der Segmente.
2. Sicherer Halt innerhalb der Nut der Segmente.
3. Möglichst hohe Kontaktspannung und damit gleichbedeutend hohe Abdichtleistung auch
bei unvollständiger Verpressung der Profile.
4. Möglichst geringe Spannungsrelaxation über die geplante Nutzungdauer des Tunnelbauwerkes.
[0004] In den letzten Jahren stand hauptsächlich die Erfüllung der Anforderungen 1 und 2
im Mittelpunkt der Entwicklungstätigkeit und auch der praktischen Anwendung, was zur
Anordnung von Rillennuten und Kanälen im Profilquerschnitt in besonderer geometrischer
Anordnung geführt hat, mit dem Ergebnis einer sehr gleichmäßigen Verteilung der Steifigkeit
über die Breite des Profiles. Solche Profile genügen erhöhten Anforderungen an die
langfristig zu garantierende Dichtungswirkung aufgrund zu geringer Kontaktspannung
und zu hoher Spannungsrelaxationsneigung nicht, da die zur Verfügung stehende Reaktionskraft
bei Zusammenpressen des Profiles durch die gesamte Kontaktbreite geteilt wird und
so eine niedrige Kontaktspannung erreicht wird und zudem die Spannungsrelaxation durch
die zahlreich angeordneten Kanäle beschleunigt wird.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Dichtungsprofil für Segmente von Tunnelröhren
zu entwicklen, das unter Beachtung der Anforderungen 1 und 2, insbesondere die Anforderungen
3 und 4 in befriedigender Weise löst, um auch Tunnel mit einer Tiefenlage von mehr
als 100 m langfristig sicher abzudichten. Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Dichtungsprofil
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1.
[0006] Der durchgehende Steg führt zu einer Konzentration der bei Verpressen des Profiles
mobilisierten Reaktionskraft auf diesen Steg mit dem Ergebnis einer Spannungskonzentration
und damit erhöhten Dichtwirkung. Die Spannungsrelaxation tritt darüber hinaus bei
diesem Steg ohne Lochschwächung wesentlich vermindert ein.
[0007] Zweckmäßige Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen genannt.
[0008] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme von schematischen
Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen die
Fig. 1, 2 Dichtungsprofile mit dem erfindungsgemäßen Steg bei ebenflächigem Profilrücken
und die
Fig. 3a, 3b, 4, 5 Dichtungsprofile mit dem erfindungsgemäßen Steg, wobei der Profilrücken
eine oder mehrere Erhebungen aufweist.
[0009] Sämtliche Profile sind im Querschnitt dargestellt und verdeutlichen den noch nicht
verpreßten Zustand.
[0010] Nach Fig. 1 besitzen die beiden Segmente (1) und (2) je eine Nut (3) und(4). In diesen
Nuten sind zwei Dichtungsprofile eingeklebt. Im Montagezustand berühren sich die Profile
Rücken an Rücken, wobei der Profilrücken ebenflächig ausgebildet ist. Jedes dieser
Profile weist an der Basisseite vier Rillennuten (5) bis (8) auf. Weiterhin besitzt
das Profil zwei Kanäle (9) und (10) sowie einen mittleren durchgehenden und tragenden
Steg (11). Bei der Anordnung von vier Rillennuten entstehen zwei weitere Stege (12)
und (13), die durch die hier angeordneten Kanäle (9) und (10) in ihrer Tragwirkung
reduziert sind, um eine Spannungsspitz im zentralen Steg (11) zu erzeugen. Werden
nun die Profile durch eine Verschraubung der Segmente (1) und (2) gegeneinandergepreßt,
so wird die dabei erzeugte Reaktionskraft in den massiven durchgehenden Stegen (11)
konzentriert, mit dem Ergebnis einer hohen Kontaktspannung und Dichtungswirkung zwischen
den Profilen.
[0011] Die Fig. 2 zeigt ebenfalls ein Profil mit ebenflächigem Profilrücken. Zwischen der
mittleren Nut (14) und den beiden Außennuten (15) und (16) befindet sich jeweils ein
durchgehender Steg (17) bzw. (18). Über den beiden Außennuten (15) und (16), die sich
in den Eckbereich des Profiles erstrecken, sind jeweils ein gleichförmiger Kanal (19)
bzw. (20) angeordnet, wobei der Mittelpunkt der Kanäle in der Höhenlage der Oberkante
der mittleren Rillennut (14) liegt.
[0012] Nach Fig. 3a befinden sich in den Nuten (3) und (4) der beiden Segmente (1) und (2)
zwei eingeklebte Dichtungsprofile. Der Rücken der Profile weist eine Erhebung (21)
auf, wodurch ein unebener Profilrücken entsteht. Die Höhe der Erhebung beträgt etwa
2,5 mm. Durch die Anordnung der Erhebung wird die Kontaktbreite zweier gegenüberstehender
Profile weiter reduziert, insbesondere dann, wenn es bei unvermeidlichen Montageungenauigkeiten
zu einem Versatz der beiden Profilachsen gegeneinander kommt. Das Profil nach Fig.
3a weist ferner drei gleichförmige Rillennuten (22), (23) und (24) auf, die untereinander
den gleichen Abstand besitzen. Zwischen der mittleren Nut (23) und den beiden Außennuten
(22) und (24) befindet sich jeweils ein durchgehender Steg (25) bzw. (26). Die Erhebung
(21) im Profilrücken ist in Kraftwirkungsrichtung der beiden durchgehenden Stege (25)
und (26) angeordnet. Der Anstieg (27) der Erhebung (21) ist hier etwa gleich dem Anstieg
der seitlichen Flanke (28). Zwischen den Außennüten (22) und (24) und den seitlichen
Profilrändern befindet sich jeweils ein gleichförmiger Kanal (29) bzw. (30), wobi
der Mittelpunkt der Kanäle in der Höhenlage der Oberkante der drei Rillennuten liegt.
Werden nun die Profile durch eine Verschraubung der Segmente (1) und (2) gegeneinander
gepreßt, so wird die dabei erzeugte Reaktionskraft in den massiven, durchgehenden
Stegen (25) und (26) konzentriert mit dem Ergebnis einer hohen Kontaktspannung und
Dichtwirkung zwischen den Profilen.
[0013] Bei einem Versatz (31) der Profile (Fig. 3b) ist die Kontaktbreite reduziert und
die Spannung wiederum erhöht.
[0014] Die Fig. 4 stellt bezüglich der Anzahl und Anordnung der Rillennuten und Kanäle des
gleiche Profil wie bei Fig. 3a, b dar. Neben der zentralen Erhebung (21a) weist hier
das Profil noch zwei weitere Erhebungen (21b) und 21c) an den Rändern des Profilrückens
auf. Die Erhebung (21b) und (21c) haben hier den gleichen Anstiegswinkel wie die Flanken
(28). Durch diese Randerhebungen wird auch bei extremen Versätzen der Profile eine
wirksame Abdichtung erzielt.
[0015] Die Fig. 5 zeigt ebenfalls ein Profil mit unebenen Profilrücken, der durch die Erhebung
(32) gebildet wird. Der Anstieg (33) dieser Erhebung besitzt dabei nicht die gleichen
Anstiegeswinkel wie die seitliche Flanke (34). Im Gegensatz zu dem Profil nach Fig.
3a, b wird die Erhebung (32) übergangslos gebildet, d. h. ohne Vorhandensein einer
Zwischenstufe. Zwischen der mittleren Rillennut (35) und den beiden Außennuten (36)
und (37), wobei die mittlere Nut breiter und tiefer ist als die beiden anderen Nuten,
befindet sich jeweils ein durchgehender Steg (38) bzw. (39). Über den Außennuten weist
dieses Profil seitlich versetzt jeweils einen gleichförmigen Kanal (40) bzw. (41)
auf.
[0016] Sämtliche Profile bestehen aus einer Kautschukmischung auf Basis von Polychloropren,
EPDM, Nitril-Kautschuk oder anderen quell-, witterungs- und chemikalienbeständigen
Kautschuktypen. Die Härte in Shore A beträgt üblicherweise zwischen 35 und 80°.
[0017] Jedes Segment (1) bzw. (2) erhält einen passenden Rahmen aus vier zusammengefügten
Dichtungsprofilen, wobei die vier Rahmenecken der Dichtung im Injections-Moulding-Verfahren
hergestellt werden. Während dieses Verfahrens sind die Kanäle üblicherweise mit konischen
Stöpseln verschlossen.
1) Dichtungsprofil aus Gummi oder gummiähnlichem Werkstoff für mit einer umlaufenden
Aussparung versehene Segmente, die zu einem rohrförmigen Tunnel zusammengesetzt sind,
wobei das Profil
a) an der Basisseite in Längsrichtung parallel verlaufende Rillennuten,
b) gewinkelte Seitenflanken und
c) in Längsrichutng parallel verlaufende Kanäle
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß es im mittleren Bereich (Zentrum) des Profiles
wenigstens einen durchgehenden Steg gibt, der in seiner Tragwirkung nicht durch einen
Längskanal beeinträchtigt ist.
2) Dichtungsprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß um einen durchgehenden
Steg (11) in der Symmetrieachse durch die Anordnung von vier gleichförmigen Rillennuten
(5, 6, 7, 8) zwei weitere Stege gebildet sind, die im oberen Profilbereich durch zwei
gleichförmige Kanäle (9, 10) in der Tragwirkung reduziert sind und daß der Profilrücken
ebenflächig ausgebildet ist.
3) Dichtungsprofil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterkante der
Kanäle oberhalb oder in gleicher Höhe wie die Oberkante der Rillennuten liegt.
4) Dichtungsprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der mittleren
Rillennut (14) und den beiden Außennuten (15, 16), wobei die mittlere Nut tiefer und
breiter ist als die beiden anderen Nuten, jeweils ein durchgehender Steg (17, 18)
vorhanden ist, daß sich über den Außennuten jeweils ein gleichförmiger Kanal (19,
20) befindet und daß der Profilrücken ebenflächig ausgebildet ist.
5) Dichtungsprofil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelpunkt der
Kanäle in der Höhenlage der Oberkante der mittleren Rillennut liegt.
6) Dichtungsprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Profil mindestens
eine Erhebung im Profilrücken aufweist.
7) Dichtungsprofil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Profil eine einzige
Erhebung (21, 32) im Profilrücken aufweist, dessen Anstiegswinkel gleich oder verschieden
dem der seitlichen Flanken (28, 34) ist, wobei die Erhebung in Kraftwirkungsrichtung
des durchgehenden Steges angeordnet ist.
8) Dichtungsprofil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Profil neben einer
Erhebung (21a), die in Kraftwirkungsrichtung des durchgehenden Steges angeordnet ist,
zwei weitere Erhebungen (21b, 21c) an den Rändern des Profilrückens aufweist, wobei
die Anstiegswinkel der Erhebungen (21a, 21b, 21c) gleich oder verschieden dem der
seitlichen Flanken (28) ist.
9) Dichtungsprofil nach den Ansprüchen 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß verteilt
um die Symmetrieachse des Profiles je ein durchgehender Steg angeordnet ist, wobei
die beiden Stege durch eine Rillennut voneinander getrennt sind.
10) Dichtungsprofil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Rillennut (23),
die die beiden Stege (25, 26) voneinander trennt, den beiden Außennuten (22, 24) gleichförmig
ist, wobei sich zwischen Außennuten und den seitlichen Profilrändern jeweils ein gleichförmiger
Kanal (29, 30) befindet.
11) Dichtungsprofil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelpunkt
der Kanäle in der Höhenlage der Oberkante der Rillennuten liegt.
12) Dichtungsprofil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Rillennut (35),
die die beiden Stege (38, 39) voneinander trennt, breiter und tiefer ist als die beiden
Außennuten (36,37), wobei sich über den Außennuten seitlich versetzt jeweils ein gleichförmiger
Kanal (40, 41) befindet.