[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Erfassen und Steuern der Umläufe
von mehrfach zu benutzenden Gegenständen, z.B. von Mehrwegbehältern für Verpackungszwecke.
[0002] Besonders im Verpackungswesen spielt aus Gründen des Recyclings im Rahmen des Umweltschutzes
neben dem Einsatz sogenannter "Einwegbehälter", also solcher, die nach einmaligem
Gebrauch, d.h. nach Entleerung des Füllgutes, nicht wiederholt für den gleichen Zweck
eingesetzt werden sollen oder können, der "Mehrwegbehälter" eine wichtige Rolle. Wie
die Bezeichnung zum Ausdruck bringt, sollen Mehrwegbehälter nach Erst-Gebrauch, also
nach Füllgutentleerung, mehrfach für das gleiche Füllgut eingesetzt werden, wobei
geeignete Werkstoffart und Gestaltung des Behälters hier Voraussetzung sind und u.U.
die Erhaltung spezifischer Eigenschaften dieser eine Rolle spielt.
[0003] Das vorstehend angedeutete Mehrwegsystem wird seit langem bei einer Mehrzahl von
Arten von Verpackungsbehältern, wie z.B. Glasflaschen für Bier, Mineralwasser u. dgl.
erfolgreich praktiziert. Aber auch andere Gegenstände, wie beispielsweise Steigen
zur Aufnahme und zum Transport von Bechern, Paletten usw. sind vielfach "Mehrwegartikel"
im vorstehenden Sinne.
[0004] Die Überprüfung der Mehrwegartikel, und zwar insbesondere aus der Sicht der Wiederverwendbarkeit
in Abhängigkeit von deren Qualität erfolgte bisher optisch. Dies geschah nach der
Rückkehr des "Leergutes" und bevor dieses erneut der Waschvorrichtung zugeführt wurde.
Dabei wurden hier die nicht der geforderten Qualität entsprechenden Exemplare ausgesondert,
d.h. aus dem "Mehrweg" entfernt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Überprüfung der Mehrweggegenstände
aus der Sicht ihrer Wiederverwendbarkeit in Abhängigkeit von deren Qualität zu automatisieren,
den Umfang der Qualitätskontrolle bedarfsmäßig zu vergrößern und in Verbindung damit
die Anzahl der Umläufe der Mehrweggegenstände zu erfassen.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß jeder Gegenstand am Ausgangspunkt
von seinem Weg in den Umlauf eine Codierung erhält, die bei der Rückkehr zum Ausgangspunkt
erfaßt und ausgewertet wird und daß der Gegenstand bei jedem erneuten Eintritt in
den Umlaufweg mit einer ergänzenden Codierung versehen wird.
[0007] Auf diese Weise läßt sich zum einen bei der Rückkehr der Gegenstände zum Ausgangspunkt
die Anzahl der bisherigen Umläufe sensorisch lesen, wobei im Rahmen der Auswertung
festgelegt werden kann, ob man den oder die Gegenstände allein auf Grund ihrer Anzahl
der Umläufe erneut in den Umlaufweg geben oder ausscheiden will.
[0008] Die Auswertung der Gegenstände nach ihrer Rückkehr zum Ausgangspunkt läßt zum anderen
eine Qualitätsprüfung der Behälter zu, die beispielsweise darin besteht, festzustellen,
ob die ursprünglichen Eigenschaften uneingeschränkt aufrechterhalten sind, wie z.B.
bei Behältern ihre Dichtigkeit, ihre unverletzte Oberflächenbeschaffenheit u. dgl.
[0009] Dies kann gemäß einem weiteren Merkmal der Neuerung vorteilhafterweise dadurch kombiniert
werden, daß die Erfassung der Codierung auf dem Gegenstand sensorisch erfolgt und
die aufgenommenen Signale mit denen eines gespeicherten Programmes verglichen werden,
die Kriterien für ein Ausscheiden des Gegenstandes aus dem Mehrweg bilden.
[0010] Die ergänzende Codierung vor jedem erneuten Eintritt des Gegenstandes in den Umlaufweg
ist zweckmäßigerweise eine Wiederholung der ersten Codierung.
[0011] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung erfolgt die Codierung bei Behältern auf
dem Boden bzw. einem Bodenbereich desselben. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß
die Codierung nicht offen sichtbar ist, also auch eingesetzt werden kann, wenn der
Abfüller seine Rumpfdekoration nicht durch eine Codierungsmarkierung gestört sehen
will.
[0012] Alternativ kann aber auch gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung die Codierung
auf der Rumpfwandung des Behälters erfolgen. In diesem Falle ist sie unmittelbar sichtbar
und kann entweder, wie beispielsweise bei dem EAN-Code mittelbar zur Füllgutwerbung
stehen oder unmittelbar hervorgehoben werden, um sie für den Verbraucher im Rahmen
des "Recycling-Gedanken" direkt sichtbar und in Verbindung mit entsprechenden Instruktionen
die Umläufe des Behälters lesbar zu machen.
[0013] Die Codierung kann aber auch auf der Rumpfwandung innerhalb eines umfangsbegrenzten
Wandungsabschnittes erfolgen.
[0014] Dieser umfangsbegrenzte Wandungsabschnitt ist für unrunde Behälter besonders gut
geeignet.
[0015] Praktische Erfahrungen haben ergeben, daß die Codierung besonders zuverlässig und
mit wenig apparativem Aufwand durch Mikrodosierung von Tintentropfen erfolgen kann.
[0016] Die Erfindung wird anhand einiger Ausführungsbeispiele, die in der Zeichnung dargestellt
sind, im folgenden näher erläutert.
[0017] Es zeigen:
Figur l in schematischer Wiedergabe einen schaltungsartigen Aufbau zur Darstellung
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Figuren 2 bis 4 verschiedene Möglichkeiten von an Behälterbereichen vorgesehenen
Codierungen,
Figur 5 in schematischer Darstellung eine Anordnung zum Codieren,
Figur 6a - 6f verschiedene Varianten von vermittels Mikrodosierung von Tintentropfen
erzeugten, für die Erfindung geeigneten Code-Darstellungen,
Figur 7 einen Ausschnitt (A) aus dem Aufbau gemäß Figur l im Bereich der Codierungserfassung.
[0018] Die Erfindung wird im vorliegenden Falle anhand einer Verpackungsflasche erläutert,
obwohl de Erfindung weder vom Werkstoff noch von der Ausgestaltung her auf solche
beschränkt ist, das Verfahren vielmahr überall dort einsetzbar ist, wo der Mehrweggedanke
tatsächlich realistisch Platz greifen kann.
[0019] Bei der in Rede stehenden Verpackungsflasche kann es sich um eine solche aus Glas
oder auch um eine aus Kunststoff handeln, wobei im letzteren Falle besonders an sogenannte
"PET-Flaschen", also solche aus Polyäthylenterephtalat, gedacht ist, die allgemein
als "Mehrwegflaschen" vorgesehen sind.
[0020] Mit l ist in der Figur l der Zeichnung das Fertigungsaggregat bezeichnet, in welcher
die Flasche 2, die hinsichtlich ihrer Gestaltung praktisch an keine bestimmte Form
gebunden ist, abfüllfertig hergestellt wird.
[0021] Wie das Schema gemäß Figur l zeigt, wird die Flasche 2 anschließend einer Abfüllstation
3 für ihre Befüllung mit Füllgut zugeführt, an der zweckmäßigerweise eine Verschließstation
(nicht gesondert dargestellt) unmittelbar angeschlossen ist.
[0022] Eine Bedruckung und sonstige u.U. notwendige weitere Dekoration der Flasche 2 erfolgt
teilweise zusammen mit dem Fertigungsprozeß der Flasche 2 und/oder nach der Abfüllung
und/oder nach dem Verschließen.
[0023] Damit ist die befüllte und verschlossene Flasche 2 an sich für den kommerziellen
Weg in den Markt fertig.
[0024] Erfindungsgemäß erhält die Flasche 2 vor ihrem Weg in den Markt bei 4 eine Codierung,
deren Art im folgenden noch zu beschreiben sein wird.
[0025] Die somit gefüllte und codierte Flasche 2 gelangt beispielsweise über den Versandweg
und Verkauf 5 zum Verbraucher 6, der die Flasche nach Entleerung des Inhalts zurückgibt
(Pfeil 7). Die Rückgabe erfolgt in der Regel (über den Handel) an den Abfüller. Hier
wird gemäß der Erfindung die Flasche 2 bei 8 erfaßt, und zwar derart, daß zunächst
die bei 4 aufgebrachte Codierung gelesen und identifiziert wird.
[0026] Daran anschließend erfolgt in der gleichen Station eine Qualitätsprüfung der Flasche
2. Passiert die Flasche 2 diese Prüfung erfolgreich, d.h. sind die entsprechenden
Qualitätsanforderungen nach wie vor erfüllt, kann die Flasche nach Durchgang durch
eine entsprechende Waschvorrichtung 9 erneut der Abfüll- und Verschließanlage 3 zugeführt
werden. Nach Füllung und Verschließen erhält die Flasche bei 4 eine erneute (zweite)
Codierung, bevor sie auf den zweiten Umlaufweg, etwa wie vorstehend beschrieben,
gelangt.
[0027] Die Häufigkeit des Mehrwegumlaufs für den Behälter 2 richtet sich nach den Anforderungen,
die in Verbindung mit den Eigenschaften der Behälter an diese gestellt werden. Die
Anzahl der Mehrweg-Umläufe kann so z.B. durch die Codierung festgelegt werden. Dabei
erfolgt die Erfassung der Codierung auf der Flasche 2 im Bereich der Station 8 sensorisch.
Die aufgenommenen Signale werden mit denen eines gespeicherten Programmes verglichen,
die die Kriterien für ein Ausscheiden der Flasche aus dem Mehrweg bilden.
[0028] Zusätzlich oder ergänzend zu dieser Selektion ist in dem gespeicherten Programm eine
Qualitätsprüfung vorgesehen, die diejenigen Behälter bzw. Flaschen in bezug auf ihre
spezifischen Eigenschaften prüft, welche von der Anzahl der Mehrwege her noch für
weitere vorgesehen sind. Die Figur 7 der Zeichnung zeigt in Verbindung damit im Schema
als Ausschnitt A der Figur l eine solche Prüfungsanordnung 8l im Anschluß an die (Sensor-)Station
8. Hier werden z.B. durch Druckprüfung 8lʹ die Dichtigkeit des Behälters, durch Ultraschallprüfung
8lʺ Brüche bzw. Sprünge des Behälters und durch optische Prüfung 8l‴ Oberflächengestaltung,
Absplitterung usw. geprüft und den Prüfungen nicht widerstehende Exemplare bei M ausgeschieden.
Die den Qualitätsanforderungen nach wie vor entsprechenden Flaschen 2 werden über
den Weg l0 der Waschvorrichtung 9 zugeführt, verbleiben also in dem Mehrweg.
[0029] Die vorbeschriebenen Prüfungen können jeweils allein für sich, in Kombination mehrerer
oder aller nacheinander durchgeführt werden, wie die Wegepfeile in dem dargestellten
Schema gemäß Figur 7 andeuten.
[0030] Die Figuren 2 bis 4 zeigen die Codierung - die hier mit 50 bezeichnet ist - auf dem
Behälter bzw. hier der Flasche 2, die erfindungsgemäß auf dem Boden (Figur 2) oder
auf der Seitenwandung (Figur 3, 4) und hier beispielsweise entweder auf einem umfänglichen
Band 22 (Figur 3) oder innerhalb eines umfangsbegrenzten Wandungsabschnittes 24 (Figur
4) angeordnet sein können.
[0031] Bei der Anordnung der Codierung 50 auf dem Boden 2ʹ der Flasche 2 sind verschiedene
Varianten der Plazierung denkbar. So kann die Codierung radial zeilenförmig oder segmentförmig
angeordnet sein. In Verbindung mit einer solchen Plazierung hat sich der Bodenpasser
2ʺ als hilfreich erwiesen. Vorteilhaft bei dieser Anordnung ist, daß die Codierung
nicht störend auf die Dekoration des Behälters wirkt.
[0032] Bei der Flasche 2 gemäß Figur 3 ist die Codierung 50 in Form eines umfänglichen Bandes
22 auf der Rumpfwandung 2l oder zumindest auf einem Abschnitt besagten Bandes 22 vorgesehen.
Besagtes Band 22 liegt im vorliegenden Ausführungsbeispiel unterhalb des Dekors 23.
[0033] Bei der Ausführungsform der Flasche 2 gemäß Figur 4 ist die Codierung 50 auf der
Rumpfwandung 2l innerhalb eines umfangsbegrenzten Wandungsabschnittes 24 vorgesehen.
Diese Art der Plazierung wird bevorzugt für unrunde Behälter vorgeschlagen. Hier
wie auch bei dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel kann die Anordnung der Codierung
50 werbewirksam in Verbindung mit dem Recycling-Gedanken in das Gesamtdekor des
Behälters 2 mit eingebunden werden.
[0034] Die Figur 5 zeigt in schematischer Darstellung eine Möglichkeit zum Aufbringen der
Codierung 50 auf Behälterabschnitte entsprechend den Darstellungen nach den Figuren
2 bis 4.
[0035] Die Flaschen 2 werden aufrechtstehend auf einem Förderer, beispielsweise einer Art
Plattenband ll, zu einer Codiervorrichtung 30 geführt. Zur Standstabilisierung der
Flaschen 2 können, z.B. im Bereich der Codiervorrichtung 30, seitliche Führungen l2
vorgesehen sein.
[0036] Wesentliches Aggregat der Codiervorrichtung 30 ist ein Ventil l3 mit angeschlossener
Düse l4 zur Mikrodosierung von Tintentropfen, wobei vorzugsweise das Ink-Jet-Verfahren
Anwendung findet. Das Ventil l3 wird über eine Steuerelektronik l5 von der Impulsgabe
einer Lichtschranke l6 betätigt, die die Anwesenheit von zu codierenden Flaschen meldet.
[0037] Das Ventil l3 wird über eine Leitung l7 aus einem Vorratsbehälter l8 mit Codierflüssigkeit
(Tinte) versorgt. Während die Düse l4 vertikal bzw. "Überkopf" angeordnet ist, um
eine bodenseitige Codierung 50 der Flaschen 2 gemäß Figur 2 der Zeichnung vorzunehmen,
liegt die gestrichelt dargestellte Düse l4ʹ horizontal auf die Rumpfwandung der Flaschen
2 gerichtet, um eine Codierung 50 entsprechend Figur 3 oder 4 vorzunehmen. Entsprechende,
ergänzende Elemente, z.B. für die Einhaltung der Höhe, der Umfangsbegrenzung des für
die Codierung 50 vorgesehenen Wandabschnittes (Figur 4) und dgl., deren Funktion von
der Elektronik l5 gesteuert werden können, sind hier weggelassen worden. Im Rahmen
der Codierung 50 an sich wird, wie bereits vorstehend angedeutet, die Ink-Jet-Methode
bevorzugt Anwendung finden. Dabei hat sich gezeigt, daß die Anwendung von Punktzeichen
besonders günstig ist, wobei Punkte unterschiedlicher Größe auch in Kombination
miteinander verwendet werden können.
[0038] Die einzustellende Punktgröße ist u.a. abhängig von
- der Erkennbarkeit des Punktes mit den Kriterien, ob der Punkt möglichst sichtbar
oder möglichst nicht erkennbar sein soll,
- der Oberflächenstruktur des zu codierenden Behälters,
- dem Tintensystem,
- der Trocknungsmöglichkeit der Tinte (Große Tropfen haben längere Trocknungszeiten.),
- den optischen Lesegeräten (Sensoren) zur Identifizierung der Umläufe.
[0039] Die Figur 6 zeigt unter a bis f beispielhaft sechs verschiedene wiederholbare Punktmuster
als Codierung im Sinne der Erfindung.
1. Verfahren zum Erfassen und Steuern der Umläufe von mehr fach zu benutzenden Gegenständen,
z.B. von Mehrwegbehältern für Verpackungszwecke,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder Gegenstand am Ausgangspunkt vor seinem Weg in den Umlauf eine Codierung
erhält, die bei der Rückkehr zum Ausgangspunkt erfaßt und ausgewertet wird und daß
der Gegenstand bei jedem erneuten Eintritt in den Umlaufweg mit einer ergänzenden
Codierung versehen wird.
2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassung der Codierung auf dem Gegenstand sensorisch erfolgt und die aufgenommenen
Signale mit denen eines gespeicherten Programms verglichen werden, die Kriterien
für ein Ausscheiden des Gegenstandes aus dem Mehrweg bilden.
3. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß die Codierung auf dem Boden bzw. einem Bodenbereich des Behälters erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß die Codierung auf der Rumpfwandung des Behälters erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Codierung auf der Rumpfwandungdes Behälters innerhalb eines umfangsbegrenzten
Wandungsabschnittes erfolgt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Codierung durch Mikrodosierung von Tintentropfen erfolgt.