(19)
(11) EP 0 255 872 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.02.1988  Patentblatt  1988/07

(21) Anmeldenummer: 87109757.2

(22) Anmeldetag:  07.07.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F04B 19/14, A23N 12/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR IT NL

(30) Priorität: 23.07.1986 DE 3624932

(71) Anmelder: Gerlach, Hildburg
D-2730 Zeven (DE)

(72) Erfinder:
  • Gerlach, Günter
    D-2730 Zeven (DE)

(74) Vertreter: Bolte, Erich, Dipl.-Ing. et al
Meissner, Bolte & Partner Patentanwälte Hollerallee 73
28209 Bremen
28209 Bremen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Hochfördern eines Schwemmstroms


    (57) Ein Schwemmstrom muß in einer Zuckerrübenfabrik häufig zur Schaffung potentieller Energie bzw. aus räumlichen Gründen in eine höhere Ebene transportiert werden. Dazu sind bisher zur hydraulischen Förderung Pumpen eingesetzt worden, die jedoch einem hohen Verschleiß ausgesetzt waren und sich daher nicht bewährt haben. Die Erfindung schlägt nun vor, anstatt der Pumpen zum Hochför- dern des Schwemmstroms in eine höher gelegene Ebene ein Becherwerk 10 zu verwenden. Dieses ist insbesondere bei einer fliegenden Lagerung der (unteren) Umlenkräder 23 verschleißfest und betriebssicher, und zwar auch gegenüber der im Schwemmstrom enthaltenen abrasiven Stoffe, nämlich Sand.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Hochfördern eines Schwemmstroms gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Das erfindungsgemäße Verfahren kommt besonders in einer Zuckerrübenfabrik zum Einsatz, wo die zu verarbeitenden Zuckerrüben in einem Schwemmstrom hydraulisch gefördert werden. Dazu wird der Schwemmstrom aus Wasser, den Zuckerrüben und ihren Anhangstoffen, beispielsweise Kraut, Sand, Steine etc., gebildet. Mittels Schwemmstromrinnen wird dieser Schwemmstrom von der Zuckerrübenannahme bis zur eigentlichen Rübenverarbeitung durch unterschiedliche Vor-Bearbeitungsstationen geleitet zur Entfernung der Anhangstoffe und Reinigung der Rüben.

    [0003] Eine Strömung des Schwemmstroms in Längsrichtung der Schwemmstromrinne wird dadurch erreicht, daß diese (zur Horizontalen) leicht geneigt verlaufend angeordnet ist. Die Förderung erfolgt also durch Aufzerrung von potentieller Energie. Bei längeren Schwemmstromrinnen wird es daher notwendig, den Schwemmstrom zwischendurch auf ein höheres Niveau zu bringen, das heißt ihm potentielle Energie zuzuführen. Ebenso können es räumliche Bedingungen in der Zuckerrübenfabrik erfordern, den Schwemmstrom auf (höhere) Ebenen zu transportieren. Zu diesem Zwecke ist es bekannt, den Schwemmstrom von einer (niedrigeren) Schwemmstromrinne in eine (höhere) Schwemmstromrinne durch entsprechende Pumpen hydraulisch hochzufördern. Da der Schwemmstrom aber stark abrasive Stoffe, insbesondere Sand, enthält, sind die Pumpen naturgemäß einem hohen Verschleiß ausgesetzt. Es müssen daher stets redundante Pumpen bereitgehalten werden. Dadurch sind beim bekannten Verfahren nicht nur die Betriebs- sondern auch die Anlagekosten relativ hoch.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Hochfördern eines Schwemmstroms zu schaffen, welches mit geringen Betriebskosten zuverlässig arbeitet und geringer Investitionen bedarf.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe weist das erfindungsgemäße Verfahren das kennzeichnende Merkmal des Anspruchs 1 auf. Durch den Einsatz eines relativ robusten und langsam laufenden Becherwerks läßt sich der Schwemmstrom in optimaler Weise hochfördern. Es tritt auch keine Verringerung der Förderleistung gegenüber den bisher verwendeten Pumpen auf; vielmehr wird eine bei der hydraulischen Förderung gegebene Verstopfungsgefahr weitestgehend vermieden und eine Energieeinsparung erreicht, da die relativ hohen Rohrreibungsverluste der hydraulischen Förderung nicht mehr auftreten. Wegen der hohen Betriebssicherheit von Becherwerken sind redundante Becherwerke beim erfindungsgemäßen Verfahren nicht erforderlich.

    [0006] Zweckmäßigerweise wird in weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens der Schwemmstromm von der (unteren) Schwemmstromrinne durch ein (rohrförmiges) Zufuhrorgan dem unteren Bereich des Becherwerks zugeführt, und zwar vorzugsweise durch eines der (unteren) Umlenkräder hindurch. Der Schwemmstrom gelangt dadurch ohne störende Einbauten passieren zu müssen unmittelbar auf die zu befüllenden Schöpfbecher.

    [0007] Genausogut ist es denkbar, daß Zufuhrorgan radial außen am unteren Ende des hochfördernden Trumes münden zu lassen, wodurch der Schwemmstrom von außen in die Schöpfbecher gelangt.

    [0008] Die Entleerung der Schöpfbecher erfolgt nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung, nach dem Prinzip der Mittenentleerung. Dazu ist unterhalb der (oberen) Umlenkräder zwischen beide Trume hindurch eine Rutsche, Schurre oder dergleichen zur anschließenden (oberen) Schwemmstromrinne geführt. Der Austrag des Fördergutes erfolgt daher quer zu den Ebenen der Becherwerk-Trume.

    [0009] Die eingangs genannten alternativen Aufgabemöglichkeiten kommen vorzugsweise unter dem Gesichtspunkt bestimmter Abwurfrichtungen des Fördergutes relativ zum Becherwerk in Betracht. Demnach erfolgt die Abförderung gleichgerichtet oder entgegengesetzt zur Zuförderung, wenn diese durch die Nabe eines Umlenkrades hindurch verläuft. Dagegen wird das Fördergut unter einem Winkel von 90° zur Zuförderrichtung abgefördert, wenn die Zufuhr des Schwemmstroms von außen in eine senkrecht zur Ebene des hochlaufenden Trums stehende Richtung erfolgt. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich daher prinzipiell für alle üblichen Gegebenheiten, insbesondere räumlicher Natur. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines zwischen einer unteren Schwemmrinne und einer oberen Schwemmrinne angeordneten Becherwerks,

    Fig. 2 eine um 90° gedrehte Ansicht des Becherwerks gemäß der Fig. 1,

    Fig. 3 eine Draufsicht auf das Becherwerk,

    Fig. 4 eine Seitenansicht des Becherwerks gemäß der Fig. 4 im Bereich der oberen Umlenkung, und zwar im vergrößerten Maßstab,

    Fig. 5 eine um 90° gedrehte Ansicht gemäß der Fig. 4,

    Fig. 6 eine alternative Ausbildung der (oberen) Umlenkung des Becherwerks in einer Ansicht gemäß der Fig. 4, und

    Fig. 7 eine um 90° gedrehte Ansicht der Fig. 6.



    [0010] In den Figuren ist ein zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders geeignetes Becherwerk 10 gezeigt. Dieses ist in seiner Gestaltung auf die besonderen Einsatzbedingungen abgestellt, die in einer Zuckerrübenfabrik bei einem Schwemmstrom aus einem Gemisch von Wasser und Zuckerrüben sowie deren Anhangstoffen, nämlich Kraut, Sand, Steinen etc. auftreten.

    [0011] Aus der Fig. 1 ist zu erkennen, wie eine untere Schwemmstromrinne 11 leicht geneigt zum unteren Teil des Berherwerks 10 hin verläuft und eine obere Schwemmstromrinne 12 vom oberen Bereich des Becherwerks 10 ebenfalls leicht geneigt weiterverläuft, und zwar in gleicher Richtung.

    [0012] Das Becherwerk 10 ist stehend in einem stirnseitig an die untere Schwemmstromrinne 11 anschließenden Behälter 13 angeordnet. Es steht dort in einem sockelförmigen Tragrahmen 14, der nach oben hin turmartig erweitert ist durch ein (flüssigkeitsdichtes) Gehäuse 15 aus mehreren miteinander lösbar verbundenen Gehäuseabschnitten 16. Die Oberseite des Gehäuses 15 ist durch eine Gehäusehaube 17 verschlossen.

    [0013] Im Gehäuse 15 ist ein umlaufendes Förderorgan aus zwei mit Abstand voneinander angeordneten, endlosen Zug- und Tragorganen, nämlich (schmalen) Gurten 18, die durch eine Mehrzahl quergerichteter Schöpfbecher 19 verbunden sind, gelagert. Die flüssigkeitsdichten Schöpfbecher 19 sind fest, also unverdrehbar, an den Gurten 18 befestigt, derart, daß am aufwärtsführenden Trum 20 die einseitig mit einer Öffnung 21 versehenen Schöpfbecher 19 nach oben hin offen sind, während am abwärtsfördernden Trum 22 die Schöpfbecher 19 mit ihren Öffnungen 21 nach unten weisen.

    [0014] Im unteren Bereich des Becherwerks 10 erfolgt eine Umlenkung der Gurte 18 durch zwei mit Abstand voneinander angeordnete Umlenkräder 23, die etwa der Breite des jeweiligen Gurts 18 entsprechen. Ebenso erfolgt im oberen Bereich des Becherwerks 10 eine Umlenkung der Gurte 18 durch zwei Umlenkräder 24.

    [0015] Die unteren Umlenkräder 23 sind fliegend im Gehäuse 15 bzw. im Tragrahmen 14 gelagert, das heißt sie verfügen über keine zur Verbindung derselben dienende, mittige Achse. Auf Abstand werden die Umlenkräder 23 gehalten durch die mittels der Schöpfbecher 19 beabstandeten Gurte 18, während ein seitliches Auswandern der Umlenkräder 23 im Tragrahmen 14 durch äußere umlaufende Kragen 25 an den Umlenkrädern 23, denen seitliche Stützprofile 26 im Tragrahmen 14 zugeordnet sind, verhindert wird. Durch diese Ausbildung verfügen die Umlenkräder 23 über keine Nabe, wodurch ein Zuführorgan, nämlich ein Schwemmstromrinnenverlängerungsrohr 27 durch das zur unteren Schwemmstromrinne 11 gerichtete Umlenkrad 23 hindurchtreten kann. Gehalten ist das Schwemmstromverlängerungsrohr 27 in einer die untere Schwemmstromrinne 11 begrenzende, aufrechte Seitenwand 28 des Behälters 30. Dieser weist dazu eine entsprechende Öffnung auf, die dem Schwemmstromrinnenverlängerungsrohr 27 angepaßt ist. Letzteres verfügt bezüglich der unteren Hälfte über einen etwa an den Querschnitt der unteren Schwemmstromrinne 11 angepaßten Verlauf. Dazu ist das Schwemmstromrinnenverlängerungsrohr 27 im vorliegenden Ausführungsbeispiel, wie die Fig. 2 zeigt, kreisförmig mit gegenüberliegenden, aufrechten Abflachungen 29 ausgebildet. Diese Anpassung des Schwemmstromrinnenverlängerungsrohres 27 an den unteren Bereich der Schwemmstromrinne 11 verhindert, daß am übergang zum Schwemmstromrinnenverlängerungsrohr 27 keine störenden Kanten entstehen, vor denen sich Feststoffe des Schwemmstroms, insbesondere Sand, absetzen können.

    [0016] Die Länge des Schwemmstromrinnenverlängerungsrohres 27 ist derart bemessen, daß dieses eine die untere Schwemmstromrinne 11 verlängernde überbrückung im Behälter 13 bildet, die - von der Schwemmstromrinne 11 gesehen - hinter dem ihr zugerichteten Umlenkrad 23 mündet und die Schöpfbecher 19 geringfügig überlappt. Dadurch wird der aus der unteren Schwemmstromrinne 11 kommende und über das Schwemmstromrinnenverlängerungsrohr 27 geführte Schwemmstrom unmittelbar zu den jeweils im unteren Umkehrpunkt des Becherwerks 10 sich befindenden Schöpfbecher 19 geleitet, dessen Öffnung 21 an dieser Stelle mit etwas Neigung nach oben gerichtet ist. Dadurch ist eine präzise Übergabe des Schwemmstroms auf das Becherwerk 10 gewährleistet.

    [0017] Über die Schöpfbecher 19 fließendes Wasser oder dergleichen bzw. bei Überfüllung der Schöpfbecher austretendes Wasser kann sich in dem Behälter 13 sammeln, wo es von nicht vollständig gefüllten, nachfolgenden Schöpfbechern 19 im aufwärtsführenden Trum 20 mitgenommen wird.

    [0018] Die Umlenkräder 24 im oberen Bereich des Becherwerks 10 sind in konventioneller Weise feststehend gelagert auf einer mittigen Drehachse 30. Letztere ist mittels entsprechender - nicht gezeigter - Lagerböcke am oberen Rand des Gehäuses 15 gelagert. Zum Antrieb dienen-hier zwei Elektromotoren 31, die außen am Gehäuse 15 angeflanscht sind und mit ihren Ritzeln 32 in getrieblichem Eingriff mit einem Zahnkranz 33 stehen, der außen vorstehend an einem der Umlenkräder 24 befestigt ist.

    [0019] Unterhalb der Umlenkräder 24 ist zwischen den beiden Gurten 18 eine Auffangschurre 34 angeordnet, die durch eine seitliche Verlängerung, nämlich ein Ablaufkanal 35 unter einem Umlenkrad zwischen das aufwärtsführende Trum 20 und das abwärtsführende Trum 22 eines Gurtes 18 hindurchgeführt ist. Der Ablaufkanal 35 endet in der oberen Schwemmstromrinne 12, durch die der mittels des Becherwerks 10 hochgeförderte Schwemmstrom abfließen kann. Der Schwemmstromablaufkanal 35 verfügt hier über einen in der Fig. 2 erkennbaren, rechteckförmigen Querschnitt, demgegenüber die obere Schwemmstromrinne 12 einen abweichenden Querschnitt aufweisen kann. Alternativ kann der aus dem Becherwerk 10 ausgetragene Schwemmstrom auch direkt in eine entsprechend ausgebildete Schwemmstromsrinne. geleitet werden.

    [0020] Der durch die Schöpfbecher 19 des Becherwerks 10 hochgeförderte Schwemmstrom gelangt auf die Auffangrutsche 34 durch einen sogenannten Mittenaustrag, in dem die Unverschwengbar mit den Gurten 18 verbundenen Schöpfbecher 19 in bzw. kurz vor dem oberen Umlenkpunkt des aufwärtsführenden Trum 20 über Kopf bewegt werden, also kurzzeitig die Öffnung 21 der Schöpfbecher 19 mit Richtung auf die Auffangrutsche 34 nach unten geneigt ist.

    [0021] Wie den Fig. 1 und 2 andeutungsweise entnommen werden kann, sind die Schöpfbecher 19 dicht aufeinanderfolgend am Gurt 18 angeordnet. Dadurch weist das Becherwerk 10 eine maximal mögliche Anzahl von Schöpfbechern 19 auf, von denen sich stets ein Schöpfbecher 19 in einer unteren Befüllstellung und einer oberen Austragstellung befindet. Dadurch ist ein weitestgehend kontinuierliches Hochfördern des Schwemmstromes mit dem Becherwerk 10 möglich, so daß diesbezüglich in bezug auf die ansonsten üblichen Pumpen zur hydraulischen Förderung kaum Einbußen im Förderfluß vorhanden sind.

    [0022] Nach einem weiteren, wesentlichen Vorschlag der Erfindung sind den (oberen) Umlenkrädern 24 des Becherwerks 10 entsprechende Organe zugeordnet, die eine reibschlüssige Mitnahme der infolge der fliegenden Lagerung der unteren Umlenkräder 23 nur mit dem Eigengewicht an den oberen Umlenkrädern 24 angepreßten Gurte 18 gewährleisten.

    [0023] Die Mitnahmeorgane für die Gurte 18 können als Andruckrollen 36 ausgebildet sein. Diese sind den Umlenkrädern 24 im oberen Bereich radial gerichtet von außen zugeordnet, derart, daß sie die Gurte 18 mit Vorspannung gegen die Umlenkräder 24 drücken. Jeweils zwei Andruckrollen 36 sind im Abstand der parallel geführten Gurte 18 auf einer gemeinsamen, nicht angetriebenen Achse 37 gelagert. Am Außenumfang verfügen die Andruckrollen 36 über einen großvolumigen Gummimantel 38, durch dessen Vorspannung die notwendige Andruckkraft der Gurte 18 an die Umlenkräder 24 erzeugt wird. Durch entsprechende Verformungen des Gummimantels 38 können sich diese an eventuelle Dickenschwankungen der Gurte 18 schadlos anpassen.

    [0024] Bei dem in den Fig. 4 und 5 gezeigten Ausführungsbeispiel sind drei Paare von Andruckrollen 36 mit einem derartigen Abstand von den Gurten 18 den Umlenkrädern 24 angeordnet, daß nur außen auf den Gurten 18 angeordnete Befestigungslaschen 39 für die Schöpfbecher 19 in Kontakt mit dem Gummimantel 38 der Andruckrollen 36 treten. Die Anzahl und der Durchmesser der Andruckrollen 36 ist dabei derart auf die Länge der Befestigungslaschen 39 abgestimmt, daß stets mindestens zwei auf einer Achse 37 angeordnete Andrückrollen 36 die Gurte 18 an die Umlenkräder 24 andrücken. Bei Bedarf kann alternativ die Anzahl der Andrückrollen 36 verringert oder vergrößert werden.

    [0025] Die Fig. 6 und 7 zeigen ein weiteres wesentliches Ausführungsbeispiel für Organe zur 0bertragung der Antriebskraft von den Umlenkrädern 24 auf die Gurte 18. Hierbei sind im inneren der Umlenkräder 24 gleichmäßig am Unfang verteilt mehrere Mitnehmernasen 40 angeordnet, die unter formschlüssigem Eingriff die Gurte 18 mitnehmen. Dazu treten die Mitnehmernasen 40 und zwar vorstehende Anschlagenden 42 derselben, durch entsprechende öffnungen im Anlagemantel 41 für die Gurte 18 auf den Umlenkrädern 24 hindurch. Die gegenüber dem Anlagemantel 41 nach außen vorstehenden Anschlagenden 42 greifen hinter entsprechende Anschläge auf den Gurten 18 zur Mitnahme derselben beim Umlauf der Umlenkräder 24. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Anschläge auf den Gurten 18 durch die Befestigungslaschen 39 für die Schöpfbecher 19 gebildet, nämlich durch einen seitlich gegenüber den Gurten 18 vorstehenden Bereich der Befestigungslasche 39. Die Anschlagenden 42 der Mitnehmernasen 40 treten vor dem Auflaufen des aufwärtsgerichteten Trums 20 der Gurte 18 hinter die Befestigungslaschen 39 und nehmen durch Anlage an denselben die Gurte 18 während eines halbkreisförmigen Umlaufs der Umlenkräder 24 unter formschlüssiger Anlage mit.

    [0026] Die Lagerung der Mitnehmernasen 40 an den Umlenkrädern 24 ist erfindungsgemäß derart getroffen, daß diese um eine parallel zur Drehachse 30 der Umlenkräder 24 verlaufende Schwenkachse unter Vorspannung verdrehbar sind, und zwar so weit, daß das durch den Anlagemantel 41 der Umlenkräder 24 ragende Anschlagende 42 in radialer Richtung hinter den Anlagemantel 41 verschwenkt werden kann, falls die Anschlagenden 42 beim Auflaufen der aufwärtsführenden Trume 21 auf die Umlenkräder 24 einmal nicht hinter eine Befestigungslasche 39 sondern unter dieselbe geraten. Zur Erzeugung der im Urzeigersinn gerichteten Vorspannkraft an der Mitnehmernase 40 dienen im vorliegenden Falle buchsenförmige Gummi/Metall-Verbindungen 40. Alternativ können auch -Torsionsfedern oder dergleichen verwendet werden.

    [0027] Die in den Fig. 4 - 7 dargestellten Vorrichtungen lassen sich nicht nur - wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel gezeigt - im Zusammenhang mit einem Becherwerk einsetzen; vielmehr können sie in analoger Weise in Stetigförderern jeglicher Art, insbesondere an Kratzerförderern mit zwei (schmalen) seitlichen Zug- und Tragorganen zum Einsatz kommen.

    [0028] Während das in den Ausführungsbeispielen dargestellte Becherwerk 10 dazu dient, den aus der unteren Schwemmstromrinne 10 kommenden Schwemmstrom hochzufördern und in die gleichgerichtete, obere Schwemmstromrinne 12 auszutragen, ist es auch denkbar, das Becherwerk zwischen zwei in unterschiedlichen Ebenen rechtwinklig zueinander verlaufende Schwemmrinnen anzuordnen, wenn dies die räumlichen Gegebenheiten einer Zuckerfabrik erfordern. Dann erfolgt die Aufgabe des Schwemmstroms auf das Becherwerk 10 in einer vom vorliegenden Ausführungsbeispiel abweichenden Weise, nämlich von außen auf das aufwärtsführende Trum 20. Das Schwemmstromrinnenverlängerungsrohr 27 würde dann senkrecht zur Ebene des aufwärtsführenden Trums 20 verlaufen und unmittelbar von außen vor den Schöpfbecher 19 münden. Es könnte dann ggf. auf die fliegende Lagerung der Umlenkräder 23 verzichtet werden, das heißt diese könnten analog zu den Umlenkrädern 24 an einer ortsfesten (horizontalen) Drehachse gelagert sein. Dann wäre es auch möglich, die Gurte 18 mit einer ausreichenden Vorspannung zu versehen, die die hier in den Fig. 4 bis 7 gezeigten Organe zur Übertragung der Antriebskraft auf die Gurte 18 ggf. überflüssig machen würden.

    [0029] Ein weiteres, wesentliches Merkmal der Erfindung bezieht sich auf die Ausbildung der zum Antrieb der Gurte 18 dienenden Umlenkräder (hier: Umlenkräder 24), deren Laufflächen für die Gurte mit Reibbelägen versehen sind. Diese Reibbeläge sind erfindungsgemäß segmentartig ausgebildet, indem nämlich Segmente aus (Stahl-)Platten mit aufvulkanisiertem Gummi auf die Laufflächen der Umlenkräder geschraubt sind. Die Reibbeläge lassen sich so - wenn das Gummi abgerieben ist, sie also verschliesseh sind - einfach durch Segmente mit einer erneuerten Gummischicht bzw. komplette neue Segmente ersetzen.

    [0030] Meissner, Bolte & Partner


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Hochfördern eines Schwemmstroms, insbesondere in einem Wasserstrom geführter Zuckerrüben und/oder Anhangstoffe (Steine, Kraut, Sand etc.), wobei der Schwemmstrom aus einer (unteren) Schwemmstromrinne durch einen stetig arbeitenden Förderer in eine (obere) Schwemmstromrinne höheren Niveaus gefördert wird, da- durch gekennzeichnet , daß der Schwemmstrom durch ein Becherwerk (10) in die obere Schwemmstromrinne (12) gefördert wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwemmstrom von der (unteren) Schwemmstromrinne (11) aus dem Becherwerk (10) im Bereich der unteren Umlenkung der Schöpfbecher (19) zugeführt wird, vorzugsweise vom Ende der (unteren) Schwemmstromrinne (11) aus durch ein Zuführorgan (Schwemmstromrinnenverlängerungsrohr 27).
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwemmstrom über das Zuführorgan (Schwemmstromrinnenverlängerungsrohr 27) durch ein unteres Umlenkrad (23) hindurch den Schöpfbechern (19) zugeführt wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwemmstrom durch das Zuführorgan (Schwemmstromrinnenverlängerungsrohr 27) von außen an die unteren Schöpfbecher (19) eines aufwärtsführenden Trums (20) des Becherwerks (10) herangeführt wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwemmstrom mit gleicher Fließrichtung und bezüglich der Zufuhr an der entgegengesetzten Seite aus dem Becherwerk (10) herausgeleitet wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwemmstrom mit entgegengesetzter Fließrichtung und bezüglich der Zufuhr an der gleichen Seite aus dem Becherwerk (10) herausgeleitet wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Becherwerk (10) (oben) durch einen Mittenaustrag entleert wird, insbesondere unmittelbar auf eine (obere) Schwemmstromrinne (12) geleitet wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der (oben) mittig ausgetragene Schwemmstrom auf eine Rutsche (Auffangschurre 34), insbesondere unter einem Umlaufrad (24),aufgegeben und von der Rutsche zwischen die Trume (20; 22) hindurch seitlich aus dem Bereich des Becherwerks (10) hinausgeleitet wird zu der (oberen) Schwemmstromrinne (12), vorzugweise über einen dazwischen angeordneten Ablaufkanal (35).
     
    9. Verfahren nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Zufuhr des Schwemmstroms zum Becherwerk (10) bzw. bei der Förderung aus den Schöpfbechern (19) entweichende Komponenten des Schwemmstroms, insbesondere Wasser, in einem den unteren (Sockel-)Bereich des Becherwerks (10) zugeordneten (flüssigkeitdichten) Behälter (13) gesammelt und von nachfolgenden Schöpfbechern (19) hochgefördert wird.
     
    10. Verwendung eines Becherwerks zum Hochfördern eines Schwemmstroms, insbesondere in einem Wasserstrom geführten Zuckerrüben und/oder Anhangstoffe (Steine, Kraut, Sand etc.) von einer unteren Schwemmstromrinne (11) in eine (obere) Schwemmstromrinne (12).
     
    Meissner, Bolte & Partner
     




    Zeichnung