[0001] Die Erindung betrifft ein lichtempfindliches farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial
mit einem lichtreflektierenden Schichtträger und minestens drei darauf angeordneten
lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten unterschiedlicher Spektralemfindlichkeit,
denen ein Blaugrünkuppler, ein Purpurkuppler und ein Gelbkuppler jeweils spektral
zugeordnet ist und die mit einem carboxylgruppenaktivierenden Härtungsmittel gehärtet
sind. Durch Auswahl spezieller Gelbkuppler und Verwendung von Weißkupplern wird ein
Aufzeichnungsmaterial erhalten, das farbneutrale Bilder mit hoher Lagerstabilität
und geringem Schleier (Dmin) des gelben Teilfarbenbildes liefert.
[0002] Es ist bekannt, farbfotografische Bilder durch chromogene Entwicklung herzustellen,
d.h. dadurch, daß man bildmäßig belichtete Silberhalogenidemulsionsschichten in Gegenwart
geeigneter Farbkuppler mittels geeigneter farbbildender Entwicklersubstanzen - sogenannter
Farb entwickler - entwickelt, wobei das in Übereinstimmung mit dem Silberbild entstehende
Oxidationsproduckt der Entwicklersubstanzen mit dem Farbkuppler unter Bildung eines
Farbstoffbildes reagiert. Als Farbentwickler werden gewöhnlich aromatische, primäre
Aminogruppen enthaltende Verbindungen, insbesondere solche vom p-Phenylendiamintyp,
verwendet.
[0003] Zu den vielfältigen Anforderungen, die an die Farbkuppler gerichtet sind, gehören
neben der ausreichenden Kupplungsreaktivität und der geeigneten Spektralabsorption
der aus ihnen erzeugten Farbstoffe auch die Eigenschaft, bei Farbentwicklung einen
möglichst geringen Farbschleier (Dmin) zu erzeugen. Letzteres ist insbesondere bei
Aufzeichnungsmaterialien zu Herstellung von Aufsichtsbildern von Bedeutung.
[0004] Für die Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes werden wegen der günstigen spektralen
Eigenschaften und wegen anderer Vorzüge häufig 2-Äquivalentkuppler verwendet, die
sich von Pivaloylactanilid ableiten.
[0005] Jedoch besteht ein in der Praxis noch nicht befriedigend gelöstes Problem darin,
daß der Grundschleier der 2-Äquivalent-Gelbkuppler in der Regel höher ist als derjenige
der entsprechenden 4-Äquivalentkuppler, und zwar ist dieser Grundschleier je nach
Art der abpsaltbaren Gruppen mehr oder weniger ausgeprägt, und dieses Verhalten ist
unabhängig von der Konstitution des entsprechenden Gelbkupplers. Weiterin läßt auch
die Schleierstabilität der 2-Äquivalent-Gelbkuppler, insbesondere bei Lagerung bei
erhöhter Temperatur des belichteten, unverarbeiteten fotografischen Materials immer
noch zu wünschen übrig, obwohl zahlreiche Versuche unternommen worden sind, die Schleierstabilität
durch Verwendung neuer abspaltbarer heterocyclischer Gruppen zu verbessern.
[0006] Die Neigung zur Ausbildung von Farbschleier ist im Fall der von Pivaloylacetanilid
abgeleiteten 2-Äquivalentkuppler besonders ausgeprägt, wenn für die erforderliche
Härtung der Bindemittelschichten sogenannte Soforthärter, die auch als carboxylgruppenaktivierende
Härtungsmittel bezeichnet werden, verwendet worden sind. Derartige Härtungsmittel
haben sich aber wegen ihrer rasch erfolgenden Härtungswirkung als höchst vorteilhaft
erwiesen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Silberhalogenid und Farbkuppler enthaltendes
farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial anzugeben, dessen Bindemittelschichten mit
einem carboxygruyppen-aktivierenden Härtungsmittel gehärtet sind, und mit dem durch
chromogene Entwicklung farbige Aufsichtsbilder mit einem möglichst geringen Schleier
(Dmin) des gelben Teilfarbenbildes hergestellt werden können. Es wurde gefunden, daß
bei Verwendung einer speziellen Gruppe von von Pivaloylacetanilid abgeleiteten 2-Äquivalent-Gelbkupplern
durch zusätzliche Verwendung von Weißkupplern ein gelbes Teilfarbenbild mit sehr geringem
Schleier erhalten wird.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, das auf
einem reflektierenden Schichtträger mindesten ein blauempfindliches Silberhalogenid
und einen Gelbkuppler enthaltende Bindemittelschicht, mindestens ein grünempfindliches
Silberhalogenid und einen Purpurkuppler enthaltende Bindemittelschicht und mindestens
ein rotempfindliches Silberhalogenid und einen Blaugrünkuppler enthaltende Bindemittelschicht,
sowie gegebenenfalls weitere nicht lichtempfindliche Schichten enthält, deren Bindemittel
mit einem Härtungsmittel gehärtet ist, dadurch gekennzeichnet, daß
a) die Schichten des Aufzeichnungsmaterials mit einem Härtungsmittel der folgenden
Formel I gehärtet sind

worin bedeuten:
R¹ und R² einzeln gleich oder verschieden, jeweils eine Alkylgruppe mit 1 bis 8
Kohlenstoffatomen oder eine gegebenenfalls mit einer Alkylgruppe mit 1 order 2 Kohlenstoffatomen
oder mit einem Halogenatom substituierte Aryl- oder Aralkylgruppe, oder zusammen
die zur Vervollständigung eines gegenbenfalls mit einer Alkylgruppe mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen
oder mit einem Halogenatom substituierten heterocyclischen Ringes, z.B. eines Piperidin-
oder Morpholinringes erforderlichen Atome,
R ein wasserstoffatom oder ein Alkylgruppe mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen,
n gleich 0 oder 2.
b) Die blauempfindliche Schicht einen Gelbkuppler der folgenden Formel II enthält

worin bedeuten
X eine über ein Sauerstoff-, Schwefel- oder Stickstoffatom angeknüpfte, bei Farbkupplung
abspaltbare cyclische Gruppe;
Y Chlor oder Alkoxy;
Z -NH-CO-, -NH-SO₂-, COO-, -SO₂-NH-CO-,
R⁴ eine gegenbenenfalls substituierte Alkylgruppe;
c) die blauempfindliche Schicht und/oder eine unmittelbar benachbarte nicht hochempfindliche
Bindemittelschicht einen Weißkuppler der folgenden Formel III enthält:

worin bedeuten
R⁵ Alkyl, Alkoxy, Aryl, Amino, Acylamino;
R⁶ Alkyl
S Halogen, -CN, -CF₃, Acylamino, Sulfamoyl, Alkylsulfonyl, -SO₃H;
n 0-3.
[0009] Eine in Formel II durch X dargestellte über Sauerstoff angeknüpfte abspaltbare Gruppe
entspricht der Formel -OR, worin R für eine cyclischen organischen Rest steht. Bei
besonders bevorzugten abspaltbaren Gruppen dieser Art bedeutet R eine gegebenenfalls
substituierte Phenylgruppe. Beispiele hierfür sind in US-A-3 408 194 beschrieben.
[0010] Beispiele von über Stickstoff angeknüpften abspaltbaren Gruppen X sind in den folgenden
deutschen Offenlegungsschriften (DE-A-) beschrieben:
20 57 941, 21 63 812, 22 13 461, 22 19 917, 22 61 361, 22 63 875, 23 18 807, 23 29
587, 23 44 155, 23 63 675, 24 33 812, 24 41 779, 24 42 703, 25 28 638, 25 28 860,
26 37 817, 28 18 373, 28 42 063, 30 20 416,
[0011] Hierbei handelt es sich durchweg um 5- oder 6-gliedrige heterocyclische Ringe, die
über ein Ringstickstoffatom mit der Kupplungsstelle des Pivalylacetanilidkupplers
verbunden sind. Die heterocyclischen Ringe enthalten vielfach benachbart zu dem die
Bindung an das Kupplermolekül vermittelnden Stickstoffatom aktivierende Gruppen,
z.B. Carbonyl- oder Sulfonylgruppen oder Doppelbin dungen.
[0012] Wenn die durch X dargestellte abspaltbare Gruppe über ein Schwefelatom an die Kupplungsstelle
des Kupplers gebunden ist, kann es sich bei ihr um den Rest einer diffusionsfähigen
Mercaptoverbindung handeln, die die Entwicklung von Silberhalogenid zu inhibieren
vermag, Derartige Inhibitorreste sind vielfach als an die Kupplungsstelle von Kupplern
gebundene abspaltbare Gruppe beschrieben worden, z.B. in US-A-3 227 554.
[0013] Eine in Formel II durch Y dargestellte Alkoxygruppe ist bevorzugt eine solche mit
einem kurzen Alkylrest, z.B. mit bis zu 4 C-Atomen; Methozy ist ein geeignetes Beispiel
hierfür.
[0014] Eine in Formel II durch R⁴ dargestellte Alkylgruppe kann unsubstituiert oder substituiert,
geradkettig oder verzweigt sein. Vorzugsweise handelt es sich um eine Alkylgruppe,
die eine Ballastrest darstellt oder als Substituent beinhaltet. Eine solche Alkylgruppe
kann beispielsweise bis zu 20 C-Atome enthalten und/oder mit Aroxy substituiert sein.
[0015] Ein in Formell III durch R⁵ dargestellter Substituent beinhaltet in der Regel einen
Ballastrest; jedoch kann auch einer der durch S dargestellten Substituenten einen
Ballastrest enthalten. Dementsprechend kann beispielsweise eine durch R⁵ dargestellte
Alkyl-, Alkoxy- oder Acylaminogruppe eine längeren aliphatischen Rest mit bis zu 20
C-Atomen enthalten oder entsprechend substituiert sein. Eine durch R⁵ dargestellte
Aminogruppe umfaßt gleichermaßen ein- oder zweifach, z.B. durch Alkyl, Aralkyl oder
Aryl (Anilino) substituierte, wie auch cyclische Amminogruppen wie beispielsweise
Pyrrolidino. Eine in Formel III durch R⁵ dargestellte Anilinogruppe kann in üblicher
Weise weiter substituiert sein, z.B. in 2-Stellung durch Halogen oder Alkoxy und in
4- oder 5-Stellung durch Acylamino, Carbamoyl, Sulfamoyl. Eine in Formel III durch
R⁵ dargestellte Acylaminogruppe enthält einen Acylrest, der sich von aliphatischen
oder aromatischen Carbon- oder Sulfonsäuren oder auch von Carbaminsäuren (Urea) oder
Kohlensäuremonoestern (Urethan) ableiten aknn.
[0016] Eine in Formel III durch R⁶ dargestellte Alkylruppe enthält vorzugsweise nicht mehr
als 6 C-Atome; sie kann auch substituiert sein, z.B. durch -CN, Alkoxycarbonyl, Alkoxy
oder Acetyl.
[0017] Ein in Formel III durch S dargestellter Substituent ist vorzugsweise eine Alkylsulfonylgruppe,
insbesondere eine Gruppe -SO₂-CH₃. Falls mehrere Sustituenten S (bis zu 3) vorhanden
sinf, brauchen diese nicht notwendigerweise identisch zu sein. Ein durch S dargestellter
Substituent kann auch eine Acylaminogruppe sein, wobei sich der Acylrest gleichermaßen
con vorzugsweise aliphatischen Carbon- oder Sulfonsäuren ableiten kann.
[0018] Bei den erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien sind mindestens
je eine überwiegend blauempfindliche, eine überwiegend grünempfindliche und eine überwiegend
rotempfindliche Siberhalogenidemulsionsschicht übereinander auf einem Schichtträger
aufgeschichtet. Falls die blauempfindliche Schicht in dem Schichtverband zuoberst
angeordnet ist, kann sich unter ihr und oberhalb der grün- bzw. rotempfindlichen Schichten
eine Schicht mit einem gelben Filterfarbstoff befinden. Desweiteren können zwischen
zwei Silberhalogenidemulsionsschichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit
Zwischenschichten angeordnet sein. Die überwiegend blauempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
enthält einen Gelbkuppler, die überwiegend grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
eine Purpurkuppler und die überwiegend rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
einen Blaugrünkuppler. Bei dem erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterial sind die lichtempfindlichen
Schichten auf einem opaken lichtreflek tierenden Schichtträger aufgeschichtet, Z.B.
auf einem Schichtträger aus Papier, der eine Barytschicht tragen kann und/oder ein-
oder beidseitig mit einr Schicht aus einem Polyolefin überschichtet sein kann.
[0019] Das fotografische Aufzeichnungsmaterial der vorliegenden Erfindung kann als Bindemittel
für das Silberhalogenid und die Farbkuppler ein oder mehrere Polymere enthalten. Ein
gebräuchliches Bindemittel ist Gelatine. Die kann jedoch ganz oder teilweise durch
andere synthetische halbsynthetische oder auch natürlich vorkommende Polymere ersetzt
werden. Sythetische Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise Polyvinylalkohol, Poly-N-vinyl-pyrrolidon,
Polyacrylamide, Polyacrylsäure und deren Derivate, insbesondere Mischpolymerisate.
Natürlich vorkommende Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise andere Proteine wie
Albumin oder Casein, Cellulose, Zucker, Stärke oder Alginate. Halbsynthetische Gelatineersatzstoffe
sind in der Regel modifizierte Naturprodukte, Cellulosederivate wie Hydroxyalkylcellulose,
Carboxymethylcellulose und Phthalylcellulose sowie Gelatinederivate, die durch Umsetzung
mit Alkylierungs- oder Acylierungsmitteln oder durch Aufpfropfung von polymerisierbaren
Monomeren erhalten worden sind, sind Beispiele hierfür. Für die Verwendung als Bindemittel
ist es von Bedeutung, daß die betreffenden Polymere noch über eine ausreichende Menge
an funktionellen Gruppen verfügen, so daß durch Umsetzung mit geeigneten Härtungsmitteln
genügend widerstansfähige Schichten erzeugt werden können. Solche funktionellen Gruppen
sind insbesondere Aminogruppen, aber auch Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und aktive
Methylengruppen. Bevorzugtes Bindemittel des erfindungsgemäßen farbfotografischen
Aufzeichnungsmaterials ist Gelatine.
[0021] Als Gelbkuppler enthält das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial in der oder den
blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten einen 2-Äquivalent-Gelbkuppler
der allgemeinen Formel II. Beispiele hierfür sind im folgenden aufgeführt (Y-); die
Gelbkuppler enthalten folgende abspaltbare Gruppen:
Y-1 X = G
Y-2 X = A
Y-3 X = C
Y-5 X = F
Y-6 X = H
Y-7 X = I
Y-8 X = L

Y-9 X = F
Y-10 X = H
Y-11 X = B

Y-12 X = I
Y-13 X = C
Y-14 X = E
Y-15 X = K

Y-16 X = D
Y-17 X = C
Y-18 X = G
Y-19 X = L

Y-20 X = B
Y-21 X = C
Y-22 X = E

Y-23 X = F
Y-24 X = H
Y-25 X = K
Y-26 X = C
Y-27 X = A

Y-28 X = B
T-29 X = C
Y-30 X = L
Y-31 X = K
[0023] Während der Gelbkuppkler in der Regel in einer der blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten
enthalten ist, wird der Weißkuppler mit Vorteil entweder in der gleichen Schicht
und/oder in einre benachbarten Schicht, die nicht lichtempfindlich sein kann eingesetzt.
Diese benachbarten Schichten können sowohl oberhalb als auch unterhalb der jeweiligen
blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht angeordnet sein. Es ist ferner
auch möglich, daß der Weißkuppler in beiden benachbarten Schichten enthalten ist.
Wenn beispielsweise die blauempfindliche den erfindungsgemäßen Gelbkuppler enthaltende
Schicht als unterste lichtempfindliche Schicht auf dem Schichtträger angeordnet ist,
dann kann sich der Weißkuppler in dieser Schicht, oder in einer zwischen dieser Schicht
und dem Schichtträger angeordneten Bindemittelschicht, z.B. einer Haft- oder Antihaloschicht,
oder in einer oberhalb der blauempfindlichen Schicht angeordneten benachbarten Schutzschicht,
oder auch in mehreren oder allen dieser Schichten befinden.
[0024] Die Einarbeitung der Gelbkuppler und der Weißkuppler wie auch der übrigen einzubringenden
Verbindungen kann in der Weise erfolgen, daß zunächst von der betreffenden Verbindung
eine Lösung oder ein Dispergat hergestellt und dann der Gießlösung für die betreffende
Schicht zugefügt wird. Das Lösungs- oder Dispergiermittel richtet sich nach dem jeweiligen
Bedarf. Hydrophobe Verbindungen können unter Verwendung von hochsiedenden Lösungsmiteln,
sogenannten Ölbildnern, in die Gießlösung eingebracht werden. Entsprechende Methoden
sind beispielsweise be schrieben in US-A-2 322 027, DE-A-1 722 192 und EP-A-0 043
037. Die Verbindungen können auch in Form beladener Latices in die Gießlösung eingebracht
werden. Verwiesen wird beispielsweise auf DE-A-25 41 230, DE-A-25 41 274, DE-A-28
35 856, EP-A-0 014 921, EP-A- 0 069 671, EP-A-0 130 115, US-A-4 291 113.
[0025] Die verwendeten lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionen können als Halogenid
Chlorid, Bromid und Iodid bzw. Mischungen davon enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform
besteht der Halogenidanteil wenigstens einer Schicht zu 0 bis 12 mol-% aus Iodid,
zu 0 bis 50 mol-% aus Chlorid und zu 50 bis 100 mol-% aus Bromid. In anderen Ausführungsformen
kann das Halogenid auch überwiegend aus Chlorid bestehen. In einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich um überwiegend kompakte Kristalle, die z.B kubisch oder oktaedrisch
sind oder Übergangsformen aufweisen. Sie lassen sich dadurch kennzeichnen, daß sie
im wesentlichen eine Dicke von mehr als 0,2 µm aufweisen. Das durchschnittliche Verhältnis
von Durchmesser zu Dicke ist bevorzugt kleiner als 8:1, wobei gilt, daß der Durchmesser
einer Kornes definiert ist als der Durchmesser einer Kreises mit einem Kreisinhalt
entsprechend der projizierten Fläche des Kornes. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
können alle oder einzelne Emulsionen aber auch im wesentlichen tafelförmige Silberhalogenidkristalle
aufweisen, bei denen das Verhältnis von Durchmesser zu Dicke größer als 8:1 ist. Bei
den Emulsionen kann es sich um monodisperse Emulsionen handeln, welche bevorzugt
eine mittlere Korngröße von 0,3 µm bis 1,2 µm aufweisen. Die Silberhalogenidkörner
können einen geschichteten Kornaufbau aufweisen.
[0026] Die Emulsion können in der üblichen Weise chemisch und oder spektral sensibilisiert
sein und sie können Stabilisatoren enthalten.
[0027] Geeignete chemische Sensibilisatoren, spektrale Sensibilisierungsfarbstoffe und
Stabilisatoren sind beispielsweise in Reasearch Disclosure 17643 beschrieben; verwiesen
wird insbesondere auf die Kapitel III, IV und VI.
[0028] Das erfindungsgemäße farbfotografische Aufzeichnungsmaterial zur Herstellung mehrfarbiger
Bilder enthält in räumlicher und spektraler Zuordnung zu den Silberhalogenidemulsionsschichten
unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit Farbkuppler zur Erzeugung der unterschiedlichen
Teilfarbenbilder Cyan, Purpur und Gelb. Unter räumlicher Zuordnung ist dabei zu verstehen,
daß der Farbkuppler sich in einer solchen räumlichen Beziehung zu der Silberhalogenidemulsionsschicht
befindet, daß eine Wechselwirkung zwischen ihnen möglich ist, die eine bildgemäße
Übereinstimmung zwischen dem bei der Entwicklung gebildeten Silberbild und dem aus
dem Farkuppler erzeugten Farbbild zuläßt. Dies wird in der Regel dadurch erreicht,
daß der Farbkuppler in der Silberhalogenidemulsionsschicht selbst enthalten ist oder
in einer hierzu benachbarten gegebenenfalls nichtlichtempfindlichen Bindmittelschicht.
[0029] Unter spektraler Zuordnung ist zu verstehen, daß die Spektralempfindlichkeit jeder
der lichtempfindlichen Silberhalgogenidemulsionsschichten und die Farbe des aus dem
jeweils räumlich zugeordneten Farbkuppler erzeugten Teilfarbenbildes in einre bestimmten
Beziehung zueinander stehen, wobei jeder der Spektralempfindlichkeiten (Rot, Grün,
Blau) eine andere Farbe des betreffenden Teilfarbenbildes (im allgemeinen z.B. die
Farben Cyan, Purpur bzw. Gelb in dieser Reihenfolge) zugeordnet ist.
[0030] Jeder der unterschiedlich spektral sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschichten
kann ein oder können auch mehrere Farbkuppler zugeordnet sein. Wenn mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten
gleicher Spektralempfindlichkeit vorhanden sind, kann jede von ihnen einen Farbkuppler
enthanlten, wobei diese Farbkuppler nicht notwendigerweise identisch zu sein brauchen.
Sie sollen lediglich bei der Farbentwicklung wenigstens annähernd die gleiche Farbe
ergeben, normalerweise eine Farbe, die komplementär ist zu der Farbe des Lichtes,
für das die betreffenden Silberhalogenidemulsionsschichten überwiegend empfindlich
sind.
[0031] Rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten ist folglich bei bevorzugten Ausführungsformen
mindesten ein nichtdiffundierender Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes
zugeordnet, in der Regel ein Kuppler vom Phenol- oder α-Naphtholtyp. Grünempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten ist mindestens ein nichtdiffundierender Farbkuppler
zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbendildes zugeordnet, wobei üblicherweise Farbkuppler
vom Type des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder verschiedener Pyrazoloazole Verwendung
finden; solche Pyrazoloazole sind beispielsweise in DE-A-35 16 996 beschrieben.
Blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten schließlich ist mindestens ein
nichtdiffun dierender Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes zugeordnet,
im vorliegenden Fall ein Gelbkuppler der alligemeinen Formel II, Farbbkuppler dieser
Art sind in großer Zahl bekannt und in einer Vielzahl von Patentschriften beschrieben.
Beispielhaft sei hier af die Veröffentlichungen "Farbkuppler" von W. PELZ in "Mitteilungen
aus den Forschunglaboratorien der Agfa, Leverkusen/München", Band III, Seite 111 (1961)
und von K.VERKATARAMAN in "The Chemistry of Synthetic Dyes", Vol. 4, 341 bis 387,
Academic Press (1971), verwiesen.
[0032] Bei den Farbkupplern der grün- bzw. rotsensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschichten
kann es sich sowohl um übliche 4-Äquivalentkuppler handeln als auch um 2-Äquivalentkuppler,
bei denen zur Farberzeugung eine geringere Menge Silberhalogenid erforderlich ist.
2-Äquivalentkuppler leiten sich bekanntlich von den 4-Äquivalentkupplern dadurch
ab, daß sie in der Kupplungsstelle einen Substituenten enthalten, der bei der Kupplung
abgespalten wird.
[0033] Zu den 2-Äquivalentkupplern sind auch die bekannten Weißkuppler zu rechnen (und
damit auch die Verbindungen der allgemeinen Formel III), die jedoch bei Reaktion mit
Farbentwickleroxidationsprodukten keinen Farbstoff ergeben. Zu den 2-Äquivalentkupplern
sind ferner die bekannten DIR-Kuppler zu rechnen, bei denen es sich um Kuppler handelt,
die in der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Rest enthalten, der bei Reaktion mit
Farbentwickleroxidationsprodukten als diffundierender Entwick lungsinhibitor in
Freiheit gesetzt wird. Die Kuppler einschließlich der erfindungsgemäß verwendeten
Verbindungen der Formel II können auch in polymerer Form, z.B. als Polymerisatlatex
zur Anwendung gelangen.
[0034] Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise beschrieben in DE-C-1 297 417, DE-A-24
07 569, DE-A-31 48 125, DE-A-32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-33 31
743, DE-A-33 40 376, EP-A-27 284, US-A-4 080 2111. Die hochmolekularen Farbkuppler
werden in der Regel durch Polymerisation von ethylenisch ungesättigten monomeren
Farbkupplern hergestellt. Im Fall von Verbindungen der Formel II beinhaltet dann die
Gruppe BALL ein Segment eines Polymergerüstes.
[0035] Die verendeten Farbkuppler können auch solche sein, die Farbstoffe mit einer schwachen
bze. eingeschränkten Beweglichkeit liefern.
[0036] Über die genannten Bestandteile hinaus kann des farbfotografische Aufzeichnungsmaterial
der vorliegenden Erfindung weitere Zusätze enthalten, wie zum Beispiel Antioxidantien,
farbstoffstabilisierende Mittel und Mittel zur Beeinflussung der mechanischen und
elektrostatischen Eigenschaften. Um die nachteilige Einwirkung von UV-Licht auf die
mit dem erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterial hergestellten
Farbbilder zu vermindern oder zu vermeiden, ist es beispielsweise vorteilhaft, in
einer oder mehreren der in dem Aufzeichnungsmaterial enthaltenen Schichten, vorzugsweise
in einer der oberen Schichten, UV-absorbierende Verbindungen zu verwenden.
[0037] Geeignete UV-Absorber sind beispielsweise in US-A-3 253 921, DE-C-2 036 719 und
EP-A-0 057 160 beschrieben.
[0038] Zur Herstellung farbfotografischer Bilder wird das erfindungsgemäße farbfotografische
Aufzeichnungsmaterial, das zugeordnet zu mindestens einer Silberhalogenidemulsionsschicht
eine Kombination aus mindestens einem Gelbkuppler der Formel II und mindestens einem
Weißkuppler der formel III enthält, mit einer Farbentwicklerverbindung entwickelt.
Als Farbentwicklerverbindung lassen sich sämtliche Entwicklerverbindungen verwenden,
die die Fähigkeit besitzen in Form ihres Oxidationsproduktes mit Farbkupplern zu
Azomethinfarbstoffen zu reagieren. Geeignete Farbentwicklerverbindungen sind aromatische
mindestens eine primäre Aminogruppe entaltende Verbindungen vom p-Phenylendiamintyp,
beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine, wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin, 1-(N-ethyl-N-methylsulfonamidoethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin,
1-(N-ethyl-N-hydroxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin und 1-(N-ethyl-N-hydroxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin.
Beispiel 1
[0039] Ein Schichtträger aus beidseitig mit Polyethylen beschichtetem Papier wurde mit
folgenden Schichten versehen. Die Mengenangaben beziehen sich 1 m².
1. Eine Substratschicht aus 200 mg Gelatine mit KNO₃- und Chromalaunzusatz
2. Eine Haftschicht aus 320 mg Gelatine
3. Eine blauempfindliche Silberbromidchloridemulsionsschicht (20 mol-% Chlorid) aus
450 mg AgNO₃ mit 1600 mg Gelatine, 1.0 mmol Gelbkuppler Y-1, 27,7 mg 2,5-Dioctylhydrochinon
und 650 mg Trikresyl-phosphat
4. Eine Zwischenschicht aus 1200 mg Gelatine, 80 mg 2,5-Dioctylhydrochinon und 100
mg Trikresylphosphat
5. Eine grünempfindliche Silberbromidchloridemulsionsschicht (20 mol-% Chlorid) aus
530 mg AgNO₃ mit 730 mg Gelatine, 0,625 mmol Purpurkuppler, 118 mg α-(3-t-Butyl-4-hydroxyphenoxy)-myristinsäureethyl-ester,
43 mg 2,5-Dioctylhydrochininon, 343 mg Dibutyphthalat und 43 mg Trikresylphosphat
6. Eine Zwischenschicht aus 1550 mg Gelatine, 285 mg UV-Absorber Tinuvin 343®, 80
mg Dioctylhydrochinon und 650 mg Trikresylphosphat
7. Eine rotempfindliche Silberbromidloridemulsionsschicht (20 mol-% Chlorid) aus
400 mg AgNO₃ mit 1470 mg Gelatine, 0,780 mmol Blaugrünkuppler, 285 mg Dibutylphthalat
und 122 mg Trikresylphosphat
8. Ein Schutzschicht aus 120 mg Gelatine, 134 mg Tinuvin 343® und 240 mg Trikresylphosphat
9. Eine Härtungsschicht aus 400 mg Gelatine und 400 mg Härtungsmittel der Formel

[0040] Als Farbkuppler wurden folgende Verbindungen verwendet:
Gelbkuppler (Schicht 3)
Verbindung Y-1
Purpurkuppler (Schicht 5)

Blaugrünkuppler (Schicht 7)

[0041] Das so erhalten Material wurde als Probe 1 (Vergleich) bezeichnet. Ein weiteres Material
wurde in analoger Weise hergestellt, jedoch mit dem Unterschied, daß in die Haftschicht
(Schicht 2) 20 mg der Verbindung W-11, emulgiert mit 20 mg Trikresylphosphat, und
in die blauempfindliche Schicht (Schicht 3) 6 mg der Verbindung W-11 zusätzlich eingelagert
wurden. Diese Material wurde als Probe 2 (erfindungsgemäß) bezeichnet.
[0042] Beide Proben wurden ein halbes Jahr bei Raumtemperatur und 60 % relativer Luftfeuchte
gelkagert. Jeweils nach 1, 3 und 6 Monaten wurden Teile beider Proben belichtet und
farbentwickelt (Ektaprint 2). Die erhaltene Minimalfarbdichte gemessen hinter Blaufilter
ist aus folgener Tabelle ersichtlich:

[0043] Lagert man die Proben 7 Tage im Heizschrank bei 60°C, so erhält man folgende Dmin-Werte:
Probe 1 0,176
Probe 2 0,162
Beispiel 2
[0044] Nach den Angaben in Beispiel 1 wurden weitere Materialien hergestellt (Proben 3
bis 6), die sich von Probe 1 wie folgt unterscheiden:
Probe 3:
[0045] wie Probe 2, d.h. die Schichten 2 und 3 enthalten zusätzlich 20 mg bzw. 6 mg der
Verbindung W-11. Probe 3 dient als Vergleich für Probe 4
Probe 4:
[0046] wie Probe 2, jedoch mit dem Unterschied, daß in Schicht 9 ein anderes Härtungsmittel
verwendet wurde, nämlich 120 mg der Verbindung der folgenden Formel:
CH₂=CH-SO₂-CH₂-SO₂-CH=CH
Probe 5:
[0047] wie Probe 1, jedoch mit folgenden Änderungen: - es fehlt die Haftschicht (Schicht
2)
- die Verbindung W-16 wurde den Schichten 3 - 6 in folgenden Mengen zugesetzt
Schicht 3 - 3,5 mg
Schicht 4 - 9,0 mg
Schicht 5 - 4,0 mg
Schicht 6 - 3,5 mg
Probe 6:
[0048] wie Probe 1, jedoch ohne die Haftschicht (Schicht 2) Probe 6 enthält keinen Weißkuppler
in den Schichten 3 - 6 und dient damit als Vergleich für Probe 5
[0049] Das bedeutet, es wurde ein anderer nicht erfindungsgemäßer Härter verwendet (Probe
4) bzw. es wurde ein anderer, ebenfalls erfindungsgemäßer Weißkuppler verwendet (Probe
5). Das Ergbnis ist der Tabelle 2 zu entnehmen, in der für jedes der Materialien der
Gelbschleier Dmin, gb des ungelagerten (frischen) Materials als auch die Zunahme
des Gelbschleiers ΔDmin nach Lagerung angegeben ist.
