(57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur elektrophoretischen
Abscheidung von selbstreinigenden Emailschichten, bei dem zunächst eine Grundemailschicht
auf das Stahlblechteil abgeschieden, dann die Deckemailschicht aufgebracht und beide
Schichten gemeinsam eingebrannt werden.
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur elektrophoretischen
Abscheidung von selbstreinigenden Emailschichten, bei dem zunächst eine Grundemailschicht
auf das Stahlblechteil abgeschieden, dann die Deckemailschicht aufgebracht und beide
Schichten gemeinsam eingebrannt werden.
[0002] Der Emailauftrag mittels Elektrotauchemaillierung (Elektrophorese, sog. ETE-Verfahren)
ist bekannt. Produktionsanlagen unterschiedlicher Bauart - in erster Linie für Hausgeräteteile
- sind in der Literatur beschrieben (vgl. z.B. Warnke, F. Kaup Maschinenmarkt
80 (l974), S. 4 oder H. Hoffmann, Mitteilungen des VDEFa
24 (l976) S. l3 und
29 (l98l) S. l07). Normalerweise ist die Elektrotauchemaillierung auf den Auftrag einer
einzigen Schicht beschränkt, da sie einen leitenden, metallischen Untergrund voraussetzt.
[0003] Eine einmal gebrannte Emaillierung kann nicht mehr elektrophoretisch weiterbeschichtet
werden.
[0004] Durch Elektroosmose entsteht während des Auftrags eine Verfestigung der abgeschiedenen
Schicht, die ein anschließendes Abspülen lose anhaftender Teilchen und unter bestimmten
Voraussetzungen wie z.B. genügend feste Abscheidung sowie hinsichtlich Aufschmelzverhalten
und Grenzflächenreaktionen abgestimmte Produkte sogar den Auftrag einer weiteren Schicht
auf diesem Untergrund ermöglicht. Bei Produktkombinationen mit guter Elektrotauchabscheidung
beider Systeme kann diese zweite Schicht dann auch wieder elektrophoretisch abgeschieden
werden.
[0005] Diese Verfahrensweise ist jedoch relativ störanfällig und bei den bis jetzt betriebenen
Verfahren traten immer wieder Emaillierfehler (Oberflächenstörungen durch elektrolytisch
bedingte Bläschenbildungen, ungleichmäßige Beschichtungen bis zum Abheben der gesamten
Schicht durch Gasblasen) auf.
[0006] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man die obengenannten Nachteile vermeiden
kann, wenn bei der Herstellung der Emailschichten bestimmte Bedingungen eingehalten
werden. So hat sich z.B. herausgestellt, daß ein elektrophoretischer Grundauftrag
zwischen etwa 80 und l20 µm Schichtdicke beim anschließenden Aufbringen kontinuierlich
selbstreinigender Systeme wesentlich bessere Emailqualitäten ermöglicht. Dies war
umso überraschender, da bisher die Grundschicht bei solchen Zweischicht/ein Brand-Emaillierungen
wesentlich dünner (ca. 20 - 40 µm) aufgetragen werden mußte, um gute Ergebnisse hinsichtlich
der Oberflächenqualität der Deckemaillierung zu erhalten.
[0007] Ferner wurde gefunden, daß wesentlich einheitlichere und weniger Fehler aufweisende
Beschichtungen erzielt werden können, wenn man die spez. Leitfähigkeit der Deckemailsuspension
so einstellt, daß ein Wert von etwa 2000 µS.cm⁻¹ nicht überschritten wird. Bei den
bisher bekannten ETE-Verfahren werden Schlickerleitfähigkeiten von ca. 2500 - 3000
µS.cm⁻¹ für eine ausreichend gleichmäßige Abscheidung benötigt.
[0008] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zum elektrophoretischen
Aufbau kontinuierlich selbstreinigender Systeme auf Stahlblech im Zweischicht/ein
Braund-Verfahren, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Grundschicht in
einer Schichtstärke zwischen 80 und l20 µm aufbringt und bei der Abscheidung der Deckemailsuspension
die spez. Leitfähigkeit auf weniger als 2000 µS.cm⁻¹ eingestellt.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt für die Herstellung von kontinuierlich
selbstreinigenden Herdinnenteilen eingesetzt. Als Grundschicht kommen dabei bevorzugt
säurebeständige Direktemails infrage.
[0010] Als zusätzlichen technischen Vorteil bringt die Arbeitsweise mit dickeren Grundschichten
gute Kombinationsmöglichkeiten selbstreinigender Emaillierungen im Zweischicht/ein
Brand-Verfahren mit normalen Grundbeschichtungen oder unterschiedlich eingefärbten
säurebeständigen Direktemaillierungen in einer Anlage. Z.B. können 70 % der Teile
nur einen Auftrag erhalten und dann gebrannt werden, 30 % der Teile durchlaufen nach
unverändertem Durchlauf der l. Beschichtungsstation dann das 2. Beschichtungsbecken.
[0011] Als Ausgangsmaterialien eignen sich für die erste Schicht alle ETE-tauglichen, an
sich bekannten Grundemails oder Spezialemails, deren Schlicker nach der Vermahlung
- vor der Zugabe von Na-Aluminat - eine spez. Leitfähigkeit von 2000 µS.cm⁻¹ nicht
überschreitet.
[0012] Als zweite Schicht eignen sich alle an sich bekannten Al-freien Systeme mit selbstreinigenden
Eigenschaften.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren wird in einer allgemeinen Ausführungsform etwa wie
folgt ansgeführt:
[0014] Teile aus emaillierfähigem Stahlblech werden zunächst durch chemisch und/oder elektrolytische
Schritte - eventuell mit Ultraschallunterstützung - entfettet, mit H₂O gespült, in
saurer Lösung aktiviert, abermals gespült und anschließend im l. Auftragsbecken mit
einer Grundschicht elektrophoretisch beschichtet (Beschichtungszeit etwa 7 - 8 Sekunden).
[0015] Nach einer sorgfältigen Zwischenspülung erfolgt in einem 2. Auftragsbecken der elektrophoretische
Aufbau der selbstreinigenden Schicht (Expositionszeit etwa l5 Sekunden). Nach Abspülen
lose anhaftender, nicht elektrophoretisch abgeschiedener Teilchen erfolgt der Einbrand
(8l0 - 840°C, Verweilzeiten etwa 2,5 bis 4 min.) - Die exakten Einbrennbedingungen
richten sich nach der Blechstärke, den ausgewählten Emails bzw. dem Gewicht der Teile.
1. Verfahren zum elektrophoretischen Auftrag Al-freier selbstreinigender Emailsysteme
auf Stahlblech im Zweischicht/ein Brand-Verfahren, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Grundschicht in einer Schichtstärke von etwa 80 - l20 µm aufbringt und daß man
die spezifische Leitfähigkeit der Deckschicht-Emailsuspension auf einen Wert unter
2000 µS.cm⁻¹ einstellt.
2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß als Grundschicht unterschiedlich
eingefärbte säurebeständige Direktemailkombinationen eingesetzt werden.