[0001] Für die Beeinflussung (im Sinne von Steuern und Regeln) der farblichen Erscheinung
von aus mehreren Teilfarben (z.B. Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz) bei einem Druckvorgang
zusammengesetzten Farbflächen werden als Meßgeräte hauptsächlich sog. Densitometer
und seltener Farbmeßgeräte (nach den Bauarten "Spektralphotometer" oder "Dreifiltermeßgerät")
verwendet. Mit "Druckvorgang" sollen im folgenden alle Vervielfältigungsverfahren
bezeichnet werden, die entweder über eine bildmäßig eingefärbte Druckform ein Druckbild
auf einem Bedruckstoff herstellen (z.B. Offsetdruck, Tiefdruck, Hochdruck) oder als
sog. Farbprüfkopie-Verfahren (auch Proofverfahren genannt) als Andruckersatz in der
Reproduktionstechnik eingesetzt werden oder die anschlaglosen Verfahren, wie Tintenstrahldruck,
Transferthermographie, Elektrophotographie und Siebdruck, sind.
[0002] In Fig.1 ist die Flächenaufteilung eines typischen, mit den genannten Druckvorgängen
herstellbaren Druckbogens 51 skizziert. Auf diesem befindet sich außerhalb des Endformats
53, also im sog. Beschnitt, eine Druckkontrolleiste 52, die Testflächen zur vorzugsweise
densitometrischen Prozeßkontrolle ent hält. Das auf der Gesamtformatfläche des Druckbogens
51 befindliche Sujet besteht hier aus acht Seiten einer bebilderten Druckschrift,
die sowohl Abbildungen 54 als auch Text 55 umfaßt. Besonders hervorgehoben ist eine
Farbfläche 56, die hier Teil einer Abbildung ist. Diese Farbfläche - es können auch
mehrere solcher Flächen sein - wird vom Drucker auf dem Sujet ausgewählt. Es handelt
sich dabei vorzugsweise um einen solchen Farbton, dessen originalgetreue Wiedergabe
erfahrungsgemäß als Beweis für die richtige Wiedergabe der restlichen Farbtöne gelten
kann, oder um einen besonderen Farbton, dessen richtige Wiedergabe ausschlaggebend
für die Akzeptanz des gedruckten Produkts ist (z.B. Hautton in einem Kosmetik-Prospekt).
[0003] Während des Druckvorgangs prüft der Drucker das Druckergebnis periodisch, indem er
das jeweils hergestellte Istexemplar 62 (Fig.2) hinsichtlich der farblichen Erscheinung
der zu beeinflussenden Farbfläche 56 mit einem als Bezug dienenden Sollexemplar 61
visuell und gegebenenfalls auch meßtechnisch andhand der Testflächen auf der Druckkontrolleiste
52 vergleicht. Falls kein Sollexemplar 61 vorhanden ist, erfolgt der Vergleich mittels
Sollmeßwerten, die aufgrund bisheriger Erfahrungen festgelegt wurden. Aus den auf
dem lstexemplar 62 bestimmten Istmeßwerten und den Sollmeßwerten werden die Differenzen
"Istmeßwert minus Sollmeßwert" gebildet und als Regelabweichung im regeltechnischen
Sinn aufgefaßt. Es handelt sich im Falle der Dichtemessung um Dichtewertdifferenzen
und im Falle der Farbmessung um farbmetrische Differenzwerte.
[0004] Die regeltechnisch erforderliche Beeinflussung wird über eine Korrektur bei der Farbgebung
der betreffenden Teilfarbe von Hand durchgeführt. Unter "Korrektur bei der Farbgebung"
wird eine Änderung bei der flächenbezogenen Auftragsmenge der Teilfarbe verstanden,
gleich ob es sich dabei um eine Veränderung beim effektiven Flächendeckungsgrad oder
bei der Schichtdicke handelt.
[0005] Alternativ dazu sind Regelanlagen bekannt, bei denen jede Regelabweichung vollautomatisch
in einen Stellbefehl zur Korrektur der Farbgebung der betreffenden Teilfarbe umsetzbar
ist. Eine Unterbrechung des Regelkreises durch das Bedienungspersonal ist auch hier
möglich und sinnvoll, da der Produktionsprozeß auch durch andere, mit den gewählten
Testflächen nicht erfaßbare Störungen stark beeinflußt werden kann. Ein Beispiel hierzu
ist der im Offsetverfahren vom Feuchtmittel ausgehende Einfluß.
[0006] Ein weiteres Beispiel dafür ist der Fall, in dem sich die zur Messung benutzten Testflächen
hinsichtlich des Flächendeckungsgrads der Teilfarben sehr stark von den entsprechenden
Werten der zu beeinflussenden Farbfläche unterscheiden. Mit den bekannten Regelverfahren
wird hier genau genommen nur sichergestellt, daß die farbliche Erscheinung der Testflächen
konstant bleibt; für die zu beeinflussende Farbfläche muß dies nicht immer gelten.
So kann im Offsetdruck bei Messung in VolltonKontrollfeldern einer Druckkontrolleiste
zwar die farbliche Erscheinung dieser Kontrollfelder konstant gehalten werden; dies
gilt aber nicht unbedingt auch für die farbliche Erscheinung eines Lichtertons. Diese
hängt nämlich nicht nur von der mit Vollton-Kontrollfeldern kontrollierbaren Schichtdicke,
sondern auch stark von produktionsbedingten Schwankungen des Flächendeckungsgrades
im Lichtertonbereich ab.
[0007] Zweck der automatischen Regelung bzw. der vom Bediener ausgeführten Steuerung ist
es, entweder die in einem vorhandenen Sollexemplar vorliegende Farbgebung anhand der
dort z.B. auf Testflächen gemessenen Dichtewerte möglichst genau nachzustellen oder
eine Farbgebung zu erreichen, die durch einen Satz vorher festgelegter Solldichtewerte
gekennzeichnet ist. Hiermit erreicht man bei Druckvorgängen, die auf die Herstellung
weniger Exemplare ausgerichtet sind (Beispiel: Farbprüfverfahren, Farbkopierverfahren)
eine weitgehende farbliche Übereinstimmung mit der Vorlage und bei Druckvorgängen
für große Auflagen (z.B. Offsetdruck, Tiefdruck, Hochdruck, Siebdruck) die Begrenzung
der produktionsbedingten Schwankungen innerhalb einer Auflage.
[0008] Nachteilig an den bisher bekannten Beeinflussungsverfahren ist, daß die am Bildaufbau
beteiligten Teilfarben unabhängig davon nachgestellt werden, ob die farbliche Erscheinung
der zu beeinflussenden Farbfläche des Istexemplars 62 lediglich in der Helligkeit
oder in Richtung eines Farbstichs von jener des Sollexemplars 61 abweicht. Da beim
gewöhnlichen Illustrationsdruck Farbstiche vom Betrachter ungleich kritischer wahrgenommen
werden als Helligkeitsabweichungen, führen die bekannten Regelverfahren häufig unnötige
Regelvorgänge aus, die lediglich der Beseitigung einer harmlosen Helligkeitsabweichung
dienen. Da jeder Regelvorgang Unruhe in den Farbfluß bringt und eine längere Stabilisierungsphase
bedingt, soll so wenig wie möglich geregelt werden.
[0009] Ein weiterer Mangel der bekannten Dichtemeßgeräte zur Steuerung bzw. Regelung ist,
daß die von diesen angezeigten Dichtewerte oder deren Regelabweichungen keine Rückschlüsse
auf die tatsächlich vorliegenden Farbabstände einer Farbfläche 56 in einem empfindungsgemäß
gleichabständigen Farbenraum zulassen und dabei insbesondere keine Unterscheidung
zwischen Regelabweichungen ermöglichen, die lediglich die Helligkeit betreffen und
solchen, die auch Farbart und Sättigung betreffen, die unter dem Begriff "Buntheit"
zusammengefaßt werden.
[0010] Ausreichend verläßliche Angaben über Farbabstände sowie über die farbmetrischen Koordinaten
Farbart, Farbsättigung und Helligkeit sind nach dem Stand der Technik nur mit Farbmeßgeräten
gewinnbar. Diese Geräte erfordern jedoch einen im Vergleich zur Densitometrie hohen
technischen Aufwand. Ihre Anwendung zur Steuerung bzw. Regelung der farblichen Erscheinung
von vierfarbig aufgebauten Bildern ist dadurch eingeschränkt, daß die Aufschlüsselung
einer gemessenen Gesamt-Farbverschiebung in die Einzelbeiträge der am Bildaufbau beteiligten
Teilfarben im allgemeinen nicht möglich ist. So kann der Anzeige nicht entnommen werden,
ob z.B. eine angezeigte Helligkeitsveränderung auf gleichsinnigen Veränderungen der
Farbgebung bei allen bunten Teilfarben beruht oder ob sie nur auf die Teilfarbe Schwarz
zurückgeht.
[0011] In der DE-A-30 07 421 ist ein Verfahren zur Herstellung eines vorlagengetreuen Farbengemisches
angegeben, das auf densitometrischen Messungen beruht und die Lösung einer Aufgabe
beschreibt, die üblicherweise nur durch spektralphotometrische Farbmessung zu bewältigen
ist. Es wird dabei aber nicht offenbart, wie gefundene Differenzen zwischen dem gegebenen
Sollwert und dem gemessenen Istwert im Sinne eines empfindungsgemäß gleichabständig
abgestuften Farbenraumes interpretiert und insbesondere wie diese Differenzen im Sinne
von Helligkeitsänderung und/oder Farbstich bewertet werden können.
[0012] Im folgenden werden zunächst die für das Verständnis der späteren Beschreibung hilfreichen
farbmetrischen Darstellungen erläutert.
[0013] In Fig.3 ist das zu den annähernd empfindungsgemäß gleichabständigen Farbenräumen
nach CIE-UCS-1964 bzw. CIELUV gehörige U
*-V
*-Diagramm als Beispiel gezeigt. Es handelt sich um ein rechtwinkliges kartesisches
Koordinatensystem mit linear und in gleichem Maßstab eingeteilten Achsen für die farbmetrischen
Koordinaten U
* und V
*. Die Koordinate W bzw. L
* (CIELUV) wird auf einer dazu senkrecht stehenden Achse abgetragen und beschreibt
die Helligkeit. Alle Farben gleicher Farbart liegen auf demselben, vom Ursprung ausgehenden
Strahl in der U
*-V
*-Ebene. Mit zunehmendem Abstand vom Ursprung nimmt die Farbsättigung zu. In Polarkoordinatendarstellung
bezeichnet hier der Polarwinkel die Farbart und der Radius die Sättigung, der Pol
stellt den neutralgrauen bzw. weißen Farbton dar, er wird auch Unbuntpunkt genannt.
Daher sind in Fig.3 sowohl die Kreislinien gleicher Sättigung wie auch die Polarwinkel
der bunten Teilfarben (hier Cyan C
*, Magenta M
*, Gelb Y") und deren Mischfarben erster Ordnung (hier Rot R
*, Grün G
*, Blau-Violett BV) - den Angaben der DIN 16539 "Europäische Farbskala für den Offsetdruck"
entnommen - eingetragen. Eine Maßstabseinheit in den Systemen CIE-UCS-1964, CIELUV
und CIELAB entspricht einem unter optimalen Voraussetzungen gerade sichtbaren Unterschied
der farblichen Erscheinung, zwei Einheiten werden als gerade sichtbarer und vier Einheiten
als kleiner Unterschied empfunden.
[0014] Um auch kleine Farbverschiebungen von solchen Farben darstellen zu können, die vom
Unbuntpunkt U
* = 0, V
* = 0 weiter entfernt sind, empfiehlt es sich, den Ursprung der Darstellung nach Fig.3
in den Sollfarbort des Sollexemplares 61 zu verlegen und die Achsen mit AU
* und AV
* zu beschriften (Fig.4 bis 9). In dieser Darstellung bezeichnen die Kreislinien nicht
mehr gleiche Farbsättigung und die Zuordnung der Polarwinkel zu bestimmten Farbarten
ist allenfalls noch annähernd gegeben. Es bleibt jedoch die Interpretation der Entfernung
des lstfarborts vom Ursprung als Farbabstand und die Deutung des Polarwinkels als
Richtungsanzeige für eine Farbverschiebung. Die Richtung läßt sich für jede voll gesättigte
bunte Teilfarbe aus einem nach CIE-UCS-1964, CIELUV oder CIELAB eingeteilten Farbatlas
ersehen. Für nicht zu weit vom Unbuntpunkt befindliche Farben gelten jedoch die in
Fig.3 eingezeichneten Richtungen wenigstens annähernd.
[0015] Die Erfindung geht von einem Verfahren entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches
1 aus. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde, ein derartiges Verfahren so auszubilden, daß
unter Vermeidung der geschilderten Mängel des Standes der Technik eine verbesserte,
insbesondere gezieltere Beeinflussung der farblichen Erscheinung der Farbfläche bei
einem Druckvorgang erzielt wird.
[0016] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß -ausgehend von densitometrischen Messungen - durch
die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0017] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Inhalt der Unteransprüche und werden
im Zusammenhang mit der Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert.
[0018] Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe wird zunächst anhand eines speziellen Ausführungsbeispiels
mit densitometrischer Erfassung der Dichtewertdifferenzen erläutert. Dabei wird eine
vektorielle Hilfskonstruktion verwendet, die zunächst anhand von Fig.4 näher beschrieben
wird, bevor das eigentliche Beispiel folgt. Fig.4 zeigt eine helligkeitslgleiche Ebene
des CIE-UCS-1964 bzw. CIELUV-Farbenraums. Die aus Fig.3 bekannten Achsen U
* und V" wurden parallelverschoben, so daß der (vorerst unbekannte) Sollfarbort der
hinsichtlich ihrer farblichen Erscheinung zu beeinflussenden Farbfläche 56 nun im
Ursprung 0 liegt. Durch Pfeile eingetragen sind die Teilfarbrichtungen 71 C
*, M
* und Y
*, die in diesem Fall mit jenen Richtungen übereinstimmen, welche vom Unbuntpunkt zu
den Farbörtern der voll gesättigten Teilfarben zeigen. Diese Wahl bietet sich an,
weil in diesem Beispiel die farbliche Erscheinung einer neutralgrauen und daher im
Unbuntpunkt liegenden Farbfläche beeinflußt werden soll.
[0019] Nach Ausmessen des Istexemplares werden die Dichtewertdifferenzen der Teilfarben
ermittelt; die Teilfarbe Schwarz wird getrennt nach dem Stand der Technik geregelt.
Die Dichtewertdifferenz jeder bunten Teilfarbe wird nach Multiplikation mit einem
(später anhand von Tabelle 1 zu erläuternden) Maßstabsfaktor als Absolutbetrag (Länge)
eines Teilfarbvektors 72 aufgefaßt, dessen Richtung mit der zugehörigen Teilfarbrichtung
71 übereinstimmt. Die vektorielle Addition der Teilfarbvektoren 72 zeigt vom Ursprung
0 nach dem Punkt P'; der Vektor 0 P ' wird als Summenvektor 73 bezeichnet. Der Punkt
P' ist der mittels vektorieller Hilfskonstruktion angenäherte istfarbort. Bei Messung
mit einem Farbmeßgerät wird der tatsächliche Istfarbort direkt ermittelt, er ist hier
mit P" bezeichnet.
[0020] Nach Erläuterung der vektoriellen Hilfskonstruktion sei nun das genannte Ausführungsbeispiel
der Erfindung beschrieben.
[0021] Auf einer Vierfarben-Offsetdruckmaschine wird ein Druckprodukt hergestellt, dessen
Bilder durch vierfarbigen Übereinanderdruck mit geeignet abgestufter Farbgebung bei
den Grundfarben Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb entstehen. Zum Zweck der Kontrolle
und der Steuerung des Drucks und insbesondere der farblichen Erscheinung einer neutralgrauen
Farbfläche mit den Flächendeckungsgraden C 72 %, M 57 %, Y 55 % im Rasterpositivfilm
(SchattentonBalance) sind auf den vier Druckformen als Testflächen zusätzlich Kontrollfelder
mit 80 % Flächendeckungsgrad zwecks densitometrischer Ausmessung angebracht. Nachdem
durch Versuche ein bezüglich der farblichen Erscheinung einer dreifarbig ermischten,
nominell grauen Farbfläche akzeptables Sollexemplar hergestellt ist, wird das Schmalband-Polarisations-Densitometer
auf den Kontrollfeldern des Sollexemplares in allen vier Farben genullt, wodurch die
Dichtewerte als Sollmeßwerte gespeichert sind. Während der weiteren Produktion werden
in regelmäßigen Abständen Istexemplare gezogen und ausgemessen; die angezeigten lstmeßwerte
eines solchen Istexemplares seien Schwarz 0.1, Cyan -0.14, Magenta 0.17 und Gelb -0.20.
Während die Dichteabweichung Schwarz gesondert ausgesteuert wird, werden die Istmeßwerte
von Cyan, Magenta, Gelb mit den durch einen vorherigen Versuchslauf mit densitometrischer
und farbmetrischer Messung empirisch bestimmten Maßstabsfaktoren 51; 40,5 und 39 multipliziert
und in ein Diagramm nach Fig.3, jedoch mit den Achs beschriftungen AU
* und ΔV* versehen, in den Teilfarbrichtungen Cyan, Magenta und Gelb als vom Nullpunkt
ausgehende Teilfarbvektoren 72

eingetragen.
[0022] In Fig.5 sind die Vektoren

sowie ihre Addition, der Summenvektor 73

der vom Ursprung nach dem Punkt P zeigt, eingetragen. Der Absolutbetrag des Summenvektors
73

gibt mit 10,5 Einheiten den ungefähren Farbabstand des Istexemplares vom Sollexemplar
ohne Berücksichtigung der Helligkeit für die als zu beeinflussende Farbfläche gewählte
Schattenton-Balance in empfindungsgemäßen Einheiten ΔE der Farbräume CIE-UCS-1964,
CIELUV oder CIELAB an. Der Polarwinkel 342° bezeichnet die ungefähre Richtung der
eingetretenen Farbverschiebung, hier nach Rotviolett.
[0023] Die Änderung der Helligkeitskoordinate, W
* im CIE-UCS-1964 System und L
* in den Systemen CIELAB und CIELUV, kann für das genannte Beispiel auf zwei verschiedenen
Wegen berechnet werden.
[0024] Die erste empfindungsgemäße Methode geht von den Dichtewertdifferenzen in den 80
%-Testflächen aus und bezieht diese auf die hinsichtlich Helligkeit zu bewertende
Schattenton-Balancen-Farbfläche. Die Helligkeitsänderung AL" berechnet sich aus der
Linearkombination
[0025] ΔL= -0,72·29·ΔDc -0,57·45·ΔD
M -0,55* 5,·ΔDy,
[0026] wobei die jeweils ersten Faktoren die Flächendekkungen der Farbfläche, die zweiten
die Eichfaktoren und die ΔD die gemessenen Dichtewertdifferenzen darstellen. Mit letzteren
ergibt sich
ΔL
* = -1, dies entspricht einem unter günstigen Umständen gerade wahrnehmbaren Helligkeitsabfall.
[0027] Zur Anwendung der zweiten Methode muß direkt auf der zu beeinflussenden Schattenton-Balance-Farbfläche
mit dem auf Schwarz eingestellten Densitometer gemessen werden. Hierbei hat sich beim
geschilderten Beispiel die Dichtewertdifferenz OD
B = 0.03 bei einer Solldichte D
B = 0.80 ergeben. Die Änderung der Helligkeitskoordinate ist
AL*
= -89 10
-0.80/3· 0.03 = -1.44, in ausreichender Übereinstimmmng mit der ersten Methode.
[0028] Zusammenfassend ist festzustellen, daß bei diesem Beispiel ein starker Farbstich
von annähernd 10,5 Einheiten nach Rotviolett aufgetreten ist, die Helligkeit hat sich
nur unbedeutend um ca. 1 Einheit verringert. Durch die aus densitometrischen Messungen
auf erfindungsgemäße Weise gewonnene, nach Farbstich und Helligkeitsänderung getrennte
Information über Farbabweichungen einer beliebig gewählten, für das zu druckende Sujet
repräsentativen Farbfläche ist es möglich, eine Nachführsteuerung von Hand oder eine
automatische Regelung des Druckprozesses auf die unterschiedliche Akzeptanz von Farbstichen
und Helligkeitsänderungen durch den Abnehmer abzustellen. Im vorliegenden Fall sollte
der starke Farbstich durch simultane Rückführung der Dichtedifferenzen Grau, Magenta
und Gelb auf Null sofort beseitigt werden. Im umgekehrten Fall, Farbstich 1 Einheit,
Helligkeitsänderung 10 Einheiten kann man bei weniger anspruchsvollen Druckprodukten
auf einen Regeleingriff verzichten. Die Farbgebung der Teilfarbe Schwarz wird in jedem
Falle nach dem Stand der Technik geregelt bzw. gesteuert.
[0029] Während das vorausgegangene Ausführungsbeispiel die Lösung der erfindungsgemäßen
Aufgabe in einem speziellen Fall demonstrierte, soll im folgenden angegeben werden,
wie die Aufgabe im allgemeinen Fall zu lösen ist. Der übersichtlicheren Darstellung
wegen wird zunächst davon ausgegangen, daß es sich bei dem zu steuernden bzw. zu regelnden
Prozeß um einen Rasterdruck und bei der zu beeinflussenden Farbfläche um eine nahezu
neutralgraue Schattenton-Fläche, hier als Schattenton-Balance bezeichnet, handelt,
die durch den Übereinanderdruck der nach der bekannten reprotechnischen Graubedingung
abgestuften Flächendeckungsgrade Cyan, Magenta, Gelb und eventuell auch Schwarz entsteht,
und daß zur densitometrischen Messung jeweils mit nur einer Teilfarbe bedruckte Testflächen
- etwa in einem Druckkontrollstreifen zusammengefaßt - zur Verfügung stehen. Verallgemeinerungen
auf andere Farbflächen und Teilfarben und insbesondere mehr als drei bunte Teilfarben
sowie andere Druckvorgänge und die Messung in nicht einfarbigen Testflächen werden
anschließend behandelt. Zunächst werden als Sollmeßwerte die Dichtewerte der Testflächen
Cyan, Magenta, Gelb mit dem auf die jeweilige Farbe eingestellten Densitometer bestimmt;
der Dichtewert der Testfläche Schwarz wird ebenfalls gemessen. Der Flächendeckungsgrad
der zu den Testflächen gehörigen Filmvorlagen sollte im Rasterpositiv im Bereich von
40 % bis 80 % gewählt sein, wobei die zu einer Schattenton-Balance gehörige Kombination
Cyan 72 %, Magenta 57 % und Gelb 55 % sowie weitere, ähnliche Abstufungen deswegen
zu bevorzugen sind, weil sie unter normalen Druckverhältnissen im Offsetdruck beim
dreifachen Übereinanderdruck einen nahezu neutralgrauen, dunklen Farbton erge ben,
der sehr empfindlich auf kleinste Schwankungen der Farbgebung bei einer oder mehreren
der beteiligten Teilfarben reagiert. Solchen Farbflächen kommt deshalb Signalfunktion
zu; bei Schwankungen des Druckvorgangs fallen die bei ihnen farbmetrisch meßbaren
Farbortveränderungen stets größer aus als bei allen anderen, ebenfalls aus drei bunten
Teilfarben zusammengesetzten Farbflächen mit gleicher oder größerer Helligkeit.
[0030] Statt gemessener Sollmeßwerte können auch solche verwendet werden, die sich bei vorausgegangenen
Produktionsvorgängen mit denselben Testflächen als zweckmäßig herausgestellt haben.
[0031] Während der Produktion wird ein Probeexemplar gezogen und es werden die lstmeßwerte
der Dichte bestimmt. Während die Dichtewertdifferenz Schwarz zunächst nicht weiterbehandelt
wird, werden die Dichtewertdifferenzen "Istmeßwert minus Sollmeßwert" der bunten Teilfarben
nach vorausgegangener Multiplikation mit Maßstabsfaktoren als Absolutbeträge von Teilfarbvektoren
72 aufgefaßt, die hier vom Ursprung eines empfindungsgemäß gleichabständigen Farbenraums
jeweils ungefähr in Richtung des Farborts des zugehörigen Volltons zeigen. Im allgemeinen
Fall zeigen sie jeweils vom Sollfarbort der zu beeinflussenden Farbfläche ungefähr
zum Sollfarbort der voll gesättigten Teilfarbe.
[0032] Vorzugsweise handelt es sich bei dem Farbraum um das CIE-UCS-1964. das CIELAB oder
das CIELUV-System. Die für das erfindungsgemäße Verfahren günstigsten Teilfarbrichtungen
71 (im Einzelfall evtl. etwas abweichend von den Richtungen der voll gesättigten Teilfarben)
und günstigsten Maßstabsfaktoren lassen sich nach folgendem Verfahren und dessen sinngemäßen
Abwandlungen bestimmen: Eine als Schattenton-Balance ausgebildete Farbfläche wird
unter systematischer Variation der Farbgebung der bunten Teilfarben dem Druckvorgang
unterworfen. Hierauf werden mit einem Farbmeßgerät die Farbörter der Balance, der
Volltöne der bunten Grundfarben sowie jene von deren Mischfarben erster Ordnung bei
einigen, in typischer Weise abweichenden Exemplaren gemessen. Die Werte eines Sollexemplares
mit einer nahezu idealgrauen Schattenton-Balance werden als Sollmeßwerte aufgefaßt
und von den entsprechenden Werten der Istexemplare subtrahiert; das Ergebnis wird
in einer helligkeitsgleichen Ebene des gewählten Farbenraums eingetragen.
[0033] Fig.6 zeigt das Resultat eines solchen Versuchslaufs in einem Diagramm nach dem Muster
von Fig.5, wobei der Sollfarbort des nahezu idealgrauen Sollexemplars im Ursprung
liegt. Die weit außerhalb des Diagramms liegenden Sollfarbörter der Grundund Mischfarben
sind hier nur als Teilfarbrichtungen 71 markiert. Statt der Richtung M
* wird jedoch zur Konstruktion die Teilfarbrichtung M' verwendet. In dieses Diagramm
sind aufgrund der mit einem Densitometer bestimmten Dichtewertdifferenzen Cyan, Magenta
und Gelb die Endpunkte A' bis F' der Summenvektoren 73 eingetragen. Durch mehrfaches
Ausprobieren war zuvor festgestellt worden, daß die in Tabelle 1 angegebenen Maßstabsfaktoren
und Teilfarbrichtungen 71 die beste Annäherung der densitometrischen Hilfskonstruktion
an den farbmetrisch gemessenen Farbort (A bis F in Fig.6) der hier zu beeinflussenden
Schattenton-Balance-Farbfläche ergaben.

[0034] Die Güte der Approximation wurde anhand der mittleren quadratischen Abweichungen
bei Polarwinkel bzw. Abstand beurteilt, wobei sich Werte zwischen 9° und 18° bzw.
2.2 bis 3.8 Einheiten AE CIELUV oder CIE-UCS-1964 ergaben. Dabei bestätigte sich die
Vermutung, daß die Approximation am genauesten arbeitet, wenn in solchen Testflächen
gemessen wird, deren Flächendeckungsgrad jenem der farblich zu beeinflussenden Farbfläche
am nächsten kommt. Die Maßstabsfaktoren der Tabelle 1 sind als Produkte des Flächendeckungsgrades
der jeweiligen Teilfarbe in der farblich zu beeinflussenden Farbfläche und eines in
diesem Falle für alle bunten Teilfarben gleichen Eichfaktors (f) dargestellt. Falls
dieser nicht direkt für die betreffende Testfläche durch einen Versuchslauf mit parallelen
densitometrischen und spektralphotometrischen Messungen bestimmt worden ist, dient

als Näherung, wobei das Konstantenpaar m, n für Schmalband-Polarisationsfilter-Densitometer
näherungsweise die Werte m = 80, n = 1,1 annimmt. D ist die Farbdichte der betreffenden
Teilfarbe in der einfarbigen Testfläche. Bei mehrfarbigen Testflächen muß zuvor auf
Einzelfarbdichten der Matrixmultiplikation nach einem später zu beschreibenden Verfahren
umgerechnet werden. Das Konstantenpaar m, n hängt auch von der Druckkennlinie der
betreffenden Teilfarbe beim Druckprozeß ab, es ist daher sinnvoll m, n durch einen
Versuchslauf für die gerade herrschenden Bedingungen zu bestimmen. Wie Versuche gezeigt
haben, genügt es häufig, für alle Teilfarben denselben Eichfaktor f anzusetzen. In
diesem Fall bedeutet D das Mittel der in der oder den Testflächen gemessenen Dichten
der bunten Teilfarben.
[0035] Bei dem Maßstabsfaktor in Tabelle 1 berücksichtigt der Faktor "Flächendeckungsgrad"
die Tatsache, daß eine gemessene Veränderung der Farbgebung einer Teilfarbe nur in
dem Maße wirksam werden kann, wie sie in der zu bewertenden Farbfläche flächenanteilig
vertreten ist. Daher wirken sich dieselben Produktionsschwankungen z.B. in einer Mittelton-Balance-Farbfläche
mit C 28 M 21 Y 19 etwa um den Faktor 2 bis 3 geringer aus als in einer Schattenton-Balance
mit C 72 M 57 Y 55, die etwa 2,5 mal höhere Flächendeckungen aufweist. Entsprechendes
gilt auch für andere, mehrfarbig zusammengesetzte Farbflächen, und zwar auch solche,
die von der Grauachse weiter entfernt liegen, solange sie nicht dunkler als die Schattenton-Balance
sind.
[0036] In Fig.7 sind die mit einem Farbmeßgerät direkt gemessenen Farbabweichungen von 12
verschiedenen Farbflächen und einer Schattenton-Balance eingetragen, die sich beim
Vergleich zweier Exemplare aus dem der Fig.6 zugrundeliegenden Versuchslauf ergaben.
Die Farbflächen 31 - 48 sind nach DIN 6169 ausgewählt, F ist der Farbort der Schattenton-Balance.
Die Farbörter des Sollexemplares liegen im Ursprung, aufgetragen sind lediglich die
farbmetrischen Differenzwerte. Wie ersichtlich, zeigt die Abweichung der Schattenton-Balance-Farbfläche
einen dem Trend der Verschiebungsrichtungen der anderen Farben entsprechenden Grünstich
auf; der Absolutbetrag der Verschiebung ist hier maximal. Dieselbe Beobachtung wurde
auch bei den anderen, für Fig.6 ausgewerteten Istexemplaren gemacht. Die Abweichung
der Schattenton-Balance-Farbfläche kann daher dem Absolutbetrag nach als die obere
Grenze für die entsprechenden Werte aller anderen Farbflächen bezeichnet werden, solange
diese nicht dunkler als diese Balance-Farbfläche sind. Der Polarwinkel der Abweichung
gilt auch für die meisten anderen Farbflächen. Eine Ausnahme stellen hier solche Farbflächen
dar, welche überwiegend nur Anteile aus zwei bunten Teilfarben enthalten oder auch
die Teilfarben selbst. In Fig.7 brechen die Farbflächen 36, 38 und 42 aus dem Richtungstrend
aus. Ihre Verschiebungsrichtung kann aber auch nach der erfindungsgemäßen, vektoriellen
Hilfskonstruktion aus Dichtewertdifferenzen bestimmt werden, wenn man beachtet, daß
hier einer der drei Maßstabsfaktoren verschwinden muß, da der betreffende Flächendeckungsgrad
Null ist. Die Anwendung der mit den Flächendeckungsgraden der Farbfläche 36 C 0.55;
M 0.39; Y 0.00 berechneten Maßstabsfaktoren ergibt nach Addition der Vektoren den
Punkt P', der die Abweichung der Farbfläche 36 befriedigend genau annähert.
[0037] Aus den Maßstabsfaktoren in Tabelle 1 ergibt sich, daß zur Erzielung einer Genauigkeit
von t 2 Einheiten ΔE CIE bei densitometrischer Messung z.B. für Cyan im 40 %-Kontrollfeld
auf ± 0.01, im Schattenton-Balance-Kontrollfeld auf ± 0.02, im 80 %-Kontrollfeld auf
± 0.04 und im Volltonfeld mindestens auf ± 0.05 genau gemessen werden muß. Wird zusätzlich
berücksichtigt, daß die Werte der Teilfarben unabhängig voneinander streuen, so halbieren
sich die angegebenen Toleranzen. Bei Steuerung oder Regelung ist es sinnvoll, nicht
nur die empfindungsgemäßen Farbabstände in der Ebene gleicher Helligkeit des Farbenraums
(z.B. U*-V*-Ebene im CIELUV-System) zu berücksichtigen, sondem auch Unterschiede in
der empfindungsgemäß bewerteten Helligkeit (z.B. L
* im CIELUV-System).
[0038] Bei Messung an einfarbigen Kontrollfeldern mit einem Flächendeckungsgrad von 80 %
auf dem Film mit einem auf die Teilfarbe Schwarz eingestellten Densitometer wurde
gefunden, daß sich die Dichtewerte der Felder für die Teilfarben Cyan, Magenta und
Gelb wie 1 : 1,43 : 0,14 verhielten. Die daraus empirisch abgeleitete Näherung für
die Helligkeit einer zu beeinflussenden Farbfläche mit den Flächendeckungsgraden F
c, F
M, Fy und F
e lautet für das CIELUV-System

wobei AL
* die Abweichung der Helligkeitskoordinate aufgrund von Änderungen der Farbgebung von
Cyan, Magenta und Gelb bedeutet, erfaßt über die Dichtewertabweichungen AD in den
zugehörigen einfarbigen 80 %-Kontrollfeldern für Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz.
Ein Vergleich dieser Näherung mit der Farbmessung bei dem Fig.6 zugrunde liegenden
Druckversuch ergab einen mittleren quadratischen Fehler von 0,4 Einheiten AE für L
*; die Größe L
* bewegte sich beim Versuch zwischen 36,0 und 42,5.
[0039] Während die angegebene Näherung nur für die Helligkeit bei Messung in den genannten
Kontrollfeldem gilt, lassen sich auf dieselbe Weise durch Densitometrie und Farbmessung
an Versuchsdrucken mit anderen Kontrollfeldern und anderen, nach Helligkeit zu bewertenden
Farbflächen die dazu passenden Maßstabsfaktoren finden.
[0040] Falls direkte Messungen der visuellen Farbdichte mit dem auf die Teilfarbe eingestellten
Densitometer in der zu beeinflussenden Farbfläche vorliegen läßt sich die Änderung
der Helligkeitskoordinate wie folgt anaeben:

[0041] Dabei ist D
B der im Einzeldruck auf einem schwar zen Kontrollfeld gemessene Dichtewert Schwarz
und A D
B seine Änderung.
[0042] Im vorstehenden wurde die Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe für den allgemeinen
Fall mit der der Übersichtlichkeit dienenden Einschränkung auf die Steuerung bzw.
Regelung der farblichen Erscheinung einer im Rasterdruck herzustellenden und hinsichtlich
ihrer farblichen Erscheinung zu beeinflussenden Schattenton-Balance-Farbfläche mit
Hilfe densitometrischer Messungen an jeweils nur mit einer Teilfarbe bedruckten Testflächen
angegeben. Die Anwendung dieser Lehre auf beliebige, zu beeinflussende Farbflächen
und beliebige Testflächen ist bereits durch die in Tabelle 1 gegebene Aufspaltung
der Maßstabsfaktoren in den Flächendeckungsgrad der zu beeinflussenden Farbfläche
auf der Filmvorlage, der Druckform oder dem Druckexemplar und den auf die Testfläche
und das Densitometer bezogenen Eichfaktor f vorgezeichnet. Die Anwendung auf jene
rasterlosen Druckverfahren, wie z.B. Tiefdruck nach Offset/Tiefdruck-Konversion, bei
denen von einer gerasterten Vorlage ausgegangen wird, ist ebenfalls ohne weiteres
möglich. Für jene rasterlosen Druckverfahren, bei denen ungerasterte Vorlagen zur
Druckformherstellung verwendet werden, wird der Flächendeckungsgrad durch die folgende
rechnerische Größe ersetzt:

[0043] Dabei ist D die optische Dichte (Durchlicht oder Aufiicht) der zu beeinflussenden
Farbfläche auf der Filmvorlage und D
max jene Dichte der Vorlage, die beim Druckvorgang zum maximalen Farbauftrag führt. In
jedem Fall kann durch einen Druckversuch mit systematischer Variation der Farbgebung
der Teilfarben und anschließender Auswertung mittels Densitometer und Farbmeßgerät
nach den zuvor beschriebenen Methoden die richtige Wahl der Maßstabsfaktoren und Teilfarbrichtungen
72 nachgeprüft und ggf. verbessert werden, um so die Voraussetzungen für die Anwendung
des erfindungsgemäßen Steuer-oder Regelverfahrens zu schaffen.
[0044] Die Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe ist nicht an die zuvor besonders hervorgehobenen
Teilfarben Cyan, Magenta und Gelb gebunden, es können vielmehr beliebige bunte Teilfarben
zum Bildaufbau eingesetzt sein. Analog zur Steuerung oder zur Regelung des Auflagendrucks
läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren auch auf die Herstellung von Farbprüfkopien
(Proof) oder von Andrucken (nach einem Muster als Sollexpemplar oder nach Solldichtewerten),
auf den Einrichtevorgang bei der Vorbereitung des Auflagedrucks nach einem vorliegenden
Andruck als Sollexemplar, einer Farbprüfkopie oder einem vorausgegangenen Auflagedruck
sowie schließlich für andere, vergleichbar arbeitende Druckvorgänge wie z.B. Hochdruck,
Flexodruck, Tintenstrahldruck, Transferthermographie, Elektrophotographie und Siebdruck
anwenden, sofern der Bildaufbau durch mindestens drei, bezüglich Farbgebung beeinflußbare,
bunte Teilfarben (mit verschiedenem Farbton) erfolgt.
[0045] Während in den bisher beschriebenen Beispielen die Kontrolle der Farbgebung in einfarbigen,
gerasterten Testflächen erfolgte, wird in den folgenden Beispielen A bis D die Lösung
der erfindungsgemäßen Aufgabe bei densitometrischer Messung an einfarbigen Volltonflächen
im Offsetdruck, an dreifarbig übereinandergedruckten Rasterflächen und bei densitometrischer
Mittelwertbildung über das Sujet angegeben. Anschließend werden in den Beispielen
1 bis 3 bevorzugte Ausführungsformen für Vorrichtungen angegeben, mit denen das erfindungsgemäße
Verfahren besonders günstig durchführbar ist.
Beispiel A
[0046] Während eines Offsetdruckversuchs wurde die farb liche Erscheinung einer Schattenton-Balance-Farbfläche
mit Hilfe der Dichtemessung in Vollton-Testflächen überwacht. Die mittleren Dichtewerte
lagen für Cyan bei 1.75, für Magenta bei 1.66 und für Gelb bei 1.26, also im Mittel
über alle Teilfarben bei 1.56. Damit beträgt der Eichfaktor f nach Gleichung (1) mit
m = 80 und n = 1,1
[0047] 
[0048] Für eine Schattenton-Balance mit den Flächendekkungsgraden C 0,72; M 0,57; Y 0,55
ergeben sich daraus analog zu Tabelle 1 die Maßstabsfaktoren

[0049] Durch systematische Variation der Volltondichten der bunten Teilfarben wurden sechs,
von der Ausgangseinstellung des Sollexemplars stark abweichende Farbgebungen eingestellt.
Die gemessenen Dichtewertdifferenzen vom jeweiligen Sollmeßwert wurden nach Multiplikation
mit dem jeweiligen Maßstabsfaktor in den Teilfarbrichtungen C
*, M' und Y
* der Fig.8 vom Ursprung aus eingetragen und dann vektorielle zusammengesetzt, wobei
sich die Punkte A' bis F' ergaben. Die Punkte A bis F wurden mit einem Farbmeßgerät
direkt in der Schattenton-Balance-Farbfläche gemessen. Die vektorielle Hilfskonstruktion
ist trotz mittlerer quadratischer Fehler von 13° beim Polarwinkel und 2,6 A E-Einheiten
beim Farbabstand ausreichend, um eine für das Regeln bzw. Steuern ausreichende Information
über Art und Ausmaß eines Farbstichs zu erhalten.
Beispiel B
[0050] Im Auflagendruck ist oft für einfarbige Kontrollfelder zu wenig Platz auf der Druckform
vorhanden. Diese Kontrollfelder besitzen überdies den Nachteil, daß sich Störungen
im Übereinanderdruck der Teilfarben - wie z.B. schlechte Farbannahme - nicht bemerkbar
machen. Im Offsetdruck sollte man idealerweise in jeder Druckzone von 30 mm bis 40
mm Breite die Dichtewerte in Mittelton, Schattenton und Vollton bei mindestens vier,
besser bei sechs, Teilfarben prüfen und zur Steuerung bzw. Regelung weiterverarbeiten
können. Bei einem Platzbedarf von 5
X5 mm ist das aber nicht möglich.
[0051] Im folgenden wird angegeben, wie das erfindungsgemäße Steuer-und Regelverfahren durchgeführt
werden kann, wenn nur in mehrfarbig übereinandergedruckten Kontrollfeldern als Testflächen
gemessen werden kann. Zur Anwendung dieses Verfahrens wird eine Druckkontrolleiste
vorgesehen, welche in jeder Zone mindestens ein Schattenton-Balance-Kontroll feld
enthält und zusätzlich z.B. Volltonfelder für vier bis sechs Farben aufweist (siehe
Beispiel 3).
[0052] Während der Produktion werden mit dem Densitometer die Dichtewerte Cyan, Magenta
und Gelb in jedem Schattenton-Balance-Kontrollfeld eines Istexemplars gemessen und
mit jenen eines Sollexemplars oder mit Sollmeßwerten einer vorausgegangenen Produktion
verglichen. Aus den ermittelten Dichtewertdifferenzen

werden die zugehörigen ungestrichenen Dichtewertdifferenzen

berechnet, die sich beim einfarbigen Druck näherungsweise ergeben hätten. Dazu dient
der Ansatz: A'DA

[0053] Zur Bestimmung z.B. des Koeffizienten a,
2 mißt man in einem für diesen Zweck einmal anzufertigenden Einzeldruck Magenta des
Schatten-Balance-Kontrollfelds mit dem auf Cyan eingestellten Densitometer und teilt
den erhaltenen Dichtewert durch jenen, der nach Umstellen auf Magenta gemessen wird.
Dies gilt analog für die anderen Koeffizienten. Sodann wird das Gleichungssystem nach
der Kramerschen Regel nach den ungestrichenen Dichtewertdifferenzen aufgelöst.
[0054] Als Beispiel für die Anwendung von Balance-Kontrollfeldern und für die Brauchbarkeit
der Näherungsmethode wurden die dem Druckversuch der Fig.6 zugrundeliegenden Exemplare
direkt in einem Schattenton-Balance-Kontrollfeld densitometrisch ausgemessen. Hierauf
wurden mit der zuvor bestimmten Koeffizientenmatrix ∥a
nm∥

die Dichtewertdifferenzen A D
c, AD
M, ADy berechnet. Nach Multiplikation mit den jeweiligen Maßstabsfaktoren gemäß Tabelle
1 wurden diese in Fig.9 aufgetragen und vektoriell zusammengesetzt.
[0055] Die so erhaltenen Punkte A' bis F' stimmen mit den farbmetrisch gemessenen Farbörtern
A bis F bis auf mittlere quadratische Abweichungen von 16° beim Polarwinkel und 3
Einheiten AE CIE beim Farbabstand überein. Damit ist die densitometrische Messung
in einem Schattenton-Balance-Kontrollfeld ausreichend genau, um eine für Steuer-bzw.
Regelverfahren ausreichende Information über Art und Ausmaß eines Farbstichs zu erhalten.
[0056] Während bei dem betrachteten Beispiel die Teilfarbe Schwarz nicht berücksichtigt
wurde, da sie nicht in der verwendeten Testfläche enthalten ist, läßt sich Schwarz
im allgemeinen Fall zusätzlich in das bisher dreifarbig angelegte Übereinanderdruckfeld
einbringen. Es ergibt sich ein lineares Gleichungssystem mit vier Gleichungen für
vier Unbekannte, das analog aufzulösen ist. Um mit geringeren Anforderungen an die
Meßgenauigkeit des Densitometers auszukommen, empfiehlt es sich jedoch, für Schwarz
ein getrenntes Kontrollteld vorzusehen.
Beispiel C
[0057] Im Auflagendruck - besonders an schnell laufenden Rotationsmaschinen - muß vielfach
aus Platzgründen auf das Mitdrucken einer Druckkontrolleiste oder sonstiger, zu photometrischer
Messung geeigneter Kontrollfelder völlig verzichtet werden. Es ist aber auch hier
möglich, photometrische Messungen, wie z.B. densitometrische, vorzunehmen und mit
ihrer Hilfe die farbliche Erscheinung von Farbflächen erfindungsgemäß zu steuern oder
zu regeln.
[0058] Hierzu wird auf den Druckexemplaren an einer festgelegten Auswahl von Testflächen
im Sujet selbst z.B. densitometrisch gemessen, und es werden die Mittelwerte der so
gewonnenen Dichtewerte für die Einstellungen Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz des Densitometers
berechnet. (Siehe hierzu Fig.10). Es werden nach Möglichkeit solche Bildstellen 81
als Testflächen ausgewählt, bei denen viele bunte Teilfarben mit einem Flächendeckungsgrad
im Bereich zwischen 40 % und 80 % (auf dem Film oder der Druckform) beteiligt sind,
wie z.B. dreifarbig ermischte dunklere graue, braune und olivgrüne Töne. Falls das
zu druckende Sujet keine solchen Töne enthält, sollten die Bildstellen so ausgewählt
werden, daß die über diese Bildstellen gemittelten Flächendeckungsgrade bei jeder
Teilfarbe im genannten Bereich liegen. Die Dichtemessung an den festgelegten Bildstellen
kann z.B. durch ein in X-und Y-Richtung programmierbar verschiebliches, automatisches
Densitometer vorgenommen werden, durch Messung von Hand oder durch sog. "On-line-Messung"
an mindestens einer Position über die Maschinenbreite. Die Beschränkung der Messung
auf bestimmte Bildstellen 81 kann dabei durch eine geeignete Wahl der Meßpositionen
erreicht werden und/oder durch zeitlich getaktete und auf den Druckprozeß synchronisierte
Messung. Die am Sollexemplar gewonnenen Dichtewert-Mittelwerte Cyan, Magenta, Gelb
und Schwarz werden evtl. getrennt nach Druckzonen 83 (Meßpositionen über die Maschinenbreite),
als Sollmeßwerte angesehen. Die während der Produktion auftretenden Dichtewertdifferenzen
werden nach Umrechnung zur Steuerung von Hand oder zur automatischen Regelung nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt. Die hierzu erforderliche Bestimmung der
Dichtewerte, die sich beim Einzeldruck der Teilfarben ergeben hätte, erfolgt sinngemäß
nach demselben Verfahren, das bereits für die Messung am dreifarbig aufgebauten Schattenton-Balance-Kontrollfeld
angegeben wurde.
[0059] Im folgenden wird die Berechnung am Beispiel des Druckversuchs, der der Fig.6 zugrunde
liegt, für Dichtewerte durchgeführt, die auf Mittelung der Meßergebnisse in den mitgedruckten
Farbflächen 31 bis 48 nach Fig.7 beruhen. Diese Farbflächen erfüllen wegen der Vielfalt
der dort angelegten Farbtöne die für zu messende Bildstellen aufgeführten Auswahlkriterien.
[0060] Die Dichtewertdifferenzen AD' zwischen den gemessenen Istmeßwerten und den Sollmeßwerten
eines Sollexemplars wurden wie zuvor über ein lineares Gleichungssystem in Dichtewertdifferenzen
AD für Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz umgerechnet, die sich an einfarbigen Drucken
ergeben hätten. Aus dem Mittelwert der Dichtewerte Cyan, Magenta und Gelb ergaben
sich nach Gleichung (1) die Maßstabsfaktoren 0,71
x 106 für Cyan, 0,57
x 106 für Magenta und 0,55
x 106 für Gelb, sie gelten für die farbliche Erscheinung einer Schattenton-Balance-Farbfläche.
Die vektorielle Zusammensetzung der Teilfarbvektoren 72 in Fig.11 ergab die Punkte
A' bis F', die mit den farbmetrisch bestimmten Farbörtern A bis F bis auf die mittleren
quadratischen Abweichungen von 6° beim Polarwinkel und 3 Einheiten AE beim Farbabstand
übereinstimmen. Die weitere steuer-bzw. regeltechnische Behandlung der Regelabweichungen
erfolgt wie zuvor beschrieben.
Beispiel D
[0061] Mit einer Farbvideokamera, deren Farbfilter durch die in der Densitometrie gebräuchlichen
Farbfilter nach DIN 16 536 ersetzt sind, werden das Sollexemplar und die Istexemplare
der laufenden Produktion optisch zur Gänze abgetastet. Nur die zu den Testflächen
auf dem Sujet oder auf Kontrollfeldern gehörigen Analogsignale werden zu Dichtemeßwerten
und Dichtewertdifferenzen weiterverarbeitet. Falls mehrfarbig zusammengesetzte Kontrollfelder
vorhanden sind, folgt das weitere Verfahren dem Beispiel B; falls im Sujet selbst
gemessen wird, folgt das weitere Verfahren dem Beispiel C. Falls in einfarbigen Kontrollfeldern
gemessen wird, gilt das für solche Felder bereits beschriebene Verfahren.
[0062] Die folgenden Ausführungsbeispiele 1 bis 3 beschreiben bevorzugte Vorrichtungen,
mit denen das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft durchführbar ist.
Beispiel 1
[0063] Es handelt sich um ein von Hand zu positionierendes und zu bedienendes Densitometer,
das insbesondere zur Steuerung von Druckvorgängen einsetzbar ist, und zwar sowohl
während des Einrichtens und Abstimmens als auch während des Auflagedrucks.
[0064] Im folgenden wird wieder unterschieden zwischen Testflächen, auf denen die Messung
erfolgt, z.B. einfarbige Kontrollfelder oder als Balance mehrfarbig angelegte Kontrollfelder,
und einer zu beeinflussenden Farbfläche, deren farbliche Erscheinung als entscheidend
für die Gebrauchstauglichkeit des hergestellten Produkts oder als Gewähr für die richtige
Farbwiedergabe eingeschätzt wird. Im Sonderfall kann die Testfläche mit der zu beeinflussenden
Farbfläche identisch sein.
[0065] Die zu beeinflussende Farbfläche muß bezüglich ihrer Flächendeckunsgrade bei den
bunten Teilfarben wenigstens annähernd bekannt sein. Es ist nicht erforderlich, daß
sie auf dem zu druckenden Sujet tatsächlich vorhanden ist. So kann ein Druck so gesteuert
werden, daß die farbliche Erscheinung einer (nicht im Sujet enthaltenen) fiktiven
Schattenton-Balance-Farbfläche konstant bleiben würde. Damit wird erreicht, daß auch
alle farbmetrisch nicht zu weit von der Grauachse entfernt liegenden Farbflächen (mit
nicht geringerer Helligkeit) annähernd konstant bleiben. Der Vorteil bei der Auswahl
solcher fiktiver zu beeinflussender Farbflächen ist, daß deren Parameter bequem aus
einem Farbatlas entnehmbar sind, während die Flächendeckungsgrade von Farbflächen
des Sujets im allgemeinen nicht genau genug bekannt sind.
[0066] Fig.12 zeigt den Signalverarbeitungsweg eines erfindungsgemäßen Densitometers; die
mechanischen, optischen und sonstigen elektronischen Bestandteile sind nicht dargestellt.
Die Erfassung des von der Testfläche des Soll-oder Istexemplares zurückgeworfenen
Lichts der Lichtquelle 1 erfolgt im Sensor 2. Das zunächst in analoger Form vorliegende
Signal wird in einem Analog/Digital-Wandler 3 in digitale Form gebracht, und zwar
vorzugsweise in 16-Bit-Technik, und in Einheit 4 in Istmeßwerte umgerechnet. Auch
eine Mittelwertbildung erfolgt hier, wenn die entsprechende Eingabeanweisung a aus
Einheit 5 vorliegt. Die im Sollmeßwertspeicher in Einheit 5 befindlichen Dichtemeßwerte
b sind entweder vom Benutzer einge geben oder von einem Sollexemplar gespeichert;
sie werden in der Einheit 6 von den Istmeßwerten subtrahiert. Falls die Messungen
nicht an einfarbigen Bildstellen oder Kontrollfeldem erfolgten, wird in der Einheit
7 die Matrixberechnung der Einzelfarbdichten aus den Gesamtfarbdichten durchgeführt.
[0067] Die Berechnung des Summenvektors 73 o P und der Helligkeitskoordinate erfolgen in
Einheit 8, wenn dort die Eingaben c: "Sollwerte der gesättigten, bunten Teilfarben"
und "Flächendeckungsgrad der zu beeinflussenden Farbfläche" aus Einheit 5 vorliegen.
Der Summenvektor 73 oP und bevorzugterweise auch die Teilfarbvektoren 72, z.B.

sowie die Helligkeitskoordinate werden in einer Ausgabeeinheit 11 graphisch (am besten
farbig) am Bildschirm oder an einem X-Y-Schreiber, z.B. nach Art der Figuren 3 und
5, dargestellt. Zusätzlich kann die zahlenmäßige bzw. verbale Ausgabe der Dichtewertdifferenzen
der Teilfarben, z.B. Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz, des Absolutbetrages des Summenvektors,
z.B. in Einheiten ΔE CIELAB oder CIELUV sowie der Farbart der Verschiebung (Farbstich),
z.B. rötlich, grünlich, gelb-rötlich oder als Polarwinkel erfolgen. Der Bediener kann
sich auch durch den Grenzwertmelder 9 warnen lassen, sobald der Absolutbetrag des
Summenvektors o P oder die Änderung der Helligkeitskoordinate eine festgelegte Größe
überschreitet oder sich der Polarwinkel in einem als kritisch anzusehenden Bereich
befindet, z.B. Grünstich beim Druck von Hauttönen. Bevorzugt ist dabei eine Einstellung
des Grenzwertmelders 9, bei der der Grenzwert für den Absolutbetrag des Summenvektors
wesentlich niedriger liegt als jener der Änderung der Helligkeitskoordinate.
[0068] Durch Eingabe anderer Flächendeckungsgrade für die zu beeinflussende Farbfläche in
Einheit 5 kann sich der Bediener auch über Größe und Richtung der Abweichungen für
diese Farbfläche orientieren.
[0069] Die Ausgabe der Steuerempfehlung in Dichtwerteinheiten, oder bereits umgerechnet
auf die jeweilige Stellgröße (z.B. Farbschieberstellung, Duktorstellung), wird von
der Einheit 12 vorgenommen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird bei Überschreitung zuvor festgesetzter Grenzwerte für den Absolutbetrag
des Summenvektors oder die Änderung der Helligkeitskoordinate eine Steuerempfehlung
gegeben, welche die Abweichung in einem einzigen Steuerschnitt kompensiert. Ist keiner
der beiden Grenzwerte überschritten, so wird eine um den Faktor

(und zwar der größere von beiden) herabgesetzte Steuerempfehlung gegeben. Dabei bedeutet
j 0 P [g
renzden Grenzwert des Absolutbetrags des Summenvektors 0 P
[0070] Die Ausgabe der Steuerempfehlung erfolgt in alphanumerischer oder graphischer Form
auf der Ausgabeeinheit 11. Der Maschinenführer führt die ihm empfohlenen Steuerkorrekturen
aus. Werden nur densitometrische Steuerkorrekturen ausgegeben, so muß er die Umsetzung
in Werte der zugehörigen Stellgröße für die Farbgebung aufgrund seiner Erfahrung vornehmen.
Der Erfolg der ausgeführten Korrektur wird an einem weiteren gezogenen Istexemplar
densitometrisch nachgeprüft, hieraus ergeben sich neue Steuerempfehlungen usw..
Beispiel 2
[0071] Es handelt sich um eine Vorrichtung zur Regelung der farblichen Erscheinung von Drucken
oder ähnlichen Produkten durch Nachstellen der Farbgebung der Teilfarben aufgrund
von Messungen der Remissionsgrade von Testflächen auf den Istexemplaren.
[0072] Die Vorrichtung ist in Fig.13 nach dem Muster von Fig.12 in Form eines Signalflußdiagramms
dargestellt. Die mechanischen, optischen und sonstigen elektronischen Bestandteile
sind nicht dargestellt. Der Signalweg bis einschließlich des Analog/Digital-Wandlers
3 ist wie im Beispiel 1 beschrieben.
[0073] Die entweder "on-line" in der Produktionsmaschine oder "off-line" an einem gezogenen
Istexemplar gemessenen Signale werden in der Einheit 4 in Istmeßwerte für die Dichte
umgerechnet; falls eine entsprechende Anweisung c aus der Einheit 5 vorliegt, werden
Mittelwerte der Dichtewerte mehrerer Testflächen, z.B. Bildstellen oder aufeinanderfolgender
"on-line"-gemessener Istexemplare gebildet. Bei Druckverfahren mit zonenweise über
die Maschinenbreite verstellbarer Farbgebung werden vorzugsweise in jeder Farbzone
die zugehörigen Dichtewerte oder deren Mittelwerte berechnet und nach Bewertung -
schließlich zu Stellbefehlen umgeformt.
[0074] Die Beschreibung der Einheiten 6 und 7 ist wie in Beispiel 1. In Einheit 8 erfolgt
die Berechnung der angenäherten farbmetrischen Abweichungen gemäß den Eingaben c aus
Einheit 5, wobei hier die jeweils zu beeinflussende Farbfläche eingebbar ist. Wie
in Fig.12 werden der Summenvektor 0 P und dessen Teilfarbvektoren in einer Ausgabeeinheit
11, ggf. für jede Farbzone und verschiedene zu beeinflussende Farbflächen getrennt,
zahlenmäßig und/oder graphisch dargestellt. Ebenso ist ein Grenzwertmelder 9 vorgesehen,
der bei Überschreitung vorher festgelegter Grenzen für Betrag oder Richtung der Abweichung
Summenvektor sowie Helligkeitskoordinate warnt. In der Einheit 12a werden Regelempfehlungen
für die Stellglieder des Farbauftrags (z.B. Farbschieberöffnung, Duktorhub) berechnet,
wobei über die Eingabe e aus Einheit 5 gegebenenfalls verschiedene Regelfaktoren für
die bunten Teilfarben und die Teilfarbe Schwarz, ggf. für jede Zone verschieden, eingebbar
sind. Regelfaktor wird hier der Umrechnungsfaktor zwischen Regelabweichung und Stellgrößenkorrektur
genannt.
[0075] Nach Freigabe der Regelempfehlung durch den Bediener durch die Eingabe f aus Einheit
5 werden die Stellbefehle an die Stellmotoren 13 des Farbwerkes geleitet. Der Erfolg
des ausgeführten Stellvorgangs wird an einem später entnommenen Istexemplar densitometrisch
nachgeprüft, woraus sich ggf. ein weiterer Regelvorgang ergibt usw..
Beispiel 3
[0076] Es handelt sich um ein Filmblatt (oder mehrere Filmblätter), das aus einer Reihe
von Vorlagen für Kontrollfelder besteht, die nach bestimmungsgemäßer Montage und nachfolgender
Kopie auf die zugehörigen Druckformen der Teilfarben beim Druckvorgang eine aus Kontrollfeldabbildungen
verschiedener Teilfarben bestehende sog. Druckkontrolleiste erzeugen. Diese ist bevorzugt
so gestattet, daß in jeder Druckzone, d.h. alle 30 bis 40 mm, ein Schattenton-Balance-Kontrollfeld
vorhanden ist, das nach einer für übliche Druckbedingungen zutreffenden, reproduktionsphotographischen
Graubedingung abgestufte Flächendeckungs grade auf der Vorlage aufweist. Beispiele
sind C 72, M 57, Y 55 bzw. C 75, M 62, Y 60 für Positivkopie im Offsetdruck auf Kunstdruckpapier.
Zusätzlich sollten Volltonfelder der Teilfarben sowie deren Übereinanderdrucke und
Rasterfelder für die Teilfarbe Schwarz im Dreiviertelton vorhanden sein.
[0077] In Fig.14 und 15 sind zwei bevorzugte Ausführungsformen der Vorrichtung gezeigt,
aus denen die Auswahl und Anordnung der Kontrollfelder hervorgeht. Dargestellt sind
die mit den Vorrichtungen im Zusammendruck erzeugten Druckkontrolleisten nach obiger
Definition.
[0078] Bei der Anordnung gemäß Fig.14 ist in jeder Zone, hier mit 30 mm angenommen, ein
als Schattenton- Balance ausgebildetes Kontrollfeld 21 von 5
X5 mm
2 Größe und in jeder zweiten Zone ein weiteres als Mittelton-Balance ausgebildetes
Kontrollfeld 22 vorhanden. Mit letzteren ist die Bildwiedergabe im Mittelton-Bereich
besonders gut beeinflußbar. Neben 21 befindet sich in jeder zweiten Zone ein Rasterfeld
23 für Schwarz mit 80 % Flächendeckungsgrad. Letzteres macht die Farbgebung von Schwarz
kontrollierbar, die Messung der Farbgebung der bunten Teilfarben geschieht in den
Kontrollfeldern 21 und 22.
[0079] Weiters sind Volltonfelder 24 für die Grund-Teilfarben, hier C, M, Y und Schwarz,
B sowie für zwei Sonder-Teilfarben X und Z, vorhanden. Mikrolinien oder Spitzlichtpunktfelder
dienen als Kopiekontrollfeld 25 und zur Feststellung der Druckfehler "Schieben" und
"Dublieren" sind Linienrasterfeld-Paare 26 vorgesehen.
[0080] Bei der Anordnung gemäß Fig.15 sind in jeder Zone, hier ebenfalls mit 30 mm angenommen,
je ein Kontrollfeld 21 und 22 vorhanden. Neben diesen befinden sich in jeder zweiten
Zone Rasterfelder 23 mit 80 % Flächendeckungsgrad für alle vier Teilfarben. Daneben
sind auch Volltonfelder 24, Kopiekontrollfelder 25 und Linienrasterfeld-Paare 26 für
alle Teilfarben vorgesehen; sie wiederholen sich ungefähr alle 9 Zonen.
[0081] Die in Fig.14 und Fig.15 gezeigten Anordnungen und die Auswahl der Kontrollfelder
kann selbstverständlich abgewandelt, ergänzt oder in ihrer Wiederholperiode verändert
werden, solange in jeder Zone ein aus den bunten Grund-Teilfarben zusammengesetztes
Raster-Kontrollfeld meßbar ist und in jeder zweiten oder dritten Zone ein Raster-oder
Volltonfeld Schwarz ebenfalls meßbar ist.
[0082] Die vorstehend beschriebenen Vorrichtungen eignen sich nicht für den Rasterdruck,
sondern auch für solche Druckvorgänge, welche mit aufgerasterten Vorlagen arbeiten.
Die Vorrichtungen nach Beispiel 3 können aber auch für völlig rasterlose Verfahren
dienen, wenn 21, 22, 23, 24 als Halbtonfelder ausgebildet werden mit der Maßgabe,
daß statt der Größe Flächendeckungsgrad die in Gleichung (4) angegebene rechnerische
Größe verwendet wird.
1. Verfahren zur Beeinflussung der farblichen Erscheinung einer aus mindestens drei
bunten Teilfarben aufgebauten Farbfläche bei einem Druckvorgang, aufgrund von densitometrischen
Messungen in wenigstens einer Testfläche, wobei für die Teilfarben Dichtewertdifferenzen
zwischen den densitometrischen Istmeßwerten und vorgegebenen Sollmeßwerten ermittelt
und zur Beeinflussung der Farbgebung der Teilfarben verwendet werden, gekennzeichnet
durch folgende Merkmale:
a) die Beeinflussung der Farbgebung erfolgt in Abhängigkeit von einem Summenvektor,
der ausgehend von den Dichtewertdifferenzen der bunten Teilfarben und bezogen auf
die hinsichtlich ihrer farblichen Erscheinung zu beeinflussende Farbfläche in einem
empfindungsgemäß gleichabständig abgestuften Farbenraum ermittelt wird,
b) der Summenvektor wird durch Addition von den bunten Teilfarben zugeordneten Teilfarbvektoren
ermittelt, deren Absolutbeträge und Richtungen mittels wenigstens eines Versuchslaufs
mit parallelen Messungen mit Densitometer und Farbmeßgerät so bestimmt werden, daß
der Summenvektor in einer Ebene gleicher Helligkeit möglichst genau jenem Vektor entspricht,
der vom Farbort der zu den Sollmeßwerten gehörenden Farbfläche zum Farbort der zu
den Istmeßwerten gehörenden Farbfläche zeigt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Absolutbetrag der Teilfarbvektoren
als Produkt
a) des Flächendeckungsgrades der jeweiligen Teilfarbe in der zu beeinflussenden Farbfläche,
gemessen auf der Druckform, der zugehörigen Kopiervorlage oder dem Druckexemplar und
b) eines auf die densitometrisch ausgewertete Testfläche, die jeweilige Teilfarbe
und das zur Messung verwendete Densitometer bezogenen Eichfaktors (f) bestimmt wird,
der aus mindestens einem Versuchslauf mit parallelen Messungen mit Densitometer und
Farbmeßgerät ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Eichfaktor aus der Näherung

berechnet wird, wobei D die in der Testfläche gemessene Farbdichte ist und m, n ein
Konstantenpaar darstellt, das bei mindestens einem Ver suchslauf empirisch festzulegen
ist und das für Schmalband-Polarisationsfilter-Densitometer näherungsweise die Werte
m = 80, n = 1,1 annimmt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Konstantenpaar m, n
für alle Teilfarben gleich gewählt ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Richtung der Teilfarbvektoren
jeweils annähernd der Richtung entspricht, die vom Farbort der zu den Sollmeßwerten
gehörenden Farbfläche zum Farbort der zugehörigen voll gesättigten Teilfarbe zeigt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Testflächen durch Kontrollfelder
gebildet werden, die jeweils nur eine einzige Teilfarbe enthalten.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Testflächen durch Kontrollfelder
gebildet werden, die jeweils mehrere bunte Teilfarben enthalten.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Testflächen Kontrollfelder
vorgesehen sind, die drei bunte Teilfarben enthalten, sowie Kontrollfelder, die hauptsächlich
Schwarz enthalten.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontrollfelder
als Balance-Kontrollfelder ausgebildet sind, wobei die Flächendeckungsgrade der bunten
Teilfarben auf der Kopiervorlage nach der reprotechnischen Graubedingung so abgestuft
sind, daß sich eine neutralgraue farbliche Erscheinung dieser Kontrollfelder auf dem
Druckexemplar ergibt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Testfläche durch einen
Teil des zu druckenden Sujets gebildet wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß in mehreren Testflächen gemessen wird und die hierbei gewonnenen Meßwerte ermittelt
werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem die Farbgebung über das Format zonenweise
beeinflußbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils die Meßwerte der in einer Zone
befindlichen Testflächen gemittelt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die Beeinflussung der Farbgebung erfolgt zusätzlich in Abhängigkeit von der Differenz
"Istwert minus Sollwert" einer Helligkeits koordinate, die ausgehend von Dichtewertdifferenzen
in Testflächen und bezogen auf die hinsichtlich ihrer farblichen Erscheinung zu beeinflussende
Farbfläche in einem empfindungsgemäß gleichabständig abgestuften Farbenraum ermittelt
wird,
b) die Änderung der Helligkeitskoordinate (ΔL*) wird als Linearkombination der Dichtewertdifferenzen (ADC , ADM, ADy, ΔDs) der Teilfarben Grau (C), Magenta (M), Gelb (Y), Schwarz (B) wie folgt näherungsweise
ermittelt:

wobei die Konstanten ac, aM, a y, aε aufgrund mindestens eines Versuchslaufs mit parallelen Dichte-und Farbmessungen
so gewählt sind, daß die Ergebnisse der Näherungsgleichung (2) und der Farbmessung
möglichst genau übereinstimmen.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Konstanten a
c, a
M, ay und a
B als Produkte
a) des Flächendeckungsgrades der jeweiligen Teilfarbe in der zu beeinflussenden Farbfläche,
gemessen auf der Druckform, der Kopiervorlage oder dem Druckexemplar und
b) eines Eichfaktors (g) ermittelt werden, wobei g auf die jeweilige Teilfarbe, den
Flächendeckungsgrad der Testfläche und das zur Messung benutzte Densitometer bezogen
ist und für Einzeldruck-Testtlächen mit 80 % Flächendeckungsgrad bei Messung mit einem
Schmalband-Polarisations-Densitometer näherungsweise die Werte

annimmt.
15. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die hinsichtlich ihrer
farblichen Erscheinung zu beeinflussende Farbfläche mit der zur densitometrischen
Messung dienenden Testfläche identisch ist oder jeweils gleiche Flächendeckungsgrade,
gemessen auf der Druckform, der Kopiervorlage oder dem Druckexemplar, in jeder Teilfarbe
aufweist.
16. Verfahren nach Anspruch 15, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die Beeinflussung der Farbgebung erfolgt zusätzlich in Abhängigkeit von der Differenz
"Istwert minus Sollwert" einer Helligkeitskoordinate, die ausgehend von mindestens
einer Dichtewertdifferenz in mindestens einer Testfläche, gemessen mit einem auf die
Teilfarbe Schwarz eingestellten Densitometer, in einem empfindungsgemäß gleichabständig
abgestuften Farbenraum ermittelt wird,
b) die Änderung der Helligkeitskoordinate (A L) wird wie folgt näherungsweise ermittelt:

wobei DB die mit dem auf die Teilfarbe Schwarz eingestellten Densitometer gemessene visuelle
Soll-Farbdichte und ADs die zugehörige Differenz "Istwert minus Sollwert" bedeuten.
17. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Summenvektor auf eine
fiktive, auf der Druckform nicht enthaltene Farbfläche bezogen wird, die aus den bunten
Teilfarben entweder mit nahezu gleichen oder mit nach der Graubedingung abgestuften
Flächendeckungsgraden aufgebaut ist.
18. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beeinflussung der Farbgebung
der Teilfarben nur dann erfolgt, wenn der Absolutbetrag des Summenvektors einen vorgewählten
Wert übersteigt.
19. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 13, 14, 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beeinflussung der Farbgebung nur dann erfolgt, wenn der Atsolutbetrag des
Summenvektors oder die Änderung der Helligkeitskoordinate jeweils vorgewählte Werte
übersteigen.
20. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, enthaltend
a) wenigstens ein densitometrisches Meßgerät zur Ermittlung der densitometrischen
Meßwerte,
b) eine Einrichtung zur Bestimmung der Dichtewertdifferenzen zwischen den densitometrischen
Istmeßwerten und vorgegebenen Sollmeßwerten,
gekennzeichnet durch folgende weitere Bauelemente:
c) eine Einrichtung zur Ermittlung des Summenvektors ausgehend von den Dichtewertdifferenzen
der bunten Teilfarben.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, gekennzeichnet durch eine zusätzliche Einrichtung
zur Bestimmung der Differenz "Istwert minus Sollwert" einer Helligkeitskoordinate,
die ausgehend von Dichtewertdifferenzen in Testflächen und bezogen auf die hinsichtlich
ihrer farblichen Erscheinung zu beeinflussende Farbfläche in einem empfindungsgemäß
gleichabständigen Farbenraum ermittelt wird.