[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Patrone für Schußwaffen, mit einer bodenseitig
geschlossenen, eine Treibladung und ein Zündmittel aufnehmenden Kunststoffhülse, die
kopfseitig eine büchsenartige Fassung zum Einsetzen eines Vollkaliber-Geschosses
bildet, wobei der die Fassung bildende Kopfteil im Bereich der Geschoßspitze in einer
achsnormalen Stirnfläche endet und einen sich außen zur Stirnfläche hin im wesentlichen
konkav verjüngenden Mantel besitzt.
[0002] Patronenhülsen dienen nicht nur zur Verbindung und zum Schutz von Geschoß, Treibladung
und Zündmittel, sondern sie sollen vor allem auch dem Geschoß eine feste, zentrierende
Halterung bieten und zur Abdichtung des Laderaumes der Schußwaffe bei der Treibladungszündung
und Schußabgabe beitragen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sind bisher
die Hülsen für scharfe Patronen überwiegend aus Metall hergestellt, was eine teure
Herstellung und ein hohes Patronengewicht bedingt. Der Versuch, hülsenlose Patronen
zu verwenden, hat sich nicht bewährt, da die Patrone ohne die Schutz-, Führungs- und
Dichtungsfunktion der Hülse viel zu unsicher in der Wirkung ist und die Schußwaffe
unzuverlässig macht.
[0003] Es wurde auch schon vorgeschlagen, eine Patronenhülse aus Kunststoff zu verwenden,
um die Vorteile einer Patronenhülse nützen und dennoch Herstellungskosten und Patronengewicht
senken zu können. Diese Kunststoffhülsen sind gemäß der DE-A- 22 09 459 als einerends
geschlossener Hohlzylinder gefertigt, die im geschlossenen Bodenbereich die Treibladung
und das Zündmittel enthalten und in die vom offenen Ende her das mit einer eigenen,
ein Außengewinde aufweisenden Hülse versehene Geschoß bis zur Spitze eingeschraubt
ist, wodurch die Herstellung aber recht aufwendig bleibt. Darüber hinaus verlangt
der Bodenzünder einen speziellen, entsprechend festen Hülsenboden und bringt gleichzeitig
eine Schwachstelle im Boden mit sich, die zu Undichtheiten bei der Schußabgabe führen
kann.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Patrone der eingangs geschilderten
Art zu schaffen, die bei zuverlässiger Schußleistung besonders rationell herstellbar
ist, keine bodenseitigen Schwachstellen besitzt und vor allem eine sichere Zündung
gewährleistet.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß der Mantel des Kopfteiles im der Stirnfläche
gegenüberliegenden Abschlußbereich eine umlaufende, ins Hülseninnere hin offene Ringnut
zur Aufnahme des Zündmittels aufweist. Dadurch kann die Patrone im Kopfbereich mit
einem Randzünder versehen werden, der eine vom Kopf zum Boden der Hülse hin fortschreitende
Verbrennung der Treibladung verursacht, was bei Schußgabe das Eindringen von unverbranntem
Pulver der Treibladung in den Lauf verhindert und die Wirkung der Treibladung erhöht.
Da der Randzünder um die Fassung herum verläuft, kann das Geschoß als Widerlager für
den Zündvorgang dienen, bei dem durch eine geeignete Zündvorrichtung das Zündmittel
entsprechend gequetscht werden muß, und es sind spezielle Maßnahmen zur Ausgestaltung
solcher Widerlager unnötig. Es entsteht eine besonders einfache, funktionstüchtige
Patrone, die eine bodenseitig voll geschlossene Hülse aufweist und keine Undichtheiten
befürchten läßt.
[0006] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung verengt sich der Mantel innen
im Mündungsbereich der Fassung konisch, wobei vorzugsweise der Kopfteil einen eigenen,
vom verbleibenden Hülsenteil getrennten Bauteil bildet und aus einem glasfaserverstärkten
Kunststoff besteht. Die Fassung bekommt durch diesen Mantel eine sich verengende Mündung,
die nicht nur einen festen und dichten Sitz des Geschosses mit sich bringt, sondern
vor allem auch zu einer Aufweitung des Mantels beim Austreiben des Geschosses und
dadurch zu einer Verstärkung seiner Dichtwirkung führt. Bildet weiters der Kopfteil
einen eigenen Bauteil, kann der ganze Fertigungsablauf rationalisiert werden, wobei
sich ohne Schwierigkeiten die Hülsenteile mit verschiedenen Kopfteilen kombinieren
lassen, um mehrere Patronenarten, wie scharfe Patronen, Platzpatronen, Leuchtpatronen
od.dgl. herzustellen. Außerdem kann dann der Kopfteil allein glasfaserverstärkt sein,
um auf billige Weise eine besondere Festigkeit zur Verbesserung der Geschoßhalterung
und -führung zu erreichen.
[0007] In der Zeichnung ist eine erfindungsgemäße Patrone schematisch anhand einer teilgeschnittenen
Seitenansicht veranschaulicht.
[0008] Eine Patrone l weist eine zweigeteilte Hülse aus Kunststoff 2 auf, wobei der eine
Teil, der Hülsenteil 2a, eine Treibladung 3 aufnimmt und der andere Teil, der Kopfteil
2b, eine büchsenartige Fassung 4 zur Halterung eines Geschosses 5 bildet, das bis
zur Spitze in dieser Fassung 4 steckt. Der Kopfteil weist einen in einer achsnormalen
Stirnfläche endenden Mantel auf, der sich außen zur Stirnfläche hin konkav verjüngt
und sich innen im Bereich der Mündung 4a der Fassung konisch verengt. Im Teilungsbereich
der Hülse 2 ist eine um die Fassung 4 herum verlaufende, ins Hülseninnere hin offene
Ringnut 6 mit einem Zündmittel 7 vorgesehen, so daß die Patrone l im Kopfbereich
einen Randzünder besitzt. Der Kopfteil 2b bildet mit dem Geschoß 5 und dem Randzünder
6, 7 einen eigenen Bauteil, der zur Fertigstellung der Patrone mit dem die Treibladung
3 aufnehmenden Hülsenteil 2a verklebt oder verschweißt wird.
[0009] Die vor äußeren Belastungen weitgehend geschützte Halterung des Geschosses 5 innerhalb
der Hülse 2 erlaubt die Verwendung einer Kunststoffhülse, wobei der die Fassung 4
für das Geschoß 5 bildende Kopfteil 2b eine die erforderliche Festigkeit gewährleistende,
ausreichend große Wandstärke aufweisen kann. Die entsprechend lange Fassung 4 bietet
nicht nur einen sicheren Sitz für das Geschoß 5, sondern verleiht diesem auch eine
gute zentrierende Führung und einen dichten Abschluß. Das Zündmittel 7 im Bereich
des Kopfteiles 2b führt zu einer vollständigen Verbrennung der Treibladung 3 innerhalb
des Hülsenteiles 2a und macht die Patrone l besonders wirkungsvoll, wozu vor allem
noch kommt, daß der Kopfteil 2b mit seiner speziellen Mantelform eine wichtige Dichtfunktion
im Laderaum erfüllen kann und einen wirklich gasdichten Einsatz der Patrone bei der
Schußabgabe gewährleistet.
1. Patrone für Schußwaffen, mit einer bodenseitig geschlossenen, eine Treibladung
(3) und ein Zündmittel aufnehmenden Kunststoffhülse (2), die kopfseitig eine büchsenartige
Fassung (4) zum Einsetzen eines Vollkaliber-Geschosses (5) bildet, wobei der die Fassung
bildende Koptteil (26) im Bereich der Geschoßspitze in einer achsnormalen Stirnfläche
endet und einen sich außen zur Stirnfläche hin im wesentlichen konkav verjüngenden
Mantel besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel des Kopfteiles (2b) im der Stirnfläche gegenüberliegenden Abschlußbereich
eine umlaufende, ins Hülseninnere hin offene Ringnut (6) zur Aufnahme des Zündmittels
(7) aufweist.
2. Patrone nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Mantel innen im Mündungsbereich der Fassung (4) konisch verengt, wobei
vorzugsweise der Kopfteil (2b) einen eigenen, vom verbleibenden Hülsenteil (2a) getrennten
Bauteil bildet und aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff besteht.