(19)
(11) EP 0 256 265 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.02.1988  Patentblatt  1988/08

(21) Anmeldenummer: 87109337.3

(22) Anmeldetag:  29.06.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 54/76
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 09.08.1986 DE 3627051

(71) Anmelder: Vepa AG
CH-4125 Riehen/Basel (CH)

(72) Erfinder:
  • Fleissner, Gerold
    CH-7006 Chur (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Ablegen von z.B. unter hoher Geschwindigkeit angeliefertem Endlosmaterial


    (57) Die Vorrichtung zum Ablegen von unter hoher Geschwindigkeit ange­liefertem Endlosmaterial in Kannen besteht aus einem Paar gegen­einander umlaufender Zahnräder, deren Zähne steht mit Abstand voneinander umlaufen. Die Länge der Zähne ist auf Kosten der Zahn­dicke derart groß ausgesta-ltet, daß die Zahndicke zum Abstand zweier benachbarter Zähne ein Verhältnis von 1 : 1,5 bis 1 : 4 hat. Zusätzlich ist das Zahnrad als Speichenrad gebildet, dessen Wandung im Fußkreis der Zähne zwischen den Zahnfüßen zum Abtransport der zwischen den Zähnen vorhandenen Luft mit Luftdurchtrittsbohrun­gen versehen ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Ablegen von z.B. unter hoher Geschwindigkeit angeliefertem Endlosmaterial in Kannen od. dgl. bestehend aus einem Paar miteinander korrespondie­renden, sich in den Flanken der Zähne nicht berührenden Zahnrä­dern mit einer Stirnradverzahnung.

    [0002] Ein Ablegeverfahren für Spinnkabel muß die Auftreffgeschwindigkeit des angelieferten Spinnkabels vor der Ablage in die Spinnkanne re­duzieren, da andernfalls der hohe Impuls des Spinnkabels beim Auf­treffen auf die bereits abgelegte Masse im Augenblick des Kontaktes vernichtet wird. Dadurch öffnet sich das Spinnkabel, was zu Wirr­lagen und Verschlingungen der Filamente führt. Beim Wiederheraus­ziehen des Spinnkabels aus der Spinnkanne führt das zu Auslauf­schwierigkeiten, zu Filamentschäden und zu ungleichen Verstreckun­gen, die sich in abweichenden textiltechnologischen Daten, wie z.B. Anfärbeunterschieden, zeigen.

    [0003] Zur Reduktion der Auftreffgeschwindigkeit des Endlosmaterials ist bereits eine Vielzahl von Vorrichtungen bekannt. Eine Vorrichtung entsprechend der Gattung ist aus der DE-OS 26 09 615 zu entnehmen. Dabei wird das Kabel entsprechend der Zahnform und dem Eingriff der Zahnräder kurzzeitig leicht verformt. Diese Verformung führt jedoch nicht zu einer dauerhaften Faltenbildung, vielmehr streckt sich das Kabel dem Einfluß des Gewichtes des Kabels und von Luft­strömungen kurz nach dem hier lediglich zum Fördern dienenden Ab­zugsorgan. Von den Zahnrädern löst sich das Kabel also mit nur einer der leichten Faltenbildung entsprechend erniedrigten Geschwin­digkeit und fällt im wesentlichen in wirrer Lage in eine darunter stehende Vorratskanne.

    [0004] Eine Lösung des Problems - zumindest rein theoretisch - offenbart die DE-PS 28 40 123. Dort wird das vorzugsweise mit hoher Geschwin­digkeit angelieferte Endlosgut von einer Liefervorrichtung einem Windungsbildungsorgan zugeführt. Dabei wird es mit Bezug auf seine geradlinige Bewegung durch Bewegen in eine Zickzack-Lage gebremst, indem es durch voneinander weg sich bewegende, wechselseitig am Gut angreifende Umlenkorgane in Mäander umgelenkt wird, dann die so erzeugten Windungen gleich anschließend wieder von den Umlenk­organen freigegeben und im freien Fall, entsprechend der Schlaufen­geschwindigkeit einer Ablagevorrichtung zugeführt werden. Nachtei­lig an der Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens sind die notwendigerweise fliegend gelagerten Umlenkstifte, die zumindest bei einem unkontrollierten Längszug schnell aus ihrer bestimmungsgemäs­sen Lage senkrecht zu den beiden Trägerrädern ausgelenkt werden. Die Vorrichtung ist auch deshalb mit einem hohen Wartungsaufwand verbunden, so daß sie in der Praxis nicht einsetzbar war.

    [0005] Der Vollständigkeit halber ist noch die Vorrichtung nach der DE-OS 29 33 963 zu erwähnen, bei der nur ein Trägerrad vorgesehen ist. Am Außenumfang dieses Rades befinden sich die Umlenkorgane, die von außerhalb der Ebene des laufenden Endlosmaterials in diese Ebene einschwenken und bei der Bewegung nach innen das laufende Endlos­material zu Mäandern verformen. Im Anschluß daran bewegen sich die Fangorgane wieder aus der Ebene des laufenden Endlosmaterials hinaus, womit das mäanderförmig verformte Endlosmaterial zur Ablage freigegeben ist. Auch diese Vorrichtung hat zuviele bewegliche und damit mit ihrem Trägerrad nicht fest zu verbindende Fangarme, so daß bei größerem Längszug auf das Kabel die Fangarme schnell ver­biegen.

    [0006] Bei diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu­grunde, eine Vorrichtung zu entwickeln, mit der nach wie vor die Lineargeschwindigkeit des Endlosmaterials zur Ablage reduziert wer­den soll, so daß die Auftreffgeschwindigkeit des Kabels auf die be­reits abgelegte Masse vermindert ist. Dies jedoch mit einer Vorrich­tung, die keiner Wartung unterworfen ist, sondern sehr sicher ar­beitet, auch wenn einmal eine Erhöhung des Längszuges entstehen sollte. Ausgehend von der Vorrichtung anfangs genannter Art sieht die Erfindung zur Lösung der gestellten Aufgabe vor, daß die Länge der Zähne auf Kosten der Zahndicke unter Außerachtlassung der Sta­bilität im Zahnfuß bei einer üblichen Evolventenverzahnung größer ausgelegt ist, derart, daß die Zähne im Teilkreis nur noch eine Dicke im Verhältnis zum Abstand zweier Zähne haben, die einem Ver­hältnis von 1 : 1,5 bis 1 : 4 entspricht, und daß die Zahnradwan­dung im Fußkreis der Zahnräder zwischen den Zahnfüßen mit Luft­durchtrittsbohrungen versehen ist.

    [0007] Die Erfindung verwendet also nach wie vor das an sich bekannte Zahnradpaar, das jedoch jetzt in einer gewissen speziellen Art und Weise ausgebildet ist. Es wird nicht mehr eine übliche Evolventen­verzahnung verwandt, die nur zu einer leichten Verformung des Ka­bels führte, die bei der weiteren Führung des Kabels von dem Zahn­radpaar zur Kanne wieder zu einer Streckung des Kabels führte, sondern die Zähne werden erheblich länger ausgebildet auf Kosten der Stabilität der einzelnen Zähne im Zahnfuß, und zusätzlich wird dafür Sorge getragen, daß das mit dem Endlosmaterial transportierte Luftvolumen bei der Faltenbildung ohne Einfluß auf diese Faltung abtransportiert wird. Damit ist das im Stand der Technik als das größte Problem anerkannte Hindernis bei der Verwendung von Zahn­rädern beseitigt.

    [0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichteung nach der Erfindung dargestellt. Es zeigen:

    Figur 1: in verkleinertem Maßstab lediglich schematisch das Win­dungsbildungsorgan in der Ansicht und in

    Figur 2: in vergrößertem Maßstab einen Schnitt durch die beiden Zahnräder des Windungsbildungsorgans im Bereich der Bil­dung der Windungen.



    [0009] Das Endlosgut 1 kommt längs gestreckt zu den beiden Zahnrädern 2, 3, durch die die Ablegegeschwindigkeit 4 infolge einer mäander­förmigen Figuration des Endlosmaterials vermindert wird. Jedes der beiden Zahnräder 2, 3 weist entsprechend der Evolventenverzahnung Zähne 5 auf, die jedoch gegenüber ihrem üblichen Querschnitt erheb­lich dünner gefräst sind. Die Dicke a des jeweiligen Zahns steht in einem Verhältnis zum Abstand b zum folgenden Zahn, wie 1 : 1,5 bis 1 : 4. Damit kann die Länge der Zähne 5 entsprechend grös­ ser ausgebildet werden, ohne daß die Flanken der Zähne 5 die Spit­zen des benachbarten Zahns beim Drehen der Zahnräder berühren. Der Antrieb der beiden Zahnräder 2, 3 erfolgt nicht mittels der übli­chen Flankenreibung, sondern durch ein parallel angeordnetes, in der Zeichnung nicht dargestelltes Getriebe, das so eingestellt ist und so exakt arbeitet, daß die ineinanderlaufenden Zähne 5 stets exakt in die Mitte einer Zahnlücke 6 des anderen Zahnrades ausge­richtet sind. Wie üblich bei einer Evolventenverzahnung sind die Zähne 5 einstückig mit dem Zahnrad 2, 3. Aber es sind durch ein entsprechendes Werkzeug die Zahnfüße eines jeden Zahnes 5 zugunsten der Zahnlänge geschmälert. Je länger der Zahn, desto besser für die Ablage. Die genaue Anordnung der Zähne im Zahnrad ist jedoch Voraussetzung für eine gleichmäßige Ablage, weswegen hier von einer Evolventenverzahnung ausgegangen wird.

    [0010] Die einzelnen Zähne 5 fördern selbstverständlich bei ihrer Umdrehung die in den Zahnlücken 6 angeordnete Luft. Da diese bei der Windungs­bildung des Endlosgutes, insbesondere bei der gleichmäßigen Ablö­sung der gebildeten Windungen 7 im Bereich der sich wieder voneinan­der lösenden Zähne 5 der beiden Zahnräder 2, 3 besonders hiner­lich ist, ist bei der Vorrichtung nach der Erfindung Sorge getragen, daß die Luft bei der Windungsbildung aus dem Bereich der Zahnlük­ken abtransportiert wird. Dies ist selbstverständlich einerseits an der Stirnseite der beiden Räder möglich, andererseits aber durch Bohrungen 8 im Fußkreis der Zahnräder zwischen den Zahnfüßen. Um dies zu ermöglichen, ist das Zahnrad als Speichenrad ausgebil­det, wobei der Zahnring 9 über Speichen 10 an der Antriebswelle 13 gehalten ist. Dieser Zahnring weist dann die Luftdurchtrittslöcher 8 auf.

    [0011] Aufgrund dieser Konstruktion werden die sich von den Zähnen 5 lö­senden Windungen 7 des Endlosgutes 1 in ihrer Figur unverändert nach unten sinken und damit ohne große Auftreffgeschwindigkeit in die darunter angeordnete Kanne 12 abgelegt werden. Zur Beeinflus­sung der Luftzufuhr ist es noch möglich, die beiden Zahnräder 1, 2 gemäß Figur 1 auf der Oberseite mit einem Luftabweisblech 11 ab­zudecken, das dem Außenumfang der Zahnräder über einen Winkel­bereich angepaßt ist.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Ablegen von z.B. unter hoher Geschwindigkeit angeliefertem Endlosmaterial in Kannen od. dgl., bestehend aus einem Paar miteinander korrespondierenden, sich in den Flanken der Zähne nicht berührenden Zahnrädern mit einer Stirnradver­zahnung, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Zähne (5) auf Kosten der Zahndicke (a), unter Außerachtlassung der Stabi­lität im Zahnfuß bei einer üblichen Evolventenverzahnung größer ausgebildet ist, derart, daß die Zähne (5) im Teilkreis nur noch eine Dicke (a) im Verhältnis zum Abstand (b) zweier Zähne (5) haben, die einem Verhältnis von 1 : 1,5 bis 1 : 4 entspricht, und daß die Zahnradwandung (9) im Fußkreis der Zähne (5) zwi­schen den Zahnfüßen mit Luftdurchtrittsbohrungen (8) versehen ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das jeweilige Zahnrad (2,3) aus einem Speichenring (10,9) besteht, das im Bereich zwischen den Zahnfüßen mit den Luftdurchtritts­löchern (8) versehen ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Zahnräder (2, 3) im Bereich der Gutzuführung über einen Umfangssektor durch ein Luftabweisblech (11) dicht am Umfang der Zähne (5) abgedeckt sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht