[0001] Das bauliche Konzept eines für die Nachrüstung vorgesehenen Drehzahlbegrenzers gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1 ist im wesentlichen identisch dem eines üblicherweise
weiterverbreiteten Geschwindigkeitsbegrenzers oder eines Begrenzers, der sowohl aufgrund
eines festgelegten Geschwindigkeits-, als auch Drehzahlgrenzwertes eine von der Gaspedalstellung
unabhängige Betätigung der Kraftstoffzumeßvorrichtung eines Kraftfahrzeugmotors gestattet.
[0002] Die Zweckmäßigkeit von Geschwindigkeitsbegrenzern sowohl in wirtschaftlicher als
auch in verkehrstechnischer Hinsicht steht heute im allgemeinen außer Zweifel, vor
allem, weil der Berufsfahrer bei seiner oft stundenlangen, monotonen Fahrtätigkeit
im Grenzbereich der zulässigen Geschwindigkeit durch den Geschwindigkeitsbegrenzer
entlastet wird.
[0003] Bezüglich der üblichen zweifellos die Leistung eines Motors drosselnden Drehzahlbegrenzer
besteht demgegenüber trotz der motorschonenden Wirkung und der Vermeidung von unangemessen
hohem Kraftstoffbedarf und Abgasproduktion sowie von Übertourungen beispielsweise
durch Schaltfehler jedenfalls für einen freiwilligen Einbau in ein Kraftfahrzeug wenig
Bereitschaft. Die ablehnende Haltung ist nicht zuletzt emotional begründet dadurch,
daß durch die Festlegung eines bestimmten Drehzahlbegrenzungswertes durchgehend für
sämtliche Betriebszustände des Fahrzeuges, insbesondere in den unteren Gängen, die
Beschleunigungsfähigkeit des Fahrzeuges beschnitten wird.
[0004] Ungeachtet dieser Vorbehalte besteht nicht nur seitens der Transportunternehmen,
für die die wirtschaftliche Komponente im Vordergrund steht, sondern auch aus verkehrstechnischen,
gesamtwirtschaftlichen und letzten Endes aus ökologischen Gründen ein starkes Bedürfnis,
Drehzahlbegrenzer vorzusehen, um einerseits im Stadtverkehr Geräusch- und Abgasproduktion
zu verringern, andererseits im Fernverkehr einen motorschonenden Betrieb der Kraftfahrzeuge
zu gewährleisten.
[0005] Es wurde daher schon vorgeschlagen, bei Fahrzeugen mit zu Schaltgruppen zusammengefaßten
Gängen den Drehzahlgeber eines eingebauten Drehzahlbegrenzers mittels des den Schaltgruppen
zugeordneten sog. Schaltgruppenschalters zu unterbrechen, d. h. die Drehzahlen in
den unteren Gängen nicht zu begrenzen und in den oberen, im allgemeinen relativ dicht
zusammenliegenden Gängen eine Begrenzung von etwa 10 % wirksam werden zu lassen. Schwierigkeiten
entstehen verständlicherweise bei Fahrzeugen, und das ist die Mehrzahl der Fahrzeuge,
die nicht mit entsprechenden elektrischen Schaltmitteln ausgerüstet sind. Ein nachträglicher
Einbau ist bei diesen Fahrzeugen im allgemeinen nicht möglich, oder aber vom Aufwand
her nicht vertretbar. Außerdem ist der Fahrbetrieb bei einer Schaltgruppe, also einer
Gruppe von Gängen, zugeordneten Begrenzung nicht problemlos, da im Grenzbereich zwischen
der nicht begrenzten Schaltgruppe und der begrenzten Schaltgruppe die Geschwindigkeit
des Fahrzeuges auch beim Höherschalten nicht gesteigert werden kann und somit zwischen
einem Gang mit unökonomisch hoher Drehzahl und einem Gang, der infolge der sprungartig
einsetzenden Drehzahlbegrenzung in der betreffenden Fahrsituation keine Geschwindigkeitssteigerung
gestattet, hin und her geschaltet werden wird. Dies bedeutet ein durch die Begrenzung
verursachtes ruckartiges Fahren, d. h. einen verschlechterten Fahrkomfort.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, die Akzeptanz eines Drehzahlbegrenzers
zu verbessern, und zwar einerseits durch Maßnahmen zur Steigerung des Regel- und somit
Fahrkomforts, andererseits durch Mittel, mit denen ein Drehzahlbegrenzer an typische
Einsatzfälle des Fahrzeuges anpaßbar ist, womit optimale ökonomische und ökologische
Effekte erzielbar sind.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß der elektronische Regler mit einer Geschwindigkeitsmeßschaltung
verknüpft ist und eine Schaltungsanordnung umfaßt, mit welcher geschwindigkeitsabhängig
eine wenigstens innerhalb eines Geschwindigkeitsteilbereichs stetige Änderung des
Drehzahlbegrenzungswertes programmierbar ist.
[0008] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel ist dadurch gekennzeichnet, daß in dem elektronischen
Regler, in welchem die dem Regelverstärker zugeführte Regelabweichung durch Verunden
der Regelgröße mit einem Referenzwert ermittelt wird, die Schaltungsanordnung als
Referenzsignalgeber dient und daß der Referenzsignalgeber derart ausgebildet ist,
daß unterschiedliche Referenzsignalkennlinien wählbar sind.
[0009] Die vorgeschlagene Lösung, die von dem Gedanken ausgeht, die vorgesehene Drehzahlbegrenzung
von der Fahrzeuggeschwindigkeit abhängig zu steuern, vermeidet die Nachteile bezüglich
des Fahrkomforts sowohl einer generellen als auch einer sprunghaft einsetzenden Begrenzung
durch eine geeignete, voreinstellbare Übergangsfunktion. Sie erlaubt es ferner, wahlweise
eine einsatz- bzw. fahrzeugspezifische Begrenzung vorzusehen, d. h. daß beispielsweise
die Motordrehzahlen von Fahrzeugen des stadtnahen bzw. innerörtlichen Verteilerverkehrs
in einem unteren Geschwindigkeitsbereich begrenzbar sind, während bei Fahrzeugen des
Fernverkehrs, wo bei Passfahrten die volle Nutzung der Motordrehzahl möglich sein
muß, eine Begrenzung im oberen Geschwindigkeitsbereich erfolgen kann. Mit dieser
Optimierung einer Drehzahlbegrenzungscharakteristik für Stadt- und Fernverkehr kann
ein temperamentbetontes oder auch gedankenloses Fahren mit hohen Drehzahlen in niederen
Gängen, wie es im Stadtverkehr vielfach üblich ist, mit all den nachteiligen Konsequenzen
wirksam vermieden werden, andererseits dient die Begrenzung lediglich in den höheren
Gängen auf z. B. wenige Prozent unterhalb der Nenndrehzahl der Motorschonung und der
Reduzierung des Kraftstoffbedarfs. Dabei ist die vorgeschlagene Lösung mit einem relativ
geringen Aufwand realisierbar, zumal in modernen Fahrzeugen bereits fahrzeugspezifisch
aufbereitete Geschwindigkeitsimpulse, z. B. für die Geschwindigkeitsanzeige und die
Geschwindigkeitsaufzeichnung zur Verfügung stehen. Auch läßt sich der erfindungsgemäße
Drehzahlbegrenzer nicht nur als autonomes System anwenden. Die ermittelte Drehzahl
- Regelabweichung kann beispielsweise über eine geeignete Diodenkopplung dem Regelverstärker
eines Geschwindigkeitsbegrenzers zugeführt werden, so daß der betreffende Geschwindigkeitsbegrenzer
zu einem Geschwindigkeitsbegrenzer mit geschwindigkeitsabhängiger Drehzahlbegrenzung
erweitert wird.
[0010] Im folgenden sei ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen
FIG. 1 ein Diagramm einer geschwindigkeitsunabhängigen Drehzahlbegrenzungscharakteristik,
FIG. 2 ein Diagramm einer geschwindigkeitsabhängigen Drehzahlbegrenzungscharakteristik,
wie sie für den Stadtverkehr typisch ist,
FIG. 3 ein Diagramm einer geschwindigkeitsabhängigen Drehzahlbegrenzungscharakteristik,
wie sie für den Fernverkehr typisch ist,
FIG. 4 ein Blockschaltbild des erfindungsgemäßen Drehzahlbegrenzers,
FIG. 5 ein Schaltungsbeispiel des Referenzsignalgebers des bevorzugten Ausführungsbeispiels.
[0011] Von den in den FIG. 1, 2 und 3 dargestellten Begrenzungscharakteristiken zeigt die
der FIG. 1 die bisher übliche, bei der die Motordrehzahlen von der Geschwindigkeit
unabhängig generell um ca. 10 % begrenzt sind, wobei, was mit dem Doppelpfeil symbolisiert
sein soll, dieser Begrenzungswert in relativ weiten Grenzen einstellbar ist.
[0012] Die Begrenzungschrakteristik FIG. 2 entspricht einem Anforderungsprofil eines Fahrzeuges
des innerörtlichen Verteilerverkehrs, wo es darauf ankommt, in einem unteren Geschwindigkeitsbereich
zwischen beispielsweise 0 und 40 km/h die Motordrehzahlen relativ stark zu drosseln.
Vorgesehen ist ein Drehzahleinstellbereich bis zu 30 %. Bei zunehmender Geschwindigkeit
wird innerhalb eines Übergangsbereichs von ca. 15 km/h diese Drosselung stetig aufgehoben,
so daß bei höheren Geschwindigkeiten, die ohnehin nur außerorts gefahren werden dürfen,
die maximale Motordrehzahl nutzbar ist.
[0013] Die Begrenzungschrakteristik FIG. 3 ist reziprok zur Begrenzungschrakteristik FIG.
2 gewählt und für Fahrzeuge vorgesehen, die vorwiegend im Fernverkehr eingesetzt sind,
d. h. in einem unteren Geschwindigkeitsbereich besteht keine Drehzahlbegrenzung,
bei höheren Geschwindigkeiten ist nach einem geeigneten Übergangsbereich eine Begrenzung
wirksam, die wiederum innerhalb eines Drehzahlbereichs von 30 % wählbar ist.
[0014] Selbstverständlich ist auch die Steigung der Drehzahlbegrenzungschrakteristiken
in den Übergangsbereichen, die vorzugsweise auf 10 % ausgelegt ist, in gewissen Grenzen
wählbar, so daß längere oder kürzere Übergangsbereiche festgelegt werden können. Ebenso
sind , um eine optimale Anpassung an die Einsatzgegebenheiten und den Fahrzeugtyp
zu erzielen, auch die geschwindigkeitsabhängigen Knickpunkte A, Aʹ und B, Bʹ der Drehzahlbegrenzungscharakteristiken
wählbar und voreinstellbar.
[0015] Gemäß dem Blockschaltbild FIG. 4 werden in an sich bekannter Weise sowohl von einem
Geschwindigkeitsgeber 1 wegabhängig erzeugte, als auch von einem Drehzahlgeber 2 der
Motordrehzahl proportionale Impulse geliefert, in jeweils zugeordneten Impulsformern
3 und 4 in zeitkonstante Impulse geformt und in nachgeschalteten Digital-Analog-Wandlern
5 und 6 in entsprechende meßwertproportionale Spannungswerte umgesetzt. Die den Impulsformern
zugeordneten Potentiometer 7 und 8 dienen bekanntlich der Impulsbreitenjustierung
und somit der Korrektur der Steilheit der jeweiligen Kennlinien.
[0016] Dem Geschwindigkeitsmeßzweig nachgeschaltet ist, wie FIG. 4 ferner zeigt, eine Schaltungsanordnung
9, welche als Referenzsignalgeber dient und bezüglich der wählbaren Drehzahlbegrenzungschrakteristiken
reziproke, geschwindigkeitsabhängige Spannungskennlinien liefert. In einem weiteren
Schaltungsteil 10 werden die Spannungswerte W des Referenzsignalgebers 9 und die drehzahlproportionalen
Spannungswerte X zu einer Regelabweichung X
W verundet, die am Eingang eines als Fensterverstärker wirkenden Regelverstärkers
11 ansteht.
[0017] Der Vollständigkeit halber sei erwähnt daß aus der in geeigneter Weise modulierten
Regelabweichung X
W im Regelverstärker 11 dann Regelsignale gebildet werden, wenn ein bestimmter Schaltschwellenbereich
über- oder nachfolgend unterschritten wird. Die Regelsignale steuern über getrennte
Kanäle eine eine Stellgröße Y liefernde Betriebsschaltung 12 eines in einem Stellaggregat
13 angeordneten Stellmotors 14. Dieser betätigt über ein geeignetes im Stellaggregat
13 gelagertes Getriebe ein Stellglied, mit dem beispielsweise ein sog. Schub-Zug-Kabel
15 verbunden ist, das seinerseits in an sich bekannter Weise über ein weil nicht erfindungswesentlich
nicht dargestelltes Koppelelement, das in das Gasgestänge des betreffenden Fahrzeugs
eingefügt ist, auf die Kraftstoffzumeßvorrichtung des Fahrzeugmotors einwirkt.
[0018] Das in FIG. 5 dargestellte Schaltungsbeispiel des Referenzsignalgebers 9 zeigt einen
Operationsverstärker 16, dem ein gangsseitig einerseits über einen Widerstand 17,
die vom Digital-Analog-Wandler 5 gelieferten Geschwindigkeitsmeßwerte zugeführt werden
und welcher andererseits mit einem Spannungsteiler, gebildet aus den Widerständen
18 und 19 und dem Potentiometer 20 beschaltet ist. Das Potentiometer 20 dient der
Einstellung eines Spannungswertes, bei dem die geschwindigkeitsabhängige Regelung
einsetzen soll, d. h. die Ausgangsspannung des Operationsverstärkers 16 sich verändert,
in diesem Falle ansteigt. Dieser Punkt ist dann erreicht, wenn die einen degressiven
Verlauf aufweisende meßwertproportionale Spannung den mittels des Potentiometers 20
eingestellten Spannungswert unterschreitet.
[0019] Die Steigung des Spannungsverlaufs am Ausgang des Operationsverstärkers 16 läßt
sich durch die Widerstände 17 und 21 bestimmen, während die Diode 22 und der Widerstand
23 der Entkopplung des Ausgangs des Operationsverstärkers 16 dienen.
[0020] Ein weiterer Operationsverstärker 24, dessen einer Eingang unter Zwischenschaltung
des Widerstandes 25 mit dem Ausgang des ersten Operationsverstärkers 16 verbunden
ist und dessem anderen Eingang ein aus den Widerständen 26 und 27 gebildeter Spannungsteiler
zugeordnet ist, liefert an seinem Ausgang eine zum Spannungsverlauf des Operationsverstärkers
16 im wesentlichen reziproken Spannungsverlauf, dessen Steigung durch die Widerstände
25 und 28 festlegbar ist. Über eine Diode 29 und einen Widerstand 30 ist der Ausgang
des Operationsverstärkers 24 parallel mit einem Widerstand 31 an einen Kontakt 33
geführt. Ebenso ist auch der Ausgang des Operationsverstärkers 16 einem Kontakt 34
zugeordnet. Ein dritter Kontakt 35 ist mit dem durch Widerstände 36 und 37 beschalteten
Eingang eines Spannungsfolgers 38 verbunden, an dessen Ausgang je nach Anbringung
oder Nichtverwenden einer Lötbrücke 39 die geschwindigkeitsabhängigen Spannungskennlinien
des Referenzsignalgebers 9 gemäß den Schemadiagrammen I, II oder III abgreifbar sind.
1. Drehzahlbegrenzer für Kraftfahrzeugmotore mit einem von einem Stellmotor angetriebenen
Stellglied, welches unabhängig von einer Betätigung des Gaspedals auf die Kraftstoffzumeßvorrichtung
des betreffenden Motors einwirkt, sowie mit einem elektronischen Regler, dessen Regelverstärker
die Betriebsschaltung des Stellmotors auf Vor-oder Rücklauf steuert,
dadurch gekennzeichnet,
daß der elektronische Regler mit einer Geschwindigkeitsmeßschaltung (1, 3, 5, 7)
verknüpft ist und eine Schaltungsanordnung (9) umfaßt, mit welcher geschwindigkeitsabhängig
eine wenigstens innerhalb eines Geschwindigkeitsteilbereichs stetige Änderung des
Drehzahlbegrenzungswertes programmierbar ist.
2. Drehzahlbegrenzer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem elektronischen Regler, mit welchem die dem Regelverstärker (11) zugeführte
Regelabweichung (XW) durch Verunden der Regelgröße (X) mit einem Referenzwert (W) ermittelt wird, die
Schaltungsanordnung (9) als Referenzsignalgeber dient.
3. Drehzahlbegrenzer nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Referenzsignalgeber (9) derart ausgebildet ist, daß unterschiedliche Referenzsignalkennlinien
wählbar sind.