(19)
(11) EP 0 256 276 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.02.1988  Patentblatt  1988/08

(21) Anmeldenummer: 87109583.2

(22) Anmeldetag:  03.07.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D04B 35/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 07.08.1986 DE 3626759

(71) Anmelder: H. Stoll GmbH & Co.
D-72760 Reutlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Seitz, Herbert
    D-8500 Nürnberg (DE)
  • Frosch, Eugen
    D-8551 Hiltpoltstein (DE)
  • Goller, Ernst, Ing. grad.
    D-7410 Reutlingen (DE)
  • Dieringer, Jochen, Dipl.-Ing. (FH)
    D-7450 Hechingen (DE)

(74) Vertreter: Möbus, Rudolf, Dipl.-Ing. 
Hindenburgstrasse 65
D-72762 Reutlingen
D-72762 Reutlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Entstaubungsvorrichtung für Flachstrickmaschinen


    (57) Die auf dem Schlitten (13) der Flachstrickmaschine ange­ordnete Entstaubungsvorrichtung weist für das vordere und das hintere Nadelbett (11, 12) gesonderte, unabhängig voneinander betätigbare Sauggebläse (27) auf, die durch das Absenken der Absaugdüsen (29, 30), durch die Verwen­dung glattwandiger Absaugkanäle (31, 32) und durch die Koppelung der Staubsammelbehälter (37) mit den Absaug­kanälen und mit den Sauggebläsen (27) bei geringem Ener­gieaufwand eine gute Reinigungswirkung und einen war­tungsfreien Betrieb gewährleistet. (Fig. 1)




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Entstaubungsvorrichtung für Flachstrickmaschinen, mit am Schlitten der Flachstrick­maschine einstellbar angeordneten, auf die Nadelbetten ausgerichteten Absaugdüsen, die mit einem auf dem Schlit­ten angeordneten, elektromotorisch angetriebenen Saug­gebläse verbunden sind.

    [0002] Eine Entstaubungsvorrichtung der eingangs genannten Art ist in der DE-OS 33 05 795 vorgeschlagen worden.

    [0003] Am Schlitten von Flachstrickmaschinen angeordnete Entstau­bungsvorrichtungen bedeuten zwangsläufig eine Erhöhung des Schlittengewichtes. Um diese Gewichtserhöhung in Grenzen zu halten, muß man bestrebt sein, die Entstaubungsvorrich­tung so kompakt und massearm wie möglich auszubilden. An­derseits muß aber auch eine ausreichende Entstaubungswir­kung gewährleistet bleiben. Ausgehend von dieser Problem­ stellung liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Entstaubungsvorrichtung der eingangs genannten Art so aus­zubilden, daß sie einen hohen Wirkungsgrad bei einem günstigen Leistungsgewicht ergibt und so wartungsfrei und energiesparend wie möglich betrieben werden kann.

    [0004] Die gestellte Aufgabe wird bei der Entstaubungsvorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß für das vordere und das hintere Nadelbett gesonderte und einzeln schalt- und steuerbare Sauggebläse vorgesehen und mit ihnen verbundene Absaugdüsen bis in den Maschen­bildungsbereich der Nadelköpfe abgesenkt sind.

    [0005] Die Verwendung von zwei gesondert steuer- und schaltbaren Sauggebläsen ergibt den Vorteil, daß an Stelle einer groß­volumigen und dadurch sperrigen Entstaubungsvorrichtung zwei kleinere und am Schlitten leichter unterbringbare Sauggebläse verwendet werden können. Wenn auf einer zweibettigen Flachstrickmaschine nur oder überwiegend auf einem Nadelbett gearbeitet wird, läßt sich bei der erfin­dungsgemäß ausgebildeten Entstaubungsvorrichtung die Ent­staubung auf das vordere Nadelbett beschränken, ohne daß Sperrvorrichtungen für einen Teil der Absaugkanäle erfor­derlich sind, und der Energieaufwand für die Entstaubung des vorderen und des hinteren Nadelbettes läßt sich an den unterschiedlichen Benutzungsgrad durch unterschiedliche Betätigungsintervalle rationell anpassen.

    [0006] Der zur Flaumabsaugung erforderliche Energieaufwand wird bei der erfindungsgemäß ausgebildeten Entstaubungsvorrich­tung durch die Absenkung der Absaugdüsen bis in den Maschenbildungsbereich der Nadelköpfe hinein sehr stark vermindert, wobei vorteilhafterweise die Absaugdüsen auf ihren beiden Schlittenlaufrichtungsseiten seitliche Öff­nungsrandausnehmungen aufweisen können, die den überfahre­nen und der Absaugwirkung ausgesetzten Nadelköpfen Frei­raum zum Eintauchen und zur Ausführung des Nadelzungen­schlages verschaffen. Durch den verminderten Energieauf­wand lassen sich kleinere und leistungsärmere und damit auch leichtere Sauggebläse einsetzen, wobei die Energie­einsparung durch die Ausbildung der Sauggebläse und der von den Absaugdüsen zu den Sauggebläsen führenden Absaug­kanäle noch weiter vermindert werden kann. Hierzu können zweckmäßig die Absaugkanäle aus Schläuchen mit kreisrundem Querschnitt bestehen, die eine hochglatte und vorteilhaf­terweise auch eine elektrisch antistatische Innenfläche aufweisen, wodurch ein widerstandsarmer Flaum- und Staub­transport in die Staubsammelbehälter der Sauggebläse ge­währleistet wird.

    [0007] Vorteilhafterweise können die Sauggebläse so ausgebildet sein, daß die von den Absaugdüsen zu dem zugehörigen Sauggebläse führenden Absaugkanäle tangential in den obe­ren Stirnseitenbereich eines vertikal ausgerichteten, kreiszylindrischen Staubsammelbehälters münden, dessen obere Stirnseite eine zentrale Sieböffnung aufweist, über welcher das Sauggebläse angeordnet ist. Bei dieser Anord­nung in Verbindung mit einem Sauggebläse-Lüfterrad für eine axiale Luftansaugung und eine tangentiale Luftabgabe ergibt sich ein guter Staubaustrag in den Staubsammelbe­hälter und entfällt die Gefahr einer Verstopfung der zum Lüfterrad des Sauggebläses führenden Sieböffnung, was für die Aufrechterhaltung eines hohen Unterdruckwertes an den Saugdüsen wichtig ist und den Wartungsaufwand für die Entstaubungsvorrichtung klein hält. Durch zyklonartige Verwirbelung wird der angesaugte Staub zusammengeballt und fällt durch diese Verdichtung rascher zu Boden. Der zweckmäßig kreiszylindrische Staubsammelbehälter kann mit relativ kleinem Volumen ausgbildet werden, ohne die Ent­leerungsintervalle zu verkürzen. Eine erfindungsgemäß aus­gebildete Entstaubungsvorrichtung kann so in relativ klei­ner und kompakter Bauweise bei kurzen Absaugkanälen seit­lich und oberhalb der Schlittenmitnahmeeinrichtung am Schlitten angeordnet werden, wobei die beiden Sauggebläse zweckmäß in Laufrichtung des Schlittens hintereinander und mit gegenläufigen Rotoren angeordnet sind. Durch die ge­genläufigen Rotoren werden die Drehmomentbelastungen des Schlittens beim gleichzeitigen Betrieb beider Sauggebläse weitgehend gegenseitig aufgehoben, wodurch sich die Be­festigungskonstruktion für die Entstaubungsvorrichtung leichter ausbilden läßt.

    [0008] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungs­gemäß ausgebildeten Enstaubungsvorrichtung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.

    [0009] Im einzelnen zeigen:

    Fig. 1 eine stark schematisierte Stirnseitenansicht einer Flachstrickmaschine mit zwei Nadelbet­ten;

    Fig. 2 eine Einzeldarstellung des Sauggebläseteils der Entstaubungsvorrichtung der Flachstrick­maschine in einer Seitenansicht in Richtung des Pfeiles II in Fig. 1;

    Fig. 3 eine Draufsicht auf die Sauggebläseanordnung in Richtung des Pfeiles III in Fig. 2;

    Fig. 4 einen Teilquerschnitt durch die beiden Nadel­betten im Strickbereich mit den dort angeord­neten Absaugdüsen der Entstaubungsvorrich­tung.



    [0010] Die schematische Stirnseitenansicht der Fig. 1 zeigt von einer Flachstrickmaschine das Maschinengestell 10, die beiden Nadelbetten 11 und 12, den Maschinenschlitten 13 mit seinen beiden durch Bügel 14 miteinander verbundenen Schloßplatten 15 und 16, drei von den Bügeln 14 überspann­te Fadenführerschienen 17, einen Spulentisch 18, einen Antriebsmotor 19 zum Antrieb des Schlittens 14 mittels Riementrieben 20 und 21 über Zwischenwellen 22 und 23 sowie Teile der Schlittenmitnahmeeinrichtung 24. Von den Bügeln 14 des Schlittens erstreckt sich in dem zwischen dem Spulentisch 18 und der Schlittenmitnehmereinrichtung 24 befindlichen Bereich ein Tragbalken 25 zur Rückseite der Flachstrickmaschine hin. Über diesen Tragbalken 25 erfolgt von einer Kabelführungseinrichtung 26 aus die Stromzufuhr zum Schlitten 13, und an diesem Tragbalken 25 sind auch Sauggebläse 27 einer Entstaubungsvorrichtung des Schlittens 13 befestigt, welche bis in den Strickbereich 28 reichende vordere und hintere Saugdüsen 29 und 30 auf­weisen, die über Rundschläuche 31 und 32 mit glatter Innenfläche mit dem Sauggebläseteil der Entstaubungsvor­richtung verbunden sind.

    [0011] Gemäß Fig. 2 und 3 weist die am Schlitten 13 der Flach­strickmaschine befestigte Entstaubungsvorrichtung zwei in der Schlittenbewegungsrichtung hintereinander angeordnete Sauggebläse 27 und 27.1 auf, die gleich ausgebildet sind. Ihr elektrischer Antriebsmotor 33 ist mit seiner Achse vertikal angeordnet und treibt ein in einem schneckenarti­gen Gehäuse 34 angeordnetes Lüfterrad. Die beiden Saugge­bläse 27 und 27.1 sind so angeordnet, daß ihre Rotoren mit den nicht dargestellten Flügelrädern gegeläufig sind. Die Flügelräder saugen die Luft jeweils durch eine Sieböffnung 35 in axialer Richtung an und befördern die angesaugte Luft über einen Tangentialkanal 36 bzw. 36.1 zur Rückseite der Flachstrickmaschine hin nach außen. Unterhalb der Sauggebläse 27 und 27.1 ist jeweils ein abnehmbarer, ge­schlossener Staubsammelbehälter 37 angeordnet, in dessen oberer Wandung sich die Sieböffnung 35 als Ansaugöffnung des Sauggebläses 27 befindet. Außerdem mündet in seinen oberen Bereich in tangentialer Richtung der von den Ab­saugdüsen 29 bzw. 30 kommende, aus einem innen durch eine antistatische Beschichtung hochglatt ausgebildeten Rund­schlauch bestehender Absaugkanal 31 bzw. 32. Die Absaug­kanäle 31 und 32 können sich in nicht dargestellter Weise zu mehren Absaugdüsen 29 und 30 hin verzweigen.

    [0012] Wie Fig. 4 zeigt, sind die Absaugdüsen 29 und 30 so weit wie möglich an den Maschenbildungsbereich oberhalb des von den beiden Nadelbetten 11 und 12 gebildeten Kammspaltes herangeführt. Sie sind am Düsenende mit seitlichen Öff­nungsrandausnehmungen 38 versehen, die den von den Absaug­düsen 29 und 30 bei der Schlittenbewegung überfahrenen Nadelköpfen 39 mit ihren Nadelzungen 40 Freiraum zum Auf­nehmen des zu verstrickenden Fadens 41 und für den Zungen­schlag geben.

    [0013] In Fig. 2 ist die Bedienungsplatte 42 einer Steuereinrich­tung der Entstaubungsvorrichtung dargestellt, mit welcher ein intermittierender Betrieb der beiden Sauggebläse 27 und 27.1 unabhängig voneinander über einstellbare Zeitstu­fen eingestellt werden kann. Die Saug- und Intervallzeiten können über Tasten 43 in Anpassung an die verarbeiteten Garne und die Art des gebildeten Gestrickes gewählt und an einer Anzeigevorrichtung 44 auch sichtbar gemacht werden.


    Ansprüche

    1. Entstaubungsvorrichtung für Flachstrickmaschinen, mit am Schlitten der Flachstrickmaschine einstellbar ange­ordneten, auf die Nadelbetten ausgerichteten Absaug­düsen, die mit einem auf dem Schlitten angeordneten elektromotorisch angetriebenen Sauggebläse verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß für das vordere und für das hintere Nadelbett (11, 12) gesonderte und ein­zeln schalt- und steuerbare Sauggebläse (27, 27.1) vor­gesehen und mit ihnen verbundene Absaugdüsen (29, 30) bis in den Maschenbildungsbereich (28) der Nadelköpfe (39) abgesenkt sind.
     
    2. Entstaubungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Absaugdüsen (29, 30) auf ihren beiden Schlittenlaufrichtungsseiten seitliche Öffnungs­randausnehmungen (38) aufweisen, die den überfahrenen Nadelköpfen (39) Freiraum zum Eintauchen und zur Aus­führung des Nadelzungenschlages schaffen.
     
    3. Entstaubungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die von den Absaugdüsen (29, 30) zu dem zugehörigen Sauggebläse (27, 27.1) führenden Ab­saugkanäle (31, 32) tangential in den oberen Bereich eines vertikal ausgerichteten kreiszylindrischen Staub­sammelbehälters (37) münden, dessen obere Stirnseite eine zentrale Sieböffnung (35) aufweist, über welcher das Sauggebläse (27, 27.1) angeordnet ist.
     
    4. Entstaubungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Sauggebläse (27, 27.1) in Laufrichtung des Schlittens (13) hinter­einander angeordnet sind und ihre Rotoren gegenläufig sind.
     
    5. Entstaubungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die von den Absaugdüsen (29, 30) zu den Staubsammelbehältern (37) der Absaug­gebläse (27, 27.1) führenden Absaugkanäle (31, 32) aus Schläuchen mit kreisrundem Querschnitt bestehen, die eine hochglatte Innenfläche aufweisen.
     
    6. Entstaubungsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge­kennzeichnet, daß die hochglatte Innenfläche durch eine elektrisch antistatisch wirkende Beschichtung ge­bildet ist.
     
    7. Entstaubungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Sauggebläse (27, 27.1) mit einer Steuereinrichtung (42) gekoppelt sind, die einstellbare Zeitstufen für eine automati­sche und voneinander unabhängige Intervallschaltung der Sauggebläse aufweist.
     
    8. Enstaubungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor der Saugge­bläse (27, 27.1) jeweils als Lüfterrad für eine axiale Luftansaugung und eine tangentiale Luftabgabe ausgebil­det ist.
     
    9. Entstaubungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Sauggebläse (27, 27.1) am Schlitten (13) seitlich und oberhalb seiner Koppelstellen mit der Schlittenmitnahmeeinrichtung (24) angeordnet sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht