[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Zünder für ein fallschirm- oder bandstabilisiertes,
im Flug rotierendes Bomblett nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Aus der DE-OS 33 33 667 ist eine Zünd- und Sicherungseinrichtung für Abwurfmunition
bekannt, bei der ein unter Federspannung stehender Schieber über eine in einem Gewinde
bewegbare Zündnabel freigebbar ist. Ein mit der Zündnadel verbundenes Stabilisierungsband
bremst die Zündnadel gegenüber der rotierenden Abwurfmunition, so daß die Zündnadelspitze
vom Schieber abhebt. Eine Selbstzerlegungseinrichtung ist bei dieser Zünd- und Sicherungseinrichtung
nicht vorgesehen. Dadurch besteht der Nachteil, daß eine auf sehr weichen Untergrund
aufprallende Abwurfmunition keinen zündrelevanten Aufschlagimpuls erzielt. Dadurch
blieb der Detonator erhalten, so daß im Gelände gefährliche Blindgänger herumlagen.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung ist es, einen Zünder für Bombletts vorzuschlagen, der
gewährleistet, daß der Detonator beim Ausbleiben eines zündrelevanten Aufschlagimpulses
in jedem Fall gezündet wird. Dabei soll der Zünder hochempfindlich und einfach aufgebaut
sein.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruches 1.
[0005] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0006] Nach dem Anspruch 1 ist in platzsparender Weise der als Zeitglied dienende pyrotechnische
Satz im Schieber, zusammen mit dem Detonator und einer durch Federkraft vorgespannten
Zerlegernadel angeordnet. Diese Feder ist das einzige Kraftspeicherelement in dem
Zünder. Sie unterstützt lediglich die durch die Rotation bewirkten, auch an der Zerlegernadel
angreifenden Fliehkräfte zum Anstich des pyrotechnischen Satzes. Die Zündnadel erfüllt
eine Doppelfunktion, sie sichert sowohl den Schieber in Sicherstellung als auch die
Zerlegernadel in Sicherstellung. Das bedeutet, daß die Selbstzerlegungsaktivierung
nur an die Zündnadel gekoppelt ist, so daß bereits bei herausgeschraubter Zündnadel
der pyrotechnische Satz gezündet wird. Die von dem Satz bewirkte zeitverzögerte Zündung
des Detonators läuft über eine Zeitspanne, die wesentlich größer ist, als die normalerweise
benötigte Flugzeit für die Bekämpfung eines Zieles.
[0007] Eine kostengünstige Herstellung des funktionsfähigen Schiebers ist nach dem Anspruch
2 gewährleistet.
[0008] Nach dem Anspruch 3 werden die benötigten Bohrungslängen für den pyrotechnischen
Satz in dem Schieber auf geringem Raum erreicht, ohne die Gefahr der unerwünschten
Überzündung des bereits in der ersten Bohrung abbrennenden Satzes auf den in der zweiten
Bohrung angeordneten Satz.
[0009] Eine aus wenigen und zwar aus bereits vorhandenen Teilen bestehende Festlegung der
Zerlegernadel wird nach dem Anspruch 4 erreicht.
[0010] Gefährliche Blindgänger, die bei bekannten Zündern für Bombletts bereits aufgetreten
sind, werden nach dem Anspruch 5 vermieden. Die erfindungsgemäße Zündnadel ist durch
die gehäuseseitige Führungslänge und durch den Kragen einer kastenförmigen Blechführung
zweifach gelagert, so daß eine zentrische Zündung des Detonators sichergestellt ist.
[0011] Eine in Bezug auf die zentrische Zündung des Detonators seitliche ausweichende Zündnadel
kann nicht auftreten.
[0012] Nach dem Anspruch 6 wird eine auf kostengünstige Weise erreichte Verdämmung des gezündeten
Detonators erreicht, indem die Zündnadel mit ihrer Konusöffnung den Kragen der kastenförmigen
Blechführung abdichtet. Dies trägt zur sicheren Zündung des sprengstoffseitigen Übertragungssatzes
bei.
[0013] Nach dem Anspruch 7 genügt ein einziger, seitlicher Eingriff eines gehäuseseitig
gelagerten Sicherungsschiebers an dem, den Detonator aufweisenden Schieber. Daher
kann bei Montagefehlern, bei denen bspw. der Einbau der Zündnadel vergessen wurde
- innerhalb eines Verbandes von mehreren aufeinandergesteckten Bobletts - ein unerwünschtes
Zünden des Detonators durch die Selbstzerlegungseinrichtung nicht auftreten. Diese
Gefahr besteht nämlich bei der Zündeinrichtung nach dem Stand der Technik, bei der
der Schieber durch eine Feder in Scharfstellung bewegt wird. Seitliche Schläge auf
den Bomblett-Verband bewirken nämlich das Heraustauchen der Fliehsicherungen. Der
dadurch entsicherte Schieber fährt dann in Scharfstellung indem eine vorhandene Selbstzerlegungseinrichtung
gezündet wird.
[0014] Nach der Erfindung wird auf den Schieber eine Federkraft nicht ausgeübt. Dadurch
bleibt der Schieber - auch bei fehlender Zündnadel - in der Sicherstellung. Bei evtl.
ausgefahrenem Sicherungsschieber fährt dieser bei abgeklungenem Schlagimpuls wieder
in die Sicherungsbohrung ein und legt den Schieber formschlüssig wieder fest.
[0015] Nach dem Anspruch 8 ist eine zusätzliche Sicherung des Schiebers in Sicherstellung
auf konstruktiv einfache Weise erreicht. Der erzielte Formschluß des Schiebers im
Verband der Bombletts ist durch konstruktiv einfache Mittel erzielt.
[0016] Nach dem Anspruch 9 reicht für die Zündung des Detonators beim Aufschlag ein relativ
geringer Aufschlagsimpuls aus. Erfindungsgemäß liegt ein sehr kleiner Reibradius
an der Lagerbuchse innerhalb der Gehäuseführung vor.
[0017] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
Es zeigt:
Fig. 1 für ein Bomblett einen Zünder in Sicherstellung im Querschnitt;
Fig. 2 einen Schnitt II-II nach Fig. 1;
Fig. 3 den Zünder nach Fig. 1 in Scharfstellung.
[0018] Ein Zünder 1 besteht aus einem Gehäuse 2 mit einer Führungslänge 11, ein vierkantigen
Öffnung 3, einer als vierkantige Mutter ausgebildete Lagerbuchse 4, einer Zündnadel
5 mit Gewinde 6, Ring 7, Konusöffnung 8, einem drehfest befestigten Stabilisierungsband
9, einer Kappe 10, einem Sicherungsschieber 15, einer Lagerbohrung 17, einer Blechführung
18 mit einem Kragen 19, einem Schieber 20 mit Bohrungen 25 bis 29, einem Detonator
30, einem etwa U-förmigen pyrotechnischen, zeitverzögernd abbrennenden Satz 31, einer
Scheibe 32, einer Zerlegernadel 33, einer Feder 34, einem Blech 35, einem Anschlag
36 und aus einer nicht gezeichneten Feststelleinrichtung für die Scharfstellung des
Schiebers 20.
[0019] Das Gehäuse 2 ist über Schraubverbindungen 37 mit einer Sprengstoffhülle 40, die
einen Übertragungssatz 41 aufweist, verbunden.
[0020] Bombletts sind in einem nicht gezeichneten Verband zusammengefaßt, bspw. innerhalb
eines Geschosses. An dem Schieber 20 liegt eine Hülle 42 eines aufgesteckten, weiteren
Bombletts als Sicherung an. Der Anschlag 36 befindet sich dabei an der Wand 38 des
Gehäuses.
[0021] Nach dem Ausstoß der Bombletts aus einem Geschoß mit Drall lösen sich die Bombletts
voneinander, d.h. der Bomblett-Verband wird aufgelöst und das Stabilisierungsband
9 entfaltet sich. Die Hülle 42 hat den Schieber 20 freigegeben. Die Bremskraft des
Stabilisierungsbandes 9 bewirkt gegenüber dem rotierenden Bomblett, daß die Zündnadel
5 aus dem Zündergehäuse 2 soweit herausgeschraubt wird, bis der Ring 7 an der Lagerbuchse
4 anliegt. Dabei entriegelt die Zündnadel 5 die Zerlegernadel 33 und der Sicherungsschieber
15 gibt den Schieber 20 frei. Die Zerlegernadel 33 zündet den pyrotechnischen Satz
31, der relativ langsam abbrennt. Der exzentrische Schwerpunkt 45 des Schiebers 20
bewirkt aufgrund der Rotation des Bombletts, daß der Schieber 20 in Pfeilrichtung
43 bis zur arretierten Scharfstellung (Fig. 3) bewegt wird. Die Zündnadel 5 steht
dann über dem Detonator 30. Erfolgt nun ein zündrelevanter Aufschlag des Bombletts,
so sticht die Zündnadel 5 den Detonator 30 an, der dann über einen Kanal 46 den Übertragungssatz
41 zündet, um die Detonation des Bombletts einzuleiten.
[0022] Erfolgt dagegen kein zündungsrelevanter Aufschlagimpuls des Bombletts, so wird der
Detonator 30 über den bis zum Detonator 30 abgebrannten pyrotechnischen Satz 31 gezündet.
[0023] Wesentlich ist für die Erfindung, daß gefährliche Blindgänger vermieden werden.
So ist auch bei einer beschädigten Schieberführung im Gehäuse 2 gewährleistet, daß
bei aufgelöstem Bomblett-Verband der Detonator gezündet wird und zwar unabhängig von
der Schieberstellung innerhalb des Gehäuses 2. Die einzige Voraussetzung ist lediglich,
daß die Zündnadel 5 aus dem Schieber 20 herausgedreht wird.
1. Zünder für ein fallschirm- oder bandstilisiertes, im Flug rotierendes Bomblett
mit in einem quer beweglichen Schieber angeordneten Detonator, einer den Schieber
in Sicherstellung durch Eingriff in eine Bohrung blockierenden Zündnadel, die über
eine gehäuseseitige Gewindeverbindung aus der Bohrung durch den sich drehenden Fallschirm
oder Band herausdrehbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Schieber (20) ein, über eine im Schieber (20) gelagerte Zerlegernadel (33)
zündbarer, als Zeitglied dienender pyrotechnischer Satz (31) angeordnet ist, der ausgangsseitig
den Detonator (30) zündet und in Sicherstellung die Zündnadel (5) die federnd vorgespannte
Zerlegernadel (33) sperrt.
2. Zünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zerlegernadel (33) in Bewegungsrichtung (43) des Schiebers (20) in dem Schieber
(20) in einer Bohrung (27) gleichachsig mit dem pyrotechnischen Satz (31) gelagert
ist.
3. Zünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Schieber (20) der pyrotechnische Satz (31) in zwei miteinander verbundenen,
in der Höhe zueinander versetzt angeordnete Bohrungen (27-29), die eine U-Form bilden,
angeordnet ist.
4. Zünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Sicherstellung die Zündnadel (5) an der vorderen Stirnfläche der Zerlegernadel
(33) anliegt.
5. Zünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schieber (20) in einer kastenförmigen Blechführung (18) gelagert ist und die
Blechführung (18) zur Lagerung der Zündnadel (5) einen Kragen (19) aufweist.
6. Zünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zündnadel (5) einen Ring (7) mit einer ringförmigen Konusöffnung (8) für den
Kragen (19) aufweist.
7. Zünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schieber (20) durch einen einzigen seitlichen Eingriff eines gehäuseseitig
gelagerten Sicherungsschiebers (15) in Sicherstellung zusätzlich zur Zündnadel (5)
gesichert ist, und der Sicherungsschieber (15) durch eine gehäuseseitig befestigte
Blattfeder (16) vorgespannt ist.
8. Zünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Schieber (20) bei aufeinandergesteckten Bombletts eine Hülle (42) des nachfolgenden
Bombletts anliegt, wobei ein Anschlag (36) des Schiebers (20) an einer Wand (38) des
Gehäuses (2) gleichzeitig anliegt.
9. Zünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine als Vierkant-Mutter ausgebildete Lagerbuchse (4) für die Zündnadel (5) im
Gehäuse (2) nur mittels einer einzigen, relativ kurzen Führungslänge (11) des Gehäuses
(2) in Richtung des Schiebers (20) verschiebbar gelagert ist.