[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Scharnier für eine Klappe an einem
Hörgerät gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei herkömmlichen Hörgeräten umfaßt die Gehäusewand zwei gespritzte Schwenkzapfen
und die Klappe zwei Löcher oder eine Quernut in die die Schwenkzapfen eingedrückt
werden. Bei unsachgemäßer Handhabung (z.B. bei zu starker Kraftausübung beim Öffnen
oder Schließen der Klappe) kann die Klappe allzu leicht aus dem Scharnier springen.
Außerdem besteht die Gefahr, daß die Schwenkzapfen sogar abbrechen, so daß die komplette
Gehäuseschale ersetzt werden muß.
[0003] Durch die FR-A-779 316 ist ein Schuhcremekasten vorbekannt, dessen Deckel gegen
den Druck eines federnden Drahtbügels geschlossen werden kann, in dem Sinne, daß er
in einem Schloß einrastet. Beim Öffnen des Schlosses springt der Deckel durch den
sich entspannenden Drahtbügel selbsttätig auf. Eine Klappe mit einem solchen Scharnier
ist für Hörgeräte aber ungeeignet.
[0004] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, ein technisch einfaches Scharnier aufzubauen,
das selbst bei nicht allzu sachgemäßer Handhabung nicht herausspringt und bei dem
kaum Gefahr besteht, daß Teile des Scharniers abbrechen.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] Gemäß der Erfindung werden die bisher üblichen schwachen Kunststoffzapfen durch einen
stärkeren Bügel ersetzt, der federnd in die Scharnierlöcher in der Gehäusewand des
Hörgerätes eingreift. Der Bügel ist an der Klappe befestigt. Dadurch erhält man ein
Scharnier, das praktisch nicht bricht und bei dem die Klappe auch nicht aus dem Scharnier
springen kann.
[0007] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung und in Verbindung mit
den Unteransprüchen.
[0008] Es zeigen:
Figur 1 ein hinter dem Ohr zu tragendes Hörgerät in perspektivischer Ansicht, mit
einer mit einem Scharnier gemäß der Erfindung an einer Gehäusewand des Hörgerätes
schwenkbar befestigten Klappe,
Figur 2 einen ein Teil des Scharniers bildenden Drahtbügel in Draufsicht in zwei
verschiedenen Stellungen,
Figur 3 den Drahtbügel der Figur 2 als Klappenscharnier.
[0009] Die Figur 1 zeigt ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät 2 mit einem Gehäuse 4. Das Hörgerät
2 umfaßt einen Haken 6 zum Aufhängen hinter einem Ohr und ist über den Haken 6 und
über einen Schlauch 8 mit einer in den Gehörgang des Ohres zu steckenden Ohrolive
10 (oder Ohrpaßstück) akustisch verbunden. Das Gehäuse 4 des Hörgerätes 2 umfaßt
u.a. eine abklappbare Batterielade 12, einen Einstelldrehknopf 13 für die Lautstärke
und eine an der Rückfläche 14 des Gehäuses 4 angeordnete, etwas geöffnet dargestellte
Klappe 16. Hinter der Klappe 16 im Inneren des Gehäuses befinden sich Steller (nicht
abgebildet) für die Übertragungsfrequenz, die automatische Verstärkungsgradregelung
(AVC) und die Spitzenabschneidung (PC) des Hörgerätes 2.
[0010] Die Figur 2 zeigt einen federnden Drahtbügel 18, der gemäß der vorliegenden Erfindung
das Scharnier für die Klappe 16 abgeben soll, im entspannten Zustand (Figur 2 oben)
und im zusammengedrückten Zustand (Figur 2 unten) für die Montage. Der Drahtbügel
18 hat im entspannten Zustand im wesentlichen die Form eines U, dessen Schenkel an
den Enden 20, 22 um 90° gegensinnig nach außen gebogen sind. Das Zusammendrücken des
Drahtbügels 18 entgegen dessen Federkraft ermöglicht das Einsetzen der frei federnden
Enden 20 und 22 des Drahtbügels 18 durch Befestigungslöcher in der Klappe hindurch
in Scharnierlöcher, die am Hörgerätgehäuse angebracht sind. Sobald die Drahtenden
20 und 22 hinreichend in die Klappenlöcher eingefädelt sind und die Schenkel des
Drahtbügels nicht mehr länger zusammengedrückt werden, federn die Enden 20 und 22
in Richtung der Pfeile 23 (Figur 2 unten) in Richtung entspannte Position (Figur
2 oben), so daß die Enden 20 und 22 des Drahtbügels 18 jetzt lösbar in die Scharnierlöcher
einschnappen können.
[0011] Die Figur 3 zeigt diese Situation, in der also der Drahtbügel 18 als Klappenscharnier
die Klappe 16 zur Abdeckung der Klappenöffnung 24 im Gehäuse 4 des Hörgerätes 2
einspannt. Die beiden Enden 20, 22 des Bügels bilden die Schwenkachse 25 der Klappe
16. Die Klappenlöcher sind mit 26 und 28 angedeutet. Die Scharnierlöcher im Gehäuse
4 des Hörgerätes 2 tragen die Kennziffern 30 und 32. Sie sind als entlang der Drehachse
25 ausgerichtete Bohrungen in den Rändern der Klappenöffnung 24 im Gehäuse 4 des
Hörgerätes 2 ausgebildet. Die Klappenlöcher 26 und 28 sind Bohrungen in wulstartigen
Erhöhungen an der Unterseite der Klappe 16. Die Bohrungen reichen dabei als wannenförmige
Mulden 38, 40 teilweise in das Material an der Unterseite der Klappe 16, da der Bügel
18 auch noch in einer der Außenkontur des Bügels angepaß ten Ausnehmung 42 an der
Unterseite der Klappe 16 angeordnet ist.
[0012] Der Drahtbügel 18 wird in einfachster Weise so montiert, daß zuerst ein Ende, z.B.
das Ende 22, durch das Klappenloch 28 hindurch in das Scharnierloch 32 eingesteckt
wird. Anschließend wird mit einer Pinzette oder einem feinen Schraubenzieher das gegenüberliegende
Ende 20 des Drahtbügels 18 nach innen gedrückt, so weit, daß es am Eingang des Klappenloches
26 eingefädelt werden kann. Nach Aufhebung der Zusammendrückkraft schnappt das federnde
Ende 20 des Drahtbügels 18 dann durch das Klappenloch 26 hindurch in das Scharnierloch
30. Die Klappe 16 liegt jetzt frei schwenkbar am Scharnier.
[0013] Um zu verhindern, daß der Drahtbügel 18 unbeabsichtigt wieder gelöst wird, so daß
die Klappe 18 eventuell aus dem Scharnier springt, wird, wie in der Figur 3 dargestellt
ist, ein Klemmstück 44 zwischen die Schenkel des Drahtbügels gedrückt. Das Klemmstück
44 sorgt jetzt dafür, daß der federnde Drahtbügel 18 nicht mehr zusammengedrückt
und sich demgemäß auch nicht mehr unbeabsichtigt aus den Scharnierlöchern 30, 32
lösen kann.
[0014] Die an die Kontur des Bügels angepaßte Ausnehmung 42 an der Unterseite der Klappe
16 sorgt auch dafür, daß der Drahtbügel 18 bündig mit der Fläche der Unterseite der
Klappe abschließt. Dadurch wird bezüglich der Tiefe des Scharniers nicht unnötig Raum
im Inneren des Hörgerätgehäuses 4 verschwendet. Außerdem liegt der Bügel geschützt
in der Ausnehmung, so daß die Möglichkeit eines unbeabsichtigten Lösens noch weiter
verringert wird. Die am Scharnier liegende Klappe 16 kann jetzt um die die Scharnierachse
bildende Schwenkachse 25 auf- und zugeschwenkt werden. Im Augenblick des Schließens
schnappt die Klappe 16 dabei auf der dem Scharnier abgewandten Seite in eine Rastnut
46 des Gehäuses 4 in der Klappenöffnung 26. Die eingerastete Klappe 16 kann mittels
eines feinen Schraubenziehers, der in ein Loch 48 der Klappe 16 eingreift, aus der
Raststellung gehebelt und dann geöffnet werden.
[0015] Falls erwünscht, kann die Klappe 16 vom Gehäuse 4 abgenommen werden, indem das Klemmstück
44 zwischen den Schenkeln des Drahtbügels 18 entfernt und dann der Drahtbügel durch
Zusammendrücken der Enden 20, 22 aus den Scharnierlöchern 30 und 32 entfernt wird.
[0016] Anstelle an einem Hinter-dem-Ohr-Hörgerät kann eine erfindungsgemäß ausgebildete
Klappe auch ebenso vorteilhaft an einem In-dem-Ohr-Hörgerät, z.B. als Klappe einer
Batterielade, verwendet werden.
1. Scharnier für eine schwenkbare Klappe an einer Gehäusewand eines Hörgerätes, gekennzeichnet durch einen an der Klappe (16) befestigten Bügel (18), der wenigstens an seinen Enden (20,
22) frei federt und mit diesen Enden lösbar in Scharnierlöcher (30, 32) in der Gehäusewand
eingreift.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügel (18) sowohl an der Klappe als auch in den Scharnierlöchern mittels
seiner frei federnden Enden befestigt ist, in dem Sinne, daß jedes federnde Ende
durch ein Loch (26, 28) an der Unterseite der Klappe hindurch in das zugehörige Scharnierloch
eingreift.
3. Scharnier nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jedes federnde Ende des Bügels durch ein Loch in je einer wulstartigen Erhöhung
(34, 36) an der Unterseite der Klappe hindurch in das zugehörige Scharnierloch eingreift.
4. Scharnier nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügel in einer Ausnehmung (38 bis 42) an der Unterseite der Klappe angeordnet
ist und jedes federnde Bügelende durch je ein Loch in der die Ausnehmung begrenzenden
Wand der Klappe hindurch in die Scharnierlöcher eingreift.
5. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügel im wesentlichen die Form eines U aufweist, dessen Schenkel an den Enden
(20, 22) gegensinnig nach außen abgebogen sind und senkrecht zu den Schenkeln frei
federn und daß der Bügel mit diesen abgebogenen frei federnden Enden in die Scharnierlöcher
eingreift.
6. Scharnier nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügel über die gesamte Bügellänge aus federndem Material besteht.
7. Scharnier nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügel aus federndem Draht besteht.
8. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch ein Klemmstück (44) das zwischen die federnden Teile des Bügels klemmbar ist, so
daß ein Zusammendrücken des Bügels entgegen der Federkraft der federnden Teile in
dem Sinne, daß die federnden Enden aus den Scharnierlöchern gedrückt werden, verhindert
wird.