[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren, wie es im Oberbegriff des Patentanspruches
l angegeben ist und eine Verpackung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Bei großtechnischen Fertigungsprozessen werden für produzierte Teile Verpackungen
benötigt, die zum einen z.B. bruchempfindliche Teile schützen, die zum anderen aber
auch geeignet sind, daß aus ihnen die verpackten Teile leicht maschinell oder manuell
in immer der gleichen Lage entnehmbar sind, insbesondere, wenn z.B. weitere Fertigungsschritte
an den verpackten Kleinteilen vorgenommen werden sollen. Außerdem werden Verpackungen
benötigt, die jeweils kleinere Mengen von Kleinteilen zu einem Gebinde zusammenfassen,
um bei einem Weiterverarbeitungsschritt, dem die verpackten Kleinteile (z.B. Halbfertigfabrikate)
unterzogen werden sollen, schneller umrüsten zu können.
[0003] Aus DE-GM 69 04 5l9 ist ein Verpackungsformpolster für zerbrechliche oder gegen Stoß
und Schlag empfindliche Waren bekannt, bei dem eine leichte Kunststoffolie durch Tiefziehen
erstellt wird, die nicht für die zu verpackenden Kleinteile benötigten Hohlräume
mit insbesondere schaumfähigen Kunststoffen ausgefüllt werden und das System aus tiefgezogener
Kunststoffolie und Füllung mit einer glatten Platte aus anderen Materialien wie Pappe,
Papier, Wellpappe, Holz, Kunststoff, durch Verleimung, Verschweißung, Verklebung oder
Verpressung abgeschlossen wird, so daß ein kompakter Polsterkörper entsteht. Zur Herstellung
dieser Verpackung sind mehrere aufwendige Fertigungsschritte und besondere Werkzeuge
erforderlich, die die Kosten für die Verpackung von preislich knapp kalkulierten Kleinteilen
erheblich erhöhen. Ein weiterer Nachteil gerade für eine Großserienfertigung von Klein
teilen unterschiedlichster Formgebung ist, daß stets eine Vielzahl von entsprechend
den Formen von zu verpackenden Teilen vorgefertigten unterschiedlichen Verpackungen
auf Lager gehalten werden muß.
[0004] Aus DE-GM l6 97 030 ist ein Verpackungskörper für Flaschen, Gläser und andere zerbrechliche
Waren bekannt, der aus in Formen durch Gießen, Drücken oder durch Treibmittel verformtem,
aufgeschäumtem Kunststoff, z.B. Polystyrol, mit im wesentlichen geschlossenen Poren
besteht, bei dem mindestens ein Teil seiner äußeren Oberfläche ein gegenüber der Schaumstruktur
dichteres Gefüge aufweist. Dieses dichtere Gefüge kann z.B. durch Wärmeeinwirkung
und Verdichtung gebildet sein. Auch diesen Verpackungskörpern sind die oben erwähnten
Nachteile immanent, daß sie mit gesondert herzustellenden, den zu verpackenden Teilen
entsprechenden Werkzeugen vorgefertigt werden müssen und daß eine aufwendige Lagerhaltung
an unterschiedlichsten Verpackungen erforderlich ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs genannte Verfahren zum Verpacken
von Kleinteilen unterschiedlichster Formgebung dergestalt zu vereinfachen, daß die
Verpackung ohne zusätzliche Werkzeuge in der den zu verpackenden Teilen entsprechenden
Ausformung unmittelbar während des Verpackungsprozesses erst geschaffen wird.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mindestens ein zu verpackendes
Kleinteil in die auf eine Temperatur im Bereich von 70 bis l80°C erwärmte Trägerschicht
so weit eingedrückt wird, daß das Kleinteil in einem, durch thermisches Verformen
der Trägerschicht gebildeten, der Form des Kleinteils entsprechenden Fach sicher gehaltert
wird und daß ein unmittelbar an die Basisplatte angrenzender Bereich der Trägerschicht
nahezu unverformt erhalten bleibt.
[0007] Nach vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung werden gleichzeitig mehrere Kleinteile
in die Trägerschicht eingedrückt, wobei der Abstand zwischen mehreren nebeneinanderliegenden
Kleinteilen so eingestellt werden kann, daß zwischen den Kleinteilen jeweils ein Bereich
unverformten Materials der Trägerschicht erhalten bleibt.
[0008] Durch die Verwendung eines aufgeschäumten thermoplastischen Materials für die Trägerschicht
ergibt sich der besondere Vorteil, daß das aufgeschäumte Material nach Erwärmen
dauerhaft verformt werden kann, so daß zu verpackende Kleinteile, wenn sie in diese
Trägerschicht eingedrückt werden, dauerhaft verformte Bereiche (Fächer oder Nester)
in der Trägerschicht ausbilden, die der Form der zu verpackenden Kleinteile genauestens
entsprechen und die Teile infolgedessen klemmend halten. Hierbei werden für jedes
einzelne zu verpackende Kleinteil individuelle Fächer oder Nester ausgeformt, so
daß sogar Maßabweichungen im Toleranzbereich ihre Berücksichtigung finden. Die Bildung
von Nestern oder Fächern auf diese Weise ist wesentlich wirtschaftlicher und schneller
zu bewerkstelligen, als wenn z.B. Ausformungen in einem Trägermaterial zur Aufnahme
von Kleinteilen mechanisch, z.B. durch Schneiden oder Austanzen, gebildet werden müssten;
auf diese Weise sehr maßgenaue Ausformungen herzustellen, erfordert einen beträchtlichen
Werkzeugaufwand und eine aufwendige Lagerhaltung von Verpackungen für unterschiedlich
geformte Kleinteile; außerdem arbeitet ein solches Verfahren auch erheblich zeitaufwendiger,
was Nachteile für eine rationelle Großserienfertigung mit sich bringt.
[0009] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können maßgenaue Verpackungen unmittelbar am
Fertigungsort der zu verpackenden Kleinteile geschaffen werden, wobei die Ausformung
der Verpackung durch die zu verpackenden Kleinteile selbst und nicht durch ein gesondertes
Werkzeug erreicht wird. Ein weiterer beträchtlicher Vorteil für eine rationelle Großserienfertigung
ist, daß die Vorratshaltung für Verpackungen erheblich vereinfacht wird, denn für
zu verpackende Kleinteile unterschiedlichster Art und Formgebung braucht nur eine
einzige Art von Ausgangsverpackung in Form eines mehrschichtig aufgebauten Verpackungskörpers
bereitgehalten zu werden, die dann erst an Ort und Stelle der Fertigung der zu verpackenden
Kleinteile ihre erforderliche Ausformung zur Aufnahme der Kleinteile erfährt. Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß jeweils kleine Mengen
von Kleinteilen als Gebinde verpackt werden können und daß aus diesen Gebinden durch
Übereinanderstapeln z.B. in einem Karton eine Vielzahl von Kleinteilen bruchsicher
verpackt werden kann. Dabei wird dann jeweils die freiliegende Oberseite der in die
Trägerschicht eingedrückten Kleinteile von der Basisplatte eines weiteren Verpackungskörpers
(mit in dessen Trägerschicht eingedrückten Kleinteilen) bedeckt. Der gesamte Stapel
erhält schließlich für die Kleinteile des obersten Verpackungskörpers eine geeignete
Schutzabdeckung für den Transport.
[0010] Wenn für den Verpackungskörper Wellpappe als Basisplatte und für die Trägerschicht
z.B. Polyäthylenschaum eingesetzt werden, ergibt sich der weitere Vorteil, daß der
Verpackungskörper leicht durch Schneiden zerteilbar ist. Ein weiterer Vorteil ist,
daß auf einem einzigen Verpackungskörper nicht nur verschiedene unterschiedliche
Kleinteile sortiert gemeinsam verpackt werden können, die miteinander in einem weiteren
Prozeßschritt ver- oder bearbeitet werden sollen, sondern daß auch unterschiedliche
Stückzahlen von Kleinteilen zu einem Gebinde schnell und einfach zusammengefaßt verpackt
werden können.
[0011] Als Ausführungsbeispiel wird ein Verfahren zum Verpacken von magnetischen U-Kernen
aus einem keramischen Ferrit beschrieben. Das erfindungsgemäße Verfahren ist selbstverständlich
aber auch für ganz anders geartete Kleinteile geeignet, z.B. Glasflaschen für Medikamente
oder Metallteile, deren empfindliche Oberflächen während des Transportes geschützt
sein müssen.
[0012] Die Figuren zeigen:
Fig. l Ausgangsverpackung in Form eines mehrschichtig aufgebauten Verpackungskörpers
im Schnitt,
Fig. 2 und 3 Verpackung mit in ihr eingesetzten U-Kernen im Schnitt als Vorder- und
als Seitenansicht.
[0013] In Fig. l ist im Schnitt ein Verpackungskörper l dargestellt mit einer Basisplatte
3, z.B. aus ein- oder mehrwelliger Wellpappe einer Dicke von 3 bis 5 mm, mit einer
Trägerschicht 5 z.B. aus vernetztem Polyätylenschaum einer Dichte von 0,025 bis 0,3
g/cm³, eines Erweichungsbereiches von 70 bis l80°C und einer Dicke von ≈ l0 mm und
mit einer glatten Oberflächenschicht 7. Die glatte Oberflächenschicht 7 kann auf
bekannte Weise, z.B. durch oberflächliche Verdichtung mittels Wärmeeinwirkung oder
z.B. durch Ankleben, Aufschweißen oder dgl. ausgebildet sein. Im beschriebenen Ausführungsbeispiel
ist zur Ausbildung einer glatten Oberflächenschicht 7 eine 50µm dicke Polyäthylenfolie
verwendet worden. Eine glatte Oberflächenschicht 7 kann z.B. auf bekannte Weise durch
oberflächliche Verdichtung mittels Wärmeeinwirkung gebildet sein.
[0014] In den Fig. 2 und 3 sind im Schnitt als Seiten- und Vorderansicht der Verpackungskörper
l und eingeformte Kleinteile 9, hier magnetische U-Kerne aus einem keramischen Ferrit,
dargestellt.
[0015] Das Verfahren zum Verpacken der Kleinteile 9 wird so ausgeführt, daß der Verpackungskörper
l und insbesondere die Trägerschicht 5 mit der auf ihr befindlichen Oberflächenschicht
7 auf eine Temperatur von ≈ l60°C erwärmt wird und die Kleinteile 9, hier U-Kerne
einer Abmessung von 35 mm Länge, l2,5 mm Breite und 2l mm Höhe, mit einem Druck von
l500 N auf eine Fläche von 320 × 2l4 mm² (Abmessung des Verpackungskörpers l) so weit
eingedrückt werden, daß die Kleinteile 9 in jeweils einem, durch thermisches Verformen
der Trägerschicht 5 und der Oberflächenschicht 7 gebildeten, jeweils der Form des
Kleinteils 9 entsprechenden Fach ll sicher gehaltert werden und daß ein unmittelbar
an die Basisplatte 3 angrenzender Bereich l3 nahezu unverformt sowie zwischen den
einzelnen Kleinteilen 9 liegende Bereiche l5 der Trägerschicht 5 unverformt erhalten
bleiben. Die Kleinteile 9 formen auf diese Weise jeweils ein eigenes formen- und lagegerechtes
Fach ll, wobei das aufgeschäumte thermoplastische Material der Trägerschicht 5 in
dem Bereich, auf den die Kleinteile 9 aufgedrückt werden, unter Wärmeeinwirkung verdichtet
wird. In den Bereichen l3 und l5 bleibt im Material der Trägerschicht 5 eine Restelastizität
erhalten, wobei de seitlichen Rückstellkräfte des Materials der Trägerschicht 5 in
den Bereichen l5 so wirken, daß die eingedrückten Kleinteile 9 unter Spannung in
ihren Fächern ll gehalten werden, was einen sicheren Sitz der Kleinteile 9 während
eines Transportes garantiert. Die glatte Oberflächenschicht 7 bildet eine Grenzschicht
zwischen den eingeformten Kleinteilen 9 und der Trägerschicht 5; sie verbessert die
Gleiteigenschaften der Oberfläche der Trägerschicht 5 und erleichtert damit das
Entnehmen der Kleinteile 9 aus der Verbundplatte l.
1. Verfahren zum Verpacken von Kleinteilen unter Verwendung eines mehrschichtig aufgebauten
Verpackungskörpers, der eine nicht deformierbare Basisplatte und eine elastische,
mit der Basisplatte fest verbundene, thermoplastisch verformbare Trägerschicht umfaßt,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein zu verpackendes Kleinteil (9) in die auf eine Temperatur im Bereich
von 70 bis l80°C erwärmte Trägerschicht (5) so weit eingedrückt wird, daß das Kleinteil
in einem, durch thermisches Verformen der Trägerschicht gebildeten, der Form des
Kleinteils entsprechenden Fach (ll) sicher gehaltert wird und daß ein unmittelbar
an die Basisplatte angrenzender Bereich (l3) der Trägerschicht nahezu unverformt
erhalten bleibt.
2. Verfahren nach Anspruch l,
dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig mehrere Kleinteile (9) in die Trägerschicht (5) eingedrückt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen mehreren nebeneinanderliegenden Kleinteilen so eingestellt
wird, daß zwischen den Kleinteilen jeweils ein Bereich unverformten Materials (l5)
der Trägerschicht erhalten bleibt.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche l bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Basisplatte (3) aus Wellpappe eingesetzt wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche l-4, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Verpackungskörper eingesetzt wird, dessen Trägerschicht (5) aus aufgeschäumtem,
thermoplastischem Material besteht.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als aufgeschäumtes, thermoplastisches Material vernetzter Polyäthylenschaum
eingesetzt wird.
7. Verwendung des nach dem Verfahren gemäß den Ansprüchen l-6 hergestellten Verpackungskörpers
zur Verpackung von insbesondere bruchempfindlichen Kleinteilen und insbesondere solchen,
die noch weiteren technischen Fertigungsprozessen unterzogen werden sollen.
8. Verpackung für Kleinteile zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem
der Ansprüche l bis 6 gekennzeichnet durch
einen mehrschichtig aufgebauten Verpackungskörper mit einer nicht deformierbaren Basisplatte
(3) und einer mit der Basisplatte fest verbundenen, mit einer glatten Oberflächenschicht
(7) versehenen, mittels der zu verpackenden Kleinteile thermoplastish verformbaren
elastischen Trägerschicht (5).
9. Verpackung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht (5) aus einem aufgeschäumten Material besteht, insbesondere
aus vernetztem Polyäthylenschaum.
l0. Verpackung nach den Ansprüchen 8 und 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberflächenschicht (7) aus einer Polyäthylenfolie gebildet ist.
11. Verpackung nach den Ansprüchen 8 bis l0, dadurch gekennzeichnet,
daß die Basisplatte (3) aus Wellpappe besteht.