[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Refiner zur Bearbeitung von Fasermaterial, bestehend
aus zwei gegenüberstehenden, von einem Elektromotor angetriebenen Mahlscheiben, deren
einander zugewandte Stirnflächen Bearbeitungseinrichtungen mit längs des Umfangs der
Mahlscheiben in Sektoren gruppenweise angeordneten, parallel zueinander verlaufenden
Stoffmahlbarrieren bzw. Messern und dazwischenliegenden Strömungskanälen aufweisen.
[0002] Derartige Refiner sind z. B. aus der DE-OS 25 22 349 und DE-OS 27 24 161 bekannt.
Die Refiner dienen zur Zerkleinerung von Rohgut, z. B. Holzchips, mit Hilfe von rotierenden
Bearbeitungseinrichtungen, die auf den einander gegenüberstehenden Stirnseiten von
Mahlscheiben angeordnet sind. Diese Mahlscheiben werden von Elektromotoren angetrieben,
indem entweder nur eine Mahlscheibe rotiert und gegen eine feststehende Scheibe angefahren
wird, oder es werden zwei mit entgegengesetztem Drehsinn rotierende Mahlscheiben gegeneinander
gefahren, die jeweils von einem eigenen Elektromotor angetrieben werden. Das zu zerkleinernde
Gut wird dem Raum zwischen beiden Mahlscheiben zugeführt, durchläuft diesen im allgemein
radial von innen nach außen und verläßt als Brei den Refiner.
[0003] Die Bearbeitungseinrichtungen der bekannten Mahlscheiben mit den aus parallel zueinander
verlaufenden Stoffmahlbarrieren- bzw. Messergruppen und dazwischen liegenden Strömungskanälen,
sind auswechselbar auf Sektoren der Mahlscheibe angeordnet. Diese Sektoren sind untereinander
gleich groß. Die von ihnen getragenen Stoffmahlbarrieren bzw.
[0004] Messer haben eine einheitliche geometrische Anordnung in den Gruppen, wobei sie im
allgemeinen einen Winkel gegenüber dem Radius aufweisen. Die geometrische Anordnung
der Bearbeitungseinrichtungen richtet sich nach dem zu verarbeitenden Rohgut. Auch
eine Unterteilung der Sektoren in zwei oder mehrere, radial aufeinanderfolgende Ringsektoren
mit unterschiedlicher Anordnung der Stoffmahlbarrieren oder Messer ist bekannt.
[0005] Je nach der Leistung des Refiners sind dieser und der antreibende Elektromotor mit
eigenen Lagern versehen und bei großen Leistungen über zwar flexible, aber drehstarre
Kupplungen miteinander verbunden. Bei kleineren Leistungen sind die Mahlscheiben des
Refiners und der Läufer des Antriebsmotors auf einer gemeinsamen Welle angeordnet.
Der Betrieb des Refiners unterwirft den antreibenden Elektromotor großen Belastungen,
die Schwingungsprobleme und daraus resultierend auch Schäden zur Folge haben können.
Es ist daher üblich, die Bauteile des Refiners und insbesondere die Befestigungsteile
auch der Läufer der Antriebsmotoren überzudimensionieren, um Beschädigungen zu vermeiden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den durch eine derartige Überdimensionierung
gegebenen Aufwand zu verringern, ohne daß die Schadensanfälligkeit bei Refineranordnungen
mit antreibenden Elektromotoren erhöht wird.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Refiner der eingangs beschriebenen Art gemäß der
Erfindung so ausgebildet, daß die Sektoren mit den Stoffmahlbarrieren- bzw. Messergruppen
längs des Umfanges der Mahlscheibe eine ungleichmäßige Teilung bzw. unterschiedliche
Zentriwinkel aufweisen.
[0008] Durch diese ungleichmäßige Teilung der Sektoren mit den Bearbeitungseinrichtungen
der Mahlscheibe, deren geometrische Anordnung von dem zu verarbeitenden Mahlgut abhängig
ist, werden die durch die Bearbeitungseinrichtungen angeregten Frequenzen für das
Drehschwingungssystem des Refiners, nämlich das Drehschwingungssystem Mahlscheibe/Antriebsmotor,
beeinflußt. Die sich aus dem Mahlprozeß ergebenden Momentenanregungen wirken nämlich
jetzt auf Sektoren unterschiedlicher Größe, die entsprechend jeweils eine unterschiedliche
Anzahl von Stoffmahlbarrieren bzw. Messern haben. Dadurch werden die Anregungen für
Drehschwingungen verringert. Außerdem kann durch die Verteilung der unterschiedlich
großen Sektoren auch die angeregte Frequenz beeinflußt werden, so daß sie in Bereiche
außerhalb der Torsionseigenfrequenz des Systems gelegt werden kann. Dadurch vermindert
sich die Gefahr, daß Resonanzen auftreten können.
[0009] Um weiterhin eine möglichst gute statistische Verteilung der unterschiedlichen Größen
der Sektoren und dadurch optimal kleine Anregungen zu erhalten, ist mit Vorteil jede
Mahlscheibe in mindestens zwei gleiche oder nahezu gleiche Bereiche mit gleicher
Anzahl von Sektoren unterteilt, und in jedem Bereich weichen die Zentriwinkel der
aufeinanderfolgenden Sektoren voneinander stark ab und sind von Bereich zu Bereich
unwiederholt anders.
[0010] Die Beeinflussung der anregenden Momente ist unabhängig davon, welche geometrische
Anordnung die Bearbeitungseinrichtungen in den Sektoren haben. Jeder Sektor kann
auch in zwei oder mehrere radial aufeinanderfolgende Ringsektoren mit unterschiedlicher
Anordnung der Stoffmahlbarrieren bzw. Messer unterteilt sein.
[0011] Im folgenden sei die Erfindung anhand des in den Figuren 1 und 2 der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Figur 1 zeigt schematisch einen Längsschnitt
durch einen Refiner. In Figur 2 ist eine Ansicht der Stirnfläche einer Mahlscheibe
eines derartigen Refiners dargestellt.
[0012] Die Figur 1 der Zeichnung zeigt den prinzipiellen Aufbau eines Refiners mit zwei
gegeneinander rotierenden Mahlscheiben 1, die auf der Läuferwelle 2ʹ, 2ʹʹ eines jeweils
zum Antrieb dienenden Elektromotors 3 synchroner oder asychroner Bauart liegen, von
dem nur der Läufer dargestellt ist. Jede Läuferwelle 2 ist in zwei Gleitlagern 4 so
gelagert, daß eine gewisse axiale Verschiebbarkeit der Läuferwellen 2ʹ, 2ʹʹ möglich
ist. Dies ist erforderlich, da sich die auf den einander zugewandten Stirnflächen
5 der Mahlscheiben 1 angeordneten Bearbeitungseinrichtungen 6 während des Betriebes
des Refiners abnutzen und deshalb in bestimmten Zeiträumen ausgewechselt werden müssen.
[0013] Das von dem Refiner zu verarbeitende Rohgut 7, z. B. Holzchips, wird dem Raum zwischen
beiden Mahlscheiben 1 mittels eines Zuführungsrohrs 8 radial nach innen zugeleitet.
Damit während der Bearbeitung des Rohguts 7 zwischen den im Gegensinn rotierenden
Mahlscheiben 1 der gewünschte Bearbeitungsabstand und der gewünschte axiale Druck
ausgeübt werden können, ist für das der Mahlscheibe 1 abgewandte Wellenende 9 der
Läuferwelle 2ʹ ein nur schematisch als Fläche angedeutetes Gegenlager 10 vorgesehen,
während auf das entsprechende Wellenende 11 der Läuferwelle 2ʹʹ eine nur angedeutete
hydraulische Anstellvorrichtung 12 einwirkt, durch welche die gewünschten Betriebsbedingungen
hergestellt werden.
[0014] In der Figur 2 ist eine Ansicht der Stirnseite 5 einer Mahlscheibe 1 dargestellt,
die gemäß der Erfindung ausgebildet ist. Die Bearbeitungseinrichtungen 6 liegen jeweils
auf Sektoren 13, die auswechselbar in geeigneter, nicht dargestellter Weise auf der
Stirnfläche 5 der Mahlscheibe 1 befestigt sind. Die längs des Umfangs der Mahlscheibe
1, die eine Mittelöffnung 14 aufweist, aufeinanderfolgenden Sektoren 13 haben eine
ungleichmäßige Teilung t bzw. unterschiedlich große Zentriwinkel ß, so daß also die
Sektoren 13 jeweils unterschiedlich groß sind.
[0015] Da die Mahlscheibe 1 mit insgesamt sechzehn Sektoren 13 versehen ist, hat man eine
Folge von sechzehn unterschiedlichen Teilungen t₁ bis t₁₆ gewählt, deren Summe eine
Kreisscheibe ergibt und von denen die Teilung t₁₆ die größte und t₁ die kleinste ist.
Entsprechend hat man ebenfalls sechzehn unterschiedliche Zentriwinkel ß, die insgesamt
eine Summe von 360° ergeben.
[0016] Außerdem ist eine ungleichmäßige Verteilung der unterschiedlich großen Sektoren
13 auf der Mahlscheibe 1 erwünscht. Um dies zu erreichen, hat man die Mahlscheibe
1 in vier nahezu gleiche Bereiche 15 unterteilt, die in der Figur 2 durch gestrichelte
Linien begrenzt sind. In jedem dieser Bereiche sind vier Sektoren 13 untergebracht.
Dazu werden aus der Folge der unterschiedlichen Teilungen für jeden Bereich vier Teilungen
herausgegriffen, die in der nach der Größe geordneten Folge der Teilungen möglichst
nicht unmittelbar aufeinanderfolgen und die jeweils addiert der Teilung jedes Bereiches
15 entsprechen. Diese vier Teilungen t jedes Bereiches 15 werden dann noch untereinander
permutiert, so daß die Reihenfolge der Zahlenwerte der Teilungen t längs des Umfanges
der Mahlscheibe 1 möglichst weit von der Reihenfolge der der Größe nach geordneten
Teilungen t abweicht und von Bereich 15 zu Bereich 15 unwiederholt anders ist. Man
erhält dadurch eine Verteilung der unterschiedlich großen Sektoren 13, die eine möglichst
kleine Momentenanregung ergibt.
[0017] Jeder Sektor 13 trägt die aus parallel zueinander angeordneten Messern 16 bestehende
Bearbeitungseinrichtung 6. Diese Messer 16 sind in ihrer geometrischen Anordnung und
in ihrem Winkel gegenüber dem Radius so ausgewählt, daß sie der geforderten Bearbeitung
des Rohguts 7 am besten entsprechen.
1. Refiner zur Bearbeitung von Fasermaterial, bestehend aus zwei gegenüberstehenden,
von einem Elektromotor (3) angetriebenen Mahlscheiben (1), deren einander zugewandten
Stirnflächen (5) Bearbeitungseinrichtungen (6) mit längs des Umfangs der Mahlscheiben
(1) in Sektoren (13) gruppenweise angeordneten, parallel zueinander verlaufenden Stoffmahlbarrieren
bzw. Messern und dazwischenliegenden Strömungskanälen aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Sektoren (13) mit den Stoffmahlbarrieren- bzw. Messergruppen längs des Umfanges
der Mahlscheiben (1) eine ungleichmäßige Teilung (t) bzw. unterschiedliche Zentriwinkel
(ß) aufweisen.
2. Refiner nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Mahlscheibe (1) in mindestens zwei gleiche oder nahezu gleiche Bereiche
(15) mit gleicher Anzahl von Sektoren (13) unterteilt ist und in jedem Bereich (15)
die Zentriwinkel (ß) der aufeinanderfolgenden Sektoren (13) bzw. die Teilungen (t)
voneinander stark abweichen und von Bereich (15) zu Bereich (15) unwiederholt anders
sind.
3. Refiner nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Sektor (13) in zwei oder mehrere radial aufeinanderfolgende Ringsektoren
mit unterschiedlicher Anordnung der Stoffmahlbarrieren bzw. Messer unterteilt ist.