(19)
(11) EP 0 256 974 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.02.1988  Patentblatt  1988/08

(21) Anmeldenummer: 87810205.2

(22) Anmeldetag:  03.04.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B21D 11/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 14.08.1986 CH 3267/86

(71) Anmelder: EGCO AG
CH-1696 Vuisternens-en-Ogoz (CH)

(72) Erfinder:
  • Frick, Helmut
    FL-9496 Balzers (LI)

(74) Vertreter: Feldmann, Clarence Paul et al
c/o Patentanwaltsbüro FELDMANN AG Postfach Kanalstrasse 17
8152 Glattbrugg
8152 Glattbrugg (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gerät zum Biegen von Armierungsstahl


    (57) Das Gerät besteht aus zwei gegeneinander schwenkbar an einem Bolzen gelagerten Formstücken (1,6). Das eine Form­stück (1) ist höhenverstellbar und arretierbar an einer Stütze (3) geführt. Es weist einen Bolzen (15) auf, um den der Stahl (16) gebogen wird. Tangential an den Bolzen (15) anschliessend ist durch die Halterung 17 gebildet, ein Freiraum im Formstück (1) angeordnet, der zur Aufnah­me des zu biegenden Stahls (16) dient. Das Formstück (6) ist schwenkbar am Bolzen (15) gelagert. Es weist eine Welle (18) auf, die beim Biegen auf der äusseren Seite der Biegung abrollt. Zur Reduzierung der erforderlichen Biegekraft ist am Formstück (6) ein Hebel (7) als Kraft­arm befestigt.




    Beschreibung


    [0001] Trotz industriell gebogenen, vorgefertigten Armierungs­stählen müssen auf Baustellen noch viele Armierungsstähle endseitig abgebogen werden. Ein sehr häufig und regel­mässig vorkommendes Beispiel ist das Abbiegen von Armie­rungsstählen, welche endseitig annähernd senkrecht aus ferigbetonierten Wänden oder Deckenplatten herausragen. Nach dem Abschalen zum Beispiel einer fertigbetonierten Wand wird die Schalung für die darauf zu liegen kommende Deckenplatte erstellt. Um die Armierung der Wand direkt in die zu erstellende Deckenplatte hineinzuführen, sodass diese beiden Elemente kraftschlüssig über eine durchge­hende Armierung miteinander verbunden sind, müssen die oben aus der betonierten Wand herausragenden Stähle ein­zeln rechtwinklig abgebogen werden.

    [0002] In der Praxis werden diese Stähle von Hand abgebogen. Die Eisenleger ergreifen hierzu die Armierungstähle in Nähe ihrer Enden, um die herausragende Länge als Hebel wirken zu lassen. Es ist klar, dass ein solchermassen vorge­nommenes Abbiegen weder einen scharfen Biegepunkt noch einen rechten Winkel erzeugt. Vielmehr hat der abgebogene Stahl am Schluss die Form einer Parabel, wobei der klein­ste Krümmungsradius und somit auch der Biegepunkt sich beim Austritt des Stahles aus dem Beton befindet. Das hat zur Folge, dass die obere, äussere Kante der zu betonie­renden Deckenplatte ungenügend mit Armierungsstahl durch­setzt ist. Die Kanten von solchermassen erstellten Platten bröckeln deshalb oft ab, wenn sie der Witterung oder mechanischen Einwirkungen ausgesetzt sind.

    [0003] Weiter ist auch der Arbeitsvorgang des Abbiegens von Hand mühsam und nicht ungefährlich, federn doch die Stähle nach, weil sie in einem grossen Bereich gebogen werden. Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die ge­schilderten Nachteile zu beheben, indem sie ein Gerät zum Biegen von Armierungsstählen schafft, mit dessen Hilfe das Biegen vereinfacht wird und technisch korrekte Bie­gungen erzielt werden. Die Aufgabe wird gelöst von einem solchen Gerät zum Biegen von teilweise einbetonierten, beziehungsweise befestigten, einzelnen Armierungsstählen um annähernd 90 Grad, das sich dadurch auszeichnet, dass zwei Formstücke (1,6) über einen als Schwenk- und Bie­geachse dienender Bolzen (15) gegeneinander schwenkbar miteinander verbunden sind, wobei das eine Formstück (1) höhenverstellbar an einer Stütze (3) geführt und arre­tierbar ist und eine einseitig offene Halterung (17) zur Aufnahme des zu biegenden Armierungsstahls (16) aufweist, deren Freiraum tangential an den Bolzen (15) angrenzt, dass am anderen Formstück (6) eine frei drehbare Welle (18) parallel zum Bolzen (15) verschoben angeordnet ist, ferner dass an diesem Formstück (6) ein Hebel (7) ange­bracht ist, welcher dazu bestimmt ist, als Kraftarm zu wirken, während die Distanz zwischen Schwenkachse und Welle (18) als Lastarm zu wirken bestimmt ist, und dass die beiden Formteile (1,6) so weit auseinanderschwenkbar sind, dass die Welle (18) die Verlängerung des durch die Halterung (17) gebildeten Freiraumes ganz durchquert. Eine beispielsweise Ausführung des erfindungsgemässen Gerätes wird in den Zeichnungen dargestellt.

    [0004] Es zeigt:

    Figur 1 das Gerät in Gesamtansicht;

    Figur 2 die beiden Formstücke in Seitenansicht und aus­geschwenkter Lage;

    Figur 3 die beiden Formstücke in zugeschwenkter Lage;

    Figur 4 die beiden Formteile von hinten.



    [0005] Wie die Gesamtansicht in Figur 1 zeigt, besteht das Bie­gegerät im wesentlichen aus dem Formstück 1, das fest mit einem Vierkantrohrabschnitt 2 verschweisst ist, welcher über ein in ihn hineinpassendes Vierkantrohr 3 gestülpt ist, das als Stütze 3 dient. Das Formstück 1 ist dadurch längs der Stütze 3 höhenverschiebbar geführt. Die Stütze 3 weist einen Längsschlitz auf, durch den eine Klemm­schraube 4 führt, welche in einem Gewinde im Rohrab­schnitt 2 gehalten ist. Die Schraube 4 ist mit einem He­belgriff 5 versehen, mittels dem die Schraube 4 fest­ziehbar ist, wobei sie auf die gegenüberliegende Innen­wand der Stütze drückt und dadurch den Rohrabschnitt 2 mit der Stütze 3 verklemmt. Das Formstück 1 ist deshalb in jeder Höhenlage arretierbar.

    [0006] Das zweite Formstück 6 ist schwenkbar mit dem Formstück 1 verbunden. An diesem Formstück 6, welches zum Biegen geschwenkt wird, ist ein Hebel 7 befestigt, der in ausge­schwenkter Lage des Formstücks 6 etwa auf normaler Schul­ terhöhe eines Arbeiters endet. Er wirkt beim Biegen als Kraftarm, indem ihn der Arbeiter in Richtung gegen sich schwenkt.

    [0007] In Figur 2 sind die Formstücke 1 und 6 in vergrössertem Massstab gezeigt. Die Darstellung zeigt sie in ausge­schwenkter Lage von der Seite. Das Formstück 1 ist ka­stenförmig ausgebildet mit den Wänden 11,12 und 13, sowie dem Boden 14. Zwischen den Wänden 11 und 13 ist ein Bol­zen 15 angeordnet, um den der Armierungsstahl 16, welcher strichliniert eingezeichnet ist, gebogen wird. Der Bolzen 15 dient gleichzeitig als Schwenkachse 15 und durchsetzt deshalb das Formstück 6.

    [0008] Die Dicke des Formstückes 6 ist ungefähr halb so gross bemessen wie der Abstand zwischen den Wänden 11 und 13 des Formstückes 1. Damit das Formstück 6 stets an der Wand 13 anliegt, kann am Bolzen 15 ein Absatz gedreht sein, an dem das Formstück 6 ansteht. Der Boden 14, sowie die Wand 11 des Formstücks 1 weisen Ausnehmungen auf, durch die eine Halterung 17 gebildet wird, welche einen Freiraum umschliesst, der dazu bestimmt ist, den zu bie­genden Armierungsstahl aufzunehmen, wie das durch den strichliniert eingezeichneten Stahl angedeutet ist.

    [0009] Das schwenkbar am Bolzen 15 angelenkte Formstück 6 weist in einigem Abstand vom Bolzen 15 eine frei drehbare Welle 18 auf, welche parallel zum Bolzen 15 verläuft. Diese Welle 18 ist mit Vorteil kugelgelagert. In ausgeschwenk­ter Lage der beiden Formteile 1 und 6 liegen der Bolzen 15 und die Welle 18 so, dass zwischen sie der zu biegende Armierungsstahl eingelegt werden kann.

    [0010] Figur 3 zeigt nun die beiden Formteile 1 und 6 in zuge­schwenkter Lage nach erfolgter Biegung des wiederum strichliniert eingezeichneten Armierungsstahls. Während des Biegevorgangs rollt die Welle 18 auf der äusseren Seite der Biegung des Stahls ab, während auf der inneren Seite der Biegung der Stahl satt um den Bolzen 15 gebogen wird. Durch die Drehbarkeit der Welle 18 wird die Bie­gekraft erheblich reduziert. Figur 4 zeigt die beiden Formteile 1 und 6 von hinten. Der Bolzen 15 ist an der Wand 13 des Formstücks 1 mittels einem Seger- Siche­rungsring 19 gesichert. Die Welle 18 ist mit einer einfa­chen Sechskantmutter 20 am Formstück 6 befestigt. In der Stütze 3 ist der Schlitz 21 erkennbar, durch den die Klemmschraube 4 geführt ist. Der Hebelgriff 5 gestattet das mühelose Festziehen dieser Schraube 4, um das Form­stück 1 in beliebiger Höhe an der Stütze 3 zu arretieren. Das Gerät wird nun folgendermassen verwendet:

    [0011] Erst wird mittels der Höhenverstellung des Formstücks 1 der gewünschte Abstand vom Austritt des zu biegenden Stahls bis zur Biegestelle eingestellt. Mit der Schraube 4 wird diese Einstellung durch einen Handgriff am Griff­hebel 5 arretiert. Nun ergreift man das Gerät am Hebel 7 und führt es so an den zu biegenden Armierungsstahl, dass dieser in den durch die Halterung 17 gebildeten Freiraum zu liegen kommt. Die Stütze 3 liegt jetzt mit ihrem Fuss 22 senkrecht auf der Betonunterlage auf. Nun zieht man den Hebel 7 gegen sich, wodurch der Hebel 7 und das Formstück 6 um den Bolzen 15 geschwenkt werden.

    [0012] Hierbei drückt die Welle 18 auf den Stahl 16, welcher auf seiner anderen Seite am Bolzen 15 anliegt. Die Distanz zwischen dem Bolzen 15 und dem Auflagepunkt der Welle 18 wirkt als Lastarm. Während des Schwenkens wird der Stahl 16 satt um den Bolzen 15 gebogen, während die Welle 18 auf der äussern Seite der Biegung des Stahls 16 abrollt. Nach erfolgtem Biegevorgang wird das Gerät einfach seit­lich weggehoben, der Hebel 7 zurückgeschwenkt und das Gerät am nächsten Stahl angesetzt.


    Ansprüche

    1. Gerät zum Biegen von teilweise einbetonierten, bezie­hungsweise befestigten, einzelnen Armierungsstählen um annähernd 90 Grad, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Formstücke (1,6) über einen als Schwenk- und Biege­achse dienenden Bolzen (15) gegeneinander schwenkbar miteinander verbunden sind, wobei das eine Formstück (1) höhenverstellbar an einer Stütze (3) geführt und arretierbar ist und eine einseitig offene Halterung (17) zur Aufnahme des zu biegenden Armierungsstahls (16) aufweist, deren Freiraum tangential an den Bolzen (15) angrenzt, dass am anderen Formstück (6) eine frei drehbare Welle (18) parallel zum Bolzen (15) verscho­ben angeordnet ist, ferner dass an diesem Formstück (6) ein Hebel (7) angebracht ist, welcher dazu be­stimmt ist, als Kraftraum zu wirken, während die Di­stanz zwischen Schwenkachse und Welle (18) als Lastarm zu wirken bestimmt ist, und dass die beiden Formteile (1,6) so weit auseinanderschwenkbar sind, dass die Welle die Verlängerung des durch die Halterung (17) gebildeten Freiraums ganz durchquert.
     
    2. Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Formstück 1 kastenförmig ausgebildet ist, wobei die Halterung durch eine Ausnehmung in einer Wand (11) und einem Schlitz im Boden (14) des Kastens gebildet ist.
     
    3. Gerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Welle (18) kugelgelagert ist.
     
    4. Gerät nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhenverstellbarkeit des Formstückes (1) ge­geben ist durch einen Rohrabschnitt (2), welcher fest mit dem Formstück (1) verbunden ist und über ein als Stütze (3) dienendes Rohr (3) gestülpt und darauf ge­führt ist, wobei der Rohrabschnitt (2) mit einer Arre­tierschraube (4) versehen ist, welche durch einen längs im Stützrohr (3) verlaufenden Schlitz geführt ist.
     
    5. Gerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Rohrabschnitt (2) und das Stützrohr (3) ineinanderpassende Vierkantrohre sind.
     




    Zeichnung