[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von dünnwandigen Profilkörpern
aus trockenen oder nur eine geringe Feuchtigkeit aufweisenden beleimten Fasern durch
Einfüllen und Verdichten in einer Presse.
[0002] Bei den Fasern kann es sich beispielsweise um einen faserigen Werkstoff handeln,
der aus zellulose- bzw. lignozellulosehaltigen Teilchen in der Weise hergestellt wird,
daß diese mit Dampf, heißem Wasser oder schwachen Laugen aufgeschlossen und in Defibratoren
zerfasert und anschließend getrocknet werden. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
können aber auch andere Fasern, wie Glasfasern, verarbeitet werden.
[0003] Es ist bekannt, aus solchen Fasern, welche zuvor mit wärmehärtenden Kunstharzen beleimt
worden sind, dünnwandige Platten oder Profilkörper in Stärken von 1 bis 5 mm für die
Verwendung im Fahrzeugbau, in der Möbelindustrie oder in der elektrotechnischen Industrie
herzustellen.
[0004] Bei der Herstellung der Profilkörper wird bei den bekannten Verfahren beispielsweise
in der Weise vorgegangen, daß aus den Fasern nur wenig verdichtete, ebene Matten hergestellt
werden, welche anschließend in einem zweiten Arbeitsgang in einer Presse unter gleichzeitiger
Zufuhr von Wärme zum fertigen Profilkörper verpreßt werden. Bei einem anderen bekannten
Verfahren zur Herstellung der dünnwandigen Profilkörper wird von bereits fertig ausgehärteten
Faserplatten ausgegangen. Diese werden durch Anwendung von Feuchtigkeit und Hitze
wieder erweicht und danach in einer Presse zum fertigen Profilkörper verpreßt.
[0005] Diese bekannten Herstellungsverfahrenfür Profilkörper aus Fasern sind sowohl in technischer
als auch in wirtschaftlicher Sicht sehr aufwending, und es ist auch die Verformbarkeit
der Zwischenprodukte erheblich eingeschränkt. Es würde deshalb eine starke technische
Verbesserung und damit einen wirtschaftlichen Vorteil bedeuten, wenn es möglich wäre,
Profilkörper ohne die Stufe über Zwischenprodukte direkt aus beleimten Fasern herzustellen.
Dies ist bisher nicht möglich gewesen, da die beleimten Fasern extrem leicht und daher
schwierig zu handhaben sind.
[0006] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht deshalb darin, ein Verfahren
und eine Vorrichtung anzugeben, welche es gestatten, Profilkörper aus beleimten Fasern
direkt herzustellen.
[0007] Diese technische Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die belemiten Fasern
in ein geschlossenes, in seiner Größe dem Faserschüttvolumen des Profilkörpers entsprechendes
Volumen eingeblasen werden, bei dem zwei gegenüberliegende Begrenzungsflächen durch
die Oberflächen von zwei, entsprechend der Gestalt des Profilkörpers geformten Preßwerkzeugen
gebildet und in den anderen Begrenzungsflächen wenigstens eine Einblasöffnung für
die beleimten Fasern und wenigstens eine, mit einem Sieb abgedeckte Absaugöffnung
für das Transportmedium angeordnet sind, und daß die beleimten Fasern anschließend
durch Bewegen des einen Preß werkzeuges zum anderen Preßwerkzeug hin verdichtet wird.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Ansprüchen
2 und 3 enthalten. Das Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung für die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in den Ansprüchen 4 bis 7 enthalten und nachstehend
anhand der Figuren 1 und 2 erläutert.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 den Längsschnitt durch eine Presse zur Herstellung von Profilkörpern aus beleimten
Fasern
und Fig. 2 die Draufsicht auf die Vorrichtung gemäß Fig. 1.
[0010] Wenn mit dem erfindungsgemäßen Verfahren Profilkörper hergestellt werden sollen,
welche nicht stark strukturiert, sondern im wesentlichen eben sind, dann können die
Fasern in gleichmäßiger oder gezielt ungleichmäßiger Verteilung in das Volumen eingeblasen
und unmittelbar nach der Füllung des Volumens zum Profilkörper gepreßt werden. Weisen
dagegen die herzustellenden Profilkörper eine stark strukturierte Gestalt auf oder
sollen sie an verschiedenen Orten verschiedene Dichten aufweisen, so hat es sich als
zweckmäßig erwiesen, die beleimten Fasern in der Presse, in welcher sie eingeblasen
worden sind, nur bis auf einen Teil der gewünschten Enddichte zu einem Vorpreßling
zu verdichten, diesen aus dieser Presse herauszunehmen, in eine zweite Presse einzulegen
und ihn dort unter Zufuhr von Wärme auf Enddichte fertig zu pressen. Bei diesem zweistufigen
Verfahren ist es in einfacher Weise möglich, den fertigen Profilkörper mit unterschiedlichen
Dichten herzustellen. Dies kann in einfacher Weise dadurch geschehen, daß die Preßwerkzeuge
der zweiten Presse an den Stellen, an denen der Profilkörper stärker verdichtet werden
soll, eine andere Form aufweisen, als die Preßwerkzeuge der ersten Presse.
[0011] Das Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist in den Figuren 1 und 2 verdeutlicht. Die gezeigte Presse besitzt ein
feststehendes Preßwerkzeugunterteil 1 und ein Preßwerkzeugoberteil 2, welches in
Richtung des Pfeiles 3 auf das Preßwerkzeugunterteil 1 hin und von diesem weg bewegt
werden kann. In Fig. 1 ist die Presse in geöffnetem Zustand gezeigt; dann ist zwischen
dem Preßwerkzeugunterteil 1 und dem Preßwerkzeugoberteil 2 das mit den beleimten Fasern
zu füllende Volumen 4 vorhanden. Dieses Volumen 4 ist auf der linken Seite von der
Einblasöffnung 5 begrenzt, durch welche die in einer Druckluftleitung herantransportierten
beleimten Fasern in das Volumen eingeblasen werden. Auf der rechten Seite ist das
Pendant zur Einblasöffnung, nämlich die mit einem Sieb 6 verschlossene Ausblasöffnung
7 zu erkennen, durch welche die nicht mehr benötigte Luft abgeleitet oder ggf. sogar
abgesaugt werden kann.
[0012] Aus Fig. 2 wird deutlich, daß die Presse mit mehreren Ausblasöffnungen versehen
sein kann, welche an eine gemeinsame Abluftleitung 8 angeschlossen sind. Die Ausblasöffnungen
können in unterschiedlicher Weise dazu genutzt werden, um die Fasern entweder gleichmäßig
oder gezielt ungleichmäßig ( zwecks Herstellung unterschiedlicher Dichten im Profilkörper
) in das Volumen einzufüllen. Zu diesem Zweck können sie beispielsweise unterschiedliche
Querschnitte aufweisen.
[0013] Es ist aber auch möglich, die Absaugöffnungen mit Vorrichtungen, wie Klappen, zu
versehen, welche die stetige Veränderung des Querschnittes gestatten. Die gleiche
Wirkung kann dadurch erzielt werden, daß an den Absaugöffnungen Saugvorrichtung mit
steuerbarem Unterdruck angeschlossen werden.
[0014] In Fig. 1 ist auch noch zu erkennen, daß das Preßwerkzeugunterteil 2 mit einer Mehrzahl
von Kanälen 9 geringen Querschnitts versehen ist, welche mit der Atmosphäre in Verbindung
stehen, aber auch mit Druckluft beaufschlagt werden können. Wenn die Kanäle 9 mit
der Atmosphäre in Verbindung stehen, dann verhindern sie eine Vakuumbildung unterhalb
des gepreßten Profilkörpers, welche diesen am Lösen aus dem Preßwerkzeugunterteil
hindern. Wenn die Kanäle 9 nach dem Preßvorgang mit Druckluft beaufschlagt werden,
dann wird der gepreßte Profilkörper angehoben und kann leicht aus der Presse herausgenommen
werden.
1. Verfahren zur Herstellung von dünnwandigen Profilkörpern aus trockenen oder nur
eine geringe Feuchtigkeit aufweisenden beleimten Fasern durch Einfüllen und Verdichten
in einer Presse,
dadurch gekennzeichnet, daß die beleimten Fasern in ein geschlossenes, in seiner Größe
dem Faserschüttvolumen des Profilkörpers entsprechendes Volumen eingeblasen werden,
bei dem zwei gegenüberliegende Begrenzungsflächen durch die Oberflächen von zwei,
entsprechend der Gestalt des Profilkörpers geformten Preßwerkzeugen gebildet und in
den anderen Begrenzungsflächen wenigstens eine Einblasöffnung für die beleimten Fasern
und wenigstens eine mit einem Sieb abgedeckte Absaugöffnung für das Transportmedium
angeordnet sind, und daß die beleimten Fasern anschließend durch Bewegen des einen
Preßwerkzeuges zum anderen Preßwerkzeug hin verdichtet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die beleimten Fasern in der Presse nur bis auf einen Teil
der gewünschten Enddichte zum Vorpreßling verdichtet, sie danach aus der Presse herausgenommen
und in einer zweiten Presse unter Zufuhr von Wärme auf Enddichte fertiggepreßt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Vorpreßling in der zweiten Presse mit einer ortsabhängigen
unterschiedlichen Dichte versehen wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sie je aus einem entsprechend dem zu pressenden Profilkörper
gestalteten Preßwerkzeugunterteil ( 1 ) und Preßwerkzeugoberteil ( 2 ) besteht, von
denen das eine seitlich über das andere Preßwerkzeugteil greift und auf das anderer
Preßwerkzeugteil zu bewegbar ist, und daß in dem übergreifenden Seitenteil wenigstens
eine verschließbare Einblasöffnung ( 5 ) und wenigstens eine mit einem Sieb ( 6 )
abgedeckte Absaugöffnung ( 7 ) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Absaugöffnungen mit unterschiedlichem Querschnitt
vorhanden sind.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugöffnungen mit einem veränderlichen Querschnitt
ausgestattet und/oder mit verständlichem Unterdruck beaufschlagt sind.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß im Boden wenigstens eines Preßwerkzeugteiles mit der Atmosphäre
in Verbindung stehende oder an eine Druckluftquelle angeschlossene Kanäle ( 9 ) geringen
Querschnittes vorhanden sind.