(19)
(11) EP 0 257 107 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.03.1988  Patentblatt  1988/09

(21) Anmeldenummer: 86110356.2

(22) Anmeldetag:  26.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B27N 3/24, B30B 5/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE IT SE

(71) Anmelder: CARL SCHENCK AG
D-64273 Darmstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Bürkner, Wolfgang
    D-6100 Darmstadt (DE)

(74) Vertreter: Dallhammer, Herbert, Dipl.-Ing. 
Carl Schenck AG Patentabteilung
64273 Darmstadt
64273 Darmstadt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Vorpressen eines endlosen Spänevlieses


    (57) Bei einem Verfahren und einer Vorrichtung zum Vorpres­sen eines gestreuten Spänevlieses wird zum Zwecke die Lebensdauer von Vorpressen zu erhöhen, wenn diese mit einem Spänevlies (7) beschickt werden, welches auf flexible Unterlagen (5) die Kopfleisten (4) tragen, gestreut wurde, ei­ne kontinuierliche Kompensation des durch die Kopf­leiste aufgebrachten, zusätzlichen Druckes bewirkt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorpressen eines sich auf gegenseitig überlappenden, mit Kopf­leisten versehenen flexiblen Unterlagen befindlichen endlosen Spänevlieses sowie eine Vorrichtung hierzu.

    [0002] Die Verwendung von Vorpressen in der Spanplattentechnik dient dazu, das mittels Wurf- oder Windstreuung aufge­brachte Spänegut einer Vorverdichtung zu unterwerfen, damit anschließend eine bessere Handhabung des Späne­vlieses durchgeführt werden kann. Derartige Handha­bungen sind Quertrennen des endlosen Spänevlieses in Einzelabschnitte, die auf Unterlagen einer endgültigen Verpressung zugeführt werden, oder wie in der DE-AS 2l l3 763 beschrieben, Maßnahmen zur Anwendung der Hochfrequenzenergie; ein leichteres Handhaben be­steht auch darin, daß die nachfolgenden Fertig- oder Heizpressen, die meist mehretagig ausgeführt werden, in ihrer Bauhöhe reduziert werden können, da durch die Vorverdichtung eine Reduzierung der Höhe des zu ver­pressenden Materials erreicht wird.

    [0003] Im Allgemeinen wird der Vorpreßvorgang in kontinuier­lich arbeitenden Vorpressen durchgeführt, die in der sogenannten Formstraße integriert sind. Unter Form­straße versteht man beispielsweise einen Förderer, der zwischen seinen Fördersträngen bei flexiblen Unterlagen einen feststehenden Fördertisch besitzt, über den die flexiblen Unterlagen gezogen werden. Die so definierte Formstraße verläuft unter einer Streustation, in der mittels Wurf- oder Wind- oder Vereinigung dieser beiden Streuarten ein Späne- oder Faservlies auf die auf der Formstraße bewegten flexiblen Unterlagen in entspre­chender Dicke abgelegt werden. Anschließend ist in der Formstraße integriert eine kontinuierlich wirkende Vor­presse angeordnet, die im allgemeinen aus Pressen- oder Plattenbändern besteht. Nach der Vorpresse ist am Ende des Formstrangs eine Quertrennsäge angeordnet, mit der das endlose vorgepreßte Spänevlies in Einzelvliesstücke entsprechend den das Vlies tragenden flexiblen Unter­lagen aufgetrennt wird. Nach der Auftrennung in Einzel­vliesstücke kann ggfs. nach einer Speicherung in einem Pressenbeschickkorb eine Verpressung der individuellen Spänevliese in einer Heizpresse zu Spanplatten gesche­hen.

    [0004] Die an den Spänevliesen als Zugelemente angeordneten Kopfleisten, die breiter als die flexiblen Unterlagen sind und die in Mitnehmern, die in den beiden Förder­strängen des Förderers angeordnet sind, entlang der Formstraße bewegt werden, besitzen eine größere Dicke als die flexible Unterlage selbst. Wird vor der Auf­trennung des endlosen Vlieses in individuelle Vlies­stücke keine Vorpressung durchgeführt, tritt eine Be­einflussung des Vor- oder Hauptpreßvorganges durch diese Kopfleisten nicht auf. Hierzu ist es jedoch er­forderlich, eine diskontinuierliche Vorpresse vorzu­sehen, die zwangsläufig die Fertigungsgeschwindigkeit bei der Herstellung von Spanplatten negativ beeinflußt. Werden nun kontinuierliche Vorpressen vor dem Auftrenn­vorgang zur Verdichtung des Spänevlieses eingesetzt, so treten an den Stellen der Kopfleisten Druckspitzen in­nerhalb der kontinuierlich arbeitenden Presse auf, die zu einer Beschädigung und einem vorzeitigen Verschleiß der mit den Kopfleisten in Berührung kommenden Pressen­teile führen. Ausgehend hiervon liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, Beschädigung und Ver­schleiß der Vorpresse zu vermeiden, bei gleichzeitiger Steigerung des Durchsatzes des auf flexiblen Unterlagen befindlichen endlosen Spänevlieses.

    [0005] Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Verfahrensanspruchs gelöst. Durch die kontinu­ierliche Kompensation der Druckspitze während des kon­tinuierlichen Preßvorgangs werden keine zusätzlichen Kräfte frei, die schädigend auf die Vorpresse einwirken können.

    [0006] Ausgehend von einer Vorrichtung mit einem Förderer mit Mitnehmern für den Transport der mit einem endlosen Spänevlies versehenen flexiblen Unterlagen an den Kopf­leisten einem Auflagetisch zwischen den Fördersträngen des Förderers für eine Abstützung der flexiblen Unter­lagen und einer kontinuierlichen Vorpresse zwischen den Fördersträngen wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 2 eine besonders vorteilhafte Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens unter Schutz gestellt. Durch die Vorsehung einer mitumlaufenden Vertiefung in einem der Pressenbänder oder Plattenbänder, die der Kopfleistenteilung der flexiblen Unterlagen entspricht, wird die Wirkung der Dicke der Kopfleiste völlig kom­pensiert. Unter Kopfleistenteilung ist der Abstand zwi­schen den Kopfleisten nachfolgender flexibler Unterla­gen zu verstehen.

    [0007] Mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 3 wird die erfindungsgemäße Ausgestaltung eines Plattenbandes unter Schutz gestellt. Hierbei übernimmt während des kontinuierlichen Preßvorgangs das Plattenband die Mit­nahme der mit einem Spänevlies versehenen flexiblen Unterlage, so daß die seitlich der kontinuierlich wir­kenden Vorpresse angeordneten Mitnehmer sich in verti­kaler Richtung nach oben bewegen können, ohne daß eine Richtungsänderung im Formband im Verlauf der Vorpresse durchgeführt werden muß.

    [0008] Mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 4 wird eine Ausgestaltung der Erfindung unter Schutz gestellt, bei der stationär angeordnete Stützrollen für das obere Pressenband entsprechend dem Durchlauf der Kopfleiste entlastet werden. In derselben Weise kann auch das un­tere Pressenband ausgestaltet sein, so daß auch hier durch vertikale Bewegung der stationären Stützrollen ein Ausweichen des unteren Pressenbandes ermöglicht wird. Die Anordnung für das untere Pressenband eignet sich besonders dann, wenn, sich gegenseitig überlap­pende, flexible Unterlagen verwendet werden, wobei die nachfolgende Kopfleiste auf der vorlaufenden flexiblen Unterlage aufliegt. Hierdurch wird nicht nur eine, im Bereich der Kopfleiste auftretende Druckspitze auf­treten, sondern durch Aufliegen der Kopfleiste auf der flexiblen Unterlage bereits ein Stück vor der Kopf­leiste eine Druckerhöhung stattfinden, die dann bereits zur kontinuierlichen Entlastung der entsprechenden Stützrolle führt.

    [0009] Anspruch 5 zeigt eine noch weitere Augestaltung des Erfindungsgegenstandes, bei dem eine mechanische Vor­spannung der Stützrollen vorgesehen ist, und bei deren Überschreiten die Federvorspannung abgesenkt wird.

    [0010] Anspruch 6 stellt eine andere Vorspannung der Stütz­rollen unter Schutz, bei der ebenfalls ein Überschrei­ten eines vorgegebenen Preßdrucks ein Absenken und an­schließendes Wiederansteigen der Vorspannung der Druck­rollen stattfindet.

    [0011] Die in Anspruch 7 unter Schutz gestellte Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes zeigt, wie bei fest vorge­spannten Stützrollen durch Bewegung der Stützrollen in vertikaler Richtung unter Beibehalten des vorgegebenen Drucks in einfachster Weise kontinuierlich die durch die Kopfleisten auftretende zusätzliche Druckspitze kompensiert werden kann.

    [0012] Der Rahmen der Erfindung wird auch dann nicht ver­lassen, wenn die für eine Seite der kontinuierlich wir­ kenden Presse offenbarten erfinderischen Merkmale am anderen Pressenband oder am anderen Plattenband der Presse eingesetzt werden oder wenn bei symmetrisch zur Dicke der flexiblen Unterlage angeordneten Kopfleiste, also einem beidseitigen Überstehen der Kopfleiste über die Dicke der flexiblen Unterlage die erfindungsgemäßen Anordnungen an beiden Druckplattenbändern oder Bändern der kontinuierlich wirkenden Presse angeordnet sind.

    [0013] In den nochfolgenden Zeichnungen wird die Erfindung näher erläutert:
    Es zeigen in schematischer Darstellung:

    Fig. l einen Formstrang mit Streustation und Vorpresse

    Fig. 2 eine kontinuierlich arbeitende Vorpresse mit einem Plattenband

    Fig. 3 eine kontinuierlich arbeitende Vorpresse mit einem Preßband



    [0014] In der nachfolgenden Beschreibung werden gleiche Bauteile mit denselben Bezugsziffern bezeichnet.

    [0015] In Fig. l ist ein Formband l in Ansicht dargestellt. Das Formband l besitzt einen Förderer 2 mit einem lin­ken und rechten Förderstrang, an dem Mitnehmer 3 für Kopfleisten 4 von flexiblen Unterlagen 5 angeordnet sind. Über eine Streustation 6 wird Spangut oder Faser­gut auf die lückenlos aufeinanderfolgenden flexiblen Unterlagen 5 als Vlies 7 aufgebracht. Anschließend an die Streustation 6, bei der es sich um eine Wind- oder Wurfstreustation handeln kann, oder einer Kombination aus beiden, ist eine Vorpresse 8 vorgesehen.

    [0016] Die mit einem endlosen Vlies 7 belegten flexiblen Un­terlagen 5 werden über einen feststehenden Tisch 9 ge­schleppt und der Vorpresse 8 zugeführt. Dort wird das endlose Spänevlies 7 vorverdichtet und nach Austritt aus der Vorpresse 8 über einen weiteren Tisch l0 ein­schließlich der flexiblen Unterlage 5 mittels Kopf­leisten 4 und der am Förderer 2 angeordneten Mitnehmer weitergeschleppt und über beispielsweise eine Doppel­trennsäge ll in Einzelvliesteile l2 aufgetrennt. Hier­bei liegt jedes Einzelvliesteil l2 auf einer flexiblen Unterlage 5 mit Kopfleiste 4, die mittels am Förderer 2 angeordneten Mitnehmern 3 der Weiterbearbeitung zuge­führt werden.

    [0017] Gemäß Fig. 2 bildet ein Plattenband l3 das untere um­laufende Preßband während, wie in Fig. 2 dargestellt, ein oberes Pressenband l4 benutzt wird, das über sta­tionäre Stützrollen l5 als endloses Band über zwei Umlenkrollen l6, l7 geführt wird.

    [0018] Das Plattenband l3 besitzt entsprechend der Teilung der Kopfleisten 4 Lücken, damit während des Preßvorgangs die Kopfleisten sich zwischen die eng aufeinanderfol­genden Platten l8 einfügen können und somit keine Erhö­hung gegenüber der durch die Platten l8 gebildeten Pressenauflage hervorrufen.

    [0019] Der Übersicht halber wurde der Förderer 2 mit seinen Mitnehmern 3 im Bereich der Vorpresse 8 aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen. Es ist verständlich, daß die vertikale Erstreckung der Mitnehmeröffnung so be­messen sein muß, daß auch während des Transports der flexiblen Unterlage mit dem vorzuverpressenden Vlies ein Verkanten der Kopfleiste 4 im Mitnehmer 3 vermieden wird. Während des Vorpreßvorganges wird die Kopfleiste 4 vom Plattenband l3 mitgenommen; der nicht dargestell­te Mitnehmer 3 läuft in diesen Bereich lediglich mit und übernimmt erst nach der Vorpressung den Transport des nunmehr vorverpreßten endlosen Vlieses.

    [0020] Bei der in Fig. 3 dargestellten Anordnung handelt es sich um ein oberes Preßband l4 und ein unteres Preßband l9, die über Umlenkrollen l6, l7 bzw. 20, 2l geführt werden und wobei sich die elastischen Preßbänder l4, l9 im Pressenarbeitsbereich, also im Bereich der Vorpres­sung auf federbelastete stationäre Stützrollen 22 für das obere Preßband l4 und stationären Stützrollen 23 für das untere Preßband l9 über Federn 23 bzw. 24 ab­stützen.

    [0021] Fig. 3 stellt eine Anordnung dar, bei der die Kopf­leisten 4 die flexiblen Unterlagen 5 nach oben über­ragen, im Gegensatz zu Fig. 2, bei der die Kopfleisten die flexiblen Unterlagen nach unten überragen. Zufolge der Kopfleiste 4 ist gemäß Fig. 3 die erste federbe­lastete Stützrolle 22 nach oben ausgelenkt, so daß im Bereich der Kopfleiste eine erhöhte Pressung und damit eine Beschädigung oder Zerstörung der Presse nicht er­folgen kann.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Vorpressen eines sich auf gegenseitig überlappenden mit Kopfleisten (4) versehenen flexiblen Unterlagen (5) befindlichen endlosen Spänevlieses (6), dadurch gekennzeichnet, daß die beim kontinuierlichen Preßvorgang im Bereich der Kopfleiste (4) auftretende zusätzliche Druckspitze kontinuierlich kompensiert wird.
     
    2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch l mit einem Förderer (2) mit Mitnehmern (3) für den Transport der mit einem endlosen Späne­vlies (7) versehenen flexiblen Unterlagen (5) an den Kopfleisten (4) einen Auflagetisch (9) zwischen den Fördersträngen des Förderers (2) zur Abstützung der flexiblen Unterlagen (5) und einer kon­tinuierlichen Vorpresse zwischen den Förder­strängen, dadurch gekennzeichnet, daß entsprechend der Kopfleistenteilung in einem der umlaufenden Pressenbänder (l3 bzw. l4 bzw. l5) eine mitum­laufende Vertiefung vorgesehen ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­net, daß ein Plattenband (l3) als umlaufendes, un­teres Pressenband vorgesehen ist und daß im Bereich der Kopfleisten (4) eine Lücke im Plattenband (l3) über die Pressenbreite vorgesehen ist und daß die Mitnehmer (3) an den Fördersträngen Ausnehmungen aufweisen, zum Transport der Kopfleisten (4) im abgesenkten Zustand.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­net, daß ein umlaufendes, über vertikal bewegliche Stützrollen (l5 bzw. 22, 23) geführtes elastisches oberes Pressenband (l4) entsprechend der durch die Presse geführten Kopfleiste (4) durch Entlastung der jeweiligen entsprechenden Stützrolle partiell entlastet wird.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich­net, daß die Stützrollen (l5 bzw. 22 bzw. 23) ent­sprechend dem Vorpreßdruck mechanisch durch Federn (27, 28) vorgespannt sind und daß bei Überschreiten eines vorgegebenen Vorpreßdrucks durch die Kopf­leiste (4) die Federvorspannung abgesenkt wird und daß anschließend der Sollwert wieder eingestellt wird.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich­net, daß bei hydraulischer oder pneumatischer Vor­spannung der Stützrollen (l5 bzw. 22 bzw. 23) auf einen vorgegebenen Vorpreßdruck bei Überschreiten dieses Druckes zufolge Vorbeiführens der Kopfleiste (4) die Stützrollen (l5 bzw. 22 bzw. 23) durch ein Servoventil partiell entlastet werden und anschließend wieder mit dem Vorpreßdruck belastet werden.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich­net, daß die auf einen vorgegebenen Vorpreßdruck eingestellten Stützrollen (l5 bzw. 22 bzw. 23) in Abhängigkeit des Fortschreitens der Kopfleiste (4) durch die Vorpresse um die Dicke der Kopfleiste (4) angehoben bzw. abgesenkt werden.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht