[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorpressen eines sich auf gegenseitig überlappenden,
mit Kopfleisten versehenen flexiblen Unterlagen befindlichen endlosen Spänevlieses
sowie eine Vorrichtung hierzu.
[0002] Die Verwendung von Vorpressen in der Spanplattentechnik dient dazu, das mittels Wurf-
oder Windstreuung aufgebrachte Spänegut einer Vorverdichtung zu unterwerfen, damit
anschließend eine bessere Handhabung des Spänevlieses durchgeführt werden kann. Derartige
Handhabungen sind Quertrennen des endlosen Spänevlieses in Einzelabschnitte, die
auf Unterlagen einer endgültigen Verpressung zugeführt werden, oder wie in der DE-AS
2l l3 763 beschrieben, Maßnahmen zur Anwendung der Hochfrequenzenergie; ein leichteres
Handhaben besteht auch darin, daß die nachfolgenden Fertig- oder Heizpressen, die
meist mehretagig ausgeführt werden, in ihrer Bauhöhe reduziert werden können, da durch
die Vorverdichtung eine Reduzierung der Höhe des zu verpressenden Materials erreicht
wird.
[0003] Im Allgemeinen wird der Vorpreßvorgang in kontinuierlich arbeitenden Vorpressen
durchgeführt, die in der sogenannten Formstraße integriert sind. Unter Formstraße
versteht man beispielsweise einen Förderer, der zwischen seinen Fördersträngen bei
flexiblen Unterlagen einen feststehenden Fördertisch besitzt, über den die flexiblen
Unterlagen gezogen werden. Die so definierte Formstraße verläuft unter einer Streustation,
in der mittels Wurf- oder Wind- oder Vereinigung dieser beiden Streuarten ein Späne-
oder Faservlies auf die auf der Formstraße bewegten flexiblen Unterlagen in entsprechender
Dicke abgelegt werden. Anschließend ist in der Formstraße integriert eine kontinuierlich
wirkende Vorpresse angeordnet, die im allgemeinen aus Pressen- oder Plattenbändern
besteht. Nach der Vorpresse ist am Ende des Formstrangs eine Quertrennsäge angeordnet,
mit der das endlose vorgepreßte Spänevlies in Einzelvliesstücke entsprechend den das
Vlies tragenden flexiblen Unterlagen aufgetrennt wird. Nach der Auftrennung in Einzelvliesstücke
kann ggfs. nach einer Speicherung in einem Pressenbeschickkorb eine Verpressung der
individuellen Spänevliese in einer Heizpresse zu Spanplatten geschehen.
[0004] Die an den Spänevliesen als Zugelemente angeordneten Kopfleisten, die breiter als
die flexiblen Unterlagen sind und die in Mitnehmern, die in den beiden Fördersträngen
des Förderers angeordnet sind, entlang der Formstraße bewegt werden, besitzen eine
größere Dicke als die flexible Unterlage selbst. Wird vor der Auftrennung des endlosen
Vlieses in individuelle Vliesstücke keine Vorpressung durchgeführt, tritt eine Beeinflussung
des Vor- oder Hauptpreßvorganges durch diese Kopfleisten nicht auf. Hierzu ist es
jedoch erforderlich, eine diskontinuierliche Vorpresse vorzusehen, die zwangsläufig
die Fertigungsgeschwindigkeit bei der Herstellung von Spanplatten negativ beeinflußt.
Werden nun kontinuierliche Vorpressen vor dem Auftrennvorgang zur Verdichtung des
Spänevlieses eingesetzt, so treten an den Stellen der Kopfleisten Druckspitzen innerhalb
der kontinuierlich arbeitenden Presse auf, die zu einer Beschädigung und einem vorzeitigen
Verschleiß der mit den Kopfleisten in Berührung kommenden Pressenteile führen. Ausgehend
hiervon liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, Beschädigung und Verschleiß
der Vorpresse zu vermeiden, bei gleichzeitiger Steigerung des Durchsatzes des auf
flexiblen Unterlagen befindlichen endlosen Spänevlieses.
[0005] Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Verfahrensanspruchs gelöst.
Durch die kontinuierliche Kompensation der Druckspitze während des kontinuierlichen
Preßvorgangs werden keine zusätzlichen Kräfte frei, die schädigend auf die Vorpresse
einwirken können.
[0006] Ausgehend von einer Vorrichtung mit einem Förderer mit Mitnehmern für den Transport
der mit einem endlosen Spänevlies versehenen flexiblen Unterlagen an den Kopfleisten
einem Auflagetisch zwischen den Fördersträngen des Förderers für eine Abstützung der
flexiblen Unterlagen und einer kontinuierlichen Vorpresse zwischen den Fördersträngen
wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 2 eine besonders vorteilhafte
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens unter Schutz gestellt. Durch die Vorsehung
einer mitumlaufenden Vertiefung in einem der Pressenbänder oder Plattenbänder, die
der Kopfleistenteilung der flexiblen Unterlagen entspricht, wird die Wirkung der Dicke
der Kopfleiste völlig kompensiert. Unter Kopfleistenteilung ist der Abstand zwischen
den Kopfleisten nachfolgender flexibler Unterlagen zu verstehen.
[0007] Mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 3 wird die erfindungsgemäße Ausgestaltung
eines Plattenbandes unter Schutz gestellt. Hierbei übernimmt während des kontinuierlichen
Preßvorgangs das Plattenband die Mitnahme der mit einem Spänevlies versehenen flexiblen
Unterlage, so daß die seitlich der kontinuierlich wirkenden Vorpresse angeordneten
Mitnehmer sich in vertikaler Richtung nach oben bewegen können, ohne daß eine Richtungsänderung
im Formband im Verlauf der Vorpresse durchgeführt werden muß.
[0008] Mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 4 wird eine Ausgestaltung der Erfindung
unter Schutz gestellt, bei der stationär angeordnete Stützrollen für das obere Pressenband
entsprechend dem Durchlauf der Kopfleiste entlastet werden. In derselben Weise kann
auch das untere Pressenband ausgestaltet sein, so daß auch hier durch vertikale Bewegung
der stationären Stützrollen ein Ausweichen des unteren Pressenbandes ermöglicht wird.
Die Anordnung für das untere Pressenband eignet sich besonders dann, wenn, sich gegenseitig
überlappende, flexible Unterlagen verwendet werden, wobei die nachfolgende Kopfleiste
auf der vorlaufenden flexiblen Unterlage aufliegt. Hierdurch wird nicht nur eine,
im Bereich der Kopfleiste auftretende Druckspitze auftreten, sondern durch Aufliegen
der Kopfleiste auf der flexiblen Unterlage bereits ein Stück vor der Kopfleiste eine
Druckerhöhung stattfinden, die dann bereits zur kontinuierlichen Entlastung der entsprechenden
Stützrolle führt.
[0009] Anspruch 5 zeigt eine noch weitere Augestaltung des Erfindungsgegenstandes, bei dem
eine mechanische Vorspannung der Stützrollen vorgesehen ist, und bei deren Überschreiten
die Federvorspannung abgesenkt wird.
[0010] Anspruch 6 stellt eine andere Vorspannung der Stützrollen unter Schutz, bei der
ebenfalls ein Überschreiten eines vorgegebenen Preßdrucks ein Absenken und anschließendes
Wiederansteigen der Vorspannung der Druckrollen stattfindet.
[0011] Die in Anspruch 7 unter Schutz gestellte Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes
zeigt, wie bei fest vorgespannten Stützrollen durch Bewegung der Stützrollen in vertikaler
Richtung unter Beibehalten des vorgegebenen Drucks in einfachster Weise kontinuierlich
die durch die Kopfleisten auftretende zusätzliche Druckspitze kompensiert werden kann.
[0012] Der Rahmen der Erfindung wird auch dann nicht verlassen, wenn die für eine Seite
der kontinuierlich wir kenden Presse offenbarten erfinderischen Merkmale am anderen
Pressenband oder am anderen Plattenband der Presse eingesetzt werden oder wenn bei
symmetrisch zur Dicke der flexiblen Unterlage angeordneten Kopfleiste, also einem
beidseitigen Überstehen der Kopfleiste über die Dicke der flexiblen Unterlage die
erfindungsgemäßen Anordnungen an beiden Druckplattenbändern oder Bändern der kontinuierlich
wirkenden Presse angeordnet sind.
[0013] In den nochfolgenden Zeichnungen wird die Erfindung näher erläutert:
Es zeigen in schematischer Darstellung:
Fig. l einen Formstrang mit Streustation und Vorpresse
Fig. 2 eine kontinuierlich arbeitende Vorpresse mit einem Plattenband
Fig. 3 eine kontinuierlich arbeitende Vorpresse mit einem Preßband
[0014] In der nachfolgenden Beschreibung werden gleiche Bauteile mit denselben Bezugsziffern
bezeichnet.
[0015] In Fig. l ist ein Formband l in Ansicht dargestellt. Das Formband l besitzt einen
Förderer 2 mit einem linken und rechten Förderstrang, an dem Mitnehmer 3 für Kopfleisten
4 von flexiblen Unterlagen 5 angeordnet sind. Über eine Streustation 6 wird Spangut
oder Fasergut auf die lückenlos aufeinanderfolgenden flexiblen Unterlagen 5 als Vlies
7 aufgebracht. Anschließend an die Streustation 6, bei der es sich um eine Wind- oder
Wurfstreustation handeln kann, oder einer Kombination aus beiden, ist eine Vorpresse
8 vorgesehen.
[0016] Die mit einem endlosen Vlies 7 belegten flexiblen Unterlagen 5 werden über einen
feststehenden Tisch 9 geschleppt und der Vorpresse 8 zugeführt. Dort wird das endlose
Spänevlies 7 vorverdichtet und nach Austritt aus der Vorpresse 8 über einen weiteren
Tisch l0 einschließlich der flexiblen Unterlage 5 mittels Kopfleisten 4 und der
am Förderer 2 angeordneten Mitnehmer weitergeschleppt und über beispielsweise eine
Doppeltrennsäge ll in Einzelvliesteile l2 aufgetrennt. Hierbei liegt jedes Einzelvliesteil
l2 auf einer flexiblen Unterlage 5 mit Kopfleiste 4, die mittels am Förderer 2 angeordneten
Mitnehmern 3 der Weiterbearbeitung zugeführt werden.
[0017] Gemäß Fig. 2 bildet ein Plattenband l3 das untere umlaufende Preßband während, wie
in Fig. 2 dargestellt, ein oberes Pressenband l4 benutzt wird, das über stationäre
Stützrollen l5 als endloses Band über zwei Umlenkrollen l6, l7 geführt wird.
[0018] Das Plattenband l3 besitzt entsprechend der Teilung der Kopfleisten 4 Lücken, damit
während des Preßvorgangs die Kopfleisten sich zwischen die eng aufeinanderfolgenden
Platten l8 einfügen können und somit keine Erhöhung gegenüber der durch die Platten
l8 gebildeten Pressenauflage hervorrufen.
[0019] Der Übersicht halber wurde der Förderer 2 mit seinen Mitnehmern 3 im Bereich der
Vorpresse 8 aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen. Es ist verständlich, daß
die vertikale Erstreckung der Mitnehmeröffnung so bemessen sein muß, daß auch während
des Transports der flexiblen Unterlage mit dem vorzuverpressenden Vlies ein Verkanten
der Kopfleiste 4 im Mitnehmer 3 vermieden wird. Während des Vorpreßvorganges wird
die Kopfleiste 4 vom Plattenband l3 mitgenommen; der nicht dargestellte Mitnehmer
3 läuft in diesen Bereich lediglich mit und übernimmt erst nach der Vorpressung den
Transport des nunmehr vorverpreßten endlosen Vlieses.
[0020] Bei der in Fig. 3 dargestellten Anordnung handelt es sich um ein oberes Preßband
l4 und ein unteres Preßband l9, die über Umlenkrollen l6, l7 bzw. 20, 2l geführt werden
und wobei sich die elastischen Preßbänder l4, l9 im Pressenarbeitsbereich, also im
Bereich der Vorpressung auf federbelastete stationäre Stützrollen 22 für das obere
Preßband l4 und stationären Stützrollen 23 für das untere Preßband l9 über Federn
23 bzw. 24 abstützen.
[0021] Fig. 3 stellt eine Anordnung dar, bei der die Kopfleisten 4 die flexiblen Unterlagen
5 nach oben überragen, im Gegensatz zu Fig. 2, bei der die Kopfleisten die flexiblen
Unterlagen nach unten überragen. Zufolge der Kopfleiste 4 ist gemäß Fig. 3 die erste
federbelastete Stützrolle 22 nach oben ausgelenkt, so daß im Bereich der Kopfleiste
eine erhöhte Pressung und damit eine Beschädigung oder Zerstörung der Presse nicht
erfolgen kann.
1. Verfahren zum Vorpressen eines sich auf gegenseitig überlappenden mit Kopfleisten
(4) versehenen flexiblen Unterlagen (5) befindlichen endlosen Spänevlieses (6), dadurch
gekennzeichnet, daß die beim kontinuierlichen Preßvorgang im Bereich der Kopfleiste
(4) auftretende zusätzliche Druckspitze kontinuierlich kompensiert wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch l mit einem Förderer
(2) mit Mitnehmern (3) für den Transport der mit einem endlosen Spänevlies (7) versehenen
flexiblen Unterlagen (5) an den Kopfleisten (4) einen Auflagetisch (9) zwischen den
Fördersträngen des Förderers (2) zur Abstützung der flexiblen Unterlagen (5) und einer
kontinuierlichen Vorpresse zwischen den Fördersträngen, dadurch gekennzeichnet,
daß entsprechend der Kopfleistenteilung in einem der umlaufenden Pressenbänder (l3
bzw. l4 bzw. l5) eine mitumlaufende Vertiefung vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Plattenband (l3)
als umlaufendes, unteres Pressenband vorgesehen ist und daß im Bereich der Kopfleisten
(4) eine Lücke im Plattenband (l3) über die Pressenbreite vorgesehen ist und daß die
Mitnehmer (3) an den Fördersträngen Ausnehmungen aufweisen, zum Transport der Kopfleisten
(4) im abgesenkten Zustand.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein umlaufendes, über
vertikal bewegliche Stützrollen (l5 bzw. 22, 23) geführtes elastisches oberes Pressenband
(l4) entsprechend der durch die Presse geführten Kopfleiste (4) durch Entlastung der
jeweiligen entsprechenden Stützrolle partiell entlastet wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützrollen (l5 bzw.
22 bzw. 23) entsprechend dem Vorpreßdruck mechanisch durch Federn (27, 28) vorgespannt
sind und daß bei Überschreiten eines vorgegebenen Vorpreßdrucks durch die Kopfleiste
(4) die Federvorspannung abgesenkt wird und daß anschließend der Sollwert wieder eingestellt
wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei hydraulischer oder
pneumatischer Vorspannung der Stützrollen (l5 bzw. 22 bzw. 23) auf einen vorgegebenen
Vorpreßdruck bei Überschreiten dieses Druckes zufolge Vorbeiführens der Kopfleiste
(4) die Stützrollen (l5 bzw. 22 bzw. 23) durch ein Servoventil partiell entlastet
werden und anschließend wieder mit dem Vorpreßdruck belastet werden.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die auf einen vorgegebenen
Vorpreßdruck eingestellten Stützrollen (l5 bzw. 22 bzw. 23) in Abhängigkeit des Fortschreitens
der Kopfleiste (4) durch die Vorpresse um die Dicke der Kopfleiste (4) angehoben bzw.
abgesenkt werden.