(19)
(11) EP 0 257 244 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.03.1988  Patentblatt  1988/09

(21) Anmeldenummer: 87109486.8

(22) Anmeldetag:  01.07.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A63C 9/085
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR LI

(30) Priorität: 22.08.1986 AT 2273/86

(71) Anmelder: HTM Sport- und Freizeitgeräte Gesellschaft m.b.H.
A-2320 Schwechat (AT)

(72) Erfinder:
  • Stritzl, Karl
    A-1020 Wien (AT)
  • Freisinger, Henri
    A-1210 Wien (AT)

(74) Vertreter: Szász, Tibor, Dipl.-Ing. 
HTM Sport- und Freizeitgeräte AG Tyroliaplatz 1
A-2320 Schwechat
A-2320 Schwechat (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sicherheitsskibindung, insbesondere Vorderbacken


    (57) Diese Sicherheitsskibindung besitzt eine Grund­platte (1), an der ein Federgehäuse (13) für eine Auslösefeder (14) quer zur Skilängsrichtung beweg­bar gelagert ist. Im Federgehäuse (13) sind zwei Schwenkbacken (11) angeordnet, welche am Schuh seit­lich anliegen und auf senkrechten Achsen (12) dreh­bar gelagert sind.
    Um das Festhalten des Schuhs zu verbessern und seine seitliche Freigabe bei einem Rückwärts­drehsturz zu erleichtern, sieht die Erfindung vor, daß im Federgehäuse (13) auf einer Querachse (18) eine U-förmige Schwinge (19) schwenkbar gelagert ist, welche auf einer weiteren Querachse (20) einen Rast­hebel (21) trägt, der von der Auslösefeder (14) be­aufschlagt wird und der sich an einer Nase (17a) ei­nes um eine zusätzliche Querachse (16) schwenkbaren, einen Sohlenniederhalter (23) tragenden Niederhal­ters (17) abstützt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Sicher - heitsskibindung gemäß dem Oberbegriff des Anspru - ches 1.

    [0002] Eine derartige Skibindung ist in der nachver­öffentlichten AT-B- 383 044 bereits beschrieben. Die­se Skibindung hatte den Nachteil, daß die Schuhsohle nur seitlich von zwei Schwenkbacken festgehalten wur­de, die sich nur bei einem Drehsturz des Skiläufers öffneten, nicht aber dann, wenn der Skiläufer einen Rückwärtsdrehsturz erlitten hat.

    [0003] Eine andere Skibindung ist in der DE-A1 34 03 472 beschrieben. Diese Skibindung besitzt ein Gehäuse, das an der Skioberseite festgeschraubt ist und in dem ein Gelenkviereck untergebracht ist. Letzteres besteht aus zwei Lenkern und aus einer Koppel. Auf den Gelenkachsen der Koppel sind Schwenkbacken dreh­bar gelagert. Wie die Schwenkbacken verriegelt werden sollen und wie das Gelenkviereck in seiner Normalla­ge gehalten werden soll, ist in der Druckschrift nicht beschrieben, zumal es das Ziel der Erfindung gemäß der DE-A1 34 03 472 ist, im Vorderbacken eine Erhöhung der Reibung bei einem Vorwärts- oder Rück­wärtsdrehsturz zu verhindern.

    [0004] An sich ist der Gedanke, bei einer Sicherheits­ skibindung einen Backenkörper zu verwenden, der wahl­weise als Vorderbacken oder als Fersenbacken verwendet werden kann, bereits bekannt, wie die AT-B-294.645 zeigt. Bei diesem Backenkörper ist ein den Skischuh auch seit­lich umfassender Sohlenhalter vorgesehen, welcher über einen von einer einzigen Feder Beaufschlagten Auslöse­mechanismus sowohl gegen seitliches als auch gegen ver­tikales Auslösen in der Mittellage gehalten ist. Für eine Freigabe des Schuhs ist der Backenkörper einerseits um eine grundplattenfeste Hochachse verschwenkbar und andererseits um eine Querachse hochschwenkbar gelagert. Es fehlt allerdings eine Trittplatte, die auf der Grund­platte quer zur Skilängsrichtung bewegbar gelagert wäre.

    [0005] Die vorliegende Erfindung stellt sich die Auf­gabe, den eingangs angeführten Nachteil zu beseitigen und eine Skibindung zu schaffen, bei der die Sohle des Skischuhs nicht nur durch seitliche Schwenkbacken, sondern auch durch einen Sohlenniederhalter festge­halten ist. wobei sich letzterer bei einem Drehsturz des Skiläufers nach rückwärts von der Skioberseite etwas abheben und damit eine seitliche Freigabe des Skischuhs erleichtern soll.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles des Anspruches 1 gelöst. Bei dieser Konstruktion einer Bindung hat die Auslösefeder also zwei Funktionen zu erfüllen, nämlich die Trittplatte und das Federgehäuse in der Mittellage zu halten und gleichzeitig den Sohlennie­derhalter über den an der Schwinge angelenkten Rast­hebel an die Sohle des Skischuhs anzudrücken. Bei ei­ner Belastung des Sohlennierderhalters durch eine Rücklage des Skiläufers, wobei noch kein Sturz erfolgt ist, findet eine gewisse Entlastung der Auslösefeder im Federgehäuse statt. Bei einem Rückwärtsdrehsturz des Skiläufers hingegen wird der Sohlenniederhalter angehoben.

    [0007] Um das Federgehäuse und die Trittplatte durch den von der Auslösefeder belasteten Kolben in der Mittelstellung zu halten, bieten sich verschiedene Möglichkeiten an, von denen eine im Anspruch 2 ange­geben ist. Durch den eingeleiteten Rückwärtsdreh­sturz des Skiläufers wird nämlich vom Rasthebel auf dessen Querachse eine in Richtung zum Skischuh hin wirkende Kraft hervorgerufen, wodurch die Schwinge einen Druck auf die Nockenscheibe ausübt. Dadurch verbleibt im Steuersystem des Vorderbackens eine Rest­kraft, die die Zentrierung des Skischuhs weiterhin gewährleistet.

    [0008] Das Merkmale des Anspruches 3 ergibt einen be­sonders raumsparenden und einfachen Aufbau.

    [0009] Schließlich wird durch die Merkmale des An­spruches 4 der Schwenkwinkel des Niederhalters klein gehalten.

    [0010] In der Zeichnung ist eine beispielsweise Aus­führungsform einer erfindungsgemäßen Sicherheitsski­bindung, insbesondere eines Vorderbackens, rein sche­matisch dargestellt. Fig. 1 ist ein vertikaler Längs­mittelschnitt durch den in der Fahrtstellung befind­lichen Vorderbacken und Fig. 2 ein verkleinerter Schnitt nach der Linie II - II in Fig. 1. in Fig.3 ist ein verkleinerter Teilschnitt nach der Linie III - III in Fig. 1 wiedergegeben. Fig. 4 ist ein Schnitt nach der Linie IV - IV in Fig. 1. Fig. 5 zeigt eine Draufsicht auf ein Detail des Vorderbak­kens, Schließlich ist in Fig. 6, welche etwa dem Schnitt nach Fig. 3 entspricht, der Vorderbacken nach einem Drehsturz wiedergegeben. Dabei wurde die Feder, welche die beiden Stützglieder miteinander verbindet, der klareren Darstellung wegen nicht eingezeichnet.

    [0011] Die erfindungsgemäße Sicherheitsskibindung be­sitzt eine am Ski zu befestigende Grundplatte 1, wel­che in ihrem vorderen Bereich einen senkrecht zur Skioberseite verlaufenden Bolzen 2 trägt, auf dem ei­ne Rolle 2a gelagert ist. Mit 2b ist eine Zwischen­hülse bezeichnet. Unterhalb des Zwischenhülse 2b be­findet sich ein Profileisen 3, welches dazu dient, eine Trittplatte 4 parallel zur Skioberseite zu füh­ren. Das Profileisen 3 ist mit Schrauben 3a zusammen mit der Grundplatte 1 am Ski befestigt. Die Trittplat­te 4 ist mittels Lenkern 5 und 6 mit der Grundplatte 1 verbunden. Sie kann aber auch anstelle der Lenker 5 und 6 durch ein zweites Profileisen gegenüber dem Ski in Querrichtung geführt werden.

    [0012] In der Trittplatte 4 ist eine Welle 7 drehbar, aber gegen axiales Verschieben gesichert,gelagert. Auf dem vorderen Ende der Trittplatte 4 liegt eine Steuerplatte 8 auf, welche an der Welle 7 befestigt ist und welche an ihrem vorderen Ende eine Gabel auf­weist, die sich an der Rolle 2a abstützt. Im Abstand von der Steuerplatte 8 ist auf die Welle 7 eine Steu­erscheibe 9 aufgesetzt, welche einen Steuerhebel 9a trägt.Die Steuerscheibe 9 ist um die Welle 7 ver­drehbar und verläuft im Bereich der Welle 7 parallel zur Steuerplatte 8, wobei der Steuerhebel 9a an sei­nem freien Ende um 90° abgewinkelt ist. Der Steuerhe­bel 9a greift in ein bogenförmiges Langloch 8a in der Steuerplatte 8 mit Spiel ein (s.Fig. 2). Die Steuer­scheibe 9 trägt, wie insbesondere aus Fig. 3 erkenn­bar ist, in ihrem der Welle 7 benachbarten Bereich zwei Anschläge 9b, an denen sich von einer Feder 10a belastete Stützglieder 10 von zwei Schwenkbacken 11 abstützen, welch' letztere auf Achsen 12 in einem Fe­dergehäuse 13 schwenkbar gelagert sind, das im vorde­ren Bereich der Trittplatte 4 an dieser befestigt ist. Die beiden Stützglieder 10 sind auf je einer Achse 11a der Schwenkbacken 11 gelagert.

    [0013] Im Federgehäuse 13 ist eine in Skilängsrichtung verlaufende Bohrung 13a ausgespart, in der eine Auslö­sefeder 14 untergebracht ist, deren Vorspannung in an sich bekannter Weise eingestellt und mittels einer nicht dargestellten Marke sowie einer gehäusefesten Skala übersprüft werden kann. Das von der Skispitze entfernte Ende der Auslösefeder 14 stützt sich an ei­nem Kolben 15 ab. Unterhalb der Bohrung 13a ist im Fe­dergehäuse 13 eine in Querrichtung verlaufende Achse 16 angeordnet, auf der ein - in Skilängsrichtung ge­sehen - U-förmiger Niederhalter 17 gelagert ist. Die Schenkel des Niederhalters 17 sind in Schlitzen des Federgehäuses 13 geführt. Oberhalb der Bohrung 13a be­findet sich eine Querachse 18, auf der eine - in Ski­längsrichtung gesehen - gleichfalls U-förmige Schwinge 19 gelagert ist. Zwischen den Schenkeln der Schwinge 19 befindet sich eine weitere Querachse 20 für einen Rasthebel 21. Dieser Rasthebel 21 wird von dem von der Auslösefeder 14 belasteten Kolben 15 gegen eine Nase 17a des Niederhalters 17 gedrückt.

    [0014] Im Niederhalter 17 ist eine senkrecht zur Ski­oberseite verlaufende Schraube 22 angeordnet, welche im Niederhalter 17 mit Spiel drehbar, aber gegen axia­les Verschieben gesichert, gelagert ist. Auf dieser Schraube 22 ist ein Sohlenniederhalter 23 aufgeschraubt. Die Schraube 22 durchsetzt eine Bohrung in der Tritt­platte 4, die an dieser Stelle eine nach unten offe­ne Ausnehmung hat, und trägt an ihrem unteren Ende eine Verdickung 22a, durch die der Verschiebeweg der Schraube 22 und damit der des Sohlenniederhalters 23 begrenzt ist.

    [0015] Auf der Welle 7 ist über der Steuerscheibe 9 ei­ne Nockenscheibe 24 befestigt, an der sich in der Fahrtstellung des Vorderbackens der Steg 19a der U-förmigen Schwinge 19 abstützt.

    [0016] In der Fahrtstellung des Vorderbackens nehmen alle Bauteile die in der Zeichnung dargestellte Lage ein. Dabei wird der Skischuh einerseits durch die beiden Schwenkbacken 11 und anderseits vom Sohlen­niederhalter 23 festgehalten.

    [0017] Erfolgt ein Drehsturz des Skiläufers, so wer­den die Trittplatte 4 und mit ihr das Federgehäuse 13 quer zur vertikalen Längsmittelebene des Ski bewegt. Dabei kommt der Steuerhebel 9a zur Anlage an einem Ende des Langloches 8a in der Steuerplatte 8 und wird von dieser mitgenommen. Gleichzeitig wird der Kolben 15 in der Bohrung 13a des Federgehäuses 13 durch die Nockenscheibe 24 über den Steg 19a der Schwinge 19 etwas zurückgeschoben. Wenn nun die vorgegebene Aus­lenkung der Trittplatte 4 bzw. des Federgehäuses 13 erreicht ist, wird das Stützglied 10 des einen Schwenkbackens 11 vom einen Anschlag 9b der Steuer­scheibe 9 verschwenkt, so daß dieser Schwenkbacken 11 freigegeben wird.

    [0018] Wird hingegen ein Rückwärtsdrehsturz des Ski­läufers eingeleitet, so wird der Sohlenniederhalter 23 angehoben, wobei dessen Verschiebeweg durch die Tiefe der Ausnehmung in der Trittplatte 4 begrenzt ist. Gleichzeitig wird vom Rasthebel 21 auf dessen Querachse 20 eine in Richtung zum Skischuh hin wir­kende Kraft aufgebracht, wodurch die Schwinge 19 durch ihren Steg 19a einen Druck auf die Nockenschei­be 24 ausübt. Hiedurch verbleibt im Steuersystem des Vorderbackens eine Restkraft, welche die Zentrie­rung des Skischuhs nach wie vor aufrecht hält.

    [0019] Die Erfindung ist nicht an die in der Zeich­nung dargestellte und im vorstehenden beschriebene Ausführungsform gebunden. Vielmehr sind verschiedene Abänderungen derselben möglich, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Beispielsweise soll auch eine Ausführungsform, bei welcher der Weg, den die Tritt­platte bei Drehstürzen zurücklegt, durch Anschläge begrenzt ist, unter den Schutz der Erfindung fallen. Des weiteren können die beiden Stützglieder 10 von je einer Feder beaufschlagt werden.


    Ansprüche

    1. Sicherheitsskibindung, insbesondere Vorder­backen, mit einer Grundplatte (1), an der eine ein Federgehäuse (13) für eine Auslösefeder (14) tragen­de Trittplatte (4) gegen die Wirkung dieser Feder quer zur Skilängsrichtung bewegbar ist, wobei im Federgehäuse (13) zwei seitlich am Schuh anliegende Schwenkbacken (11) um senkrechte Achsen (12) dreh­bar gelagert sind, dadurch gekenn­zeichnet, daß im Federgehäuse (13) eine in Ansicht in Richtung der Längsachse der Bindung etwa U-förmige Schwinge (19) auf einer Querachse (18) bzw. auf Achsstummeln schwenkbar gelagert ist, welche Schwinge (19) eine weitere Querachse (20) trägt, auf der ein Rasthebel (21) gelagert ist, welcher über einen Kolben (15) von der Auslösefeder (14) beauf­schlagt wird und welcher sich an einer Nase (17a) eines um eine zusätzliche Querachse (16) schwenkba­ren, in Draufsicht U-förmigen, einen Sohlennieder­halter (23) tragenden Niederhalter (17) abstützt.
     
    2. Bindung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß sich der Steg (19a) der Schwinge (19) an einer Nockenscheibe (24) abstützt, welche auf einer in der Trittplatte (4) drehbar gelagerten Welle (7) starr befestigt ist.
     
    3. Bindung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Rasthebel (21) zwischen den bei­den Schenkeln der Schwinge (19) angeordnet ist, und daß die Querachse (18) für die Schwinge (19) im Federgehäuse (13) oberhalb der Bohrung (13a) für die Auslösefeder (14) angeordnet ist.
     
    4. Bindung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Querachse (16) für den Niederhalter (17) unterhalb der Bohrung (13a) für die Auslösefe­der (14) in demjenigen Bereich des Federgehäuses (13) angeordnet ist, der sich zwischen einem skifesten Anschlag (2a) und dem der Skispitze zugewandten Ende des Federgehäuses (13) befindet.
     




    Zeichnung