(19)
(11) EP 0 257 366 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.03.1988  Patentblatt  1988/09

(21) Anmeldenummer: 87111208.2

(22) Anmeldetag:  04.08.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 9/14, B41F 21/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 27.08.1986 DE 3629080

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Simeth, Claus
    D-6050 Offenbach/Main (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur registerhaltigen Anlage eines Bogens im Anlegeblech einer Rotationsdruckmaschine


    (57) Um eine registerhaltige Anlage eines Bogens und eine einwand­freie Trennung stark haftender Bogen zu erreichen, sind im Anlegeblech (3) in und gegen die Bogenlaufrichtung hin- und herschwingende Saugrollen (1) vorgesehen, deren Schwenkbe­wegung so steuerbar ist, daß auf den abziehenden oberen Bogen (13) eine Hubwirkung und sobald die Saugdüsen (24) der hin- ­und herschwingenden Saugrollen (1) annähernd auf die Ebene des Anlegetisches abgesenkt sind auf den nachfolgenden unte­ren Bogen (6) eine Saugwirkung ausübbar ist. Die hin- und herschwingende Saugrollen (1) sind mit der Geschwindigkeit endloser Bänder (5) des Anlegetisches über ein Zugmittelge­triebe (12) oder dgl. antreibbar.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur registerhaltigen Anlage eines Bogens im Anlegeblech einer Bogenrotationsdruck­maschine nach dem Oberbegriff des ersten Anspruches.

    [0002] Saugrollen oder dgl. in Bogenlaufrichtung gesehen vor und in der Nähe von Vordermarken in Ausschnitten des Anlegebleches mit ortsfester Achse, d.h. starr angeordnet, sind an sich bekannt, z.B. aus DE-PS 1 152 707, DE-PS 2 330 484, DD-PS 128 414. Mit derartigen Saugrollen kann zwar ein nachfolgender unterer Bogen einer Bogenstaffel unter Saugwirkung gefördert und verlangsamt, ausgerichtet, nach unten gezogen werden, jedoch nicht der andere, abziehende obere Bogen nach oben gedrückt bzw. oben gehalten werden. Dies ist aber für eine sichere Trennung gestaffelt der Druckmaschine zugeführter stark aneinander haftender Bogen erforderlich.

    [0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, bei einer Vorrichtung genannter Art die registerhaltife Zufuhr des Bogens nach dem Anlege­tisch im Bereich der Anlage bei hohen Maschinengeschwindig­keiten sowie ein exaktes Anlegen der Bogenvorderkante an den Vordermarken bei einwandfreier Trennung stark haftender, aufeinander liegender Bogen zu ermöglichen.

    [0004] Die Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art durch die im Anspruch 1 genannten kennzeichnenden Merkmale erreicht. Weiterbildungen der Er­findung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0005] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß nicht nur eine Relativbewegung zwischen dem Bändertranport am Anlegetisch und der Vorrichtung zur registerhaltigen Anlage des Bogens im Anlegeblech und somit dem unteren nachfolgenden Bogen verhin­dert wird, sondern es wird bevor der nachfolgende Bogen in die Abdeckmittel aufweisenden Vordermarken eingeführt ist, der abziehende Bogen zur Trennung vom unteren nachfolgenden Bogen nach oben gedrückt bzw. oben gehalten, wodurch eine sichere Trennung der beiden Bogen auch bei hohen Maschinenge­schwindigkeiten in Verbindung mit einer einwandfreien Bogen­anlage erreichbar ist. Gemäß einer besonders vorteilhaf­ten Ausbildung der Erfindung kann durch Kombination von starren Saugrollen und hin- und herschwingenden Saugrollen mit einer Entionisierungsvorrichtung die Trennung beider aufeinander folgender Bogen weiter verbessert werden.

    [0006] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer schematischen Zeichnung in Ausführungsbeispielen näher beschrieben.

    [0007] Es zeigt:

    Fig. 1 einen Längsschnitt durch Anlage und Anlegetisch in einer ersten Ausfüh­rung,

    Fig. 2 eine Draufsicht auf Fig. 1,

    Fig. 3 einen Längsschnitt durch Anlage und Anlegetisch in einer zweiten Aus­führung, schematisch.



    [0008] Gemäß Fig. 1 und 2 sind um eine Welle 19 hin- und herschwin­gende Saugrollen 1 in Ausschnitten 2 des Anlegebleches 3 in Bogenlaufrichtung gesehen vor und in der Nähe der Vorderma­ken 4 angeordnet. Die hin- und herschwingenden Saugrollen 1 werden mit Bändergeschwindigkeit angetrieben, so daß sie immer exakt diese Geschwindigkeit laufen. Hierzu sind sie über ein Zugmittelgetriebe 12, z.B. einen Zahnriementrieb funktionell mit dem Antrieb der Bänder 5 verbunden. Dadurch treten keine schädlichen Reibungskräfte zwischen den hin- und herschwingenden Saugrollen 1 und dem nachfolgenden unteren Bogen 6 bei der registerhaltigen Zufuhr des Bogens nach dem Anlegetisch im Bereich der Anlage auf. Das Getriebe kann auch so ausgelegt werden, daß es gesperrt werden kann, um auftre­tenden Bandschlupf bzw. Antriebsverluste auszugleichen.

    [0009] Es wird ferner als bekannt vorausgesetzt und nicht näher beschrieben, daß die den Anlegemarken einer Druckmaschine oder dgl. Maschine zuzuführenden Bogen mit einer der Papier­qualität und Bogengröße zuträglichen Fördergeschwindigkeit und mit einem gewissen Bogenabstand gefördert, verzögert oder sogar für eine bestimmte Zeit zum Stillstand gebracht werden können, um eine sichere Ausrichtung an den Vorder- und Sei­tenmarken für den Bogen zu erreichen. Zur Bewältigung dieser Aufgabe sind eine Anzahl nicht beschriebener Bogenverlang­samungseinrichtungen geeignet, die mit einem bestimmten Auf­wand an Maschinenelementen, z.B. elliptischen Rädern, Nocken, Kurven, schwingenden Rädergetrieben und dgl. arbeiten.

    [0010] Die hin- und herschwingenden Saugrollen 1 werden entsprechend dem Bogenformat hintereinander angeordnet. Jeder Vordermarke 4 ist jeweils eine hin- und herschwingende Saugrolle 1 oder ein entsprechendes Saugrollenpaar zugeordnet. Die hin- und herschwingende Saugrollen 1 sind dabei auf einer Welle 7 befestigt und in einem zweiarmigen Hebel 8 sowie einem einar­migen Hebel 9 um eine weitere Welle 19 in der Anlage schwenk­bar gelagert antreibbar. Der zweite Hebel 9 steht über eine Rolle 10 mit einem drehbaren Exzenter 11 in Verbindung. Die Schwenkbewegung wird über dieses Getriebe 8, 10, 11 kurvenge­steuert, wobei Hub und Einsatzbeginn der Schwenkbewegung in bekannter Weise durch entsprechende Verstellung des Exzenters 11 einstellbar sein können, z.B. auf unterschiedliche Bogen­ formate oder Papierqualitäten. Dadurch kann ein definiertes Schwenken aus der gehobenen in eine gesenkte gestrichelt gezeichnete Stellung, d.h. nach vorn und außerdem wieder zurück in die Ausgangslage erfolgen. Die Hubbewegung beginnt dabei so rechtzeitig und wird durch die Kurvenform derart gesteuert, daß der vom oberen abziehenden Bogen 13 zunächst durch dessen Anheben und Halten oberhalb der Ebene des Anle­gebleches getrennte untere Bogen 6 möglichst ungehindert in die Vordermarken 4 gelangen kann, indem zugleich ein kleiner Transport durch zeitgerechtes Ansaugen des unteren Bogens 6 in Richtung der Vordermarken 4 bei der Abwärtsbewegung der hin- und herschwingenden Saugrollen 1 und somit eine Straffung dieses Bogens 6 beim Einführen unter die Abdeckmit­tel der Vordermarken stattfindet. Der abziehende obere Bogen 13 legt sich spätestens beim Anstoßen des nachfolgenden unte­ren Bogens 6 an die Vordermarken 4 wieder auf den Bogen 6 auf, wodurch dieser vom sich senkenden Bogen 13 zusätzlich glatt gestrichen wird.

    [0011] Die hin- und herschwingenden Saugrollen 1 sind am Umfang mit Saugdüsen 24 oder dgl. Bohrungen in bekannter Weise versehen, durch die der vom oberen abziehenden Bogen 13 gehende untere Drehung der hin- und herschwingenden Saugrollen 1 mitgenommen wird. Deren Oberfläche ist so gewählt, daß sie für alle Papiere den gleichen Reibungskoeffizienten besitzen. Der Ansaugpunkt wird so gewählt, daß beim Absenken der hin- und herschwingenden Saugrollen 1 aus dem oberen Umkehrpunkt der untere nachfolgende Bogen 6 zunächst auf die Saugdüsen 24 aufläuft und diese teilweise überdeckt. Sobald die Saugdüsen 24 der hin- und herschwingenden Saugrollen 1 sich auf die Ebene des Anlegetisches abgesenkt haben, wird die Saugluft zugeschaltet.

    [0012] Die zeitliche Steuerung der Saugluft der hin- und herschwin­ genden Saugrollen 1 erfolgt dabei in bekannter Weise durch Ventile 14, die zwischen einer nicht gezeichneten Saug­luftquelle und Saugluftkammern 15 liegen, die sich z.B. in­nerhalb der hin- und herschwingenden Saugrollen 1 befinden können. Die zeitliche Steuerung der Saugluft kann aber abwei­chend davon z.B. auch über ein Drehschieberventil mit Fremd­luftbohrung für schnellen Unterdruckabbau oder dlg. erfolgen, das auf einer nicht dargestellten Welle einer pneumatischen Seitenmarken 16 montiert werden kann.

    [0013] Die höhe des Unterdruckes kann von Hand oder motorisch über ein nicht gezeichnetes Regelventil in bekannter Weise ver­stellt werden.

    [0014] Die Ventile 14 werden taktmäßig nur solange beaufschlagt, daß sobald der nachfolgende untere Bogen 6 unter den Vordermarken 4 liegt, der Unterdruck stark reduziert bzw. auf Null ge­bracht werden kann.

    [0015] Dies hat den Vorteil, daß für den seitlichen Ausrichtevor­gang an der penumatischen Seitenmarke 16 keine erhöhten Reibkräfte auf dem Anlegetisch auftreten, jedoch ein leich­ter Transport in Richtung der Vordermarken 4 noch vorhan­den ist.

    [0016] In Fig. 3 ist eine besonders vorteilhafte Ausführung der Erfindung schematisch dargestellt. Vor den hin- und her­schwingenden Saugrollen 1 sind hier über die ganze Bogen­breite verteilt zusätzlich starre Saugrollen 17 parallel angeordnet. Der Zahnriemenantrieb 12 der hin- und herschwin­genden Saugrollen 1 erfolgt dabei über den Drehpunkt 20 der starren Saugrollen 17. Die Schwenkbewegung der Hubsaugrollen 1 ist mittels Exzentertrieb über einen im Drehpunkt 20 schwenkbar gelagerten doppelarmigen Hebel 22, die Rolle 10 sowie den verstellbaren Exzenter 11 steuerbar. Die zeitliche Steuerung der Saugluft erfolgt derart, daß die Saugdüsen 24 der starren Saugrolle 17 den nachfolgenden unteren Bogen 6 bereits frühzeitig ansaugen. Zwischen den hin- und herschwin­genden Saugrollen 1 und den starren Saugrollen 17 ist zusätz­lich eine Entionisierungsvorrichtung 18 eingebaut. Die Entio­nisierungsvorrichtung 18 ist so geschaltet, daß eine ständige Entladung stattfindet. Derartige Entionisierungsvorrichtungen sind an sich bekannt und werden deshalb nicht näher beschrieben.

    [0017] Parallel zur ständigen Entlastung der Entionisierungsvor­richtung 18 wird getaktet Luft zwischen den abziehenden obe­ren Bogen 13 und den nachfolgenden unteren Bogen 6 geblasen. Der Strahlwinkel ist so gewählt, daß der gerichtete Luftstrahl den abziehenden oberen Bogen bereits frühzeitig abhebt und von ihm reflektiert wird, ohne daß der bekannte Bernoulli-Effekt zwischen beiden Bogen 6, 13 auftritt. Kurz bevor der nachfolgende untere Bogen 6 Blasluftdüsen 21 der Entionisierungsvorrichtung 18 abdeckt, wird die Blasluft über ein Ventil 23 abgeschaltet.

    [0018] Sollte die elektrostatische Aufladung so hoch sein, daß der nachfolgende untere Bogen 6 nach dem Passieren der starren Saugrolle 17 wieder an den abziehenden oberen Bogen 13 springt, fangen die hin- und herschwingenden Saugrollen 1 das freie Bogenteil und ziehen es nach unten. Der weitere Bogen­transport erfolgt in gleicher Weise wie bereits vorstehend bei der ersten Ausführungsform der Erfundung beschrieben.

    [0019] Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist es möglich, mehr oder weniger stark aneinander haftende Bögen 6, 11 zu trennen und dabei die registerhaltige Zufuhr des Bogens nach dem Anlege­tisch ohne Relativbewegung zwischen dem Bandtransport und der Bogenfangvorrichtung in Verbindung mit der zeitlichen Steuerung der Saugluft mittels der hin- und herschwingenden Saugrollen 1, vorteilhaft kombiniert mit den starren Saug
    rollen 17 und der Entionisierungsvorrichtung 18 zu gewähr­leisten.

    Bezugszeichenliste



    [0020] 

    1. hin- und herschwingende Saugrollen

    2 Ausschnitte

    3 Anlegeblech

    4 Vordermarken

    5 Bänder

    6 nachfolgender unterer Bogen

    7 Welle

    8 zweiarmiger Hebel

    9 einarmiger Hebel

    10 Rolle

    11 Exzenter

    12 Zahnriementrieb

    13 abziehender oberer Bogen

    14 Ventile

    15 Saugluftkammern

    16 pneumatische Seitenmarke

    17 starre Saugrollen

    18 Entionisierungsvorrichtung

    19 Welle

    20 Drehpunkt

    21 Blasluftdüsen

    22 doppelarmiger Hebel

    23 Ventil

    24 Saugdüsen




    Ansprüche

    1.) Vorrichtung zur registerhaltigen Anlage eines Bogens, die im Anlegeblech zwischen Anlegetisch und Vordermarken einer Bogenrotationsdruckmaschine angeordnet ist und in Bogenlaufrichtung gesehen vor und in der Nähe der Vordermarken Saugrollen mit Saugdüsen aufweist, denen zeitlich gesteuert Saugluft zuführbar ist, die im Unterdruck regelbar ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in und gegen die Bogenlaufrichtung hin- und her­schwingende Saugrollen (1) vorgesehen sind, deren Schwenkbewegung so steuerbar ist, daß auf den abziehenden oberen Bogen (13) eine Hubwirkung und sobald die Saugdü­sen (24) der hin- und herschwingenden Saugrollen (1) annähernd auf die Ebene des Anlegetisches abgesenkt sind auf den nachfolgenden unteren Bogen (6) eine Saugwirkung ausübbar ist, und daß die hin- und herschwingende Saug­rollen (1) mit der Geschwindigkeit endloser Bänder (5) des Anlegetisches über ein Zugmittelgetriebe (12) oder dgl. antreibbar sind.
     
    2.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in Bogenlaufrichtung gesehen vor und in der Nähe der hin- und herschwingenden Saugrollen (1) starre Saugrollen (17) angeordnet sind, zwischen denen eine Blasluft-Entio­nisierungsvorrichtung (18) angeordnet ist, daß die hin- ­und herschwingende Saugrollen (1) und die starren Saug­rollen (17) mit der Geschwindigkeit der endlosen Bänder (5) des Anlegetisches mittels Zugmittelgetriebe (12) antreibbar sind und daß getaktet entionisierte Blasluft zwischen den abziehenden oberen Bogen (13) sowie den nächstfolgenden unteren, unter Saugwirkung transportier­ten Bogen (6) einblasbar ist und zeitlich gesteuert aus­schaltbar ist, kurz bevor der nächstfolgende untere Bogen (6) Blasluftdüsen (21) der Blasluft-Entionisierungsvor­richtung (18) überdeckt.
     
    3.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichent,
    daß der Antrieb der hin- und herschwingenden Saugrollen (1) über den Drehpunkt einer mit ortsfester Achse im Anlegetisch gelagerten Welle (19) erfolgt.
     
    4.) Vorrichtung nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Antrieb der hin- und herschwingenden Saugrollen (1) über den Drehpunkt (20) der starren Saugrollen (17) erfolgt.
     
    5.) Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Schwenkbewegung der hin- und herschwingenden Saugrollen (1) mittels Exzentertrieb (8, 10, 11; 22, 10, 11) im Hub und Einsatzbeginn verstellbar steuerbar ist.
     




    Zeichnung