[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur registerhaltigen Anlage eines Bogens
im Anlegeblech einer Bogenrotationsdruckmaschine nach dem Oberbegriff des ersten
Anspruches.
[0002] Saugrollen oder dgl. in Bogenlaufrichtung gesehen vor und in der Nähe von Vordermarken
in Ausschnitten des Anlegebleches mit ortsfester Achse, d.h. starr angeordnet, sind
an sich bekannt, z.B. aus DE-PS 1 152 707, DE-PS 2 330 484, DD-PS 128 414. Mit derartigen
Saugrollen kann zwar ein nachfolgender unterer Bogen einer Bogenstaffel unter Saugwirkung
gefördert und verlangsamt, ausgerichtet, nach unten gezogen werden, jedoch nicht der
andere, abziehende obere Bogen nach oben gedrückt bzw. oben gehalten werden. Dies
ist aber für eine sichere Trennung gestaffelt der Druckmaschine zugeführter stark
aneinander haftender Bogen erforderlich.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, bei einer Vorrichtung genannter Art die registerhaltife
Zufuhr des Bogens nach dem Anlegetisch im Bereich der Anlage bei hohen Maschinengeschwindigkeiten
sowie ein exaktes Anlegen der Bogenvorderkante an den Vordermarken bei einwandfreier
Trennung stark haftender, aufeinander liegender Bogen zu ermöglichen.
[0004] Die Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten
Art durch die im Anspruch 1 genannten kennzeichnenden Merkmale erreicht. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß nicht nur eine Relativbewegung zwischen
dem Bändertranport am Anlegetisch und der Vorrichtung zur registerhaltigen Anlage
des Bogens im Anlegeblech und somit dem unteren nachfolgenden Bogen verhindert wird,
sondern es wird bevor der nachfolgende Bogen in die Abdeckmittel aufweisenden Vordermarken
eingeführt ist, der abziehende Bogen zur Trennung vom unteren nachfolgenden Bogen
nach oben gedrückt bzw. oben gehalten, wodurch eine sichere Trennung der beiden Bogen
auch bei hohen Maschinengeschwindigkeiten in Verbindung mit einer einwandfreien Bogenanlage
erreichbar ist. Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausbildung der Erfindung kann
durch Kombination von starren Saugrollen und hin- und herschwingenden Saugrollen mit
einer Entionisierungsvorrichtung die Trennung beider aufeinander folgender Bogen weiter
verbessert werden.
[0006] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer schematischen Zeichnung in Ausführungsbeispielen
näher beschrieben.
[0007] Es zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch Anlage und Anlegetisch in einer ersten Ausführung,
Fig. 2 eine Draufsicht auf Fig. 1,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch Anlage und Anlegetisch in einer zweiten Ausführung,
schematisch.
[0008] Gemäß Fig. 1 und 2 sind um eine Welle 19 hin- und herschwingende Saugrollen 1 in
Ausschnitten 2 des Anlegebleches 3 in Bogenlaufrichtung gesehen vor und in der Nähe
der Vordermaken 4 angeordnet. Die hin- und herschwingenden Saugrollen 1 werden mit
Bändergeschwindigkeit angetrieben, so daß sie immer exakt diese Geschwindigkeit laufen.
Hierzu sind sie über ein Zugmittelgetriebe 12, z.B. einen Zahnriementrieb funktionell
mit dem Antrieb der Bänder 5 verbunden. Dadurch treten keine schädlichen Reibungskräfte
zwischen den hin- und herschwingenden Saugrollen 1 und dem nachfolgenden unteren Bogen
6 bei der registerhaltigen Zufuhr des Bogens nach dem Anlegetisch im Bereich der Anlage
auf. Das Getriebe kann auch so ausgelegt werden, daß es gesperrt werden kann, um auftretenden
Bandschlupf bzw. Antriebsverluste auszugleichen.
[0009] Es wird ferner als bekannt vorausgesetzt und nicht näher beschrieben, daß die den
Anlegemarken einer Druckmaschine oder dgl. Maschine zuzuführenden Bogen mit einer
der Papierqualität und Bogengröße zuträglichen Fördergeschwindigkeit und mit einem
gewissen Bogenabstand gefördert, verzögert oder sogar für eine bestimmte Zeit zum
Stillstand gebracht werden können, um eine sichere Ausrichtung an den Vorder- und
Seitenmarken für den Bogen zu erreichen. Zur Bewältigung dieser Aufgabe sind eine
Anzahl nicht beschriebener Bogenverlangsamungseinrichtungen geeignet, die mit einem
bestimmten Aufwand an Maschinenelementen, z.B. elliptischen Rädern, Nocken, Kurven,
schwingenden Rädergetrieben und dgl. arbeiten.
[0010] Die hin- und herschwingenden Saugrollen 1 werden entsprechend dem Bogenformat hintereinander
angeordnet. Jeder Vordermarke 4 ist jeweils eine hin- und herschwingende Saugrolle
1 oder ein entsprechendes Saugrollenpaar zugeordnet. Die hin- und herschwingende Saugrollen
1 sind dabei auf einer Welle 7 befestigt und in einem zweiarmigen Hebel 8 sowie einem
einarmigen Hebel 9 um eine weitere Welle 19 in der Anlage schwenkbar gelagert antreibbar.
Der zweite Hebel 9 steht über eine Rolle 10 mit einem drehbaren Exzenter 11 in Verbindung.
Die Schwenkbewegung wird über dieses Getriebe 8, 10, 11 kurvengesteuert, wobei Hub
und Einsatzbeginn der Schwenkbewegung in bekannter Weise durch entsprechende Verstellung
des Exzenters 11 einstellbar sein können, z.B. auf unterschiedliche Bogen formate
oder Papierqualitäten. Dadurch kann ein definiertes Schwenken aus der gehobenen in
eine gesenkte gestrichelt gezeichnete Stellung, d.h. nach vorn und außerdem wieder
zurück in die Ausgangslage erfolgen. Die Hubbewegung beginnt dabei so rechtzeitig
und wird durch die Kurvenform derart gesteuert, daß der vom oberen abziehenden Bogen
13 zunächst durch dessen Anheben und Halten oberhalb der Ebene des Anlegebleches
getrennte untere Bogen 6 möglichst ungehindert in die Vordermarken 4 gelangen kann,
indem zugleich ein kleiner Transport durch zeitgerechtes Ansaugen des unteren Bogens
6 in Richtung der Vordermarken 4 bei der Abwärtsbewegung der hin- und herschwingenden
Saugrollen 1 und somit eine Straffung dieses Bogens 6 beim Einführen unter die Abdeckmittel
der Vordermarken stattfindet. Der abziehende obere Bogen 13 legt sich spätestens beim
Anstoßen des nachfolgenden unteren Bogens 6 an die Vordermarken 4 wieder auf den
Bogen 6 auf, wodurch dieser vom sich senkenden Bogen 13 zusätzlich glatt gestrichen
wird.
[0011] Die hin- und herschwingenden Saugrollen 1 sind am Umfang mit Saugdüsen 24 oder dgl.
Bohrungen in bekannter Weise versehen, durch die der vom oberen abziehenden Bogen
13 gehende untere Drehung der hin- und herschwingenden Saugrollen 1 mitgenommen wird.
Deren Oberfläche ist so gewählt, daß sie für alle Papiere den gleichen Reibungskoeffizienten
besitzen. Der Ansaugpunkt wird so gewählt, daß beim Absenken der hin- und herschwingenden
Saugrollen 1 aus dem oberen Umkehrpunkt der untere nachfolgende Bogen 6 zunächst auf
die Saugdüsen 24 aufläuft und diese teilweise überdeckt. Sobald die Saugdüsen 24 der
hin- und herschwingenden Saugrollen 1 sich auf die Ebene des Anlegetisches abgesenkt
haben, wird die Saugluft zugeschaltet.
[0012] Die zeitliche Steuerung der Saugluft der hin- und herschwin genden Saugrollen 1
erfolgt dabei in bekannter Weise durch Ventile 14, die zwischen einer nicht gezeichneten
Saugluftquelle und Saugluftkammern 15 liegen, die sich z.B. innerhalb der hin- und
herschwingenden Saugrollen 1 befinden können. Die zeitliche Steuerung der Saugluft
kann aber abweichend davon z.B. auch über ein Drehschieberventil mit Fremdluftbohrung
für schnellen Unterdruckabbau oder dlg. erfolgen, das auf einer nicht dargestellten
Welle einer pneumatischen Seitenmarken 16 montiert werden kann.
[0013] Die höhe des Unterdruckes kann von Hand oder motorisch über ein nicht gezeichnetes
Regelventil in bekannter Weise verstellt werden.
[0014] Die Ventile 14 werden taktmäßig nur solange beaufschlagt, daß sobald der nachfolgende
untere Bogen 6 unter den Vordermarken 4 liegt, der Unterdruck stark reduziert bzw.
auf Null gebracht werden kann.
[0015] Dies hat den Vorteil, daß für den seitlichen Ausrichtevorgang an der penumatischen
Seitenmarke 16 keine erhöhten Reibkräfte auf dem Anlegetisch auftreten, jedoch ein
leichter Transport in Richtung der Vordermarken 4 noch vorhanden ist.
[0016] In Fig. 3 ist eine besonders vorteilhafte Ausführung der Erfindung schematisch dargestellt.
Vor den hin- und herschwingenden Saugrollen 1 sind hier über die ganze Bogenbreite
verteilt zusätzlich starre Saugrollen 17 parallel angeordnet. Der Zahnriemenantrieb
12 der hin- und herschwingenden Saugrollen 1 erfolgt dabei über den Drehpunkt 20
der starren Saugrollen 17. Die Schwenkbewegung der Hubsaugrollen 1 ist mittels Exzentertrieb
über einen im Drehpunkt 20 schwenkbar gelagerten doppelarmigen Hebel 22, die Rolle
10 sowie den verstellbaren Exzenter 11 steuerbar. Die zeitliche Steuerung der Saugluft
erfolgt derart, daß die Saugdüsen 24 der starren Saugrolle 17 den nachfolgenden unteren
Bogen 6 bereits frühzeitig ansaugen. Zwischen den hin- und herschwingenden Saugrollen
1 und den starren Saugrollen 17 ist zusätzlich eine Entionisierungsvorrichtung 18
eingebaut. Die Entionisierungsvorrichtung 18 ist so geschaltet, daß eine ständige
Entladung stattfindet. Derartige Entionisierungsvorrichtungen sind an sich bekannt
und werden deshalb nicht näher beschrieben.
[0017] Parallel zur ständigen Entlastung der Entionisierungsvorrichtung 18 wird getaktet
Luft zwischen den abziehenden oberen Bogen 13 und den nachfolgenden unteren Bogen
6 geblasen. Der Strahlwinkel ist so gewählt, daß der gerichtete Luftstrahl den abziehenden
oberen Bogen bereits frühzeitig abhebt und von ihm reflektiert wird, ohne daß der
bekannte Bernoulli-Effekt zwischen beiden Bogen 6, 13 auftritt. Kurz bevor der nachfolgende
untere Bogen 6 Blasluftdüsen 21 der Entionisierungsvorrichtung 18 abdeckt, wird die
Blasluft über ein Ventil 23 abgeschaltet.
[0018] Sollte die elektrostatische Aufladung so hoch sein, daß der nachfolgende untere Bogen
6 nach dem Passieren der starren Saugrolle 17 wieder an den abziehenden oberen Bogen
13 springt, fangen die hin- und herschwingenden Saugrollen 1 das freie Bogenteil und
ziehen es nach unten. Der weitere Bogentransport erfolgt in gleicher Weise wie bereits
vorstehend bei der ersten Ausführungsform der Erfundung beschrieben.
[0019] Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist es möglich, mehr oder weniger stark aneinander
haftende Bögen 6, 11 zu trennen und dabei die registerhaltige Zufuhr des Bogens nach
dem Anlegetisch ohne Relativbewegung zwischen dem Bandtransport und der Bogenfangvorrichtung
in Verbindung mit der zeitlichen Steuerung der Saugluft mittels der hin- und herschwingenden
Saugrollen 1, vorteilhaft kombiniert mit den starren Saug
rollen 17 und der Entionisierungsvorrichtung 18 zu gewährleisten.
Bezugszeichenliste
[0020]
1. hin- und herschwingende Saugrollen
2 Ausschnitte
3 Anlegeblech
4 Vordermarken
5 Bänder
6 nachfolgender unterer Bogen
7 Welle
8 zweiarmiger Hebel
9 einarmiger Hebel
10 Rolle
11 Exzenter
12 Zahnriementrieb
13 abziehender oberer Bogen
14 Ventile
15 Saugluftkammern
16 pneumatische Seitenmarke
17 starre Saugrollen
18 Entionisierungsvorrichtung
19 Welle
20 Drehpunkt
21 Blasluftdüsen
22 doppelarmiger Hebel
23 Ventil
24 Saugdüsen
1.) Vorrichtung zur registerhaltigen Anlage eines Bogens, die im Anlegeblech zwischen
Anlegetisch und Vordermarken einer Bogenrotationsdruckmaschine angeordnet ist und
in Bogenlaufrichtung gesehen vor und in der Nähe der Vordermarken Saugrollen mit Saugdüsen
aufweist, denen zeitlich gesteuert Saugluft zuführbar ist, die im Unterdruck regelbar
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß in und gegen die Bogenlaufrichtung hin- und herschwingende Saugrollen (1) vorgesehen
sind, deren Schwenkbewegung so steuerbar ist, daß auf den abziehenden oberen Bogen
(13) eine Hubwirkung und sobald die Saugdüsen (24) der hin- und herschwingenden Saugrollen
(1) annähernd auf die Ebene des Anlegetisches abgesenkt sind auf den nachfolgenden
unteren Bogen (6) eine Saugwirkung ausübbar ist, und daß die hin- und herschwingende
Saugrollen (1) mit der Geschwindigkeit endloser Bänder (5) des Anlegetisches über
ein Zugmittelgetriebe (12) oder dgl. antreibbar sind.
2.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Bogenlaufrichtung gesehen vor und in der Nähe der hin- und herschwingenden
Saugrollen (1) starre Saugrollen (17) angeordnet sind, zwischen denen eine Blasluft-Entionisierungsvorrichtung
(18) angeordnet ist, daß die hin- und herschwingende Saugrollen (1) und die starren
Saugrollen (17) mit der Geschwindigkeit der endlosen Bänder (5) des Anlegetisches
mittels Zugmittelgetriebe (12) antreibbar sind und daß getaktet entionisierte Blasluft
zwischen den abziehenden oberen Bogen (13) sowie den nächstfolgenden unteren, unter
Saugwirkung transportierten Bogen (6) einblasbar ist und zeitlich gesteuert ausschaltbar
ist, kurz bevor der nächstfolgende untere Bogen (6) Blasluftdüsen (21) der Blasluft-Entionisierungsvorrichtung
(18) überdeckt.
3.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichent,
daß der Antrieb der hin- und herschwingenden Saugrollen (1) über den Drehpunkt einer
mit ortsfester Achse im Anlegetisch gelagerten Welle (19) erfolgt.
4.) Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb der hin- und herschwingenden Saugrollen (1) über den Drehpunkt (20)
der starren Saugrollen (17) erfolgt.
5.) Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwenkbewegung der hin- und herschwingenden Saugrollen (1) mittels Exzentertrieb
(8, 10, 11; 22, 10, 11) im Hub und Einsatzbeginn verstellbar steuerbar ist.